Gottesdienst zum Festtag Christi Himmelfahrt in der Ev.-Luth. Erlöserkirche

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Gottesdienst zum
                 Festtag
         Christi Himmelfahrt
  in der Ev.-Luth. Erlöserkirche
mit Pfarrer Dominic Faisca Martins

„Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so
will ich alle zu mir ziehen“ (Johannes 12,32)

Lied EG 119

Gen Himmel aufgefahren ist, Halleluja,
der Ehrenkönig Jesus Christ. Halleluja.

Er sitzt zu Gottes rechter Hand, Halleluja,
herrscht über Himml und alle Land. Halleluja.

Nun ist erfüllt, was g'schrieben ist, Halleluja,
in Psalmen von dem Herren Christ. Halleluja.

Drum jauchzen wir mit großem Schalln,
Halleluja, dem Herren Christ zum Wohlgefalln. Halleluja.

Der Heiligen Dreieinigkeit, Halleluja,
sei Lob und Preis in Ewigkeit. Halleluja.

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Im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes.
    Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn.
    Der Himmel und Erde gemacht hat.

Psalm 47

Schlagt froh in die Hände, alle Völker,
und jauchzet Gott mit fröhlichem Schall!
     Denn der HERR, der Allerhöchste, ist zu fürchten,
     ein großer König über die ganze Erde.
Er zwingt die Völker unter uns
und Völkerschaften unter unsere Füße.
     Er erwählt uns unser Erbteil,
     die Herrlichkeit Jakobs, den er liebt.
Gott fährt auf unter Jauchzen,
der HERR beim Schall der Posaune.
     Lobsinget, lobsinget Gott,
     lobsinget, lobsinget unserm Könige!
Denn Gott ist König über die ganze Erde;
lobsinget ihm mit Psalmen!
     Gott ist König über die Völker,
     Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.
Die Fürsten der Völker sind versammelt
als Volk des Gottes Abrahams;
     denn Gott gehören die Schilde auf Erden;
     er ist hoch erhaben
Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist.
     Wie im Anfang so auch jetzt und allezeit
     und in Ewigkeit Amen.
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Beten wir in der Stille zu Gott,
der uns zu Kindern des Himmels macht:
Ewiger Gott, du hast Christus aufgenommen in dein
himmlisches Reich und ihn zum Herrn gesetzt über alles.
Unseren Augen ist er verborgen, so bitten wir: Hilf uns
darauf zu vertrauen, dass er uns allezeit nahe ist, damit wir
schon jetzt ohne Furcht leben können und von ihm ins
ewige Leben geleitet werden. Das bitten wir durch Jesus
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der mit dir
und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Zeit und
Ewigkeit. Amen.

Lesung aus der Apostelgeschichte des Lukas im 1. Kapitel:

Jesus zeigte sich den Aposteln nach seinem Leiden durch
viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter
ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich
Gottes. Und als er mit ihnen beim Mahl war, befahl er ihnen,
Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die
Verheißung des Vaters, die ihr – so sprach er – von mir
gehört habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber
sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach
diesen Tagen. Die nun zusammengekommen waren, fragten
ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder
aufrichten das Reich für Israel? Er sprach aber zu ihnen: Es
gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der
Vater in seiner Macht bestimmt hat; aber ihr werdet die Kraft
des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen
wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in
ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.
Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen
emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren
Augen.
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Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe,
da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern.
Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und
seht gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen
Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie
ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.

Halleluja.
Der Herr sprach zu meinem Herrn:
Setze dich zu meiner Rechten,*
bis ich deine Feinde zum Schemel unter deine Füße lege.
Halleluja.
Der Herr ist auferstanden,*
er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja.

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas
im 24. Kapitel:

Jesus sprach zu seinen Jüngern: Das sind meine Worte, die
ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es
muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im
Gesetz des Mose und in den Propheten und Psalmen. Da
öffnete er ihnen das Verständnis, dass sie die Schrift
verstanden, und sprach zu ihnen: So steht's geschrieben,
dass der Christus leiden wird und auferstehen von den
Toten am dritten Tage; und dass gepredigt wird in seinem
Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern.
Von Jerusalem an seid ihr dafür Zeugen. Und siehe, ich
sende auf euch, was mein Vater verheißen hat. Ihr aber sollt
in der Stadt bleiben, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus
der Höhe. Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und
hob die Hände auf und segnete sie.
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Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und
fuhr auf gen Himmel. Sie aber beteten ihn an und kehrten
zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit
im Tempel und priesen Gott.

EG 120

Christ fuhr gen Himmel. Was sandt er uns hernieder? Den
Tröster, den Heiligen Geist, zu Trost der armen Christenheit.
Kyrieleis.

Christ fuhr mit Schallen von seinen Jüngern allen.
Er segnet' sie mit seiner Hand und sandte sie in alle Land.
Kyrieleis.

Halleluja, Halleluja, Halleluja! Des solln wir alle froh sein,
Christ will unser Trost sein. Kyrieleis.

Predigt

Gnade sei mit euch und Friede, von dem, der da ist und der
da war und der da kommt. Amen.

Liebe Schwestern und Brüder,

haben sie in den letzten Tagen, als wir schönes Wetter
hatten, auch öfter mal in den blauen Himmel geschaut und
diese unendliche Weite genossen?

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Oder Abends in den Himmel geschaut und Mond und Sterne
bewundert? Unendliche Weite…
Ist diese unendliche Weite vielleicht der Ort, an dem Gott
irgendwie wohnt, wo man Gott findet?

Christi Himmelfahrt. Irgendwie ein eigenartiges Fest.
Christi Himmelfahrt?
Ja, was geschah denn damals an diesem Tag?
Schnell sind wir in der Bilderwelt unterwegs. Christus, der
irgendwie in den Himmel aufgefahren ist, von einer Wolke
weggetragen wurde und plötzlich nicht mehr da war.
Aber wo ist er hin? Wo ist der Ort, an dem Christus nun ist?
Da oben irgendwo über den Wolken?

Fragen über Fragen..

Liebe Schwestern und Brüder,
blicken wir einmal zurück auf diese 40 Tage seit Ostern. Die
Evangelien berichten von ganz unterschiedlichen Er-
scheinungen des Auferstandenen:
Da ist die berühmte Erzählung vom Gang nach Emmaus,
als sich der Auferstandene zwei seiner Jünger gezeigt hat.
Da ist die Erzählung von der Erscheinung bei den Jüngern,
als Thomas das zunächst nicht glauben konnte bis Jesus
eine Woche später wieder erschien als Thomas dabei war.
Oder die Erscheinung am See von Tiberias, als Jesus den
Jüngern den entscheidenen Tipp gab, auf welcher Seite sie
das Netz auswerfen sollten und sie so einen guten Fang
machten.

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Oder die Erscheinung als Jesus seinen Jüngern den
Taufbefehl gab.

All diese Erscheinungen waren der Überlieferung nach in
diesen 40 Tagen nach Ostern bis zum Himmelfahrtstag. Mit
der Himmelfahrt endeten diese Erscheinungen.

„Aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur rechten Gottes, des
allmächtigen Vaters.“, so bekennen wir es im Glaubens-
bekenntnis.

Christi Himmelfahrt, das ist keine Science-Fiction-Szene, in
der Jesus wie mit einem Raketenantrieb in den Himmel
aufgefahren ist, auch wenn unsere Fantasie da vielleicht
manchmal mit uns durchgeht.
Sprachlich unterscheiden wir den „Himmel“ nicht so, wie es
zum Beispiel das Englische tut: „sky“ als der sichtbare
Himmel, die Atmosphäre und „heaven“ als nicht zu
lokalisierender Ort, als unsichtbarer Himmel, als Reich
Gottes.
An Christi Himmelfahrt hat Christus seinen Platz zur
Rechten des Vaters eingenommen um mit ihm die
Gottesherrschaft zu übernehmen.
Und ja, irgendwie könnte man in diesem Sinne auch sagen,
dass heute „Vatertag“ ist, aber eben in einer ganz anderen
Bedeutung als wir es meinen, wenn wir vom Vatertag als
Pendant zum Muttertag sprechen.
„Vatertag“ als der Tag, an dem Jesus Christus zurück zum
Vater ging.

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Damit war er für die Jünger und damit ist er für uns nicht
einfach „weg“. Sondern eigentlich im Gegenteil. Er ist für
uns alle da, an den ganz unterschiedlichen Orten auf dieser
Welt und eben nicht mehr an Ort und Zeit gebunden.

Doch vor der Himmelfahrt gab Jesus seinen Jüngern noch
ein Versprechen: „Und als er mit ihnen beim Mahl war,
befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu
warten auf die Verheißung des Vaters,
die ihr – so sprach er – von mir gehört habt; denn Johannes
hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist
getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.“

Für die Jünger begann die Zeit des Wartens. „Nicht lange
nach diesen Tagen“, so sagte Jesus. Aber wie lange wird
das dauern? Wir wissen, dass es der Überlieferung nach 10
Tage nach Himmelfahrt war, nämlich am Pfingstfest. Die
Jünger wussten es nicht. Die Apostelgeschichte berichtet,
dass die Jünger und einige Frauen in diesen Tagen immer
wieder zum Gebet zusammenkamen.
Und ich stelle mir vor, wie lang wohl diese Tage für die
Jünger waren, ohne zu wissen, wann der Heilige Geist
herabkommen wird.

Christi Himmelfahrt lenkt unseren Blick schon über diesen
Tag hinaus auf das nächste große Fest. Christi Himmelfahrt
bedeutet auf der einen Seite Abschied und Sehnsucht,
auf der anderen Seite ist es ein Fest der Verheißung.

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Verheißung, dass das Reich Gottes, dass Christus mitten
unter uns ist, auch wenn wir ihn nicht sehen, wie es die
Jünger in den 40 Tagen nach Ostern erlebten und ihm
begegneten.

Liebe Schwestern und Brüder,

wenn ich in diesen Tagen in den Himmel schaue, dann
bekomme ich Sehnsucht. Sehnsucht nach der Nähe
Gottes, Sehnsucht nach dem tiefen inneren Frieden, den er
uns verheißt. Und mir kommt ein Lied in den Sinn, das die
meisten wohl eher mit dem Advent verbinden:

O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel
lauf, reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss
und Riegel für.

O Gott, ein' Tau vom Himmel gieß, im Tau herab, o Heiland,
fließ. Ihr Wolken, brecht und regnet aus den König über
Jakobs Haus.

Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr
Hoffnung stellt? O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal.

Bitten wir Gott, dass er in diesen Tagen nicht fern von uns
ist und dass wir etwas spüren von diesem Himmel, vom
Reich Gottes, das schon jetzt mitten unter uns ist.

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Bitten wir, dass er auch uns immer wieder den Heiligen
Geist sende; den Heiligen Geist, der uns Tröster und
Fürsprecher sein will, besonders in diesen Zeiten.

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft,
bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

EG 122

Auf Christi Himmelfahrt allein ich meine Nachfahrt gründe
und allen Zweifel, Angst und Pein hiermit stets überwinde.
Denn weil das Haupt im Himmel ist, wird seine Glieder
Jesus Christ zur rechten Zeit nachholen.

Weil er gezogen himmelan und große Gab empfangen, mein
Herz auch nur im Himmel kann, sonst nirgends, Ruh
erlangen; denn wo mein Schatz gekommen hin, da ist auch
stets mein Herz und Sinn, nach ihm mich sehr verlanget.

Ach Herr, lass diese Gnade mich von deiner Auffahrt
spüren, dass mit dem wahren Glauben ich mag meine
Nachfahrt zieren und dann einmal, wenn's dir gefällt, mit
Freuden scheiden aus der Welt. Herr, höre doch mein
Flehen!

Lasst uns miteinander und füreinander beten:

Auferstandener Christus, du zeigst uns den Himmel,
damit wir hier die Fülle des Lebens sehen.
Du öffnest uns den Himmel,
damit wir dich auf der Erde bezeugen.
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Zeige deine Macht auf dieser Erde.
Die Machtlosen vertrauen darauf, dass du ihnen beistehst.
Die Schwachen warten darauf, dass du ihnen hilfst.
Die Kranken – in unserer Nachbarschaft,
in Indien und in aller Welt warten.
Die vor Hunger und Krieg Flüchtenden warten.
Zeige deine Macht und erbarme dich.

Sende deine Weisheit auf diese Erde.
Die Hoffenden vertrauen darauf, dass du ihnen beistehst.
Die Jungen hoffen, dass wir klug werden.
Die Wissenschaftlerinnen und Forscher hoffen.
Die Liebenden hoffen. Die Schöpfung hofft.
Sende deine Weisheit und erbarme dich.

Sprich zu uns hier auf dieser Erde.
Deine Gemeinde vertraut dir, dass du ihr beistehst.
Deine weltweite Kirche wartet,
dass dein Wort diese Erde verwandelt.
Sprich zu den Konfirmandinnen und Konfirmanden in
unserer Mitte.
Sprich zu denen, die aufbrechen und sprich zu den
Trauernden.
Sprich zu uns und sende deine Kraft, deine Weisheit und
deine Liebe.

Öffne uns den Himmel, damit wir dich auf der Erde
bezeugen. Heute und alle Tage bis in Ewigkeit.
Amen.

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Wir heißen Kinder Gottes und sind es, darum beten wir
voll Vertrauen:

Vater unser

Gehet hin im Frieden des Herrn

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir
gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe
dir Frieden.

Das gewähre euch dreieinige Gott,
der Vater + und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Gott befohlen
Ihr Pfarrer Dominic Faisca Martins

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