Corporate Treasury Radar März 2020 - Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen Erstellt am: #RELEASE_DATE# - Die LBBW

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Corporate Treasury Radar März 2020 - Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen Erstellt am: #RELEASE_DATE# - Die LBBW
03.03.2020   Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe

Corporate Treasury Radar März 2020
Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen
Erstellt am: #RELEASE_DATE#
Corporate Treasury Radar März 2020 - Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen Erstellt am: #RELEASE_DATE# - Die LBBW
Marktkonferenz / Webinar
Sehr geehrte Damen und Herren,                                                          Webinar-Termine:
im Anschluss an die Veröffentlichung des Corporate Treasury Radar präsentieren wir       Dienstag, 03.03.2020, 15:30 Uhr
Ihnen jeweils am Dienstag um 15.30 Uhr die wesentlichen Inhalte in Form eines            Dienstag, 07.04.2020, 15:30 Uhr
Webinars.                                                                                Dienstag, 05.05.2020, 15:30 Uhr
                                                                                         Dienstag, 02.06.2020, 15:30 Uhr
Bitte nutzen Sie für die Einwahl folgende Zugangsdaten:
                                                                                         Dienstag, 07.07.2020, 15:30 Uhr
                                                                                         Dienstag, 04.08.2020, 15:30 Uhr
Telefonnummer: +49 69201744220
                                                                                         Dienstag, 01.09.2020, 15:30 Uhr
Zugangscode:                65919068#                                                    Dienstag, 06.10.2020, 15:30 Uhr
                                                                                         Dienstag, 03.11.2020, 15:30 Uhr
Link zum Webinar:                                                                        Dienstag, 01.12.2020, 15:30 Uhr
https://lbbw.anywhereconference.com?Conference=315566387&PIN=65919068&UserA
udioMode=DATA

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wünschen Ihnen ein interessantes Webinar.

Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr LBBW Research

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Agenda

01       Vorwort                                                                        Seite 03
02       Der übergeordnete Blick                                                        Seite 05
03       Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen             Seite 11
04       Makro                                                                          Seite 22
05       Zinsen                                                                         Seite 30
06       Devisen & Rohstoffe                                                            Seite 38
07       Fazit und Anhang                                                               Seite 51

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Vorwort
Liebe Leserinnen, liebe Leser,

im Handumdrehen haben die Finanzmärkte Ende Februar von erhöhter Risikoaversion in den Panikmodus
geschaltet. Auslöser war, dass das Corona-Virus aus China heraus auf Südkorea und Italien übergriffen hat.
Auch in Deutschland haben sich lokale Ansteckungsketten etabliert. Die Nachrichtenlage ändert sich dabei im
Stundentakt, so dass sich Prognosen fast verbieten. Damit hat sich leider unser Optimismus des Vormonats
als ungerechtfertigt erwiesen. Zwar sind die tatsächlichen Erkrankungen und Sterbefälle bei allem mensch-
lichen Leid bislang überschaubar und nicht höher als während saisonüblicher Grippewellen. Aber die Maß-
nahmen der Gesundheitsbehörden haben zu Einschränkungen des täglichen Lebens geführt, die vor einem
Monat nicht absehbar waren. In China wurde eine ganze Provinz, in Italien immer noch ganze Ortschaften
abgeriegelt. In Korea wurden Fabriken geschlossen, in Japan Schulen. Hierzulande dürften Menschen, die
mit Infizierten in Kontakt standen, ihre Häuser tagelang nicht mehr verlassen. Messen und Veranstaltungen
werden abgesagt. Die Angst ist groß und niemand kann sie den Menschen derzeit nehmen.

So erklärt sich in meinen Augen letztlich auch die Reaktion der Finanzmärkte: Niemand weiß, was kommt.
Angesichts des nahezu präzedenzlosen Kursverfalls an den Aktienmärkten wäre es unklug, erneut auf stabile
Fundamentalfaktoren zu verweisen. Gewiss werden in Unternehmen und privaten Haushalten rund um den
Globus zahlreiche Pläne revidiert. Dies ist ein massiver Angebotsschock, verstärkt durch einen Nachfrage-
                                                                                                               Head of Research
rückgang. Resultat ist ein Rückgang der Wachstumsdynamik, der Deutschland, wo das Wachstum ohnehin             Uwe Burkert
gering war, in eine Rezession führt. Unser altes Risikoszenario ist daher jetzt das neue Hauptszenario, das    Chefvolkswirt
vormalige Hauptszenario ist das Best Case Szenario. Allerdings hat das Best Case Szenario mit 35% eine         + 49 711 127–73462
deutlich höhere Wahrscheinlichkeit als zuvor, und das Risiko, dass es noch schlechter kommt, halten wir mit    uwe.burkert@LBBW.de
5% für gering. Denn Finanzmärkte neigen zu Übertreibungen. Am Ende der Talfahrt wird es für risikobe-
wusste Investoren wieder attraktive Einstiegschancen geben. Und die Sicherheit mancher Assetklassen hat
ihren Preis. Vorerst dürfte indes Zurückhaltung angesagt sein, weshalb wir unsere Assetallokation nur behut-
sam angepasst haben. Aber das Wichtigste bleibt zum Vormonat gänzlich unverändert: Bleiben Sie gesund!

Ihr
Uwe Burkert

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Agenda

01       Vorwort                                                                        Seite 03
02       Der übergeordnete Blick                                                        Seite 05
03       Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen             Seite 11
04       Makro                                                                          Seite 22
05       Zinsen                                                                         Seite 30
06       Devisen & Rohstoffe                                                            Seite 38
07       Fazit und Anhang                                                               Seite 51

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Der übergeordnete Blick

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                                                                                            Auf Allzeithochs folgt der Ausverkauf.

                                                                                        -   Frühindikatoren:
                                                                                            Massiver Einbruch der PMIs in China.

                                                                                        -   Die wichtigsten Termine im März:
                                                                                            12.3./18.3.: Sowohl die EZB als auch die Fed stehen
                                                                                            angesichts massiver Marktturbulenzen und
                                                                                            Konjunkturrisiken wegen des Coronavirus unter Druck,
                                                                                            ihre Geldpolitik erneut zu lockern. Fed-Chef Powell hat
                                                                                            bereits die Handlungsbereitschaft der US-Währungshüter
                                                                                            signalisiert, während sich führende EZB-Ratsmitglieder
                                                                                            bisher zurückhaltend äußern.

                                                                                        -   03.03.: In den USA fällt am „Super Tuesday“
                                                                                            voraussichtlich eine erste wichtige Vorentscheidung in
                                                                                            den Präsidentschaftsvorwahlen der Demokraten. Gewählt
                                                                                            wird in 14 Bundesstaaten.
Frank Klumpp, CFA
Tel: +49 711 127–75894
frank.klumpp@LBBW.de
                                                                                        -   15.3.: In Frankreich liefern die Kommunalwahlen einen
                                                                                            wichtigen Stimmungstest für die Politik von Präsident
                                                                                            Macron.
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Auf Allzeithochs folgt der Ausverkauf

Performance ausgewählte Assets
in %

                   Aktien                                                     Staaten                                                Corporates                                                          Währungen                   Rohstoffe
 10%                                                                                                                                                                                                                                                         10%

  5%                                                                                                                                                                                                                                                         5%

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                                                           Performance 2020 YTD                                              Performance seit Ende Januar *in Euro
-15%                                                                                                                                                                                                                                                         -15%

                                                                                                                                                                                      Senior Financial
             DAX

                                     S&P 500*

                                                                                                                Renten EM*

                                                                                                                                                                   Euro Pfandbriefe

                                                                                                                                                                                                                            EURUSD
                                                                                                                                                                                                          USDJPY
                                                                                                 US Treasury*
                                                MSCI EM*

                                                                                                                                                                                                                                        Rohstoffe*

                                                                                                                                                                                                                                                     Gold*
                                                                                                                                                    Euro Corp HY
                                                             Bundesanleihen

                                                                               Euro Peripherie

                                                                                                                                     Euro Corp IG
                     Euro Stoxx 50

                                                                                                                                                                                                                   EURGBP
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                                                                                             7
Corporate Treasury Radar März 2020 - Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen Erstellt am: #RELEASE_DATE# - Die LBBW
Chart des Monats:
Chinesische Einkaufsmanager-Indizes massiv eingebrochen

Einkaufsmanager-Indizes China
in Indexpunkten

                                                                                                                                                      • Die offiziellen chinesischen
 70                                                                                                                                  70                 Einkaufsmanager-Indizes sind
                                                                                                                                                        im Februar auf Rekordtief-
                                                                                                                                                        stände gefallen – niedriger als
                                                                                                                                                        zu Zeiten der Finanzkrise 2008.
 60                                                                                                                                  60
                                                                                                                                                      • Insbesondere im Dienst-
                                                                                                                                                        leistungssektor, der sich in den
                                                                                                                                                        vergangenen Jahren weit-
                                                                                                                                                        gehend stabil im expansiven
 50                                                                                                                                  50                 Bereich oberhalb von 50
                                                                                                                                                        Punkten gehalten hatte, war der
                                                                                                                                                        Absturz dramatisch.
                                                                                                                                                      • Zwar ist eine Erholung in den
 40                                                                                                                                  40
                                                                                                                                                        kommenden Monaten aufgrund
                                                                                                                                                        sinkender Neuinfektionszahlen
                                                                                                                                                        und der massiven staatlichen
                                                                                                                                                        Unterstützung wahrscheinlich,
 30                                                                                                                                  30                 doch unterstreichen die Daten
                                                                                                                                                        einmal mehr, dass die volks-
                                                                                                                                                        wirtschaftlichen Auswirkungen
                                                                                                                                                        im 1. Quartal massiv ausfallen
 20                                                                                                                                  20                 werden.
             2008             2010              2012             2014              2016   2018   2020
             PMI Manufacturing (NBS)             PMI Non-Manufacturing (NBS)
                                                                                                        Quelle: Refinitiv Datastream, LBBW Research

Quelle: Refinitiv

03.03.2020     Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                8
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Frühindikatoren:
Corona-Virus steckt Einkaufsmanager an – vor allem in China

Globale Einkaufsmanager-Indizes im Verarbeitenden Gewerbe

                        2008                2009        2010   2011         2012         2013   2014   2015   2016   2017   2018   2019   2020
Global
JPM Global

North America
USA
Canada

Europe
Eurozone
Germany
France
Italy
UK

Asia/EM
Japan
China - official
China - Caixin
Brazil
Russia
India
South Africa

                     60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40

                     Expansion        Contraction

Quelle: Bloomberg, LBBW Research

03.03.2020         Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                      9
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Die wichtigsten Termine im März
KW9 KW10                                               KW11                                               KW12                                           KW13                                            KW14
 So  Mo        Di      Mi     Do     Fr      Sa   So    Mo       Di     Mi    Do     Fr    Sa       So     Mo  Di        Mi      Do    Fr    Sa    So     Mo       Di     Mi      Do    Fr    Sa    So    Mo      Di
  1   2        3       4      5      6        7   8     9        10     11    12     13    14       15     16  17        18      19    20    21    22     23       24     25      26    27    28    29    30      31
               3.3.   "Super Tuesday" bei den US-Präsidentschaftsvorwahlen (u.a. Kalifornien, Texas)

                                     6.3.   US-Arbeitsmarktbericht Februar

                                                                       11.3. US-Inflation Februar

                                                                             12.3. EZB-Ratssitzung (mit Projektionen)

                                                                                    13.3. Rating Review Portugal (S&P)

                                                                                                    15.3. Kommunalwahlen in Frankreich (1. Runde; 2. Runde am 22.03.)

                                                                                                          16.3. Ecofin-Treffen

                                                                                                                        18.3. FOMC-Zinsentscheid (mit Projektionen)

                                                                                                                                      20.3. Rating Review Spanien (S&P, Moody's®)

                                                                                                     Bundesverfassungsgericht urteilt zu EZB-Anleihekaufprogramm 24.3.

                                                                                                                                                                         25.3. ifo-Geschäftsklima März

                                                                                                                                      EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs   26./27.3.

                                                                                                                                                                                              EWU-Inflation März 31.3.

• Sowohl Die EZB als auch die Fed stehen angesichts massiver                                                     • In den USA fällt am „Super Tuesday“ voraussichtlich eine erste
  Marktturbulenzen und Konjunkturrisiken wegen des Coronavirus                                                     wichtige Vorentscheidung in den Präsidentschaftsvorwahlen der
  unter Druck, ihre Geldpolitik erneut zu lockern. Fed-Chef Powell hat                                             Demokraten. Gewählt wird in 14 Bundesstaaten.
  bereits die Handlungsbereitschaft der US-Währungshüter                                                         • In Frankreich liefern die Kommunalwahlen einen wichtigen
  signalisiert, während sich führende EZB-Ratsmitglieder bisher                                                    Stimmungstest für die Politik von Präsident Macron.
  zurückhaltend äußern.
                                                                                                                 • Die Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU über ein
• Das Bundesverfassungsgericht dürfte „mit einigen Bauchschmerzen“                                                 Handelsabkommen sollten langsam in Gang kommen.
  seine Zustimmung zum EZB-Anleihekaufprogramm erteilen.
03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                                             10
Agenda

01       Vorwort                                                                        Seite 03
02       Der übergeordnete Blick                                                        Seite 05
03       Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen             Seite 11
04       Makro                                                                          Seite 22
05       Zinsen                                                                         Seite 30
06       Devisen & Rohstoffe                                                            Seite 38
07       Fazit und Anhang                                                               Seite 51

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe          11
Sonderthema:
Covid-19-Ausbreitung dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen

                                                                                        • Die Zuwachsrate, der mit dem neuen Corona-Virus
                                                                                          „SARS-CoV-2“ Infizierten, hat sich in China zuletzt deutlich
                                                                                          verlangsamt, aber die Zahl steigt weiter an.
                                                                                        • Die Weltgesundheitsorganisation schätzt das Risiko einer
                                                                                          globalen Ausbreitung des Virus inzwischen als „sehr hoch“
                                                                                          ein.
                                                                                        • Die von diesem Virus verursachte „Covid-19“-Krankheit ist
                                                                                          nun auch in Europa angekommen.
                                                                                        • Italien stellte bereits eine Reihe norditalienischer Gemein-
                                                                                          den unter Quarantäne. Die Gefahr einer weiteren Ausbrei-
                                                                                          tung des Erregers von Italien aus ist deutlich gestiegen.
                                                                                        • Wir haben unsere BIP-Prognosen für China, Deutschland/
                                                                                          Euroraum, USA, Japan, UK und die Weltwirtschaft insge-
                                                                                          samt vor diesem Hintergrund nach unten revidiert.

Matthias Krieger
Tel: + 49 711 127–7 30 36
Matthias.krieger@LBBW.de

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                12
SARS-CoV-2 breitet sich über Ländergrenzen aus

Betroffene Länder und Zahl der mit dem neuen Corona-Virus SARS-CoV-2 Infizierten
Fallzahlen per 02.03.2020

                                                                                                                • Die Zahl der mit SARS-CoV-2-
                                                                                                                  Infizierten steigt weltweit noch
                                                                                                                  immer an.
                                                                                                                • Inzwischen sind nicht nur China
                                                                                                                  und Nachbarländer wie Südko-
                                                                                                                  rea und Japan betroffen, son-
                                                                                                                  dern signifikant auch Länder in
                                                                                                                  Europa.
                                                                                                                • Vor allem Italien sticht hier he-
                                                                                                                  raus. Eine Reihe norditalieni-
                                                                                                                  scher Gemeinden musste be-
                                                                                                                  reits unter Quarantäne gestellt
                                                                                                Neuinfizierte     werden.
                                                                                                 in China
                                                                                                                • Die Weltgesundheitsorganisa-
                                                                                                                  tion (WHO) stuft das Risiko
                                                                                                                  einer weiteren Ausbreitung von
                                                                                                                  SARS-CoV-2 auf globaler Ebe-
                                                                                                                  ne inzwischen als „sehr hoch“
                                                                                                                  ein.
                                                                                                                • Immerhin: In China nehmen die
                                                                                                                  Zahlen der Neuinfizierten der-
                                                                                                                  zeit signifikant ab.
                                                                                                                • Ist das schon der erhoffte
Quelle: https://www.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6                     Beginn eines Abebbens der
                                                                                                                  Epidemie?
03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                             13
SARS-CoV-2 in China noch stark auf Provinz Hubei konzentriert

China: Zahl der Infizierten
Fallzahlen per 01.03.2020

                                                                                                                                • Diesbezügliche Hoffnungen
                                                                                                                                  sollten u.E. noch nicht allzu
                                                                                                                                  hoch gesteckt werden.
                                                                                                                                • Denn nach neueren Analysen
                                                                                                                                  folgt der Erreger SARS-CoV-2
                                                                                                                                  wohl keinem saisonalen
                                                                                                                                  Trend. Anders als bei der
                                                                                                                                  bekannten Influenza kann
                                                                                                                                  man daher auch nicht von
                                                                                                                                  einem Abebben der Infektion
                                                                                                                                  im Frühling ausgehen.
                                                                                                                                • Dies ist eine schlechte Nach-
                                                                                                                                  richt. Denn die bisherigen
                                                                                                                                  Erfolge Chinas bei der Ein-
                                                                                                                                  dämmung des Virus auf die
                                                                                                                                  Provinz Hubei könnten sich
                                                                                                                                  so als temporär erweisen.
                                                                                                                                • Auch die noch niedrigen Infek-
                                                                                                                                  tionszahlen in anderen chine-
                                                                                                                                  sischen Provinzen könnten bei
                                                                                                                                  ungünstiger Entwicklung also
                                                                                                                                  jederzeit rasch ansteigen.
                                                                                                                                • Für Entwarnung in China ist
Quelle: https://www.esri.com/arcgis-blog/products/product/mapping/mapping-coronavirus-responsibly/; WHO „Situation Report 41“
                                                                                                                                  es jedenfalls noch zu früh.

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                             14
SARS-CoV-2: Unsere neuen Szenarien
                                                                                Szenarien                                   Auswirkungen
                                                                                                             Positivszenario

                                                                         Rückläufige Ansteckungszahlen in China,            Der Expansionspfad der Weltwirtschaft
                                                                          Eindämmungsmaßnahmen außerhalb            35 %    flacht ab, bleibt aber aufwärts gerichtet,
                                                                                 Chinas greifen langsam,                   V-förmige Erholung nach schwachem Q1,
                                                                          Abklingen der Epidemie ab März/April              Chinesisches Wachstum bei knapp 5%,

                                                                                                             Hauptszenario

                                                                         Ausbreitung in vielen Regionen der Welt,
                                                                         Epidemie noch „unter Kontrolle“ - flammt   60 %
                                                                           aber an verschiedenen Orten immer               Rezession in Deutschland und Euroraum
                     Ausgangssituation                                                  wieder auf,                         Chinesisches Wachstum fällt unter 4%
                                                                           Eindämmungsmaßnahmen belasten
                                                                                   Konjunktur spürbar

                                                                                                             Negativszenario

                                                                                                                    5%
                                                                                  Weltweite Verbreitung,
                                                                                                                                     Weltweite Rezession
                                                                                Pandemie „außer Kontrolle“

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                    15
China: Hauptszenario

BIP-Wachstum in China mit LBBW-Prognosen
in % Y-Y
                                                                                                                                                      • In unserem Hauptszenario
 12                                                                                                                                  12
                                                                                                                                                        leidet China zunächst einmal
                                                                                                                                                        direkt unter der Epidemie.
                                                                                                                                                      • Darüber hinaus werden nun
 10                                                                                                                                  10                 aber auch andere Länder von
                                                                                                                                                        der Ausbreitung der Infektion in
                                                                                                                                                        Mitleidenschaft gezogen.
  8                                                                                                                                  8                • Auch darunter leidet die chine-
                                                                                                                                                        sische Wirtschaft, z.B. durch
                                                                                                                                                        einen Rückgang der Nachfrage
  6                                                                                                                                  6
                                                                                                                                                        auch nach chinesischen Ex-
                                                                                                                                                        portprodukten aus anderen
                                                                                                                                                        betroffenen Staaten.
                                                                                                                                                      • Hinzu kommt, dass sich die
  4                                                                                                                                  4
                                                                                                                                                        Infektion in China auch über
                                                                                                                                                        den Frühling hinaus weiter
                                                                                                                                                        ausbreiten könnte, da die
  2                                                                                                                                  2                  Erkrankung wohl keinem
                                                                                                                                                        saisonalen Muster folgt.
                                                                                                                                                      • Wir revidieren unsere BIP-
  0                                                                                                                                  0                  Prognose für China im Jahr
       10       11        12         13         14         15        16         17       18   19   20   21                                              2020 daher noch einmal von
             China: BIP (% YY)                                                                                                                          5,2 % auf nunmehr 3,9 %.
                                                                                                        Quelle: Refinitiv Datastream, LBBW Research

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

03.03.2020    Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                 16
Asiatische Länder z.T. sehr eng mit China verflochten

Anteil Chinas am Außenhandel
in % des Außenhandels 2019

                                                                                        • Vor allem asiatische Schwellen-
                                                                                          länder sind wirtschaftlich sehr
                                                                                          eng mit China verflochten.
                                                                                        • Die von uns prognostizierte
                                                                                          Wachstumsabschwächung im
                                                                                          Reich der Mitte zieht folglich
                                                                                          auch die asiatische Nachbarre-
                                                                                          gion in Mitleidenschaft und führt
                                                                                          hier zu reduzierten Wachstums-
                                                                                          raten des BIP.
                                                                                        • Noch offen bleibt, wie stark
                                                                                          diese Länder direkt von einer
                                                                                          Ausbreitung der Epidemie auf
                                                                                          ihr Staatsgebiet betroffen sein
                                                                                          werden.

Quelle: GTAI, IWF, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                       17
Tourismus in Asien von Covid-19 stark negativ betroffen

Ausgaben von Übersee-Touristen 2019
in % des BIP

                                                                                                              • Ein direkter Belastungsfaktor ist
                                                                                                                der Einbruch des Tourismus in
                                                                                                                der Region.
                                                                                                              • Vor allem für Kambodscha,
                „stark betroffen“                                                                               Thailand und Hongkong stellt
                (> 10 % d. BIP)                                                                                 dieser eine wichtige Einnahme-
                                                                                                                quelle dar.
                                                                                                              • Die Epidemie wirkt sich hier
                                                                                                                über diesen Transmissions-
                                           „signifikant betroffen“                                              kanal direkt und deutlich
                                               (> 5 % d. BIP)                                                   wachstumsdämpfend aus.

                                                                                        „moderat betroffen“
                                                                                          (< 5 % d. BIP)

Quelle: Capital Economics 02/2020, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                          18
Rohstoffpreise haben mit kräftigen Kursverlusten reagiert

HWWA Index „ex Energy“ und Ölpreis (Brent)
indexiert

 102                                                                                                                102                   • Produktionseinschränkungen im
 100                                                                                                                100                     Zuge von Schutz- und Quaran-
  98                                                                                                                98
                                                                                                                                            tänemaßnahmen sowie Ängste
                                                                                                                                            vor einer Rezession belasten
  96                                                                                                                96
                                                                                                                                            auch die Rohstoffpreise.
  94                                                                                                                94
  92                                                                                                                92                    • Da viele Emerging Markets
  90                                                                                                                90                      stark abhängig vom Export von
                                                                                                                                            Rohstoffen sind, wirkt sich die
  88                                                                                                                88
                                                                                                                                            Epidemie somit auch wachs-
  86                                                                                                                86
                            2018                                                  2019   2020                                               tumsdämpfend auf EM in Afrika
                                                                                                                                            und Lateinamerika bzw. auf die
 140                                                                                                                140                     Ölexporteure aus.
 130                                                                                                                130                   • Vor dem hier geschilderten
 120                                                                                                                120                     Hintergrund wird daher auch
 110                                                                                                                110                     eine Revision unserer BIP-
 100                                                                                                                100                     Prognose für die Emerging
                                                                                                                                            Markets ex China notwendig.
  90                                                                                                                90
  80                                                                                                                80                    • Wir nehmen diese für 2020
  70                                                                                                                70
                                                                                                                                            b.a.W. von 3,6 % auf 3,1 %
                            2018                                                  2019   2020                                               nach unten.
             HWWI Rohstoffpreise ex Energy (USD-Basis; indexiert)
             MAV 3M
             Ölpreis Brent (USD-Basis; indexiert)
             MAV 3M
                                                                                            Quelle: Refinitiv Datastream, LBBW Research

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                    19
Zulieferketten: Alle leiden unter Covid-19

Anteil ausländischer Wertschöpfung an den Exporten
Werte „value added“ von 2010 in %

                                                                                        • Globale Wertschöpfungsketten
                                                                                          könnten durch die Epidemie
                                                                                          empfindlich getroffen werden.
                                                                                        • Denn alle Wirtschaftsräume von
                                                                                          globaler Bedeutung sind mehr
                                                                                          oder weniger von Zulieferungen
                                                                                          aus anderen Staaten abhängig.
                                                                                        • Z.B. können viele Exporte nur
                                                                                          durchgeführt werden, wenn
                                                                                          zuvor Bauteile aus anderen
                                                                                          Ländern importiert wurden.
                                                                                          Störungen in diesen Zuliefer-
                                                                                          ketten schlagen rasch wachs-
                                                                                          tumsdämpfend auf alle in die-
                                                                                          ses Netzwerk integrierte
                                                                                          Staaten durch.
                                                                                        • Dies gilt auch für Länder der
                                                                                          EU, wie z.B. Deutschland.
                                                                                        • Branchen wie die Elektronik-
                                                                                          industrie, die Autoindustrie oder
                                                                                          der Maschinenbau sind sehr
                                                                                          stark von diesem Netzwerk ab-
                                                                                          hängig.
Quelle: UNCTAD, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                     20
Covid-19 dämpft Weltkonjunktur

Prognoserevisionen

• Vor diesem Hintergrund haben wir im Rahmen unseres neuen Hauptszenarios die BIP-Wachstumsprognosen für 2020 für alle
  Länder nach unten revidiert:

                  China:                                 von    5,2 %     auf 3,9 %
                  USA:                                   von    1,9 %     auf 1,5 %
                  Deutschland:                           von    0,4 %     auf -0,1 %
                  Euroraum:                              von    0,8 %     auf 0,0 %
                  Großbritannien:                        von    1,6 %     auf 0,8 %
                  Japan:                                 von    0,5 %     auf 0,2 %

                  Weltwirtschaft:                        von 3,0 % auf 2,4 %

Quelle: LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                21
Agenda

01       Vorwort                                                                        Seite 03
02       Der übergeordnete Blick                                                        Seite 05
03       Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen             Seite 11
04       Makro                                                                          Seite 22
05       Zinsen                                                                         Seite 30
06       Devisen & Rohstoffe                                                            Seite 38
07       Fazit und Anhang                                                               Seite 51

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe          22
Makro

                                                                                            • USA: Bernie Sanders liegt im Rennen um demokratische
                                                                                              Präsidentschaftskandidatur vorne
                                                                                            • US-Konjunktur bis jetzt in robuster Verfassung
                                                                                            • Deutschland: Corona bringt die Rezession

Dirk.Chlench                                Dr. Jens-Oliver Niklasch                    Matthias Krieger
Tel: + 49 711 127–7 61 36                   Tel: + 49 711 127–7 63 71                   Tel: + 49 711 127–7 30 36
dirk.chlench@LBBW.de                        jens-oliver.niklasch@LBBW.de                Matthias.krieger@LBBW.de

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                23
USA: Wer wird Präsidentschaftskandidat der Demokraten?

Bernie Sanders liegt im Rennen vorne
Wetteinsatz in US-Cent für 1 US-Dollar im Gewinnfall

                                                                                        • Senator Bernie Sanders gilt
                                                                                          spätestens seit seinem Sieg bei
                                                                                          dem Caucus im Bundesstaat
                                                                                          Nevada als Favorit für die
                                                                                          demokratische Präsident-
                                                                                          schaftskandidatur.
                                                                                        • Nach einigen Startschwierig-
                                                                                          keiten haben sich die Chancen
                                                                                          von Joe Biden wieder deutlich
                                                                                          verbessert.
                                                                                        • Pete Buttiegieg, zum Auftakt in
                                                                                          Iowa noch Überraschungs-
                                                                                          sieger, hat sich inzwischen aus
                                                                                          dem Rennen zurückgezogen.
                                                                                        • Dieser Schritt wird als Versuch
                                                                                          bewertet, das demokratische
                                                                                          Establishment gegen eine
                                                                                          erfolgreiche Kampagne von
                                                                                          Sanders zu einigen.

Quelle: www.predictit.com, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                   24
US-Konjunktur bislang in robuster Verfassung

US-BIP und ISM Composite-Index                                                               US-Inflation
Y/Y annualisiert, saisonbereinigt                                                            Monatswerte, saisonbereinigt

                                                                                              6
    8                                                                                   62

                                                                                              5
    6                                                                                   59

    4                                                                                   56
                                                                                              4

    2                                                                                   53    3

    0                                                                                   50    2

   -2                                                                                   47    1

   -4                                                                                   44    0

   -6                                                                                   41
                                                                                              -1

   -8                                                                                   38
                                                                                              -2
  -10                                                                                   35
    Q1 2006     Q1 2008    Q1 2010    Q1 2012   Q1 2014   Q1 2016   Q1 2018   Q1 2020         -3
                                                                                                2005    2007     2009     2011     2013      2015      2017     2019
              GDP Q/Q annualized
              "Composite ISM" (RHS)                                                                            CPI Y/Y       CPI core rate ex food&energy Y/Y

• Zuletzt wiesen die Frühindikatoren in den USA per saldo wieder                             • Die Inflationsrate in den USA war zuletzt aufwärts gerichtet. Im Ja-
  aufwärts. Allerdings sind die möglichen Folgen der Corona-Epidemie                           nuar lag die Inflation (urban sample) bei 2,5%. Die Kernrate ex
  in dieser Sicht noch nicht enthalten. Insofern ist die US-Wirtschaft                         Food&Energy lag mit 2,3% etwas darunter.
  einem ähnlichen Risiko ausgesetzt wie die übrigen Industrieländer,
                                                                                             • Auch für die Inflation gilt, dass der Effekt von Covid-19 unsicher ist.
  wenngleich die Ansteckungsziffern in den USA bislang gering sind.
                                                                                               Sinkende Ölpreise führen zu nachlassendem Inflationsdruck, aber
 Quelle: Refinitiv, LBBW Research
                                                                                               die güterseitige Angebotsverknappung dürfte den Preisdruck
                                                                                               erhöhen.
03.03.2020     Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                  25
Deutschland: Corona bringt die Rezession

ifo-Geschäftsklima und BIP Y/Y
Index bzw. % zum Vorjahresquartal

    6                                                                                                       110   • Bis vor kurzem standen die Zei-
                                                                                                                    chen für die deutsche Konjunk-
                                                                                                                    tur auf „Bodenbildung“. Nach
    4                                                                                                       105     den teils schlechten Zahlen
                                                                                                                    2019 gab es sowohl einen An-
                                                                                                                    stieg des ifo Geschäftsklimas
    2                                                                                                       100     als auch leicht bessere Zahlen
                                                                                                                    für das BIP-Wachstum in Q3
                                                                                                                    und Q4 2019.
    0                                                                                                       95
                                                                                                                  • Nun zieht die Covid-19-Epide-
                                                                                                                    mie einen Strich durch alle bis-
   -2                                                                                                       90      herigen Prognosen: Es ist zwar
                                                                                                                    weniger die Krankheit als die
                                                                                                                    Angst vor ihr und die dadurch
   -4                                                                                                       85      ausgelösten Maßnahmen. Aber
                                                                                                                    an der Wirkung gibt es kaum
                                                                                                                    Zweifel. Wir rechnen mit einem
   -6                                                                                                       80      Rückgang um je 0,2% in den
                                                                                                                    ersten beiden Quartalen. Dieser
                                                                                                                    Rückschlag kann bis Jahres-
   -8                                                                                                       75      ende 2020 nicht aufgeholt wer-
        07      08      09         10   11      12       13      14      15      16     17   18   19   20           den, so dass wir unsere Pro-
                                                                                                                    gnose für das Gesamtjahr von
                 BIP Y/Y                Ifo-Geschäftsklima (RECHTE SKALA)                                           0,4% auf -0,1% senken.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                             26
Endet die Phase der Niedriginflation?

Kernrate und Inflation für Nicht-Energie
Y/Y zum Vorjahresmonat

    3,0                                                                                                             • Bislang völlig offen sind die
                                                                                                                      Auswirkungen von Covid-19 für
                                                                                                                      die Inflation. Der deutliche
    2,5                                                                                                               Rückgang des Ölpreises auf
                                                                                                                      den tiefsten Stand seit rund
                                                                                                                      einem Jahr wird zu einer
    2,0                                                                                                               Entlastung führen.
                                                                                                                    • Auf der anderen Seite lassen
                                                                                                                      die zahlreichen Berichte über
    1,5
                                                                                                                      Werksstilllegungen darauf
                                                                                                                      schließen, dass die Zeit nahezu
                                                                                                                      unveränderter Preise bei
    1,0
                                                                                                                      Industriewaren bald zu Ende
                                                                                                                      sein könnte.
    0,5                                                                                                             • Da wir bislang keine hinreichen-
                                                                                                                      den Erkenntnisse über das Aus-
                                                                                                                      maß der Angebotsverknappung
    0,0                                                                                                               haben, hat unsere bisherige
                                                                                                                      Prognose für die Inflation von
                                                                                                                      1,5% für 2020 weiter Gültigkeit.
   -0,5                                                                                                               Für den Euroraum gilt ebenfalls
       1999             2002             2005             2008             2011         2014        2017     2020     weiterhin die Prognose von
                        Non-energy Industrial goods                 HICP ex Energy, Food, Alcohol, Tobacco            1,4%.

Quelle: Refinitv, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                               27
China im Handelsranking weit oben, Italien in den Top 10

Warenhandel, Ausfuhren                                                                     Warenhandel, Ausfuhren
Jahreswert 2019 in Mrd. Euro                                                               Jahreswert 2019 in Mrd. Euro

                                  Ausfuhren                                                                 Einfuhren

         USA                                                                    119       VR China                                              110

   Frankreich                                                             107           Niederlande                                        99

    VR China                                                         96                       USA                                     71

 Niederlande                                                        92                   Frankreich                              66

             UK                                                79                            Polen                          58

        Italien                                      68                                      Italien                        57

   Österreich                                        66                                 Tschechien                     48

        Polen                                        66                                    Schweiz                    46

     Schweiz                                    56                                       Österreich                   44

     Belgien                               46                                              Belgien                43

  Tschechien                              45                                                    UK               38

     Spanien                              44                                               Spanien          33

                  0                 40                    80                120                        0     40                       80         120

Quelle: Destatis, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                  28
Konjunkturprognosen

                                                                                 2017     2018   2019e   2020e

Deutschland
   BIP                                                                             2,5     1,5     0,6    -0,1
   Inflation                                                                       1,5     1,8     1,4     1,5
Euroland
   BIP                                                                             2,5     1,8     1,2     0,0
   Inflation                                                                       1,5     1,7     1,2     1,4
Großbritannien
   BIP                                                                             1,7     1,4     1,2     1,6
   Inflation                                                                       2,7     2,5     2,0     1,7
USA
  BIP                                                                              2,2     2,9     2,3     1,5
  Inflation                                                                        2,1     2,4     1,7     2,1
Japan
  BIP                                                                              1,9     0,3     0,8     0,5
  Inflation                                                                        0,5     1,0     0,5     1,1
China
  BIP                                                                              6,8     6,6     6,1     5,2
  Inflation                                                                        1,6     2,1     2,9     2,4
Welt
  BIP                                                                              3,7     3,8     2,9     3,0
  Inflation                                                                        3,0     3,1     2,8     3,1

Quelle: LBBW Research

03.03.2020     Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                          29
Agenda

01       Vorwort                                                                        Seite 03
02       Der übergeordnete Blick                                                        Seite 05
03       Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen             Seite 11
04       Makro                                                                          Seite 22
05       Zinsen                                                                         Seite 30
06       Devisen & Rohstoffe                                                            Seite 38
07       Fazit und Anhang                                                               Seite 51

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe          30
Zinsen

                                                                                        • Fed-Chef Powell hat auf den wachsenden Druck der
                                                                                          Finanzmärkte reagiert und per Eilerklärung bekundet, die
                                                                                          Fed werde „angemessen handeln“ um die Wirtschaft zu
                                                                                          stützen. In der Vergangenheit war diese Formulierung ein
                                                                                          Signal für eine baldige Zinssenkung.
                                                                                        • Der US-Rentenmarkt hat bereits für die nächste Fed-
                                                                                          Sitzung am 18.03. eine Zinssenkung eingepreist, bis Ende
                                                                                          2020 gar mehr als vier Zinsschritte. Wir halten diese
                                                                                          Erwartung für etwas zu ambitioniert und gehen insgesamt
                                                                                          für 2020 von Zinssenkungen um kumuliert 50 Bp aus.
                                                                                        • Auch mit Blick auf die EZB sind die Spekulationen auf
                                                                                          neuerliche Zinssenkungen wieder deutlich aufgelebt. Wir
                                                                                          halten einen Zinsschritt beim Einlagesatz auf -0,60 % für
                                                                                          realistisch, erwarten danach jedoch unveränderte Zinsen.
                                                                                        • Mit Blick auf die USD-Langfristzinsen schließen wir
                                                                                          kurzfristig einen Rutsch bis auf 1 % nicht aus, sehen
                                                                                          mittelfristig aber Potenzial für eine Gegenbewegung.
                                                                                        • Die 10-jährige Bundrendite könnte ihr Tief vom September
Elmar Völker
Tel: + 49 711 127–7 63 69                                                                 2019 erneut testen, sollte insgesamt jedoch in der bisher
elmar.voelker@LBBW.de                                                                     beobachteten Bodenbildungsformation bleiben. Unsere
                                                                                          Prognosen haben wir, ebenso wie für die USD-Zinsen,
03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe     gleichwohl nach unten angepasst.                          31
Leitzins EZB: Option einer Zinssenkung dürfte wieder auf
den Tisch kommen

Einlagesatz EZB                                                                                                                Pro & Contra
in %                                                                                                                           steigende Leitzinsen
0,10                                                                                                                   0,10    − Coronavirus liefert potenziell
                                                                                                                                 erhebliches Abwärtsrisiko für
0,00                                                                                                                   0,00      die Konjunktur.
                                                                                                                               − EZB: Risiken für die Konjunktur
-0,10                                                                                                                  -0,10     sind weiterhin abwärtsgerichtet.
                                                                                                                               − Langfristige Inflations-
-0,20                                                                                                                  -0,20     erwartungen laut EZB Survey of
                                                                                                                                 Professional Forecasters mit
-0,30                                                                                                                  -0,30     1,7 % auf Allzeittief.
                                                                                                                               o EWU-Inflation im Januar zum
-0,40                                                                                                                  -0,40     dritten Mal in Folge gestiegen,
                                                                                                                                 für das Frühjahr zeichnet sich
-0,50                                                                                                                  -0,50     aber ein erneuter Rückgang ab.
                                                                                                                               + Brexit-Risiken vorerst gebannt,
-0,60                                                                                                                  -0,60     Risiko eine wirtschaftlichen
                                                                                                                                 Einbruchs rückläufig.
-0,70                                                                                                                  -0,70   + Mehrzahl der Frühindikatoren
     2015              2016            2017            2018            2019               2020        2021                       hat sich im Februar weiter
                                                                                                                                 verbessert.
                               Einlagensatz              Prognose
                                                                                                                               + EWU-Arbeitslosenquote im
                                                            Historie                                      Prognose               Dezember mit 7,4 % nur noch
                                      Kurs aktuell Ø 2019 31.12.2019                    Ø H2    Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021
                                                                                                                                 knapp über Vorkrisentief.
Einlagesatz                                 -0,50     -0,43      -0,50                    -0,46     -0,60     -0,60    -0,60
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                             32
Bund 10 Jahre: Prognose gesenkt – Langfristzinsen
bleiben vorerst tief im negativen Bereich

Bund 10 Jahre                                                                                                                  Pro & Contra
in %                                                                                                                           steigende Renditen
1,0                                                                                                                     1,0    − Coronavirus-Ausbreitung
                                                                                                                                 befeuert Nachfrage nach
                                                                                                                                 Sicherheit.
                                                                                                                               − EZB erwirbt 2020 rechnerisch
0,5                                                                                                                     0,5      rund 30 % des Bruttoangebots
                                                                                                                                 an Euro-Staatsanleihen, nach
                                                                                                                                 17 % im Jahr 2019.
                                                                                                                               − EZB: Forward Guidance zeigt
0,0                                                                                                                     0,0      weiterhin Bias zu geldpolitischer
                                                                                                                                 Lockerung.
                                                                                                                               − Angebotsdruck am
                                                                                                                                 Staatsanleihemarkt nimmt im
-0,5                                                                                                                    -0,5     März ab.
                                                                                                                               − EWU-Kerninflation im Januar
                                                                                                                                 auf 1,1 % gesunken
                                                                                                                               + ifo-Geschäftsklima im Februar
-1,0                                                                                                                    -1,0     überraschend gestiegen.
    2015             2016             2017             2018             2019              2020         2021                    + Carry Trades auf der Zinskurve
                                                Bund 10 Jahre                  Prognose                                          nach jüngster Abflachung
                                                                                                                                 zunehmend unattraktiv.
                                                            Historie                                      Prognose
                                   Rendite aktuell Ø 2019 31.12.2019                    Ø H2    Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021     + Bundesanleihen für japanische
Bund-Rendite 10 Jahre                       -0,62     -0,22      -0,19                    -0,43     -0,50     -0,40    -0,25     Anleger in relativer Hinsicht
Quelle: Refinitiv, LBBW Research                                                                                                 zunehmend unattraktiv.
03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                            33
Leitzins USA: Zinssenkungspause dürfte durch erneute
Lockerung abgelöst werden

Federal Funds Target Rate                                                                                                    Pro & Contra
in % (Obergrenze des Zielbandes)                                                                                             steigende Leitzinsen
3,5                                                                                                                   3,5    − Coronavirus liefert potenziell
                                                                                                                               erhebliches neues Abwärtsrisiko
3,0                                                                                                                   3,0      für die Konjunktur.
                                                                                                                             − Fed zeigt sich unzufrieden mit
2,5                                                                                                                   2,5      anhaltender Unterschreitung
                                                                                                                               des Inflationsziels.
                                                                                                                             − Schrumpfende Investitionen
2,0                                                                                                                   2,0
                                                                                                                               belasten die US-Konjunktur.
                                                                                                                             − Powell: Fed wird „angemessen
1,5                                                                                                                   1,5      handeln“, um die Wirtschaft zu
                                                                                                                               stützen.
1,0                                                                                                                   1,0    + „Phase-1-Deal“ im
                                                                                                                               Handelskonflikt USA/China
0,5                                                                                                                   0,5      reduziert Abwärtsrisiken für die
                                                                                                                               Konjunktur.

0,0                                                                                                                   0,0    + Geldpolitische Ausrichtung
                                                                                                                               akkomodierend trotz
   2015             2016             2017             2018             2019               2020       2021                      Arbeitslosenquote nahe
                                                   Fed Funds                Prognose                                           50-Jahrestief.
                                                                                                                             + Stimmung hat sich zu
                                                             Historie                                    Prognose              Jahresbeginn im
                                       Zins aktuell Ø 2019 31.12.2019                   Ø H2   Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021
                                                                                                                               Verarbeitenden Gewerbe und
Leitzins USA (Fed Funds)                      1,75      2,28      1,75                    2,07      1,25     1,25     1,25
                                                                                                                               im Dienstleistungssektor
Quelle: Refinitiv, LBBW Research
                                                                                                                               aufgehellt.
03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                           34
US-Treasuries 10 Jahre: Prognose gesenkt – mittelfristig
weiterhin Potenzial für moderaten Wiederanstieg

US-Treasuries 10 Jahre                                                                                                       Pro & Contra
in %                                                                                                                         steigende Renditen
3,5                                                                                                                   3,5    − Aussicht auf umfassende
                                                                                                                               Lösung des Handelskonflikts
                                                                                                                               USA/China bleibt mäßig.
3,0                                                                                                                   3,0    − Fed tritt seit August 2019
                                                                                                                               wieder als Netto-Käufer von
                                                                                                                               US-Treasuries auf.
2,5                                                                                                                   2,5    − Überarbeitung der
                                                                                                                               geldpolitischen Strategie
                                                                                                                               begünstigt noch längere
2,0                                                                                                                   2,0      Phasen mit Niedrigzinsen.
                                                                                                                             o Trump: Fiskalpolitik sorgt für
                                                                                                                               höheres Anleiheangebot vs.
                                                                                                                               Risiko politischer
1,5                                                                                                                   1,5      Unberechenbarkeit.
                                                                                                                             + Globaler Manufacturing PMI
                                                                                                                               zurück in der Expansionszone.
1,0                                                                                                                   1,0
   2015             2016             2017             2018             2019               2020       2021                    + Markt eskomptiert stärkeres
                                                                                                                               Absinken des Leitzinses als
                                             Treasury 10 Jahre                    Prognose                                     unsere Fed-Prognose.
                                                                                                                             + US-Staatstitel für ausländische
                                                            Historie                                     Prognose              Anleger unattraktiv
                                   Rendite aktuell Ø 2019 31.12.2019                    Ø H2   Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021
                                                                                                                               (währungsgesichert) wegen
US-Treasuries 10 Jahre                       1,09      2,14      1,92                     1,79      1,20     1,40     1,60
                                                                                                                               sehr flacher Zinskurve.
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                           35
Zinsen

Internationaler Vergleich 10-Jahres-Swapsätze

  3,50                                                                                                    3,50

  3,00                                                                                                    3,00

  2,50                                                                                                    2,50

  2,00                                                                                                    2,00

  1,50                                                                                                    1,50

  1,00                                                                                                    1,00

  0,50                                                                                                    0,50

  0,00                                                                                                    0,00

 -0,50                                                                                                    -0,50

 -1,00                                                                                                    -1,00
      2015                               2016                           2017            2018   2019   2020
                  EUR              CHF        JPY          GBP            USD

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                        36
Zinsprognosen
                                                                                        Prognose
                                          Preis aktuell             30.06.20            31.12.20   30.06.21*

Euroraum
EZB Hauptrefisatz                               0,00                   0,00               0,00        0,00
EZB Einlagesatz                                -0,50                  -0,60*             -0,60*      -0,60
3M Euribor                                     -0,43                  -0,50*             -0,50*      -0,50
Swap 2J                                        -0,46                  -0,40*             -0,40*      -0,40
Swap 5J                                        -0,40                  -0,35*             -0,30*      -0,20
Swap 10J                                       -0,20                  -0,10*              0,05*       0,20
Bund 2J                                        -0,81                  -0,70*             -0,70*      -0,70
Bund 5J                                        -0,79                  -0,70*             -0,65*      -0,55
Bund 10J                                       -0,61                  -0,50*             -0,40*      -0,25

USA
Fed Funds Target Rate                          1,75                   1,25*               1,25*      1,25
3M Euromarkt                                   1,46                   1,30*               1,30*      1,30
Swap 2J                                        0,94                   1,10*               1,25*      1,35
Swap 5J                                        0,98                   1,05*               1,25*      1,40
Swap 10J                                       1,13                   1,20*               1,40*      1,60
Treasury 2J                                    0,87                   1,00*               1,15*      1,25
Treasury 5J                                    0,91                   1,00*               1,20*      1,35
Treasury 10J                                   1,14                   1,20*               1,40*      1,60

Weitere Industriestaaten
Japan               3M Geldmarkt               -0,08                  -0,10              -0,10       -0,10
Japan               10Y Staatsanleihe          -0,11                  -0,05              -0,05       -0,05
UK                  3M Geldmarkt                0,67                   0,80              0,80*        0,80
UK                  10Y Staatsanleihe           0,41                  0,50*              0,60*        0,75
Schweiz             3M Geldmarkt               -0,74                  -0,70              -0,70       -0,70
Schweiz             10Y Staatsanleihe          -0,83                  -0,75*             -0,70*      -0,60
Änderungen zum Vormonat sind mit (*) gekennzeichnet

Quelle: Bloomberg, LBBW Research *=geänderte Prognosen seit der vorigen Ausgabe

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                          37
Agenda

01       Vorwort                                                                        Seite 03
02       Der übergeordnete Blick                                                        Seite 05
03       Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen             Seite 11
04       Makro                                                                          Seite 22
05       Zinsen                                                                         Seite 30
06       Devisen & Rohstoffe                                                            Seite 38
07       Fazit und Anhang                                                               Seite 51

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe          38
Devisen und Rohstoffe

                                                                                            • EURUSD: US-Dollar weist allgemeine Stärke auf
                                                                                            • EURGBP: „Boris Bounce“ hilft auch dem Pfund Sterling
                                                                                            • EURCHF: Aufwertung des Franken setzt sich fort
                                                                                            • EURJPY: Yen hält sich trotz Konjunktureinbruch in Q4
                                                                                            • USDCNY: Yuan immun gegen Covid-19
                                                                                            • Brent: Corona-Virus dämpft die Ölnachfrage
                                                                                            • Gold: Virus-Ängste lassen Gold haussieren

Matthias Krieger                             Dirk Chlench                               Dr. Frank Schallenberger
Tel: +49(711)127-73036                       Tel: + 49 711 127–7 61 36                  +49 / (0)711 / 127 – 7 7436
matthias.krieger@LBBW.de                     dirk.chlench@LBBW.de                       Frank.Schallenberger@LBBW.de

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                39
EURUSD: US-Dollar weist allgemeine Stärke auf

Wechselkurs Euro/Dollar                                                                                                      Pro & Contra
                                                                                                                             US-Dollar
1,3                                                                                                                 1,3      - Der Euro ist gemäß der Kauf-
                                                                                                                               kraftparität gegenüber dem US-
                                                                                                                               Dollar unterbewertet.
                                                                                                                             + Die Vereinigten Staaten werden
                                                                                                                               im Jahr 2020 mit einer Rate von
                                                                                                                               knapp 2 % zulegen und damit
1,2                                                                                                                 1,2
                                                                                                                               das Expansionstempo des
                                                                                                                               Euroraumes erneut hinter sich
                                                                                                                               lassen.
                                                                                                                             + Die US-Notenbank wird im Jahr
                                                                                                                               2020 ihr Zielband für den
1,1                                                                                                                 1,1        Tagesgeldsatz um 25 BP
                                                                                                                               herabsetzen und damit weniger
                                                                                                                               kräftig senken als allgemein
                                                                                                                               angenommen.
                                                                                                                             + Die Spekulanten wetten auf
1,0                                                                                                                 1,0        eine Abwertung des Euro.
   2015              2016            2017             2018            2019               2020        2021                    + Selbst abnehmende
                                                                                                                               geopolitische Risiken und gute
                                                    EURUSD                Prognose                                             Konjunkturnachrichten hatten
                                                                                                                               es in der Vergangenheit nicht
                                                            Historie                                     Prognose
                                      Kurs aktuell Ø 2019 31.12.2019                    Ø H2   Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021      vermocht, eine nachhaltige
EURUSD                                       1,11      1,12      1,12                     1,11      1,06     1,05     1,05     Euro-Aufwertung auszulösen.
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                       40
EURGBP: „Boris Bounce“ hilft auch dem Pfund Sterling

Wechselkurs Euro/Pfund                                                                                                       Pro & Contra
                                                                                                                             Pfund Sterling
0,95                                                                                                                 0,95    + Die BoE sollte ihren Leitzins im
                                                                                                                               Prognosezeitraum um 25 BP
                                                                                                                               auf 1,00 % anheben.
0,90                                                                                                                 0,90    + Nach Kaufkraftparität ist der
                                                                                                                               Euro gegenüber dem Pfund
                                                                                                                               Sterling hoch bewertet.
0,85                                                                                                                 0,85
                                                                                                                             + Der deutliche Wahlsieg der
                                                                                                                               Konservativen Partei hat ein
0,80                                                                                                                 0,80      Emporschnellen der
                                                                                                                               Stimmungsindikatoren bewirkt.
                                                                                                                             + Der britische Wohnimmobilien-
0,75                                                                                                                 0,75
                                                                                                                               markt ist zwar hoch bewertet.
                                                                                                                               Nichtsdestotrotz findet bei der
0,70                                                                                                                 0,70      Entwicklung der Hauspreise
                                                                                                                               eine Bodenbildung statt.

0,65                                                                                                                 0,65
    2015               2016            2017            2018            2019               2020       2021
                                                     EURGBP                Prognose
                                                            Historie                                     Prognose
                                      Kurs aktuell Ø 2019 31.12.2019                    Ø H2   Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021
EURGBP                                      0,87       0,88      0,85                     0,88      0,82     0,80     0,80
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                          41
EURCHF: Aufwertung des Franken setzt sich fort

Wechselkurs Euro/Franken                                                                                                     Pro & Contra
                                                                                                                             Schweizer Franken
1,30                                                                                                                1,30     + Die Schweiz weist sehr solide
                                                                                                                               Staatsfinanzen auf und erzielt
1,25                                                                                                                1,25       hohe Überschüsse in der
                                                                                                                               Handels- und Leistungsbilanz.
1,20                                                                                                                1,20     + Das Schweizer BIP legte in Q3
                                                                                                                               2019 mit 0,4% QoQ deutlich
1,15                                                                                                                1,15       stärker zu als erwartet.
                                                                                                                             – Die SNB behält ihre expansive
1,10                                                                                                                1,10       Geldpolitik zur Schwächung des
                                                                                                                               Franken bei. Der Einlagesatz
1,05                                                                                                                1,05       verharrt bei -0,75%.
                                                                                                                             – Die SNB bekundet ihre
1,00                                                                                                                1,00       Bereitschaft, bei Bedarf am
                                                                                                                               Devisenmarkt zur Schwächung
0,95                                                                                                                0,95       des Franken zu intervenieren.
                                                                                                                             – Die EU könnte der Schweiz den
0,90                                                                                                                0,90       Zugang zum EU-Binnenmarkt
    2015              2016            2017             2018            2019              2020        2021                      beschränken, sollte keine
                                                                                                                               Einigung über das Rahmen-
                                                    EURCHF                Prognose                                             abkommen zwischen der EU
                                                                                                                               und der Schweiz erzielt werden.
                                                            Historie                                     Prognose
                                      Kurs aktuell Ø 2019 31.12.2019                    Ø H2   Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021    – Auf dem aktuellen Niveau
EURCHF                                      1,07       1,11      1,09                     1,10      1,08     1,10     1,12     sehen wir den Franken als hoch
Quelle: Refinitiv, LBBW Research                                                                                               bewertet an.
03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                           42
EURJPY: Yen hält sich trotz Konjunktureinbruch in Q4

Wechselkurs EURJPY                                                                                                           Pro & Contra
                                                                                                                             Japanischer Yen
150                                                                                                                 150      + Die Sorge um die Auswirkungen
                                                                                                                               der Covid-19-Epidemie auf die
145                                                                                                                 145        Weltwirtschaft erhöht die Risi-
                                                                                                                               koaversion an den Finanzmärk-
                                                                                                                               ten und stärkt aktuell den Yen.
140                                                                                                                 140
                                                                                                                             + Weitere US-Leitzinssenkungen
135                                                                                                                 135        sollten den Yen eher stützen.
                                                                                                                             - Im Schlussquartal 2019 brach
130                                                                                                                 130        Japans Wirtschaftsleistung um
                                                                                                                               1,6 % (QoQ) ein.
125                                                                                                                 125      - Eine Ausweitung von Covid-19
                                                                                                                               zur globalen Pandemie könnte
120                                                                                                                 120        auch Japans Wirtschaft stark in
                                                                                                                               Mitleidenschaft ziehen.
115                                                                                                                 115      - Das neue Konjunkturprogramm
                                                                                                                               wird die Staatsverschuldung
110                                                                                                                 110        (aktuell ca. 238 % d. BIP) noch
   2015               2016            2017             2018             2019             2020        2021                      rascher in die Höhe treiben.
                                                                                                                               Dies zwingt die BoJ, ihre Zinsen
                                                     EURJPY               Prognose                                             auf lange Sicht extrem niedrig
                                                                                                                               zu halten, um die staatliche
                                                             Historie                                   Prognose               Zahlungsfähigkeit zu sichern.
                                       Kurs aktuell Ø 2019  31.12.2019                  Ø H2   Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021
EURJPY                                     119,82    122,05     121,94                  119,85      122      125       125   - Aufgrund der Prognoserevision
Quelle: Refinitiv, LBBW Research                                                                                               bei EURUSD passen wir auch
                                                                                                                               EURJPY etwas nach unten an.
03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                        43
USDCNY: Yuan immun gegen Covid-19

Wechselkurs USDCNY                                                                                                          Pro & Contra Yuan

7,2                                                                                                               7,2       − Eine unkontrollierte Ausbreitung
                                                                                                                              von Covid-19 über ganz China
                                                                                                                              könnte die Wirtschaft der VR
7,0                                                                                                               7,0         stark belasten.
                                                                                                                            − Eine erneute Zuspitzung des
6,8                                                                                                               6,8         Handelsstreits würde auch den
                                                                                                                              CNY unter Druck bringen.
                                                                                                                            + Das Aushandeln des „Phase-
6,6                                                                                                               6,6         one-Deals“ stützt den CNY.
                                                                                                                              China hat zugesagt, den CNY
6,4                                                                                                               6,4         nicht aktiv zu schwächen.
                                                                                                                            + Da China vor dem Hintergrund
                                                                                                                              von Covid-19 seine Importver-
6,2                                                                                                               6,2         pflichtungen ggü. den USA aus
                                                                                                                              dem „Phase-1-Deal“ nur schwer
                                                                                                                              wird einhalten können, dürfte
6,0                                                                                                               6,0
                                                                                                                              die chinesische Regierung
   2015              2016            2017            2018              2019      2020              2021                       umso mehr darauf achten,
                                                    USDCNY               Prognose                                             zumindest den CNY zum USD
                                                                                                                              stabil zu halten. EURCNY
                                                             Historie                                   Prognose              dürfte damit eher fallen.
                                        Kurs aktuell Ø 2019 31.12.2019                  Ø H2   Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021
USDCNY                                        6,99    6,91     6,96                     7,03     6,98     7,00     7,15     + Aufgrund der Prognoserevision
EURCNY                                        7,78    7,73     7,82                     7,80     7,40     7,35     7,50       bei EURUSD passen wir auch
Quelle: Thomson Reuters, LBBW Research
                                                                                                                              EURCNY analog nach unten
                                                                                                                              an.
03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                       44
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 1/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q2        Progn. Q4       Einschätzung
                                             20               20

                                                                               Die brasilianische Zentralbank hat den Leitzinssatz erwartungsgemäß auf 4,25 %
 EURBRL                       4,96            4,30            4,20              gesenkt. Wir erwarten in den kommenden Monaten keine weiteren Zinssenkungen.
                                                                               Der brasilianische Real wurde zuletzt durch das deutlich angestiegene
                                                                                Leistungsbilanzdefizit und die zunehmende Risikoaversion des Marktes belastet.
                                                                               Diskussionen darüber, die Vergabe von EU-Mitteln an Prinzipien der
 EURHUF                       338             322              318              Rechtsstaatlichkeit zu binden, haben den ungarischen Forint belastet.
                                                                               Die Ratingagentur S&P hat den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Ungarns
                                                                                angehoben und erwartet wie die Regierung ein Wachstum von 3,5 % für 2020.
                                                                               Der mexikanische Peso leidet besonders stark unter dem Abzug von Kapital aus
 EURMXN                       21,8            22,5             23,5             risikobehafteten Anlagen.
                                                                               Mit der Leitzinssenkung der Notenbank im Februar 2020 auf jetzt 7,00 % hat sich
                                                                                die Zinsdifferenz zum Euro weiter verringert.
                                                                               Im Januar 2020 ist die Inflationsrate mit 4,4 % deutlich angestiegen. Dies wurde
 EURPLN                       4,33            4,30             4,20             größtenteils durch die Anhebung des Mindestlohnes zu Jahresbeginn verursacht.
                                                                               Wir erwarten dennoch keine restriktiven Maßnahmen von der polnischen Noten-
                                                                                bank, da sich das Wachstum im vierten Quartal 2019 auf 3,1 % abschwächte.
                                                                               Das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal 2019 überraschte mit einem
 EURRON                       4,81            5,10             5,20             deutlichen Anstieg auf 4,3 % (nach 3,0 % im vorhergehenden Quartal).
                                                                               Die rumänische Regierung versucht, die deutlichen Rentenerhöhungen zu kappen,
                                                                                um die Bonitätseinstufung als „Investmentgrade“ beizubehalten.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 02.03.2020, 11:22 Uhr

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                              45
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 2/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q2        Progn. Q4       Einschätzung
                                             20               20

                                                                               Die russische Notenbank senkte den Leitzinssatz im Februar 2020 zum sechsten
 EURRUB                       74,1            71,0            75,0              Mal in Folge auf nun 6,0 % und erwartet einen weiteren Rückgang der
                                                                                Inflationsrate. Diese ist im Januar 2020 auf 2,4 % zurückgegangen.
                                                                               Der fallende Ölpreis und der Syrienkonflikt belasten den russischen Rubel.
                                                                               Die türkische Notenbank setzte ihre Leitzinssenkungen im Februar 2020 weiter fort.
 EURTRY                       6,91            7,00            7,20             Trotz der positiven Entwicklung der türkischen Wirtschaft haben zuletzt die Abkehr
                                                                                der Investoren von risikobehafteten Assets und der sich verschärfende Konflikt in
                                                                                Syrien zu einer Abwertung der türkischen Lira geführt.
                                                                               Die südafrikanische Finanzminister kündigt die Kürzung von Gehältern im öffent-
 EURZAR                       17,3            17,0             16,1             lichen Dienst an, um die Verschuldung bis 2023 auf 67,8 % des BIP zu begrenzen.
                                                                               Die Ratingagentur Moody‘s zweifelt, dass der Haushalt wie geplant umgesetzt
                                                                                werden kann. Daher könnte Südafrika seinen „Investmentgrade“ verlieren.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 02.03.2020, 11:22 Uhr

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                            46
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 3/3

 Wechselkurs                  Spot         Progn. Q2        Progn. Q4        Einschätzung
                                              20               20

                                                                                 Angesichts eines drohenden Rückgangs der Weltkonjunktur und der im Januar
 EURAUD                        1,69            1,69             1,70              2020 erneut angestiegenen Arbeitslosenquote könnte die australische Notenbank
                                                                                  bei der anstehenden Notenbanksitzung eine Zinssenkung in Aussicht stellen. Damit
                                                                                  erwarten wir weiteren Abwertungsdruck auf den australischen Dollar.
                                                                                 Im Dezember 2019 überraschte das Wachstum der kanadischen Wirtschaft mit
 EURCAD                        1,48            1,49             1,51              einem Anstieg von 0,3 %.
                                                                                 Der Rückgang des Ölpreises im Zuge der Sorge um die Weltkonjunktur hat den
                                                                                  kanadischen Dollar zuletzt unter Druck gebracht.
                                                                                 Die Inflationsrate der tschechischen Krone setzte im Januar 2020 ihren Anstieg
 EURCZK                        25,5            25,2             25,0              weiter fort und erreichte dabei 3,6 %, was deutlich über dem oberen Rande des
                                                                                  Zielkorridor der Notenbank von 3,0 % liegt. Diese reagierte auf diese Entwicklung
                                                                                  mit einer überraschenden Anhebung des Leitzinssatzes auf 2,25 %.
                                                                                 Die Kerninflationsrate ist im Januar 2020 auf 2,9 % angestiegen und lag damit
 EURNOK                       10,40            9,70             9,60              deutlich über den Erwartungen. Dies könnte die norwegische Notenbank dazu
                                                                                  veranlassen, die Zinsanhebungen noch in diesem Jahr und damit früher als bisher
                                                                                  angenommen fortzusetzen.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 02.03.2020, 11:22 Uhr

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                 47
Brent: Corona-Virus dämpft Öl-Nachfrage

Ölpreis Brent & Prognose                                                                                                     Pro & Contra
in USD                                                                                                                       Brent Preisanstieg
                                                                                                                             + OPEC Output fällt von Okt. 18
120                                                                                                                   120      bis Jan. 20 um 3,2 mbpd.
110                                                                                                                   110    + OPEC+ dürfte bei Meeting am
                                                                                                                               5./6. März weitere Kürzungen
100                                                                                                                   100      (0,5-1,0 mbpd?) beschließen.

  90                                                                                                                  90     + US Sanktionen gegen Iran und
                                                                                                                               Venezuela.
  80                                                                                                                  80     + US Rig Count fiel 2019 um über
                                                                                                                               23 % auf 677.
  70                                                                                                                  70
                                                                                                                             − Corona-Virus dämpft globale
  60                                                                                                                  60       Konjunktur.
                                                                                                                             − Globale Ölnachfrage steigt
  50                                                                                                                  50       2019 um 1,0 mbpd und 2020
                                                                                                                               nur noch um 0,4 mbpd.
  40                                                                                                                  40
                                                                                                                             − US Output steigt 2019 um 1,2
  30                                                                                                                  30       mbpd und 2020 um 0,1 mbpd
                                                                                                                               auf Rekordhoch von 13 mbpd.
  20                                                                                                                  20
                                                                                                                             − Globale Ölnachfrage dürfte in
    2015              2016            2017             2018             2019              2020        2021                     Q1/2020 wegen Corona-Virus
                                                                                                                               um 0,4 mbpd (yoy) fallen.
                                       Ölpreis Brent (in USD/bbl)                        Prognose
                                                                                                                             − Durchschnittl. Angebots-
                                                            Historie                                    Prognose               überschuss am Ölmarkt in 2020
                                     Preis aktuell Ø 2019 31.12.2019                    Ø H2   Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021      (ohne weitere OPEC-Kürzung)
Brent (in USD/Barrel)                      51,69      64,20     66,31                    62,33       60       55        55     ca. 1,0 mbpd.
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                          48
Gold: Virus-Ängste lassen Gold haussieren

Goldpreis & Prognose                                                                                                      Pro & Contra
in USD                                                                                                                    Preisanstieg Gold
                                                                                                                          + Niedrige bzw. negative
1700                                                                                                             1700       Realrenditen in den wichtigsten
                                                                                                                            Währungsräumen.
1600                                                                                                             1600     + Corona-Virus schürt
                                                                                                                            Krisenängste.
1500                                                                                                             1500     + Fed dürfte bei expansiver
                                                                                                                            Geldpolitik bleiben.

1400                                                                                                             1400     + Notenbanken steigern Gold-
                                                                                                                            Käufe von Q1-Q3/19 um knapp
                                                                                                                            100 Tonnen bzw. 26 % ggü. Vj.
1300                                                                                                             1300     + ETF-Nachfrage steigt 2019
                                                                                                                            sehr stark um 323 Tonnen,
1200                                                                                                             1200       2020 bislang bereits weiteres
                                                                                                                            Plus um knapp 100 Tonnen.

1100                                                                                                             1100     − Nachfrage nach Schmuck und
                                                                                                                            Münzen/Barren fällt von Q1-
                                                                                                                            Q3/19 um 160 Tonnen (-12 %)
1000                                                                                                             1000       bzw. 80 Tonnen (-10 %) ggü. Vj.
    2015               2016            2017            2018            2019             2020       2021                   − Spekulanten mit höchster
                                                                                                                            Netto-Long-Position seit
                                      Goldpreis (in USD/Feinunze)                       Prognose                            September 2017 (740 Tonnen
                                                           Historie                                  Prognose               bzw. 39 Mrd. USD).
                                     Preis aktuell Ø 2019 31.12.2019                 Ø H2   Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021
Gold (in USD/Feinunze)                   1596,46 1393,23     1520,50                1478,60     1550     1600      1600
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                       49
Devisen- und Rohstoffprognosen

                                                                Prognose                                                                Prognose
                                   Preis aktuell    Jun 2020     Dez 2020       Jun 2021                     Preis aktuell   Jun 2020     Dez 2020    Jun 2021

  Rohstoffe                                                                                    Weitere Währungen

  Brent (in USD/Barrel)                   51,69          60              55              55    EURAUD                1,69        1,69          1,70       1,72

  Gold (in USD/Feinunze)               1596,46         1550           1600          1600       EURBRL                4,99        4,30          4,20       4,10

  Silber (in USD/Feinunze)                52,74          18              19              19    EURCAD                1,49        1,49          1,51       1,52

                                                                                               EURCZK               25,53       25,20         25,00      24,80

                                                                                               EURHUF              336,92      322,00        318,00     314,00
Wechselkurse Hauptwährungen
                                                                                               EURMXN               22,00       22,50         23,50      24,00

                                                                                               EURNOK               10,40        9,70          9,60       9,30

  EURUSD                                   1,11        1,06            1,05             1,05   EURPLN                4,33        4,30          4,20       4,10

  EURJPY                                 119,82      122,00         125,00        125,00       EURRON                4,81        5,10          5,20       5,30

  EURCHF                                   1,07        1,08            1,10             1,12   EURRUB               74,56       71,00         75,00      77,00

  EURGBP                                   0,87        0,82            0,80             0,80   EURTRY                6,93        7,00          7,20       7,40

  EURCNY                                   7,67        7,40            7,35             7,50   EURZAR               17,42       17,00         16,10      15,60

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                       50
Agenda

01       Vorwort                                                                        Seite 03
02       Der übergeordnete Blick                                                        Seite 05
03       Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen             Seite 11
04       Makro                                                                          Seite 22
05       Zinsen                                                                         Seite 30
06       Devisen & Rohstoffe                                                            Seite 38
07       Fazit und Anhang                                                               Seite 51

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe          51
Fazit: Konjunktur und Zinsen

Konjunktur                                                                              Zinsen

• Weltwirtschaft: Die Verunsicherung innerhalb der Weltwirtschaft aufgrund              •   US-Zinsen: Seit Jahresanfang 2020 ist die Rendite 10-jähriger
  der Auswirkungen von Covid-19 auf China und die globalen                                  Treasuries wegen neu aufgeflammter Konjunktursorgen und
  Wertschöpfungsketten sowie die bereits ergriffenen und wohl noch zu                       Zinssenkungsspekulationen erneut stark gesunken. Die Fed hat
  ergreifenden Schutz- und Quarantänemaßnahmen belasten den Konsum                          ihren Leitzins im Jahr 2019 drei Mal gesenkt und nun vorerst eine
  und die Investitionen weltweit.                                                           Zinssenkungspause eingelegt. Wir erwarten, dass die Fed ihre
• Vor diesem Hintergrund haben wir unsere BIP-Prognosen für eine Reihe                      Tagesgeldzielband um insgesamt 50 Basispunkte senken wird, der
  von Schlüsselländern und für die Weltwirtschaft insgesamt nach unten                      Markt nimmt bereits eine stärkere Zinssenkung vorweg. Der
  revidiert.                                                                                zurückliegende Verfall der Langfristzinsen sollte daher weitgehend
                                                                                            ausgereizt sein. Nach einer Phase der Bodenbildung erwarten wir
• Derzeit ist nicht absehbar, wie stark die Covid-Epidemie die Weltwirtschaft               unter der Voraussetzung einer Eindämmung der Coronavirus-
  in Mitleidenschaft ziehen wird. Grundsätzlich ist mit Blick auf die jüngste               Epidemie mittelfristig einen moderaten Wiederanstieg.
  Ausbreitung von Covid-19 aber von einem nur schwachen Wachstum der
  Weltwirtschaft im ersten Halbjahr 2020 auszugehen.                                    •   EUR-Zinsen: Die langfristigen EUR-Zinsen (Bund) sind im Jahr
                                                                                            2019 auf neue Allzeittiefs gesunken. Anschließende Korrektur-
• USA: Die US-Wirtschaft legte im vierten Quartal 2019 mit einer auf das                    tendenzen sind bereits wieder beendet. Eine anhaltende
  Jahr hochgerechneten Rate (Jahresrate) von 2,1 % gegenüber dem                            Konjunkturschwäche hält die historischen Tiefstände in Reichweite.
  Vorquartal zu, nach einer Rate von ebenfalls 2,1 % im dritten Quartal 2019.               Wegen der Konjunkturrisiken sowie niedriger Inflationserwartungen
  Sowohl die Investitionen in Ausrüstungen als auch die Investitionen in                    behält die EZB ihre geldpolitische Lockerungsneigung bei, der
  Nicht-Wohnbauten nahmen im vierten Quartal 2019 erneut ab, Im                             Einlagesatz dürfte im Jahr 2020 ein weiteres Mal auf dann -0,60 %
  Gesamtjahr 2019 wuchs die US-Wirtschaft mit einer Rate von 2,3 % und                      gesenkt werden. Zudem dürfte die EZB auf absehbare Zeit netto
  damit stärker als jeder andere G10-Staat. Nach unserer Prognose wird die                  Anleihen kaufen, was auf die Langfristzinsen drückt. Eine
  US-Wirtschaft im Jahr 2020 mit einer Rate von knapp 2 % zulegen                           geldpolitische Wende ist auf absehbare Zeit vom Tisch. Die
                                                                                            Langfristzinsen (10Y Bund) dürften zunächst unweit ihrer Allzeittiefs
                                                                                            seitwärts tendieren. Im Jahresverlauf 2020 ergibt sich im Zuge einer
                                                                                            konjunkturellen Stabilisierung Potenzial für einen moderaten Anstieg.
                                                                                            Ein Ende der Negativzinsphase ist indes auf absehbare Zeit nicht in
                                                                                            Sicht.
03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                            52
Fazit Wechselkurse Hauptwährungen

USD, GBP, CHF                                                                           JPY, CNY

+ EURUSD: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Selbst abnehmende                              • EURJPY/USDJPY: Zu erwartende weitere US-Zinssenkungen dürf-
  geopolitische Risiken und gute Konjunkturnachrichten aus dem                            ten dem Yen zwar zugute kommen und auch die aktuelle Zunahme
  Euroraum hatten es in der Vergangenheit nicht vermocht, eine                            der Risikoaversion aufgrund des Corona-Virus stützt den Yen.
  nachhaltige Euro-Aufwertung auszulösen. Im Jahr 2020 werden die                       • Die wirtschaftliche Dynamik in Japan bleibt aber sehr verhalten.
  Vereinigten Staaten nun nach unserer Prognose mit einer Rate von                        Dass es Japans Regierung für notwendig erachtete, erneut ein
  knapp 2 % zulegen und damit das Expansionstempo des Euro-                               Konjunkturprogramm aufzulegen, unterstreicht nur, dass die
  raumes hinter sich lassen. Die Spekulanten wetten weiterhin auf eine                    japanische Wirtschaft weiterhin „unrund“ läuft. Zudem wäre eine
  Abwertung des Euro.                                                                     Coronavirus-Pandemie „Gift“ auch für Japans Wirtschaft.
• EURGBP: Die Konservativen sind aus der Neuwahl des Unter-                             • Das Konjunkturprogramm wird die exorbitante Staatsverschuldung
  hauses als deutlicher Sieger hervorgegangen. Dies hat die                               von aktuell 238 % des BIP noch rascher in die Höhe treiben. Dies
  Unternehmensstimmung sprunghaft verbessert und damit die Bank                           zwingt die BoJ geradezu, ihre Zinsen auf lange Sicht extrem niedrig
  of England von einer Leitzinssenkung abgehalten. Das Risiko eines                       zu halten, um die staatliche Zahlungsfähigkeit zu sichern. Für den
  „Hard Brexit“ ist indes nicht gebannt. Sollte in der bis Ende 2020 vor-                 Yen ist dies eher eine zusätzliche Belastung.
  gesehenen Übergangsphase kein Abschluss eines Freihandelsab-
  kommens gelingen, wird der Handel zwischen der EU und UK nach                         • Sollte sich im Handelsstreit gemäß unserem Hauptszenario im US-
  den WTO-Standards erfolgen, was einem „Hard Brexit“ gleichkommt.                        Wahljahr 2020 vorerst eine Beruhigung einstellen und die Corona-
                                                                                          virus-Epidemie eher glimpflich verlaufen, dürften sich auch die
• EURCHF: Der Schweizer Franken ist angesichts diverser Risiken                           Sorgen um die Weltwirtschaft wieder verringern. Damit sollte auch
  weiterhin als „sicherer Hafen“ gefragt. Zudem sorgte die allgemeine                     wieder mehr Kapital aus dem Yen in andere Währungen fließen.
  Schwäche des Euro für eine weitere Aufwertung des Franken ggü.
  der Gemeinschaftswährung. Der Franken bleibt u.E. hoch bewertet.                      • EURCNY/USDCNY: Der Abschluss des „Phase-1-Deals“ zwischen
                                                                                          den USA und China stützt derzeit den CNY. Wir gehen daher
                                                                                          zunächst von einer Seitwärtsbewegung bei USDCNY aus. Da wir
                                                                                          gleichzeitig einen zum USD etwas festeren Euro sehen, dürfte
                                                                                          Letzterer auch zum Yuan noch über Erholungspotenzial verfügen.

03.03.2020   Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                         53
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