Dokumentation des Jour Fixe Treffens "GEMEINSAM GESTALTEN" vom 19.9.2019 - KulturhauptSTART 2024 St. Pölten

Die Seite wird erstellt Alexander Günther
 
WEITER LESEN
Dokumentation des Jour Fixe Treffens "GEMEINSAM GESTALTEN" vom 19.9.2019 - KulturhauptSTART 2024 St. Pölten
Dokumentation
des Jour Fixe Treffens “GEMEINSAM GESTALTEN”
                   vom 19.9.2019

 verfasst von:
                    Rosanna Drochter
                    Sophie Fichtinger
                      Michelle Trestl
                    Alexandra Winkler

                      Oktober 2019
Dokumentation des Jour Fixe Treffens "GEMEINSAM GESTALTEN" vom 19.9.2019 - KulturhauptSTART 2024 St. Pölten
Dokumentation                                                                            Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

Inhalt

1     Vorwort ...........................................................................................................................3

2     Ausgangssituation ........................................................................................................4

3     Ziele der Veranstaltung ................................................................................................4

4     Organisation der Veranstaltung ..................................................................................5

5     Einstieg und Ablauf ......................................................................................................6

6     Zukunftswerkstatt .......................................................................................................10
      6.1      Beschreibung der Methode ............................................................................................ 10
      6.2      Kritikphase ..................................................................................................................... 11
      6.3      Visionsphase ................................................................................................................. 14
      6.4      Planungsphase .............................................................................................................. 18
      6.5      Resümee ....................................................................................................................... 21

7     Ausblick ........................................................................................................................22

8     Literaturverzeichnis ....................................................................................................23

9     Abbildungsverzeichnis ...............................................................................................23

10 Anhang .........................................................................................................................24

                                                                                                                                            Seite 2
Dokumentation des Jour Fixe Treffens "GEMEINSAM GESTALTEN" vom 19.9.2019 - KulturhauptSTART 2024 St. Pölten
Dokumentation                                                 Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

1 Vorwort

Die folgende Dokumentation beschäftigt sich mit der Zukunftswerkstatt „GEMEINSAM
GESTALTEN“, die im Zuge des Masterprojekts „Gemeinwesenarbeit - neu gedacht und
selbstorganisiert“ der FH St. Pölten in Kooperation mit KulturhauptSTART am 19.09.2019 im
Saal der Begegnung in St. Pölten durchgeführt wurde. Das Masterprojekt besteht aus 9
Studierenden, die sich eine methodische Weiterentwicklung der Gemeinwesenarbeit in
Richtung zielgruppenübergreifender Selbstorganisation zum Ziel gesetzt haben. Geforscht
wird demnach nicht nur in St. Pölten, sondern auch in Linz, Innsbruck und Hernals um
Potenziale und Hindernisse für zielgruppenübergreifende Selbstorganisation in der
Gemeinwesenarbeit zu evaluieren und zu konzeptionieren.
Gemeinsam mit drei Kooperationspartner*innen wurde ein neues Konzept für den Jour Fixe
am 19.09.201 entwickelt. Die Methode, die für den Jour Fixe gewählt wurde, ist jene der
Zukunftswerkstatt.     Diese      Ergebnisse     fließen    maßgeblich      in    die   Master-Arbeit
“Gemeinwesenarbeit neu geacht und selbstorganisiert” ein, woraus ein Konzeptentwurf für
Gemeinwesenarbeit in St. Pölten entstehen wird. In den folgenden Seiten werden der Ablauf,
sowie die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt dargestellt.

Zuvor wollen wir uns herzlich bei den Kooperationspartner*innen für die gute Zusammenarbeit,
die intensive Bewerbung und Unterstützung bei der Planung im Vorfeld bedanken. Wir danken
ebenso allen Initiativen, Einrichtungen und Vereinen, die für den Jour Fixe geworben haben
wodurch eine diverse Gruppe entstanden ist. Auch an unsere beiden Professor*innen möchten
wir einen Dank aussprechen. Der größte Dank gilt den Bürger*innen, die an der Veranstaltung
teilgenommen haben und gemeinsam im Austausch waren um St. Pölten lebenswerter für
ALLE zu machen.
Wir bedanken uns herzlich und freuen uns, die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt auf den
folgenden Seiten präsentieren zu dürfen.

                                   Vorne: Hanna, Rosi, Susi
                                   Hinten: Melina, Michelle, Alex, Sophie, Alex
                                   Im Bild fehlend: Elena

Abbildung 1 Masterprojektgruppe

                                                                                              Seite 3
Dokumentation des Jour Fixe Treffens "GEMEINSAM GESTALTEN" vom 19.9.2019 - KulturhauptSTART 2024 St. Pölten
Dokumentation                                                Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

2 Ausgangssituation

Als       Ausgangssituation   für   den   Jour   Fixe     wurden   von   vier    Studierenden     der
Masterprojektgruppe Ersterhebungen in Form von Interviews mit sozialen Einrichtungen,
Initiativen und Organisationen zum Thema Gemeinwesenarbeit und Selbstorganisation in St.
Pölten geführt. Die Interviews ergaben, dass es keine professionelle Gemeinwesenarbeit in
St. Pölten gibt, aber der Wunsch, Bedarf und Interesse dafür bestehen würde. Da zu diesem
Zeitpunkt die Bewerbung der Stadt St. Pölten für die europäische Kulturhauptstadt 2024 in
Vorbereitung war, ergab sich aufgrund von Interessensüberschneidungen eine Kooperation
mit der Plattform KulturhauptSTART. KulturhauptSTART hat von Beginn an intensiv für die
Bewerbung        zur   europäischen   Kulturhauptstadt      gearbeitet   und    verfolgt   das   Ziel,
Gemeinwesenaspekte in die Bewerbung einfließen zu lassen. Dadurch bietet sie als Plattform
eine Anlaufstelle für die Bevölkerung, um sich am Prozess der Bewerbung beteiligen zu
können. Die Plattform organisierte bereits mehrere Jour Fixe an denen die Bevölkerung
teilnehmen konnte. Jedoch konnte festgestellt werden, dass die Teilnehmer*innengruppe nicht
als divers bezeichnet werden kann, weswegen es ein Ziel der Masterprojektgruppe und der
Kooperationspartner*innen war das Jour Fixe so zu entwickeln, dass eine möglichst große
Diversität      erreicht   werden     kann.      Diesem     Ziel   entsprechend       wurden      die
Kooperationspartner*innen anhand der unterrepräsentieren Gruppen ausgewählt und dadurch
versucht eine diverse Gruppe für den nächsten Jour Fixe zu erreichen. Als weitere
Kooperationspartner*innen neben KulturhauptSTART konnten Nordrand, Qualify for Hope und
das Büro für Diversität gewonnen werden.

3 Ziele der Veranstaltung

Die Planung der Zukunftswerkstatt erfolgte auf Basis zuvor festgelegter Ziele, deren
Erreichung innerhalb des Jour Fixe angestrebt wurde.

          Erreichung einer möglichst diversen Teilnehmer*innengruppe:
               o Einladung an und Teilnahme von Bürger*innen mit einer anderen Erstsprache
                  als Deutsch, jungen Menschen, Menschen mit Beeinträchtigungen, Menschen
                  mit Armuts- oder anderen Ausgrenzungserfahrungen.
          Teilnahme von verschiedenen Initiativen und Vereinen
          Gehört werden:

                                                                                             Seite 4
Dokumentation des Jour Fixe Treffens "GEMEINSAM GESTALTEN" vom 19.9.2019 - KulturhauptSTART 2024 St. Pölten
Dokumentation                                             Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

              o  Bürger*innen sollen durch die Teilnahme am Mitgestaltungsprozess die
                 Erfahrung machen, dass ihre Stimmen und Bedürfnisse gehört werden.
         Gestaltungsprozesse anregen:
              o Allen interessierten Bürger*innen soll ein relativ niederschwelliger
                 Mitgestaltungsprozess angeboten werden.
              o Die Teilnehmer*innen sollen angeregt werden, selbst etwas zu verändern, sich
                 zusammenzuschließen.
         Die Ergebnisse der Veranstaltung sollen in ein Konzept für Gemeinwesenarbeit in St.
          Pölten einfließen.

4 Organisation der Veranstaltung

In der Vorbereitung für den Jour Fixe haben wir vier Studierende in Zusammenarbeit mit den
Kooperationspartner*innen eine starke Einladungspolitik betrieben, um die erwünschte
Diversität in der Teilnehmer*innengruppe zu ermöglichen. Zudem wurde mithilfe einer
Zukunftswerkstatt mit den Kooperationspartner*innen ein Konzept für den 19.09.2019
gestaltet.
Beim Aufbau und den Vorbereitungen im Saal der Begegnung hat die gesamte
Masterprojektgruppe bestehend aus neun Mitgliedern mitgeholfen. Der Saal wurde vom Büro
für Diversität kostenlos zur Verfügung gestellt.

        Abbildung 2 Sesselkreis                    Abbildung 3 Kinderbetreuung

                                                                                         Seite 5
Dokumentation des Jour Fixe Treffens "GEMEINSAM GESTALTEN" vom 19.9.2019 - KulturhauptSTART 2024 St. Pölten
Dokumentation                                              Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

                         Abbildung 4 Getränke- und Snackbuffet

Während der Zukunftswerkstatt und den unterschiedlichen Phasen in dieser hat jede*r
Studierende der Masterarbeitsgruppe einen Tisch geleitet und betreut.

Die Veranstaltung wurde finanziell von KulturhauptSTART unterstützt. Dadurch war es möglich
ein Buffet mit Snacks und Getränken während, sowie einen Kürbiseintopf und Brötchen nach
der Veranstaltung anzubieten. Außerdem gab es eine Kinderbetreuung im Vorraum des
Veranstaltungsortes, um die Teilnahme von Personen mit Kindern zu ermöglichen.

5 Einstieg und Ablauf

Der Ablauf der Veranstaltung kurz bildlich dargestellt:

                                                                 Abbildung 5 Ablaufplan

Nach einer kurzen Begrüßung unsererseits und von KulturhauptSTART gab es eine kleine
Aufwärmrunde für die Teilnehmer*innen. Die Methode startete mit der Kritikphase und
einem anschließenden Austausch unter den Teilnehmer*innen bezüglich der Ergebnisse.
In der Visionsphase gab es die Möglichkeit einer kreativen Darstellung der Traumstadt St.
Pölten mittels diverser Materialien. Danach bestand wieder die Möglichkeit zu einem

                                                                                          Seite 6
Dokumentation des Jour Fixe Treffens "GEMEINSAM GESTALTEN" vom 19.9.2019 - KulturhauptSTART 2024 St. Pölten
Dokumentation                                               Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

Austausch mit den anderen Teilnehmer*innen. Nach der letzten Phase, der Planungsphase,
wurden die Beiträge präsentiert. Am Ende der Veranstaltung wurden die Ergebnisse in einer
Abschlussrunde zusammengefasst und von den Moderatorinnen ein Ausblick gegeben.
Anschließend wurde zu einem gemeinsamen Ausklang des Abends eingeladen.

Begrüßung und Aufwärmrunde
Die Hauptmoderation durch den Abend wurde von zwei Studierenden übernommen. Vor den
Aufstellungen, die Antworten zu gestellten Fragen zeigen sollten, wurden die Gesprächsregeln
und die Ziele der Veranstaltung im Sesselkreis erklärt.

                                     Abbildung 6 Einstiegsrunde

Die Aufwärmrunde diente als eine Methode, um untereinander ins Gespräch zu kommen, sich
auszutauschen und sich kennenzulernen. Es wurden vier Fragen zum Leben in St. Pölten und
der heutigen Veranstaltung gestellt. Die Teilnehmer*innen wurden angehalten sich an einer
imaginär gedachten Linie aufzustellen, um damit ihre Antworten zu signalisieren.

Frage 1: Wie lange wohnst du schon in St. Pölten?

                         Abbildung 7 Aufstellung nach Wohnzeit in St. Pölten

                                                                                           Seite 7
Dokumentation des Jour Fixe Treffens "GEMEINSAM GESTALTEN" vom 19.9.2019 - KulturhauptSTART 2024 St. Pölten
Dokumentation                                                Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

Die Teilnehmer*innen links am Bild gaben an, bereits seit sehr langer Zeit in St. Pölten zu
wohnen oder zu arbeiten. Jene, die sich rechts positionierten sagten aus, erst kürzlich in St.
Pölten zu sein. Die gegebenen Antworten waren vielfältig. So gab es Teilnehmer*innen, die
seit einer Woche in St. Pölten leben (rechts im Bild), seit 25 Jahren hier arbeiten oder seit 63
Jahren in der Stadt leben und aufgewachsen sind (links im Bild).

Frage 2: Wie wohl fühlst du dich in St. Pölten?

                        Abbildung 8 Aufstellung nach Wohlbefinden in St. Pölten

Bei dieser Aufstellung sollten sich die Teilnehmer*innen abermals entlang einer Linie
positionieren. Im Bildvordergrund standen jene, die angaben sich sehr wohl zu fühlen, im
Hintergrund positionierten sich jene, die sich eher unwohl fühlten. Auf dem Bild ist zu sehen,
dass sich der Großteil in St. Pölten wohl fühlt, einige sogar sehr wohl und einige wenige eher
unwohl. Eine Person gab an, dass sie sich nicht wohl fühlt.

Frage 3: In welchem Grätzl wohnst du?

                               Abbildung 9 Aufstellung nach Wohnort 1

                                                                                            Seite 8
Dokumentation des Jour Fixe Treffens "GEMEINSAM GESTALTEN" vom 19.9.2019 - KulturhauptSTART 2024 St. Pölten
Dokumentation                                             Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

                             Abbildung 10 Aufstellung nach Wohnort 2

Für diese Form der Aufstellung wurden auf dem Boden verschiedene Gebäude oder
Denkmäler aufgeklebt, um als Orientierungspunkte zu dienen. Folgende Plätze St. Pöltens
wurden als Beispiele verwendet: Rathausplatz, Klangturm, VAZ (Veranstaltungszentrum),
Hollywood Megaplex Kino, Sonnenpark. Diese Aufstellung sollte dazu dienen zu erkennen wo
die Teilnehmer*innen wohnen. Es hat sich gezeigt, dass die Teilnehmer*innen aus den
verschiedensten Stadtgebieten St. Pöltens und Umgebung kommen. Besonders auffallend
war, dass viele Bürger*innen in der inneren Stadt leben, wohingegen auch eine größere
Gruppe von Teilnehmer*innen aus den Randteilen der Stadt repräsentiert war.

Frage 4: Wie oft hast du schon an Veranstaltungen teilgenommen, bei denen es darum
ging, etwas in St. Pölten zu verändern?

                       Abbildung 11 Aufstellung nach Veranstaltungsbesuchen

Diese Aufstellung sollte wieder an einer imaginär gedachten Linie stattfinden. Im
Bildvordergrund positionierten sich jene, die oft eine Veranstaltung besuchen, im Hintergrund
jene, die bislang nie an Bürger*innenbeteiligungsveranstaltungen teilnahmen. Wie das Bild
zeigt, hat die Mehrheit erst selten oder noch nie an Veranstaltungen teilgenommen, in denen

                                                                                         Seite 9
Dokumentation des Jour Fixe Treffens "GEMEINSAM GESTALTEN" vom 19.9.2019 - KulturhauptSTART 2024 St. Pölten
Dokumentation                                            Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

es um Mitgestaltung und Teilhabe geht. Laut den Angaben der sich mittig platzierenden
Gruppe nehmen sie häufig an Veranstaltungen teil, jedoch eher aus berufliche als aus privaten
Gründen. Wie am Bild links ersichtlich ist, waren die Personen, die als Antwort “sehr oft”
angaben, in der Unterzahl.

Nach den Aufstellungen wurden ein paar Worte zur Zukunftswerkstatt und deren Ablauf gesagt
und diese kurz erklärt, bevor es in die erste Phase ging. Die Gruppenfindung zu den sechs
Tischen erfolgte durch Farbkarten, die bereits auf den Sesseln im Sesselkreis am Beginn der
Veranstaltung platziert wurden und eine zufällige Einteilung in die Gruppen gewährleistete.

6 Zukunftswerkstatt

Die Zukunftswerksatt „gemeinsam gestalten“ hat am 19.09.2019 in der Zeit von 16:30 bis
19:00 im Saal der Begegnung in St. Pölten stattgefunden. Die Einladung zum Jour Fixe richtete
sich an alle Personen, die in und rund um St. Pölten leben, wohnen oder arbeiten sowie an
Interessierte. Die Teilnehmer*innenzahl während der Veranstaltung schwankte zwischen 60
und 70 Personen. Die erwünschte Diversität der Teilnehmer*innengruppe konnte durch die
Teilnahme unterschiedlichster Menschen erreicht werden.

6.1   Beschreibung der Methode

Die Zukunftswerkstatt ist eine Methode der Bürger*innenbeteiligung, die darauf abzielt,
Bürger*innen als Expert*innen ihrer eigenen Lebensumstände wahrzunehmen und mittels
kreativer Prozesse Zukunftsentwürfe zu entwickeln. Beteiligte „sollen politisch aktiviert werden,
sodass sie ihre Zukunftsvorstellungen auch offensiv vertreten“ (Dauscher 2006: 114).
Eine Zukunftswerkstatt gliedert sich in drei Phasen: eine Kritikphase, eine Visionsphase und
eine Planungsphase.
In der Kritikphase geht es um eine „Bestandsaufnahme des gegenwärtigen […] Zustandes,
die sich auf die negativen Aspekte konzentriert. Die Gruppe bringt ihre Beschwerden vor […]
Aufgestauter Ärger kann entladen werden. Diese Katharsis schafft die Grundlage für späteres
konstruktives und phantasievolles Arbeiten“ (Dauscher 2006: 122).
In der darauffolgenden Visionsphase geht es darum, Zielvorstellungen für eine bessere
Zukunft zu entwerfen (vgl. Dauscher 2006: 153). Es geht hierbei nicht darum, was realistisch
umsetzbar ist, sondern ums Phantasieren und Träumen sowie das Darstellen von idealen

                                                                                        Seite 10
Dokumentation                                          Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

Wunschvorstellungen unabhängig von tatsächlich verfügbaren Ressourcen wie Geld oder
Macht (vgl. ebd.: 153f).
Die letzte Phase ist die Planungsphase. Dabei werden Projektideen aus der Visionsphase
ausgewählt, näher präzisiert und Schritte erarbeitet, wie diese konkret umgesetzt werden
können. Diese Projektskizzen werden anschließend im Plenum präsentiert (vgl. Holzinger
2018: 297).

6.2   Kritikphase

Dauer: 20 Minuten
Fragestellung: Was gefällt mir überhaupt nicht in St. Pölten?
Durchführung: Um die Fragestellung zu beantworten, wurde in Kleingruppen zu je ca. 11
Personen gearbeitet. Auf großen Flipcharts, die in der Mitte eines großen Tisches lagen,
konnten die Teilnehmer*innen all das Negative, das ihnen zum Leben in St. Pölten einfiel,
festhalten.

Abbildung 13 Kritikphase 2
                                                  Abbildung 12 Kritikphase 1

Ergebnisse der Kritikphase
Die folgende Tabelle enthält eine thematisch geordnete zusammengefasste Verschriftlichung
der auf den Plakaten genannten Kritikpunkte. Forderungen wurden in Kritik umgewandelt (z.B.
„billiger öffentlicher Verkehr“ → „[kein] billiger öffentlicher Verkehr“). Alle Nennungen mit
Ausnahme von vereinzelten Aussagen, die weder als Kritik noch als Forderung erkennbar
waren oder nicht in Bezug zu St. Pölten standen wurden übertragen. Mehrfachnennungen sind
mit entsprechender Anzahl in Klammer markiert.

                                                                                     Seite 11
Arbeit                                          Ärztliche/therapeutische                          Barrierefreiheit                                   Basisversorgung
   Keine Arbeit (2)                            Versorgung                                           [fehlende] Barrierefreiheit/                        Zu wenig Notschlafplätze
   Wenig Arbeit                                                                                     Zu wenig behindertengerecht (3)                     [fehlende ] Essensausgabe (1x warme
   Es ist schwierig, Arbeit zu finden (2)         Keine Psychotherapeut*innen mit                  Kein Verständnis in Politik und Verwaltung           Mahlzeit pro Tag)
                                                    türkischen/arabischen/… Sprachkenntnissen         für Barrierefreiheit im öffentlichen Raum.          Keine „Tafel“
                                                   Nur ein Kinderarzt in St. Pölten                 Keine taktilen Boden-Informationen (außer
                                                                                                      am Bahnhof)
                                                                                                     Grundrecht für Barrierefreiheit wird
                                                                                                      vernachlässigt (Buseinstiegsstelle f.
                                                                                                      Rollstuhlfahrer, Bordsteine, WC,
                                                                                                      Verkehrsschilder zu niedrig)

Baustellen und Architektur                      Begrünung                                         Einkaufen / Shoppen                                Gemeinschaft /
   Zu viele Baustellen (4)                        Zu wenig Grün in St. Pölten                      Shopping ist schwer möglich                    Soziales Miteinander
   Bebauung des Altanaplatzes                     Viel zu wenig Bäume                              Es gibt bestimmte Geschäfte nicht
   Fehlende Baukultur                             Wenig Grün im Zentrum                            Wir haben keine verschiedenen Geschäfte             Wenig Zusammenhalt → man kommt wenig
   Gleicher Baustil                               Zu wenig Grün in der Fußgängerzone                z.B. Berschka                                        miteinander in Kontakt
   Alte Gebäude                                   [Zu wenig] Bäume in der Innenstadt               Markt nicht Samstag und Sonntag geöffnet            Zu wenig interkultureller Austausch
   Kleine Stadt                                   Zu wenig Grün innerhalb der Promenade            Zu hohe Standgebühr am Markt                        [es ist schwer] Kontakt (zu) haben
   Wenige Sehenswürdigkeiten                      Zu viel Grünfläche verbaut!!!                    Zu wenig Handarbeit, Blumen, Musik, Tanz            „fühl mich noch nicht gut vernetzt“ → fehlende
                                                   Zu wenige Hundezonen                              am Markt                                             Räume zur Vernetzung
                                                   Zu wenige betreute Grün- und
                                                    Begegnungszonen
                                                   Fehlende Gemeinschaftsgärten

Wohnen                                          Kinder & Jugendliche                              Öffentlicher Verkehr
                                                   [zu wenig] Einrichtungen f. Kinderbetreuung      Mangelhafter öffentlicher Verkehr
   Zu wenige Wohnungen                             ab 1 Jahr                                        Schlechte Verkehrsanbindung
   [zu wenig] leistbares, qualitätsvolles         Fehlende Arbeit mit Kindern unter 13 im          Busfahrplan
    Wohnen                                          öffentlichen Raum (Parkbetreuung)                Öffentliche Verkehrsmittel - Uhrzeit
   Zu wenig günstige Wohnungen                    [zu wenig] Angebote für Kinder (Natur,           Schlecht ausgebaute Öffis (Bus bis 20:00 Uhr)
   Teure Wohnungen                                 Spielplätze, Indoor-Angebote) und                Nicht genug Busse am Wochenende (4)
   Hohe Mietkosten                                 Jugendliche (Begegnungsräume) und                Kein Bus in der Nacht (3)
   Kleine Wohnungen                                Erwachsene (Konzerte)                            [Zu wenig] Züge in der Früh und am Abend
   Fehlende Generationenhäuser                                                                      Keine Straßenbahnen (3)
   [es ist schwierig] eine Wohnung zu finden                                                        [kein] billiger öffentlicher Verkehr
                                                                                                     LUP/Bus-Ticket zu teuer (3)
                                                                                                     Teures Zugticket
                                                                                                     [zu teures] Jugendticket
                                                                                                     Keine Busse in die benachbarten Dörfer
                                                                                                     Keine Fahrgelegenheit in der Innenstadt (auch zu Ärzten)
Dokumentation                                                                 Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

Gemeinschaftsräume und -                        Veranstaltungen                                      Verkehr (Auto & Rad)                         Sonstiges
                                                                                                                                                     Lärm
plätze                                                                                                                                               Gefühlte Gentrifizierung (Herzogenburgerstraße –
                                                   Langweilig                                          Verkehr! (zu viele PKWs)!                    FH)
   Zu wenig Sitzmöglichkeiten ohne                Zu wenig los (Veranstaltungen) (2)                  Enge Straßen (2)                            Norden vs Süden
    Konsumzwang                                    Zu wenig gemeinsame Feste                           [zu wenig] Parkplätze                       [zu wenige] Bänke am Herrenplatz
   [keine] Treffpunkte ohne Konsumzwang           [zu wenige] Veranstaltungen und Aktivitäten in      Keine gratis Parkplätze → auch am See       Mangelhafte Integration des Regierungsviertels
   Konsumfreie Räume fehlen                        der Schulzeit                                       Ampelschaltung Europapark bis               [zu wenig] Büchereien/Bibliotheken (2)
   „fühl mich noch nicht gut vernetzt“ →          Zu wenig Auftritte am Rathausplatz (in der           Lourdeskirche                               [zu wenig] Restaurants
    fehlende Räume zur Vernetzung                   Mitte)                                              Verkehrssituation vor Kindergärten und      Zu viele Kickl Plakate
   Wenig Orte der Begegnung (oder zum             Noch kein Umbrella-March und andere                  Schulen                                     Müllproblematik im Norden St. Pöltens
    „Mitmachen“)                                    Integrations- und Diversitätsprojekte               Zu wenig Radwege (2)                        Zu wenig Innenstadtdiscos
   Cafés nur für Jugendliche fehlen                                                                    Unfertige Radwege                           [mangelnde] Vernetzung Kulturszene
   Unbelebte Kulturhäuser
                                                                                                                                                     Nicht genügend WC-Anlagen
   Haus der Kulturen fehlt                                                                                                                          Schlechtes Image
   [zu wenig] Räume f. Basiskultur                                                                                                                  Wiener schimpfen über St. Pölten obwohl sie nie
   Keine Proberäume                                                                                                                                  herkommen
   Wenig (Indoor) Spielplätze für Kinder (3)
   Keine Sportplätze für Frauen ohne
    Vereinszugehörigkeit
   Fitnessgeräte im Freien fehlen
   Fehlende Co-working spaces
   [zu wenig] große Plätze für alle
   Räume zum Einmieten für Parties in der
    Clubszene zu teuer
   Zu wenig Freiflächen für Street Art
   Keine Grillmöglichkeiten
    (→deutsch/türkisch (nicht Englisch!)
    „Grillen verboten“)

                                                                                                                                                          Seite 13
Dokumentation                                             Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

An den Arbeitsprozess der Kritikphase anknüpfend wurden im Plenum einzelne Statements
von Personen, die gerne etwas zu ihren Punkten oder dem gemeinsamen Arbeiten sagen
wollten, eingeholt. Im Anschluss an die Kritikphase gab es 15 Minuten Zeit, in der die
Teilnehmer*innen die Plakate der anderen Kleingruppen anschauen, ins Gespräch kommen
und/oder sich am Getränke- und Snackbuffet stärken konnten.

                           Abbildung 14 Austausch nach der Kritikphase

6.3    Visionsphase

Dauer: 20 Minuten
Fragestellung: Was braucht St. Pölten, um die schönste und großartigste Stadt zu sein,
in der ich mich persönlich wohlfühle? Was gibt es in St. Pölten oder was kann man hier
tun?
Durchführung: Zu Beginn dieser Phase wurde den Teilnehmer*innen die Wunderfrage gestellt:
“Stell dir vor du gehst heute schlafen und wachst morgen in der Traumstadt St. Pölten auf.
Was muss sich verändert haben, damit du das Gefühl hast, in der perfektesten Stadt zu
leben?” Die Teilnehmer*innen konnten sich eines der unterschiedlichen, angebotenen
Materialien für die Durchführung dieser Aufgabe aussuchen. Zur Wahl standen PlayMaiz, Öl-
/Wachskreisen, Lego, Kappla-Steine und Stifte. Durch die Wahl des Materials teilten sich die
Teilnehmer*innen selbst in neue Gruppen ein.

                                                                                        Seite 14
Dokumentation                                        Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

Abbildung 16 PlayMaiz Tisch

                                                           Abbildung 15 Lego Tisch

Abbildung 17 Stifte Tisch

                                                           Abbildung 18 Kappla-Steine Tisch
    Gruppe „Kappla-Steine“

    Gruppengröße: 7-8 Personen
    Altersverteilung: circa 14-40 Jahre
    Geschlechterverteilung: ca. 50:50

    In einem perfekten St. Pölten gibt es keinen Rassismus. Alle Menschen leben friedlich
    zusammen und haben genügend Zeit für sich. Es gibt eine große Universität und gute
    Ausbildungsmöglichkeiten. In einer einfach zugänglichen Sporthalle kann auch im Winter
    Fußball gespielt werden. Weiters bietet ein großes Haus Platz für das Zusammenleben vieler
    Generationen.

                                                                                          Seite 15
Dokumentation                                            Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

Gruppe „Lego“
Gruppengröße: 8 Personen
Altersverteilung: circa 17-40 Jahre
Geschlechterverteilung: circa 50:50

Das ideale St. Pölten ist sehr grün mit einem guten Radwegenetz. Es stehen überall
Trinkwasserbrunnen. Das Flussbett der Traisen wird als Strand und als Bewegungsraum
genutzt. Es stehen Kühlschränke für Foodsharing in der Stadt. Es gibt einen Ort, der als
Gemeinschaftszentrum dient. Dort können kulturelle Veranstaltungen und Feste organisiert
werden. Das Zentrum ist für alle – Jung und Alt - zugänglich. Am Abend kann es für Partys
genutzt werden. Der Ort ist barrierefrei und gleich daneben ist ein Sportplatz. Nach dem Sport
kann man somit die Angebote dieses Gemeinschaftszentrums nutzen. Zudem gibt es einen
hohen Leuchtturm der auch zum Bungee-Jumping verwendet werden kann. Es lässt sich auch
ein Lastenfahrrad erkennen, das von Allen verwendet werden kann. Das perfekte St. Pölten
ist grün und sozial – dabei waren sich alle einig!

Gruppe „Öl-/Wachskreiden“
Gruppengröße: 10-12 Personen
Altersverteilung: circa 12-35 Jahre
Geschlechterverteilung: circa 75 % Frauen, 25% Männer

Im perfekten St. Pölten gibt es leistbares Wohnen für alle, Häuser mit Gärten, ein Café für
junge Leute und eine Diskothek, in der unter 18-Jährige Spaß haben und ihre Freunde treffen
können, sowie eine niveauvolle Disko auch für über 18-Jährige. Zudem gibt es ein vielfältiges
Angebot an “coolen” Vereinen für Jung und Alt. Auch Hundezonen, Proberäume, große Sport-
und Fußballplätze und ein Shoppingcenter sind Orte, an denen man aktiv sein und sich
miteinander vernetzen kann. Die Radwege sind entsprechend ausgebaut und von den
Gehwegen getrennt. Außerdem halten sich alle Radfahrer an die Stopptafeln. An den Seen
gibt es auch Rutschen, die direkt ins Wasser führen, sowie Grillmöglichkeiten für alle
Menschen. Es gibt genug passende Arbeitsplätze für alle. Des Weiteren fahren die Busse bis
spätabends und auch sonntags. In der perfekten Stadt St. Pölten sind zudem die Tickets für
öffentliche Verkehrsmittel günstig. Generell zeigt sich die Traumstadt St. Pölten als bunte Stadt
mit vielen Bäumen, Blumen und Grünflächen, die mit Bänken zum gemütlichen Verweilen
einladen. Außerdem gibt keine Unterscheidung in Nord und Süd-St. Pölten, sondern eine
vereinte Stadt, die alle willkommen heißt.

                                                                                        Seite 16
Dokumentation                                          Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

Gruppe „Playmaiz“
Gruppengröße: circa 10 Personen
Altersverteilung: circa 12-60 Jahre
Geschlechterverteilung: circa 50:50

In St. Pölten gibt es einen konsumfreien Ort an dem alle Menschen aufeinandertreffen und
sich miteinander austauschen können - egal welches Alter, Herkunft etc…
St. Pölten ist zu einer grünen Stadt geworden mit mehr Natur und mehr Spielplätzen für Kinder.
In Gemeinschaftsgärten kommen diverse Leute zusammen und pflegen gemeinsam ihr
Kräuter- und Gemüsebeet, das allen Menschen zur Verfügung gestellt wird. Menschen
pflanzen gemeinsam Bäume an, die Menschen miteinander verbinden sollen.

Gruppe „Stifte I“
Gruppengröße: 10 Personen
Altersverteilung: circa 15-17 und 40-50 Jahre
Geschlechterverteilung: 100% Frauen

In der Traumstadt St. Pölten gibt es viel zu sehen und zu erleben. Familien können einen Tag
in einem Freizeitpark oder Zoo verbringen, Kinder tummeln sich auf neuen Spielplätzen und
Jugendliche haben die Möglichkeit in ein Lerntreff zu gehen. Die Geschäfte in der Stadt haben
längere Öffnungszeiten, der öffentlich Verkehr ist ausgebaut und die Straßenbeleuchtung ist
heller. Der Umgang zwischen den Bürger*innen ist freundlich, respektvoll, höflich und
wertschätzend. Es gibt Live-Musik-Events, eine Universität und einen gemeinschaftlichen Ort
in dem gebastelt, gelernt, getanzt, genäht, gespielt, etc. werden kann und der für jeden
zugänglich ist. Zwischen den Bürger*innen findet ein Austausch und Vernetzung statt.

Gruppe “Stifte II”

Gruppengröße: ca. 6 Personen
Altersverteilung: ca. 14-70 Jahre
Geschlechterverteilung: ca. 50:50

Geträumt wurde in dieser Gruppe von einem Raum, wo sich Menschen begegnen können. Es
wurde beispielsweise von einer Frau ein “Haus der Begegnung und Toleranz” gemalt. In
diesem Haus finden viele verschiedene Workshops statt. Für zwei junge Schwestern (ca. 14-

                                                                                     Seite 17
Dokumentation                                                 Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

15) gehört zu einem perfekten St. Pölten eine Gruppe für Jugendliche, die beispielsweise
krebskranke Kinder besuchen oder mit Jugendlichen ohne Eltern Ausflüge veranstalten.

Nach der Visionsphase gab es wieder Zeit zum Austauschen bei den anderen Tischen und
ein paar Visionen wurden auch im Plenum vorgestellt.

6.4   Planungsphase

Dauer: 20 Minuten
Fragestellung: Wie können wir unsere Ideen nun verwirklichen? Was kann ich selbst
zur Umsetzung beitragen? Von wem bräuchte ich Unterstützung? Wie könnten die
nächsten Schritte konkret aussehen, um dem Ziel näher zu kommen?
Durchführung: Für diese letzte Phase fanden sich die Teilnehmer*innen wieder in der Gruppe
der Kritikphase ein. Hier wurde gemeinsam überlegt an welchen Ideen konkret
weitergearbeitet werden soll. Dafür musste man sich auf ein bis zwei Ideen einigen. Nach der
Einigung auf zwei Projekte wurden die Fragestellungen bearbeitet und anschließend die
nächsten Schritte auf Moderationskarten festgehalten. Zum Schluss wurden die Ergebnisse
im Plenum präsentiert und es wurde versucht, bereits Personen zu nennen, die an einer Idee
weiterarbeiten wollen. Dadurch sollte die Möglichkeit geschaffen werden, dass sich andere
Interessierte anschließen oder sich Ansprechpersonen für einzelne Projekte finden.

        Abbildung 20 Vorstellung der Ergebnisse 1   Abbildung 19 Vorstellung der Ergebnisse 2

                               Abbildung 21 Vorstellung der Ergebnisse 3

                                                                                                Seite 18
Dokumentation                                                      Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

In der folgenden Tabelle wurden die Ergebnisse der Planungsphase verschriftlicht:
 Idee                        Genauere Beschreibung und Ziele                          Erste Überlegungen zu möglichen nächsten Schritten
 St. Pölten begrünen          Mehr Obstbäume und Beerensträucher setzen.                 Mit der Stadtgärtnerei in Kontakt treten.
                              Kräuterbeete für alle anlegen.                             Mit Naturfreunden in Kontakt treten.
                              Unbenutzte Flächen bepflanzen.                             Selber im Innenhof Bäume pflanzen.
                              Mobile Bepflanzung starten mit Patenschaften.              Karten schreiben mit “Pflück mich” für die Obstbäume.

 Umwelt schützen              Mehr Mistkübel.                                            Aufmerksamkeit dafür schaffen, dass Müll in den Mistkübel gehört mit wertschätzenden
                              Verwendung der Mistkübel.                              Schildern und dass alle auf die Natur aufpassen.
                                                                                          Aufräumaktionen organisieren.
                             Für oder mit jede*m Bürger*in wird ein Baum gepflanzt.       Informationen einholen, bewerben (Stadtmarketingclub oder St. Pölten Konkret und
 Ein Baum für jede*n
                                                                                      Facebook).
 Bürger*in
 Mehr Freizeitangebote für                                                                Parks wie Sparkassenpark beleben durchs Hingehen und Weitersagen, dass man
                                                                                      dorthin kommen soll.
 alle                                                                                     Aktion organisieren: Grillen/ Guerilla Grillen.
                                                                                          Aktion organisieren: Guerilla Nitting auf Bäumen.
                                                                                          Mobile Parkbetreuung anfordern.
                                                                                          Legale Graffitiwände fordern.
                                                                                          Offenen Bücherschrank in verschiedenen Sprachen starten.
                                                                                          Trinkwasserquelle anfordern.
                                                                                          Sich umhören, wo es “Good Practice” Beispiele gibt für andere Ideen.
                                                                                          Konsumfreien Raum fordern.
                                                                                          Öffentlichkeitsarbeit/ Werbung für neue Angebote betreiben.
                                                                                          Gemeinschaftsgarten/ Naschgarten starten.
                                                                                          Bewusstsein schaffen.
                                                                                          Eventisierung.
                                                                                          Vernetzungstreffen organisieren (Bring your chair, nimm dir deinen Raum) und E-Mail
                                                                                      Verteiler anlegen und Raum nützen und interkulturelle Interaktion fördern.
                             “Diversity” Café und Saal der Begegnung ausbauen.        Begegnung zwischen allen Bürger*innen fördern (Jung und Alt) und interkultureller
 Haus der Begegnung
                                                                                      Austausch.
                                                                                      Jede*r kann einen Beitrag leisten.

 Schwimmen für Muslimas                                                                   Mit dem Bürgermeister in Kontakt treten.
                                                                                          Mit der Landesregierung in Kontakt treten.
                                                                                          Umfragen organisieren.

                                                                                                                                               Seite 19
Dokumentation                                                 Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler
                                                                                  Beschwerdebrief schreiben.

Öffentlichen Verkehr                                                              Mit Bürgermeister reden.
                                                                                  Mit der Landesregierung reden.
ausbauen                                                                          Mit Busunternehmen reden.
                                                                                  Sponsor*innen finden.
                                                                                  Beschwerdebrief schreiben.
                                                                                  Statistik/ Umfrage machen.

(bewegter) Kulturraum    Nähkurse.                                               Welche Räume gibt es? Und welche Räume kann man nutzen?
                         Bücher in verschiedenen Sprachen.                       Offenheit und Respekt.
                         (Gemeinsam) Kochen & Essen.                             Miteinander in Kontakt treten.
                         Musik: gemeinsam musizieren, Musik lehren.              Mithelfen beim Organisieren.
                         Schwimmkurs für Frauen.                                 Animieren mitzumachen.

Bevölkerung             Traditionstag organisieren.                               Flyer machen.
                        Alle sollen kommen.                                       Herumfragen/ Netzwerken.
zusammenbringen         Unterschiedliche Musik.                                   Freiwillige finden.
                                                                                  Mit dem Magistrat sprechen wegen einem passenden Platz/ Ort.
                                                                                  Sponsor*innen suchen.
                                                                                  Umfrage machen.
                                                                                  Programm machen/ Fest veranstalten/ Musik und Essen.
                                                                                  Verein gründen.

Räume nützen                                                                      Herausfinden wer für welchen Raum verantwortlich ist (Kulturheime, Schulen, …).
                                                                                  Fairen Zeitplan erstellen.
                                                                                  Regeln aufstellen.
                                                                                  Beratung in diesem Raum anbieten/ Ansprechperson.
                                                                                  Gemütliche Sitzmöglichkeiten bieten.
                                                                                  Faires Miteinander schaffen (neuen Personen die Chance geben mitzumachen).

                                                                                                                                     Seite 20
Dokumentation                                            Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

6.5   Resümee

Im Rahmen der Zukunftswerkstatt konnten sich Menschen, die in St. Pölten leben und/oder
arbeiten, auf unterschiedlichen Ebenen Gedanken zum Zusammenleben in der Stadt machen:
Einerseits konnte Kritik ohne Zensur geäußert werden, andererseits wurde von einem
„perfekten St. Pölten“ geträumt. Dabei kamen Menschen unterschiedlichen Alters, Herkunft,
beruflichem Hintergrunds etc. sowie auch mit ganz verschiedenen Interessen, Fähigkeiten und
Ideen, zusammen und tauschten sich zu verschiedensten Themenbereichen aus wie z.B. über
Arbeit, Barrierefreiheit, Begrünung, Gemeinschaftsräume/-plätze, Wohnen, Verkehr und
vielem mehr. Einerseits wurde erkannt, dass viele Bedürfnisse von den unterschiedlichsten
Teilnehmer*innen geteilt werden, während andere Kritikpunkte und Wünsche von bestimmten
Gruppen vorgebracht wurden. In der Planungsphase wurde die Diskussion auf bestimmte
Projekte fokussiert, die den jeweiligen Kleingruppen als besonders spannend und wichtig
erschienen. Konkrete Schritte wurden auf Basis der Frage „Was können wir tun, um dieses
Ziel zu erreichen?“ erarbeitet und dem Plenum präsentiert.

Die erfolgreiche Durchführung der Zukunftswerkstatt wurde dadurch ermöglicht, dass alle
Teilnehmer*innen motiviert, interessiert und konzentriert zusammengearbeitet und sich auf
den Prozess eingelassen haben. Spannend ist hier anzumerken, dass sehr viele
Teilnehmer*innen eher selten an Mitgestaltungsprozessen oder Bürgerbeteiligungen
teilgenommen haben und für viele diese Austauschform unbekannt war.
Wir danken allen Teilnehmer*innen für ihren Input, Geduld und wertvollen Ideen und Beiträge.

Ziel der Veranstaltung ist und war es, dass zumindest einige der Teilnehmer*innen nun für die
Initiierung und Durchführung bestimmter Schritte und/oder ganzer Projekte Verantwortung
übernehmen und in Kooperation mit anderen einen Beitrag dazu leisten, dass St. Pölten Schritt
für Schritt so wird, wie die Bürger*innen selbst es sich erträumen. Natürlich ist und war es auch
ein Ziel, den Menschen eine Stimme zu geben, die sonst bei Beteiligungsprozessen seltener
gefragt werden. Auch hier hoffen wir, dass die Teilnahme an der Veranstaltung die Lust
geweckt hat, weiter an ähnlichen Veranstaltungen teilzunehmen und mitzugestalten. Denn das
Potential, etwas zu verändern, steckt in jeder*m Einzelnen.

                                                                                        Seite 21
Dokumentation                                         Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

7 Ausblick

Diese Dokumentation der Zukunftswerkstatt “GEMEINSAM GESTALTEN” wird an alle
interessierten Teilnehmer*innen, sowie an Institutionen und Vereine der Stadt St. Pölten per
E-Mail versandt. Des Weiteren werden die Ergebnisse auf der Homepage der Plattform
KulturhauptSTART präsentiert, um sie möglichst vielen Menschen zur Verfügung zu stellen
und weitere Interessierte zu erreichen. Auch auf der Homepage der FH St. Pölten werden die
Ergebnisse zu finden sein.

In weiterer Folge werden die durch das Jour Fixe erhobenen Daten von der
Masterprojektgruppe der FH St. Pölten analysiert und bearbeitet, um sie als Grundlagen für
eine Konzeption von Gemeinwesenarbeit für die Stadt St. Pölten heranzuziehen. Innerhalb
dieser Konzeption sollen Handlungsempfehlungen ausgearbeitet werden, die in der Stadt St.
Pölten umgesetzt werden und zu einer Etablierung von Gemeinwesenarbeit beitragen sollen.
Zudem soll durch die Masterarbeit “Gemeinwesenarbeit - neu gedacht und selbstorganisiert”
eine neue Sichtweise der Sozialen Arbeit im Kontext von Gemeinwesenarbeit geschaffen
werden, die dazu beitragen soll, die Rolle von Sozialarbeiter*innen neu zu bewerten und die
Wichtigkeit von Gemeinwesenarbeit darzustellen.

Im Mai 2020 wird im Zuge des Social Science Days an der FH St. Pölten die fertiggestellte
Masterarbeit präsentiert. Das Konzept für Gemeinwesenarbeit in St. Pölten soll ebenso
vorgestellt werden.

Neben den weiteren Schritten zur Verfassung dieser Masterarbeit wäre es erfreulich, wenn
bereits einige der ausgearbeiteten und vorgeschlagenen Projektideen des Jour Fixe von den
Teilnehmer*innen und Bürger*innen der Stadt St. Pölten selbstorganisiert geplant und
realisiert werden würden.

                                                                                    Seite 22
Dokumentation                                                                   Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

8 Literaturverzeichnis

Dauscher, Ulrich (2006): Moderationsmethode und Zukunftswerkstatt. 3. Auflage, Augsburg:
ZIEL.

Holzinger, Hans (2018): Zukunftswerkstatt: Betroffene zu Beteiligten machen. In: Stiftung
Mitarbeit – ÖGUT (Hrsg.) (2018): Bürgerbeteiligung in der Praxis. Ein Methodenhandbuch.
Bonn: Verlag Stiftung Mitarbeit, S.294-301.

9 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Masterprojektgruppe .............................................................................................. 3
Abbildung 2 Sesselkreis ............................................................................................................. 5
Abbildung 3 Kinderbetreuung .................................................................................................... 5
Abbildung 4 Getränke- und Snackbuffet .................................................................................... 6
Abbildung 5 Ablaufplan .............................................................................................................. 6
Abbildung 6 Einstiegsrunde ....................................................................................................... 7
Abbildung 7 Aufstellung nach Wohnzeit in St. Pölten ............................................................... 7
Abbildung 8 Aufstellung nach Wohlbefinden in St. Pölten ........................................................ 8
Abbildung 9 Aufstellung nach Wohnort 1................................................................................... 8
Abbildung 10 Aufstellung nach Wohnort 2 ................................................................................ 9
Abbildung 11 Aufstellung nach Veranstaltungsbesuchen ......................................................... 9
Abbildung 12 Kritikphase 1 ...................................................................................................... 11
Abbildung 13 Kritikphase 2 ...................................................................................................... 11
Abbildung 14 Austausch nach der Kritikphase ........................................................................ 14
Abbildung 15 Lego Tisch.......................................................................................................... 15
Abbildung 16 PlayMaiz Tisch ................................................................................................... 15
Abbildung 17 Stifte Tisch ......................................................................................................... 15
Abbildung 18 Kappla-Steine Tisch ........................................................................................... 15
Abbildung 19 Vorstellung der Ergebnisse 2 ............................................................................ 18
Abbildung 20 Vorstellung der Ergebnisse 1 ............................................................................ 18
Abbildung 21 Vorstellung der Ergebnisse 3 ............................................................................ 18

                                                                                                                           Seite 23
Dokumentation                               Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

10 Anhang

Die Masterprojektgruppe:

Die Spielregeln des Jour Fixe als Plakat:

                                                                          Seite 24
Dokumentation                              Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

Weitere Eindrücke der Zukunftswerkstatt:

                                                                         Seite 25
Dokumentation   Drochter, Fichtinger,Trestl, Winkler

                                              Seite 26
Sie können auch lesen