Wirtschafts- und Arbeitsmarktmonitoring Corona - muenchen.de
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Wirtschafts- und Arbeitsmarktmonitoring Corona April 2021 Auswirkungen der Corona-Krise auf Münchens Arbeitsmarkt und Wirtschaft Um die unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Krise auf Münchens Wirtschaft sichtbar zu machen, werden aktuell verfügbare, ausgewählte Wirtschaftsdaten zusammengestellt und monatlich aktualisiert. • Im Frühjahr setzt regelmäßig eine positive Entwicklung am Arbeitsmarkt ein. Entsprechend hat sich auch in diesem Jahr die Zahl an registrierten Arbeitslosen in München gegenüber dem Vormonat um 729 verringert. und lag im März 2021 bei 53.188 Personen. Die Arbeitslosenquote belief sich im März 2021 auf 4,9% (im Vorjahresmonat: 3,5%). • Die Münchner Unternehmen setzen weiterhin Kurzarbeit ein. Im ersten Quartal 2021 zeigten weitere 4.276 Münchner Betriebe Kurzarbeit an. Die Anzeigen kamen v.a. aus den vom Lockdown besonders betroffenen Branchen. • Zum Jahresbeginn verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe in München die durchaus üblichen Rückgänge zum Jahresbeginn. Dies ist auch im Januar 2021 zu beobachten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich der Umsatz der Münchner Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes jedoch leicht positiv (+0,2 %) entwickelt und erreichte damit bereits wieder das Niveau wie in Vor-Corona-Zeiten. Aufgrund des anhaltenden Lockdowns setzen sich die Umsatzeinbrüche im gesamten Gastgewerbe weiter fort. Im Bereich der Gastronomie liegen die Umsätze zum Jahresbeginn 2021 um -62,1 % und bei der Beherbergung um -86,2 % unter denen des Vorjahresmonats. In den Gesamtzahlen zum bayerischen Einzelhandel zeichnen sich die für den Jahresbeginn üblichen großen Rückgänge gegenüber den vom Weihnachtsgeschäft stark geprägten Monaten November und Dezember ab. Dass die verschiedenen Teilsegmente des Einzelhandels ganz unterschiedlich von den Auswirkungen zur Pandemiebekämpfung betroffen sind, zeigt ein genauerer Blick: Während der Lebensmitteleinzel- handel ein Plus von 7,3 % gegenüber dem Vorjahresumsatz aufweist, ist Herausgeber: Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft Herzog-Wilhelm-Straße 15, 80331 München, www.muenchen.de/arbeitundwirtschaft Redaktion: Eva Schweigard, Antje Kohlrusch, Telefon: +49 (0)89 233-25325, -26564
April 2021 beim stationären Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen ein Umsatzeinbruch gegenüber dem Vorjahresmonat von -78,4 % zu beklagen. • Die Gewerbesteuerzahlungen sind gegenüber dem Vorjahr stark zurück gegangen. Das kassenmäßige Ist der Gewerbesteuer lag zum Jahresende 2020 bei 1,7 Mrd. Euro; zum Vergleich: im Vorjahr lag der Wert bei 2,7 Mrd. Euro. Für das Jahr 2021 gehen die Planungen der Stadtkämmerei von einem Anstieg auf 2,14 Mrd. Euro aus. 1. Arbeitsmarktdaten zum Agenturbezirk München 1.1. Arbeitslosigkeit in München Im Frühjahr setzt regelmäßig eine positive Entwicklung am Arbeitsmarkt ein. Entsprechend hat sich auch in diesem Jahr die Zahl an registrierten Arbeitslosen in München um 729 verringert und lag im März 2021 bei 53.188 Personen. Das entspricht einem Anstieg von 43 % bzw. 16.012 Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt im März 2021 bei 4,9 % ( im Vorjahresmonat: 3,5%). Es meldeten sich 11.081 Personen (neu oder erneut) arbeitslos. Schaubild 1 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 2
April 2021 Zugang aus einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung vom 1. Arbeitsmarkt im Agenturbezirk München, Februar 2020 – März 2021 Im März 2021 wechselten 4.215 Personen aus einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt in die Arbeitslosigkeit. Das sind 665 weniger als im März 2020 mit 4.880 Personen. Schaubild 2: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 3
April 2021 Arbeitslosenzahlen nach SGB III (absolut) März 2021 im Vergleich zu 2020 und 2019 im Agenturbezirk München Die Arbeitslosigkeit hat sich im Rechtskreis SGB III von Februar auf März 2021 um 2.011 auf 31.241 Personen verringert. Das waren 10.306 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote betrug im März 2,9 %; vor einem Jahr lag sie bei 2,0 %. Arbeitslosenzahlen nach SGB III im Agenturbezirk München Jan Feb März 2019 20.627 19.719 18.268 2020 22.241 21.350 20.935 2021 34.293 33.252 31.241 Schaubild 3: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 4
April 2021 Arbeitslosenzahlen nach SGB II für München März 2021 im Vergleich zu 2020 und 2019 im Agenturbezirk München Im Bezug Arbeitslosengeld II ist ein Anstieg zu beobachten. Von Februar auf März ist die Anzahl um 1.282 auf 21.947 Personen gestiegen. Das waren 5.706 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die SGB II-Arbeitslosenquote betrug im März 2021 2,0 %; vor einem Jahr lag sie bei 1,5 %. Arbeitslosenzahlen nach SGB II im Agenturbezirk München Jan Feb März 2019 17.308 16.743 16.923 2020 16.168 16.235 16.241 2021 19.598 20.665 21.947 Schaubild 4: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 5
April 2021 Arbeitslosenzahlen nach Geschlecht für München (absolut) April – Dezember 2020 bis März 2021 Der Anteil der Frauen an allen Arbeitslosen liegt im März 2021 bei 45,1 %; der Anteil der Männer entsprechend bei 54,9 %. Schaubild 5; Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung Seite 6
April 2021 Bestand an Arbeitslosen nach soziodemographischen Merkmalen Absolutwerte Bestand an Arbeitslosen Mar-21 Feb-21 Mrz-19 absolut absolut absolut Insgesamt 53.188 53.917 35.191 Männer 29.182 29.766 19.030 Frauen 24.006 24.151 16.161 unter 25 Jahre 3.931 3.828 2.093 25 bis unter 55 Jahre 38.421 39.261 25.828 55 Jahre und älter 10.836 10.828 7.270 Deutsche 28.100 28.608 19.610 Ausländer 24.981 25.193 15.500 ohne abgeschl. Berufsausbildung 25.436 25.319 16.129 betriebliche/schulische Ausbildung 16.683 17.051 11.126 akademische Ausbildung 10.556 11.047 7.385 keine Angabe zur Berufsausbildung 513 500 551 Helfer 1) 20.065 19.693 11.326 1) Fachkraft 17.105 17.620 13.076 Spezialist 5.824 6.064 3.576 Experte 8.227 8.602 5.546 keine Angabe zum Anforderungsniveau 1.967 1.938 1.667 Langzeitarbeitslose 12.756 12.291 8.245 schwerbehinderte Menschen 3.131 3.055 2.786 Quelle: Bundesagentur für Arbeit Seite 7
April 2021 1.2 Kurzarbeit in München Die Münchner Unternehmen setzen weiterhin Kurzarbeit ein. Im ersten Quartal 2021 zeigten weitere 4.276 Münchner Betriebe Kurzarbeit an. Die Anzeigen kamen überwiegend aus den vom Lockdown besonders betroffenen Branchen. Bei der unten stehenden Statistik handelt es sich um die Neuanmeldungen zur Kurzarbeit. Die Zahl der tatsächlich in Kurzarbeit Beschäftigten weicht davon ab und liegt erst mit einer zeitlichen Verzögerung von einem halben Jahr vor. Für den Monat November 2020, dem derzeit aktuellsten Wert, meldet die Bundesagentur für Arbeit, dass die Zahl an realisierter Kurzarbeit in München bei 69.952 Personen in 7.971 Unternehmen lag. Die Kurzarbeiterquote – also der Anteil der Personen, die in Kurzarbeit beschäftigt sind in Bezug auf alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – lag in München im November 2020 bei 7,7 %; zum Vergleich: die Kurzarbeiterquote für Deutschland war bei 7,0 % und für Bayern bei 7,8 %. Konjunkturelle Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sept Okt Nov Dez Jan Feb 21 Mrz21 Kurzarbeit 21 2020/21 Geprüfte 1.841 17.762 2.998 871 537 297 297 270 930 1.515 1.759 1.605 444 Anzeigen (Betriebe) in den 51.877 218.236 48.441 11.336 4.802 9.352 3.002 1.724 5.994 11.617 23.684 13.510 3.837 Anzeigen genannte Personenzahl Quelle: Bundesagentur für Arbeit Seite 8
April 2021 2. Wirtschaftsdaten zum Standort München 2.1 Umsatzentwicklung in ausgewählten, von der Corona-Krise besonders betroffenen Branchen Einige Branchen sind besonders von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen, hierzu zählt das Gastgewerbe und der Einzelhandel. Das Verarbeitende Gewerbe hatte massive Auswirkungen im ersten Lockdown zu verzeichnen. Mittlerweile hat das Verarbeitende Gewerbe annähernd das Vorkrisenniveau erreicht und sorgt damit für Stabilität bei der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Verarbeitendes Gewerbe München : Zum Jahresbeginn verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe in München die durchaus üblichen Rückgänge zum Jahresbeginn. Dies war im Januar als auch im Februar 2021 zu beobachten. Im Februar haben sich im Vergleich zum Vormonat die Gesamtumsätze leicht positiv entwickelt (+0,6 %), die Auslandsumsätze sind jedoch nochmals zurück gegangen (-5,7 %). Das Verarbeitende Gewerbe ist im zweiten Lockdown deutlich weniger bzw. kaum noch von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Dies ist auch einer der Hauptgründe, warum die gesamtwirtschaftliche Leistung der deutschen Volkswirtschaft nicht diese enormen Einbrüche zu verzeichnen hat, wie noch im ersten und zweiten Quartal 2020. Lagen die Einbrüche im April 2020 bei über -37 %, so liegt der Umsatz im Februar 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat nur bei -4,9 %. Umsatzentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (in Mio. €) in LHM März 20 April 20 Mai 20 Juni 20 Juli 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Feb21 Umsatz insg. 2.823,3 2.153,8 2.404,1 3.257,9 3.225,5 2.787,7 3.555,9 3.606,5 3.676,8 3.637,0 3.060,1 3.078,9 dar. Auslandsumsatz 2.133,7 1.588,4 1.661,5 2.264,7 2.294,4 2.082,2 2.484,5 2.548,1 2.529,6 2.577,1 2.323,0 2.191,1 Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat -12,8% -23,7% 11,6% 35,5% -1,0% -13,6% 27,6% 1,4% 1,9% -1,1% -15,9% 0,6% Veränderung Auslandsumsatz in % ggü. Vormonat -8,8% -25,6% 4,6% 36,3% 1,3% -9,2% 19,3% 2,6% -0,7% 1,9% -9,9% -5,7% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat -15,7% -36,7% -31,7% 0,5% -9,9% -6,1% -10,8% -3,6% 10,1% -4,2% 0,2% -4,9% Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Seite 9
April 2021 Gastgewerbe - Bayern: Seit Anfang November 2020 gilt bundesweit der Lockdown für die Betriebe der Beherbergung und Gastronomie: Gaststätten dürfen seitdem nur noch Speisen und Getränke ‚to go‘ anbieten und Beherbergungsbetriebe dürfen ausschließlich Geschäftsreisende unterbringen. Diese verschärften Regelungen spiegeln sich in den Umsatzzahlen wider: Bei den bayerischen Beherbergungsbetrieben ist ein Umsatzrückgang im Januar 2021 gegenüber dem Vormonat von -25,9 % zu beobachten. Gegenüber dem Vorjahresniveau stellt dies einen Umsatzeinbruch von -86,2 % dar. Bei der Gastronomie sind ebenfalls anhaltend hohe Umsatzausfälle festzustellen; hier liegt der Umsatzrückgang gegenüber Dezember 2020 bei -14,4 %. Verglichen mit dem Vorjahr bedeutet das einen Umsatzrückgang von -62,1 %. Insgesamt schätzt das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung den Beschäftigungsrückgang im gesamten Gastgewerbe Bayerns auf knapp -30 % gegenüber dem Vorjahr. Umsatzentwicklung im Gastgewerbe in Bayern Messzahlen und prozentuale Veränderung Messzahlen (2015 = 100) März 20 April 20 Mai 20 Juni 20 Juli 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Beherbergung 51,0 13,0 18,2 58,3 97,7 108,3 108,5 87,9 19,7 17,2 13,0 Gastronomie 64,2 36,8 55,9 79,1 108,0 108,8 103,2 92,7 49,3 43,1 39,3 prozentuale Veränderung Beherbergung Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat -47,3% -74,7% 42,5% 214,6% 52,1% 8,0% -0,1% -22,3% -79,8% -12,8% -25,9% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat -49,1% -88,3% -84,1% -52,3% -27,6% -12,2% -20,1% -36,7% -82,3% -84,1% -86,2% Gastronomie Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat -37,7% -42,7% 53,6% 45,5% 32,2% -2,9% -5,8% -11,8% -48,2% -12,5% -14,4% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat -42,3% -67,4% -53,5% -36,9% -22,4% -17,8% -20,8% -28,3% -56,5% -65,5% -62,1% Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Aktuelle Zahlen für Februar 2021 liegen zum Redaktionsschluss des Newsletters noch nicht vor. Seite 10
April 2021 Einzelhandel - Bayern: In den Gesamtzahlen zum bayerischen Einzelhandel zeichnen sich die für den Jahresbeginn üblichen großen Rückgänge gegenüber den vom Weihnachtsgeschäft stark geprägten Monaten November und Dezember ab. Damit liegt der Umsatz im gesamten Einzelhandel um rund -30 % unter dem Dezemberwert, jedoch nur -1,6 % unter dem Januar-Wert vom Vorjahr. Wie groß die Unterschiede und damit die Betroffenheit der verschiedenen Teilsegmente des Einzelhandels von Corona und den Auswirkungen der Pandemiebekämpfung sind, zeigt ein genauerer Blick in die Zahlen: Während der Lebensmitteleinzelhandel ein Plus von 7,3 % gegenüber dem Vorjahresumsatz aufweist, ist beim stationären Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen ein Umsatzeinbruch gegenüber dem Vorjahresmonat von -78,4 % zu beklagen. Zu beachten ist, dass es sich hier um eine Statistik für Bayern insgesamt handelt. In den einzelnen Städten und Landkreisen können die Ergebnisse deutlich davon abweichen. Seite 11
April 2021 Umsatzentwicklung im Einzelhandel in Bayern Messzahlen und prozentuale Veränderung Messzahlen (2015 = 100) März 20 April 20 Mai 20 Juni 20 Juli 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Einzelhandel insg. 119,6 113,2 129,7 127,6 133,1 123,8 127,5 145,2 155,6 162,5 114,6 EH mit Lebensmitteln 133,2 135,6 132,8 123,7 129 119,2 118,4 132,9 127,9 147,5 120,3 EH mit Textilien, Bekleidung, Schuhen 48,3 21,2 74,4 87,9 95,3 88,3 100,5 103,6 87,7 72,5 19,0 prozentuale Veränderung Einzelhandel insg. Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat 4,2% -6,0% 14,3% -2,2% 4,4% -7,4% 2,1% 13,7% 6,7% 3,2% -29,5% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat 1,7% -7,1% 7,0% 11,1% 4,3% 6,1% 8,9% 14,5% 14,1% 9,0% -1,6% EH mit Lebensmitteln Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat 14,2% 1,2% -2,3% -7,0% 4,3% -7,7% -0,6% 12,1% -3,6% 11,6% -18,4% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat 16,3% 13,4% 10,6% 7,3% 6,6% 5,4% 8,5% 9,6% 5,7% 14,4% 7,3% EH mit Textilien, Bekleidung, Schuhen Veränderung Umsatz in % ggü. Vormonat -39,3% -53,7% 293,3% 18,8% 8,6% -7,4% 14,3% 2,9% -14,4% -17,4% -73,5% Veränderung Umsatz in % ggü. Vorjahresmonat -50,5% -80,2% -25,9% -19,5% -9,0% -12,8% -8,5% -9,8% -20,4% -39,5% -78,4% Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Aktuelle Zahlen für Februar 2021 liegen zum Redaktionsschluss des Newsletters noch nicht vor. 2.2. Insolvenzen Die Insolvenzantragspflicht ist seit März 2020 für Unternehmen ausgesetzt, die infolge der COVID-19-Pandemie insolvent geworden wären, dennoch Aussicht haben sich unter Inanspruchnahme staatlicher Hilfsangebote zu sanieren. Die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht wurde bis zum 30.4.2021 verlängert. Die Verlängerung soll dabei den Schuldnern zugute kommen, die einen Anspruch auf finanzielle Hilfen aus den aufgelegten Corona-Hilfsprogrammen haben, deren Auszahlung jedoch noch aussteht. Voraussetzung ist grundsätzlich, dass die Hilfe bis zum 28. Februar 2021 beantragt wurde und die erlangbare Hilfeleistung zur Seite 12
April 2021 Beseitigung einer drohenden Insolvenz geeignet ist. Derzeit wird diskutiert, ob es zu einer nochmaligen Verlängerung kommen soll. Aufgrund der coronabedingten Sonderregelungen im Insolvenzrecht, die seit März 2020 greifen, liegen die Fallzahlen bei den Insolvenzanträgen deutlich niedriger als im Vorjahr. Insgesamt war für Jahr 2020 bayernweit ein Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen von -17,2 % zu verzeichnen (-451 Fälle), in München lag der Rückgang bei -7,1 % (-33 Fälle). Solange entsprechende Sonderregelungen gelten, werden auch weiterhin tendenziell eher sehr geringe Insolvenzzahlen zu verzeichnen sein. Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in Landeshauptstadt München März 20 April 20 Mai 20 Juni 20 Juli 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Feb21 Insolvenzverfahren insg. 31 39 42 39 29 34 27 29 25 27 22 26 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 3. Gewerbesteuerentwicklung München Die Gewerbesteuerzahlungen sind gegenüber dem Vorjahr stark zurück gegangen. Das kassenmäßige Ist der Gewerbesteuer lag zum Jahresende 2020 bei 1,7 Mrd. Euro; zum Vergleich: im Vorjahr lag der Wert bei 2,7 Mrd. Euro. Für das Jahr 2021 gehen die Planungen der Stadtkämmerei von einem Anstieg auf 2,14 Mrd. Euro aus. Betrachtet man die Gewerbesteuervorauszahlungen getrennt nach Branchen, so stellt man fest, dass die größten Einbrüche sich bis zum Jahresende 2020 beim Produzierenden Gewerbe (-352,8 Mio. €) und bei den Dienstleistungen (-99,1 Mio. €) ergeben haben. Wenig überraschend haben auch die Gewerbesteuereinnahmen aus dem Gastgewerbe einen großen Einbruch zu verzeichnen (-36,4 Mio. €). Letztlich blieb jedoch keine Wirtschaftsgruppe von den Auswirkungen der Corona-Krise verschont, was zu unterschiedlich hohen Rückgängen bei den Gewerbesteuervorauszahlungen für München führt. Eine Vielzahl von betroffenen Gewerbesteuerpflichtigen nahmen ab März 2020 die Möglichkeit wahr die Vorauszahlung der Gewerbesteuer herabsetzen zu lassen. Seite 13
April 2021 Gewerbesteuerentwicklung nach Branchen – 4. Quartal 2019 – 4. Quartal 2020 Quelle: Stadtkämmerei Seite 14
April 2021 Quelle: Stadtkämmerei Seite 15
April 2021 Im Zuge der massiv zurückgegangenen Einnahmen hat sich auch der Schuldenstand Münchens entsprechend erhöht. Quelle: „München. Der Wirtschaftsstandort. 2021“; herausgegeben von: Referat für Arbeit und Wirtschaft Weiterführende Informationen hierzu finden sich auch in der Bekanntgabe der Stadtkämmerei ‚Auswertungen der Gewerbesteuervorauszahlungen nach Wirtschaftsgruppen, Quartalsbericht, Bericht IV. Quartal 2020‘ vom 02.03.2021; download möglich unter: https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/ris_vorlagen_dokumente.jsp?risid=6435398 Seite 16
April 2021 4. Weitere Studien, Untersuchungen, interessante Links Pandemie verzögert Aufschwung – Demografie bremst Wachstum Frühjahrsgutachten der Forschungsgruppe Gemeinschaftsdiagnose1, Pressemitteilung vom 15. April 2021 In ihrem Frühjahrsgutachten prognostizieren die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 3,7 % im laufenden Jahr und um 3,9 % im Jahr 2022. Der erneute Shutdown verzögert derzeit und auch in den kommenden Monaten die wirtschaftliche Erholung, aber sobald die Infektionsgefahren vor allem durch das Impfen gebannt sein werden, wird eine kräftige Erholung, so das Frühjahrsgutachten der Expertengruppe, einsetzen. Nach dieser Einschätzung sollte etwa zu Beginn des kommenden Jahres die Wirtschaft zur Normalauslastung zurückkehren, vorausgesetzt es können weitere Engpässe und Verzögerung bei der Lieferung von Impfstoffen und von Tests vermieden werden. Ebenso könnten neue Mutationen die Wirksamkeit der Impfstoffe reduzieren und damit die wirtschaftliche Erholung abermals zurückgeworfen werden. In ihrer Prognose gehen die Institute davon aus, dass der derzeitige Shutdown zunächst fortgesetzt wird und dabei auch die zuletzt erfolgten Lockerungen wie- der weitgehend zurückgenommen werden. Erneute Lockerungsschritte werden erst ab Mitte des zweiten Quartals 2021 erwartet, eine Aufhebung der Beschränkungen wird erst zum Ende des dritten Quartals möglich sein. Für das Sommerhalbjahr wird jedoch bereits eine kräftige Ausweitung der Wirtschafts- aktivität insbesondere bei dem von der Pandemie besonders betroffenen Dienst- leistungsbereich erwartete. Angesichts der zu erwartenden Lockerungen dürfte auch die Erholung der Er- werbstätigkeit im Sommerhalbjahr an Fahrt gewinnen. Im Jahresdurchschnitt ist für das Jahr 2021 ein Anstieg der Erwerbstätigkeit um 26.000 Personen zu erwarten. Im kommenden Jahr dürfte der Anstieg 539.000 Personen betragen, wobei das Vorkrisenniveau im ersten Halbjahr 2022 erreicht wird. Im Zuge dessen wird auch die Zahl an Arbeitslosen wieder zurück gehen; für 2021 wird somit ein Rückgang der Arbeitslosenquote von 5,9 % (2020) auf 5,7 % (2021) prognostiziert. 1Die ‚Gemeinschaftsdiagnose‘ ist ein gemeinsames Forschungsprojekt verschiedener Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland und setzt sich derzeit aus dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) - Berlin; ifo-Institut - München, Institut für Weltwirtschaf (IfW)t - Kiel, Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) - Halle und dem Leibiniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) - Essen zusammen. Seite 17
April 2021 Die öffentlichen Haushalte dürften im Jahr 2021 ein Defizit aufweisen, das mit 159 Mrd. Euro noch etwas höher ausfällt als im Jahr zuvor. Zwar nehmen kon- junkturell die Steuereinnahmen bereits wieder zu. Die Ausgaben für Impfungen und Tests lassen jedoch die sozialen Sachleistungen kräftig steigen. Die Inves- titionstätigkeit des Staates dürfte zudem weiter expandieren, insbesondere auf- grund der geplanten Investitionsprogramme. In Relation zum Bruttoinlandsprodukt dürfte das gesamtstaatliche Budgetdefizit im Jahr 2021 mit 4,5 % in etwa konstant bleiben und im Jahr 2022 deutlich auf 1,6 % zurückgehen. Weitere ausführliche Informationen: https://gemeinschaftsdiagnose.de/2021/04/15/pandemie- verzoegert-aufschwung-demografie-bremst-wachstum/ Seite 18
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