BOSWIL AKTUELL April - Mai 2021 In eine neue Zukunft - Das Sigristenhaus wird bezogen Boswiler Sommer - Ein Jubiläum voller
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BOSWIL AKTUELL April – Mai 2021 In eine neue Zukunft – Das Sigristenhaus wird bezogen Boswiler Sommer – Ein Jubiläum vol ler Geschenke
Inhalt April – Mai 2021 Grüezi 3 Programm 4 Sigristenhaus – Endlich ist das neue Haus bezugsbereit 8 Boswiler Sommer – 20 Jahre begeisternde Konzerte 10 Jugend-Sinfonieorchester Aargau – Mitbestimmen im Orchestervorstand 12 Boswiler Akademie – Attraktive Kurse für begeisterte Musiker und Musikerinnen 14 Blick in die Vergangenheit – Nachruf auf den Komponisten Paul-Heinz Dittrich 16 Zu Gast am Künstlerhaus – Die Gastkonzerte 18 hin+hören – Das Künstlerhaus ist auch ohne Konzerte hörbar 19 Zum Wohl aller – Walter Ruf, der neue Verantwortliche Hauswartung und Umgebung 20 CD-Tipps 22 Impressum 23 Agenda 24 2 Titelbild: Der Pianist Rafał Blechacz wird mit seinem Klavierrezital begeistern.
Grüezi Anpassungsfähig Ein Jahr ist es her seit dem ersten Lockdown. Zum ers- Im Aufbrechen in eine neue Ära liegen immer ten Mal stand das Künstlerhaus komplett still. In der Chancen. Ein Neuaufbruch verlangt immer auch, sich Alten Kirche war es wochenlang ruhig, alle Konzerte an neue Situationen und an das sich stets verändernde waren abgesagt. Auch Kurse konnten nicht stattfinden, Umfeld anzupassen. In den vergangenen Corona- niemand übernachtete in den Gästezimmern. Was für Monaten haben wir gelernt, uns kurzfristig anzupas- ein unangenehmer Moment der Leere war das. Und sen. Im Neuaufbruch mit der Sigristenhaus-Inbetrieb- doch, trotz des Stillstandes war es keineswegs ruhig bei nahme ist nun eine andere Art der Anpassungsfähig- uns. Das Team nutzte die Leere, um Arbeiten zu erledi- keit gefragt, eine mit einem längeren Atem. So oder so, gen, die in der Hektik eines aktiven, pulsierenden Kul- ob kurz- oder langfristig ausgerichtet, Veränderungen turbetriebs oft hinausgeschoben werden. Der Lock- bringen uns weiter. Doch bringen sie uns nur zum down hatte neben all dem Leid auch seine kleinen, nächsten Meilenstein, wenn wir agil bleiben, fähig freudigen Seiten. sind, uns anzupassen. Das hat uns schon Charles Darwin gelehrt: «It is not the strongest of the species Dann kam die Öffnung im letzten Sommer. that survives, nor the most intelligent; it is the one Gefeiert haben wir sie mit Konzerten der Wiedereröff- most adaptable to change.» Wandlungsfähigkeit ist nung und nahmen den Betrieb erneut komplett auf. grundlegend, gerade auch in Zeiten von Corona und Noch im Oktober spielte der russische Meisterpianist der Sigristenhaus-Eröffnung. Und so packen wir die Arcadi Volodos im voll besetzten Raum der Alten Zukunft an, ich freue mich darauf ! Kirche. Wir hofften, dass jetzt alles vorbei ist und alles wieder wie vorher sein wird. Aber wir wurden, wie so oft in dieser Pandemie, eines Besseren belehrt. Dann lernten wir aus Corona-Erfahrungen und stellten uns darauf ein, zwar weiterhin zu planen, aber kurzfristig zu reagieren. Es kam die Zeit mit höchstens 50 Gästen im Konzert. Es zerriss mir das Herz, als wir über 200 weiteren Menschen den Zugang versperren muss- ten. Aber es wurde mir warm ums Herz, als ich erlebte, wie 50 Menschen nach dem Konzert überglücklich die Samuel Steinemann Alte Kirche verliessen. Freud und Leid waren so nah Geschäftsführer beieinander. Künstlerhaus Boswil Mittlerweile befinden wir uns – bei Redaktions- schluss – immer noch im zweiten kulturellen Lock- down. Aber wiederum haben wir die Zeit genutzt. Vor allem für die Vorbereitungen zum Einzug ins Sigris- tenhaus. Bekanntlich wird ja seit Mitte 2019 das Sigris- tenhaus, dieses 300-jährige Bauernhaus im Hoch- stud-Baustil, umgebaut, und in diesem April werden die letzten Bauarbeiten vorgenommen. Die Inbetrieb- nahme des umgebauten Hauses ist ein grosser Meilen- stein für das Künstlerhaus. Diese wird unsere Aktivitä- ten nachhaltig beeinflussen und verändern. 3
KONZERT ABGESAGT Kurz vor Redaktionsschluss muss- ten wir dieses Konzert wegen der Boswiler Meisterkonzerte aktuellen epidemiologischen Lage und zu grosser Hürden (Einreise LGT Young Soloists aus verschiedenen Ländern) leider absagen. LGT Young Soloists Und dann darf in jedem Konzert auch noch ein Mit- Alexander Gilman, Konzertmeister und Leitung glied solistisch auftreten (diesmal in Igor Strawinskys «Suite Italienne»). Bei so vielen Vorzügen dürfte Alfred Schnittke (1934–1998) Ihnen nun klar werden: Die Gründung der LGT Young «Suite im alten Stil» für Streicher Soloists war tatsächlich eine geniale Idee. Höchste Igor Strawinsky (1882–1971) Zeit also, sie für Sie nach Boswil zu bringen. «Suite Italienne» Fassung für Violoncello und Streichorchester Sonntag, 25. April 2020, 17.00 Uhr Astor Piazzolla (1921–1992) «Las Cuatro Estaciones Porteñas» für Streicher Boswil im Gespräch, 16.00 Uhr Samuel Steinemann im Gespräch mit Vor sieben Jahren hatte er eine geniale Idee in die Alexander Gilman Musikwelt gesetzt. Er, das ist der junge Geiger Alexander Gilman. Und die Idee, das ist die Gründung Eintritt: CHF 60.–/45.–/35.– eines Streicherensembles. Nein, nein, nicht irgendeines (Stud./Lehrl.: CHF 25.–; Streicherensembles. Eines für Höchstbegabte. Für Kinder unter dreizehn Jahre: frei) blutjunge Talente zwischen 14 und 23 Jahren, die sich aus nicht weniger als 15 europäischen Ländern zu Pro- Abendkasse: 16.30 Uhr ben in der Schweiz zusammenfinden. Voilà. Und die- ticket@kuenstlerhausboswil.ch oder sen Flohsack von jungen, supermotivierten und begna- Tel. 056 666 20 66 (Mo, Di, Do, Fr: 9.00–11.00 Uhr) deten Menschen hat Alexander Gilman zu einem Ensemble geformt, das an jugendlicher Ausstrahlung, Für das Konzert gilt das aktuelle Schutzkonzept. Bitte Spielfreude, Präzision und Emotionalität kaum zu informieren Sie sich unter www.kuenstlerhausboswil.ch über-, und in Sachen Durchschnittsalter wohl nicht zu über die Einzelheiten der geltenden Massnahmen. unterbieten ist. Das wird Sie als Konzertgast bestimmt erfreuen. Aber auch die jungen Musikerinnen und Nach dem Konzert ab 19.15 Uhr: Dreigangmenü, Musiker freuen sich über Gilmans Idee. Denn sie er- CHF 55.–, serviert im Restaurant Hirschen, Bünzen. halten die einmalige Gelegenheit, das Ensemble-Zu- Eine separate Reservation ist unerlässlich. sammenspiel auf hohem Niveau trainieren zu können. Die Platzzahl ist beschränkt. 4
Boswiler Kinderkonzerte Der Mondballon Trio Re sie Bilder, die jedes Mal einzigartig sind, deren Entste- Evamaria Felder, Querflöte hung man hautnah miterlebt und die uns auf wunder- Deborah Di Marco, Violoncello same Weise zu berühren vermögen. Diese Szenen wer- Mirjam Wagner, Klavier den jeweils mit passenden Musikstücken aus Barock, Klassik, Romantik und der Moderne vom Trio Re be- Marianne Hofer, Erzählung und Sandmalerei gleitet und untermalt. So fügt sich ein Kinoerlebnis der etwas anderen Art zusammen, das ganz ohne Film aus- Für Kinder ab 5 Jahre kommt und sich weniger dem Bombastischen, sondern dem Feinen, dem Wunderbaren, dem Fantasievollen Ein kleiner Junge schaut nachts aus dem Fenster und verschreibt. erblickt den Vollmond, der hell und geheimnisvoll am dunklen Himmel steht. Da beobachtet das Kind, dass Sonntag, 2. Mai 2021, 11.00 Uhr der Mond näher und näher kommt und zu seinem Er- staunen wird aus dem Mond ein Ballon. Im Ballonkorb Kinder bis zwölf Jahre CHF 5.–; sitzt eine Fee, die den Jungen auf eine märchenhafte Jugendliche, Lehrlinge, Studenten CHF 10.–; Reise mitnimmt. Erwachsene CHF 25.–; Familienkarte CHF 50.– (beide Eltern/Grosseltern und alle Kinder Die Beiden fliegen an verschiedene Orte und treffen bis zwölf Jahre) dort auf tanzende Zwerge und Elfen, erblicken im hohen Norden den Schneekönig, sie überqueren das Tageskasse: 10.30 Uhr weite Meer, wo bei Wind und Wetter die Wellen Vorverkauf: www.kulturticket.ch tanzen, beobachten schwimmende Nixen und erspähen ticket@kuenstlerhausboswil.ch im fernen China einen wunderbaren Glücksdrachen. Tel. 056 666 20 66 (Mo, Di, Do, Fr: 9.00–11.00 Uhr) Für das bewegte Bild greifen die Musikerinnen auf ein Für das Konzert gilt das aktuelle Schutzkonzept. Bitte ganz natürliches Medium zurück: Sand. Dafür verant- informieren Sie sich unter www.kuenstlerhausboswil.ch wortlich zeichnet sich die Luzerner Figurentheater- über die Einzelheiten der geltenden Massnahmen. spielerin Marianne Hofer. Durch Sandmalerei erschafft 5
Boswil Spezial Generalversammlung Förderverein und Konzert mit dem Ensemble «I Musichieri» Ensemble «I Musichieri» Freitag, 21. Mai 2021, 18.30 Uhr Generalversammlung Programm nach Ansage 20.00 Uhr Konzert Im Anschluss an die Generalversammlung lädt der Eintritt: CHF 45.– Förderverein Künstlerhaus Boswil zu einem Konzert (Mitglieder Förderverein: CHF 40.–; mit dem Ensemble «I Musichieri» ein, das sich ganz Stud./Lehrl.: CHF 25.–; der Salonmusik verschrieben hat. Kinder unter dreizehn Jahre: frei) I Musichieri – das heisst in einem Dialekt Norditaliens Abendkasse: 19.30 Uhr so viel wie «Musikanten, die beim Fest aufspielen». Vorverkauf: www.kulturticket.ch, Die sechs Berufsmusiker und Berufsmusikerinnen aus ticket@kuenstlerhausboswil.ch der Schweiz mit klassischer Ausbildung und reger Tel. 056 666 20 66 (Mo, Di, Do, Fr: 9.00–11.00 Uhr) Konzerttätigkeit im In- und Ausland verwöhnen ihr Publikum seit 1992 bei Tanz, Diner oder Konzert mit Für das Konzert gilt das aktuelle Schutzkonzept. Bitte live gespielter Salonmusik. Wiener Kaffeehausmusik, informieren Sie sich unter www.kuenstlerhausboswil.ch Schlager aus den goldenen 1920er-Jahren, unsterbliche über die Einzelheiten der geltenden Massnahmen. Operettenmelodien, ungarische Zigeunermusik oder Musik der legendären «Beromünster»-Zeit – lassen Sie sich von den nostalgischen Klängen verzaubern. Wenn «I Musichieri» einen mitreissenden Walzer, einen feurigen Tango oder einen flotten Cha-Cha-Cha zum Besten geben, hält es niemanden mehr auf dem Sitz! Auch neue Kompositionen und eigene Bearbeitungen gängiger Titel finden sich in ihrem Repertoire. 6
Boswiler Meisterkonzerte Rafal Blechacz – Klavierrezital Rafal Blechacz, Klavier Vielleicht aber wären die Preisvergaben ja ebenso prägend gewesen wie 2005 beim Chopin-Wettbewerb. Johann Sebastian Bach (1685–1750) Partita Nr. 2 c-Moll BWV 826 Sonntag, 23. Mai, 17.00 Uhr Ludwig van Beethoven (1770–1827) Sonate Nr. 5 c-Moll op. 10 Nr. 132 Variationen Eintritt: CHF 80.–/65.–/50.– über ein eigenes Thema c-Moll WoO 80 (Stud./Lehrl.: CHF 25.–; César Franck (1822–1890) Kinder unter dreizehn Jahre: frei) Prélude, fugue et variations op. 18 Frédéric Chopin (1810–1849) Abendkasse: 16.30 Uhr Sonate Nr. 3 h-Moll op. 58 ticket@kuenstlerhausboswil.ch oder Tel. 056 666 20 66 (Mo, Di, Do, Fr: 9.00–11.00 Uhr) Das Jahr 2005 hat die Chopin-Welt geprägt. Es war das erste und einzige Mal, dass ein Pianist beim inter- Für das Konzert gilt das aktuelle Schutzkonzept. Bitte nationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau neben informieren Sie sich unter www.kuenstlerhausboswil.ch dem Hauptpreis auch gerade noch sämtliche Neben- über die Einzelheiten der geltenden Massnahmen. Preise abgeräumt hat. Und nicht nur das. Um die Besonderheit dieses Preisträgers noch mehr hervorzu- Nach dem Konzert ab 19.15 Uhr: Dreigangmenü, heben, hat die Jury einen Trick angewandt: Sie hat CHF 55.–, serviert im Restaurant Hirschen, Bünzen. keinen zweiten Preis vergeben, und dem hintersten Eine separate Reservation ist unerlässlich. und letzten wurde darum klar: Dieser Rafał Blechacz Die Platzzahl ist beschränkt. ist jemand ganz Besonderer. Seither sind mehr als 15 Jahre vergangen, und aus dem damals 20-Jährigen ist ein noch reiferer Pianist geworden. Damit ist schon viel gesagt. Oder haben Sie noch Fragen? Ach so. Ja natürlich, Chopin wird Rafał Blechacz auch in Boswil spielen. Und dazu noch Bach, Beethoven und Franck. An Wettbewerben dieser Komponisten hat er unseres Wissens zwar nicht teilgenommen. 7
Der Kleine Saal. Künstlerhaus Boswil Das neue Haus ist bezugsbereit Es ist endlich soweit. Das ehemalige Sigristenhaus wird Überzeugen auch Sie sich und verschaffen Sie sich ei- dem offiziellen Betrieb übergeben. Unter einem Dach nen Überblick, wie Alt und Neu wunderbar miteinan- finden nicht nur Gäste in den neuen komfortablen der harmonieren und sich gegenseitig ergänzen. Wir Gästezimmern eine angenehme Unterkunft. In diesem freuen uns auf Ihren Besuch im Künstlerhaus Boswil. denkmalgeschützten Haus hat noch viel mehr Platz. So erhält auch das Office neue angenehmere Räumlichkei- Text: Bettina Leemann ten und im Dachgeschoss stehen den Künstlerinnen Bilder: Gian Salis, Architekt und Künstlern ein grosser und ein kleiner Saal zur Verfügung, um zu musizieren und vielleicht sogar in einem Kleinstrahmen Konzerte durchzuführen. Natür- lich können diese zwei Säle auch für Seminare oder an- Freitag, 28. Mai 2021 und dere Veranstaltungen gemietet werden. Insgesamt ist Samstag, 29. Mai 2021 damit ein multifunktionales Haus entstanden, das den Charme der Vergangenheit bewahrt hat und gleichzei- Das detaillierte Einweihungsprogramm tig den heutigen modernen Nutzungsansprüchen ge- wird zu einem späteren Zeitpunkt unter recht wird. www.kuenstlerhausboswil.ch bekannt gegeben. 8
Blick vom Kleinen zum Grossen Saal. Vordach mit neuen Sparren über den alten. Wieder eingebautes altes Täfer im neuen Büro. Gästezimmer: Einbau von neuem Täfer aus alten Brettern. Alte Hochstudkonstruktion über der Treppe. 9
Boswiler Sommer 20 Jahre Boswiler Sommer Das Geschenk der Beliebigkeit Würde ich einen musikalischen Wunschzettel schreiben mit Konzerten, Begegnungen und viel Inspiration, etwas wie der Boswiler Sommer stünde darauf. Alles begann 1998 mit Aufnahmen «Der Tod und das Mädchen» von Franz Schubert mit dem casalQuar- tett in der Alten Kirche Boswil. Die Institution trans- formierte sich seit erst 7 Jahren vom Künstlerheim zum Künstlerhaus. Theater, Literatur und Bildende Kunst standen im Zentrum der Aktivitäten und es fand viel intellektueller Diskurs statt. Pedro Zimmermann Khatia Buniatishvili amtete als Geschäftsführer und etablierte 1996 die Meisterkonzerte mit den Grössen der damaligen klas- sischen Musikszene. Boswil entwickelte sich stetig zu einem Veranstaltungsort mit zahlendem Publikum. neben dem klassischen Kern andere Musikstile, Impro- Dass Zimmermann dem jungen casalQuartett nach visation und eine Verquickung anderer Disziplinen wie ihrer Schubert-Aufnahme die künstlerische Leitung Literatur, Kino oder Installationen auf die Bühne brin- eines Festivals anbot, war ein riskanter Schritt. Im gen. Und Sinnlichkeit von Musik in Kombination mit Leitbild Boswils stand immer noch: «Boswil sucht Gaumenfreuden. In der Aargauer Zeitung war damals nicht die Ereigniskultur, sondern den Weg zum Künst- seitens Christian Berzins zu lesen: «Braucht der Som- ler.» So waren aus dem Beirat des Künstlerhauses mer wirklich noch mehr Festivals? Ist die Welt nicht Boswil und von den privaten Gönnern nicht wenige gesättigt mit Events?» Mit Verweis auf Gidon Kremers kritische Stimmen zu hören. Man befürchtete «Event- Festival im österreichischen «Lockenhaus» schrieb er kultur», kommerzielle Konzerte und einen Verrat am weiter: «Die einzelnen Programme überraschen durch von ihnen gepflegten «Elfenbeinturm» – ein Ort des ihre Eigenständigkeit wie auch durch ihre sinnigen Geistes und der Kunst als wahrgenommene Enklave thematischen Ideen.» mitten im Bauerndorf. Der Boswiler Sommer agierte stets als Entdecker- Im jugendlichen Übermut diese Kassandrarufe festival fabelhafter musikalischer Talente. Meist hatte kaum wahrnehmend und guten Kontakten in die man die Namen zuvor kaum je gehört: Sol Gabetta, Musikszene ausgestattet, starteten wir in den ersten Patricia Kopatchinskaja, Vilde Frang, Khatia Buniatis- Boswiler Sommer 2001 mit neun Konzerten und völli- hvili, Jonian Kadesha, Maurice Steger, Benjamin ger Freiheit. Gespielt wurde, was gefiel. Wir wollten Schmid und viele weitere waren zum Zeitpunkt ihres 10
Helikopter Quartett von Stockhausen 2011. Bild: Werner Rolli Martha Argerich und das casalQuartett 2002 mit Schumanns Klavierquintett. Bild: Archiv Boswil Jonian Kadesha ersten Auftrittes noch nicht in aller Musikfans Ohr. (casalQuartett) und nicht mit Einzelnen das Klavier- Mit vielen gibt es ein Wiedersehen am 20. Jubiläum, quintett von Schumann. das mit einem Jahr Verspätung stattfinden darf, und die Freude könnte nicht grösser sein! Am Boswiler Sommer ist es möglich Entdeckun- gen zu machen, die nachhallen, weil sie einzigartig « Mu s i k w u rd e ko m mu n i z i e r t bleiben wie etwa die Aufführung des Helikopter Quar- tetts von Stockhausen 2011. Aus dem Ensemble «Con- u n d n i ch t nu r vo r g e t r a g e n . » certo Boswil» wurden später die CHAARTS. Der spon- tane Impuls, Kammermusiker zu einem Orchester zu Erste Konzertkritik: Dominik Schnetzer AZ 2001 vereinen, stellte sich als kraftvolle, zukunftsträchtige Idee heraus. Einladungen an Berühmtheiten auszusprechen, welche sich nicht auf die Erarbeitung von Programmen Es ist meine Überzeugung, dass der Boswiler vor Ort und das Zusammenspiel mit anderen Musi- Sommer seine quicklebendige, berührende und kreati- kern und Musikerinnen vor Ort eingelassen hätten, ve Kraft weitere Jahre behalten behalten wird – das Ge- wäre nicht in Frage gekommen. 2002 gelang dann die schenk zu tun, was beliebt wird unsere Künstlerinnen kleine Sensation: Martha Argerich kam ans Festival und Künstler ihren Weg zum grossen Publikum stets und blieb drei Tage. Zum ersten Mal in ihrer Karriere finden lassen. spielte sie mit einem bestehenden Streichquartett Text: Andreas Fleck 11
Jugend-Sinfonieorchester Aargau Das JSAG – Eine Lovestory Das JSAG freut sich, wenn endlich wieder Musik und Lager- stimmung während der Probenwoche im Sommer möglich ist. Die kreative Zwangspause im Jugend-Sinfonieorchester Gefragt nach den schönsten JSAG-Erlebnissen, Aargau (JSAG) hat ein herzerwärmendes Licht auf die erinnern sich Lilith, David und Julian an die Begeg- intensive 16-jährige Beziehung zwischen dem JSAG nungen mit aussergewöhnlichen Solistenpersönlichkei- und dem Künstlerhaus Boswil geworfen. Es drängt und ten und die intensiven, gemeinsamen Arbeitsphasen, zieht uns alle zurück auf den magischen grünen Hügel, aber auch an legendäre Grillabende um die Feuerschale wo zweimal im Jahr während einer Woche gegen sieb- vor dem Atelierhaus oder an skurrile bis schrille Spie- zig Jugendliche ein kleines Paradies voller Musik, Ge- leabende im Kellertheater. Besonders betonen sie, dass meinschaft und Glück erschaffen. in diesem Orchester lebenslange Freundschaften und musikalische Verbindungen entstehen, die lange über Die Zeit, bis die Situation mit Pasta-Plausch und die JSAG-Zeit hinaus prägen. spontanes Blattlesen wieder erlaubt ist, überbrückt das Orchester mit Online-Austausch via Zoom und mit der Für die Zukunft ist der grösste Wunsch, dass Planung für die Zukunft. diese einzigartige Kombination aus Musik und Menschsein den wunderbaren grünen Hügel weiterhin Lilith, David und Julian sind JSAG-Mitglieder zum Klingen bringt, man weiter barfuss über das Gras und Vertreter der Musizierenden im Orchestervor- zur Probe laufen kann und auch kommende Generatio- stand. Als Bindeglied zwischen Orchester und Künstle- nen sich immer wieder neu verlieben dürfen – auf dass rischer Leitung helfen sie mit, dass das JSAG nicht nur die Lovestory nie zu Ende gehe. als ein qualitativ herausragender Klangkörper wahrge- nommen wird, sondern gleichermassen als ein Ort der Text: Stefanie C. Braun, Hugo Bollschweiler, nach einem menschlichen Begegnung, der Solidarität und des ge- Gespräch mit dem JSAG-Orchestervorstand: Lilith Bar- meinsamen Erlebens. bier, David Müller, Julian Remund (alle 21 Jahre jung) 12
«Das JSAG ist für mich ein Or t, an dem ich Freunde für das g anz Leben gefunden habe. Für mich ist es ein r iesiges Pr iv ileg in diesem Orchester mitspielen zu dürfen und dafür möchte ich auch etwas zurückgeben. Ich bin im Orchester vorstand, weil ich mich ger ne über das Musizieren hinaus eng ag iere und es für mich w ichtig ist, dass es auch in Zukunft diese geniale Mög lichkeit des gemeinsamen Musizieren g ibt.» Lilith Balbier, 21, Studentin, PreCollege/ZHdK, im Mai Aufnahmeprüfung für den Bachelor in Musik «Als Mitg lied des Orchester vorstandes schätze ich es auch hinter die Kulissen eines Orchesters zu sehen und zu erfahren, was es braucht, dass ein Orchester funktionier t. Als Sprachrohr der Orchester mitg lieder macht es mir Spass, Wünsche und Anregungen aktiv einbr ingen zu können. Ich freue mich sehr, Bosw il bald w ieder zum Klingen zu br ingen und mit diesen tollen Menschen w ieder ein Sommer mit Musik, Cheesecake-Brow nies und Gr illabenden unter Ster nen zu erleben.» David Müller, 21, Student, ETH Zürich – Gesundheitswissenschaften und Technologie «Das JSAG bedeutet für mich Emotionen pur, man verliebt sich einfach in dieses Orchester. In meiner Zeit hier bin ich musikalisch und menschlich gewachsen und konnte die Weiterentw icklung des Orchesters miterleben. Dafür bin ich sehr dankbar und hoffe, als Mitg lied des Orchester vorstandes meinen Teil dazu beitragen zu können, dass dies für v iele ebenso mög lich ist.» Julian Remund, 21, Student, Hochschule Luzern – Musik 13
Boswiler Akademie 2021 Die Teilnahme an einer Akademie ist immer eine Bereicherung Boswil, das ist der Ort des Austauschs und des Weiter- bildens. Seit Jahrzehnten. In einer einmaligen Atmo- sphäre, entschleunigend und inspirierend. Im zweiten Halbjahr bieten wir zwei bewährte Kurse für Amateur- sängerinnen und -sänger und Amateurmusikerinnen und -musiker an. Erstens die Chorakademie mit dem zweifachen Grammy-Gewinner, international renommierten Coach und früheren Tenor der «King’s Singers», Paul Sommer-Chorakademie Phoenix. Zweitens die beliebte Orchesterakademie mit der enthusiastischen Dirigentin Anne-Cécile Gross mit Paul Phoenix und zwei Musikphysiologinnen. Und schliesslich füh- ren wir zum ersten Mal einen Meisterkurs mit Thomas Hampson durch. Diesen Kurs mussten wir allerdings Dieser Sommerkurs führt fortgeschrittene Sängerinnen kurz vor Redaktionsschluss vom August in den Herbst und Sänger zu einem einzigartigen Chor zusammen. verschieben. Gemeinsam wird ein vielfältiges Programm erarbeitet, welches beim Schlusskonzert präsentiert wird. Wäh- Texte: Samuel Steinemann und Bettina Leemann rend des Kurses wird viel Wert auf Stimmbildung, Ge- Bilder: Archiv Boswil und zVg sangstechnik im Chor sowie Aufführungs- und Präsen- tationstechniken gelegt. Der Kurs richtet sich an aktive Sämtliche Kurse und weitere Informationen finden Amateur-Chorsängerinnen und -sänger oder Personen Sie auf www.kuenstlerhausboswil.ch/kurse mit entsprechender Gesangserfahrung. Pro Stimmlage werden bis zu acht Personen angenommen (Berück- sichtigung in der Reihenfolge des Anmeldungsein- gangs). Freitag, 23. Juli bis Donnerstag, 29. Juli Anmeldefrist: Dienstag, 15. Juni 2021. Anmeldung unter: office@kuenstlerhausbsowil.ch oder telefonisch unter 056 666 12 85. 14
Meisterkurs Thomas Hampson Boswiler Orchesteraka- demie für Amateurmusi- kerinnen und -musiker Thomas Hampson zählt zu den grossartigsten Opern- sängern der Welt. Seine Erfahrung auf den Bühnen der Anne-Cécile Gross, Projektleiterin renommiertesten Opernhäusern erstreckt sich nun schon über mehr als 40 Jahre. Dazu pflegt er das Lied Die Boswiler Orchesterakademie wird diesen Herbst mit viel Enthusiasmus und Engagement. Dieser Mann bereits zum vierten Mal von Anne-Cécile Gross, hat einen reichen Erfahrungsschatz. Diesen gibt er nun Dirigentin und Projektleiterin der Boswiler Orchester- weiter und kommt dazu für drei Tage nach Boswil. akademie für Amateurmusikerinnen im Künstlerhaus Profitieren auch Sie als Zuhörende. Der Kurs des Star- durchgeführt. sängers ist nämlich für Hörerinnen und Hörer zugäng- lich, ebenso das Abschlusskonzert der Studierenden. Während einer Woche werden die Teilnehmenden un- Sichern Sie sich schon heute einen Platz. ter fachkompetenter Leitung besondere Repertoireent- deckungen der Orchesterliteratur erarbeiten. In diesem Achtung: Aufgrund der Verschiebung einer Produktion Jahr wird die Musik aus der Serenade op. 3 von Leó der Mailänder «La Scala», in welche Thomas Hampson Weiner (1885–1960) und die Serenade Nr. 1 op. 11 von involviert ist, sind wir gezwungen, den Kurs nochmals Johannes Brahms einstudiert und zur Aufführung ge- zu verschieben. Er findet vom 18. bis 20. November 2021 bracht. Die Teilnehmenden werden aber nicht nur von statt, und zwar am Donnerstag, 18. und Freitag, 19. No- Spitzenmusikerinnen und -musikern betreut, sondern vember je von 14.00–17.00 Uhr und von 17.00–21.00 auch von den beiden Musikphysiologinnen Irene Spir- Uhr sowie am Samstag, 20. November von 11.00–14.00 gi-Gantert und Johanna Gutzwiler, denn das Aufwär- Uhr. Das Schlusskonzert findet um 19.30 Uhr statt. men hat beim Musizieren einen wichtigen Anteil. Im Vordergrund stehen aber die musikalische Erarbeitung Das Liedrezital von Thomas Hampson im Rahmen der der Werke und eine glanzvolle Konzertaufführung in «Boswiler Meisterkonzerte» wird ebenfalls verschoben, der Alten Kirche. und zwar auf Mittwoch, 17. November 2021, 20.00 Uhr. Sonntag, 3. Oktober bis Sonntag, 10. Oktober Donnerstag, 18. November bis Samstag, 20. November Anmeldefrist: Dienstag, 15. Juni 2021. Anmeldung direkt bei Diana Tobler (Projekt- Anmeldung als Hörer oder Hörerin unter: assistenz): diana.tobler@kuenstlerhausboswil.ch ticket@kuenstlerhausboswil.ch oder telefonisch unter oder telefonisch unter 079 863 66 03. 056 666 20 66 (Mo, Di, Do, Fr 9.00–11.00 Uhr). NEUE TERMINE! 15
Nachruf auf Paul-Heinz Dittrich «Die aussergewöhnliche Toleranz in der künstlerischen Absicht» «Ich hatte sofort das Gefühl, von Anfang an, dass ich hier in eine ‹grosse Familie› aufgenommen wurde. Dies mag vielleicht für manche selbstverständlich sein, für mich war es ein unvergesslicher Augen- blick.» So schilderte Paul-Heinz Dittrich seine ersten Eindrücke 1972 im Künstlerhaus Boswil. Mit einem Tag Verspätung war er beim zweiten Kompositionsseminar eingetroffen. Es hatte länger ge- dauert mit der Ausreisebewilligung. Paul Dessau, die graue Eminenz unter den DDR-Komponisten, hatte sich in letzter Minute für ihn eingesetzt. Und so stieg er die Treppe hinauf zum Künstlerhaus, wo ihn schon alle freudig erwarteten: Klaus Huber, Jürg und Janka Die Aufführung der Komposition «schlagzeilen» Wyttenbach, Heinz Holliger und Willy Hans Rösch. Die Herzlichkeit dieses Empfangs hat sich ihm tief ein- geprägt. «Boswil ist ein Ausgangspunkt – zugleich aber habe der Gastgeber jeweils ein Gratis-Päckchen mit auch ein Anfang für mich geworden», sagte Dittrich Kosmetika parat gehalten. Es war eine überaus familiä- rückblickend. re Atmosphäre: So vertonte Dittrich etwa auch drei Gedichte von Anita Rösch – als schlichte tonale Melo- Die Situation überwältigte ihn: «Manch einer dien ohne Begleitung. übersah bei der Vielfalt der Dinge und Ereignisse das ungeheuer Positive – die aussergewöhnliche Toleranz Dittrich wirkte später als Jurymitglied in Kom- in der künstlerischen Absicht oder die Konfrontation positionsseminaren mit und hatte bis Anfang der von unterschiedlichen Meinungen. Das ist nicht über- 1980er-Jahre enge Kontakte hierher. Und er war so da- all selbstverständlich…» Und er betonte die freie Dis- ran beteiligt, dass Boswil zu einem Fenster zum Osten kussion und die uneigennützige Arbeit Röschs. Dabei wurde. Zahlreiche Musiker und Musikerinnen aus dem waren manchmal kleine Dinge wichtig: Rösch habe sei- Ostblock besuchten das Künstlerhaus für Seminare ne Gäste aus Ostdeutschland jeweils zu Freunden mit- oder Stipendienaufenthalte in den folgenden Jahren. genommen, damit sie mal in einen Schweizer Haushalt kommen, etwa zum Apotheker Arno Meier nach Brem- Durch Zufall bloss – ein Inserat in der Zeitschrift garten. Dort ass man, musizierte – und am Schluss «Melos» – hatte Dittrich vom Seminar erfahren. Dar- 16
«Boswil ist ein Ausgangspunkt – z u g l e i ch a b e r a u ch e i n A n f a n g f ü r m i ch g e wo rd e n . » Paul-Heinz Dittrich aufhin reichte er seine Komposition «schlagzeilen» für Tempi passati – ja, hoffen wir es! Aber es erinnert uns zwei Klaviere und zwei Schlagzeuge ein – eine radika- an eine Zeit, in der Boswil wichtige grenzüberschrei- le, sehr freie und gleichzeitig dramatische Form. Sie tende Aufgaben übernahm. endet mit stur wiederholten, einsamen Fortissimo- Schlägen auf eine Metallplatte. Es bedurfte keiner Fan- Paul-Heinz Dittrich ist am 28. Dezember 2020 im Alter tasie, dahinter Schläge gegen den Eisernen Vorhang zu von neunzig Jahren in Berlin-Zeuthen verstorben. erkennen. Das freilich führte zu keinen Schwierigkei- ten. Die bekam Dittrich vielmehr, weil er für das Preis- Thomas Meyer geld etwas für DDR-Bürger Unerschwingliches erwarb: ein Revox-Gerät, zusammen mit einer Bescheinigung, dass es sich um ein Gebrauchtes handle. Damit flog er heim, wurde beim Grenzübertritt prompt aufgehalten und ausgefragt. Er durfte zwar mit dem Gerät einrei- sen, wurde aber etwas später zur Polizei geholt und ins Kreuzverhör genommen – ohne unmittelbare Konse- quenzen ausser einer Busse des Tonbandgeräts wegen. 17
Zu Gast am Künstlerhaus Liebe Leser und Leserinnen, in diesem Programmteil finden Sie ab sofort die Konzerte «Zu Gast am Künstlerhaus». Zu Gast bedeutet, dass nicht das Künstlerhaus Veranstalter ist. Daher ist für die Inhalte der Programme und den Ticket-Vorverkauf nicht Zu Gast am Künstlerhaus das Künstlerhaus verantwortlich, sondern der jeweilige Veranstalter. Wir bitten Sie daher, die Das Gewicht eines Vogels Angaben in Bezug auf den Vorverkauf im Pro- grammhinweis genau zu beachten. Robert Koller, Bassbariton Weitere Informationen zu den einzelnen Tomas Dratva, Klavier Konzerten, ihren Interpreten und Interpretin- nen und dem Konzertprogramm lassen sich János Tamás (1936–1995) auch auf www.kuenstlerhausboswil.ch finden. «Das Gewicht eines Vogels» (1984) Liederzyklus auf Tankas von Erika Burkart Das Künstlerhaus empfiehlt Ihnen den Besuch Franz Schubert (1790–1828) dieser einmaligen Konzerte und wünscht Ih- «Schwanengesang» (1828) nen viel Vergnügen. Das Lied Duo Robert Koller und Tomas Dratva widmet sich dem wichtigsten Liederzyklus des ungarisch- schweizerischen Komponisten János Tamás – «Das Gewicht eines Vogels» (1984). Dieser beruht auf Ge- dichten von Tankas der Schweizer Lyrikerin Erika Burkart (1922-2010) aus ihrem Buch «Sternbild des Kindes» (1984). Ausserdem im Programm ist Schuberts Liederzyklus «Schwanengesang». Mittwoch, 19. Mai 2021, 20.00 Uhr Konzerteinführung: 19.00–19.30 Uhr Eintritt: CHF 35.–; Lehrlinge und Studenten: CHF 15.– Kein Vorverkauf Abendkasse: ab 18.30 Uhr Die Plätze sind nicht nummeriert www.robert-koller.com 18 www.tomasdratva.com
Künstlerhaus Boswil Ein Spaziergang zum hin+hören In dieser Zeit ist vieles nicht mehr einfach möglich, len Sie auf der angezeigten Website die einzelnen Sta- davon betroffen ist aber nicht ein Spaziergang, Musik tionen an und folgen unseren Klängen und Geschich- hören oder Geschichten erzählen. Wir vom Künstler- ten. Die einzelnen Hör-Stationen können Sie von über- haus Boswil sind für Sie immer noch hörbar und laden all aus erleben, geniessen und (nach-)hören. Auch Sie ein zu einem Spaziergang, bei dem vor allem die bequem zuhause vom Sofa aus können Sie sich mit uns Ohren gefragt sind. auf diesen Hör-Spaziergang machen und die einzelnen Stationen in Ruhe erleben und geniessen. Mit unserem ersten Audio-Spaziergang hin+hören laden wir Sie in dieser Zeit der sozialen Distanz zu uns Text: Stefanie C. Braun und Bettina Leemann ans Künstlerhaus ein. Geniessen Sie die Stille und den Bild: Archiv Boswil Klang vor Ort, entdecken Sie versteckte Nischen und Ecken und setzen Sie sich unter den alten Bäumen an einen ruhigen Platz und lauschen unseren Erzählun- gen. Dabei erfahren Sie mehr über die Geschichte und Geschichten des Künstlerhauses, dessen Künstlerinnen und Künstler und was den klingenden Hügel ausmacht Kommen Sie zu uns – – Musik und Menschlichkeit. ob hier vor Ort oder bei sich zuhause. Wie das alles funktioniert? Ganz einfach – scan- nen Sie mit Ihrem Smartphone den QR-Code und wäh- Sie sind herzlich eingeladen. 19
Künstlerhaus Boswil Zum Wohl aller Walter Ruf als einen Ur-Freiämter zu bezeichnen ist sein. «Ich brenne ganz einfach dafür, Gebäude und de- bestimmt nicht gelogen, denn der umtriebige Mann ist ren Umgebung in Schuss zu halten und deren Nutze- in Buttwil auf dem «Waldhof» aufgewachsen. Dass er rinnen und Nutzern eine angenehme, funktionierende den Beruf des Landwirtes wählte, lag schon beinahe Infrastruktur zu bieten.» auf der Hand. Doch schon bald stellte sich die Frage, wie es mit der Landwirtschaft in der Zukunft weiterge- hen soll. Walter Ruf entschied sich zu einem Wechsel « In n a h e r Zu k u n f t f re u e i ch m i ch zu einer grossen Immobilienfirma. Hier war er viele darauf, dass das Gelände wieder Jahre in den verschiedensten, verantwortungsvollen Bereichen tätig und bildete sich stetig weiter. Der Reiz vo n K ü n s t l e r i n n e n u n d K ü n s t l e r n in einem anders gelagerten Betrieb seine Kenntnisse u n d Pu b l i k u m b e l e b t s e i n einzusetzen, brachte ihn schliesslich ans Künstlerhaus Boswil. «Nach wie vor lerne ich gerne täglich dazu, w i rd u n d a u f v i e l e s p a n n e n d e beispielsweise in der Verantwortung für denkmalge- schützte Gebäude», meint er schmunzelnd und führt B e g e g nu n g e n . » weiter aus, dass er es als Fortschritt sehe, hier in Bos- Walter Ruf wil eigenverantwortlich in seinem Bereich tätig zu Claudia Melliger und Walter Ruf bei der Räumung des Atelierhauses. 20
« Ich b re n n e g a n z e i n f a ch d a f ü r, G e b ä u d e u n d d e re n Um g e b u n g i n S chu s s z u h a l te n u n d d e re n Nu t ze r i n n e n u n d Nu t ze r n e i n e a n g e n e h m e , f u n k t i o n i e re n d e In f r a s t r u k t u r z u b i e te n . » Walter Ruf Auf den Beginn seiner Tätigkeit am Künstlerhaus Boswil angesprochen, meint Walter Ruf, dass dieser schon in eine besondere Zeit gefallen sei. «Bedingt durch Covid-19, war auch im Künstlerhaus der Betrieb auf Sparflamme zurückgefahren, Proben und Veran- staltungen fanden ab Mitte Dezember keine mehr statt, das Gästehaus war ausgestorben.» Weiter führt Walter freundlich und offen aufgenommen werde. Die Zusam- Ruf aus: «Es war mein Bestreben, mich in meinem Be- menarbeit untereinander findet statt. Dass in der Not reich so zu organisieren, so dass alles bereit ist, den jeder jeden unterstützt, ist kein blosses Lippenbe- ‹Normalbetrieb› wieder aufnehmen zu können.» So ist kenntnis; dies ist bei dieser Grösse des Teams notwen- er tatkräftig mit dabei, wenn es darum geht, den Um- dig und dafür bin ich auch sehr dankbar.» Mit diesen zug vom Atelier- ins Sigristenhaus zu unterstützen und Vorschusslorbeeren an das gesamte Team macht sich auch beim Verpacken der alten Stiftungsakten für den Walter Ruf wieder daran im Haus und der Umgebung Transport ins Staatsarchiv half er tüchtig mit. Gemein- nach dem Rechten zu sehen und meint abschliessend: sam mit Claudia Melliger fällt er auch viele Entschei- «In naher Zukunft freue ich mich auf viele spannende dungen, was die Implementierung des bald bezugsbe- Begegnungen und auch darauf, dass das Gelände wie- reiten Sigristenhauses anbelangt. der von Künstlerinnen und Künstlern und Publikum belebt sein wird.» Auf die Zusammenarbeit mit dem Team ange- sprochen kommt Walter Ruf beinahe etwas ins Schwär- Text und Bilder: Bettina Leemann men. «Situationsbedingt habe ich in letzter Zeit nicht immer alle Teammitglieder antreffen können, wie es der Fall wäre, wenn ‹der Laden brummt›, aber ich stel- le trotzdem fest, dass Gemeinsamkeiten und Interessen bestehen, die Gesprächsstoff bieten und ich im Team 21
CD-Tipps von Frank Horn CD-Tipps Zum Meisterkonzert vom 25. April Zum Meisterkonzert vom 23. Mai Auf ihrer bereits fünften CD «Souvenir» vereinen die Als Gewinner des Chopin-Wettbewerbs machte Rafał LGT Young Soloists köstliche Miniaturen elf verschie- Blechacz zuerst mit Aufnahmen seines Landsmanns dener Komponisten von Bottesini bis Sollima – auf auf sich aufmerksam – zuletzt mit der poetischen und dieser spannenden Entdeckungsreise kommen die ver- temperamentvollen Wiedergabe sämtlicher Polonaisen schiedenen Stimmführer auch als Solisten zum Zug (DG 2013). (RCA 2019). Auf seiner neuesten Solo-CD widmet sich Rafał Seite 4: Meisterkonzert LGT Young Soloists Blechacz zwei Partiten sowie weiteren Werken von Bach – dabei kommen ihm wohl auch seine jugend- lichen Erfahrungen als Organist zugute. Er scheut weder extreme Tempi noch Dynamik (DG 2017). Seite 7: Meisterkonzert Rafał Blechacz Aktueller Stand der Spenden für den Umbau des Sigristenhauses 75 % 80 % 85 % 90 % 95 % 100 % CHF 5’154’420 Noch CHF 170’580 sind bereits geschafft. bis zum Ziel. Vielen herzlichen Dank! Helfen Sie uns! IBAN CH25 0900 0000 6138 7486 6 (Vermerk: Sigristenhaus) 22
Förderverein Impressum Nr. 184, April – Mai 2021 Künstlerhaus Redaktion: Bettina Leemann Gestaltung: HEUSSERBISCHOFF AG, Zürich Druck: Multicolor Print AG, Baar Auflage: 5500, erscheint 5 x jährlich Der Förderverein des Künstlerhauses unterstützt die vielfältigen kulturellen Aktivitäten der Stiftung. Vorverkauf Tickets Als Mitglied sind Sie dem Künstlerhaus besonders +41 56 666 20 66 (Mo, Di, Do, Fr: 9.00–11.00 Uhr) verbunden. Sie erhalten vergünstigte Eintrittskarten, ticket@kuenstlerhausboswil.ch und die Programme für die Meisterkonzerte und www.kuenstlerhausboswil.ch das Festival Boswiler Sommer werden Ihnen exklusiv www.kulturticket.ch frühzeitig zugestellt. Zudem bekommen Sie persönliche Einladungen für das Weihnachtskonzert sowie für die Subventions- und Sponsorpartner, Generalversammlung. Der Jahresbericht hält Sie zusätz- Vergabestiftungen: lich auf dem Laufenden. Kanton Aargau Swisslos Kanton Aargau Mitgliederbeiträge pro Jahr Gemeinde Boswil CHF 100.– Einzelmitglieder Hypothekarbank Lenzburg CHF 150.– Paare Schäfer Holzbautechnik AG CHF 200.– Juristische Personen Credit Suisse (Hauptsponsor JSAG) CHF 500.– Gönner* Annelise Rothenberger-Stiftung CHF 1000.– Donatoren* Bundesamt für Kultur, jugend+musik *gilt gleichzeitig als Paarmitgliedschaft EHW Stiftung IBAN CH95 0900 0000 5001 1200 6 Ernst Göhner Stiftung Ernst von Siemens Musikstiftung Josef Müller Stiftung Muri Gönnerverein Koch Berner Stiftung Raiffeisenbank Boswil-Bünzen PRO JSAG Theodor und Bernhard Dreifuss-Stiftung Allianz Generalagentur Der Verein fördert ganz spezifisch das kantonale Schwer punktprojekt des Künstlerhauses, das Jugend- Sinfonieorchester Aargau (JSAG). Als Mitglied unter- stützen Sie die Ausbildung von jeweils rund 70 Jugend- lichen und jungen Erwachsenen und die Ausstrahlung und Resonanz des Orchesters. Einzelmitglieder erhalten jährlich eine kostenlose Eintrittskarte, Paare /Familien sowie Gemeinden und Firmen zwei kostenlose Eintritts- karten für einen Konzertbesuch. Mitgliederbeiträge pro Jahr Hauptsponsor JSAG CHF 100.– Einzelmitglied CHF 200.– Paare / Familien CHF 500.– Juristische Personen IBAN CH50 0588 1059 6308 2100 0
Pro g r a m m A p r i l – Ma i 2 0 2 1 2.5. Sonntag, 11.00 Uhr Kinderkonzerte Boswil Der Mondballon 19.5. Mittwoch, 20.00 Uhr Zu Gast am Künstlerhaus «Das Gewicht eines Vogels» 21.5. Freitag, 20.00 Uhr Boswil Spezial Konzert Förderverein 23.5. Sonntag, 17.00 Uhr Boswiler Meisterkonzerte Rafał Blechacz 28.5./ Boswil Spezial 29.5./ Eröffnung ehemaliges Sigristenhaus Wichtige Vorankündigung Aufgrund der Verschiebung einer Pro- duktion der Mailänder «La Scala», in welche Thomas Hampson involviert ist, sind wir gezwungen, sein Liedrezital vom 1. September nochmals zu verschieben. Neues Datum: Mittwoch, 17. November, 20.00 Uhr Boswiler Meisterkonzerte Liedrezital Thomas Hampson Künstlerhaus Boswil Flurstrasse 21 CH–5623 Boswil +41 56 666 12 85 office@kuenstlerhausboswil.ch www.kuenstlerhausboswil.ch
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