Bewegungsfreundliche Schule - so bringen Sie mehr Wohlbefinden in die Schule - AV-Stunde 2. März 2021
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Bewegungsfreundliche Schule – so bringen Sie mehr Wohlbefinden in die Schule AV-Stunde 2. März 2021 Für alle Studierenden ohne Bewegung und Sport im Profil René Vuk Rossiter
Ziele und Inhalt Die Teilnehmenden ... aktivieren und erweitern ihre Kenntnisse in Bezug auf die Bedeutung der Bewegung für das Wohlbefinden und das Lernen. sind motiviert, vermehrt Bewegung in die Unterrichtsgestaltung einzubeziehen. Inhalt Einstimmung: Tutto in movimento Was braucht es, damit Schülerinnen und Schüler – Lehrpersonen leistungsfähig sind Bewegungsdrang – Bewegungsmangel !? Bedeutung und Nutzen der Bewegung Bewegte Schule - Bewegungsfreundliche Schule – das Haus der bewegten Schule Erste Umsetzungsmöglichkeiten Immer wieder Bewegungspausen oder Bewegungsanregungen 2 phzh.ch
Einstimmung Bewegungspause „Tutto in movimento“ Bewegen Sie sich zu Hause zum Lied „tutto in movimento“ (nächste Folie!) 3 phzh.ch 10.02.2021
Tutto in movimento Gehen an Ort Tutto in Movimento 1. Strophe Meine Beine, die springen vor Freude in die Luft. Musik Ich renn' an Ort und stelle und drehe mich im Kreis. Refrain Tutto in movimento gehen an Ort ... ... tout se bouge einmal im Kreis drehen alles bewegt sich, Körper schütteln ... ... tout se bouge 2. Strophe – übersetzt Ich kreise meine Schultern und strecke mich zum Himmel. Ich lasse meine Arme fallen und schüttle sie aus. Refrain 3. Strophe – übersetzt Ich beuge mich, mache mich ganz klein und krieche wie ein Wurm. Dann richte ich mich wieder auf, wie eine Blume, die erwacht. Refrain 4. Strophe Ich drehe den Kopf im Kreise wie der Zeiger einer Uhr. Ich sage, nein danke, aber ja, ich will mich jetzt bewegen! Rap-Teil (Acapella) Schritte abwechselnd nach re und li, dazu in die Hände klatschen 4 phzh.ch Refrain
– Gesundheit Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Arthur Schopenhauer, 1830 – Rhythmisiertes Arbeiten – Lernmotivation und Interesse 6 phzh.ch
1. Gesundheit Wenn wir jedem Individuum das richtige Mass an Nahrung und Bewegung zukommen lassen könnten, hätten wir den sichersten Weg zur Gesundheit gefunden. Hippokrates, ca. 460–377 v. Chr. 7 phzh.ch
Nahrung und Bewegung Vom Homo sapiens zum Homo Immobilis Unausgewogene Ernährung, zu wenig Bewegung, zu viel Medienkonsum und psychischer und sozialer Stress gefährden die Gesundheit. 8 phzh.ch
Ernährung Frühstück = wichtige Mahlzeit Das Kind bleibt am Morgen länger leistungsfähig und kann sich besser konzentrieren. Zwischenmahlzeit Lädt die «Batterien» auf und unterstützt die Konzentrationsfähigkeit. Trinken, trinken, trinken... 9 31. August 2015 | Hier folgt ein Titel | Autoren phzh.ch
Abnehmende Bewegungszeit Bewegungszeiten 6- bis 10-jähriger Kinder: In den Siebzigerjahren: 3 bis 4 Stunden pro Tag Aktuell: Nur noch jedes vierte Kind bewegt sich wenigstens eine Stunde pro Tag mit moderater bis starker Intensität (Bös et. Al. 2007, Momo-Studie) Auch in Bezug auf Spielen zeigen Untersuchungen auf, dass Kinder im Primarschulalter durchschnittlich eine Stunde pro Tag weniger spielen als noch vor 15 Jahren. 10 phzh.ch
Mehr bewegen, weniger sitzen «Haben wir die Hände vom Boden genommen, den Kopf gehoben, die Knie durchgedrückt und die Hüfte gestreckt und sind nach Millionen von Jahren endlich aufrecht durch die Welt geschritten, um uns danach auf Stühle zu setzen und uns in 150 Jahren vom Homo errectus zum Homo sedens umzuformen?» Eckhoff, Hajo, Ausstellung «Sitzen» – eine Betrachtung der bestuhlten Gesellschaft, Dresden 1997 11 phzh.ch
Sitzen als Belastung Wir sitzen zu viel!! … und wir wissen es schon lange ! Die Welt wird sitzend oder gleitend erlebt Warum mache ich Sport, was sind meine Beweggründe? HB Zürich 12 phzh.ch
The consequences of a sedentary existence are evidenced by the increasing incidence of ill health in children and adults (CDC, 2001). Sedentary childhood often leads to sedentary adulthood! Bewegungsmangel ist in kurzer Zeit zu einem prägenden Merkmal des menschlichen Daseins geworden! Besonders betroffen: KINDER 13 10.02.2021 phzh.ch
Bewegungsdrang?! Bewegungsmangel?! «Motorisch geschickte Kinder bewegen sich gerne, werden in Gruppen akzeptiert und entwickeln ein gesundes Selbstbewusstsein» (Zahner et al, 2004). Link: Gleichgewicht - motorische Entwicklung 14 phzh.ch
Vielfältige Sitzmöglichkeiten bewegliches Mobiliar! Man kann nicht richtig sitzen!! Stehpult Sitzball Wipp- Keilkissen stuhl Schul- Kissen Ball- stuhl Meditations- kissen Knie- Move / stühle bänkli Tendel Pultaufsatz Matten, Decken, Teppiche phzh.ch
Mehr bewegen, weniger sitzen Stillsitzen, kein Ideal «Bei besonders erfolgreichen Lehrerinnen und Lehrern, beobachtet die Forschung, herrscht im Schulzimmer eine konzentriert aufgabenbezogene Arbeitsatmosphäre bei gleichzeitig viel individueller Bewegung der Lernenden. Ohne dass dies als ständige Unruhe empfunden wird» (Strittmatter Toni, Leiter der pädagogischen Arbeitsstelle des Dachverbandes der Schweizer Lehrer/innen, 2011). 16 phzh.ch
Mehr bewegen, weniger sitzen Stillsitzen, kein Ideal Von grosser Bedeutung für die Entwicklung des Kindes ist seine eigene spontane Bewegung. Das Kind muss sich immer bewegen, kann nur aufpassen oder denken, wenn es sich bewegt. Es genügt für die Entwicklung des Kindes nicht, zu beobachten oder zu hören, sondern es muss sich dabei bewegen können (nach Montessori Maria). 17 phzh.ch
Bewegungsmangel-Teufelskreis Bewegungsmangel zu wenige Reize für eine gesunde Entwicklung motorische Defizite körperliche Leistungsfähigkeit Meidung von Bewegungssituationen motorische Erfolgserlebnisse Inaktivität Voraussetzungen um aktiv zu sein (Graf et al. 2006) 18 phzh.ch
Bewegungsempfehlungen Regelmässige Bewegung ist die Grundvoraus- setzung für eine gesunde Entwicklung. Langdauernde Tätigkeiten ohne körperliche Aktivität sollten so weit wie möglich vermieden werden. Vielseitiges Bewegungs- und Sportverhalten ermöglichen. Abb. Bewegungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche. Bundesamt für Sport BASPO und Bundesamt für Gesundheit BAG, 2013 19 phzh.ch
2. Rhythmisiertes Arbeiten – Rhythmus in den Schulalltag einbauen Klatschmotiv Schauen, zu zweit sich etwas Einfaches erfinden, einander beibringen ... "Dieses Foto" von Unbekannter Autor ist lizenziert gemäß CC BY- SA Link: Klatschmotiv 20 phzh.ch
Bewegungspause «Supreme» (eher Mittelstufe) Bewegungspausen für Mitarbeitende an der PHZH Kommission für betriebliche Gesundheitsförderung 21 phzh.ch
Rhythmisierter Alltag Bezüge zum rhythmisierten Alltag Prof. Dr. Joachim Bauer, Link: Bauer - rhythmisiertes Hirnforscher Universität Freiburg Arbeiten Rhythmus: Oszillationsprinzip! «Spannen und entspannen, bewegen und ruhen, sich konzentrieren und wieder zerstreuen – das Pendeln zwischen den Polen gilt als Schlüssel für Gesundheit und Wohlbefinden» (Zahner Lukas, 2004). "Dieses Foto" von Unbekannter Autor ist lizenziert gemäß CC BY-SA 22 phzh.ch
Rhythmisierter Alltag Die Aufmerksamkeitsspanne zur konzentrierten Arbeit ist je nach Alter unterschiedlich. Als Richtzeiten gelten (Pühse Uwe, 2004): 15 Minuten bei 5–7-Jährigen 20 Minuten bei 7–10-Jährigen 25 Minuten bei 10–12-Jährigen 30 Minuten bei 12–16-Jährigen 30–45 Minuten bei Erwachsenen Dank der Rhythmisierung des Unterrichts gelingt es den Schülerinnen und Schülern, die Aufmerksamkeit immer wieder auf das Wesentliche zu richten und sich zu konzentrieren. 23 phzh.ch
3. Förderung der Lernmotivation und des Interessens Das gesunde Leben besteht im frohen Tun, in der Freude des Gelingens und im Glück der Gemeinschaft Nohl, Herman (1948, Pädagoge) Als zentrale Voraussetzung für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Lernmotivation und fachlichen Interessen gelten die grundlegenden Bedürfnisse nach Kompetenz, Selbstbestimmung und sozialer Einbindung. Deci & Ryan, 1985, Schiefle, Streblow, 2006 24 phzh.ch
Zusammenfassung 1. Teil – gesund durch den Schultag Drei Hauptmahlzeiten, kleine Zwischenmahlzeiten und viel Flüssigkeit Arbeitsphasen im Wechsel mit Bewegungs- und Entspannungsphasen Kompetenz erleben, Selbstbestimmung, soziale Einbindung Bewegung, Bewegung, Bewegung 25 phzh.ch
Bedeutung und Nutzen der Bewegung
Welche Bedeutung hat die Bewegung für das Lernen? Einige Forschungsresultate Hoffmann 2007: Projekt Schnecke (Gleichgewicht) Shepard 1997: trois-rivières-Studie: Körperliche Aktivität und akademische Leistung Breithecker 2002: Körperliche Aktivität und Konzentrationsfähigkeit 27 phzh.ch
Bedeutung und Nutzen der Bewegung Das Gehirn verbraucht mehr als 20% des aufgenommenen Sauerstoffs, benötigt fast 30% der täglichen Kalorienzufuhr und bei anstrengenden Denkvorgängen einen grossen Teil des Glukosevorrats. Ernährung und Sauerstoffversorgung = zentrale Bausteine für gute Gehirnleistung. Körperliche Aktivität steigert die Gehirndurchblutung und kurbelt den Stoffwechsel an. Dies führt zu besserem Konzentrationsvermögen und gesteigerter Gedächtnisleistung. (akute, positive Effekte auf die Aufmerksamkeitsleistung im Anschluss an den Sportunterricht, Sabine Kubesch, 2011) Durch körperliche Aktivität wird Dopamin ausgeschüttet, was die Stimmung hebt. 28 phzh.ch
Bedeutung und Nutzen der Bewegung «Die belastungsbedingte Neuroplastizität des Hirns bildet die Grundlage dafür, dass körperliche Aktivität die geistige und psychische Verfassung des Menschen zeitlebens fördert und auf zellularer Ebene Einfluss auf das Lernen nimmt» (Ratey John, 2009). Bewegung unterstützt die Neurogenese (Neubildung von Hirnzellen) regt die Synapsenbildung zwischen den Hirnzellen an und fördert die Vernetzung von Neuronen fördert die Entwicklung exekutiver Gehirnfunktionen, die sich z.B. in einer gesteigerten Aufmerksamkeit und verbesserten Konzentrationsfähigkeit zeigen 29 phzh.ch
Exekutive Funktionen Seit 2010 über 5000 Untersuchungen zu den Exekutive Funktionen und deren Bedeutung für den Schulerfolg. Selbststeuerung Steuerung von Denken, Aufmerksamkeit, Verhalten, Emotionen Arbeitsgedächtnis Inhibition Kognitive Flexibilität • Informationen kurzzeitig • Spontane Impulse • Den Fokus der abspeichern unterdrücken Aufmerksamkeit wechseln • Mit den gespeicherten • Aufmerksamkeit willentlich • Sich schnell auf eine neue Informationen arbeiten lenken Situation einstellen • Störreize ausblenden • Andere Perspektive einnehmen Beck & Kubesch, 2013, S. 632) Sportlektion VOR kognitive Aktivität legen! 30 juerg.baumberger@phzh.ch phzh.ch
Zusammenfassung 2. Teil Kinder brauchen Bewegung für eine gesunde Entwicklung Bewegung unterstützt das Lernen - Positive Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit, Konzentration und Motivation sowie das Zusammenleben/Schulklima (Zufriedenheit, konstruktiver Energieabbau Verminderung von Konflikten und Reduktion von Disziplinproblemen) −Stimulation des Gehirns −Besserer Lernertrag durch handlungsorientiertes Lernen Bewegung fördert die Gesundheit −Selbstbewusstsein durch gutes Körpergefühl und Bewegungskönnen −Prävention von Übergewicht und Haltungsschwächen (Training, dynamisches Sitzen, bewegter Unterricht) −Zerstreuung und Abbau von Stress −Bewegung, Spiel und Sport helfen bei der Integration 31 phzh.ch 10.02.2021
«bewegungsfreundlich» unterrichten
3. Wie sieht das Konzept einer «Bewegten Schule» aus? Die «Bewegte Schule» ... unterstützt täglich das Wohlbefinden und die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler mit Bewegung; ... entwickelt Grundlagen zu einem bewegungsaktiven Lebensstil; ... pflegt Bewegung, Spiel und Sport als bedeutsames Element der Schulkultur unter Einbezug von Eltern, Behörden, Vereinen. Ursprung: Illi, Urs (1983). Kampagne «Sitzen als Belastung». Später: Bewegung und Entwicklung; Bewegung und Lernen; Bewegte Schulkultur «Die bewegte Schule ist jene Einrichtung, die Bewegung in den Unterrichtsfächern und im Schulalltag zum Prinzip des Lernens und Lebens macht» (Balz, Eckart, Kössler, Christoph & Neumann Peter, 2001). 33 phzh.ch 10.02.2021
Lernen in Bewegung – Bewegung harmonisch in den Schulalltag einbauen Bewegung harmonisch in den Alltag der Kinder einbauen 34 phzh.ch
Modell „Bewegungsfreundliche Schule“ 35 phzh.ch
Modell der Bewegten Schule 36 phzh.ch
Einblick erhalten zu verschiedenen «bewegten» Themen: Jonglieren – ein koordinatives Bewegungslernprojekt in 7 Wochen Streetracket Bewegung in die Schule (Box) Weitere Projekte Schulebewegt Die tägliche Sportstunde Fit4future BeweX Bike2school biketowork Burzelbaum – Purzelbaum (Kiga) CityRunning Bewegungspausen Dartfit Erdgas athletic cup Fit und mobil fit@school Muuvit Kidz-Box Lernen in Bewegung Open Sunday Schulsport.zh Schweiz bewegt Micro scooter kids day Gorilla Feelok (Bewegungspausen) bewegte Hausaufgaben Club minu 20 Jahre erfolgreich im Kampf gegen Übergewicht bei Kindern 37 10.02.2021 phzh.ch
Verschiedene Zugänge zur Bewegung im Schulunterricht • Bewegtes Lernen • Bewegungspausen • Freizeit • Bewegte Hausaufgaben • Lernen in Bewegung (www.lerneninbewegung.ch) • www.schulebewegt.ch • Tägliche Sportstunde (www.taeglichesportstunde.ch) • bewex / fit for future / muuvit / gorilla / • Purzelbaum • Bewegungslandschaften 38 phzh.ch
Handlungsfelder der bewegten Schule (IQES- online) 39 phzh.ch
Handlungsfeld «Lehren und lernen» Im Unterricht können alle SuS erreicht werden, deshalb stellt die bewegungsfreudige Gestaltung des Unterrichts in allen Fächern und Lernbereichen einen grundlegenden Ansatz für ein Bewegte Schule dar: 1. Körpererfahrung und Sinneswahrnehmungen fördern – Schlüssel für ganzheitliches Lernen 2. Lernkompetenzen fördern – mit Hilfe von Bewegung und Wahrnehmung 3. Fachkompetenzen fördern – mit körper- und raumorientierten Anschauungsmitteln 4. Bewegend unterrichten – Aufgaben und Methoden für bewegtes aktives Lernen 5. Unterricht rhythmisieren – mit Hilfe von Bewegung und Entspannung 6. Bewegung und Gesundheit als fachübergreifendes Thema 7. Unterricht im Fach Bewegung und Sport 8. Feedback mit Fokus auf aktivem Lernen und bewegtem Unterricht 40 phzh.ch
Handlungsfeld «Lern- und Lebensraum Schule» Um das Konzept der Bewegten Schule zu verwirklichen, müssen die räumlichen und materialen Bedingungen bewegungsfreundlich gestalten werden: 1. Kinder- und lernfreundliche Schularchitektur – bewegungsanregende Gestaltung des Schulgeländes 2. Bewegungsfreundliche Schulräume und Klassenzimmer 3. Nutzung von «Zwischenräumen» für Bewegung und Entspannung 4. Lehrerzimmer und Lehrerarbeitsplätze 5. Bewegung, Spiel und Sport in der Pause 6. Bewegungs-, Spiel-, Musik- und Sportangebote in der Ganztagesschule 7. Schulfeste, Projektwochen und Aktionstage mit bewegungsbezogenem Schwerpunkt 8. Schulsportwettkämpfe, Sportfeste, Bewegungs- und Wandertage 41 phzh.ch
Handlungsfeld «Steuern und organisieren» Die Organisation einer Schule schafft die notwendigen Voraussetzungen für den Erhalt oder die Erweiterung von Bewegungschancen der SuS. Darüber hinaus kann sie dazu beitragen, innerhalb und ausserhalb der Schule Unterstützung für die Idee der Bewegten Schule zu gewinnen 1. Kind- und lehrergerechte Rhythmisierung 2. Tägliche Bewegungszeiten 3. Konferenzen und schulinterne Fortbildung zum Thema «bewegte Schule» 4. Sicherung des Sportunterrichts und weiterer Bewegungszeiten im Schulleben 5. Sportlehrerinnen und Sportlehrer als Ressourcenpersonen nützen 6. Zusammenarbeit mit Eltern 7. Zusammenarbeit mit Sportvereinen – Öffnung zum Stadtteil 8. Qualitätsentwicklung und Selbstevaluation 42 phzh.ch
Bewegungsfreundliche Schule Leitideen ... unterstützt täglich das Wohlbefinden und die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler mit Bewegung; ... entwickelt Grundlagen zu einem bewegungsaktiven Lebensstil; ... pflegt Bewegung, Spiel und Sport als bedeutsames Element der Schulkultur. «Die bewegte Schule ist jene Einrichtung, die Bewegung in den Unterrichtsfächern und im Schulalltag zum Prinzip des Lernens und Lebens macht» (Balz Eckart, Kössler Christoph und Neumann Peter, 2001). Das Haus der Bewegten Schule (Müller, U. & Baumberger, J. 2004, in Anlehnung an Klupsch-Sahlmann, R. In: Zs. Sportpädagogik 2/2001) 43 phzh.ch
www.schulebewegt.ch Die kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren setzen sich dafür ein, den Sportunterricht durch Bewegungsförderung im Schulalltag zu ergänzen. Der Bewegungsförderung und Bewegungs- erziehung in der Schule soll in Zukunft ein noch stärkeres Gewicht beigemessen werden» (Erklärung der EDK vom 28.10.05). 44 phzh.ch
Bewegungsfreundliche Schule ... Handlungsorientiertes Lernen (Hand, Herz, Kopf) ... Bewegtes Lernen unmittelbare Verbindung zwischen kognitivem Lernen und Bewegung. Zielstellungen sind die Erschliessung zusätzlicher Informationszugänge durch Bewegung und die Optimierung der Informationsverarbeitung (Müller Christina & Obier Marit, 2003). ... Lernen in Bewegung Koppelung von Lernen und Bewegung «Dual-Tasking» 45 phzh.ch
Lernen in Bewegung Im Gehen: Auswendig lernen; ein Problem, einen Fall oder Hypothesen besprechen Wanderdiktat Spazierwoche (Spaziergang zu Beginn des Morgens) Stab / Feder balancieren und einen aufgehängten Text auswendig lernen. Balancieren: Einander abfragen, einen Text lesen, etwas auswendig lernen, über etwas nachdenken, singen Jonglieren: Fragen beantworten (Repetition), Gedicht aufsagen Beachte: Bewegungsaktivität Lernstufe «Anwenden» (automatisieren, mechanisieren) 46 phzh.ch
Bewegungsfreundliche Schule ... Mobiliar? ... Ergonomie? ... Platzangebot? ... Unterrichtsverständnis? 47 phzh.ch
Bewegungsfreundliche Schule Bewegungspausen sind Bewegungssequenzen zur Rhythmisierung der Arbeit. Sie enthalten Körper- und Bewegungsübungen, unterbrechen und rhythmisieren das Lernen oder bereiten die intellektuelle Arbeit vor. Sie werden eingesetzt bei nachlassender Konzentration; bei Ermüdungserscheinungen; bei Unruhe und Unlust; zur Aktivierung, zur Entlastung und Lockerung; zur Erholung (Stressabbau); zur Förderung des Zusammengehörigkeitsgefühls. Körperliche Aktivierung: Abklopfen (Bewegungspausen, S. 74) 48 phzh.ch
Bewegungspausen «Bewegungspausen sind effektiver als Zurechtweis- ungen. Mit wenig Aufwand an Nerven, Zeit und Material kann ich Konzentration, Auflockerung und Einstimmung auf neue Unterrichtssequenzen erreichen» (Dutzi Vreni, Primarlehrerin). Bewegungspausen ersetzen keinesfalls die üblichen Pausen, die Kinder und Jugendliche im Freien verbringen und die nebst körperlicher Aktivität der Flüssigkeits- und Nährstoffaufnahme dienen (Wasser, Pausenapfel). 49 phzh.ch
Drei Arten von Bewegungspausen 1. Unbewusste Bewegungspausen 2. Gemeinsame Bewegungspausen 3. Individuelle Bewegungspausen 50 phzh.ch
Unbewusste Bewegungspausen Den Unterricht so gestalten, dass die Lernenden immer wieder zu unbewussten, individuellen oder gemeinsamen Bewegungspausen gelangen: – Unterrichtsmaterial abholen lassen – Selbstkorrektur am Fenster – Erklärung im Stehkreis vor der Wandtafel Mit Bewegung verknüpfte Unterrichtsmethoden und Sozialformen anwenden (z.B. sich handelnd mit dem Lernstoff auseinandersetzen; Gruppenarbeit; Lernen an Stationen; Lernen in Bewegung 51 phzh.ch
Individuelle Bewegungspausen Die Lernenden führen während längeren Arbeitsphasen eine kurze, individuelle Bewegungspause durch, wenn sie sich unkonzentriert oder verspannt fühlen oder sich am Übergang zur nächsten Arbeit befinden. 52 phzh.ch
Individuelle Bewegungspause Würfle deine fünfminütige Aufgabe 1. Jonglieren 2. Balancierbrett 3. Zügig ums Schulhaus gehen 4. Treppensprünge 5. Entspannungsübung 6. Joker 53 phzh.ch
Gemeinsame Bewegungspausen werden eingesetzt zur körperlichen Aktivierung zur Entlastung, Lockerung zum Aufbau der Konzentration zur Erholung und Entspannung zur Verbesserung der Arbeitsstimmung oder des Klassenklimas bei nachlassender Konzentration bei Ermüdungserscheinungen bei Unruhe und Unlust 54 phzh.ch
Methodische Leitsätze Zunächst auf Stühle-/Tischerücken verzichten. Bewegungspause mit Namen versehen. Eine Übung öfters wiederholen, Anzahl der Übungen langsam erhöhen. Übungen gezielt auswählen und regelmässig durchführen. Dauer 2 bis 10 Minuten; vorerst kurz. Die Schülerinnen und Schüler erweitern bekannte Übungen mit eigenen Ideen und gestalten Bewegungspausen aktiv mit (Idee: «Bewegungschef»). Wer als Lehrperson im Unterricht Bewegungspausen anbietet, sollte von deren Nutzen und Wirkung überzeugt sein. Authentizität ist Voraussetzung, um Körperübungen lust-, sinn- und erlebnisvoll zu vermitteln. Als Lehrperson den eigenen Stil finden. Während den Bewegungspausen darf oft gelacht werden. Spass in der Gruppe, Lust und Freude an der erlebten Körperaktivität gehören dazu. Phasen der Entspannung dagegen bedingen Ruhe und Aufmerksamkeit (auf eine bewusste und ruhige Atmung hinweisen). Auf geöffnete Fenster bzw. Frischluft achten. 55 phzh.ch
Die richtige Bewegungspause zur richtigen Zeit 1. Gelenke mobilisieren 2. Muskulatur aktivieren 3. Konzentration aufbauen Aufmerksamkeit | Aktivierung 4. Wohlbefinden unterstützen Entspannung | Soziale Eingebundenheit Lehrmittel: Müller, Urs & Baumberger, Jürg (2014). Bewegungspausen. Horgen: bm-sportverlag.ch. 56 phzh.ch
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4. Statement – Zusammenfassung – Bewegung den Schülerinnen und Schülern zurückgeben!! Modell der bewegungsfreundlichen Schule 59 phzh.ch 10.02.2021
Take home message – Bewegung bewegt. – Der Körper ist mehr als ein Stativ für den Kopf. – «Durch unseren Körper erwerben wir alle unsere Kenntnisse, durch ihn handeln wir; bei unserem Denken ist er uns unentbehrlich; soll ich denn noch beweisen, dass man bei ihm den Anfang machen müsste, wenn man sich vervollkommnen will?» (Salzmann Christian Gotthilf , 1744–1811). – Bewegungsfreundliche Schulen steigern bei den Lernenden die Aufmerksamkeit, die Konzentration, die Motivation und den Spass an der Schule. Sie ermöglichen, überschüssige Energien und Aggressionen konstruktiv abzulassen. – Bewegungspausen machen Sinn.
Literatur Anrich, Christoph (Hrsg. 2004). Bewegte Schule – Bewegtes Lernen. Leipzig: Klett. Bundesamt für Sport BASPO (2006). Tippfit. Bewegung verstehen, erleben, geniessen. Bern. Schulverlag. Bundesamt für Sport BASPO, Bundesamt für Gesundheit BAG, Gesundheitsförderung Schweiz, bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Suva, Netzwerk Gesundheit und Bewegung Schweiz (2013). Gesundheitswirksame Bewegung. Magglingen: BASPO. Bundesamt für Sport BASPO (2010). Die Bewegte Schule. Erläuterungen zum Schweizer Modell. Magglingen: BASPO. Bös, Klaus, Opper, Elke & Woll, Alexander (2002). Fitness in der Grundschule. Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. Wiesbaden. Breithecker Dieter (2002). Bewegte Schüler - Bewegte Köpfe. Unterricht in Bewegung. Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. Wiesbaden. Hildebrandt-Stramann, Rainer (2007). Bewegte Schule – Schule bewegt gestalten. Hohengehren. Schneider. Kubesch, Sabine et al. (2011). Exekutive Funktionen fördern im Sportunterricht. Zs sportunterricht 10/2011. Lienert, Sonja, Sägesser, Judith & Spiess, Heidi (2010). Bewegt und selbstsicher. Psychomotorik und Bewegungsförderung in der Eingangsstufe. Bern. Schulverlag. Moser, Katharina (2010). Die Effekte des Sporttreibens auf die kognitive Leistungsfähigkeit im schulischen Kontext. Dissertation. Universität Freiburg. 61 phzh.ch
Literatur Müller, Urs & Baumberger, Jürg (2014). Bewegungspausen. Horgen: bm-sportverlag. Müller, Christina & Obier, Marit (2003). Bewegtes Lernen in der Praxis. Zs. sportunterricht, 52, S. 3-6. Schorndorf: Hofmann. Müller, Christina & Obier, Marit (2003). Bewegtes Lernen in der Praxis. Zs. sportunterricht, 52, S. 3-6. Schorndorf: Hofmann. Ratey, John & Hagman, Eric (2009). Superfaktor Bewegung. Kirchzarten. VAK. Spitzer, Manfred (2012). Digitale Demenz. München. Droemer. Taras, Howard (2005). Physical activity and student performance at school. Journal of School Health, 75(6), 214-218. Pühse, Uwe & Illi, Urs (1999). Bewegung und Sport im Lebensraum Schule. Schorndorf: Hofmann. Weber, Ludmilla (2006). Bewegte Arbeit. Haltung, Bewegung, Entspannung bei der Arbeit. Zürich. Versus. Wicki, Werner & Bürgisser, Titus (2008). Praxishandbuch Gesunde Schule. Bern. Haupt. Wnuck, Andreas & Pollähne, Helga (2004). Anregungen für Bewegtes Lernen in der Grundschule. Lehrhilfen Zs. sportunterricht, 53, S. 1-8. Schorndorf. Hofmann. Zahner, Lukas et al. (2004). Aktive Kindheit – gesund durchs Leben. Magglingen. BASPO. Zahner, Lukas et al. (2012). DVD Bewegungsfreundliche Schule. Basel. ISSW Universität Basel. Internet: www.bfschule.ch www.schulebewegt.ch www.feelok.ch 62 phzh.ch
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