Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) Binningerstrasse Allschwil - Kurzbericht - Stand Konsultation
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Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) Binningerstrasse Allschwil Kurzbericht Stand Konsultation 23. April 2021 Projektnummer 949.358
Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) Binningerstrasse Allschwil Kurzbericht – Stand Konsultation 23. April 2021 Projekte abg/949.358_Allschwil_BGK_Binningerstrasse/3_Ber/BGK_Binningerstrasse_Kurzbericht_20210423.docx Auftraggeber Kanton Basel-Landschaft Tiefbauamt Martin Schaffer Tel +41 (0)61 552 54 13 Rheinstrasse 29 martin.schaffer@bl.ch CH-4410 Liestal www.baselland.ch Bearbeitung mrs partner ag Tel +41 (0)44 245 46 00 Andreas Bernhardsgrütter Tel +41 (0)44 245 46 16 Birmensdorferstrasse 55 andreas.bernhardsgruetter@mrspartner.ch CH-8004 Zürich http://www.mrspartner.ch B+S AG Tel +41 (0)31 356 80 80 Adrian Weber Tel +41 (0)31 356 81 46 Weltpoststrasse 5 a.weber@bs-ing.ch CH-3000 Bern 15 http://www.bs-ing.ch Studio Vulkan Landschaftsarchitektur Tel +41 (0)43 336 60 70 Dominik Bueckers Tel +41 (0)43 336 60 … Vulkanstrasse 120 bueckers@studiovulkan.ch CH-8048 Zürich http://www.studiovulkan.ch
Kanton Basel-Landschaft – Tiefbauamt BGK Binningerstrasse Allschwil Inhalt 1. Einleitung.................................................................................................................... 1 1.1. Ausgangslage ........................................................................................................ 1 1.2. Testplanung Binningerstrasse ................................................................................. 2 1.3. Auftrag, Randbedingungen und Zielsetzungen ...................................................... 3 2. Übergeordnetes Aussenraumkonzept ...................................................................... 4 2.1. Eine Strasse mit zwei Seiten – Identität der Seiten Stärken...................................... 4 2.2. Raumabfolgen ....................................................................................................... 4 3. Übersicht Verkehrsorganisation ............................................................................... 5 4. Projektbeschrieb ......................................................................................................... 6 4.1. Abschnitt West ...................................................................................................... 6 4.2. Knoten Fabrikstrasse / Lettenplatz .......................................................................... 7 4.3. Der zentrale Grünraum .......................................................................................... 8 4.4. Knoten Spitzwaldstrasse / Haltestelle Paradies ...................................................... 10 4.5. Abschnitt Ost ....................................................................................................... 11 5. Betriebskonzept ....................................................................................................... 12 5.1. Öffentlicher Verkehr ............................................................................................ 12 5.2. Motorisierter Individualerkehr .............................................................................. 13 5.3. Fuss- und Veloverkehr .......................................................................................... 13 5.4. Beurteilung der Leistungsfähigkeiten ................................................................... 14 6. Abschluss .................................................................................................................. 15 6.1. Nächste Schritte / Termine ................................................................................... 15 6.2. Fazit ................................................................................................................ 15 mrs partner
Abkürzungsverzeichnis: BGK Betriebs- und Gestaltungskonzept DWV Durchschnittlicher werktäglicher Verkehr LSA Lichtsignalanlage mIV motorisierter Individualverkehr öV öffentlicher Verkehr
Kanton Basel-Landschaft – Tiefbauamt BGK Binningerstrasse Allschwil 1. Einleitung 1.1. Ausgangslage Im Hinblick auf die Entwicklung eines Zentrumgebietes entlang der Binningerstrasse in Allschwil ist in den kantonalen und kommunalen Plänen die Erweiterung der Tramlinie 8 nach Allschwil vorgesehen. Mit der Testplanung Binningerstrasse wurden dazu als Grundlage für die Siedlungsentwicklung und die Erarbeitung eines Betriebs- und Gestaltungskonzeptes (BGK) von drei interdisziplinären Teams ver- schiedene Lösungsvorschläge entwickelt. Das breit zusammengesetzte Beurteilungsgremium empfahl, die Binningerstrasse als städtischen Aussenraum und gemischten Verkehrsträger mit Tram aufzuwer- ten. Die Schaffung einer grosszügigen Grünanlage soll zu einer Gliederung des weitläufigen Strassen- raumes führen und der Binningerstrasse ein attraktives Erscheinungsbild geben. Binningerstrasse Die Binningerstrasse in Allschwil ist eine kantonale Hauptverkehrsstrasse und führt von der Stadtgrenze Basel in das Gebiet Letten bis zur Einmündung Baslerstrasse. Sie erschliesst ein heute vorwiegend ge- werblich geprägtes Gebiet mit zahlreichen publikumsintensiven Einrichtungen. Auf ihr verkehren an einem durchschnittlichen Werktag täglich rund 11’000 Fahrzeuge (DWV – geschätzter Mittelwert, je nach Abschnitt sehr unterschiedlich). Zudem wird sie von drei Buslinien und zahlreichen Fussgängerin- nen und Velofahrern genutzt. Bildquelle: Google-Maps Abbildung 1: Projektperimeter des Betriebs- und Gestaltungskonzeptes BGK Binningerstrasse mrs partner 1
BGK Binningerstrasse Allschwil Kanton Basel-Landschaft - Tiefbauamt 1.2. Testplanung Binningerstrasse Die Gemeinde Allschwil strebt gemäss ihrem räumlichen Entwicklungskonzept an, das erhebliche Ent- wicklungspotential entlang der Binningerstrasse für eine qualitative Siedlungsentwicklung zu nutzen. Dies soll zu einer Aufwertung des Ortes beitragen. Die Gemeinde hat dazu einen Studienauftrag orga- nisiert, in welchem drei interdisziplinär zusammengestellte Teams ihre Vorstellungen zur baulichen Entwicklung und Erschliessung des Gebietes erarbeitet haben. Diese Testplanung bildet eine wichtige Grundlage für die Erarbeitung des BGK. Bezogen auf die Gestaltung des Strassenraumes sind für die Erarbeitung des BGK insbesondere folgende Empfehlungen des Beurteilungsgremiums zu beachten: • Die Binningerstrasse soll als städtischer Aussenraum und gemischter Verkehrsträger mit Tram aufgewertet werden. • Die Integration eines grosszügigen Grünelements (im Sinne des vorgeschlagenen Grünraumes) soll zu dieser Aufwertung beitragen. Dies soll zu einer Gliederung des weitläufigen Strassenraums führen und der Binningerstrasse ein attraktives Erscheinungsbild geben. • Die Gestaltungsidee soll mit einem Mischverkehrsbetrieb inklusive Tram kombiniert wer- den. • Die funktionalen und verkehrlichen Aspekte wie Querungsmöglichkeiten, Funktionalität von Zu- fahrten und privaten Vorzonen sind dabei sicherzustellen. Bild: Team Herzog & de Meuron Abbildung 2 : Perspektive Grüne Mitte, Beitrag Team Herzog & de Meuron 2 mrs partner
Kanton Basel-Landschaft – Tiefbauamt BGK Binningerstrasse Allschwil 1.3. Auftrag, Randbedingungen und Zielsetzungen Auftrag Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft haben mit der Untersuchung „Tramnetzentwicklung Basel, Liniennetzplanung“ das angestrebte Liniennetz überprüft. Sie sind zum Ergebnis gekommen, dass im Zusammenhang mit der angestrebten Siedlungsentwicklung im Gebiet Letten die Traminfra- struktur von der heutigen Wendeschlaufe an der Haltestelle Neuweilerstrasse in Basel bis zur Schulan- lage Allschwil Gartenhof verlängert werden soll. Um für die Erweiterung der Traminfrastruktur im Rahmen der Agglomerationsprojekte 4. Generation eine Eingabe vorbereiten zu können, hat der Kanton Basel-Landschaft in Abstimmung mit dem Kanton Basel-Stadt die Planung der Tramerweiterung der Binningerstrasse an die Hand genommen. Das BGK soll auf den Ergebnissen der Testplanung aufbauen und eine Grundlage für weitere Planungsstufen bis zur Realisierung der Tramverlängerung bilden. Zielsetzungen Mit der Erarbeitung des BGK wurden folgende Ziele verfolgt: Gestaltung / Städtebau Die Binningerstrasse soll das Rückgrat der künftigen Siedlungsentwicklung im Gebiet Letten bilden. Sie weist eine eigenständige Gestaltungsidee auf, welche das Bild des neuen Quartiers prägen wird und die städtebauliche Qualität aus der Testplanung und Masterplanung stärkt. Der Strassenraum ist für Fortbewegung und Aufenthalt attraktiv zu gestalten. Funktionalität / Verkehr Die Binningerstrasse bleibt eine kantonale Hauptverkehrsstrasse (HVS) und muss als Verkehrsträger die Funktionen für sämtliche Verkehrsarten erfüllen können sowie eine genügende Leistungsfähigkeit und hohe Verkehrssicherheit aufweisen. Im Trambetrieb sind die Verlustzeiten minimiert; auch in der regu- lären Spitzenstunde soll der Betrieb noch störungsfrei funktionieren. Die Haltestellen sind attraktiv er- reichbar und es bestehen gute Umsteigebedingungen. Als Teil der (kommunalen) Fuss- und Veloweg- netze ist die Binningerstrasse auch für den Langsamverkehr sicher und attraktiv zu nutzen. Die Nut- zungen entlang der Strasse haben attraktive Zugänge, auch für die Anlieferungen. Wirtschaftlichkeit / Umsetzbarkeit Die Investitions-, Betriebs- und Unterhaltskosten stehen in einem optimalen Verhältnis zum Nutzen. Die Umsetzbarkeit wird durch eine hohe Akzeptanz der Anlage bei den verschiedenen Anspruchsgrup- pen sowie minimierten Abhängigkeiten von Drittplanungen/ -projekten erhöht. Ablaufziele Das BGK bildet die Grundlage für das Vorprojekt und weist die Machbarkeit des Vorhabens nach. mrs partner 3
BGK Binningerstrasse Allschwil Kanton Basel-Landschaft - Tiefbauamt 2. Übergeordnetes Aussenraumkonzept 2.1. Eine Strasse mit zwei Seiten – Identität der Seiten Stärken Die nördliche und die südliche Strassenseite weisen sehr unterschiedliche Eigenschaften aus. Um die jeweiligen Identitäten der Seiten zu stärken sind sie spezifisch zu behandeln. Skizze: Studio Vulkan Ziele für die nördliche Seite: Ziele für die südliche Seite • Baumallee der Neuweilerstrasse als städtische Ge- • Grösse der Gebäude unterbrechen. stalt fortsetzen. • Visuelle Präsenz des Waldhanges nach vorne zie- • Kleinteiligkeit / Vielfalt fördern. hen. • Aneignungspotenzial fördern. • Grosse Hartflächen entsiegeln. 2.2. Raumabfolgen Bild: Studio Vulkan Abbildung 3 : Raumabfolgen im Strassenraum Der Strassenraum Binningerstrasse wird in verschiedene Abschnitte aufgegliedert. Zentrale Elemente sind die beiden Platzräume bei den Tramhaltestellen Letten und Paradies, welche den grün gestalteten Mittelteil einfassen. Die gewerblich geprägte Mitte weist die meisten Zentralitäten mit publikumsin- tensiven Nutzungen auf und ist als Parkraum zu gestalten. Während der westliche Abschnitt den Übergang an den Dorfteil Allschwil bildet, schliesst der östliche Strassenabschnitt zur Stadt Basel an und übernimmt Gestaltungselemente der Neuweilerstrasse (Baum- reihen). 4 mrs partner
Kanton Basel-Landschaft – Tiefbauamt BGK Binningerstrasse Allschwil 3. Übersicht Verkehrsorganisation Verkehrskonzept Bild: mrs Abbildung 4 : Konzeptplan Bestvariante Das Tram verkehrt in der Regel im Mischverkehr auf der gleichen Fahrspur wie der mIV. Nur an der Haltestelle Paradies (stadtauswärts) und der Haltestelle Letten (beide Richtungen) besteht ein Eigen- trasse. Im Abschnitt Letten bis Gartenhof werden die beiden Fahrspuren durch einen Mittelbereich getrennt, welcher an den Fussgängerstreifen als Mittelinsel dient. Im Abschnitt zwischen Spitzwaldstrasse und Fabrikstrasse besteht ein richtungsgetrennter Verkehr. Auf der westlichen Seite schafft der Kreisel eine Wendemöglichkeit. Damit sind alle Verkehrsbeziehungen möglich. Auf der östlichen Seite wird dazu eine Wendemöglichkeit geschaffen. Der zentrale Parkraum dient als Längsverkehrsachse für den Fussverkehr und als Aufenthaltsbereich Im Abschnitt zwischen Stadtgrenze und Einmündung Spitzwaldstrasse wird die Anordnung der Neu- weilerstrasse fortgeführt und mit beidseitigen Radstreifen ergänzt. zentraler Parkraum • Das Ziel der Gestaltung ist eine grüne, offene und belebte Mitte • Ein schmaler Strassen- querschnitt fördert die fussläufige Querung • Eine starke Mitte spielt die Ränder frei. Abbildung 5: Referenz Bild: Studio Vulkan Basel Aeschengraben mrs partner 5
BGK Binningerstrasse Allschwil Kanton Basel-Landschaft - Tiefbauamt 4. Projektbeschrieb 4.1. Abschnitt West Bild: mrs / vulkan / B+S Abbildung 6: Abschnitt West Die Wendeanlage entspricht einem separaten Projekt der Gemeinde, das in Abstimmung mit dem Kanton erstellt wurde. Die Bushaltestelle Gartenhof wird leicht versetzt. Die Velofahrer werden auf der Nordseite hinter der Haltestelle durchgeführt auch um schleifende Überfahrten über die Tramgeleise zu vermeiden. Die drei Fussgängerstreifen sind mit Mittelinseln gesichert. Der Baumbestand wird - soweit möglich – insbesondere vor grösseren Hartflächen ergänzt. Die Baum- reihe und die bestehende Mauer vor dem Jumbo wird ersetzt. Die Längsparkierung in diesem Bereich fällt weg. Strassenquerschnitt Abschnitt West: • Fahrbahnen mIV/Tram 3.00 m • Velostreifen 1.50 m • Mittelbereich 2.50 m • Trottoir 2.25 m Bild: mrs Abbildung 7: Abschnitt West: Tram im Mischverkehr mit Mittelbereich 6 mrs partner
Kanton Basel-Landschaft – Tiefbauamt BGK Binningerstrasse Allschwil 4.2. Knoten Fabrikstrasse / Lettenplatz Bild: mrs / vulkan / B+S Abbildung 8: Ausschnitt Plan Lettenplatz Der Kreisel Fabrikstrasse wird wegen der breiten Zufahrt von Osten gegen Süden etwas erweitert und dadurch leicht oval. Die Tramhaltestelle liegt in der Mitte zwischen den Fahrbahnen und ist aus dem mittigen Grünbereich direkt erreichbar. Zwei Baumreihen fassen den Platz und schaffen einen Über- gang zu den Platzflächen vor dem Einkaufszentrum und der gegenüberliegenden Bebauung. Die Erschliessung des Einkaufszentrums erfolgt ab der Brennerstrasse. Die Gestaltung des Lettenplatzes erfolgt mit der Autoeinstellhalle Letten-Centrum Bild: Studio Vulkan Abbildung 9: Querschnitt Haltestelle Letten Gestaltungselemente Bilder: Studio Vulkan Bild: Studio Vulkan 1) Vorzone im Anschluss an EG 2) Rollschicht als Bund-Wasser- 3) Zwischenraum als Nische für als mögliche Nutzfläche Gewerbe stein Infrastruktur mrs partner 7
BGK Binningerstrasse Allschwil Kanton Basel-Landschaft - Tiefbauamt 4.3. Der zentrale Grünraum Abbildung 10: Abschnitt Mitte mrs / vulkan / B+S Bild: Vulkan Bild: Studio Abbildung 11: Querschnitt Mitte Der mittige Grünraum zwischen den beiden Fahrbahnen im Einrichtungsverkehr wird zum zentralen Treffpunkt und Aufenthaltsraum des neuen Quartieres. Er ist unterschiedlich breit: Der etwas schma- lere westliche Abschnitt ist eher ruhig mit Sitznischen gestaltet. Demgegenüber soll der östliche Teil im Umfeld der beiden schützenswerten Backsteinbauten mit einem Cafe und öffentlichen Nutzungen be- lebt werden. Sportflächen und -geräte sind ein Angebot nicht nur an Angestellte, die hier ihre Mit- tagspause verbringen. Die Zu- und Wegfahrt zur Ziegelei und der Gewerbeliegenschaft C-1984 wird am heutigen Standort gegenüber der Einmündung zur Lilienstrasse zusammengefasst. Vorzonen – die Spielregeln Hinweise für die langfristig angestrebte Gestaltung der Vorbereiche zwischen Strassen und Fassaden. • 50% der Vorzonenbereiche sollen durchlässig sein (Entlastung Kanalisationen-natürlicher Wasser- kreislauf). • Der gewerbliche Charakter der Strasse soll in den Vorzonen weiterhin lesbar sein. • Mittlere bis grosse Bäume/Bepflanzungen sind in den Vorzonen zu fördern. 8 mrs partner
Kanton Basel-Landschaft – Tiefbauamt BGK Binningerstrasse Allschwil Gestaltungselemente Bild: Studio Vulkan 1) Sportgeräte und -flächen Bild: mrs / vulkan / B+S Bild: Studio Vulkan Ausschnitt zentraler Grünraum West (oben) und Ost (unten) 2) Sitznischen Bild: Studio Vulkan Bild: Studio Vulkan 3) Cafe auf dem Kiesplatz 4) Cafe 5) Velowerkstatt Bild: mrs / vulkan / B+S mrs partner 9
BGK Binningerstrasse Allschwil Kanton Basel-Landschaft - Tiefbauamt 4.4. Knoten Spitzwaldstrasse / Haltestelle Paradies Bild: mrs / vulkan / B+S Abbildung 12: Abschnitt Einmündung Spitzwaldstrasse / Haltestelle Letten Der Knoten Spitzwaldstrasse muss in recht engen räumlichen Verhältnisse viel leisten: Das Tram ver- kehrt ab der Haltestelle Paradies über den Knoten und kann dort die wartenden Fahrzeuge stadtaus- wärts überholen. Die Tramhaltestelle ist wegen der Zufahrt zum Migros von der Fahrbahn abgesetzt. Sie benötigt dafür aber eine grössere Breite. Dazu muss der Vorbereich der Tankstelle und des Mc Donalds angepasst werden. Eine genügend lange Linksabbiegespur auf der Binningerstrasse verbessert den Verkehrsablauf an der Kreuzung. Dadurch ist es möglich, die Einmündung Spitzwaldstrasse ohne eine zweite Vorsortierspur zu organisieren und einen Abbruch der Liegenschaft an der Einmündung zu vermeiden. Die Einmün- dung Paradiesrain ist in die LSA-Regelung eingebunden. Die Vorplatzgestaltung Migros ist wegen der Einfahrt der Tiefgarage nicht einfach, soll aber in die weitere Bearbeitung einbezogen werden, um die angestrebte Aufwertung des Platzbereiches zwischen Migros und Tramhaltestelle Paradies realisieren zu können. Bild: Studio Vulkan Abbildung 13: Querschnitt Haltestelle Paradies inkl. Vorplatz Migros 10 mrs partner
Kanton Basel-Landschaft – Tiefbauamt BGK Binningerstrasse Allschwil 4.5. Abschnitt Ost Bild: mrs / vulkan / B+S Abbildung 14: Abschnitt Ost von der Haltestelle Paradies bis zur Stadtgrenze Die Gestaltung des östlichen Abschnittes im Übergang zur Stadt Basel orientiert sich an der Neuwei- lerstrasse. Die teilweise vorhandene gewerbliche Nutzung der Erdgeschosse und die geschlossene Be- bauung prägen den Ort, für eine – wie im REK der Gemeinde Allschwil vorgeschlagene – Platzgestal- tung ist das räumliche Potential aber kaum vorhanden. Mit einem schmalen Strassenquerschnitts sollen die vorhandenen Vorplätze möglichst gewahrt werden. Abschnitt Ost: • Fahrbahnen mIV/Tram 3.00 m • Velostreifen 1.50 m • Trottoir 2.50 m Bild: mrs Abbildung 15: Querschnitt Abschnitt Ost mrs partner 11
BGK Binningerstrasse Allschwil Kanton Basel-Landschaft - Tiefbauamt 5. Betriebskonzept 5.1. Öffentlicher Verkehr Haltestellen Die Tramhaltestelle an der heutigen Wendeschlaufe Neuweilerstrasse wird aufgehoben. Hingegen soll die Wendeschlaufe zugunsten der betrieblichen Flexibilität bestehen bleiben. Mit den neuen Tram- Haltestellen Paradies, Letten und Gartenhof bestehen Abstände von ca. 300 m bis 500 m, was für den Trambetrieb angemessen ist. Bild: mrs Abbildung 16: Standorte der Tramhaltestellen Tram Das Tram verkehrt ab Haltestelle Neubad als Pulkführer bis zur Haltestelle Paradies. Dort wird das Tram auf einem Eigentrasse geführt, nach dem Knoten aber wieder auf die Fahrbahn gelenkt. Vor dem Kreisel Fabrikstrasse wird das Tram wieder bis zur Haltestelle Letten auf ein Eigentrasse geführt. Nach dem Kreisel verkehrt das Tram wieder im Mischverkehr bis zur Wendeanlage Gartenhof. An der Wendeanlage Gartenhof hat es Platz für zwei wartende Trams. In Gegenrichtung besteht grundsätzlich das gleiche Regime; mit einem Unterschied: An der Haltestelle Paradies wird das stadteinwärts verkehrende Tram auf der Fahrbahn geführt. Allfällige kürzere Rück- staus hinter den wartenden Trams blockieren die nahe Kreuzung zur Spitzwaldstrasse nicht, da für linksabbiegende Fahrzeuge von der Binningerstrase zur Spitzwaldstrasse eine Linksabbiegespur be- steht. Trampriorisierungen mit Rückstaubereichen mIV sind an den Haltestellen Paradies und Letten eingeplant. 12 mrs partner
Kanton Basel-Landschaft – Tiefbauamt BGK Binningerstrasse Allschwil Bus Für die Buslinie 61 und 33 besteht an der Haltestelle Letten eine Wende- und Wartemöglichkeit. Die Buslinie 61 wird über die Weiherstrasse in die Binningerstrasse geführt. Umsteigesituationen bestehen an den Haltestellen Paradies, Letten und Gartenhof. öV-Liniennetz Letten mit Tramverlängerung Umsteigemöglichkeiten an den Haltestellen Gartenhof, Letten, Paradies Abbildung 17: öV-Liniennetz Letten 5.2. Motorisierter Individualerkehr Die bestehenden Verkehrsbeziehungen bleiben bestehen. Die mit dem Tram angestrebte Verschiebung des Modalsplittes reduziert die mIV-Belastung und ist Voraussetzung für die Beibehaltung der Erreich- barkeit des Entwicklungsgebietes (Personen und Güter). Anlieferungen auf der Fahrbahn werden auf der Strasse mit Trambetrieb nicht mehr möglich sein. Parkieren ist – schon mit den markierten Radstreifen – auf der Fahrbahn verboten. Die Anlieferung muss im Regelfall auf den Privatgrundstücken oder auf den Seitenstrassen erfolgen. An verschiedenen Stellen werden vorhandene Parkplätze im Strassenraum reduziert. Dies betrifft na- mentlich die Längsparkplätze vor dem Jumbo. 5.3. Fuss- und Veloverkehr Fussverkehr Die Aufwertung des Strassenraumes mit den grosszügigen Grünräumen zielen darauf ab, die Aufent- haltsqualität im Strassenraum zu erhöhen. Davon profitiert insbesondere der Fussverkehr. Dank schat- tenspendenden Bäumen und einem höheren Anteil unversiegelter Fläche kann das Mikroklima verbes- sert werden. Attraktive Platzflächen an den Tramhaltestellen und in der «grünen Mitte» mit Sitzgele- genheiten bieten Kurzweil und Abwechslung. Das heute von abgestellten Autos und versiegelten Vor- plätzen dominierte Strassenbild wird durch eine höherwertige Gestaltung abgelöst. mrs partner 13
BGK Binningerstrasse Allschwil Kanton Basel-Landschaft - Tiefbauamt Veloverkehr Auf der gesamten Länge der Binningerstrasse werden beidseitig Velostreifen markiert. Querungen mit dem Tramgleis werden – für den Längs- und linksabbiegenden Veloverkehr – weitgehend vermieden. Die Querung der Tramgleise bei der Wendeanlage erfolgt nicht in einem schleifenden Winkel. An den Tramhaltestellen wird der Veloverkehr nicht auf der Tramfahrbahn, sondern separat geführt. 5.4. Beurteilung der Leistungsfähigkeiten Die Leistungsfähigkeit der Strassenanlage wurde mit Vissim-Verkehrssimulationen untersucht. Dabei wurde Mehrverkehr durch die bauliche Entwicklung im Gebiet berücksichtigt. Im Verlauf der mehrstufigen Variantenentwicklung wurde ersichtlich, dass aufgrund der Anforderun- gen bezüglich Platzverhältnisse und Leistungsfähigkeit der Handlungsspielraum für verkehrlich ver- schiedene Lösungen relativ klein ist. Somit wurden über verschiedene Stufen die Bestvarianten erar- beitet, welche sich durch einen ovalen Kreisel beim Knoten Fabrikstrasse und eine LSA beim Knoten Spitzwaldstrasse auszeichnen. Die Haltestelle Letten wird als Inselhaltestelle ausgestaltet, die Haltestelle Paradies wird stadtauswärts als Inselhaltestelle und stadteinwärts als Kaphaltstelle realisiert. Eine allfäl- lige Spange Oberwilerstrasse muss beim Knoten Spitzwaldstrasse angebunden werden. Die Bestvariante bietet innerhalb des BGK-Perimters eine verkehrlich gut funktionierende Lösung für alle Verkehrsarten. Um die Behinderungen des Trams weiter zu minimieren sind in den nächsten Pro- jektphasen weitere Bevorzugungsmassnahmen wie optimierte LSA-Steuerungen und weitere betrieb- liche Massnahmen zu prüfen, insbesondere auch im Zusammenspiel mit der Weiterführung Richtung Basel-Stadt. Umgebendes Netz ausgelastet Allerdings haben die Vissim-Verkehrssimulationen auch gezeigt, dass das umgebende Strassennetz in den Spitzenstunden nur noch sehr bedingt zusätzlichen Verkehr aufnehmen kann. Der für die Simula- tion angenommene zusätzliche mIV durch die Siedlungsentwicklung, welcher einen langfristigen Zu- stand bei weitestgehender Ausnutzung der Siedlungspotentiale darstellt, kann im weiteren Umfeld nicht verarbeitet werden und würde zu rechnerisch ungenügenden Verkehrsqualitäten führen. Es zeigt sich, dass das Tram ein wichtiger Baustein für die Erreichbarkeit des Gebiets mit allen Ver- kehrsarten ist, ohne den die verkehrlichen Herausforderungen noch schwerwiegender würden. Allein die Einführung der Tramlinie und die Ausgestaltung der Binningerstrasse sind jedoch nicht aus- reichend. Vielmehr haben die Untersuchungen gezeigt, dass parallel zur Infrastrukturentwicklung in der Binningerstrasse mit einem gemeinsamen, grenzüberschreitenden Betriebskonzept eine überge- ordnete Aufgabe anzugehen ist, um die Erreichbarkeit des Gebietes auch langfristig sicherzustellen: die Siedlungsentwicklung und die Verkehrsnetze sind für den Gesamtraum aufeinander abzustimmen – unter Berücksichtigung der Entwicklung im Zeitverlauf. Mögliche Ansätze aus dem Spektrum der Raumplanung, des Mobilitäts- und des Verkehrsmanagements werden parallel zum Vorprojekt ge- meinsam durch die betroffenen Gebietskörperschaften Allschwil, Basel-Landschaft und Basel-Stadt un- tersucht. 14 mrs partner
Kanton Basel-Landschaft – Tiefbauamt BGK Binningerstrasse Allschwil 6. Abschluss 6.1. Nächste Schritte / Termine Bei einem idealen Ablauf des Projektes – ohne grössere Verzögerungen durch Einsprachen, mit zeitge- rechten politischen Beschlüssen usw.– ist eine Realisierung des Vorhabens bis zum Jahr 2028 denkbar. Dies bedingt aber eine parallele Weiterbearbeitung auf verschiedenen Ebenen. So werden derzeitig die Arbeiten für das Vorhaben aufgenommen, um das Vorprojekt im Agglomerationsprogramm Basel, 4. Generation, einreichen zu können. 6.2. Fazit Die aufgezeigte Strassenanlage ermöglicht die Erschliessung des Entwicklungsgebietes mit dem Tram und bildet daher die verkehrliche Grundlage für die angestrebte Aufwertung und bauliche Entwicklung des Gebietes Letten. Die vorliegende Planung ist mit den im Masterplan entwickelten räumlichen Vor- stellungen der Gemeinde abgestimmt. Die Strassenanlage ist mit einem attraktiven Grünraum verknüpft und bildet dadurch das räumliche identitätsbildende Rückgrat im Quartier. Das Betriebskonzept bieten für sämtliche Verkehrsteilnehmer Vorteile: • Die Aufenthaltsqualität des Fussverkehrs wird erhöht. Die Fahrbahnen mit zwei separaten Spuren sind für Fussgängerinnen und Fussgänger leicht querbar. • Der Radverkehr erhält auf der gesamten Länge beidseitig genügend breite Radstreifen. • Für den öffentlichen Verkehr bestehen einerseits die Voraussetzungen für einen stabilen Trambe- trieb und andererseits gute Umsteigemöglichkeiten an den Haltestellen. • Die Tramerschliessung ist eine wichtige Voraussetzung, um eine zukunftsfähige Entwicklung des Gebietes zu ermöglichen. mrs partner 15
BGK Binningerstrasse Allschwil Kanton Basel-Landschaft - Tiefbauamt Die Betriebe an der Binningestrasse erhalten mit einer neuen Strassenanlage eine neue attraktive Ad- resse sowie eine stark verbesserte Zugänglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fuss- und Veloverkehr. Damit wird der Standort markant aufgewertet. Aufgrund der fehlenden Verkehrskapazitäten im umgebenden Netz für die Spitzenstunden besteht ein hohes Interesse, mit planerischen Mitteln das unbegrenzte Wachstum des Verkehrsaufkommens im Untersuchungsperimeter zu verhindern. Die Tramerschliessung und attraktive Gestaltung des Strassen- raumes für den Fuss- und Radverkehr leistet einen Beitrag für eine Verschiebung des Modalsplittes zugunsten des öV, Fuss- und Radverkehrs und eröffnet damit erst Spielräume für eine bauliche Ent- wicklung des Gebietes Letten. Diese Entwicklung ist mit raumplanerischen Mitteln zu unterstützen. 16 mrs partner
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