Bocholt gestaltet den demografischen Wandel Fachforum zum Thema "Kultur und Weiterbildung" - Stadt Bocholt

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Bocholt gestaltet den demografischen Wandel Fachforum zum Thema "Kultur und Weiterbildung" - Stadt Bocholt
Bocholt gestaltet

                      den demografischen Wandel

       Fachforum zum Thema „Kultur und Weiterbildung“
               am 6. September 2012, 17.00 – 20.00 Uhr
                          im Medienzentrum Bocholt

                       Dokumentation der Ergebnisse

Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020             1
Bocholt gestaltet den demografischen Wandel Fachforum zum Thema "Kultur und Weiterbildung" - Stadt Bocholt
Inhaltsverzeichnis

I.      Begrüßung durch Herrn Bürgermeister Nebelo ................................................... 3

II.     Ziele und Ablauf des Fachforums........................................................................ 3

III. Überblick über das Handlungsfeld Kultur und Weiterbildung im demografischen
     Wandel ................................................................................................................ 5

IV. Einführung in das Thema Folienvortrag von Ulrike Lexis (Auszüge) ................. 11

V.      Ergebnisse der Arbeitsgruppen ......................................................................... 14

      AG 1 „Bocholt 2030 - Kultur- und Weiterbildungsstandort?“................................. 15

      AG 2 „Kultur und Weiterbildung für alle“............................................................... 17

      AG 3 „Integration – kulturelle Vielfalt als Chance?“ .............................................. 23

VI. Ausblick und weitere Vorgehensweise .............................................................. 25

Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020                                                                                2
Bocholt gestaltet den demografischen Wandel Fachforum zum Thema "Kultur und Weiterbildung" - Stadt Bocholt
I.     Begrüßung durch Herrn Bürgermeister Nebelo

Herr Bürgermeister Nebelo begrüßt und führt ins Thema „Kultur und Weiterbildung“ im
Rahmen des Demografieprozesses der Stadt Bocholt ein. Er erläutert auch den bisher zu-
rückgelegten Prozess „Masterplan 2020“.

II.    Ziele und Ablauf des Fachforums

Wie soll die „Kultur- und Weiterbildungslandschaft“ der Zukunft in Bocholt aussehen? Eine
höhere Lebenserwartung, weniger Kinder, mehr ältere Menschen: kurz der demografische
Wandel wird das Leben in unserer Stadt verändern. Die gesellschaftliche Entwicklung in den
nächsten Jahrzehnten hängt entscheidend davon ab, wie der Zugang aller Altersgruppen zu
kulturellen Aktivitäten und Bildung gelingt. Die Gestaltung der Kultur- und Bildungsarbeit zur
Entwicklung unserer Stadt sollte angesichts des demografischen Wandels als Chance zur
Teilhabe für alle Generationen genutzt werden.

In den folgenden 3 thematischen Arbeitsgruppen sollen Stärken und Schwächen diskutiert
und Ziele für die Stadt entwickelt werden:

•      AG 1 Bocholt 2030 - Kultur und Weiterbildungsstandort?
•      AG 2 Kultur und Weiterbildung für alle – Akteure, Handlungsfelder, Zielgruppen
•      AG 3 Integration: Kulturelle Vielfalt als Chance?

Die Schwerpunktthemen sollen in einem intensiven Dialog der Teilnehmer diskutiert wer-
den. Im Kern geht es darum, die Themen unter dem Blickwinkel der demografischen Ent-
wicklung zu betrachten und gemeinsam zu überlegen, was getan werden muss, um die je-
weiligen Themen weiter zu entwickeln.

In den Arbeitsgruppen werden die folgenden Fragestellungen diskutiert und bearbeitet:
    1. Wo steht die Stadt Bocholt insgesamt beim jeweiligen Thema?
    2. Wo liegen Chancen und Risiken der Zukunft?
    3. Welche Ziele sollten zukünftig verfolgt werden?
    4. Welche konkreten Ideen für Maßnahmen haben Sie?

Im Ergebnis geht es darum, für jedes dieser Schwerpunktthemen konkrete Maßnahmen zu
benennen, an denen weiter gearbeitet werden muss/soll.

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Die nachfolgende Übersicht informiert über den Ablauf und die inhaltlichen Schwerpunkte
des Forums:

Zeit     Programmpunkt                                              Wer?

17.00    Begrüßung                                                  Bürgermeister Nebelo

17.10    Ziele , Ablauf und thematische Einführung                  Frau Lexis

17.20    Überblick über das Handlungsfeld Kultur und Weiterbil-     Herr Waschki,
         dung im demografischen Wandel                              1. Stadtrat

17.40    Einführung in die Arbeitsgruppen                           Frau Lexis

17.50    Parallele Arbeitsgruppen zu den Schwerpunktthemen:         Alle
             − AG 1 Bocholt 2030 - Kultur und Weiterbildungs-
               standort?
             − AG 2 Kultur und Weiterbildung für alle – Akteure,
               Handlungsfelder, Zielgruppen
             − AG 3 Integration: Kulturelle Vielfalt als Chance?

19.30    Vorstellung der Gesamtergebnisse                           Vertreter der Arbeits-
                                                                    gruppen / Frau Lexis

19.45    Rückfragen ggf. Ergänzungen aus dem Plenum                 Alle

20.00    Ausblick und weitere Vorgehensweise                        Herr Waschki

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III. Überblick über das Handlungsfeld Kultur und Weiterbildung im
demografischen Wandel

Impulsvortrag vom Ersten Stadtrat Thomas Waschki

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Die Frage „Wie wollen Sie im Alter leben?“ stand auf einer Postkarte, die allen über 50-
jährigen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Arnsberg im Jahr 1995 zugeschickt wurde. Die
Aktion war ein Skandal - und zugleich ein voller Erfolg. Denn sie löste einen intensiven Dialog
aus.

Eine höhere Lebenserwartung, weniger Kinder, mehr ältere Menschen, mit und ohne Zu-
wanderungsgeschichte: Der demographische Wandel wird auch unser Leben in Bocholt und
das unserer Kinder und Enkel verändern. Wie das geschieht, das hängt von uns selbst ab:
Richten wir unser Augenmerk eher auf die Probleme oder gelingt es uns, Chancen zu sehen
und zu nutzen, Neues zu wagen und notwendige Veränderungen engagiert anzugehen? Es
gilt, den demografischen Wandel zu gestalten, und das ist Herausforderung und Chance zu-
gleich.

Das heutige Fachforum „Kultur und Weiterbildung“ fließt als vierte und letzte Veranstaltung
dieser Art in den „Masterplan Demografie“ ein, der zurzeit von der Stadt Bocholt erstellt
wird. Heute geht es um die Frage, welche Bedeutung wir der Kultur und der Weiterbildung in
unserer Stadt beimessen und wie sich der Kultur- und Weiterbildungsstandort Bocholt im
Zuge des demografischen Wandels entwickeln soll.

Die Bedeutung von Kultur und Weiterbildung ist offenbar groß, denn sonst wären Sie nicht
so zahlreich in diesem Fachforum erschienen. Ich freue mich außerordentlich, dass unsere
Veranstaltung auf eine so große und breite Resonanz stößt. Ich heiße Sie alle ganz herzlich
willkommen!
       (Gut: Viele Anmeldungen und von verschiedenen Akteuren)

Lassen Sie mich, meine sehr geehrten Damen und Herren, zunächst einige allgemeine Aus-
führungen zum Thema Demographie tätigen, bevor ich mich in einem zweiten Teil dem
Themenkomplex „Kultur und Weiterbildung“ nähere.

I. Allgemeines

1.
Das statistische Bundesamt kommt in der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung
zu uns allen sicherlich bekannten Ergebnissen, nach denen die Bevölkerungsentwicklung wie
folgt aussehen wird: Die Bevölkerung wird abnehmen, es wird immer mehr Ältere und weni-
ger Jüngere geben, und diese Älteren werden auch immer älter.

Diese Zahlen können auch auf Bocholt herunter gebrochen werden. Der demographische
Wandel hat selbstverständlich auch die Stadt Bocholt voll erfasst. Auch bei uns werden wir

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es mit einem Rückgang der zukünftigen Erwerbstätigen und mit einem wachsenden Anteil
von über 65jährigen zu tun, die auch immer länger leben werden.

2.
Was ist dabei neu am Alter?
    Alter dauert länger
    Verjüngung des Alters v.a. durch Verbesserungen im subjektiven Gesundheitszustand
    Bessere Einkommenslage
    Höherer Bildungsgrad
    Steigende Bildungsbeteiligung
    Mehr berufsbezogene Erfahrungen
    Mehr Mobilitätserfahrungen
    Alter wird sozial und ethnisch differenzierter bzgl. Erwartungen und Bedürfnissen
    Steigende Partizipations- und Engagementsbereitschaft (z.B. im bürgerschaftlichen
       Engagement)

Dieses sind wichtige Bezugspunkte für günstigere Selbstbilder vom Alter und das neue Al-
tersbild des „produktiven“/aktiven Alters. Dieses neue Altersbild ist gleichzeitig auch eine
Chance für unsere Gesellschaft: Die neuen, alten Menschen verfügen über Potentiale, die
wir bei weitem noch nicht ausgeschöpft haben und die sie in Wirtschaft und Gesellschaft
einbringen können und auch wollen. Die höhere Lebenserwartung geht oft – wie soeben
angeführt - einher mit besserer Gesundheit, einer hohen Qualifikation und Motivation, einer
besseren Bildung als in früheren Generationen und einem hohen Selbstbewusstsein. Immer
mehr setzt sich die Erkenntnis durch: heute gibt es für viele Menschen eine lange Phase des
aktiven Alterns.

II. Kultur und Weiterbildung - Demographie

Was haben diese Entwicklungen, meine sehr geehrten Damen und Herren, mit „Kultur und
Weiterbildung“ zu tun?

In meinen Ausführungen im 1. Demographieforum, das „Sport und Gesundheit“ zum Thema
hatte, habe ich angeführt, dass Bocholt sich als Sportstadt versteht. Bocholt ist Sportstadt –
aber nicht nur. Bocholt ist zudem u.a. auch Kulturstadt und Bildungs- und Weiterbildungs-
stadt. Wir verstehen uns – und sind es auch – als der zentrale Standort in der Region in Be-
zug auf die Themenfelder Kultur und Weiterbildung. Doch kann Bocholt diesen Standard
behalten? Werden wir auch im Jahre 2030 von der Stadt Bocholt als dem regionalen
Schwerpunkt in Kultur und Weiterbildung sprechen?

Wir möchten mit Ihnen gemeinsam überlegen, wie sich die o.a. demographischen Entwick-
lungen auf die Kultur- und Weiterbildungslandschaft in Bocholt auswirken und wie der Kul-
tur- und Weiterbildungsstandort zukünftig gestaltet werden sollte.

Dazu will ich 3 Punkte – angelehnt an die Arbeitsgruppen - anführen:

1. Bocholt 2030
Der heutige Kultur- und Weiterbildungsstandort Bocholt ist zweifelsohne geprägt durch eine
sehr gute städtische Infrastruktur, die eng verzahnt ist mit starkem bürgerschaftlichen Enga-

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gement. Neben einer Finanzierung aus öffentlichen Mitteln gibt es auch eine Unterstützung
der Kulturarbeit aus Finanzmitteln der Privatwirtschaft.

Blicken wir zum Fachbereich Kultur und Bildung der Stadt Bocholt, so sehen wir, wie breit
und wie vielfältig die Kultur- und Weiterbildungslandschaft heute aufgestellt ist:
- Die Volkshochschule und Musikschule, die ihre Aufgaben auch für die Städte Rhede und
    Isselburg wahrnehmen,
- die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv, das Stadttheater, das Stadtmuseum und das
    Kunsthaus, die in Kooperation mit dem Theaterverein, dem Verein für Heimatpflege oder
    dem Euregio-Kunstkreis arbeiten.
- die Familienbildungsstätte und die Weiterbildungseinrichtungen der AWO und der Cari-
    tas.
- Weitere Weiterbildungseinrichtungen, wie z.B. die IHK und KHW,
- das Kinodrom und den Freien Kulturort Alte Molkerei e.V.,
- die Bühne Pepperoni, den Fontane-Kreis, einen Bocholter Literatursalon und kirchliche
    öffentliche Büchereien.
- die Bocholter Bühne, die Bobbies und …, das Altentheater „Spätzünder“, das Collegium
    Musicum, den Madrigalchor, den Quartettverein und zahlreiche Kirchenchöre, den IKL,
    freischaffende bildende Künstler und Galerien;
- das Handwerksmuseum Dues und das Turmuhrenmuseum Schröer;
- die deutsch-ausländische Gesellschaften und die Gesellschaft für christlich-jüdische Zu-
    sammenarbeit.
- Heimatvereine, Bürgervereine und Dorfgemeinschaften stehen für die Interes-
    sensvertretung und Brauchtumspflege an ihren jeweiligen Standorten.

Ich habe hierbei nicht alle Institutionen, die in den Bereichen Kultur und Weiterbildung in
Bocholt tätig sind, erwähnt, aber schon sehr viele. Wir sehen allein an dieser nicht abschlie-
ßenden Auflistung, wie stark jetzt schon in diesem Bereich das hauptamtliche und ehrenamt-
liche, das öffentliche und private Engagement ist. Gelingt es uns, dieses Engagement auf-
rechtzuerhalten? Gelingt es uns, die finanziellen Ressourcen, die auch und gerade in den
Bereichen Kultur und Weiterbildung so sehr notwendig sind, auch in der Zukunft aufzubrin-
gen? (Wenn ich da an manche Sparrunde mit dem Kämmerer und auch der Politik denken,
dann könnte man skeptisch werden.)

Alle diese Institutionen verrichten ihre Arbeit zum Teil allein, zum Teil aber auch schon in
Zusammenarbeit mit anderen, somit vernetzt. Gerade dieser zuletzt genannte Punkt – die
Vernetzung – müsste aus meiner Sicht ausgebaut werden.

 Uns beschäftigen daher heute vor allem folgende Fragen:
 Wie wird die Kultur- und Weiterbildungslandschaft in Bocholt im Jahr 2030 aussehen?
 Wie sind die Weichen für 2030 zu stellen, damit Bocholt ein attraktiver Kultur- und Wei-
   terbildungsstandort bleibt und seine Stärken weiter entfaltet?
 Welche Rahmenbedingungen für die Kultur in Bocholt müssen erhalten oder geschaffen
   werden?

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2. Kultur und Weiterbildung für alle

Kulturelle Bildung ist innerhalb der Schulen in Form von Musik-, Theater- und Kunst-AGs
selbstverständlich. Außerdem machen die Musikschule, die VHS, die Familienbildungsstätte,
ebenso wie Kultur treibende Vereine – häufig in Kooperation mit den Schulen - außerschuli-
sche Weiterbildungsangebote für junge Menschen. Das betrifft z.B.
 den Erwerb von Fremdsprachenkenntnissen und die dazu gehörenden Sprachprüfungen
 den Bereich der Musik (Musikschule!)
 den Bereich der bildenden Kunst, z.B. die Sommermalschule im Kunsthaus (Stadt Bocholt
    und Euregio-Kunstkreis) oder Kreativangebote der VHS für Schulen.

Im Bereich Übergang Schule-Ausbildung gibt es als Kooperationsveranstaltung der VHS mit
den Bocholter Gymnasien und mehreren Hochschulen seit 10 Jahren den Hochschul-
beratungstag.

In der Musikschule hat sich die Angebotsstruktur durch Ganztag und G8 bereits verändert
und zu einer stärkeren Vernetzung mit der Arbeit von Schulen und Kindertagesstätten ge-
führt. Das führt zu einer engeren Verzahnung von schulischer und außerschulischer Bildung
im Schulalltag.

Die Bildungsbiografie endet nicht in der Schule. Sie verfolgt uns unser ganzes Leben – in der
Schule, nach der Schule, und auch im Alter.

   Wenn das so ist, dann stellt sich die Frage, welche Voraussetzungen wir daher gebrau-
    chen für Teilhabe und Teilnahme an Kultur und Weiterbildung in allen Lebensphasen?
   Welchen Bedarf gibt es an spezifischen Qualifizierungsmaßnahmen - auch für ältere
    Menschen? Brauchen wir ein Seniorenstudium?
   Sind unsere Weiterbildungsangebote in Bocholt ausreichend vorhanden? Tun wir in die-
    sem Bereich genug, um dem möglichen Fachkräftemangel entgegenzuwirken?
   Welche Infrastruktur und welche Angebote brauchen die Studierenden der Westfäli-
    schen Hochschule, um in Bocholt auch im kulturellen Bereich Fuß zu fassen?

3. Interkulturelle Zusammensetzung der Bevölkerung

Der altersstrukturelle Wandel der Bevölkerung ist mit Herausforderungen verbunden, die
sich aus der Zuwanderung von Menschen mit anderem ethnischen und religiösen, also kultu-
rellem Hintergrund ergeben. Von den 73.052 Einwohnern Bocholts waren am 1. Januar 2012
5.244 Menschen Ausländer; der Anteil der ausländischen Bevölkerung in Bocholt liegt somit
zurzeit bei 7,18% - und er wird wohl ansteigen. Gerade Kunst und Kultur sind besonders in
der Lage, den interkulturellen Diskurs zu fördern und den innergesellschaftlichen Integrati-
onsprozess zu begünstigen.

Kulturelle Vielfalt zeigt sich z.B., wenn eine Spanisch-Muttersprachlerin bei der VHS einen
Sprachkurs leitet oder ein Grieche einen Kochkurs anbietet. Beide vermitteln dabei gleichzei-
tig die Kultur ihres Heimatlandes. Kulturelle Vielfalt zeigt sich auch im Stadtbild, in den Integ-
rationskursen, bei der Begegnung zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen, auch bei
dem Salza-Tanz einer Kubanerin auf dem Bocholter Marktplatz.

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Im Rahmen der Gestaltung der Kultur- und Weiterbildungslandschaft unserer Stadt ist es
unsere Aufgabe, auch zukünftig die nachhaltige Integration von Zuwanderern sicherzu-
stellen. Die gleichberechtigte Teilhabe der gesamten Bevölkerung sichert in unserer Stadt
eine bunte, vielfältige und spannende Gesellschaft; sie fördert den Zusammenhalt als Bo-
cholter und die Identifikation mit unserer Stadt.

Zentrale Fragen, die es zu klären gilt, werden hierbei sein:
 Wie verändert sich der Bedarf im Zuge der demografischen Entwicklung?
 Wie können wir gleichzeitig kulturelle Vielfalt in unserer Stadt als Chance begreifen?
   Was und wie können wir voneinander lernen?
 Welche Rahmenbedingungen benötigen wir dafür?

4. Exkurs: Regionale 2016 - Das KUBAai-Projekt
Ausführungen zum Thema Kultur und Weiterbildung können in Bocholt heute nicht ab-
schließend sein, wenn nicht das Thema KUBAai erwähnt wird.
Bocholt entwickelt sich: Es gibt selbstverständlich Veränderungen in der Kultur- und Weiter-
bildungslandschaft – nicht nur im Rahmen des demografischen Wandels.

Die Eröffnung des LWL-TextilWerks Spinnerei Ende vergangenen Jahres hat ein erstes, her-
vorragendes Zeichen für die Entwicklung eines Kulturquartiers gegeben. Gerade in diesen
Tagen werden mehrere, sehr unterschiedliche Projekte und Ausstellungen präsentiert. Ich
nenne nur das artMUSE-Festival am letzten Augustwochenende, die sehenswerte Ausstel-
lung „Fashion-lights! Wie kommt die Mode in den Stoff?“ oder die kleinere Ausstellung
„Kleider-Wege“ zum Thema Nachhaltigkeit.
Gleichzeitig plant die Stadt Bocholt mit dem KUBAai-Projekt die Schaffung eines urbanen
Kulturmilieus, das sowohl Raum für einen großen Kulturstandort als auch Platz für viele
kleinteilige, alternative Kultur- und Bildungsangebote bietet. Unter dem Namen "Kultur-
quartier Bocholter Aa und Industriestraße" – kurz KUBAai - sollen alte Industrieflächen neu
belebt und zu einem Raum für Wohnen, Arbeiten und Kultur entwickelt werden. Zukünftig
soll dort Platz für städtische Kultureinrichtungen (VHS, Musikschule, Archiv, u.a.) und weite-
re kleinteilige, alternative Kultur- und Bildungsangebote entstehen.

Schon heute bestehen vielfältige Beziehungen zwischen dem Textilwerk des LWL und der
Stadt. So hält z.B. die Musikschule ihre Proben für eines ihrer Orchester in einem Raum im
Textilwerk ab. Auch war die Stadt mittelbar am artMUSE-Projekt beteiligt, indem wir zu-
sammen mit dem LWL einen Videowettbewerb zum Thema Kubaai auslobten und die Sie-
gerprämierung im Rahmen des artMUSE-Projektes stattfand. Es geht darum, den Regionale-
Prozess gemeinsam mit den Akteuren in Kultur und Weiterbildung zu gestalten und sich mit
den Vorstellungen der Menschen in unserer Stadt auseinanderzusetzen.

III. Forderungen

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

nachdem ich nunmehr viele Fragen im Zusammenhang von Kultur und Weiterbildung mit der
demographischen Entwicklung gestellt habe, bei denen ich mir im heutigen Forum viele

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Antworten bzw. Anregungen wünsche, möchte ich meinen kurzen Einführungsvortrag been-
den mit einigen Forderungen.

1. Das Projekt Kubaii gibt der Stadt Bocholt die Chance, ihre Stellung als Kultur- und Weiter-
bildungsstadt in der Region zu festigen und auszubauen. Wir müssen die Synergieeffekte
nutzen, die zu einer Stärkung der Kultur und Weiterbildung in Bocholt führen werden. Dabei
dürfen wir aber auch nicht vergessen – und das werden wir nicht - , dass Kultur in Bocholt
auch an anderen Orten stattfinden soll.

2. Wir müssen die Älteren als aktive Akteure in Kultur und Weiterbildung begreifen, ihre
Chancen und Fähigkeiten „nutzen“ – vor allem, da sie eine Betätigung in diesem Bereich
durchaus wollen - ; gleichzeitig muss das Angebot aber auch den Interessen der Älteren ent-
sprechen.

3. Demographie bedeutet nicht nur „Alter“. Wir dürfen bei der Gestaltung des demographi-
schen Prozesses die Jüngeren nicht vergessen. Auch für die Jüngeren müssen Angebote von
Kultur und Weiterbildung vorhanden sein. Das Spannende und das einen Mehrwert schaf-
fende ist dabei, wenn Ältere und Jüngere in Kultur und Weiterbildung zusammen gebracht
werden. Dann werden alle gewinnen: die Älteren, die Jüngeren und die Kultur und Weiter-
bildung.

4. Kultur und Weiterbildung muss auch weiterhin vor Ort in Bocholt stattfinden und hier ver-
ankert sein. Es kann nicht sein, dass unsere Bürger ins Ruhrgebiet, nach Münster oder sonst
wohin fahren müssen, um Kultur und Weiterbildung zu erleben.
In unserer Stadt ist im Bereich Kultur und Weiterbildung nicht nur von Politik und Ver-
waltung, sondern auch von den Menschen selbst immer mit großem Engagement gestaltet
worden. Das zeichnet Bocholt aus. Das muss Bocholt auch in Zukunft auszeichnen. Dafür
muss ein gutes – auch finanziell gut ausgestattetes -Kultur- und Weiterbildungsangebot in
Bocholt vorhanden sein.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

das Leben mit dem Demografischen Wandel lässt sich gestalten!
Die gesellschaftliche Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten – auch in Bocholt - hängt ent-
scheidend davon ab, wie der Zugang aller Altersgruppen zu kulturellen Aktivitäten und Bil-
dung gelingt. Die Gestaltung der Kultur- und Bildungsarbeit zur Entwicklung unserer Stadt
sollte angesichts des demografischen Wandels als Chance zur Teilhabe für alle Generationen
genutzt werden. Daher: Packen wir´s an – auch im Themenfeld Kultur und Weiterbildung!

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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IV. Einführung in das Thema
Folienvortrag von Ulrike Lexis (Auszüge)

Im Vergleich zu allen Kreisen und Städten der Bundesrepublik ist die Situation des Kreises
Borken noch recht entspannt – für die Zukunft ist allerdings schon heute klar, dass auch der
Kreis Borken und mit ihm seine größte Stadt heute die wichtigen Weichen für den absehba-
ren demographischen Wandel stellen muss, um seine Position zu halten.

          Bevölkerungsentwicklung
          2009 – 2030
 Rückgang der Bevölkerung um 3,7 %
 Jeder Zweite wird 2030 älter als 49 Jahre sein
  Kinder unter 3 Jahre: - 11,4%
  Kinder im Kindergarten: - 9,6%
  Schüler in der Primarstufe: -12,1%
  Schüler in der Sek I: - 16,0 %
  Schüler in der Sek II: - 20,3 %
  Junge Menschen in Ausbildung
   und Studium: - 25,2 %
  Jüngere potenziell Erwerbstätige: -15,1 %
  Ältere potenziell Erwerbstätige: -7,2%
  Jüngere Rentner: + 23,6 %
  Hochbetagte mit erhöhtem Pflegebedarf:
  + 59,1 %

             12-09-21

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Kultur und Weiterbildung

                                                                Das Verhängnis
                                                                unserer Kultur ist,
                                                                dass sie sich mate-
Bildung ist etwas, das man                                      riell viel stärker
ganz ohne Beeinträchtigung                                      entwickelt hat als
durch den Schulunterricht                                       geistig.
erwerben muss.
   Folie 6    12-09-21

Bildung, Weiterbildung und Kultur können erheblich zu einer guten demographischen Stra-
tegie beitragen – Lernen, Bildung, Weiterbildung und Kultur haben einen Wert an sich für
jedes Individuum, sie sind aber auch wichtige Elemente einer städtischen Entwicklung.

             Lernen, Bildung, Weiterbildung, Kultur
             und demographischer Wandel
     Lernen, um zu… oder die Funktionalisierung von Bildung und Kultur
     •Fachkräftemangel bekämpfen
     •Integration erreichen: interkulturelle Zusammensetzung der
     Bevölkerung
     •Wirtschaftlich prosperieren: Ansprüche der Globalisierung,
     Weiterbildungsbeteiligung der mittleren Jahrgänge, Standortfaktor im
     Wettbewerb
     •Sozial auszugleichen: Familienbildung, Teilhabe, Chancengleichheit und
     soziale Mobilität ermöglichen
     •Individuell: Lernen, um „jung“ zu bleiben, um Karriere und materielle
     Bedürfnisse zu befriedigen
      => Zielgruppen, Lerninhalte, Lernmethoden, Lernorte, Lern-
     infrastruktur
   Folie 7    12-09-21

                                                Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                          12
Die demographische Entwicklung in Bocholt war bisher noch recht stabil. Für die Zukunft
sind allerdings Herausforderungen schon heute erkennbar – einige Indikatoren wie die Ein-
kommensentwicklung in der Stadt Bocholt oder die Bildungsabwanderung aus der Stadt her-
aus verdeutlichen das.

     Bevölkerungsentwicklung in Bocholt

                                     1993     2010     2020       2030
                         0 - u. 3    2.890    1.872    1.920      1.810
                         3 - u. 6    2.798    1.959    1.890      1.880
                         6 - u. 10   3.335    2.847    2.480      2.570
                        10 - u. 16   4.615    5.143    3.780      3.770
                        16 - u. 20   3.229    4.014    2.830      2.470
                        20 - u. 25   5.442    4.451    4.140      3.060
                        25 - u. 45   21.197   19.429   17.840    16.920
                        45 - u. 65   16.991   19.228   21.970    19.160
                        65 - u. 80    7.204   10.958   10.390    13.540
                        80 - u. ä.    2.352    3.378    5.330     5.550
                        Gesamt       70.053   73.279   72.570    70.730

   Folie 8   12-09-21

                                                         Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                                   13
V.       Ergebnisse der Arbeitsgruppen

Im Rahmen des Fachforums „Kultur und Weiterbildung“ wurde in drei Arbeitsgruppen gear-
beitet:
    • AG 1 Bocholt 2030 – Kultur- und Weiterbildungsstandort?
    • AG 2 Kultur und Weiterbildung für alle
    • AG 3 Integration: Kulturelle Vielfalt als Chance?

1.    Standortbestimmung

Zur Schaffung einer gemeinsamen Ausgangsbasis erfolgte eine gemeinsame Analyse der
Ausgangssituation (Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken). Im Mittelpunkt
der Diskussion standen dabei die folgenden – in den jeweiligen Arbeitsgruppen auf das De-
tailthema bezogenen Fragen:

     Analyse der Ist-Situation:
        → Stärken: Durch welche Stärken zeichnet sich Bocholt in dem jeweiligen Detailthe-
           ma aus?
        → Schwächen: Welche Schwächen sind erkennbar?

     Blick auf die zukünftige Entwicklung:
         → Chancen: Welche Entwicklungschancen liegen in diesem Thema für die Stadt Bo-
             cholt?
         → Risiken: Welche Risiken sind zu benennen?

2.    Ziele und erste Ideen für Maßnahmen

Im Anschluss daran wurden konkrete Ziele für die Zukunft abgeleitet und teilweise auch ers-
te Ideen für Maßnahmen entwickelt.

Die Diskussionsergebnisse aller Arbeitsgruppen sind auf den folgenden Seiten dokumentiert.

                                                   Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                             14
AG 1 „Bocholt 2030 - Kultur- und Weiterbildungsstandort?“

Analyse der Ist-Situation

Stärken:

   − Kulturarbeit in Schulen („Öffnung von Schulen“) z.B. Senioren in der Schule
   − Veranstaltungen mit wenigen finanziellen Mitteln, aber trotzdem gelungen
     „open air“ (z.B. Langenbergpark etc.)

Schwächen:

Räume = Chancen werden nicht genutzt (Großveranstaltungen)
         Räume werden nicht zur Verfügung gestellt
     -> Kein Universalraum (multifunktional) bzgl. Größe
     -> z. T. Atmosphäre der Räumlichkeiten und Veranstaltungsorte

Die Rückbildung des „Aa- Verlaufs“ in der Osterstraße!

Blick auf die zukünftige Entwicklung

Chancen:

   −   Größere regionale Bedeutung im Bereich Kultur
   −   Schon Kinder für Kultur begeistern
   −   Stärkere Einbindung von Senioren (z. B. in Schulen)
   −   Barrierefreier Zugang
   −   Leuchtturmprojekt?!
   −   Kulturangebote (-räumlichkeiten) für „Risikozielgruppen“ z. B. Rückkehr n. d. Studium
   −   Langenbergpark als Kulturpark?
   −   (Einkaufs-)Touristen für Kultur- und Bildungsangebote gewinnen
   −   Forum für kleinere Gruppen
   −   Vorhandene Vernetzungen und Kooperation weiterentwickeln
   −   Einführung in Kultur / mitnehmen als zus. Studienangebot
   −   Bessere, nachhaltige Verzahnung Kultur + Bildung in die Schule
   −   WH -> sozialer Bereich

                                                  Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                            15
Risiken:

    −   Wir verlieren bildungsferne Gruppen, wenn wir sie nicht aufsuchen
    −   „zu clean“ – zu perfekt
    −   Konzentration nur an einem Ort
    −   Finanzschwäche der „öffentlichen Hand“
    −   Abnehmende Bereitschaft Ehrenämter zu übernehmen
    −   Ganztagsschulen bzgl. Verzahnung/gelingender Integration Kultur & Bildung aller
        Schultypen

Ziele
1. Größere (über)regionale Bedeutung für Bocholt         BOH = Kulturstadt!
2. bessere Vernetzung/Abst. „Öffentlichkeitsarbeit“ Kooperation/Koordination/Austausch
3. bessere Verzahnung von Schule + Kultur (Kultur in der Schule)
   => Begeisterung früh wecken
4. Feste Verankerung des Kulturbudgets i. d. ö. HH
5. Lösung für Veranstaltungen unterschiedl. Größe Räumlichkeiten?
6. Konzerte (Ich+Ich/Juli) für junge Leute/Familien. Aasee? Atmosphäre Langenbergpark
7. Einbindung von Senioren zur Vermittlung von Kultur + Bildung

Erste Ideen für Maßnahmen
−   Infoplattform Veranstaltungskalender
−   Ausbau von berufsbegleitenden und WB-Studiengängen
    BWL/Sozialwesen/Gesundheit (-> junge Leute in BOH)
− Leuchtturmprojekt!

                                                     Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                               16
AG 2 „Kultur und Weiterbildung für alle“

Die zweite Arbeitsgruppe wurde aufgrund der Zahl der Teilnehmer geteilt – die
Themen „Kultur“ einerseits und „Weiterbildung“ andererseits wurden also
trotz ihrer Interdependenz aus praktischen Gründen getrennt behandelt.

Ausgangspunkt für beide Teilarbeitsgruppen waren die folgenden Fragestellun-
gen:
   − Wie verändern sich Kultur- und Weiterbildungsangebote angesichts der
     demographischen Entwicklung?
   − Wie müssen wir auf die unterschiedlichen Bedarfe der Zielgruppen in ih-
     ren jeweiligen Lebensphasen eingehen?
   − Wie können dabei die unterschiedlichen Akteure miteinander kooperie-
     ren?

Arbeitsgruppe Weiterbildung:

Analyse der Ist-Situation der Unterarbeitsgruppe „Weiterbildung“

Stärken:
    − Angebotsvielfalt
    − Große Nachfrage
    − Vielfalt der Anbieter
    − Überblick schaffen und Beratung (z.B. WB-Kompass)
    − Vernetzung > viele Bemühungen
    − Genügend Ausbildungsplätze
    − Pos. Beispiel: Stadtbibliothek

Schwächen:

   −   Angebote für einzelne Berufsgruppen (z.B. Modellbauer, Apotheke) fehlen
   −   Integration der Ortsteile zu schwach
   −   Angebote zu zentral obwohl teilweise „doppelt“
   −   Mangelnde „Öffentlichkeitsarbeit“ / Informationsweitergabe (> Presse)
   −   Fehlendes Seniorenstudium
   −   Rahmenbedingungen für Senioren (Akustik, Kommunikation)

                                                Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                          17
Blick auf die zukünftige Entwicklung

Chancen:
   − Nachfrageorientierte Angebote an der FH (Bsp. Neue Medien)
   − Nutzbare Kompetenzen aktivieren (z.B. „Börse – Biete /Suche“, Mouse Mobil
      > informell, generationsübergreifend, ortsnah
   − Neue Medien > Flexibilität (Ort/Zeit)
   − Kultur und Weiterbildung verbinden
   − Wachsende Zielgruppe
   − Zielgruppen mischen

Risiken:

   − Neue Medien > weniger Auseinandersetzen
   − Konkurrenzkampf und Beziehung zwischen Weiterbildungsträgern, Städten

Ziele
   − Angebote auffächern (thematisch)
   − Aufwertung der WB* und Ehrenamt
   − Personen über WB zusammenbringen -> auch in WB-Institutionen bringen – Syner-
     gieeffekte nutzen
   − Senioren gezielt = zukunftsorientiert qualifizieren
   − Zugang zu WB erleichtern
   − Austausch über WB initiieren -> generationsübergreifend
   − Zielgruppen: Senioren, Familien, Migranten, alle von „0 bis 100“

Erste Ideen für Maßnahmen
   − Qualifizierungswertigkeit öffentlich kommunizieren
   − Bedürfnisse zentral abfragen und in WB umsetzen
   − „Bildungsaustauschbörse“
   − Offene Formen von Bildung anbieten
   − Zentrale Akteure: Stadtbibliothek, VHS, FaBi, Musikschule (+private), FH, (Stadt-
     Museum, caritative Verbände, EWIBO, BBS
   − => wichtig: koordinierende Stelle    -> „Börsen“-Idee

* WB = Weiterbildung

                                                  Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                            18
Arbeitsgruppe Kultur:

Analyse der Ist-Situation der Unterarbeitsgruppe „Kultur“

Stärken:

   − Die Vielfalt der kulturellen Vereine und das damit verbundene kulturelle Angebot ist
     ein „Faustpfand“ für die Stadt Bocholt
   − Netzwerk an Kooperationen zwischen Schulen und Kulturanbietern/ -schaffenden (z.
     B. Landesprogramm Kultur und Schule)
   − Identifikation und Motivation verbunden mit der Vielfalt der kulturellen Angebote ist
     sehr groß
   − bestehende bürgerschaftliche Initiativen, z. B. Leben im Alter (LIA)
   − das Engagement der verschiedenen Akteure am heutigen Fachforum
   − das kommunale, städtische Angebot im Bereich Kultur ist sehr gut (kulturelle Bildung)
   − bei den älteren Menschen in Bocholt haben wir sehr viele aktive Menschen (z. B.
     Schule und Seniorenresidenzen)
   − gute Grundstruktur an Angeboten
   − Standort und Lage der Stadt Bocholt ist für die Kultur sehr gut; Bocholt als Ort der
     Ruhe für Bürger
   − örtliche Heimatvereine verfügen über ein großes Angebot für Ältere
   − sehr gutes Museumsangebot
   − vielfältige internationale Partnerschaften

Schwächen:

   −   für Gehörlose gibt es kaum Angebote
   −   Kultur ist nicht barrierefrei
   −   die Vernetzung der Kulturschaffenden fehlt (anders als z. B. in Rhede)
   −   es gibt vor Ort nur eine Zeitung
   −   teilweise herrscht ein Überangebot an Kulturangeboten
   −   als „Kultursuchender“/ Nutzer/ Besucher weiß ich gar nicht, wo ich hingehen soll
       (Terminüberschneidungen, fehlende Vernetzung etc.)
   −   fehlende Transparenz über das Gesamtangebot (mangelnde Öffentlichkeitsarbeit, d.
       h. Keiner weiß, wo was angeboten wird)
   −   bestehende Informationsangebote sind unzureichend
   −   nur die „großen Events“ werden kommerziell organisiert/ vermarktet
   −   Angebote für Jugendliche fehlen (insbesondere auch freie Angebote)
   −   Das Profil des Projektes KuBAaI ist nicht ganz klar; keine Transparenz darüber; Leute/
       Zielgruppen fühlen sich nicht angesprochen
   −   Vielfalt des kulturellen Angebotes stellt auch finanzielles Problem dar
   −   Musikschulangebot bisher nicht für andere gesellschaftliche Gruppen geöffnet (z. B.
       Ältere, Erwachsene etc.)

                                                   Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                             19
Blick auf die zukünftige Entwicklung

Chancen:

   − Netzwerk an Kooperationen weiter ausbauen:
         o Schule und Partner (Schulen noch stärker einbeziehen)
         o Unter Kulturanbietern
   − Gesellschaftliche Veränderungen nutzen, um Kultur den Schulen näher zu bringen (z.
     B. im Ganztag) => Es ist eine Chance, in diesen Veränderungsprozess einzutreten.
   − Informationsmöglichkeiten und Vernetzung verbessern und ausbauen
   − kulturelle Events (ob groß oder klein) gleichmäßig bewerben
   − Projekt KuBAaI für Bocholt: Synergien herausarbeiten, im positiven Sinne weiter den-
     ken
   − Kultur stärker im regionalen Kontext denken
   − Bürgerschaftliches Engagement ausbauen
   − aktive Beteiligung an Kulturprozesse ausbauen => kulturelle Partizipation ausbauen
   − Neue Medien stärker nutzen, um Jugendliche zu erreichen

Risiken:

   − Vernachlässigung der regionalen Zusammenarbeit
   − Stadt investiert ihre Mittel zu sehr in Prestigeprojekte und weniger in kleinere Kultur-
     angebote
   − Kulturangebote werden sowohl für die Stadt als auch für die Einzelnen zu teuer
     (2030)
   − Politik „bedient Wählerklientel“ und vergisst dabei die Jugendlichen
   − Konzentration an einem Standort (Mittel, Anbieter) kann auch zu einer Schwächung
     des kulturellen Lebens führen
   − fehlende Kommunikation zu jungen Leuten ( => keine, zu wenig Nutzung der neuen
     Medien)

                                                   Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                             20
Ziele

  1.   Transparenz, Kommunikation und Koordination im Kulturbereich verbessern
  2.   Kulturelle Vielfalt an der Basis der Gesellschaft aufrecht erhalten und fördern
  3.   Kulturelle Angebote für Jugendliche und das mittlere Alter in den Fokus stellen
  4.   Breite kulturelle Partizipation für alle Schichten und Altersgruppen aktivieren, um
       möglichst viele zu erreichen (an Kultur heranführen)
  5.   Ältere aktivieren und mobilisieren
  6.   Das Freiwilligenengagement im Kulturbereich noch stärker mobilisieren
  7.   Generationsübergreifende Projekte realisieren
  8.   Ein koordiniertes/ unabhängiges „Netzwerk Kultur in Bocholt“ aufbauen.

Zielgruppen
− Schülerinnen und Schüler
− Jugendliche
− Ältere
− Altersgruppe der 20 bis 40-Jährigen gezielt ansprechen
− Menschen mit einer Behinderung
− Gehörlose
− Sozial schwache/ bildungsferne Gruppen

=> Für die zukünftige Ausrichtung des Kulturangebotes der Stadt Bocholt die Bedarfe der
Zielgruppen genau heraus arbeiten!

Zentrale Akteure
− Streetworker (Zielgruppe Jugendliche)
− Stadt als „Steuerer“
− Kulturschaffende
− Kirchen, Sozialverbände etc.
− Schulen => Akteure des Bildungssystems
− Politik
   => Weitere Akteure!!!!

                                                    Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                              21
Konkrete Handlungsbedarfe/ Maßnahmen

− Koordinationsstelle für Kultur einrichten (aber nicht nur für kulturelle Highlights, son-
  dern für alle Kulturangebote)
− Überregionale kulturelle Events anbieten
− Internetplattform mit tagesaktuellen Informationen
− Jugendliche ins Gespräch bringen
− Bedarfe der Zielgruppen ermitteln (Zielgruppenerhebung durchführen)
− Ehrenamtsbörse für Aktive im Kulturbereich einrichten
− Seniorengemeinschaften für Pflege und Kultur gründen
− Kulturhaus einrichten
− Kulturrat Bocholt einrichten
− Besondere Angebote: Ältere für Ältere; Ältere für Andere etc

                                                    Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                              22
AG 3 „Integration – kulturelle Vielfalt als Chance?“

Analyse der Ist-Situation

Stärken:

   −   Ehrenamtliches Vereinswesen (Kulturvereine, Europa-Union ….)
   −   Schulwesen (differenziert je Ausprägung)
   −   Kunstcarrée
   −   Initiativen für Integration
   −   Veranstaltungsbezuschussung z. B. interkulturelle Woche
   −   Integrationsrat und dessen Arbeit und Integrations-Beauftragter
   −   Bildungsangebot (DaF …)

Schwächen:

   −   Fehlende Gesamtschule (auch internationale S.)
   −   Künstler müssen für Podium zahlen
   −   Kunstmuseum könnte mehr interkulturelles leisten
   −   Geringe Teilnahme von Migranten in trad. Vereine
   −   Fehlende interkulturelle Einrichtungen (alle Generationen)
   −   Zugänglichkeit öff./kult. Einrichtungen (Menschen mit Behinderung)
   −   Umgang mit Trauer, Tod, Sterben
   −   Gebetsraum im Krankenhaus

Blick auf die zukünftige Entwicklung

Chancen:

   −   Kult. Vielfalt = Chance !
   −   Kult. Mischung ins Wohnviertel => dem Leben
   −   Persönliche Chance / Horizonterweiterung (durch kult. Treffpunkte)
   −   Steigerung der Lebensqualität einer Stadt
   −   Abbau von Vorurteilen

Risiken:

   − Ausgrenzungsgefahr
   − Gefahr Selbstisolation

                                                 Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                           23
Ziele
  − Verbesserung der Integration/Inklusion auf allen Ebenen mit allen Beteiligten
  − Optimierung der Jugendarbeit – auch generationsübergreifend
  − Verstärkung des Ehrenamts
  −   Vielfalt als Gütesiegel!

Erste Ideen für Maßnahmen
  − Netzwerktreffen, - Agenda => Ort + Zeit
  − Ansprechpartner z. B. Caritas-Zentrum

                                                Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                          24
VI.   Ausblick und weitere Vorgehensweise

Bereits auf dem Forum hat sich eine erste Arbeitsgruppe gegründet, die das Thema Weiter-
bildung & Kultur im demografischen Wandel weiter bearbeiten will. Herr Erster Stadtrat
Waschki erklärte, dass er sehr beeindruckt von den Ergebnissen, die im Plenum vorgetragen
wurden, sei. Vor allen Dingen habe dieses Fachforum auch junge Menschen angesprochen,
was deutlich zeige, dass Kultur und Bildung für eine Stadtgemeinschaft eine wesentliche
Grundlage im Miteinander sei. Herr Waschki erläuterte, dass die politischen Gremien der
Stadt sich in ihren Sitzungen mit den Ergebnissen des Prozesses auseinandersetzen werden.
Der Masterplan 2020, der im Anschluss an dieses Forum erarbeitet werde und der die
Quintessenz aller Fachforen enthalten werde, wird dem Rat vorgelegt – Konsequenzen dar-
aus sollen die Gremien der Stadt erörtern und die Umsetzung zwischen Politik und Verwal-
tung vereinbaren.

Dokumentation des Fachforums:
Ulrike Lexis im September 2012

                                                Dokumentation im Rahmen des Masterplans 2020
                                                                                          25
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