Christi Himmelfahrt am 21. Mai 2020 - Katholische Kirche Ulm

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Christi Himmelfahrt am 21. Mai 2020 - Katholische Kirche Ulm
Christi Himmelfahrt am 21. Mai 2020

In einigen Kirchen (Abb.: Kirche in Söll, Tirol 1) befindet sich an der Decke das sogenannte
„Heiliggeistloch“. Dieses „Loch“ erfüllte mehrere Zwecke und verwies dadurch ganz sinnfällig
auf die enge Verknüpfung zwischen Himmelfahrt und Pfingsten, was auch durch die
abgebildete Taube angezeigt wird. An Christ Himmelfahrt wurde durch diese Öffnung die
Statue des Auferstandenen an einem Seil auf den Kirchenspeicher gezogen und während
des Pfingstgottesdienstes wurde durch dieselbe Öffnung der Heilige Geist entweder als
weiße Taube frei-, oder als Holztaube heruntergelassen.
Noch symbolträchtiger ließ man die Feuerzungen des Hl. Geistes in Form von brennendem
Werg (Faserknäuel), oder, brandsicherer, in Form von Blumen herabregnen.

Vorbereitung

Vielleicht haben sie schon eine Praxis gefunden, wie sie einen Ort für den Gottesdienst
vorbereiten möchten: mit besonderem Tischtuch, Kreuz, Kerze, Bibel und Gesangbuch
Gotteslob (GL), wobei die Liedverse auch gesprochen werden können.

Die drei Lesungen an Christi Himmelfahrt ergänzen sich und können alle Grundlage unseres
Gottesdienstes sein. Wenn Sie genügend Zeit und Ruhe haben, empfiehlt es sich, alle drei zu
lesen und bedenken:
Erste Lesung: Apostelgeschichte Apg 1, 1 -11
Zweite Lesung: Aus dem Brief an die Epheser Eph 1, 17 – 23 (nachzulesen in der Bibel)
Evangelium: Matthäus Mt 28, 16-20

1
 © Wolfgang Sauber - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11611939
Wenn sie zu mehreren sind, können sie die Verse und Gebete jeweils im Wechsel, angezeigt
durch einen (*), sprechen.

Stille: Anders als im gemeinsamen Gottesdienst können sie sich im kleinen Kreis oder alleine
immer wieder Augenblicke der Stille und Ruhe gönnen, eine Schriftstelle auf sich einwirken
lassen, das tun, was Ihnen jetzt als wichtig erscheint. Vielleicht wollen sie sich auch ein
Schriftwort merken und sich während des Tages immer wieder daran erinnern.

ERÖFFNUNG
An Christi Himmelfahrt feiern wir nicht nur die Heimkehr des Sohnes zum Vater, seine
Erhöhung, die eigentlich schon mit der Auferstehung verbunden war. Wichtiger noch als die
Auffahrt ist, dass mit diesem Ereignis seine Herrschaft beginnt. Er ist von nun an als der
Auferstandene bei uns, bis er wiederkommen wird in Herrlichkeit.

Wir sind hier als Einzelne, versammelt und miteinander verbunden:

* Im Namen des Vaters + und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (Amen)
* Jesus Christus ist in unserer Mitte und schenkt uns seine Liebe und seinen Frieden.
* Ihm öffnen wir unser Herz.
* Ihm halten wir hin, was wir aus dieser Woche mitbringen.
* Seinem Wort vertrauen wir uns an.

Stille

* Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
* Wie im Anfang so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Lied (gesungen oder gebetet): Ihr Christen, hoch erfreuet euch! (GL 339, 1 + 2)

Gebet
*Wir danken Dir, Herr, unser Gott, für das gemeinsame Gebet,
das uns mit allen Menschen in unserer Gemeinde und auf der ganzen Welt verbindet.
*So bleibt in uns lebendig, was wir allein vergessen und verlieren würden:
Jesus Christus ist mit uns auf den Wegen unseres Lebens.
Er sendet uns, die Botschaft seines Evangeliums durch unser Leben zu verkünden.
Festige in uns die Gemeinschaft mit dir und untereinander
durch Christus, den auferstandenen Herrn.
*Wir bitten dich: Sieh hinter die Masken, die wir tragen und stille unsere Sehnsucht.
Antworte auf unsere Fragen und vergib uns unsere Schuld. Amen

VERKÜNDIGUNG DES WORT GOTTES
*Lebendiger Gott, du hast die Sehnsucht nach dir in unser Herz gelegt. Mach uns hellhörig
für dein Wort und bereit, es anzunehmen.
1 Lesung aus der Apostelgeschichte (Apg 1, 1-11)

1 Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus von Anfang an
getan und gelehrt hat, 2 bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde.
Vorher hat er den Aposteln, die er sich durch den Heiligen Geist erwählt hatte, Weisung
gegeben. 3 Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig
Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.
4 Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet
auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt! 5 Denn Johannes hat mit
Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft
werden. 6 Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das
Reich für Israel wieder her? 7 Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu
erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. 8 Aber ihr werdet Kraft empfangen,
wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in
Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. 9 Als er das
gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und
entzog ihn ihren Blicken. 10 Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel
emporschauten, siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen 11 und
sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser
Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen,
wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.

Antwort mit Psalm 47 (Kehrvers: Gott steigt empor, Halleluja)

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn Furcht
gebietend ist der HERR, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Er unterwerfe
uns Völker und zwinge Nationen unter unsere Füße. Er erwähle für uns unser Erbland, den
Stolz Jakobs, den er lieb hat. Gott stieg empor unter Jubel, der HERR beim Schall der Hörner.
Singt unserm Gott, ja singt ihm! Singt unserm König, singt ihm! Denn König der ganzen Erde
ist Gott. Singt ihm ein Weisheitslied! Gott wurde König über die Völker, Gott hat sich auf
seinen heiligen Thron gesetzt. Versammelt sind die Fürsten der Völker als Volk des Gottes
Abrahams. Denn Gott gehören die Schilde der Erde; er ist hoch erhaben. (KV: Gott…)

2. Lesung aus dem Brief an die Epheser, Eph 1, 17-23 ( Bibel)

Stille

„In jener Zeit“: Das Evangelium der Lesung knüpft eigentlich direkt an das Gespräch des
Auferstandenen mit dem Frauen am leeren Grab an, wo es heißt:

 Mt 28,10: “Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und
dort werden sie mich sehen“…(Mt 28,16): Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den ihnen
Jesus genannt hatte…

So wird der Zusammenhang des Evgl. verständlich.

Aus dem Evangelium nach Matthäus, Mt 28, 16-20)
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
17 Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel. 18 Da trat
Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der
Erde. 19 Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des
Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich
euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

3 Impulse

1. „Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“

Uns ist keine große Verwirrung der Jünger überliefert, die Christi Himmelfahrt erlebten,
außer diesem „Zum-Himmel-schauen“. Das ist irgendwie verständlich: zu unbegreiflich, ja
fremd, war ihnen dieser Christus nach dessen Tod und Auferstehung schon geworden. Aber
in ihm und auch schon in ihnen kündigte sich seine neue Gegenwart an als Geist, Heiliger
Geist, den er ihnen verheißt. Dieser Heilige Geist, das ist die Liebe zwischen Vater und Sohn,
in die wir seit der Taufe und seit Pfingsten unwiderruflich hineingenommen sind.

Er ist schon jetzt bei uns, uns näher, als wir uns vorstellen können, auch wenn seine
endgültige Wiederkunft „in einer Wolke“ am Ende der Zeit noch aussteht.

Seine Gegenwart: das ist ein großer Trost zu allen Zeiten, auch in Zeiten der Pandemie, im
Leben, im Tod und darüber hinaus.

2. Herrschaft

Durch die Himmelfahrt überträgt Gott seine Macht auch auf den Auferstandenen. „Alles hat
er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt. Sie ist
sein Leib und wird von ihm erfüllt, der das All ganz und gar beherrscht“ (nach Eph. 1, 17-23).

Die Jünger schauen auf zu Jesus Christus, den sie erkannt haben als den, der in der
Einsamkeit des Kreuzes gestorben ist; als den, an dem Gott den Tod überwunden hat. Nicht
die Himmelfahrt ist das umstürzende Ereignis, sondern dass der Erhöhte von nun an
gegenüber allen irdischen Machthabern seine Herrschaft angetreten hat. Dies gilt auch für
die Kirche, die in Wirklichkeit sein ist und schlussendlich von uns nicht korrumpiert werden
kann.

ER, und das ist die bleibende Botschaft in seiner Erhöhung, ist das Haupt von allem und
weder uns selbst noch irgendwelchen Meinungsmachern oder Despoten wird es gelingen,
ihn zu verdrängen.

3. Ausblick

Vom Blick nach oben wenden die Jünger den Blick nach innen. Sie haben den gekreuzigten
und auferstandenen Herrn als den erkannt, der seine Herrschaft angetreten hat und können
dadurch mit neuer Hoffnung in die Zukunft blicken.

„Am Himmelfahrtstag schauen wir aus nach dem Kommenden. Wir tun dies, während wir
mit den Füßen fest auf dem Boden stehen. Wir laufen nicht weg. Wir verschließen nicht die
Augen. Aber wir schauen aus nach dem Kommenden. Denn jemand muss auf dieser Erde zu
Hause sein und Ausschau halten nach dem, der auf der Erde gelebt und gelitten hat, jetzt
aber erhöht ist zur Rechten Gottes“ (Albert Keller SJ).

Aber mehr noch: in der Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wirkt, können wir uns in dieser
Hoffnung aus der Isolation lösen und uns senden lassen.

Fragen zum Bedenken
Diese Fragen sind nur Anregungen, sie können auch weggelassen, durch einen Austausch ersetzt
werden oder in die Stille vor Gott münden.

Berührt mich etwas an den heutigen Lesungen besonders?

Einige Jünger hatten Zweifel, als sie den Auferstanden sahen.
        Wie geht es mir selbst mit Zweifeln? Was stärkt oder schwächt meinen Glauben?
Jesus sagt uns zu, bei uns zu sein bis zum Ende der Welt.
        Wie klingt diese Zusage, gerade in dieser Zeit?
        Wie und wo werde ich mir seiner Gegenwart bewusst?

Stille
Lied im GL 867, 2-3 Du öffnest, Herr die Türen

Fürbitten
In Stille oder im Wort bringen wir unsere Fürbitten vor den auferstandenen und erhöhten
Herrn, der mit uns ist bis zum Ende der Welt.

Vaterunser
*Sprechen wir verbunden mit allen Menschen, die in dieser Stunde beten, mit den Worten
Jesu: Vater unser…
SCHLUSSGEBET

Glauben, Hoffen, Lieben
Vertrauen in Gott bedeutet,
alles zu tun wozu Gott uns die Kraft
und den Verstand gegeben hat,
nicht zu verzagen, weil wir handeln müssen,
ohne alles berechnen, abschätzen und wissen zu können,
und doch das eine zu wissen,
dass alles in Gottes Händen liegt.

Hoffen auf Gott bedeutet
nicht der naive Optimismus,
der auf Illusionen basiert,
es werde schon alles wieder gut.
Hoffnung bedeutet vielmehr,
sich der schwierigsten Aufgabe stellen:
In mir den Blick wachhalten,
Dass alles was geschieht,
in der Tiefe einen Sinn hat,
weil Gott in jedem Atemzug mir entgegenkommt-
und sogar über den letzten Atemzug hinaus.

Gott lieben bedeutet,
in allem was geschieht,
sich tragen zu lassen von seiner Liebe.

SEGEN

* Bitten wir Gott um seinen Segen.
* Gott hat Jesus Christus zu seiner Rechten erhöht und uns den Zugang zum Leben
erschlossen. Er segne unser Leben mit seiner bleibenden Gegenwart.
* Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. AMEN.

Lied GL Nr. 887 Mit dir, Maria, singen wir oder ein anderes Marienlied.

Nach dem Vorbild der Jünger (Apg 1,14) sind die neun Tage zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten geprägt
von der Vorbereitung auf das Kommen des Heiligen Geistes und der Bitte um seine Gaben. Anregungen für die
Gestaltung einer Pfingstnovene finden sich im Gotteslob (929) oder im Internet bei Renovabis
(www.renovabis.de/material).
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