EVANGELIUM Impuls zum 6. Sonntag im Jahreskreis -14. Februar 2021

Die Seite wird erstellt Jördis Pohl
 
WEITER LESEN
EVANGELIUM Impuls zum 6. Sonntag im Jahreskreis -14. Februar 2021
Impuls zum 6. Sonntag im Jahreskreis –14. Februar 2021
                                  EVANGELIUM

Nachdem Adam von der Frucht des Baumes gegessen hatte,
rief Gott der Herr ihm zu und sprach: Wo bist du?
Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören;
da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin,
und versteckte mich.
Darauf fragte er: Wer hat dir
gesagt, dass du nackt bist?
Hast du von dem Baum gegessen,
von dem zu essen ich dir verboten
habe?
Adam antwortete: Die Frau, die du
mir beigesellt hast,
sie hat mir von dem Baum
gegeben, und so habe ich
gegessen.
Gott, der Herr, sprach zu der Frau:
Was hast du da getan?
Die Frau antwortete: Die Schlange
hat mich verführt,
und so habe ich gegessen.
Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange:
Weil du das getan hast, bist du verflucht
unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes.
Auf dem Bauch sollst du kriechen
und Staub fressen alle Tage deines Lebens.
Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau,
zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs.
Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse.
                                                           Gen 3,9-15
EVANGELIUM Impuls zum 6. Sonntag im Jahreskreis -14. Februar 2021
IMPULS
                                         von Alfred Tüllmann

Die Nase sitzt, das Haar fällt lockig,
die Verse kommen leicht und flockig.
Ich hab mich für Euch schön gemacht
und mir `ne Predigt ausgedacht,
in der ich mich an Fragen wage,
wie die, warum wir Kleidung tragen
und warum Sorgen an uns nagen.
Was ich, als ob das gar nichts wäre,
als Prediger hier für Euch kläre,
von Grund auf und von Anfang an.
Und wenn´s Euch lang wird,
denkt daran:
Alle, auch die Faschingstage,                       der Herr selbst einst bei Adam an.
haben ihre eigne Plage.                             Das hät´ er besser nicht getan!
Bedenkt, spürt`ne Ermüdung Ihr:                     Mürrisch ließ aus der Hängematte,
Ihr seid nicht zum Vergnügen hier!                  in die er sich gebettet hatte
                                                    -ganz nackt, doch ohne sich zu schämender
Die Vöglein singen Tirili,
                                                    Ahnherr Adam sich vernehmen:
am Nektar nascht der Kolibri.
Ein Fuchs spielt mit dem Has Verstecken,            „Fern sei´s mir, dich zu kritisieren.
der Hai dümpelt im Goldfischbecken.                 Schön ist es hier mit all den Tieren:
Dem Wolf, der da durch´s Dickicht schleicht,        Dem Vogel, der´s Gefieder sträubt,
ein Lamm nicht von der Seite weicht.                der Biene, welche Blüten stäubt,
Die Schmetterlinge tanzen Reigen                    dem Pfau, wie er sein Rad dort schlägt,
während die Zikaden geigen                          dem Hirsch, der sein Geweih stolz trägt,
und in des Löwen wilder Mähne                       dem Ochsenfrosch, der unentwegt
nisten Tauben. Die Hyäne                            quakt und an meinen Nerven sägt.
schaut derweil in stiller Ruh                       Er weigert sich, sein Balzverhalten
dem Zebrakind beim Grasen zu.                       etwas subtiler zu gestalten.
                                                    Nicht, dass, o Herr, ich bitte sehr
So war´s wohl einst in jenem Garten:
                                                    mich etwa jetzt bei dir beschwer,
Es gab Geschöpfe aller Arten,
                                                    doch alle und selbst dieser Watz
die weil sie sich vegan ernährten,
                                                    finden schließlich ihren Schatz.
in schönster Eintracht nur verkehrten.
                                                    Nur ich bleib einsam und allein.
Noch galt nicht das Gesetz auf Erden                Zieh abends mir ein Bierchen rein,
Vom Fressen und Gefressen werden.                   döse kurz drauf schnarchend ein.
Und keiner brauchte sich zu sorgen,                 Da ist kein Bein von meinem Bein
an jenem frühen Schöpfungsmorgen.                   und niemand redet mir hinein
Der Schöpfer selbst sorgte für jeden                -das soll das Paradies nun sein?“
Im Paradies, dem Garten Eden.
                                                    „Ja, Adam, du alter Penner“,
Wie er sich denn grad so fühle,                     denken sich jetzt manche Männer,
fragte, als in der Abendkühle                       „genau so stellen wir, du Tor,
beim Spaziergang er vorüber kam,                    das Paradies uns wirklich vor!
Das hast du wohl für uns vergeigt!“        Es öffnet sich ihr süßer Mund
Womit sich wieder einmal zeigt:            und tut das Folgende ihm kund:
Mit Wünschen sollt´ man vor sich seh´n     „ Wie´s aussieht ist sonst keiner hier,
weil’s manchmal in Erfüllung geh´n.        drum schwör ich ew´ge Treue dir.
Was folgte sei nur kurz berichtet          Für immer bin ich stets die deine,
und im Schnelldurchlauf bedichtet:         dein Weib, was freilich, wie ich meine,
Adam fiel in seinem Kummer                 von dir verlangt, wenn du mich liebst,
in einen komatösen Schlummer.              dass du dir etwas Mühe gibst.
Erwachte dann. Noch halb im Traum          In guten Tagen und in schweren
glaubt er, er sieht den Apfelbaum          sollst du mich achten und auch ehren.
mit jenen Früchten, die verboten,          Wenn du ein guter Mann mir bist,
den schönen, runden, rosig roten           was recht, wenn auch nicht billig ist,
als Eva, die zu ihm sich neigt,            wirst du wohl mir holdem Wesen
sich so zum ersten Mal ihm zeigt.          die Wünsche von den Augen lesen.“
Obwohl ihn Seitenstechen quälte,           Adam, dem nichts Gutes schwante
weil ihm ja eine Rippe fehlte,             und der ein Unheil kommen ahnte,
fühlt er den Wunsch, den glühend heißen,   lauschte bang und leicht beklommen
da unverzüglich reinzubeißen.              der Frau, die jetzt in Fahrt gekommen:
Wir war´n ja damals nicht dabei.
Wie´s heißt war´s nicht ganz jugendfrei,   „Meine Wünsche sind bescheiden:
als Mann und Frau sich einst erkannten.    Siehst du, wie sich die Blumen kleiden?
Nur einer unsrer Artverwandten             Und jetzt, mein herzensguter Mann,
schaut sich was ab. Denn irgendwo          sieh bitte mich genauer an!
saß im Gebüsch ein Bonobo.                 Fällt dir da vielleicht was auf?“
                                           Adam sprach: „Ich komm nicht drauf!“
Der Witz erschließt sich jetzt nur dem,
der nachschlägt beim Tiervater Brehm.      „Dann vergleich doch mal die Lilien hier
Dort liest man, dass der Bonobo            versuchsweise einmal mit mir!“
ein Äffchen sei, das sinnenfroh            Eva war schon leicht aufgebracht.
und ganz frei von Moralgefühlen            „Wenn du die siehst in ihrer Pracht dämmert
in seinem Dschungelcamp, dem schwülen,     dir da irgendwas?“
in Liebe lebt in ziemlich freier,          Adam sprach: „Ich seh´ nur Gras!“
wie Langhans einst mit Obermeier.          Er war wohl doch nicht so gescheit.
Wie dem auch sei. Am Ende tut              „Siehst du der Blumen Blütenkleid?“,
zu viel Obst einfach nicht gut.            fragt seine Frau, die längst am Rand
Man kommt, wusste schon Augustin           der ersten Nervenkrise stand.
um diese Einsicht nicht umhin.             „Und siehst du, wie ich da mittendrin
Der stellte fest: „Mir jedenfalls          ein armes Mauerblümchen bin?
steckt seit dem Tag des Sündenfalls        Kommt dir da gar nichts in den Sinn?
dieser Apfel noch im Hals.“                ( . . .)
                                           O Mann: Ich ab nichts anzuzieh´n!“
Es zeigt seitdem sich stets auf´s Neue:
Kurz währt die Lust und lang die Reue!     Das war es, was einst Eva sprach,
                                           eh schluchzend sie zusammenbrach.
Adam war noch ganz betört,                 „Dies noch, du tumber Erdenkloß:
meint, dass er Engelchöre hört             Sieh dich vor und wag dich bloß-“,
und fühlt der Liebsten sich so nah,        hauchte sie noch, schon ganz matt,
als Eva ihm ins Auge sah.                  „Komm ja nicht mit `nem Feigenblatt!“
Da steht er, ratlos, unser Held.                           Letztendlich war das Paradies zu Ende.
So kam die Sorge in die Welt.                              folglich kam dann die große Wende.
Seit jenen ersten Menschheitstagen                         Der Mensch muss schuften sich und plagen,
lautet die Frage aller Fragen,                             damit die Angehörigen nicht klagen.
mit der wir uns schon morgens plagen:                      Auch Krankheiten entstanden dann,
„ Was soll ich heute denn bloß tragen?“                    recht viele, bis Corona kam.
„Ich könnte“, denkt die Kanzlerin,                         Seit einem Jahr kein andres Thema,
„den gelben Blazer überzieh´n.                             Bis jetzt, da geht’s ums Impfenschema.
Ich find ihn nicht! Wo ist er hin?                         Wir werden uns daran gewöhnen,
Ach so, der war ja eingelaufen!                            wie unter Allem kräftig stöhnen.
Den kann man jetzt bei Oxfam kaufen.                       Am Ende wird’s nicht heiß gegessen,
Dann kommt jetzt halt der rote dran.                       wie es gekocht wird, unser Essen.
Die Hosen, die behalt ich an.“                             Ein Schlauer Kerl, der Franz in Rom,
Manch andrer denkt, ein Doktorhut                          Er steht und spricht in seinem Dom:
täte seinem Anseh´n gut.                                   „Sorgt Euch“, sagt Franz, „nicht um das Leben,
Es hoffen so gewisse Gecken,                               noch um die Kleidung, die Ihr tragt.
ihre Blößen zu verdecken.                                  Überreich wird dem gegeben,
Suchen dann noch in den Fastnachtsachen,                   der sich zu verschenken wagt.“
weil schließlich Kleider Leute machen
`ne Hornbrille sich auf die Schnelle                       „Bringt jeder Tag auch neue Plagen
und geh´n als Intelektuelle.                               Und scheint der Weg nach Haus oft weit,
Sie denken sich dabei vergnügt:                            für jene, die jetzt Lumpen tragen,
„Es fliegt                                                 liegt dort ein Festgewand bereit.“
nur, wer gelegentlich betrügt.                             „Und hört die Vögel, wie sie singen!
Weil heiße Luft nach oben steigt,                          Seht doch die Blumen auf dem Feld!
macht, wer nicht sehr zur Demut neigt,                     Und glaubt mir, dass in allen Dingen
am Ende schließlich Karriere.“                             Eine Macht ist, die Euch hält.“
Wenn nur das Internet nicht wäre!
Dort ist schon mancher, der gelogen,                       „Freut Euch der Zeit, die Euch gegeben,
schlussendlich doch noch aufgeflogen.                      denn irgendwann ist es genug.
Das weiß nun vielleicht Andreas Scheuer.                   Lebt, lasst auch den andern leben“

Das war, meint Ihr, und habt ja recht,                     -auch auf dem Rosenmontagszug!
jetzt schon gemein.                                        Ihr Alfred Tüllmann
Aber nicht schlecht!
                                                           Quellen: EB Mainz; Das Leben; Genesis
                                                                       Bild: Apple auf Pixabay.de

                                           INFORMATION
        Hausgottesdienst
        https://www.erzbistum-muenchen.de/pfarrei/pv-feldkirchen-hoehenrain-laus/hausgottesdienste/99490
        Gottesdienste im Fernsehen, Radio und online:
        https://www.erzbistum-muenchen.de/pfarrei/pv-feldkirchen-hoehenrain-
        laus/gottesdiensteonline/99024
Sie können auch lesen