Corporate Treasury Radar März 2020 - Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen Erstellt am: #RELEASE_DATE# - Die LBBW
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03.03.2020 Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe Corporate Treasury Radar März 2020 Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen Erstellt am: #RELEASE_DATE#
Marktkonferenz / Webinar Sehr geehrte Damen und Herren, Webinar-Termine: im Anschluss an die Veröffentlichung des Corporate Treasury Radar präsentieren wir Dienstag, 03.03.2020, 15:30 Uhr Ihnen jeweils am Dienstag um 15.30 Uhr die wesentlichen Inhalte in Form eines Dienstag, 07.04.2020, 15:30 Uhr Webinars. Dienstag, 05.05.2020, 15:30 Uhr Dienstag, 02.06.2020, 15:30 Uhr Bitte nutzen Sie für die Einwahl folgende Zugangsdaten: Dienstag, 07.07.2020, 15:30 Uhr Dienstag, 04.08.2020, 15:30 Uhr Telefonnummer: +49 69201744220 Dienstag, 01.09.2020, 15:30 Uhr Zugangscode: 65919068# Dienstag, 06.10.2020, 15:30 Uhr Dienstag, 03.11.2020, 15:30 Uhr Link zum Webinar: Dienstag, 01.12.2020, 15:30 Uhr https://lbbw.anywhereconference.com?Conference=315566387&PIN=65919068&UserA udioMode=DATA Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wünschen Ihnen ein interessantes Webinar. Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen Ihr LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 2
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen Seite 11 04 Makro Seite 22 05 Zinsen Seite 30 06 Devisen & Rohstoffe Seite 38 07 Fazit und Anhang Seite 51 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 3
Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, im Handumdrehen haben die Finanzmärkte Ende Februar von erhöhter Risikoaversion in den Panikmodus geschaltet. Auslöser war, dass das Corona-Virus aus China heraus auf Südkorea und Italien übergriffen hat. Auch in Deutschland haben sich lokale Ansteckungsketten etabliert. Die Nachrichtenlage ändert sich dabei im Stundentakt, so dass sich Prognosen fast verbieten. Damit hat sich leider unser Optimismus des Vormonats als ungerechtfertigt erwiesen. Zwar sind die tatsächlichen Erkrankungen und Sterbefälle bei allem mensch- lichen Leid bislang überschaubar und nicht höher als während saisonüblicher Grippewellen. Aber die Maß- nahmen der Gesundheitsbehörden haben zu Einschränkungen des täglichen Lebens geführt, die vor einem Monat nicht absehbar waren. In China wurde eine ganze Provinz, in Italien immer noch ganze Ortschaften abgeriegelt. In Korea wurden Fabriken geschlossen, in Japan Schulen. Hierzulande dürften Menschen, die mit Infizierten in Kontakt standen, ihre Häuser tagelang nicht mehr verlassen. Messen und Veranstaltungen werden abgesagt. Die Angst ist groß und niemand kann sie den Menschen derzeit nehmen. So erklärt sich in meinen Augen letztlich auch die Reaktion der Finanzmärkte: Niemand weiß, was kommt. Angesichts des nahezu präzedenzlosen Kursverfalls an den Aktienmärkten wäre es unklug, erneut auf stabile Fundamentalfaktoren zu verweisen. Gewiss werden in Unternehmen und privaten Haushalten rund um den Globus zahlreiche Pläne revidiert. Dies ist ein massiver Angebotsschock, verstärkt durch einen Nachfrage- Head of Research rückgang. Resultat ist ein Rückgang der Wachstumsdynamik, der Deutschland, wo das Wachstum ohnehin Uwe Burkert gering war, in eine Rezession führt. Unser altes Risikoszenario ist daher jetzt das neue Hauptszenario, das Chefvolkswirt vormalige Hauptszenario ist das Best Case Szenario. Allerdings hat das Best Case Szenario mit 35% eine + 49 711 127–73462 deutlich höhere Wahrscheinlichkeit als zuvor, und das Risiko, dass es noch schlechter kommt, halten wir mit uwe.burkert@LBBW.de 5% für gering. Denn Finanzmärkte neigen zu Übertreibungen. Am Ende der Talfahrt wird es für risikobe- wusste Investoren wieder attraktive Einstiegschancen geben. Und die Sicherheit mancher Assetklassen hat ihren Preis. Vorerst dürfte indes Zurückhaltung angesagt sein, weshalb wir unsere Assetallokation nur behut- sam angepasst haben. Aber das Wichtigste bleibt zum Vormonat gänzlich unverändert: Bleiben Sie gesund! Ihr Uwe Burkert 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 4
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen Seite 11 04 Makro Seite 22 05 Zinsen Seite 30 06 Devisen & Rohstoffe Seite 38 07 Fazit und Anhang Seite 51 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 5
Der übergeordnete Blick - Performancerückblick: Auf Allzeithochs folgt der Ausverkauf. - Frühindikatoren: Massiver Einbruch der PMIs in China. - Die wichtigsten Termine im März: 12.3./18.3.: Sowohl die EZB als auch die Fed stehen angesichts massiver Marktturbulenzen und Konjunkturrisiken wegen des Coronavirus unter Druck, ihre Geldpolitik erneut zu lockern. Fed-Chef Powell hat bereits die Handlungsbereitschaft der US-Währungshüter signalisiert, während sich führende EZB-Ratsmitglieder bisher zurückhaltend äußern. - 03.03.: In den USA fällt am „Super Tuesday“ voraussichtlich eine erste wichtige Vorentscheidung in den Präsidentschaftsvorwahlen der Demokraten. Gewählt wird in 14 Bundesstaaten. Frank Klumpp, CFA Tel: +49 711 127–75894 frank.klumpp@LBBW.de - 15.3.: In Frankreich liefern die Kommunalwahlen einen wichtigen Stimmungstest für die Politik von Präsident Macron. 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 6
Auf Allzeithochs folgt der Ausverkauf Performance ausgewählte Assets in % Aktien Staaten Corporates Währungen Rohstoffe 10% 10% 5% 5% 0% 0% -5% -5% -10% -10% Performance 2020 YTD Performance seit Ende Januar *in Euro -15% -15% Senior Financial DAX S&P 500* Renten EM* Euro Pfandbriefe EURUSD USDJPY US Treasury* MSCI EM* Rohstoffe* Gold* Euro Corp HY Bundesanleihen Euro Peripherie Euro Corp IG Euro Stoxx 50 EURGBP Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 7
Chart des Monats: Chinesische Einkaufsmanager-Indizes massiv eingebrochen Einkaufsmanager-Indizes China in Indexpunkten • Die offiziellen chinesischen 70 70 Einkaufsmanager-Indizes sind im Februar auf Rekordtief- stände gefallen – niedriger als zu Zeiten der Finanzkrise 2008. 60 60 • Insbesondere im Dienst- leistungssektor, der sich in den vergangenen Jahren weit- gehend stabil im expansiven 50 50 Bereich oberhalb von 50 Punkten gehalten hatte, war der Absturz dramatisch. • Zwar ist eine Erholung in den 40 40 kommenden Monaten aufgrund sinkender Neuinfektionszahlen und der massiven staatlichen Unterstützung wahrscheinlich, 30 30 doch unterstreichen die Daten einmal mehr, dass die volks- wirtschaftlichen Auswirkungen im 1. Quartal massiv ausfallen 20 20 werden. 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 PMI Manufacturing (NBS) PMI Non-Manufacturing (NBS) Quelle: Refinitiv Datastream, LBBW Research Quelle: Refinitiv 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 8
Frühindikatoren: Corona-Virus steckt Einkaufsmanager an – vor allem in China Globale Einkaufsmanager-Indizes im Verarbeitenden Gewerbe 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Global JPM Global North America USA Canada Europe Eurozone Germany France Italy UK Asia/EM Japan China - official China - Caixin Brazil Russia India South Africa 60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40 Expansion Contraction Quelle: Bloomberg, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 9
Die wichtigsten Termine im März KW9 KW10 KW11 KW12 KW13 KW14 So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 3.3. "Super Tuesday" bei den US-Präsidentschaftsvorwahlen (u.a. Kalifornien, Texas) 6.3. US-Arbeitsmarktbericht Februar 11.3. US-Inflation Februar 12.3. EZB-Ratssitzung (mit Projektionen) 13.3. Rating Review Portugal (S&P) 15.3. Kommunalwahlen in Frankreich (1. Runde; 2. Runde am 22.03.) 16.3. Ecofin-Treffen 18.3. FOMC-Zinsentscheid (mit Projektionen) 20.3. Rating Review Spanien (S&P, Moody's®) Bundesverfassungsgericht urteilt zu EZB-Anleihekaufprogramm 24.3. 25.3. ifo-Geschäftsklima März EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs 26./27.3. EWU-Inflation März 31.3. • Sowohl Die EZB als auch die Fed stehen angesichts massiver • In den USA fällt am „Super Tuesday“ voraussichtlich eine erste Marktturbulenzen und Konjunkturrisiken wegen des Coronavirus wichtige Vorentscheidung in den Präsidentschaftsvorwahlen der unter Druck, ihre Geldpolitik erneut zu lockern. Fed-Chef Powell hat Demokraten. Gewählt wird in 14 Bundesstaaten. bereits die Handlungsbereitschaft der US-Währungshüter • In Frankreich liefern die Kommunalwahlen einen wichtigen signalisiert, während sich führende EZB-Ratsmitglieder bisher Stimmungstest für die Politik von Präsident Macron. zurückhaltend äußern. • Die Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU über ein • Das Bundesverfassungsgericht dürfte „mit einigen Bauchschmerzen“ Handelsabkommen sollten langsam in Gang kommen. seine Zustimmung zum EZB-Anleihekaufprogramm erteilen. 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 10
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen Seite 11 04 Makro Seite 22 05 Zinsen Seite 30 06 Devisen & Rohstoffe Seite 38 07 Fazit und Anhang Seite 51 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 11
Sonderthema: Covid-19-Ausbreitung dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen • Die Zuwachsrate, der mit dem neuen Corona-Virus „SARS-CoV-2“ Infizierten, hat sich in China zuletzt deutlich verlangsamt, aber die Zahl steigt weiter an. • Die Weltgesundheitsorganisation schätzt das Risiko einer globalen Ausbreitung des Virus inzwischen als „sehr hoch“ ein. • Die von diesem Virus verursachte „Covid-19“-Krankheit ist nun auch in Europa angekommen. • Italien stellte bereits eine Reihe norditalienischer Gemein- den unter Quarantäne. Die Gefahr einer weiteren Ausbrei- tung des Erregers von Italien aus ist deutlich gestiegen. • Wir haben unsere BIP-Prognosen für China, Deutschland/ Euroraum, USA, Japan, UK und die Weltwirtschaft insge- samt vor diesem Hintergrund nach unten revidiert. Matthias Krieger Tel: + 49 711 127–7 30 36 Matthias.krieger@LBBW.de 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 12
SARS-CoV-2 breitet sich über Ländergrenzen aus Betroffene Länder und Zahl der mit dem neuen Corona-Virus SARS-CoV-2 Infizierten Fallzahlen per 02.03.2020 • Die Zahl der mit SARS-CoV-2- Infizierten steigt weltweit noch immer an. • Inzwischen sind nicht nur China und Nachbarländer wie Südko- rea und Japan betroffen, son- dern signifikant auch Länder in Europa. • Vor allem Italien sticht hier he- raus. Eine Reihe norditalieni- scher Gemeinden musste be- reits unter Quarantäne gestellt Neuinfizierte werden. in China • Die Weltgesundheitsorganisa- tion (WHO) stuft das Risiko einer weiteren Ausbreitung von SARS-CoV-2 auf globaler Ebe- ne inzwischen als „sehr hoch“ ein. • Immerhin: In China nehmen die Zahlen der Neuinfizierten der- zeit signifikant ab. • Ist das schon der erhoffte Quelle: https://www.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6 Beginn eines Abebbens der Epidemie? 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 13
SARS-CoV-2 in China noch stark auf Provinz Hubei konzentriert China: Zahl der Infizierten Fallzahlen per 01.03.2020 • Diesbezügliche Hoffnungen sollten u.E. noch nicht allzu hoch gesteckt werden. • Denn nach neueren Analysen folgt der Erreger SARS-CoV-2 wohl keinem saisonalen Trend. Anders als bei der bekannten Influenza kann man daher auch nicht von einem Abebben der Infektion im Frühling ausgehen. • Dies ist eine schlechte Nach- richt. Denn die bisherigen Erfolge Chinas bei der Ein- dämmung des Virus auf die Provinz Hubei könnten sich so als temporär erweisen. • Auch die noch niedrigen Infek- tionszahlen in anderen chine- sischen Provinzen könnten bei ungünstiger Entwicklung also jederzeit rasch ansteigen. • Für Entwarnung in China ist Quelle: https://www.esri.com/arcgis-blog/products/product/mapping/mapping-coronavirus-responsibly/; WHO „Situation Report 41“ es jedenfalls noch zu früh. 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 14
SARS-CoV-2: Unsere neuen Szenarien Szenarien Auswirkungen Positivszenario Rückläufige Ansteckungszahlen in China, Der Expansionspfad der Weltwirtschaft Eindämmungsmaßnahmen außerhalb 35 % flacht ab, bleibt aber aufwärts gerichtet, Chinas greifen langsam, V-förmige Erholung nach schwachem Q1, Abklingen der Epidemie ab März/April Chinesisches Wachstum bei knapp 5%, Hauptszenario Ausbreitung in vielen Regionen der Welt, Epidemie noch „unter Kontrolle“ - flammt 60 % aber an verschiedenen Orten immer Rezession in Deutschland und Euroraum Ausgangssituation wieder auf, Chinesisches Wachstum fällt unter 4% Eindämmungsmaßnahmen belasten Konjunktur spürbar Negativszenario 5% Weltweite Verbreitung, Weltweite Rezession Pandemie „außer Kontrolle“ 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 15
China: Hauptszenario BIP-Wachstum in China mit LBBW-Prognosen in % Y-Y • In unserem Hauptszenario 12 12 leidet China zunächst einmal direkt unter der Epidemie. • Darüber hinaus werden nun 10 10 aber auch andere Länder von der Ausbreitung der Infektion in Mitleidenschaft gezogen. 8 8 • Auch darunter leidet die chine- sische Wirtschaft, z.B. durch einen Rückgang der Nachfrage 6 6 auch nach chinesischen Ex- portprodukten aus anderen betroffenen Staaten. • Hinzu kommt, dass sich die 4 4 Infektion in China auch über den Frühling hinaus weiter ausbreiten könnte, da die 2 2 Erkrankung wohl keinem saisonalen Muster folgt. • Wir revidieren unsere BIP- 0 0 Prognose für China im Jahr 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 2020 daher noch einmal von China: BIP (% YY) 5,2 % auf nunmehr 3,9 %. Quelle: Refinitiv Datastream, LBBW Research Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 16
Asiatische Länder z.T. sehr eng mit China verflochten Anteil Chinas am Außenhandel in % des Außenhandels 2019 • Vor allem asiatische Schwellen- länder sind wirtschaftlich sehr eng mit China verflochten. • Die von uns prognostizierte Wachstumsabschwächung im Reich der Mitte zieht folglich auch die asiatische Nachbarre- gion in Mitleidenschaft und führt hier zu reduzierten Wachstums- raten des BIP. • Noch offen bleibt, wie stark diese Länder direkt von einer Ausbreitung der Epidemie auf ihr Staatsgebiet betroffen sein werden. Quelle: GTAI, IWF, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 17
Tourismus in Asien von Covid-19 stark negativ betroffen Ausgaben von Übersee-Touristen 2019 in % des BIP • Ein direkter Belastungsfaktor ist der Einbruch des Tourismus in der Region. • Vor allem für Kambodscha, „stark betroffen“ Thailand und Hongkong stellt (> 10 % d. BIP) dieser eine wichtige Einnahme- quelle dar. • Die Epidemie wirkt sich hier über diesen Transmissions- „signifikant betroffen“ kanal direkt und deutlich (> 5 % d. BIP) wachstumsdämpfend aus. „moderat betroffen“ (< 5 % d. BIP) Quelle: Capital Economics 02/2020, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 18
Rohstoffpreise haben mit kräftigen Kursverlusten reagiert HWWA Index „ex Energy“ und Ölpreis (Brent) indexiert 102 102 • Produktionseinschränkungen im 100 100 Zuge von Schutz- und Quaran- 98 98 tänemaßnahmen sowie Ängste vor einer Rezession belasten 96 96 auch die Rohstoffpreise. 94 94 92 92 • Da viele Emerging Markets 90 90 stark abhängig vom Export von Rohstoffen sind, wirkt sich die 88 88 Epidemie somit auch wachs- 86 86 2018 2019 2020 tumsdämpfend auf EM in Afrika und Lateinamerika bzw. auf die 140 140 Ölexporteure aus. 130 130 • Vor dem hier geschilderten 120 120 Hintergrund wird daher auch 110 110 eine Revision unserer BIP- 100 100 Prognose für die Emerging Markets ex China notwendig. 90 90 80 80 • Wir nehmen diese für 2020 70 70 b.a.W. von 3,6 % auf 3,1 % 2018 2019 2020 nach unten. HWWI Rohstoffpreise ex Energy (USD-Basis; indexiert) MAV 3M Ölpreis Brent (USD-Basis; indexiert) MAV 3M Quelle: Refinitiv Datastream, LBBW Research Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 19
Zulieferketten: Alle leiden unter Covid-19 Anteil ausländischer Wertschöpfung an den Exporten Werte „value added“ von 2010 in % • Globale Wertschöpfungsketten könnten durch die Epidemie empfindlich getroffen werden. • Denn alle Wirtschaftsräume von globaler Bedeutung sind mehr oder weniger von Zulieferungen aus anderen Staaten abhängig. • Z.B. können viele Exporte nur durchgeführt werden, wenn zuvor Bauteile aus anderen Ländern importiert wurden. Störungen in diesen Zuliefer- ketten schlagen rasch wachs- tumsdämpfend auf alle in die- ses Netzwerk integrierte Staaten durch. • Dies gilt auch für Länder der EU, wie z.B. Deutschland. • Branchen wie die Elektronik- industrie, die Autoindustrie oder der Maschinenbau sind sehr stark von diesem Netzwerk ab- hängig. Quelle: UNCTAD, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 20
Covid-19 dämpft Weltkonjunktur Prognoserevisionen • Vor diesem Hintergrund haben wir im Rahmen unseres neuen Hauptszenarios die BIP-Wachstumsprognosen für 2020 für alle Länder nach unten revidiert: China: von 5,2 % auf 3,9 % USA: von 1,9 % auf 1,5 % Deutschland: von 0,4 % auf -0,1 % Euroraum: von 0,8 % auf 0,0 % Großbritannien: von 1,6 % auf 0,8 % Japan: von 0,5 % auf 0,2 % Weltwirtschaft: von 3,0 % auf 2,4 % Quelle: LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 21
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen Seite 11 04 Makro Seite 22 05 Zinsen Seite 30 06 Devisen & Rohstoffe Seite 38 07 Fazit und Anhang Seite 51 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 22
Makro • USA: Bernie Sanders liegt im Rennen um demokratische Präsidentschaftskandidatur vorne • US-Konjunktur bis jetzt in robuster Verfassung • Deutschland: Corona bringt die Rezession Dirk.Chlench Dr. Jens-Oliver Niklasch Matthias Krieger Tel: + 49 711 127–7 61 36 Tel: + 49 711 127–7 63 71 Tel: + 49 711 127–7 30 36 dirk.chlench@LBBW.de jens-oliver.niklasch@LBBW.de Matthias.krieger@LBBW.de 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 23
USA: Wer wird Präsidentschaftskandidat der Demokraten? Bernie Sanders liegt im Rennen vorne Wetteinsatz in US-Cent für 1 US-Dollar im Gewinnfall • Senator Bernie Sanders gilt spätestens seit seinem Sieg bei dem Caucus im Bundesstaat Nevada als Favorit für die demokratische Präsident- schaftskandidatur. • Nach einigen Startschwierig- keiten haben sich die Chancen von Joe Biden wieder deutlich verbessert. • Pete Buttiegieg, zum Auftakt in Iowa noch Überraschungs- sieger, hat sich inzwischen aus dem Rennen zurückgezogen. • Dieser Schritt wird als Versuch bewertet, das demokratische Establishment gegen eine erfolgreiche Kampagne von Sanders zu einigen. Quelle: www.predictit.com, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 24
US-Konjunktur bislang in robuster Verfassung US-BIP und ISM Composite-Index US-Inflation Y/Y annualisiert, saisonbereinigt Monatswerte, saisonbereinigt 6 8 62 5 6 59 4 56 4 2 53 3 0 50 2 -2 47 1 -4 44 0 -6 41 -1 -8 38 -2 -10 35 Q1 2006 Q1 2008 Q1 2010 Q1 2012 Q1 2014 Q1 2016 Q1 2018 Q1 2020 -3 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 GDP Q/Q annualized "Composite ISM" (RHS) CPI Y/Y CPI core rate ex food&energy Y/Y • Zuletzt wiesen die Frühindikatoren in den USA per saldo wieder • Die Inflationsrate in den USA war zuletzt aufwärts gerichtet. Im Ja- aufwärts. Allerdings sind die möglichen Folgen der Corona-Epidemie nuar lag die Inflation (urban sample) bei 2,5%. Die Kernrate ex in dieser Sicht noch nicht enthalten. Insofern ist die US-Wirtschaft Food&Energy lag mit 2,3% etwas darunter. einem ähnlichen Risiko ausgesetzt wie die übrigen Industrieländer, • Auch für die Inflation gilt, dass der Effekt von Covid-19 unsicher ist. wenngleich die Ansteckungsziffern in den USA bislang gering sind. Sinkende Ölpreise führen zu nachlassendem Inflationsdruck, aber Quelle: Refinitiv, LBBW Research die güterseitige Angebotsverknappung dürfte den Preisdruck erhöhen. 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 25
Deutschland: Corona bringt die Rezession ifo-Geschäftsklima und BIP Y/Y Index bzw. % zum Vorjahresquartal 6 110 • Bis vor kurzem standen die Zei- chen für die deutsche Konjunk- tur auf „Bodenbildung“. Nach 4 105 den teils schlechten Zahlen 2019 gab es sowohl einen An- stieg des ifo Geschäftsklimas 2 100 als auch leicht bessere Zahlen für das BIP-Wachstum in Q3 und Q4 2019. 0 95 • Nun zieht die Covid-19-Epide- mie einen Strich durch alle bis- -2 90 herigen Prognosen: Es ist zwar weniger die Krankheit als die Angst vor ihr und die dadurch -4 85 ausgelösten Maßnahmen. Aber an der Wirkung gibt es kaum Zweifel. Wir rechnen mit einem -6 80 Rückgang um je 0,2% in den ersten beiden Quartalen. Dieser Rückschlag kann bis Jahres- -8 75 ende 2020 nicht aufgeholt wer- 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 den, so dass wir unsere Pro- gnose für das Gesamtjahr von BIP Y/Y Ifo-Geschäftsklima (RECHTE SKALA) 0,4% auf -0,1% senken. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 26
Endet die Phase der Niedriginflation? Kernrate und Inflation für Nicht-Energie Y/Y zum Vorjahresmonat 3,0 • Bislang völlig offen sind die Auswirkungen von Covid-19 für die Inflation. Der deutliche 2,5 Rückgang des Ölpreises auf den tiefsten Stand seit rund einem Jahr wird zu einer 2,0 Entlastung führen. • Auf der anderen Seite lassen die zahlreichen Berichte über 1,5 Werksstilllegungen darauf schließen, dass die Zeit nahezu unveränderter Preise bei 1,0 Industriewaren bald zu Ende sein könnte. 0,5 • Da wir bislang keine hinreichen- den Erkenntnisse über das Aus- maß der Angebotsverknappung 0,0 haben, hat unsere bisherige Prognose für die Inflation von 1,5% für 2020 weiter Gültigkeit. -0,5 Für den Euroraum gilt ebenfalls 1999 2002 2005 2008 2011 2014 2017 2020 weiterhin die Prognose von Non-energy Industrial goods HICP ex Energy, Food, Alcohol, Tobacco 1,4%. Quelle: Refinitv, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 27
China im Handelsranking weit oben, Italien in den Top 10 Warenhandel, Ausfuhren Warenhandel, Ausfuhren Jahreswert 2019 in Mrd. Euro Jahreswert 2019 in Mrd. Euro Ausfuhren Einfuhren USA 119 VR China 110 Frankreich 107 Niederlande 99 VR China 96 USA 71 Niederlande 92 Frankreich 66 UK 79 Polen 58 Italien 68 Italien 57 Österreich 66 Tschechien 48 Polen 66 Schweiz 46 Schweiz 56 Österreich 44 Belgien 46 Belgien 43 Tschechien 45 UK 38 Spanien 44 Spanien 33 0 40 80 120 0 40 80 120 Quelle: Destatis, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 28
Konjunkturprognosen 2017 2018 2019e 2020e Deutschland BIP 2,5 1,5 0,6 -0,1 Inflation 1,5 1,8 1,4 1,5 Euroland BIP 2,5 1,8 1,2 0,0 Inflation 1,5 1,7 1,2 1,4 Großbritannien BIP 1,7 1,4 1,2 1,6 Inflation 2,7 2,5 2,0 1,7 USA BIP 2,2 2,9 2,3 1,5 Inflation 2,1 2,4 1,7 2,1 Japan BIP 1,9 0,3 0,8 0,5 Inflation 0,5 1,0 0,5 1,1 China BIP 6,8 6,6 6,1 5,2 Inflation 1,6 2,1 2,9 2,4 Welt BIP 3,7 3,8 2,9 3,0 Inflation 3,0 3,1 2,8 3,1 Quelle: LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 29
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Zinsen • Fed-Chef Powell hat auf den wachsenden Druck der Finanzmärkte reagiert und per Eilerklärung bekundet, die Fed werde „angemessen handeln“ um die Wirtschaft zu stützen. In der Vergangenheit war diese Formulierung ein Signal für eine baldige Zinssenkung. • Der US-Rentenmarkt hat bereits für die nächste Fed- Sitzung am 18.03. eine Zinssenkung eingepreist, bis Ende 2020 gar mehr als vier Zinsschritte. Wir halten diese Erwartung für etwas zu ambitioniert und gehen insgesamt für 2020 von Zinssenkungen um kumuliert 50 Bp aus. • Auch mit Blick auf die EZB sind die Spekulationen auf neuerliche Zinssenkungen wieder deutlich aufgelebt. Wir halten einen Zinsschritt beim Einlagesatz auf -0,60 % für realistisch, erwarten danach jedoch unveränderte Zinsen. • Mit Blick auf die USD-Langfristzinsen schließen wir kurzfristig einen Rutsch bis auf 1 % nicht aus, sehen mittelfristig aber Potenzial für eine Gegenbewegung. • Die 10-jährige Bundrendite könnte ihr Tief vom September Elmar Völker Tel: + 49 711 127–7 63 69 2019 erneut testen, sollte insgesamt jedoch in der bisher elmar.voelker@LBBW.de beobachteten Bodenbildungsformation bleiben. Unsere Prognosen haben wir, ebenso wie für die USD-Zinsen, 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe gleichwohl nach unten angepasst. 31
Leitzins EZB: Option einer Zinssenkung dürfte wieder auf den Tisch kommen Einlagesatz EZB Pro & Contra in % steigende Leitzinsen 0,10 0,10 − Coronavirus liefert potenziell erhebliches Abwärtsrisiko für 0,00 0,00 die Konjunktur. − EZB: Risiken für die Konjunktur -0,10 -0,10 sind weiterhin abwärtsgerichtet. − Langfristige Inflations- -0,20 -0,20 erwartungen laut EZB Survey of Professional Forecasters mit -0,30 -0,30 1,7 % auf Allzeittief. o EWU-Inflation im Januar zum -0,40 -0,40 dritten Mal in Folge gestiegen, für das Frühjahr zeichnet sich -0,50 -0,50 aber ein erneuter Rückgang ab. + Brexit-Risiken vorerst gebannt, -0,60 -0,60 Risiko eine wirtschaftlichen Einbruchs rückläufig. -0,70 -0,70 + Mehrzahl der Frühindikatoren 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 hat sich im Februar weiter verbessert. Einlagensatz Prognose + EWU-Arbeitslosenquote im Historie Prognose Dezember mit 7,4 % nur noch Kurs aktuell Ø 2019 31.12.2019 Ø H2 Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021 knapp über Vorkrisentief. Einlagesatz -0,50 -0,43 -0,50 -0,46 -0,60 -0,60 -0,60 Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 32
Bund 10 Jahre: Prognose gesenkt – Langfristzinsen bleiben vorerst tief im negativen Bereich Bund 10 Jahre Pro & Contra in % steigende Renditen 1,0 1,0 − Coronavirus-Ausbreitung befeuert Nachfrage nach Sicherheit. − EZB erwirbt 2020 rechnerisch 0,5 0,5 rund 30 % des Bruttoangebots an Euro-Staatsanleihen, nach 17 % im Jahr 2019. − EZB: Forward Guidance zeigt 0,0 0,0 weiterhin Bias zu geldpolitischer Lockerung. − Angebotsdruck am Staatsanleihemarkt nimmt im -0,5 -0,5 März ab. − EWU-Kerninflation im Januar auf 1,1 % gesunken + ifo-Geschäftsklima im Februar -1,0 -1,0 überraschend gestiegen. 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 + Carry Trades auf der Zinskurve Bund 10 Jahre Prognose nach jüngster Abflachung zunehmend unattraktiv. Historie Prognose Rendite aktuell Ø 2019 31.12.2019 Ø H2 Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021 + Bundesanleihen für japanische Bund-Rendite 10 Jahre -0,62 -0,22 -0,19 -0,43 -0,50 -0,40 -0,25 Anleger in relativer Hinsicht Quelle: Refinitiv, LBBW Research zunehmend unattraktiv. 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 33
Leitzins USA: Zinssenkungspause dürfte durch erneute Lockerung abgelöst werden Federal Funds Target Rate Pro & Contra in % (Obergrenze des Zielbandes) steigende Leitzinsen 3,5 3,5 − Coronavirus liefert potenziell erhebliches neues Abwärtsrisiko 3,0 3,0 für die Konjunktur. − Fed zeigt sich unzufrieden mit 2,5 2,5 anhaltender Unterschreitung des Inflationsziels. − Schrumpfende Investitionen 2,0 2,0 belasten die US-Konjunktur. − Powell: Fed wird „angemessen 1,5 1,5 handeln“, um die Wirtschaft zu stützen. 1,0 1,0 + „Phase-1-Deal“ im Handelskonflikt USA/China 0,5 0,5 reduziert Abwärtsrisiken für die Konjunktur. 0,0 0,0 + Geldpolitische Ausrichtung akkomodierend trotz 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Arbeitslosenquote nahe Fed Funds Prognose 50-Jahrestief. + Stimmung hat sich zu Historie Prognose Jahresbeginn im Zins aktuell Ø 2019 31.12.2019 Ø H2 Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021 Verarbeitenden Gewerbe und Leitzins USA (Fed Funds) 1,75 2,28 1,75 2,07 1,25 1,25 1,25 im Dienstleistungssektor Quelle: Refinitiv, LBBW Research aufgehellt. 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 34
US-Treasuries 10 Jahre: Prognose gesenkt – mittelfristig weiterhin Potenzial für moderaten Wiederanstieg US-Treasuries 10 Jahre Pro & Contra in % steigende Renditen 3,5 3,5 − Aussicht auf umfassende Lösung des Handelskonflikts USA/China bleibt mäßig. 3,0 3,0 − Fed tritt seit August 2019 wieder als Netto-Käufer von US-Treasuries auf. 2,5 2,5 − Überarbeitung der geldpolitischen Strategie begünstigt noch längere 2,0 2,0 Phasen mit Niedrigzinsen. o Trump: Fiskalpolitik sorgt für höheres Anleiheangebot vs. Risiko politischer 1,5 1,5 Unberechenbarkeit. + Globaler Manufacturing PMI zurück in der Expansionszone. 1,0 1,0 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 + Markt eskomptiert stärkeres Absinken des Leitzinses als Treasury 10 Jahre Prognose unsere Fed-Prognose. + US-Staatstitel für ausländische Historie Prognose Anleger unattraktiv Rendite aktuell Ø 2019 31.12.2019 Ø H2 Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021 (währungsgesichert) wegen US-Treasuries 10 Jahre 1,09 2,14 1,92 1,79 1,20 1,40 1,60 sehr flacher Zinskurve. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 35
Zinsen Internationaler Vergleich 10-Jahres-Swapsätze 3,50 3,50 3,00 3,00 2,50 2,50 2,00 2,00 1,50 1,50 1,00 1,00 0,50 0,50 0,00 0,00 -0,50 -0,50 -1,00 -1,00 2015 2016 2017 2018 2019 2020 EUR CHF JPY GBP USD Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 36
Zinsprognosen Prognose Preis aktuell 30.06.20 31.12.20 30.06.21* Euroraum EZB Hauptrefisatz 0,00 0,00 0,00 0,00 EZB Einlagesatz -0,50 -0,60* -0,60* -0,60 3M Euribor -0,43 -0,50* -0,50* -0,50 Swap 2J -0,46 -0,40* -0,40* -0,40 Swap 5J -0,40 -0,35* -0,30* -0,20 Swap 10J -0,20 -0,10* 0,05* 0,20 Bund 2J -0,81 -0,70* -0,70* -0,70 Bund 5J -0,79 -0,70* -0,65* -0,55 Bund 10J -0,61 -0,50* -0,40* -0,25 USA Fed Funds Target Rate 1,75 1,25* 1,25* 1,25 3M Euromarkt 1,46 1,30* 1,30* 1,30 Swap 2J 0,94 1,10* 1,25* 1,35 Swap 5J 0,98 1,05* 1,25* 1,40 Swap 10J 1,13 1,20* 1,40* 1,60 Treasury 2J 0,87 1,00* 1,15* 1,25 Treasury 5J 0,91 1,00* 1,20* 1,35 Treasury 10J 1,14 1,20* 1,40* 1,60 Weitere Industriestaaten Japan 3M Geldmarkt -0,08 -0,10 -0,10 -0,10 Japan 10Y Staatsanleihe -0,11 -0,05 -0,05 -0,05 UK 3M Geldmarkt 0,67 0,80 0,80* 0,80 UK 10Y Staatsanleihe 0,41 0,50* 0,60* 0,75 Schweiz 3M Geldmarkt -0,74 -0,70 -0,70 -0,70 Schweiz 10Y Staatsanleihe -0,83 -0,75* -0,70* -0,60 Änderungen zum Vormonat sind mit (*) gekennzeichnet Quelle: Bloomberg, LBBW Research *=geänderte Prognosen seit der vorigen Ausgabe 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 37
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen Seite 11 04 Makro Seite 22 05 Zinsen Seite 30 06 Devisen & Rohstoffe Seite 38 07 Fazit und Anhang Seite 51 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 38
Devisen und Rohstoffe • EURUSD: US-Dollar weist allgemeine Stärke auf • EURGBP: „Boris Bounce“ hilft auch dem Pfund Sterling • EURCHF: Aufwertung des Franken setzt sich fort • EURJPY: Yen hält sich trotz Konjunktureinbruch in Q4 • USDCNY: Yuan immun gegen Covid-19 • Brent: Corona-Virus dämpft die Ölnachfrage • Gold: Virus-Ängste lassen Gold haussieren Matthias Krieger Dirk Chlench Dr. Frank Schallenberger Tel: +49(711)127-73036 Tel: + 49 711 127–7 61 36 +49 / (0)711 / 127 – 7 7436 matthias.krieger@LBBW.de dirk.chlench@LBBW.de Frank.Schallenberger@LBBW.de 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 39
EURUSD: US-Dollar weist allgemeine Stärke auf Wechselkurs Euro/Dollar Pro & Contra US-Dollar 1,3 1,3 - Der Euro ist gemäß der Kauf- kraftparität gegenüber dem US- Dollar unterbewertet. + Die Vereinigten Staaten werden im Jahr 2020 mit einer Rate von knapp 2 % zulegen und damit 1,2 1,2 das Expansionstempo des Euroraumes erneut hinter sich lassen. + Die US-Notenbank wird im Jahr 2020 ihr Zielband für den 1,1 1,1 Tagesgeldsatz um 25 BP herabsetzen und damit weniger kräftig senken als allgemein angenommen. + Die Spekulanten wetten auf 1,0 1,0 eine Abwertung des Euro. 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 + Selbst abnehmende geopolitische Risiken und gute EURUSD Prognose Konjunkturnachrichten hatten es in der Vergangenheit nicht Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2019 31.12.2019 Ø H2 Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021 vermocht, eine nachhaltige EURUSD 1,11 1,12 1,12 1,11 1,06 1,05 1,05 Euro-Aufwertung auszulösen. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 40
EURGBP: „Boris Bounce“ hilft auch dem Pfund Sterling Wechselkurs Euro/Pfund Pro & Contra Pfund Sterling 0,95 0,95 + Die BoE sollte ihren Leitzins im Prognosezeitraum um 25 BP auf 1,00 % anheben. 0,90 0,90 + Nach Kaufkraftparität ist der Euro gegenüber dem Pfund Sterling hoch bewertet. 0,85 0,85 + Der deutliche Wahlsieg der Konservativen Partei hat ein 0,80 0,80 Emporschnellen der Stimmungsindikatoren bewirkt. + Der britische Wohnimmobilien- 0,75 0,75 markt ist zwar hoch bewertet. Nichtsdestotrotz findet bei der 0,70 0,70 Entwicklung der Hauspreise eine Bodenbildung statt. 0,65 0,65 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 EURGBP Prognose Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2019 31.12.2019 Ø H2 Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021 EURGBP 0,87 0,88 0,85 0,88 0,82 0,80 0,80 Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 41
EURCHF: Aufwertung des Franken setzt sich fort Wechselkurs Euro/Franken Pro & Contra Schweizer Franken 1,30 1,30 + Die Schweiz weist sehr solide Staatsfinanzen auf und erzielt 1,25 1,25 hohe Überschüsse in der Handels- und Leistungsbilanz. 1,20 1,20 + Das Schweizer BIP legte in Q3 2019 mit 0,4% QoQ deutlich 1,15 1,15 stärker zu als erwartet. – Die SNB behält ihre expansive 1,10 1,10 Geldpolitik zur Schwächung des Franken bei. Der Einlagesatz 1,05 1,05 verharrt bei -0,75%. – Die SNB bekundet ihre 1,00 1,00 Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zur Schwächung 0,95 0,95 des Franken zu intervenieren. – Die EU könnte der Schweiz den 0,90 0,90 Zugang zum EU-Binnenmarkt 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 beschränken, sollte keine Einigung über das Rahmen- EURCHF Prognose abkommen zwischen der EU und der Schweiz erzielt werden. Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2019 31.12.2019 Ø H2 Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021 – Auf dem aktuellen Niveau EURCHF 1,07 1,11 1,09 1,10 1,08 1,10 1,12 sehen wir den Franken als hoch Quelle: Refinitiv, LBBW Research bewertet an. 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 42
EURJPY: Yen hält sich trotz Konjunktureinbruch in Q4 Wechselkurs EURJPY Pro & Contra Japanischer Yen 150 150 + Die Sorge um die Auswirkungen der Covid-19-Epidemie auf die 145 145 Weltwirtschaft erhöht die Risi- koaversion an den Finanzmärk- ten und stärkt aktuell den Yen. 140 140 + Weitere US-Leitzinssenkungen 135 135 sollten den Yen eher stützen. - Im Schlussquartal 2019 brach 130 130 Japans Wirtschaftsleistung um 1,6 % (QoQ) ein. 125 125 - Eine Ausweitung von Covid-19 zur globalen Pandemie könnte 120 120 auch Japans Wirtschaft stark in Mitleidenschaft ziehen. 115 115 - Das neue Konjunkturprogramm wird die Staatsverschuldung 110 110 (aktuell ca. 238 % d. BIP) noch 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 rascher in die Höhe treiben. Dies zwingt die BoJ, ihre Zinsen EURJPY Prognose auf lange Sicht extrem niedrig zu halten, um die staatliche Historie Prognose Zahlungsfähigkeit zu sichern. Kurs aktuell Ø 2019 31.12.2019 Ø H2 Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021 EURJPY 119,82 122,05 121,94 119,85 122 125 125 - Aufgrund der Prognoserevision Quelle: Refinitiv, LBBW Research bei EURUSD passen wir auch EURJPY etwas nach unten an. 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 43
USDCNY: Yuan immun gegen Covid-19 Wechselkurs USDCNY Pro & Contra Yuan 7,2 7,2 − Eine unkontrollierte Ausbreitung von Covid-19 über ganz China könnte die Wirtschaft der VR 7,0 7,0 stark belasten. − Eine erneute Zuspitzung des 6,8 6,8 Handelsstreits würde auch den CNY unter Druck bringen. + Das Aushandeln des „Phase- 6,6 6,6 one-Deals“ stützt den CNY. China hat zugesagt, den CNY 6,4 6,4 nicht aktiv zu schwächen. + Da China vor dem Hintergrund von Covid-19 seine Importver- 6,2 6,2 pflichtungen ggü. den USA aus dem „Phase-1-Deal“ nur schwer wird einhalten können, dürfte 6,0 6,0 die chinesische Regierung 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 umso mehr darauf achten, USDCNY Prognose zumindest den CNY zum USD stabil zu halten. EURCNY Historie Prognose dürfte damit eher fallen. Kurs aktuell Ø 2019 31.12.2019 Ø H2 Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021 USDCNY 6,99 6,91 6,96 7,03 6,98 7,00 7,15 + Aufgrund der Prognoserevision EURCNY 7,78 7,73 7,82 7,80 7,40 7,35 7,50 bei EURUSD passen wir auch Quelle: Thomson Reuters, LBBW Research EURCNY analog nach unten an. 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 44
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 1/3 Wechselkurs Spot Progn. Q2 Progn. Q4 Einschätzung 20 20 Die brasilianische Zentralbank hat den Leitzinssatz erwartungsgemäß auf 4,25 % EURBRL 4,96 4,30 4,20 gesenkt. Wir erwarten in den kommenden Monaten keine weiteren Zinssenkungen. Der brasilianische Real wurde zuletzt durch das deutlich angestiegene Leistungsbilanzdefizit und die zunehmende Risikoaversion des Marktes belastet. Diskussionen darüber, die Vergabe von EU-Mitteln an Prinzipien der EURHUF 338 322 318 Rechtsstaatlichkeit zu binden, haben den ungarischen Forint belastet. Die Ratingagentur S&P hat den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Ungarns angehoben und erwartet wie die Regierung ein Wachstum von 3,5 % für 2020. Der mexikanische Peso leidet besonders stark unter dem Abzug von Kapital aus EURMXN 21,8 22,5 23,5 risikobehafteten Anlagen. Mit der Leitzinssenkung der Notenbank im Februar 2020 auf jetzt 7,00 % hat sich die Zinsdifferenz zum Euro weiter verringert. Im Januar 2020 ist die Inflationsrate mit 4,4 % deutlich angestiegen. Dies wurde EURPLN 4,33 4,30 4,20 größtenteils durch die Anhebung des Mindestlohnes zu Jahresbeginn verursacht. Wir erwarten dennoch keine restriktiven Maßnahmen von der polnischen Noten- bank, da sich das Wachstum im vierten Quartal 2019 auf 3,1 % abschwächte. Das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal 2019 überraschte mit einem EURRON 4,81 5,10 5,20 deutlichen Anstieg auf 4,3 % (nach 3,0 % im vorhergehenden Quartal). Die rumänische Regierung versucht, die deutlichen Rentenerhöhungen zu kappen, um die Bonitätseinstufung als „Investmentgrade“ beizubehalten. Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 02.03.2020, 11:22 Uhr 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 45
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 2/3 Wechselkurs Spot Progn. Q2 Progn. Q4 Einschätzung 20 20 Die russische Notenbank senkte den Leitzinssatz im Februar 2020 zum sechsten EURRUB 74,1 71,0 75,0 Mal in Folge auf nun 6,0 % und erwartet einen weiteren Rückgang der Inflationsrate. Diese ist im Januar 2020 auf 2,4 % zurückgegangen. Der fallende Ölpreis und der Syrienkonflikt belasten den russischen Rubel. Die türkische Notenbank setzte ihre Leitzinssenkungen im Februar 2020 weiter fort. EURTRY 6,91 7,00 7,20 Trotz der positiven Entwicklung der türkischen Wirtschaft haben zuletzt die Abkehr der Investoren von risikobehafteten Assets und der sich verschärfende Konflikt in Syrien zu einer Abwertung der türkischen Lira geführt. Die südafrikanische Finanzminister kündigt die Kürzung von Gehältern im öffent- EURZAR 17,3 17,0 16,1 lichen Dienst an, um die Verschuldung bis 2023 auf 67,8 % des BIP zu begrenzen. Die Ratingagentur Moody‘s zweifelt, dass der Haushalt wie geplant umgesetzt werden kann. Daher könnte Südafrika seinen „Investmentgrade“ verlieren. Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 02.03.2020, 11:22 Uhr 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 46
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 3/3 Wechselkurs Spot Progn. Q2 Progn. Q4 Einschätzung 20 20 Angesichts eines drohenden Rückgangs der Weltkonjunktur und der im Januar EURAUD 1,69 1,69 1,70 2020 erneut angestiegenen Arbeitslosenquote könnte die australische Notenbank bei der anstehenden Notenbanksitzung eine Zinssenkung in Aussicht stellen. Damit erwarten wir weiteren Abwertungsdruck auf den australischen Dollar. Im Dezember 2019 überraschte das Wachstum der kanadischen Wirtschaft mit EURCAD 1,48 1,49 1,51 einem Anstieg von 0,3 %. Der Rückgang des Ölpreises im Zuge der Sorge um die Weltkonjunktur hat den kanadischen Dollar zuletzt unter Druck gebracht. Die Inflationsrate der tschechischen Krone setzte im Januar 2020 ihren Anstieg EURCZK 25,5 25,2 25,0 weiter fort und erreichte dabei 3,6 %, was deutlich über dem oberen Rande des Zielkorridor der Notenbank von 3,0 % liegt. Diese reagierte auf diese Entwicklung mit einer überraschenden Anhebung des Leitzinssatzes auf 2,25 %. Die Kerninflationsrate ist im Januar 2020 auf 2,9 % angestiegen und lag damit EURNOK 10,40 9,70 9,60 deutlich über den Erwartungen. Dies könnte die norwegische Notenbank dazu veranlassen, die Zinsanhebungen noch in diesem Jahr und damit früher als bisher angenommen fortzusetzen. Quelle: Refinitiv, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 02.03.2020, 11:22 Uhr 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 47
Brent: Corona-Virus dämpft Öl-Nachfrage Ölpreis Brent & Prognose Pro & Contra in USD Brent Preisanstieg + OPEC Output fällt von Okt. 18 120 120 bis Jan. 20 um 3,2 mbpd. 110 110 + OPEC+ dürfte bei Meeting am 5./6. März weitere Kürzungen 100 100 (0,5-1,0 mbpd?) beschließen. 90 90 + US Sanktionen gegen Iran und Venezuela. 80 80 + US Rig Count fiel 2019 um über 23 % auf 677. 70 70 − Corona-Virus dämpft globale 60 60 Konjunktur. − Globale Ölnachfrage steigt 50 50 2019 um 1,0 mbpd und 2020 nur noch um 0,4 mbpd. 40 40 − US Output steigt 2019 um 1,2 30 30 mbpd und 2020 um 0,1 mbpd auf Rekordhoch von 13 mbpd. 20 20 − Globale Ölnachfrage dürfte in 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Q1/2020 wegen Corona-Virus um 0,4 mbpd (yoy) fallen. Ölpreis Brent (in USD/bbl) Prognose − Durchschnittl. Angebots- Historie Prognose überschuss am Ölmarkt in 2020 Preis aktuell Ø 2019 31.12.2019 Ø H2 Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021 (ohne weitere OPEC-Kürzung) Brent (in USD/Barrel) 51,69 64,20 66,31 62,33 60 55 55 ca. 1,0 mbpd. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 48
Gold: Virus-Ängste lassen Gold haussieren Goldpreis & Prognose Pro & Contra in USD Preisanstieg Gold + Niedrige bzw. negative 1700 1700 Realrenditen in den wichtigsten Währungsräumen. 1600 1600 + Corona-Virus schürt Krisenängste. 1500 1500 + Fed dürfte bei expansiver Geldpolitik bleiben. 1400 1400 + Notenbanken steigern Gold- Käufe von Q1-Q3/19 um knapp 100 Tonnen bzw. 26 % ggü. Vj. 1300 1300 + ETF-Nachfrage steigt 2019 sehr stark um 323 Tonnen, 1200 1200 2020 bislang bereits weiteres Plus um knapp 100 Tonnen. 1100 1100 − Nachfrage nach Schmuck und Münzen/Barren fällt von Q1- Q3/19 um 160 Tonnen (-12 %) 1000 1000 bzw. 80 Tonnen (-10 %) ggü. Vj. 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 − Spekulanten mit höchster Netto-Long-Position seit Goldpreis (in USD/Feinunze) Prognose September 2017 (740 Tonnen Historie Prognose bzw. 39 Mrd. USD). Preis aktuell Ø 2019 31.12.2019 Ø H2 Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021 Gold (in USD/Feinunze) 1596,46 1393,23 1520,50 1478,60 1550 1600 1600 Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 49
Devisen- und Rohstoffprognosen Prognose Prognose Preis aktuell Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021 Preis aktuell Jun 2020 Dez 2020 Jun 2021 Rohstoffe Weitere Währungen Brent (in USD/Barrel) 51,69 60 55 55 EURAUD 1,69 1,69 1,70 1,72 Gold (in USD/Feinunze) 1596,46 1550 1600 1600 EURBRL 4,99 4,30 4,20 4,10 Silber (in USD/Feinunze) 52,74 18 19 19 EURCAD 1,49 1,49 1,51 1,52 EURCZK 25,53 25,20 25,00 24,80 EURHUF 336,92 322,00 318,00 314,00 Wechselkurse Hauptwährungen EURMXN 22,00 22,50 23,50 24,00 EURNOK 10,40 9,70 9,60 9,30 EURUSD 1,11 1,06 1,05 1,05 EURPLN 4,33 4,30 4,20 4,10 EURJPY 119,82 122,00 125,00 125,00 EURRON 4,81 5,10 5,20 5,30 EURCHF 1,07 1,08 1,10 1,12 EURRUB 74,56 71,00 75,00 77,00 EURGBP 0,87 0,82 0,80 0,80 EURTRY 6,93 7,00 7,20 7,40 EURCNY 7,67 7,40 7,35 7,50 EURZAR 17,42 17,00 16,10 15,60 Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 50
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Corona dürfte Konjunktur weltweit signifikant dämpfen Seite 11 04 Makro Seite 22 05 Zinsen Seite 30 06 Devisen & Rohstoffe Seite 38 07 Fazit und Anhang Seite 51 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 51
Fazit: Konjunktur und Zinsen Konjunktur Zinsen • Weltwirtschaft: Die Verunsicherung innerhalb der Weltwirtschaft aufgrund • US-Zinsen: Seit Jahresanfang 2020 ist die Rendite 10-jähriger der Auswirkungen von Covid-19 auf China und die globalen Treasuries wegen neu aufgeflammter Konjunktursorgen und Wertschöpfungsketten sowie die bereits ergriffenen und wohl noch zu Zinssenkungsspekulationen erneut stark gesunken. Die Fed hat ergreifenden Schutz- und Quarantänemaßnahmen belasten den Konsum ihren Leitzins im Jahr 2019 drei Mal gesenkt und nun vorerst eine und die Investitionen weltweit. Zinssenkungspause eingelegt. Wir erwarten, dass die Fed ihre • Vor diesem Hintergrund haben wir unsere BIP-Prognosen für eine Reihe Tagesgeldzielband um insgesamt 50 Basispunkte senken wird, der von Schlüsselländern und für die Weltwirtschaft insgesamt nach unten Markt nimmt bereits eine stärkere Zinssenkung vorweg. Der revidiert. zurückliegende Verfall der Langfristzinsen sollte daher weitgehend ausgereizt sein. Nach einer Phase der Bodenbildung erwarten wir • Derzeit ist nicht absehbar, wie stark die Covid-Epidemie die Weltwirtschaft unter der Voraussetzung einer Eindämmung der Coronavirus- in Mitleidenschaft ziehen wird. Grundsätzlich ist mit Blick auf die jüngste Epidemie mittelfristig einen moderaten Wiederanstieg. Ausbreitung von Covid-19 aber von einem nur schwachen Wachstum der Weltwirtschaft im ersten Halbjahr 2020 auszugehen. • EUR-Zinsen: Die langfristigen EUR-Zinsen (Bund) sind im Jahr 2019 auf neue Allzeittiefs gesunken. Anschließende Korrektur- • USA: Die US-Wirtschaft legte im vierten Quartal 2019 mit einer auf das tendenzen sind bereits wieder beendet. Eine anhaltende Jahr hochgerechneten Rate (Jahresrate) von 2,1 % gegenüber dem Konjunkturschwäche hält die historischen Tiefstände in Reichweite. Vorquartal zu, nach einer Rate von ebenfalls 2,1 % im dritten Quartal 2019. Wegen der Konjunkturrisiken sowie niedriger Inflationserwartungen Sowohl die Investitionen in Ausrüstungen als auch die Investitionen in behält die EZB ihre geldpolitische Lockerungsneigung bei, der Nicht-Wohnbauten nahmen im vierten Quartal 2019 erneut ab, Im Einlagesatz dürfte im Jahr 2020 ein weiteres Mal auf dann -0,60 % Gesamtjahr 2019 wuchs die US-Wirtschaft mit einer Rate von 2,3 % und gesenkt werden. Zudem dürfte die EZB auf absehbare Zeit netto damit stärker als jeder andere G10-Staat. Nach unserer Prognose wird die Anleihen kaufen, was auf die Langfristzinsen drückt. Eine US-Wirtschaft im Jahr 2020 mit einer Rate von knapp 2 % zulegen geldpolitische Wende ist auf absehbare Zeit vom Tisch. Die Langfristzinsen (10Y Bund) dürften zunächst unweit ihrer Allzeittiefs seitwärts tendieren. Im Jahresverlauf 2020 ergibt sich im Zuge einer konjunkturellen Stabilisierung Potenzial für einen moderaten Anstieg. Ein Ende der Negativzinsphase ist indes auf absehbare Zeit nicht in Sicht. 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 52
Fazit Wechselkurse Hauptwährungen USD, GBP, CHF JPY, CNY + EURUSD: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Selbst abnehmende • EURJPY/USDJPY: Zu erwartende weitere US-Zinssenkungen dürf- geopolitische Risiken und gute Konjunkturnachrichten aus dem ten dem Yen zwar zugute kommen und auch die aktuelle Zunahme Euroraum hatten es in der Vergangenheit nicht vermocht, eine der Risikoaversion aufgrund des Corona-Virus stützt den Yen. nachhaltige Euro-Aufwertung auszulösen. Im Jahr 2020 werden die • Die wirtschaftliche Dynamik in Japan bleibt aber sehr verhalten. Vereinigten Staaten nun nach unserer Prognose mit einer Rate von Dass es Japans Regierung für notwendig erachtete, erneut ein knapp 2 % zulegen und damit das Expansionstempo des Euro- Konjunkturprogramm aufzulegen, unterstreicht nur, dass die raumes hinter sich lassen. Die Spekulanten wetten weiterhin auf eine japanische Wirtschaft weiterhin „unrund“ läuft. Zudem wäre eine Abwertung des Euro. Coronavirus-Pandemie „Gift“ auch für Japans Wirtschaft. • EURGBP: Die Konservativen sind aus der Neuwahl des Unter- • Das Konjunkturprogramm wird die exorbitante Staatsverschuldung hauses als deutlicher Sieger hervorgegangen. Dies hat die von aktuell 238 % des BIP noch rascher in die Höhe treiben. Dies Unternehmensstimmung sprunghaft verbessert und damit die Bank zwingt die BoJ geradezu, ihre Zinsen auf lange Sicht extrem niedrig of England von einer Leitzinssenkung abgehalten. Das Risiko eines zu halten, um die staatliche Zahlungsfähigkeit zu sichern. Für den „Hard Brexit“ ist indes nicht gebannt. Sollte in der bis Ende 2020 vor- Yen ist dies eher eine zusätzliche Belastung. gesehenen Übergangsphase kein Abschluss eines Freihandelsab- kommens gelingen, wird der Handel zwischen der EU und UK nach • Sollte sich im Handelsstreit gemäß unserem Hauptszenario im US- den WTO-Standards erfolgen, was einem „Hard Brexit“ gleichkommt. Wahljahr 2020 vorerst eine Beruhigung einstellen und die Corona- virus-Epidemie eher glimpflich verlaufen, dürften sich auch die • EURCHF: Der Schweizer Franken ist angesichts diverser Risiken Sorgen um die Weltwirtschaft wieder verringern. Damit sollte auch weiterhin als „sicherer Hafen“ gefragt. Zudem sorgte die allgemeine wieder mehr Kapital aus dem Yen in andere Währungen fließen. Schwäche des Euro für eine weitere Aufwertung des Franken ggü. der Gemeinschaftswährung. Der Franken bleibt u.E. hoch bewertet. • EURCNY/USDCNY: Der Abschluss des „Phase-1-Deals“ zwischen den USA und China stützt derzeit den CNY. Wir gehen daher zunächst von einer Seitwärtsbewegung bei USDCNY aus. Da wir gleichzeitig einen zum USD etwas festeren Euro sehen, dürfte Letzterer auch zum Yuan noch über Erholungspotenzial verfügen. 03.03.2020 Corporate Treasury Radar März 2020 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 53
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