Übliche Sonderkonstruktion - Sammlung häufig angewandter Sonderkonstruktionen - Industrieverband Klebstoffe eV

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TKB-Merkblatt 20

                                     Übliche
                                Sonderkonstruktion
                         Sammlung häufig angewandter
                            Sonderkonstruktionen

                       Stand: Februar 2021

                       Erstellt von der Technischen Kommission Bauklebstoffe (TKB) im
                       Industrieverband Klebstoffe e.V., Düsseldorf und dem Bundesverband
                       Parkett und Fußbodentechnik (BVPF), Berlin

   Industrieverband
   Klebstoffe e.V.
www.klebstoffe.com

    BUNDESVERBAND      Dieses Merkblatt steht zum kostenfreien Download beim Industrieverband
    PARKETT UND        Klebstoffe e.V., Völklinger Str. 4, 40219 Düsseldorf, Tel.: 0211/6 79 31-10, unter
    FUSSBODENTECHNIK   www.klebstoffe.com zur Verfügung.
TKB-Merkblatt 20                                  Sonderkonstruktionen • Februar 2021                               Seite 2 von 9

Inhaltsverzeichnis                                                         1      Einleitung
1      Einleitung ................................................... 2    Der Parkett- und/oder Bodenleger findet auf Bau-
                                                                           stellen häufig Situationen vor, die normgerecht sein
2.1    SK1 – Wasserdampfbremsen, flüssig
                                                                           sollen, es aber nicht sind. Grundsätzlich muss er
       auftragbar .................................................. 3
                                                                           hier Bedenken gem. 3.1.1 DIN 18356 bzw. DIN
2.2    SK2 – Verfestigende Grundierungen .......... 5                      18365 anmelden. Um dennoch weiter arbeiten zu
                                                                           können oder um Wünsche des Bauherrn umsetzen
2.3    SK3 – Unterlagsbahnen zur                                           zu können, die mit Normausführungen nicht dar-
       Trittschallminderung und Entkopplung für                            zustellen sind, werden Sonderkonstruktionen be-
       Parkett und Holzpflaster ............................. 6
                                                                           nötigt. Hierbei handelt es sich um Problem-
2.4    SK4 – Estriche mit Zusatzmittel für eine                            lösungen, über deren Vor- und Nachteile der Bau-
       verkürzte Trocknungszeit ........................... 8              herr informiert werden muss.
3      Literatur ..................................................... 9   Das Merkblatt soll dem Parkett- und/oder Boden-
                                                                           leger dazu dienen bzw. eine Hilfe sein, dem Auftrag-
                                                                           geber entsprechende Hinweise zu erteilen, welche
                                                                           Vor- und Nachteil die angebotenen Sonder-
                                                                           konstruktionen mit sich bringen.

                                                                           Im Folgenden werden Sonderkonstruktionen, die
                                                                           regelmäßig eingesetzt werden, generisch be-
                                                                           schrieben. Es wird ausdrücklich darauf hin-
                                                                           gewiesen, dass bei fast allen Sonderkonstruktionen
                                                                           Spezialprodukte eingesetzt werden und das den
                                                                           spezifischen Herstellervorschriften für die gewähl-
                                                                           ten Produkte zu folgen ist.

                                                                           Der formale Aufbau der Beschreibungen ist bei
                                                                           allen Sonderkonstruktionen gleich. Als ersten Punkt
                                                                           enthält jede Beschreibung eine für alle Sonder-
                                                                           konstruktionen inhaltsgleiche "Einführung". Damit
                                                                           soll erreicht werden, dass jede Beschreibung für
                                                                           sich alleine stehend, d. h. unabhängig vom weiteren
                                                                           Inhalt dieses Merkblatts verwendet werden kann.
                                                                           Sie kann damit z. B. als Hilfestellung bei der
                                                                           Angebotserstellung für eine Bauleistung dienen.
TKB-Merkblatt 20                      Sonderkonstruktionen • Februar 2021                               Seite 3 von 9

2.1                      SK1 – Wasserdampfbremsen, flüssig auftragbar

Einführung                                                          entweder abgesandet oder mit einem Haft-
                                                                    vermittler beschichtet werden.
Der Parkett- und/oder Bodenleger findet auf                         Aus Arbeitsschutzsicht werden Epoxidharz-
Baustellen häufig Situationen vor, die normgerecht                  grundierungen als kritisch angesehen.
sein sollen, es aber nicht sind, oder in denen der            b)    1K-Polyurethan-(PUR-)Grundierungen
Bauherr Wünsche äußert, die mit Normaus-                            Diese werden je nach Herstellerempfehlung
führungen nicht darzustellen sind. In diesen Fällen                 und Feuchte des Untergrunds in Mengen von
wird dann i. d. R. eine Sonderkonstruktion nötig.                   bis ca. 300 g/m² (mehrmaliger Auftrag, zweiter
                                                                    Auftrag im Kreuzgang) vollflächig mit einer
Im Folgenden wird eine Sonderkonstruktion, die                      Rolle auf den Untergrund aufgetragen. Falls
regelmäßig eingesetzt wird, generisch beschrieben.                  ein zweiter Auftrag notwendig ist, muss der
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei                   erste hinreichend gehärtet sein. Um die Haf-
fast allen Sonderkonstruktionen Spezialprodukte                     tung nachfolgender Schichten zu erreichen,
eingesetzt werden und dass den spezifischen Her-                    werden diese Grundierungen häufig abge-
stellervorschriften für die gewählten Produkte zu                   sandet oder mit einem Haftvermittler
folgen ist.                                                         beschichtet.
Welche Probleme können mit der SK1 gelöst                     c)    1K-Silan-Grundierungen
werden?                                                             Diese werden je nach Herstellerempfehlung
                                                                    und Feuchte des Untergrunds in Mengen von
Bei der üblichen Prüfung von Zementestrichen                        250 g/m² (einmaliger Auf-trag) oder 500 g/m²
(schwimmend oder auf Trennlage) stellt der                          (zweimaliger Auftrag, zweiter Auftrag im
Bodenleger fest, dass der Estrich nicht hinreichend                 Kreuzgang) vollflächige mit einer Rolle oder
trocken ist. Es liegt kein drückendes oder kapillar                 Spachtel auf den Untergrund aufgetragen.
aufsteigendes Wasser vor und es kann ange-                          Falls ein zweiter Auftrag notwendig ist, muss
nommen werden, dass noch eine Zeitlang zuge-                        der erste hinreichend gehärtet sein. Um die
wartet werden müsste bis die Estrichfeuchte den                     Haftung     nachfolgender     Schichten    zu
Belegreif-Richtwert erreicht hat. Aus Termin-                       erreichen, werden diese Grundierungen häufig
gründen muss jedoch mit der Belegung kurzfristig                    abgesandet.
begonnen werden.                                              d)    Dispersionsgrundierungen
                                                                    Diese werden je nach Herstellerempfehlung
Problemlösung und prinzipieller Aufbau                              und Feuchtezustand des Untergrunds in einer,
                                                                    meist aber in zwei Schichten (zweite Schicht im
Feuchte aus dem Untergrund kann im Bodenbelag                       Kreuzgang) bevorzugt mit einer Rolle oder
oder Parkett nur schadenswirksam werden, wenn                       auch mit einem Spachtel aufgebracht. Der
sie in ggf. feuchteempfindliche Verlegewerkstoffe                   Verbrauch beträgt ca. 150 g/m² je Schicht, die
(z. B. Dispersions-Grundierungen und -Klebstoffe,                   Trockenzeit der ersten Schicht liegt auf
mineralische Spachtelmassen) bzw. in die Boden-                     Zementestrich bei ca. 60 min, die der zweiten
beläge oder Parkett eindringt.                                      Schicht bei mehreren Stunden, bevorzugt
                                                                    erfolgt die Trocknung der zweiten Schicht über
Das Aufbringen einer feuchtebeständigen Be-                         Nacht.
schichtung mit einem hinreichend großen Wasser-
dampfdiffusionswiderstand verhindert eine scha-               Welche Probleme können nicht gelöst werden
denswirksame Auffeuchtung der Verlegewerk-                    und gibt es weitere Effekte?
stoffe sowie der Bodenbeläge/des Parketts.
                                                              Calciumsulfat-basierte     Estriche,   Magnesia-/
Übliche Systeme sind:                                         Magnesit-Estriche besitzen im feuchten Zustand
                                                              nicht ihre bestimmungsgemäßen Festigkeiten. Das
a)    2K-Epoxidharz-(EP-)Grundierungen                        Aufbringen einer Feuchtebremse auf solche noch
      Diese werden – je nach Herstellerempfehlung             feuchten Estriche kann daher zu einem Versagen
      und Feuchtegehalt des Untergrunds – in                  des Aufbaus in Form eines Bruchs im Estrich oder
      Mengen von ca. 500 g/m² (zweimaliger Auf-               in der Grenzfläche Estrich/Grundierung führen.
      trag, zweiter Auftrag im Kreuzgang) vollflächig
      mit einer Rolle auf den Untergrund aufge-               Bei richtiger Ausführung ist die Feuchte bei einem
      tragen. Falls ein zweiter Auftrag notwendig ist,        Zementestrich mit der Dampfbremse weitgehend
      muss der erste hinreichend gehärtet sein. Um            eingeschlossen, da an der Unterseite (Folie gegen
      die Haftung zu nachfolgenden Schichten zu               nachstoßende Feuchte) und den Seiten (Rand-
      erreichen, muss die Epoxidharzgrundierung               streifen) ebenfalls Dampfsperren installiert werden.
TKB-Merkblatt 20                   Sonderkonstruktionen • Februar 2021   Seite 4 von 9

In vielen Fällen wird ein Teil des eingeschlossenen
Wassers noch chemisch durch Hydratation
(Wasser-Zement-Reaktion) gebunden, sehr lang-
sam kann auch Wasser durch die Dampfbremse
entweichen. In einigen Fällen beobachtet man
jedoch, dass es an den Randbereichen (Sockel-
leisten) zu Schimmelbildung z. B. wegen schlechter
Ventilation in diesem Bereich oder Kondensations-
effekten aufgrund von Wärmebrücken kommt.

Was ist sonst zu beachten.

Der Auftrag muss vollflächig erfolgen. Teilweises
Absperren kann nicht erfolgreich sein.

Sehr selten werden diese Produkte auf Altunter-
gründen aufgetragen. Hier ist es wichtig, dass alte
Verlegewerkstoffschichten entfernt werden müs-
sen.

Absandungen können entfallen, wenn nach-
folgende Klebstoffe bzw. eine haftvermittelnde
Zwischengrundierung eine gute Haftung zur Dampf-
bremse besitzen.

Wasserdampfbremsen, flüssig auftragbar, sind seit
ca. 30 Jahren (Epoxidharz) bzw. ca. 20 Jahren (1K-
PUR) bzw. ca. 10 Jahren (Silan und Dispersion) am
Markt und etabliert.
TKB-Merkblatt 20                      Sonderkonstruktionen • Februar 2021                               Seite 5 von 9

2.2                             SK2 – Verfestigende Grundierungen

Einführung                                                    b)    1K-Polyurethan-(PUR-)Grundierungen
                                                                    Diese werden je nach Herstellerempfehlung in
Der Parkett- und/oder Bodenleger findet auf Bau-                    einer Menge von ca. 150 g/m² auf den Unter-
stellen häufig Situationen vor, die normgerecht sein                grund aufgetragen – um die Haftung nach-
sollen, es aber nicht sind oder in denen der Bauherr                folgender Schichten zu erreichen, werden
Wünsche äußert, die mit Normausführung nicht                        diese Grundierungen häufig abgesandet oder
darzustellen sind. In diesen Fällen wird dann i. d. R.              mit einem Haftvermittler beschichtet.
eine Sonderkonstruktion nötig.
                                                              c)    1K-Silan-Grundierungen
Im Folgenden wird eine Sonderkonstruktion, die                      Diese werden – je nach Herstellerempfehlung
regelmäßig eingesetzt wird, generisch beschrieben.                  – in Mengen von ca. 250 g/m² (einmaliger Auf-
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei                   trag) vollflächig mit einer Rolle auf den
fast allen Sonderkonstruktionen spezielle Produkte                  Untergrund aufgetragen. Um die Haftung
eingesetzt werden und dass den spezifischen                         nachfolgender Schichten zu erreichen, werden
Herstellervorschriften für die gewählten Produkte zu                diese Grundierungen häufig abgesandet.
folgen ist.
                                                              Welche Probleme können nicht gelöst werden
Welche Probleme können mit der SK2 gelöst                     bzw. werden geschaffen
werden?
                                                              Feuchtempfindliche Untergründe (Calciumsulfat-
Bei der üblichen Prüfung des Estrichs stellt der              basierte Estriche, Magnesia-/Magnesit-Estriche)
Bodenleger fest, dass der Unterboden an der                   müssen vor einer Anwendung trocken sein.
Oberfläche nicht hinreichend fest ist. Das Problem
kann nicht mit einer normalen Dispersions-                    Estriche, die im Kern nicht fest genug sind, bzw. die
grundierung gelöst werden. Der Estrich ist trocken            vorgegebene Tragfähigkeit nicht aufweisen, können
und hat seine vorgegebene Festigkeit erreicht,                hiermit nicht ertüchtig werden.
lediglich die Oberfläche muss ertüchtigt werden.
                                                              Was ist sonst zu beachten
Problemlösung und prinzipieller Aufbau
                                                              Man benötigt Erfahrung, um den Zustand des
Reaktive, dünnflüssige Grundierungen können eine              Estrichs und eine erfolgversprechende Wirkung der
labile Oberfläche, bei der lose Teile entfernt                Grundierung sicher vorher zu sagen. Im Zweifelsfall
wurden, verfestigen. Die Eindringtiefe ist begrenzt,          sollte ein Experte hinzugezogen werden.
je nach Material wird maximal 0,5 bis 1 mm
verfestigt. Dies reicht jedoch häufig aus, um die             Verfestigende Grundierungen sind seit mehr als 20
benötigte Oberflächenfestigkeit zu erreichen.                 Jahren am Markt und etabliert.
Übliche Systeme sind:

a)    2K-Epoxidharz-(EP-)Grundierungen
      Diese werden je nach Herstellerempfehlung in
      Mengen von 250 g/m² (einmaliger Auftrag)
      vollflächige mit einer Rolle auf den Untergrund
      aufgetragen. In einigen Fällen wird auch eine
      weitere Viskositätsreduktion durch Zusatz
      einer Verdünnung (typischerweise Ethanol)
      durchgeführt. Um die Haftung nachfolgender
      Schichten zu erreichen, werden Epoxidharz-
      grundierungen abgesandet oder mit einem
      Haftvermittler beschichtet.
      Aus Arbeitsschutzsicht werden Epoxidharz-
      grundierungen als kritisch angesehen.
TKB-Merkblatt 20                      Sonderkonstruktionen • Februar 2021                               Seite 6 von 9

2.3          SK3 – Unterlagsbahnen zur Trittschallminderung und Entkopplung
                               für Parkett und Holzpflaster

Einführung                                                    Verlegung:

Der Parkett- und/oder Bodenleger findet auf Bau-              Die Unterlagsbahn wird vollflächig auf den Unter-
stellen häufig Situationen vor, die normgerecht sein          grund geklebt. Geeignete Klebstoffe gibt es auf
sollen, es aber nicht sind oder in denen der Bauherr          Dispersions-, 2K-PUR- und Silan-Basis. Typische
Wünsche äußert, die mit Normausführungen nicht                Auftragsmengen sind ca. 850 g/m² mit der TKB
darzustellen sind. In diesen Fällen wird dann i. d. R.        Zahnleiste B3.
eine Sonderkonstruktion nötig.
                                                              Nach Abbinden des Klebstoffs (1 bis 3 Tage) wird
Im Folgenden wird eine Sonderkonstruktion, die                der Belag in der üblichen Art und Weise auf die
regelmäßig eingesetzt wird, generisch beschrieben.            Unterlagsbahn geklebt. Dabei sind die Haftung des
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei             Klebstoffs auf der entsprechenden Unterlagsbahn
fast allen Sonderkonstruktionen spezielle Produkte            und die gleichzeitige Eignung des Klebstoffs für den
eingesetzt werden und dass den spezifischen                   zu installierenden Belag zu beachten.
Herstellervorschriften für die gewählten Produkte zu
folgen ist.                                                   Welche Probleme können nicht gelöst werden
                                                              und gibt es weitere Effekte?
Welche Probleme können mit der SK3 gelöst
werden?                                                       Die Unterlagsbahnen haben, je nach Aufbau und
                                                              Dicke, unterschiedliche Trittschallverbesserungs-
a)    Der Trittschall soll gedämmt werden.                    maße. Es muss geprüft werden, ob mit einer
b)    Bei der üblichen Prüfung des Zementestrichs             ausgewählten Bahn die gewünschte Trittschall-
      stellt er Bodenleger fest, dass die Oberfläche          dämmung erreicht werden kann.
      des Unterbodens nicht hinreichend fest ist.
                                                              Mit diesen Unterlagsbahnen wird eine Entkopplung
c)    Der Kunde wünscht einen Boden mit erhöhtem              von Belag und Estrich erreicht. Ein grundsätzlich
      Gehkomfort                                              nicht tragfähiger Estrich kann damit nicht saniert
                                                              werden.
Problemlösung und prinzipieller Aufbau
                                                              Die Verbesserung des Gehkomforts lässt sich nur
Die o. g. Unterlagsbahnen bestehen aus einem                  subjektiv bewerten und kann nicht quantitativ be-
elastischen Material. Insbesondere harte Beläge               schrieben werden. Das Begehen eines Musters
werden durch diese Materialien weichelastisch vom             kann hier dem Kunden aber einen guten Eindruck
harten Estrich „abgekoppelt“. Es ändert sich das              verschaffen.
Schwingungsverhalten des gesamten Bodens, ins-
gesamt wird weniger Trittschall nach unten weiter-            Die Unterlagsbahnen haben sehr verschiedene
gegeben, die Frequenzbereiche des Trittschalls und            mechanische Eigenschaften. In jedem Fall sind sie
des Raumschalls ändern sich, es steigt der Geh-               aber deutlich weicher und weniger fest als ein
komfort (der Boden ist „weicher“), lokale mecha-              normaler Unterboden. Bodenbeläge, insbesondere
nische Belastungen des Unterbodens werden                     harte Bodenbeläge mit erheblichem Feuchte-
reduziert.                                                    wechsel (Parkett, Holzpflaster, …) können sich ggf.
                                                              erheblich stärker ausdehnen und schrumpfen. Hier
Übliche Systeme sind:                                         sind die Flächen entsprechend klein zu halten,
                                                              Dehnungsfugen einzubauen und größere Fugen-
      a) Korkunterlagsbahn/Rollenkork,                        breiten zu tolerieren. Textile oder elastische Beläge
         typisch in 3 mm Dicke                                werden auf weichen Unterlagen bei rollenden
      b) Kork-Elastomergranulat-Unterlagsbahn,                Belastungen stärker beansprucht als auf hartem
         typisch in 2 mm, 3 mm oder 5 mm Dicke                Untergrund. Die Eignung zum Verlegen auf Unter-
                                                              lagen muss bestätigt sein.
      c) PUR-Schaumgranulat-Unterlagsbahn,                    Punktlasten z. B. durch Tisch- oder Stuhlbeine
         typisch in 2 mm, 3 mm oder 5 mm Dicke                können bei elastischen Belägen (z. B. PVC,
      d) Polyestervlies-Schaum-Unterlagsbahn,                 Kautschuk) auf weichen Unterlagen zu dauerhaften
         typisch in 4 mm Dicke                                und sichtbaren Eindrücken führen.
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Was ist sonst zu beachten.

Bei Anforderungen an den Brandschutz ist stets die
Kombination aus Unterlage/Klebstoff/Belag maß-
geblich.

Unterlagsbahnen zur Trittschallminderung und
Entkoppelung für Parkett und Holzplaster sind seit
mehr als ca. 20 Jahren am Markt und etabliert.
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2.4          SK4 – Estriche mit Zusatzmittel für eine verkürzte Trocknungszeit

Einführung                                                    Welche Probleme können nicht gelöst werden
                                                              und gibt es weitere Effekte?
Der Parkett- und/oder Bodenleger findet auf Bau-
stellen häufig Situationen vor, die normgerecht sein          Auch diese Estriche müssen noch trocknen.
sollen, es aber nicht sind oder in denen der Bauherr          Ungünstige Baustellenbedingungen (dauerhaft
Wünsche äußert, die mit Normausführungen nicht                feuchte Räume, ungenügende Lüftung, hohe
darzustellen sind. In diesen Fällen wird dann i. d. R.        Estrichdicken) können dies allerdings verhindern.
eine Sonderkonstruktion nötig.
                                                              Die Trocknung dieser Estriche wird häufig mit dem
Im Folgenden wird eine Sonderkonstruktion, die                CM-Gerät beurteilt, wobei oft entsprechend der
regelmäßig eingesetzt wird, generisch beschrieben.            Herstellervorgaben von den allgemein anerkannten
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei             Regeln des Fachs abweichende Grenzwerte (Bei-
fast allen Sonderkonstruktionen spezielle Produkte            spiel: nicht 2 sondern 3 CM-% sind „trocken“) ein-
eingesetzt werden und dass den spezifischen                   zuhalten sind. Die Hersteller der Estrichzusatzmittel
Herstellervorschriften für die gewählten Produkte zu          haften nicht für diese Angaben.
folgen ist.
                                                              Durch den verringerten Wassergehalt und die
Welche Probleme können mit der SK4 gelöst                     Wirkung weiterer Inhaltsstoffe des Estrichzusatz-
werden?                                                       mittels kann es zu einer Reihe zusätzlicher Effekte
                                                              kommen: Der Estrich ist in sich weniger fest, die
Im Bauablauf ist nicht genügend Zeit für die not-             Oberfläche ist deutlich weicher oder härter, die
wendige Trocknungszeit des Estrichs berück-                   Saugfähigkeit ist deutlich größer oder geringer, die
sichtigt. Durch Verwendung eines Estrichzusatz-               Ausgleichsfeuchte wird reduziert.
mittels (sog. "Beschleuniger") soll Trocknungszeit
eingespart werden.                                            Was ist sonst zu beachten.

Problemlösung und prinzipieller Aufbau                        Man kann sich von der Belegreife des "beschleu-
                                                              nigten" Estrichs durch eine KRL-Messung über-
Bei konventionellen Zementestrichen (Norm-                    zeugen. Diese ist unabhängig vom Estrichmaterial
estriche) kann die Trocknungszeit verkürzt werden,            und empfehlenswert, da sich durch den reduzierten
indem durch Einsatz von Estrichzusatzmitteln die              w/z-Wert bei Verwendung eines Zusatzmittels in der
Menge des Anmachwassers reduziert wird (sog.                  Regel die Lage der Sorptionsisotherme (nach
"beschleunigte" Estriche). Da weniger Wasser zu-              unten) verschiebt, die Ausgleichsfeuchte also
gesetzt wird, muss auch weniger verdunsten. Bei               niedriger liegt und der CM-Belegreif-Richtwert
einer Feuchtemessung mit dem CM-Gerät erscheint               daher ebenfalls niedriger liegen müsste als bei
der Estrich als schneller trocken.                            einem normalen, nicht Anmachwasser-reduzierten
                                                              Estrich. Der KRL-Wert gibt unabhängig von diesen
Auf der Baustelle wird dabei dem Zement-/Sand-                Effekten eine sichere Information zum Feuchte-
Gemisch das Estrichzusatzmittel und eine ver-                 zustand und zur Belegreife des Estrichs.
ringerte Menge Wasser zugesetzt.
                                                              Die KRL-Grenzwerte der Estriche liegen bei
Anmerkung:                                                       • 80 % rel. Luftfeuchte (unbeheizt)
Wenn man anstelle der CM-Messung eine KRL-                       • 75 % rel. Luftfeuchte (beheizt)
Messung zur Bestimmung der Estrich-Belegreife
hinsichtlich des Feuchtezustands durchführt,                  Estriche mit Zusatzmittel für eine verkürzte
könnte sich ggf. keine oder eine nur geringe Ver-             Trockenzeit sind seit mehr als 20 Jahren am Markt
kürzung der Wartezeit bis zur Belegreife einstellen,          und etabliert.
da sich durch den niedrigeren w/z-Wert die
Sorptionsisotherme in der Regel nach unten ver-
schiebt. Daher sind der obige Hinweis auf das CM-
Gerät und der untenstehende Hinweis auf die
reduzierte Ausgleichsfeuchte wichtig.
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3      Literatur
BVPF/TKB-Fachinformation "Sonderkonstruktion"
oder "Normkonstruktion" - was ist das und was
müssen Parkett- und Bodenleger beachten, 06-
2019
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