Biblische Phraseologismen im deutsch-slowakischen Vergleich - MASARYKOVA UNIVERZITA - IS MUNI

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MASARYKOVA UNIVERZITA
     FILOZOFICKÁ FAKULTA
ÚSTAV GERMANISTIKY, NORDISTIKY
      A NEDERLANDISTIKY

Biblische Phraseologismen
 im deutsch-slowakischen
        Vergleich

       BAKALÁRSKA PRÁCA

        Mária Kapustová

           BRNO, 2020
MASARYK-UNIVERSITÄT
    PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT
INSTITUT FÜR GERMANISTIK, NORDISTIK UND
            NEDERLANDISTIK,
    DEUTSCHE SPRACHE UND LITERATUR

 Biblische Phraseologismen
  im deutsch-slowakischen
         Vergleich

             BACHELORARBEIT

             Mária Kapustová

    Betreuerin: doc. PhDr. Jiřina Malá, CSc.
                BRÜNN, 2020
Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbststän-
dig und nur mit Hilfe der angegebenen Quellen und Fachliteratur
angefertigt habe.

                                                     Mária Kapustová

                                                                      i
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner Betreuerin, Frau doc.
PhDr. Jiřina Malá, CSc. für ihre wertvolle Ratschläge während des
Verfassens dieser Bachelorarbeit herzlich bedanken.

                                                               ii
Inhaltsverzeichnis
Einleitung                                                                              1

I       Theoretischer Teil                                                              3

1    Einführung in die Phraseologie                                                     4
     1.1 Phraseologie als linguistische Disziplin . . . . .            .   .   .   .    4
     1.2 Gegenstand der Phraseologie . . . . . . . . . . .             .   .   .   .    4
     1.3 Merkmale der Phraseologismen . . . . . . . . . .              .   .   .   .    5
          1.3.1 Polylexikalität . . . . . . . . . . . . . . . .        .   .   .   .    6
          1.3.2 Festigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       .   .   .   .    7
          1.3.3 Idiomatizität . . . . . . . . . . . . . . . . .        .   .   .   .   10
          1.3.4 Lexikalisierung und Reproduzierbarkeit                 .   .   .   .   11
     1.4 Klassifikation nach H. Burger . . . . . . . . . . .           .   .   .   .   11
     1.5 Syntaktische Klassifikation . . . . . . . . . . . . .         .   .   .   .   12
     1.6 Spezielle Klassen . . . . . . . . . . . . . . . . . .         .   .   .   .   13

2    Kontrastive Phraseologie                                                          16
     2.1 Dimensionen der kontrastiven Phraseologie         .   .   .   .   .   .   .   16
         2.1.1 Interlinguale Dimension . . . . . . .       .   .   .   .   .   .   .   16
         2.1.2 Intralinguale Dimension . . . . . . .       .   .   .   .   .   .   .   16
     2.2 Typen phraseologischer Äquivalenz . . . .         .   .   .   .   .   .   .   17
         2.2.1 Vollständige Äquivalenz . . . . . . .       .   .   .   .   .   .   .   17
         2.2.2 Partielle Äquivalenz . . . . . . . . .      .   .   .   .   .   .   .   18
         2.2.3 Rein semantische Äquivalenz . . . .         .   .   .   .   .   .   .   20
         2.2.4 Nulläquivalenz . . . . . . . . . . . .      .   .   .   .   .   .   .   20

II      Praktischer Teil                                                               22

3    Methode der Arbeit                                                                23

4    Analyse der Phraseologismen                                                       24
     4.1 Vollständige Äquivalenz . . . . . . . . . . . . . . . . . .                   24
     4.2 Partielle Äquivalenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                37
     4.3 Rein semantische Äquivalenz . . . . . . . . . . . . . . .                     44

                                                                                       iii
4.4   Nulläquivalenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

Zusammenfassung                                                      53

Sigel                                                                54

Literaturverzeichnis                                                 58

                                                                     iv
Einleitung
Der Ursprung eines großen Teiles der Sprüchen, wie die Beispiele:
Der Adamsapfel, ein Wolf im Schafspelz oder nicht von gestern sein veran-
schaulichen, findet seine Blütezeit im 15 – 16. Jahrhundert und quellt
aus der Bibel.1 Die Bibel ist auch dank der Erfindung des Buchdrucks
im Mittelalter und europäische, sogar weltweite christliche Tradition,
fast in den Himmel gehoben worden.
    Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Untersu-
chung der biblischen Phraseologismen, mit ihrem Vorkommen und
ihrer Bedeutung in den Phraseolexika und mit ihrer Übersetzung
primär aus dem Deutschen ins Slowakische, beziehungsweise ins
Tschechische. Die einzelnen Phrasemen werden von dem Standpunkt
der kontrastiven Phraseologie analysiert.
    Die Arbeit wird in einen theoretischen und einen praktischen Teil
eingeteilt. Der erste Teil widmet sich der Spezifika und Eigenschaften
der Phraseologismen und gliedert sie in Klassen auf. Dabei werden
die Standardwerke der Phraseologie von den Forschern Harald Bur-
ger, Wolfgang Fleischer, Christine Palm und Csaba Földes eingesetzt.
Dann wird auf die kontrastive Phraseologie näher angegangen, die
den eigentlichen Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit bildet. Auf-
grund dieser theoretischen Grundlage wird die kontrastive Analyse
durchgeführt.
    Im praktischen Teil erfolgt der Auswahl der häufigsten Phrasemen,
der sich primär auf Duden-Korpus: Band 11 stützt. Die anderen we-
sentlichen Wörterbücher, die in den praktischen Teil eintreten, sind
vornehmlich das deutsch-slowakische Wörterbuch von Eva Ondrčko-
vá und Dieter Hannig, das phraseologische Kernlexika slowakischer
Sprache von Adolf Peter Záturecký und Eva Smiešková. Am Rande
der Arbeit werden auch die tschechischen Nachschlagewerke von
František Čermák et.al., Karel Heřman und Markéta Blažejová et.al.,
in Gebrach genommen. Die tschechischen Äquivalente vorkommen
in der Arbeit ersts da, wo das Slowakische vorgeblich keine Entspre-
chung bietet.

1. vgl. PALM, Christine. Phraseologie. Eine Einführung. 2., durchges. Aufl. Tübingen:
Gunter Narr Verlag, 1997. 132 S. isbn: 3-8233-4953-8, S. 3.

                                                                                   1
Die in den phraseologischen Wörterbücher gefunden Einheiten
werden nach den einzelnen Äquivalenzstufen in fünf Gruppen einge-
teilt, dabei wird die Volläquivalenz, partielle Äquivalenz, rein seman-
tische Äquivalenz und Nulläquivalenz.
    Das Ziel der Arbeit besteht darin – die gebräuchlichsten biblischen
Phraseologismen der deutschen Sprache zu dokumentieren und sie
auszulassen, wenn sie ein passendes Äquivalent in der Zielsprache
finden.

                                                                     2
TEIL I

THEORETISCHER TEIL

                     3
1 Einführung in die Phraseologie

1.1     Phraseologie als linguistische Disziplin
Phraseologie ist seit 70er Jahre als eine selbständige linguistische Dis-
ziplin, also nicht mehr als Teildisziplin der Lexikologie, betrachtet.1
Nach Wolfgang Fleischer wird sie als „sprachwissenschaftliche Teildis-
ziplin, die sich mit der Erforschung der Phraseologismen beschäftigt,
bezeichnet.”2
    Die Terminologie der phraseologischen Disziplin bietet uns eine
bunte Vielfalt an.3 „Im Laufe der durch das erhöhte Interesse gepräg-
ten Entwicklung in der Phraseologieforschung wurden zahlreiche
Versuche unternommen, das phraseologische Material zu klassifi-
zieren.”4 Jedoch werden die geläufigsten Termini berücksichtigt. In
Betracht werden die Phrasemen auch Phraseolexeme, Wortgruppen-
lexeme, Idiome, feste Wendungen und Redensarten bezogen.5 Die
terminologische Opposition bildet der Begriff freie Wortverbindung.6

1.2     Gegenstand der Phraseologie
Burger beschreibt Phraseologismen als „Kombinationen von Wörtern”,
die den Muttersprachlern in einer festen Kombination (evl. variiert)
im Gedächtnis abrufbar sind, ähnlich wie die deutschen Wörter als ein-

1. FLEISCHER, Wolfgang. Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache. 2., durchges.
und erg. Aufl. Tübingen: Max Niemeyer Verlang, 1997. 299 S. isbn: 3-484-73032-3,
S. 10, 11.
2. FLEISCHER (1997), S. 3.
3. PILZ, Klaus D. Phraseologie. Versuch einer interdiszplinären Abgrenzung, Begriffsbe-
stimmung und Systematisierung unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Gegen-
wartssprache (Göppinger Arbeiten zur Germanistik). Nr. 239. Göppingen: Kümmerle,
1978. 1038 S. isbn: 3874523977, S. 784.
4. MALÁ, Jiřina. „BÖHMISCHE DÖRFER – ŠPANELSKÁ VESNICE. Einige Aspek-
te der kontrastiven Phraseologie (Deutsch-Tschechisch) in Wörterbüchern und Tex-
ten“. In: BRÜNNER BEITRÄGE ZUR GERMANISTIK UND NORDISTIK XIV.R 5
(2000), S. 77–86. issn: 1211-4979, S. 2.
5. PALM (1997), S. 2.
6. vgl. BURGER, Harald. Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. 2.,
überarbeitete Auflage. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2003. 224 S. isbn: 3 503 06170 3,
S. 12.

                                                                                     4
1. Einführung in die Phraseologie

zelne7 Daraus folgt sich, dass feste Wendungen immer aus mindestens
zwei lexikalischen Einheiten, Lexemen, bestehen.8 Diese lexikalischen
Bestandteile einer Phraseologismus nennen wir Komponenten.9 Sie
sind unterschiedlich lang. Als Beispiel können wir, aus zehn Wörtern
bestehende Phraseologismus anführen: was du heute kannst besorgen,
das verschiebe nicht auf morgen.10
    Die ausführliche Definition über der Spezifika eines Phraseologis-
mus ist bei Burger, Buhofer, Sialm nachzulesen:

       “Phraseologisch ist eine Verbindung von zwei oder mehr Wör-
       tern dann, wenn die Wörter eine durch die syntaktischen und
       semantischen Regularitäten der Verknüpfung nicht voll er-
       klärbare Einheiten bilden, und wenn die Wortverbindung in
       der Sprachgemeinschaft, ähnlich wie ein Lexem, gebräuchlich
       ist.”11

1.3    Merkmale der Phraseologismen

Auf der Grundlage von folgenden Hauptmerkmalen werden die fe-
sten Wortverbindungen in vier Unterkapitel gegliedert: Polylexikalität,
strukturelle, lexikalisch-semantische und pragmatische Festigkeit (Sta-
bilität) und Idiomatizität (Figurtheit, metaphorische oder metonymische
Übertragung).12 Die einzelnen Eigenschaften bilden einen Unterschied
zwischen den Phraseologismen und freien Wortverbindungen und
Sätzen.13 In den folgenden Abschnitten werden die Phraseolexeme
näher entdeckt und geprüft.

7. vgl. BURGER (2003), S. 11.
8. PALM (1997), S. 2.
9. vgl. BURGER (2003), S. 11.
10. BURGER (2003), S. 12.
11. BURGER, Harald, BUHOFER, Annelies und SIALM, Ambros. Handbuch der
Phraseologie. Berlin: Walter de Gruyter, 1982. 434 S. isbn: 3-11-008002-8; BURGER
(2003), S. 1, 15.
12. vgl. FLEISCHER (1997), S. 68.
13. BURGER (2003), S. 14 – 15.

                                                                               5
1. Einführung in die Phraseologie

1.3.1 Polylexikalität

Mit dem ersten Merkmal der Polylexikalität, oft auch Mehrwortcharak-
ter, Mehrgliedrigkeit benannt, wird auf das strukturelle Kernzeichen
der Phraseologismen eingegangen, und zwar, dass sie immer aus min-
destens zwei lexikalischen Komponenten bestehen.
     Auf untere Grenze der Wortmenge sind sich Fleischer und Bur-
ger einig. Donalies hält dagegen, dass die Minimalgrenze entweder
bei zwei getrennt geschriebenen Wörtern oder bei zwei Inhaltswör-
tern in einem Kompositum liegt. Schwarzmarkt ist ein Wort, aber
es geht um ein Kompositum. Beim Ausdruck Schwarzer Markt wie-
derum, ist es offenbar, dass es aus zwei Wörter besteht.14 Fleischer
einführt auch einen Beispiel des Kompositums: Damoklesschwert, der
er nicht als ein echter Phraseologismus betrachtet. Im slowakischen
und Tschechischen wird der Ausdruck in zwei selbständige Wörter
übersetzt: Damoklov meč/Damoklův meč, die „den Status voller Äquiva-
lente zu den Phraseologismen haben”.15 Hierbei wird aber die Frage
erötert, ob es semantisch um Autosemantika (wie zum Beispiel geben)
oder Synsemantika (wie und) gehen soll. Burger16 findet hier keine
terminologische Klarheit und „rechnet zur Phraseologie jede feste
Kombination von zwei Wörtern, also auch Ausdrücke wie an sich, bei
weitem, wenn auch, im Nu, so dass”.17
     Harald Burger nach ist die obere Grenze phraseologischer Wortver-
bindungen ein Satz. Sie wurde also nicht lexikalisch, sondern syntak-
tisch bestimmt.18 Der größte Anzahl der Lexeme, die einen Phraseolo-
gismus bilden können, ist nicht festgesetzt. Kleine Texte, die mehr als
einen Satz umfassen, also Sprüche, Gedichte, Gebete, usw., können als
Phraseologismen bezeichnet werden, unter der Bedingung, dass sie
nicht nur von einzelnen Personen auswendig gelernt werden, sondern
zum Sprachbesitz größerer Gruppen gehören.19

14. vgl. DONALIES, Elke. Basiswissen Deutsche Phraseologie. Tübingen: A. Francke,
2009. 126 S. isbn: 978-3-8252-3193-4, S. 7.
15. FLEISCHER (1997), S. 249.
16. BURGER (2003), S. 18.
17. BURGER (2003), S. 16.
18. vgl. BURGER (2003), S. 15.
19. vgl. BURGER (2003), S. 15.

                                                                               6
1. Einführung in die Phraseologie

1.3.2 Festigkeit
Zunächst widmet sich die Forschung der Festigkeit (auch Stabilität,
Fixiertheit), als dem Austausch der phraseologischen Komponeneten
keine oder minimale Grenzen zuschrieben wurde.20 Es ist aber nicht
absolut vorzunehmen, es existieren Varianten vieler Phraseologismen
im System, hier ein paar Beispiele:
jeden Pfennig (dreimal) umdrehen,
von der Pike auf dienen (lernen).21
     Korhonen formuliert zwei konkrete Kriterien, die der vollen Unver-
änderlichkeit zutreffen. Diese vorstellen „unikale Komponenten und
die strukturelle Anomalien bzw. Defektivität” in den Ausdrücken.22
Fleischer23 hebt gesondert hervor, dass wenn eine lexikalisch – seman-
tische Stabilität vorliegt, ist ein solcher Austausch überhaupt nicht
möglich.
     Auf der anderen Seite ist die Ansicht/Meinung, der mit Erwähnten
nicht zustimmt, vorhanden. Heutzutage findet sich in der Phraseolo-
gieforschung mehrere Beweise der Fehl-Einschätzung der Unverän-
derlichkeit von Unikalia-Phraseme. Die Unikalia-Idioms kommen oft
in phraseologischen Wörterbüchern vor. Es lässt sich anhand einer von
Stumpf durchgeführte Korpusanalyse von 153 Phrasemen mit Unika-
lia, belegen, dass bei etwa einem Drittel der Idiome die tatsächlichen
Realisierungsformen von der phraseografischen Angabe im DUDEN24
abweichen. Zu diesem Argument kann folgendes Beispiel angeführt
werden. Die Nennform des Unikalia-Idioms im DUDEN25 lautet jmdn.
(bis) zur Weißglut bringen/reizen. Die Korpusanalyse von Stumpf hat
aufgezeigt, dass Weißglut zwar mit den Verben bringen und reizen rea-

20. FLEISCHER (1997), S. 36.
21. vgl. DONALIES (2009), S. 29.
22. KORHONEN, Jarmo. „Konvergenz und Divergenz von Wortbildung und Phra-
seologisierung“. In: Phraseologie und Wortbildung – Aspekte der Lexikonerweiterung
(1992), S. 53–66. doi: 10.1515/9783111353944.53, S. 49.
23. FLEISCHER (1997), S. 36.
24. DUDEN: Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. 3., überarbeitete
und aktualisierte Auflage. Bd. 11. Mannheim: Dudenverlag, 2008. 960 S. isbn: 978-3-
411-04113-8.
25. DUDEN: Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. 3., überarbeitete
und aktualisierte Auflage. Bd. 11. Mannheim: Dudenverlag, 2008. 960 S. isbn: 978-3-
411-04113-8, S. 858.

                                                                                 7
1. Einführung in die Phraseologie

lisiert werden kann, darüber hinaus aber auch (am zweithäufigsten
nach bringen) mit dem Verb treiben.26
    In Bezug auf das Merkmal der Festigkeit, ist es wichtig, diese
Erscheinungen vorzubringen. Die phraseologische Variation und Mo-
difikation stellen die unterschiedliche Aspekte der Stabilität dar:
    1. Variation
       Für viele Phrasemen auftretren zwei oder mehrere sehr ähnli-
       che Varianten, anstatt einer, vollständig fixierten Grundform.27
       Varianten der festen Wendungen verändern weder die ursprüng-
       liche Bedeutung, noch die stilistische Konnotation.28
        Nähere Spezifika zum Verhalten der Varianten sind bei Chri-
        stine Palm nachzulesen. Als Varianten der phraseologischen
        Einheiten werden die lexikographisch etablierten, im Phraseo-
        lexikon gespeicherten und allgemein gebräuchliche Verände-
        rungsmöglichkeiten erkannt, die im Komponentenbestand ei-
        nes Phraseologismus auftauchen.29
        Fleischer30 führt an, dass die phraseologischen Einheiten in
        dreierlei Hinsicht variieren können:
         (a) Strukturvariation
             Es handelt sich um morphologische und zum Teil auch
             syntaktische Abwandlung einzelner Komponenten. Für
             Variationen der angeführten Art wird der Ausdruck phra-
             seologische (Struktur-)Variante verwendet. Diese Verände-
             rungen können auf mehrere Umstände bezogen werden:
               • den Numerus: seine Hand/Hände im Spiel haben
               • die Rektion: für jmdn./jmds.Partei ergreifen
               • den Gebrauch des Artikels: das/sein Herz auf der Zunge
                  tragen
               • das Diminutivum: jmdm. kein Haar/Härchen krümmen

26. vgl. STUMPF, Sören. Die Phraseologie der tschechischen Sprache. Korpuslinguistische
Befunde und sprachtheoretische Überlegungen. Bd. 67. Frankfurt am Main: Peter Lang
GmbH, 2015. 543 S. isbn: 978-3-653-95636-8, S. 35.
27. vgl. BURGER (2003), S. 25.
28. FLEISCHER (1997), S. 206.
29. vgl. PALM (1997), S. 71.
30. FLEISCHER (1997), S. 205.

                                                                                     8
1. Einführung in die Phraseologie

                • die Art der Negation: jmdm. keinen/nicht den Bissen
                  Brot gönnen
                • die Lautstruktur: etw. ist gehupft/gehüpft wie gesprun-
                  gen.
        (b) variierte Phraseologismen
            In diesem Fall werden die einzelnen lexikalischen Kom-
            ponenten im Phraseologismus ausgetauscht. In diesem
            Prozess entstehen in der Regel entweder phraseologische
            Synonyme (jmdm. Honig um den Mund/den Bart/ums Maul
            schmieren)31 oder phraseologische Antonyme (mit dem/ge-
            gen den Strom schwimmen).32
         (c) Erweiterung oder Reduktion
             Bei der dritten Variationsmöglichkeit wird ein Teil des
             Komponentes erweitert oder reduziert. Das kann zur Au-
             tonomisierung einer Komponentengruppe, d.h. zur phra-
             seologischen Derivation führen. Beispielweise:
             es geht (rapide) abwärts mit jmdm.
             (immer) auf der Achse sein

    2. Modifikation
       Unter Modifikation verstehen wir nicht die usuelle, sondern die
       okkasionelle, für die Zwecke eines Textes gestaltete Abwand-
       lung eines Phrasems.33 Im Vergleich mit Variation werden die
       Modifikationen nicht im Lexikon gespeichert.34 Es sollte auch
       nicht unerwähnt bleiben, dass es verschiedene Arten der Modi-
       fikationen zu unterscheiden sind. Entscheidend für die Modifi-
       kation ist jedoch, dass diese nicht nur strukturell, sondern auch
       semantisch und kontextuell/formal erzeugt werden kann.35
        Die modifizierten Phraseologismen lassen sich in hohem Ma-
        ße in der Belletristik und der Massenmedien finden, was das

31. PALM (1997), S. 72.
32. vgl. FLEISCHER (1997), S. 206.
33. BURGER (2003), S. 27.
34. PALM (1997), S. 72.
35. BURGER, Harald. Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen (Grund-
lagen der Germanistik). 4., neu bearbeitete Auflage. Bd. 36. Berlin: Erich Schmidt
Verlag (ESV), 2010. 239 S. isbn: 978-3503122042, S. 159 – 162.

                                                                                 9
1. Einführung in die Phraseologie

       folgende Beispiel illustriert: das Idiom „Guter Rat ist teuer.“
       wurde in der Schlagzeile im Text durch das Wort „Schlechter“
       substituiert.36
    3. Pragmatische Festigkeit
       Abschließend wird eine Perspektive vorgelegt, aus der Phraseo-
       logismen im Hinblick auf typische (mündliche und schriftliche)
       Aufgaben in kommunikativen Situationen berücksichtigt wer-
       den können.37

1.3.3 Idiomatizität
Burger38 meint mit der Idiomatizität eine Verknüpfung der Kompo-
nenten durch die syntaktischen und semantischen Regularitäten.
    Als ein weiteres Grundmerkmal wird der Begriff Idiomatizität
nachgefragt. Im weiten Sinne umfasst er die strukturellen Anomalien,
die auch auf die Aspekte der Festigkeit bezogen sind. Burger unter-
streicht eine Diskrepanz zwischen der wörtlichen und der phraseologi-
schen Bedeutung der Komponenten oder der ganzen Wortverbindung.
Je größer der Kontrast zwischen diese beiden Bedeutungsebenen ist,
umso stärker idiomatisch ist der Phraseologismus.39 Diese Tatsache
liegt nach, dass nach Burger die Ausdrücken idiomatisch im seman-
tischen Sinn sind. Z. B. Bei der Wortverbindung: Der Apfel fällt nicht
weit vom Stamm erschließt sich die Bedeutung nicht aus der einzelnen
Komponenten.40 Palm behauptet dazu, dass bei der semantischen
Metamorphose der Prozess der Idiomatisierung abgebildet wird.41
Die Teilklasse von Phraseologismen, die dazu analogisch sind, nennen
wir Idiome.42
    Nach der Grad der Idiomatizität unterscheiden wir voll- und teil-
und nichtidiomatische Phraseolexeme. Ein vollidiomatischer Phraseo-

36. BURGER (2003), S. 27.
37. BURGER (2003), S. 29.
38. BURGER (2003), S. 15.
39. vgl. BURGER (2003), S. 31.
40. vgl. BERGEROVÁ, Hana. Einführung in die deutsche Phraseologie. ein Reader,
Aufgaben- und Übungsbuch. Vyd. 1. Ústí nad Labem: Univerzita J.E. Purkyně, 2005.
84 S. isbn: 9788070446904, S. 8.
41. vgl. PALM (1997), S. 16.
42. vgl. BURGER (2003), S. 15.

                                                                            10
1. Einführung in die Phraseologie

logismus kommt danach vor, als alle seine Komponenten ihre originale
Bedeutung, die sie außerhalb der phraseologischen Wendung tragen,
verloren haben.43 Z.B.: vom Fleische fallen – abmagern.Im zweiten Fall,
haben die Phraseologismen ihre freie, phrasemexterne Bedeutung
bewahren: von Tuten und Blasen (keine Ahnung haben) – etwas nicht
wissen oder können.44

1.3.4 Lexikalisierung und Reproduzierbarkeit
Die Lexikalisierung einer phraseologischen Einheit deutet ihre Auf-
nahme und Eintragung in einem Nachschlagewerk, im Phraseolexikon
des Deutschen.45
    Unter Reproduzierbarkeit der Phrasemen verstehen wir, dass sie
in der Rede und im Text als fertige Einheiten zur Verfügung stehen
und nicht jedesmal von Grund auf neu gebildet werden müssen.46

1.4      Klassifikation nach H. Burger
Burger versucht das Gebiet der Phraseologie als Einheit in seinem
Werk „Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen“ zu
schaffen. Aus seiner Ansicht werden Idiome nach dem Kriterium der
Zeichenfunktion strukturiert, mit dem sie sich in der Kommunikation
aufweisen.
    Es werden drei Formen der Phraseologismen unterschieden, die
referentiellen, strukturellen und kommunikativen Phraseologismen.
Im Folgenden werden alle diese Formen beschrieben:
       • Referentielle Phraseologismen
         Die referentiellen Phraseologismen haben Bezug auf Sachver-
         halte der Wirklichkeit, Objekte oder Vorgänge:

      1. Nominative (satzgliedwertige)

          (a) Kollokationen – Schwarzes Brett

43.   vgl. BERGEROVÁ (2005), S. 15.
44.   Beispiele aus: PALM (1997), S. 12.
45.   PALM (1997), S. 36.
46.   vgl. PALM (1997), S. 36.

                                                                         11
1. Einführung in die Phraseologie

         (b) Teil-Idiome – jmdn. übers Ohr hauen
         (c) Idiome -– Eine Hand wäscht die andere.

      2. Propositionale (satzwertige)

         (a) Feste Phrasen – jmds. Aktien steigen
         (b) Topische Formeln
               i. Sprichwörter – aus gutem Holz (geschnitzt) sein
              ii. Gemeinplätze – Man lebt nur einmal.

      • Strukturelle Phraseologismen
        Die strukturellen Phraseologismen sind die kleinste Gruppe,
        denen wurde nur eine Funktion in der Sprache zugewiesen,
        und zwar die Funktion, grammatische Relationen entstehen
        lassen (in Bezug auf; sowohl — als auch).

      • Kommunikative Phraseologismen
        Die kommunikativen Phraseologismen werden auch Routine-
        formel geheißen. Zu ihren Aufgaben gelten die Definition, die
        Herstellung, der Vollzug und die Beendigung kommunikativer
        Handlungen (Guten Morgen; ich meine).

1.5     Syntaktische Klassifikation
Man hat die strukturellen Phraseme je nachdem in Relation zu Worta-
ren oder Satzgliedern bestimmt und benannt.

      1. verbale Phraseologismen
         In verbalen Phraseologismen findet sich immmer ein Verb. Da-
         bei ist aber zu beachten, dass dieser Name Phraseologismen
         mit ganz unterschiedlichen Binnenstrukturen erfüllen.
         Z.B. eine Kombination von Verb und Objekt(en):
         jmd. beißt ins Gras

      2. nominale Phraseologismen
         Nominale Phraseologismen können als Subjekte, Objekte (evl.
         Attribute) im Satz vertreten.
         Z.B.: Hinz und Kunz, Vater Staat

                                                                    12
1. Einführung in die Phraseologie

      3. adjektivische Phraseologismen
         Zur adjektivischen Phrasemen gehören diejenige, die prädika-
         tive und attributive Funktionen haben.
         Z.B.: gang und gäbe, dumm wie Bohnenstroh)
      4. adverbiale Phraseologismen
         Diese Gruppe erkennt man nach der Funktion des Adverbiale
         im Satz.
         Z.B.: auf jeden Fall, im Handumdrehen
      5. präpositionale/konjuktionale Phraseologismen
         Präpositionale Phraseologismen befolgen syntaktischen Funk-
         tionen der betreffenden Wortart.
         Z.B.: an Hand von, wenn auch47

1.6     Spezielle Klassen
Es geht um Klassenbildungen, die unter einem speziellen Kriterium
einzelne Gruppe selektieren. Alle die Klassen haben eine kurze Cha-
rakteristik und werden mit Beispielen belegt.
      1. Modellbildungen
         Modellbildungen sind nach einem Strukturschema hergestellt,
         haben eine konstante semantische Interpretation und ihre un-
         verzichtbare autosemantische Komponenten lexikalisch ergänz-
         bar sind. (Schritt für Schritt, ein Mann von Geist)
      2. Zwillings-/Paarformeln
         Der Aufbau von Paarformeln wird aus zwei Wörtern der glei-
         chen Wortart (oder es kommen auch zwei gleiche Wörter vor)
         begriffen, die meist durch die Konjunktion und, einer anderen
         Konjuktion oder einer Präposition verbunden sind. (In Hülle
         und Fülle, fix und fertig)48
      3. Komparative Phraseologismen
         Komparative Phraseologismen, oft auch phraseologische Ver-
         gleiche, enthalten einen festen Vergleich, der semantische Spe-

47. vgl. BURGER (2003), S. 42 – 43.
48. vgl. BURGER (2003), S. 45.

                                                                     13
1. Einführung in die Phraseologie

       zifizierung eines Verbs oder Adjektivs hilft. (stumm wie ein Fisch,
       etw. geht/läuft wie am Schnürchen)
    4. Kinegramme
       Die Kinnegramme umfassen konventionalisiertes nonverbales
       Verhalten. (sich die Haare raufen, die Nase rümpfen über etw.)
    5. Geflügelte Worte
       Die Geflügelte Worte weisen immer auf eine bestimmte Quelle,
       bspw. aus Filmen, der Werbung oder aus der Literur stammen-
       den bekannten Ausdrücken zurück.(Scheidung auf italienisch;
       Nicht immer, aber immer öfter)
    6. Autorphraseologismen
       Autorphraseologismen darstellen eine Art fester Wendung, die
       nur innerhalb eines Textes ihren konkreten Sinngehalt hat. (auf
       den Steinen sitzen)
    7. Onymische Phraseologismen
       Onymische Phraseologismen ausüben die Funktion der Eigen-
       namen. (Das Rote Kreuz, Das weiße Haus)
    8. Phraseologische Termini
       Die Phraseologische Termini sind in ihrer Bedeutung festge-
       legt, verhalten sich wie jeder Fachausdruck. Man kann sie in
       der juristischen Fachsprache, mathematischen Begriffe, wissen-
       schaftliche Fächer, Spiele, Wetterbericht, etc. bemerken. (die
       Wurzel ziehen, einen Tor schießen)
    9. Klischees
       Klischees funktionieren ähnlich wie Schlagwörter, auch sie kön-
       nen für eine konkrete politische oder ökonomische Situation
       „modisch sein und wieder aus der Mode kommen.” (Schritt in
       die richtige Richtung)49
   10. Kollokationen
       Als die Kollokationen werden die festen Wortverbindungen
       oder auch die „Lexemverbindungen“50 betrachtet, die nicht

49. BURGER (2003), S. 49 – 50.
50. FLEISCHER (1997), S. 251.

                                                                       14
1. Einführung in die Phraseologie

       oder schwach idiomatisch sind. Sie beziehen sich an Text und
       Sprachgebrauch. (Geld abheben)51

51. vgl. BURGER (2003), S. 43 – 53.

                                                                    15
2 Kontrastive Phraseologie
Das nachfolgende Kapitel beschäftigt sich mit der kontrastiven oder
vergleichenden Phraseologie, die jeweils die zwischensprachlichen
(interlinguale) Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Ähnlichkeiten
behandelt.1 Am öftesten werden zwei verwandte Sprachen wie z.B.
Russisch – Tschechisch, Russisch – Deutsch oder hier Slowakisch –
Deutsch verglichen, während umgekehrt die nichtverwandten Spra-
chen sehr selten „kontrastiert“ werden.2

2.1     Dimensionen der kontrastiven Phraseologie
Die Kontrastierung in der Phraseologie wird im Folgenden nach Földes
demonstriert. Dabei wird unterscheiden zwischen intralinguale und
interlinguale Dimension unterschieden:

2.1.1 Interlinguale Dimension
Die Beschreibung vom Vergleich einzelner Phraseologismen, die mit-
einander kontrastieren, ist phraseologischer Herkunftsbereiche (z.B.
der biblischen Phraseologismen), phraseosemantischer Gruppen (z.B.
der somatischen Phraseologismen) oder strukturelle Typen (z.B. der
komparativen Phraseologismen) der einbezogenen Sprachen denk-
bar.3

2.1.2 Intralinguale Dimension
      • Standardsprache und Dialekt oder Regiolekt
        Die phraseologischen Einheiten in Dialekt und Regiolekt stehen
        mit Phrasemen in der Standardsprache im Vergleich. Es werden
        strukturelle Beziehungen und Mechanismen, der gegenseitigen

1. BERGEROVÁ (2005), S. 42.
2. vgl. BURGER, Harald. Handbuch der Phraseologie. Berlin: De Gruyter, 1982. 433 S.
isbn: 978-3-11-008002-5, S. 289.
3. vgl. FÖLDES, Csaba. Deutsche Phraseologie kontrastiv. Intra- und interlinguale
Zugänge. Bd. 15. Heidelberg: Julius Groos Verlag, 1996. 224 S. isbn: 3-87276-759-3,
S. 19.

                                                                               16
2. Kontrastive Phraseologie

         Einwirkung untersucht. Solche Beeinflussung wurde auch als
         Interferenz bezeichnet.4

       • Standardsprache in den deutschsprachigen Ländern
         Der Bereich der Phraseologie des Deutschen als Minderheiten-
         sprache wird mit der Phraseologie des geschlossenen, zusam-
         menhängenden deutschen Sprachraums verglichen.5 Földes
         stützt sich ohne Weiteres auf das Deutsche als Minderheiten-
         sprache in Ungarn.6 Er hinterfragt der Auswahl der populä-
         ren Arbeiten mit Interpretationen der österreischspezifischer
         Wörter und Wendungen, die aber eher Regionalismen oder
         anekdotische Etymologiesierungsversuche u.ä. enthalten.7

       • Standardsprache und Deutsch als Minderheitssprache
         Deutsch als Minderheitensprache wird mit der deutschen Stan-
         dardsprache nach phraseologischen Gemeinsamkeiten, Ähn-
         lichkeiten und Unterschieden verglichen. Földes nimmt bei-
         spielsweise die ungarndeutschen Phraseologie in Anspruch.8

2.2      Typen phraseologischer Äquivalenz
Nach Henschel und Földes lassen sich vier Typen der phraseologi-
schen Äquivalenz konstruieren: Volläquivalenz, Partielle Äquivalenz
bzw. Kongruenz, rein semantische und fehlende Äquivalenz.9

2.2.1 Vollständige Äquivalenz
Als vollständigen Äquivalente werden diejenige bezeichnen, die eine
zugleich semantische, strukturelle und lexikalische Entsprechung
haben, sowie das gleiche Bild als Grundlage wählen.10

4.    vgl. BURGER (2003), S. 274.
5.    FÖLDES (1996), S. 19.
6.    FÖLDES (1996), S. 21.
7.    FÖLDES (1996), S. 32.
8.    FÖLDES (1996), S. 59.
9.    FÖLDES (1996), S. 118.
10.   BERGEROVÁ (2005), S. 45.

                                                                   17
2. Kontrastive Phraseologie

    Die vollständige Äquivalenz kommt hauptsächlich bei den sog.
phraseologischen Internationalismen vor, die auf Grund der histori-
schen, ethnographischen, kulturgeschichtlichten oder sozialökono-
mischen Beziehungen in beiden zu vergleichenden Sprachen entstan-
den sind. Es handel sich oft um Idiome, die in der Bibel oder in der
griechisch-römischen Mythologie zu finden sind, z.B.: jmdm. ein Dorn
im Auge sein - být někomu trnem v očích / oku11
    Phraseme mit nachstehenden Besonderheiten rechnen wir noch
zu den vollständigen Äquivalenten:
a. Morphologische bzw. morphosyntaktische Abweichungen
   Unterschied in Numerus: Donner und Blitz - hromy a blesky, im Kasus:
   einen Korb bekommen – dostat košem, in der Präposition: zwischen zwei
   Stühlen sitzen – sedět na dvou židlích, Diminutiva: eine harte Nuss –
   tvrdý oříšek 12

b. Wiedergabe einer Komponente durch ein Synonym
   nalít někomu čisté víno – jmdn. reinen Wein einschenken (wörtlich
   eingießen)

c. Veränderte Wortfolge
   vor allem in Paarformeln: wie Hund und Katze – jako kočka a pes

d. Unterschiedliche Varianz
   jmdm. in die Hände geraten – dostat se někomu do rukou/ruky

2.2.2 Partielle Äquivalenz
„Teil-Äquivalenz” oder auch teilweise Äquivalenz13 umfasst Phraseme,
 die sich im Bild, der Struktur, der Semantik, der Funktion oder der le-
xikalischen Entsprechung unterscheiden, die jedoch in der Bedeutung
 und der Stilistik als zupassend gelegt werden.14
     Die meisten Probleme ergeben sich aus dem Bereich der partiellen
Äquivalenz, die man noch weiter differenzieren kann, z.B. nach den

11. MALÁ (2000), S. 80.
12. HENSCHEL, Helgunde. Die Phraseologie der tschechischen Sprache. Ein Handbuch.
Frankfurt am Main: Peter Lang GmbH, 1993. 175 S. isbn: 978-3631453681, S. 139.
13. FÖLDES (1996), S. 118.
14. HENSCHEL (1993), S. 140.

                                                                             18
2. Kontrastive Phraseologie

formalen Kriterien im Bezug auf die lexikalische Realisierung des
gleichen Bildes:
    » Dt.: jmdm. stehen die Haare zu Berge
    » Tschech.: někomu stojí/vstávají vlasy na hlavě (hrůzou)
oder Verkürzung bzw. Erweiterung desselben Bildes:
    » Dt.: seine Hände in Unschuld waschen
    » Tschech.: mýt si ruce
Die Unterschiede können auch aus der stilistischen Verwendung der
Idiome resultieren.15
Im folgenden dargestellten Typen partieller Äquivalenten, werden die
graduellen Unterschiede zwischen Äquivalente in Abhängigkeit vom
Stellenwert gezeigt:
a) Komponententausch
   Abweichung einer Komponente, meist eines Substantivs, bei gleich-
   bleibender Struktur, Semantik und Funktion.
   die Beine in die Hand (wörtlich auf Schultern) nehmen – vzít nohy na
   ramena.
b) Funktionale Unterschiede
   Es handelt sich um Änderungen in der Valenzstruktur, in der
   Aktionsart der Verbalphraseme oder in den Phrasemklassen.
   ein Langfinger sein – mít dlouhé prsty
c) Unterschiede im Bildcharakter
   Ihr Komponentbestand ist teilweise oder völlig unterschiedlich,
   entstammt jedoch dem gleichen Begriffsfeld.
   mít jazyk na vestě – jemandem hängt die Zunge nun Halse heraus (wört-
   lich die Zunge auf der Weste haben)
d) Semantische Unterschiede
   In diesem Fall sind die Phrasempaare formal identisch, aber ihre
   Bedeutungen weichen ab.
   steinhart sein (unbelebt konkret) – být tvrdý jako kámen – tsch.auch
  „unnachgiebig sein“ (belebt)16

15. vgl. FÖLDES (1996), S. 118.
16. BERGEROVÁ (2005), S. 47-48.

                                                                     19
2. Kontrastive Phraseologie

2.2.3 Rein semantische Äquivalenz
Darunter werden Phraseme verstanden, die keinerlei Übereinstim-
mung des Komponentenbestandes sowie des Bildes aufweisen. Vor-
nehmlich handelt sich um Verbalphraseme, die nicht sehr variable
Strukturen haben. Das einzig Verbindende ist die annäherend gleiche
Bedeutung und die Tatsache, dass dieselbe durch ein Phrasem bildhaft
und expressiv ausgedrückt wird.17
z.B.: Dreck am Stecken haben – mít máslo na hlavě wörtlich: „Butter auf
dem Kopf haben“18

2.2.4 Nulläquivalenz
Die fehlende Äquivalente können nicht mit phraseologischen Mitteln
wiedergegeben werden und deshalb lassen sich als Nulläquivalenz
bezeichnen.19 Oft erscheinen in der einen oder der anderen Sprache
eine unikale Komponente. z.B.: In der älteren deutschen Phraseolo-
gie symbolisierte die Farbe blau u.a. Täuschung und Betrug, was im
Tschechischen nicht der Fall ist, z.B.:

     » Dt.: jmdm blauen Dunst vormachen – „jmdm. etw. vorgaukeln"
     » Tschech.: někomu něco předstírat/zastírat – „jmdm. etw. vortäu-
       schen"
     » Dt.: einen blauen Mantel umhängen – „untreu sein"

Beispiele aus: Röhrich.20

a. Expressive Einwortlexeme
      » abhauen – prásknout do bot
      » jmdm. etw. vorkauen – dát někomu něco po lopatě
b. Nichtexpressive Einwortlexeme und freie Wortverbindungen

17. BERGEROVÁ (2005), S. 49.
18. vgl. HENSCHEL (1993), S. 142.
19. vgl. HENSCHEL (1993), S. 142.
20. vgl. RÖHRICH, Lutz. Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. 3. Bde. Freiburg
im Breisgau, Basel, Wien: Verlag Herder, 1994. 1910 S., S. 209.

                                                                               20
2. Kontrastive Phraseologie

      » stehlen – koupit něco za pět prstů
      » zu spät kommen – přijít s křížkem po funuse

c. Periphrasen – Umschreibung des Phraseologismus
   Die Periphrasen können nur als Ersatzmittel für die Wiedergabe der
   Phrasemen angesehen werden. Besonders schwer zu widerspiegeln
   sind Phrasemen, deren Komponentenbestand nationale Spezifika
   wie Realien, Eigennamen oder Brauchtum wiederspiegeln:21

      » jdn. billig eintrügen – opít někoho rohlíkem
      » er ist schon tot – už je na prkně wörtlich: „er ist schon auf dem
        Brett” .

d. Vergleiche
   Das dargestellte Bild ist allgemein verständlich, aber Vergleiche in
   der Zielsprache werden nicht als Phraseologismen betrachtet.

      » stark wie eine Eiche sein – být silný jako buk
      » blind wie ein Maulwurf sein – být slepý jako krtek

Beispiele aus: Henschel.22

21. BERGEROVÁ (2005), S. 49.
22. HENSCHEL, Helgunde. Die Phraseologie der tschechischen Sprache. Ein Handbuch.
Frankfurt am Main: Peter Lang GmbH, 1993. 175 S. isbn: 978-3631453681.

                                                                             21
TEIL II

PRAKTISCHER TEIL

                   22
3 Methode der Arbeit
Ich versuche mich anhand der oben dargestellten Theorie die slowaki-
schen bzw. tschechischen Äquivalente zu den deutschen Phraseologis-
men mithilfe der Deutsch-slowakischen Wörterbücher, monolingualen
Wörterbüchern und Online-Wörterbücher aufzusuchen.
    Die biblischen Phraseologismen führe ich in den vier Gruppen der
Äquivalente nach alphabetische Reihenfolge an. Dann kommen also
die Erklärung des deutschen Phrasems und das zuständige slowaki-
sche Äquivalent vor. Zu jedem Phraseologismus führe ich die Quelle,
in der ich das Phraseologismus fand.
    Die deutschen Phraseologismen suchte ich vor allem in folgen-
den Wörterbüchern und Lexikons: Duden: Band 11, Čermák: Slovník
české frazeologie a idiomatiky, Büchmann: Geflügelte Worte, Heř-
man, Blažejová: Deutsch-Tschechisches Wörterbuch der Phraseologis-
men, Potoková: Sprichwörter und Zaorálek: Lidová rčení. Als Haupt-
quellen zur Aufsuchung den slowakischen Äquivalenten benutzte
ich vor allem: Záturecký: Slowakische Sprichwörter und Redensar-
ten, Smiešková: Malý frazeologický slovník. Als Ergänzung habe ich
die folgenden Internetquellen verwendet: http://www.redensarten-
index.de/, http://www.duden.de/, http://www.ludoslovensky.sk/,
http://www.slovnik.dovrecka.sk/. Genaue Angaben über die Quellen
gebe ich im Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit an.
    Manche Übersetzungen betrachte ich als phraseologische Aus-
drücke, auch wenn ich sie in keiner Quelle gefunden habe, falls sie
die Bedingungen eines Phraseologismus erfüllen.

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4 Analyse der Phraseologismen

        “Es wird in vielen Arbeiten der Phraseologie- und überset-
        zungswissenschaftlichen Forschung darauf hingewiesein, dass
        die Übersetzung von Phraseologismen nahezu immer mit
        Schwierigkeiten verbunden ist.”1
   Koller2 versteht unter Übersetzungsproblematik bei Phraseologis-
men alle charakteristischen Eigentümlichkeiten, Wirkungsmöglichkei-
ten und Funktionen phraseologischer Einheiten, die sich im Text voll
entwickeln können.

4.1     Vollständige Äquivalenz
      • das A und O (DUDEN, 2008, S. 25)
        die Hauptsache, das Wesentliche, der Kernpunkt, wörtlich:„der
        Anfang und das Ende”

           » Slowak.: alpha i omega (Ondrčková und Hannig, S. 12)

      • (wie) in Abrahams Schoss (ugs.) (DUDEN, 2008, S. 29)
        absolut sicher, geborgen, ohne Angst vor Gefahr (Redensarten-
        Index, vgl.)

           » Slowak.: v lone Abrahámovom
           » Tschech.: v lůně Abrahámově (Büchmann, S. 256)

      • den alten Adam ausziehen (DUDEN, 2008, S. 34)

           » Tschech.: odložit/svléknout starého Adama (vgl. Heřman, Bla-
             žejová und Goldhanh, Et al., S. 26)

1. PRINZ, Michael und (Hg.), RICHTER-VAPAATALO. Idiome, Konstruktionen,
"verblümte Rede". Beiträge zur Geschichte der germanistischen Phraseologieforschung.
Bd. 3. Stuttgart: S. Hirzel Verlag, 2012. 416 S. isbn: 978-3-7776-2144-9, S. 297.
2. KOLLER, Werner. „Probleme der Übersetzung von Phraseologismen“. In: Phra-
seologie/Phraseology II (2007), S. 605–613, S. 607.

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4. Analyse der Phraseologismen

• bei Adam und Eva anfangen (ugs.) (DUDEN, 2008, S. 34)
  bei seinen Ausführungen sehr weit ausholen

     » Slowak.: začať od Adama/ začínať od Adama a Evy/ začať od
       samého začiatku (WebSlovník)

• seit Adams Zeiten/Tagen (ugs.) (DUDEN, 2008, S. 34)
  seit je, solange man denken kann (vgl. Heřman, Blažejová und
  Goldhanh, Et al., S. 26)

     » Tschech.: za Adama a Evy

• Adamsapfel (DUDEN, Wörterbuch)
  der Kehlkopf

     » Tschech.: Adamovo jablko, tzv. ohryzek(Čermák, 2009, S. 118)

• im Adamskostüm (ugs. scherzh.) (DUDEN, 2008, S. 35) evtl.
  im Evaskostüm (DUDEN, 2008, S. 205)
  nackt von männlichen/weiblichen Personen (DUDEN, 2008,
  S. 205)

     » Slowak.: V Adamových šatách. / To je taký kabát, ako čo Adam
       v raji nosil. (Záturecký, S. 309, 310) evtl. (byť) v Evinom
       rúchu (úbore u.a.) (Smiešková, S. 59)

• ägyptische Finsternis (ugs.) (DUDEN, 2008, S. 38)
  tiefste Finsternis

     » Slowak.: Tma egyptská (Záturecký, S. 554)

• ägyptische Plagen (Čermák, 1994, S. 283)
  eine schwerwiegende Last (geh.)

     » Slowak.: Egyptské rany/sedem egyptských rán (Smiešková,
       S. 58)

• alt wie Methusalem sein (ugs.) (DUDEN, 2008, S. 41)
  sehr alt, vgl. mit: etw. gehört schon in die Mottenkiste

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4. Analyse der Phraseologismen

     » Slowak.: niečo je predpotopné/staré ako Matuzalem (Ondrčko-
       vá und Hannig, S. 429)

• wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen (DUDEN, 2008, S. 57)
  wer zum Arbeiten zu faul ist, hat keinen Anspruch darauf, von
  den anderen mit ernährt zu werden

     » Slowak.: Kto nepracuje, nech neje. (Záturecký, S. 251) evtl.
       Bez práce nie sú koláče. (Smiešková, S. 32)

• sich Asche aufs Haupt streuen/sein Haupt mit Asche bestreu-
  en (meist scherzh.) (DUDEN, 2008, S. 64)
  demütig bereuen

     » Slowak.: sypať si popol na hlavu; posypať si hlavu popolom
       (Ondrčková und Hannig, S. 34)

• jmdn. / etw. wie seinen Augapfel hüten / hegen (Wotjak Et
  al., S. 116) (DUDEN, 2008, S. 71)
  jmdn. / etw. besonders sorgsam behüten

     » Slowak.: Chráni ho ako zrenicu svojho oka / Chráni ho ako oko
       v hlave. (Záturecký, S. 164) (vgl. Ondrčková und Hannig,
       S. 39)

• Auge um Auge, Zahn um Zahn. (DUDEN, 2008, S. 77)
  Gleiches mit Gleichem vergelten

     » Slowak.: Hlava za hlavu; oko za oko; zub za zub. (Záturecký,
       S. 178)

• ein barmherziger Samariter (geh.) (DUDEN, 2008, S. 95)
  selbstlos helfender Mensch

     » Slowak.: milosrdný Samaritán (Smiešková, S. 136)

• Berge versetzen (können) (DUDEN, 2008, S. 110)
  nahezu Unmögliches vollbringen

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4. Analyse der Phraseologismen

    » Slowak.: môcť hory prenášať (Ondrčková und Hannig, S. 66)

• viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt (DU-
  DEN, 2008, S. 111)
  von den vielen, die etwas erreichen möchten, haben nur wenige
  Erfolg

    » Slowak.: veľa je povolaných, ale málo vyvolených (WebSlovník,
      vgl.)

• Böses mit Gutem vergelten
  Ungerechtigkeit, Geduld mit Liebe vergelten

    » Slowak.: odplatiť zlo dobrom; kto do teba kameňom, ty doňho
      chlebom (Ondrčková und Hannig, S. 90) vgl. mit: Kto do
      teba kameňom, ty do neho chlebom. (Záturecký, S. 134)

• David gegen Goliath (Redensarten-Index)
  ein Schwacher gegen einen Übermächtigen

    » Slowak.: Dávid proti Goliášovi (slabý proti silnému) (slov-
      nik.dovrecka.sk)

• jmdm. ein Dorn im Auge sein (DUDEN, 2008, S. 170)
  jmdn. stören und ihm deshalb verhasst sein; jmdm. ein Ärgernis
  sein

    » Slowak.: byť tŕňom v oku niekomu (Smiešková, S. 252)

• im Dunkeln tappen (DUDEN, 2008, S. 178)
  in einer aufzuklärenden Sache noch keinen Anhaltspunkt ha-
  ben

    » Slowak.: nevedieť; tápať; tápať v temnote; nevyznať sa (WebS-
      lovník)

• dienstbarer Geist (ugs. scherzh.) (DUDEN, 2008, S. 167)
  jmdm. für Dienste zur Verfügung steht

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4. Analyse der Phraseologismen

    » Slowak.: služobný duch (WebSlovník) vgl. mit: Kto Bohu
      slúži, má dobrého pána. (Záturecký, S. 644)
• Ehre, wem Ehre gebührt! (auch iron.) (DUDEN, 2008, S. 182)
  Formel, mit der man jmdm. seine Anerkennung ausdrückt oder
  jmds. als übertrieben oder unangebracht erscheinende Ehrung
  kommentiert
    » Slowak.: Komu česť, tomu česť, pastierovi trúba. (Ľudo Slovens-
      ký)
• eine Tochter Evas (veraltend scherzh.) (DUDEN, 2008, S. 775)
  das weibliche Geschlecht, eine Frau vgl. mit: neugierige Evastoch-
  ter
    » Slowak.: Evina dcéra (WebSlovník)
    » Tschech.: zvědavá Eva (Čermák, 2009, S. 81)
• verbotene Früchte (DUDEN, 2008, S. 247)
  verlockende, aber verbotene Genüsse
    » Slowak.: Zakázané ovocie najlepšie chutí / jesť (ochutnať) zo
      zakázaného ovocia (geh.) (Smiešková, S. 280)
• auf fruchtbaren Boden fallen (DUDEN, 2008, S. 135)
  günstig angenommen werden, wirksam werden
    » Slowak.: padať na úrodnú pôdu (WebSlovník)
• auf schwachen/schwankenden/tönernen/wackligen Füßen
  stehen (ugs.) (DUDEN, 2008, S. 254)
  keine feste Grundlage haben
    » Slowak.: Na slabých nohách stojí. / Dobre, že z nôh nespadol od
      žiaľu. (Záturecký, S. 470)
• der Geist ist willig, (aber) das Fleisch ist schwach (DUDEN,
  2008, S. 269)
  oft ist ein guter Vorsatz da, aber die Ausführung scheitert an
  menschlicher Schwäche

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4. Analyse der Phraseologismen

    » Slowak.: v duchu by človek chcel, ale nevládze (WebSlovník)

• seinen / den Geist aufgeben (veraltet, noch iron.) (DUDEN,
  2008, S. 269)
  sterben

    » Slowak.: vypustiť/vydýchnuť dušu; naposledy vydýchnuť (On-
      drčková und Hannig, S. 213)

• sich kein Gewissen aus etw. machen (geh. veraltend) (DU-
  DEN, 2008, S. 285)
  sin von einem üblen Tun durch sein Gewissen nicht abhalten
  lassen

    » Slowak.: Nerobí si z toho žiadne svedomie. (Záturecký, S. 185)

• bei Gott ist kein Ding unmöglich (DUDEN, 2008, S. 295)
  es ist nichts unmöglich

    » Slowak.: U Boha nič nenie nemožného. (Záturecký, S. 640)

• Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein (DUDEN,
  2008, S. 302)
  wer anderen zu schaden versucht, schadet sich dadurch oft nur
  selbst

    » Slowak.: Kto druhému jamu kope, sám do nej (s)padne (On-
      drčková und Hannig, S. 241) evtl. Kto druhému jamu kope,
      sám do nej padá. (Záturecký, S. 498)

• jmdn. auf Händen tragen (DUDEN, 2008, S. 327)
  jmdn. mit Liebe und Fürsorge umgeben

    » Slowak.: Na rukách by ho nosil. (Záturecký, S. 156)

• Niemand kann zwei Herren dienen. (ugs.) (Redensarten-In-
  dex)
  für zwei verschiedene Leute / Organisationen gleichzeitig ar-
  beiten

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4. Analyse der Phraseologismen

    » Slowak.: Dvom pánom nemožno slúžiť. (Ondrčková und Han-
      nig, S. 280) evtl. Zle je dvom pánom slúžiť. (Záturecký, S. 356)

• ein Herz aus Stein haben (DUDEN, 2008, S. 356) (Redensarten-
  Index)
  hartherzig, ohne Mitgefühl sein

    » Slowak.: mať srdce z kameňa/kamenné srdce (Ondrčková und
      Hannig, S. 625)

• jmdm. bricht das Herz (Redensarten-Index) (Apostelgeschich-
  te 21,12)
  jemand ist traurig, erschüttert, bedrückt

    » Slowak.: zlomiť niekomu srdce (Ondrčková und Hannig, S. 282)

• jmdm. das/sein Herz ausschütten / öffnen (geh.) (DUDEN,
   2008, S. 355)
  jmdm. unerträglich großen Kummer bereiten

    » Slowak.: vyliať / otvoriť niekomu svoje srdce/svoju dušu (On-
      drčková und Hannig, S. 282)

• Heulen und Zähneklappern/Zähneknirschen (oft scherzh.,
  expr.) (DUDEN, 2008, S. 360)
  große Furcht, großes Entsetzen

    » Slowak.: plač a škrípanie zubov (Ondrčková und Hannig,
      S. 285)

• den Himmel offen sehen (geh.) (DUDEN, 2008, S. 362)
  sehr glücklich sein, sich am Ziel seiner Wünsche glauben

    » Tschech.: otevřelo se mu nebe (Zaorálek, S. 240)

• wie im sieb(en)ten Himmel sein (ugs., expr.) (DUDEN, 2008,
  S. 363)
  sehr glücklich; voller Freude sein

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4. Analyse der Phraseologismen

    » Slowak.: byť (ako) v siedmom nebi (Ondrčková und Han-
      nig, S. 288) evtl. cítiť sa (ako) v (siedmom) nebi (ugs. expr.)
      (Smiešková, S. 150)

• jmdn., etw. in den (dritten) Himmel heben (geh., expr.) (DU-
  DEN, 2008, S. 363)
  jmdn./etw. übermäßig loben

    » Slowak.: vynášať/vychvaľovať niekoho do nebies/ do neba (On-
      drčková und Hannig, S. 287)

• Eine Hiobsbotschaft bekommen/erhalten (Redensarten-In-
  dex)
  eine Unglücksbotschaft erhalten; Schreckensnachricht bekom-
  men/eine schlechte Nachricht bekommen

    » Slowak.: dostať Jóbovú zvesť, zvesť o veľkom nešťastí (dostať zlú
      správu) (WebSlovník)

• sich in die Höhle des Löwen begeben/wagen (umg., scherzh.)
  (DUDEN, 2008, S. 373)
  sich in eine gefährliche Situation begeben, einem Stärkeren offen
  gegenübertreten

    » Slowak.: vrhať sa/ísť do jamy levovej (Ondrčková und Hannig,
      S. 292)

• am grünen Holz(e) (geh.) (DUDEN, 2008, S. 375)
  dort, wo man Besseres oder zumindest weniger Schlimmes
  erwartet hätte

    » Slowak.: Dostal sa na zelenú ratolesť. (Záturecký, S. 462)

• über den Jordan gehen (verhüll.) (DUDEN, 2008, S. 395)
  sterben; kaputtgehen

    » Slowak.: prejsť cez Jordán/prejsť na druhú stranu (WebSlov-
      ník)

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4. Analyse der Phraseologismen

• Judasgeld (DUDEN, Wörterbuch)
  s. Judaslohn

• Judaslohn (DUDEN, Wörterbuch)
  der Lohn für einen Verrat

    » Slowak.: judášsky groš, predať (zapredať) niekoho, niečo za
      judášsky groš (Smiešková, S. 96)

• Judaskuss (abwertend) (DUDEN, Wörterbuch)
  hinterhältige, heuchlerische Freundlichkeit

    » Slowak.: judášsky bozk (Smiešková, S. 96) evtl. Judášov bozk
      (Záturecký, S. 160)

• ein Kainszeichen/Kainsmal tragen (geh.) (Redensarten-In-
  dex)
  ein Zeichen der Schuld tragen

    » Slowak.: Kainovo znamenie; mať Kainovo znamenie (na čele)
      (Smiešková, S. 97)

• den (bitteren) Kelch bis zur Neige/bis auf dem Grund lee-
  ren (Ondrčková und Hannig, S. 327)
  eine schlimme / unangenehme Sache bis zum Schluss durch-
  stehen

    » Slowak.: vypiť kalich horkosti (až) do dna (Smiešková, S. 48)

• ein Kräutchen/Kräutlein Rührmichnichtan (ugs.) (DUDEN,
   2008, S. 447)
  jmd., der überempfindlich, äußerst verletzlich ist

    » Slowak.: netýkavka (WebSlovník) evtl. Netýkaj sa ma! (Zátu-
      recký, S. 395)
    » Tschech.: být/bejt netýkavka (Čermák, 1994, S. 519)

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4. Analyse der Phraseologismen

• sein Kreuz tragen/ein (schweres) Kreuz zu tragen haben (Re-
  densarten-Index)
  sein Leiden erdulden

    » Slowak.: niesť svoj kríž/ťažké bremeno/svoj batôžtek (Ondrč-
      ková und Hannig, S. 360)

• der Mensch denkt, Gott lenkt (DUDEN, 2008, S. 517)
  menschliches Planen kann nicht vollkommen sein

    » Slowak.: Človek mieni, Pán Boh mení. (Záturecký, S. 639)

• der Mensch lebt nicht vom Brot allein (geh.) (DUDEN, 2008,
  S. 517)
  die Menschen haben nicht nur materielle Bedürfnisse

    » Slowak.: nielen (samým) chlebom žije človek; nielen (samým)
      chlebom je človek živý (Smiešková, S. 82)

• einen neuen Mensch einziehen (Čermák, 1994, S. 283)
  sich zu seinem Vorteil ändern

    » Slowak.: stať sa novým človekom (Ondrčková und Hannig,
      S. 421)

• Perlen vor die Säue werfen (ugs.) (DUDEN, 2008, S. 577)
  etw. Wertvolles jmdm. geben, der es nicht schätzt

    » Slowak.: hádzať perly sviniam (Ondrčková und Hannig, S. 479)

• von Pontius zu Pilatus laufen/rennen (ugs.) (DUDEN, 2008,
  S. 591)
  in einer Angelenheit viele Wege machen

    » Slowak.: chodiť/behať od Poncia k Pilátovi (Ondrčková und
      Hannig, S. 494)

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4. Analyse der Phraseologismen

• Der Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande/ in seinem ei-
  genen Lande (DUDEN, 2008, S. 596)
  in der eigenen Heimat, von den eigenen Mitbürgern wird ein
  außergewöhnlicher Mensch oft nicht anerkannt

    » Slowak.: Nikto nie je prorokom vo svojej vlasti. (Potoková, S. 16)
      evtl. Nik(to) nie je doma prorokom. (Ondrčková und Hannig,
      S. 497)

• nicht nach rechts oder nach links blicken
  von einer bestimmten Richtung nicht abgeleitet werden

    » Slowak.: neobzerať sa ani napravo, ani naľavo (Ondrčková und
      Hannig, S. 518)

• Nur ein Sündenbock sein/jemanden zum Sündenbock ma-
  chen (umg.) (Redensarten-Index)
  jmdm. unberechtigt für alles die Schuld geben

    » Slowak.: byť obetným baránkom, urobiť z niekoho obetného
      baránka (Ondrčková und Hannig, S. 644)

• auf Sand gebaut haben (DUDEN, 2008, S. 647)
  sich auf etwas Unsicheres verlassen

    » Slowak.: stavať na piesku (Ondrčková und Hannig, S. 545)
      evtl. Stavia na piesku. (Záturecký, S. 365)

• aus (einem) Saulus zu (einem) Paulus/vom Saulus zum Pau-
  lus werden (geh.) (DUDEN, 2008, S. 651)
  sich völlig verändern, sich vom Schlechten abkehren und zum
  guten Menschen werden

    » Slowak.: zo Šavla sa stal Pavel (Pavlom) (Smiešková, S. 179)

• Sodom und Gomorrha/Sodom und Gomorrhöe (DUDEN,
  2008, S. 711)
  ein Ort, Zustand höchster Verderbtheit und Unmoral

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4. Analyse der Phraseologismen

    » Slowak.: Sodoma a Gomora (Smiešková, S. 227)

• den Splitter in fremden Auge, aber den Balken im eigenen
  nicht sehen (DUDEN, 2008, S. 720)
  klein Fehler anderer scharf kritisieren, aber die eigenen großen
  Fehler nicht wahrhaben wollen.

    » Slowak.: V cudzom oku vidí smeť, a vo svojom brvno nevidí
      (Smiešková, S. 225)

• die Spreu vom Weizen trennen/sondern/scheiden (DUDEN,
  2008, S. 722)
  das Wertlose, Unbrauchbare vom Wertvollen, Brauchbaren tren-
  nen

    » Slowak.: čistiť (cúdiť a pod.) zrno od pliev (geh.) (Smiešková,
      S. 289)

• (wieder zu) Staub werden (geh.) (DUDEN, 2008, S. 728)
  sterben

    » Slowak.: obrátiť sa/premeniť sa v prach (Ondrčková und Han-
      nig, S. 622)

• der Stein des Anstoßes (DUDEN, 2008, S. 730)
  die Ursache eines Ärgenisses

    » Slowak.: kameň úrazu (WebSlovník)

• kein Stein bleibt/blieb auf dem anderen (DUDEN, 2008,
  S. 730)
  alles wird völlig zerstört

    » Slowak.: nezostal kameň na kameni (WebSlovník) evtl. neostal
      kameň na kameni (Ondrčková und Hannig, S. 625)

• schwanken wie ein Rohr im Wind (DUDEN, 2008, S. 692)
  sehr stark schwanken

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