Bildungs gerechtigkeit im 21. Jahrhundert-Impulse für die Fachdidaktiken aller Fächer

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Bildungs gerechtigkeit im 21. Jahrhundert-Impulse für die Fachdidaktiken aller Fächer
Bildungs
gerechtigkeit im
21. Jahrhundert –
Impulse für die Fachdidaktiken aller Fächer

UNIV.-PROF.IN DR.IN
BARBARA HERZOG-PUNZENBERGER
UNIVERSITÄT INNSBRUCK

IMST-TAGUNG LINZ       23.9.2021
Bildungs gerechtigkeit im 21. Jahrhundert-Impulse für die Fachdidaktiken aller Fächer
Themenübersicht

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Bildungs gerechtigkeit im 21. Jahrhundert-Impulse für die Fachdidaktiken aller Fächer
Worum geht‘s –
         kurz gefasst für
      Fachdidaktiker*innen

Mehr Schüler*innen sollen den
 Lernstoff besser verstehen
Bildungs gerechtigkeit im 21. Jahrhundert-Impulse für die Fachdidaktiken aller Fächer
Migration
Bildungs gerechtigkeit im 21. Jahrhundert-Impulse für die Fachdidaktiken aller Fächer
Pozuzo in Peru

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Bildungs gerechtigkeit im 21. Jahrhundert-Impulse für die Fachdidaktiken aller Fächer
Auswanderung
               Aus dem österreichischen Teil
               der österreich-ungarischen
               Monarchie wanderten zwischen
               1867 und 1910 über die
               deutschen Auswandererhäfen
               Bremerhaven und Hamburg
               1.845.382 Menschen aus.
               Zwischen 1816 und 1914
               wanderten 5,5 Millionen
               Deutsche in die Vereinigten
               Staaten von Amerika aus und
               waren damit dort die größte
               Einwanderergruppe.
                                                                                    Auswandererdenkmal Bremerhaven

                             Bade, Klaus J.; Emmer, Pieter C.; Lucassen, Leo & Oltmer, Jochen (Hg .)(2007)Enzyklopädie. Migration in
                          Europa. Vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Paderborn: Ferdinand Schöningh & München: Wilhelm Fink.

                                                                                                                                       Page 6
Bildungs gerechtigkeit im 21. Jahrhundert-Impulse für die Fachdidaktiken aller Fächer
Frank Stronach
Auswanderung
               1932 als Franz Strohsack in
               Kleinsemmering in der Steiermark
               geboren, lernte er den Beruf des
               Werkzeugmachers, ging 1953 nach
               Bern in die Schweiz und wanderte
               1954 nach Kanada aus.

               Arnold Schwarzenegger
               zufälligerweise auch aus der
               Steiermark wanderte Anfang der
               1970er Jahre aus und machte in den
               USA Karriere als Immobilienmakler,
               Bodybuilder, Schauspieler und
               Politiker.

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Bildungs gerechtigkeit im 21. Jahrhundert-Impulse für die Fachdidaktiken aller Fächer
Schwabenkinder

https://www.schwabenkinder.eu/de/
Bildungs gerechtigkeit im 21. Jahrhundert-Impulse für die Fachdidaktiken aller Fächer
Ähnlichkeiten zu
den unbegleiteten
minderjährigen
Flüchtlingen im 21.
Jahrhundert?
Bildungs gerechtigkeit im 21. Jahrhundert-Impulse für die Fachdidaktiken aller Fächer
• Postkolonialität - Globalgeschichte

               Zwischen 1945 und 1960 wurden drei Dutzend
We are here    neue Staaten in Asien und Afrika unabhängig und
               mehr als zwei Dutzend folgten in den 1970er Jahren
because you    diese politischen Entwicklungen waren vielfach
were there     von Gewalt und Krieg begleitet
               wie auch heute die weltwirtschaftlichen
               Bedingungen (Überfischung der Meere,
               Landraub,…) bis hin zu den drastischen klimatischen
               Veränderungen, die Armut hervorrufen bzw.
               verstärken, zu Wanderungsbewegungen führen.
Wir sind hier, weil ihr uns gebraucht habt

Online-Ausstellung über Migrationsgeschichte in Tirol https://hier-zuhause.at/
Mangel an Pflegekräften führt zu aktuellem Notstand in Alters- und
Pflegeheimen – die immerwährende Aktualität der Migration
Bildungsverant
  wortung im 21.
Jahrhundert nimmt
  die Frage ernst:
    Wer sind denn meine
      Schüler*innen?
Vielfalt der Sprachen - Wie
stellt sich die Situation in den
Schulen dar?
Herzog-Punzenberger (2017) Policy
Brief # 5 Segregation – oder die
Vielfalt in den Schulklassen. In der
Serie „Migration und
Mehrsprachigkeit – wie fit sind wir
für die Vielfalt?“
https://www.uibk.ac.at/ils/mitarbei
ter/herzog-punzenberger/policy-
brief-5.pdf
Wie sprechen die anderen Schüler/innen meiner
   Klasse zuhause?

Herzog-Punzenberger (2017) Policy Brief # 5 Segregation – oder die Vielfalt in den Schulklassen. In der Serie „Migration und Mehrsprachigkeit – wie
fit sind wir für die Vielfalt?“ https://www.uibk.ac.at/ils/mitarbeiter/herzog-punzenberger/policy-brief-5.pdf
21%
Suchán, Höller, Wallner-Paschon (2019) Grundkompetenzen am Ende der Pflichtschulzeit im internationalen Vergleich.
 https://www.iqs.gv.at/downloads/internationale-studien/pisa/pisa-2018
Kompetenzen von
 Schüler*innen
Große Unterschiede entlang
  sozialer Differenzlinien
Kompetenzunterschiede zwischen Sozialräumen
in der 8. Schulstufe im Jahr 2012 - Bildungsstandardtestungen
Gesamtdurchschnitt der „nur“ deutschsprachigen Schüler*innen in Mathematik 551
Kompetenzunterschiede zwischen Sozialräumen
in der 8. Schulstufe im Jahr 2012 - Bildungsstandardtestungen
Gesamtdurchschnitt der „nur“ deutschsprachigen Schüler*innen in Englisch 526
Kompetenzunterschiede zwischen Sozialräumen
in der 8. Schulstufe im Jahr 2012 - Bildungsstandardtestungen
Kompetenzunterschiede zwischen Sozialräumen
                           in der 8. Schulstufe im Jahr 2012 - Bildungsstandardtestungen

Herzog-Punzenberger (2017) Policy Brief #7 „Fachliche Kompetenzen und ihre regionalen Differenzen“ der Serie „Migration und Mehrsprachigkeit – wie fit sind wir für
die Vielfalt“ https://www.uibk.ac.at/ils/mitarbeiter/herzog-punzenberger/policy-brief-7.pdf
Verteilung der Mütter nach höchstem Bildungsabschluss
                    und Gemeindegrößen

                                                  Herzog-Punzenberger (2017) Policy Brief
                                                  #3 „Die Vielfalt der sozialen Milieus“ der
                                                  Serie „Migration und Mehrsprachigkeit –
                                                  wie fit sind wir für die Vielfalt“.
                                                  https://www.uibk.ac.at/ils/mitarbeiter/he
                                                  rzog-punzenberger/policy-brief-3.pdf
Sprachen als Mittel
 zum Verstehen
      und
  als wesentliche Hürde
   für das Verstehen
Josef Leisen (2016) Sprachsensibler Fachunterricht und Bildungssprache Migranten, Folie 4. http://www.download.sprachsensiblerfachunterricht.de/
Josef Leisen (2016) Sprachsensibler Fachunterricht und Bildungssprache Migranten, Folie 4. http://www.download.sprachsensiblerfachunterricht.de/
Alltags- und
                           Bildungssprache

Darstellung Josef Leisen
3 Prinzipien des
sprachsensiblen
Fachunterrichts

1. Darstellungsformen
wechseln
Werkzeugkiste
für den
sprachsensiblen
Fachunterricht
Wer hat Angst vor einer fremden
Sprache im Klassenzimmer?
Inhalte der Fächer Mathematik,
Chemie, Biologie, Physik, Geschichte,
Religion,…
In Sprachen, die viele Schüler*innen
mit Fluchtgeschichte sprechen,
nämlich in Arabisch, Dari, Somali,
Tigrinya und in Deutsch, Englisch,
Spanisch und Schwedisch
Familiensprachen unterstützen das Verstehen – bildungserfolgreiche alltagsweltlich
       mehrsprachige Schüler*innen der Oberstufe verwenden ihre Erst- bzw.
                  Familiensprache, um eine Materie besser zu verstehen
      (Dissertationsprojekt Aysel Kart, Institut für Erziehungswissenschaften, Universität Innsbruck)
Das Konzept wurde in den

Kulturelle Responsivität
                                                          1990er Jahren in den USA
                                                          erstmals vorgestellt und
                                                          wurde in der Zwischenzeit
                                                          in unterschiedliche
                                                          Richtungen
                                                          weiterentwickelt.

           Sozio-               Beziehungs          Motivation für
         kulturelles                                Veränderung
                                orientierung
        Bewusstsein

                                             Tiefes
                                                                  Kulturell
                  Konstrukti               Verständnis           responsiv
                       vismus
                                               der                   er
                                          Schüler*innen
                                                                 Unterricht
Kulturelle Responsivität

       #1 Sozio-
       kulturelles
      Bewusstsein:
         Wissen über die
      Auswirkungen sozio-
         kultureller und
        gesellschaftlicher          Eine Variante, die in der Provinz
   Strukturen auf individuelle       Ontario/Kanada von der
        Erfahrungen und              Schulverwaltung verwendet wird,
         Möglichkeiten               sieht sechs Elemente vor.
                                     https://thelearningexchange.ca/wp-
                                     content/uploads/2017/02/CBS_Respo
                                     nsivePedagogy.pdf
Kulturelle Responsivität

     #2 Beziehungs
      orientierung:
     Ethik des Sorgens, hohe
    Erwartungen an alle SuS,          Eine andere Variante, die in einer
   stellt eine Atmosphäre des          vergleichenden Studie über kulturelle
    Respekts füreinander und           Responsivität in gutem Unterricht der US-
                                       Bundesstaaten Verwendung fand, enthielt
    für Vielfalt her, SuS lernen       acht Elemente.
             produktiv
      zusammenzuarbeiten              https://files.eric.ed.gov/fulltext/ED609136.pd
                                       f
Kulturelle Responsivität

                                   Das Erasmus+ Projekt Creles (Culturally
                                    Responsive Evaluation and Leadership in
   #3 Motivation für                Schools) beforscht kulturelle Responsivität
                                    unter Schulleitungen in Irland, Österreich,
    Veränderung:                    Spanien und Russland.

   Lehrpersonen sehen sich         https://creles.eu/de/startseite/
      selbst als „change           Ein Literaturüberblick findet sich in Brown et
   agents“, die in Unterricht       al (forthcoming) Challenges and
                                    Opportunities for Culturally Responsive
      und Schule an der             Leadership in Schools – Evidence from Four
   Verwirklichung von mehr          European Countries. In Policy Futures in
    Bildungsgerechtigkeit           Education.
            arbeiten
Kulturelle Responsivität

          #4
   Konstruktivistisch
     er Zugang:
   Lehrpersonen verstehen,      Kulturelle Responsivität als wichtiges
     dass Lerner*innen ihr       Element von Unterricht wird in
       eigenes Wissen            zahlreichen Länderkooperationen
         konstruieren            beforscht und weiterentwickelt,
                                 beispielsweise in den Niederlanden
                                https://culturallyresponsiveteaching.sit
                                 es.uu.nl/publications/
Kulturelle Responsivität

            #5                    Die Kooperation mit den
                                   Erziehungsberechtigten wird als
    Tiefes Verständnis             wichtige Aufgabe in einem kulturell
    der Schüler*innen:             responsivem Zugang für Schule und
                                   Unterricht verstanden.
   Wissen über das Leben der
                                  Zur Vertiefung siehe auch den
     SuS und ihrer Familien;       Policy Brief #3 „Die Vielfalt der
    Wissen darüber, wie SuS        sozialen Milieus“ der Serie
   am besten lernen und wo         „Migration und Mehrsprachigkeit –
        sie sich befinden          wie fit sind wir für die Vielfalt“ von
                                   Barbara Herzog-Punzenberger und
     (formative Bewertung)         die Empfehlungen auf S. 14.
                                  https://www.uibk.ac.at/ils/mitarbeit
                                   er/herzog-punzenberger/policy-
                                   brief-3.pdf
Kulturelle Responsivität

                                   Um systematisch über kulturell responsiven
                                    Unterricht zu reflektieren, wurde dasCRIOP
                                    Beobachtungsprotokoll von kulturell
            #6                      responsivem Unterricht entwickelt, das aus
                                    sechs ganzheitlichen Dimensionen besteht
   Kuturell responsives
                                    CRIOP Culturally responsive instruction
      Unterrichten:             
                                    oberservation protocol
    Unterrichtsplanung baut
   auf dem Vorwissen der SuS       https://culturallyresponsiveteaching.sites.u
        auf und achtet auf          u.nl/observation-protocol/
    alltagsweltliche Relevanz
Pädagogische
   Professions
   verständnis
          von    Fachliche
Lehrpersonen
  gegen Ende     Fachdidaktische
       des 20.
 Jahrhunderts
Pädagogische
Professionalität   Fachliche
           von
 Lehrpersonen
                   Fachdidaktische
         im 21.
   Jahrhundert
                   Sprachdidaktische
                   • KOMPETENZ
ÖSZ Österreichisches
                                                                     Sprachenkompetenzzentrum
                                                                     http://www.oesz.at/sprachsens
                                                                     iblerunterricht/main_02.php

National Center of Competence Bildung im Kontext von Migration und Mehrsprachigkeit (PH Steiermark) https://bimm.at
Kohärenz und Durchgängigkeit
Kostenloses Video- und Telefondometschen für
Volks- und Mittelschulen durch EU-REACT

   Die Dolmetschleistungen werden in 34 verschiedenen Sprachen angeboten.
   SAVD ad hoc-(Haupt-)Sprachen: Maximale Wartezeit 5 Minuten Folgende ad hoc-Sprachen stehen
    montags bis freitags zwischen 7.00 und 19.00 Uhr (auch in den Sommermonaten) mit einer Wartezeit
    von wenigen Minuten zur Verfügung:
   Albanisch | Arabisch - Hocharabisch 1 | Bosnisch/Kroatisch/Serbisch | Bulgarisch | Dari | Englisch |
    Farsi | Französisch | Kurdisch – Kurmanci | Polnisch | Rumänisch | Russisch | Slowakisch | Spanisch |
    Tschechisch | Türkisch | Ungarisch
   SAVD Terminsprachen Auch selten vorkommende Sprachen sind von der Leistung umfasst. Folgende
    Terminsprachen stehen nach Anmeldung montags bis freitags zwischen 7.00 und 19.00 Uhr (auch in
    den Sommermonaten) mit der jeweils zu erfragenden Wartezeit zur Verfügung: Aserbaidschanisch |
    Bengalisch | Chinesisch | Gebärdensprache (ÖGS) | Georgisch | Hebräisch | Hindi | Italienisch |
    Kirgisisch | Kurdisch – Sorani | Litauisch | Mazedonisch | Pandschabi | Paschtu | Portugiesisch |
    Ukrainisch | Urdu
   Aktuelle Wartezeiten erfragen Sie bitte über die Serviceline.
Vielen herzlichen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit!
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