"Das ist bitter" Im Interview OB Daniel Rapp: BLIX Magazin

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"Das ist bitter" Im Interview OB Daniel Rapp: BLIX Magazin
DAS MAGAZIN                                                                MAI 2019
FÜR OBERSCHWABEN                                                      www.blix.info

Im Interview
OB Daniel Rapp:
„Das ist bitter“
WAHLEN                    LAUPHEIM                  KLIMA
Kommunal und europäisch   Markt und das Geschehen   Eltern machen mobil
                                                                                         tis
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"Das ist bitter" Im Interview OB Daniel Rapp: BLIX Magazin
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"Das ist bitter" Im Interview OB Daniel Rapp: BLIX Magazin
INHALT

LESERBRIEFE ZUM GEBURTSTAG
  „Bleibt dran!“                                       Seite 5
                                                                                                Zum Geburtstag
WAHLEN                                                                                                viele Wünsche
 Bürgerlisten sind im Trend                            Seite 8
 Parteilos politisch                                   Seite 8                                               Seite 5
 Hoffnung ist urdemokratisch                          Seite10
 „Wir stehen für Europa“                             Seite 12
 Demokratiewissen aus erster Hand                    Seite 12
 Ein Zeichen für Frieden und Freiheit                Seite 12

GRUNDGESETZ
 Erfrischend modern                                  Seite 13

TITELTHEMA: FRIDAYS FOR FUTURE
  „Ja, das ist bitter“                               Seite   14
  Artenvielfalt fördern                              Seite   16
  Erste Jugend-Klimadebatte
  Schlechtes Zeugnis
                                                     Seite
                                                     Seite
                                                             16
                                                             17
                                                                                                Zu den Wahlen
  „Wir sind bereit“                                  Seite   18                                    viele Hoffnungen
MARKT LAUPHEIM
                                                                                                              Seite 8
 Mehr Fahrräder                                      Seite 19
 Eine junge Stadt in Bildern                          Seite24
 Ich seh den Sternenhimmel                           Seite 28
 Kleine Museen - Große Leidenschaft                  Seite 28

KRÄUTERMARKT OCHSENHAUSEN
 Jubiläum: Umzug in Konventgarten Seite 32

HAUS & GARTEN
 Pflanze nie vor der Kalten Sophie!                  Seite 34

FOTOGRAF DES MONATS                                                                                  Zum Klima
 Ich will Bilder, keine Fotos                         Seite 41                                         ein Interview
KULTUR & FREIZEIT                                                                                           Seite 14
 Schad-Land                                          Seite 42
 Facettenreiches Spektrum                            Seite 46
 Gute Laune garantiert                               Seite 47

SAISON
 Ausflug Saison                                      Seite   48
 Badesaison                                          Seite   61
 Grillsaison                                         Seite   62
 Spargelsaison                                       Seite   64
 Biergartensaison                                    Seite   67

FIT & GESUND
  Praktische Hilfe nach der Geburt                    Seite 72
                                                                                                   Zu Kräutern
  Lebenswege erscheint im fünften Jahr                Seite 76                                            ein Markt
KULTURKALENDER                                       Seite 78                                               Seite 32
RUBRIKEN
 Essen & Trinken                                     Seite   66
 Lage der Liga                                       Seite   63
 Kino                                                Seite   70
 Kleinanzeigen & Tiere                               Seite   99

    IMPRESSUM
                                                                                                     Zur Saison
Verlag:                                                 Layout:                                   viele Ausflugsziele
BLIX-Verlag GmbH & Co. KG                               Büro für Gestaltung MEDIA GROUP,
88326 Aulendorf, Hauptstraße 93/1                       www.bfg-mediagroup.com                               Seite 48
                                                        David Hinderberger, Alexander Koschny
Geschäftsführung:                                       Illustration: Michael Weißhaupt,
Dr. Roland Reck, Tel. 07525-9212-12                     www.monsterdisein.de
Assistenz: Angelika Friedrich-Reck -0
Fax 07525- 9212-22                                      Druckerei:
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                                                        Frankfurter Straße 168
Anzeigen:                                               34121 Kassel
Dr. Roland Reck 07525-9212-0
Stefan Zieglowski 07351-4290653                         Vertrieb:
Anton Hänsler 07525-922184                              Angelika Friedrich-Reck                                         Titelfoto:
Guy Pascal Dorner 07525-9212-17                                                                                         Alexander Koschny
anzeigen@blix.info                                      Erscheinungsweise:
                                                        monatlich
Redaktion:
Dr. Roland Reck V.i.S.P., Guy Pascal Dorner,            Druckauflage:
Tobias Köhler, Alexander Koschny, Adrian Kutter,        20.000 (IVW 1. Quartal 2017)
Horst Hacker, Andrea Reck
Tel. 07525/ 9212-0, Fax 07525/ 9212-22                  www.blix.info
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gemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. in Berlin.

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"Das ist bitter" Im Interview OB Daniel Rapp: BLIX Magazin
EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Endlich 16! Diesen Geburtstag haben wir im        Änderungsbedarf die Welt heute hat und wenn        möglich zu schaffen. Dass mehr nötig ist, daran
April gefeiert. Und wie immer haben wir vie-      es einen solchen gibt, „ob es wie damals die Ju-   zweifelt allenfalls die AfD.
le herzliche Glückwünsche dazu erhalten. Zu-      gend sein wird, die diese Veränderungen bewir-     Als Vater nach der Sorge um die Zukunft seines
spruch und Aufforderung inklusive. „Bleibt        ken“? Ich ende sarkastisch: „Keine Sorge also,     Sohnes gefragt, antwortet der Oberbürgermeis-
dran!“, soll wohl heißen: Macht weiter so! Un-    ihr Alten (68er): Die Welt ist zwar Chaos, aber    ter ausweichend. Warum eigentlich? Diese Sor-
ser Versprechen: Wir bemühen uns!                 die Jugend hält still!“                            ge ist das Motiv der drei Mütter, die in Isny sich
Im April- und Geburtstags-BLIX haben wir die      Dem ist nicht (mehr) so. Gott sei Dank! Jetzt      der Initiative Parents for Future angeschlossen
Schülerproteste der Fridays for Future-Bewe-      werden wir Alten mit unseren Versäumnissen         haben, um ihren Kindern eine lebenswerte Zu-
gung so intensiv und ausführlich behandelt,       konfrontiert. Und müssen uns dazu verhalten.       kunft zu sichern. Der OB spricht von dem Po-
wie wir nur ganz selten ein Thema angehen         Welche Schlüsse ziehen wir daraus, dass uns        tenzial, das Eltern haben, um politischen Druck
(können). Es hat sich gelohnt und deshalb set-    die SchülerInnen vorhalten: „Ihr klaut uns die     aufzubauen. Die drei Frauen in Isny erklären:
zen wir es auch in diesem Heft fort.              Zukunft!“ Wir fragen dazu einen Kommunal-          „Wir sind bereit!“
Interessant dabei: Im Mai vor einem Jahr wid-     politiker, den Ravensburger Oberbürgermeister      „Wer es macht“, sei ihm und seinen Mitschüle-
meten wir der Jugend auch den Titel. „Die 68er“   Dr. Daniel Rapp. Er sieht die Versäumnisse im      rInnen letztlich egal, erklärt Lachlan Eckardt (18)
waren allerdings ein historisches Thema. Auf      großen Ganzen, aber sich und seine Kommune         kurz und knapp. Hauptsache: Es wird gemacht!
dem Titel war eine CDU-Kundgebung auf dem         „auf einem guten Weg“. Es wird darauf ankom-       Gemeint ist die Umsetzung der Forderungen der
Biberacher Marktplatz zu sehen und mittendrin     men, das Notwendige auf kommunaler Ebene zu        Fridays for Future-Initiative für einen Klima-
protestierende Schüler. 50 Jahre waren seitdem    tun und so viel Druck wie nötig auf Land und       schutz, der der Jugend weltweit eine Zukunft
vergangen. Ich bin darüber alt geworden und       Bund auszuüben, um die Rahmenbedingungen           lässt. Für den Sprecher des Schülerrats in Ra-
stelle in meinem Editorial die Frage, welchen     für einen effektiven Klimaschutz so schnell wie    vensburg ist das „eine Frage des Gewissens“.

                                                                                                     viel SpaSS
                                                                                                     mit BLIX

                                                                                                     Dr. Roland Reck, Chefredakteur
4
"Das ist bitter" Im Interview OB Daniel Rapp: BLIX Magazin
16 JAHRE BLIX

                         G ewinnspiel

„Bleibt dran!“
Uns erreichten wieder eine Unmenge an Zuschriften, Faxe, E-Mails und
sogar Gedichte per Post nach unserer Geburtstagsausgabe - alle waren
heiß auf unsere Preise! Dabei mussten unsere Leser diesmal das Heft nach
knuffigen Eisbären in mannigfaltigen Varianten durchsuchen. Insgesamt
33 von den durch den Klimawandel bedrohten Tieren versteckten sich
auf unseren Seiten und warteten darauf, entdeckt zu werden. Wir freu-
en uns riesig über die vielen, meist richtigen Einsendungen zu unserer
Geburtstags-Ausgabe und bedanken uns ganz herzlich bei Ihnen, unseren
Leserinnen und Lesern, sowie bei unseren Sponsoren für die tollen Preise!

Liebes Blix-Team,                                  Liebes BLIX-Team,
es sind: 33 (dreiunddreißig) Eisbären im Blix      wie jedes Jahr nehme ich auch dieses Mal an
versteckt. Über einen der tollen Gewinne würde     eurem netten Gewinnspiel teil und hoffe auf
ich mich sehr freuen. Mit großer Freude lese ich   einen Erfolg. Ich habe im Aprilheft 33 Eisbä-
regelmäßig das Blix-Heft und erwarte es jedes      ren gezählt. Sollte dies richtig und mir Fortuna
Mal mit großer Spannung. Weiter so und vielen      auch noch hold sein, freue ich mich über Post
Dank!                                              von euch. Weiter so mit eurem Magazin!
                                                                                                      Hallo Blix,
Freundliche Grüße                                  Beste Grüße und Frohe Ostern
                                                                                                      herzlichen Glückwunsch zum 16. Geburtstag!
Christine Rauch, Ertingen                          Roger Klaus, Ravensburg
                                                                                                      Wie jeden Monat war es schön, das neue Heft
                                                                                                      in Händen zu halten. Und nicht nur viele in-
Hallo liebes BLIX-Team,                            Lieber Herr Dr. Reck,
                                                                                                      teressante Berichte zu lesen oder Anregungen
Die Eisbär´n soll´n noch lange leben,              ich habe 32 Eisbären entdeckt (2 Bärle pro
                                                                                                      zu holen, sondern auch noch auf Eisenbären-
die ganze Welt, soll´s lang noch geben.            Jährle). Ich bin gespannt, ob ich einen der tol-
                                                                                                      suche zu gehen. Ich bin bis zur Schnapszahl 33
Gesund sein woll´n wir alle gern, drum nehmt       len Preise gewinne. Aber auch ohne Gewinn
                                                                                                      (in Worten: dreiunddreißig) gekommen. Macht
euch dem Thema Klimaschutz an. 33 Eisbären         werde ich die eine oder andere Attraktivität
                                                                                                      weiter so! Bis zur Mai-Ausgabe.
bitten im Gewinnspiel um den Einsatz für den       besuchen.
                                                                                                      Mit besten Grüßen
Klimaschutz!!                                      Mit freundlichen Grüßen
                                                                                                      Hans-Bernd Sick, Warthausen
Wir wollen gewinnen!                               Alfred Mühlegg, Ravensburg
Familie Braungardt, Oberstadion                    (einer der Macher des Oberschwäbischen Ka-
                                                                                                      Hallo,
                                                   lenders)
                                                                                                      gewinnen ist doch schwer. Ich habe mich durch
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Blix,
                                                                                                      das Magazin BLIX gezählt und es waren viele
wie schnell doch die Zeit vergeht. Hätte nie ge-   Liebes BLIX-Magazin!
                                                                                                      Bären. Vor allem die Bären auf einem Haufen,
glaubt, dass du schon 16 Jahre alt wirst.          Es sind 33 Eisbären in der 16-Jahre-BLIX-Aus-
                                                                                                      wo Füße, Ohren, Gesichter usw. nicht ganz ein-
Informativ und spannend wie am ersten Tag,         gabe. Ich finde das BLIX immer sehr interessant
                                                                                                      deutig zu erkennen sind. Ich kam bei der Grup-
dafür liebe ich dich. Werde dir selbstverständ-    zu lesen, da es immer voller Informationen über
                                                                                                      pe auf 9. Insgesamt sind es dann 31 Eisbären.
lich auch die kommenden Jahre die Treue hal-       meine Heimat ist. Ich wünsche Ihnen noch ei-
                                                                                                      Hoffentlich liege ich richtig und bin dabei.
ten. Versprochen! Und im Geburtstagsheft habe      nen wundervollen Tag.
                                                                                                      Geburtstagsgrüße von
ich 33 Eisbären gefunden.                          Mit freundlichen Grüßen
                                                                                                      Hedi Gratza, Weingarten
Manfred Wilhelm, Munderkingen                      Amelie Sugg, Hochdorf
                                                                                                      Guten Tag,
Hallo Blix-Team!                                   Hallo zusammen,
                                                                                                      die Eisbären, die unter dem Klimawandel leiden
Es sind 33 schöne und einfallsreiche Eisbären.     mit den Eisbärendemonstranten halten sich
                                                                                                      und im BLIX-Magazin doch insgesamt 32 Mal
Macht weiter so.                                   insgesamt 33 dieser niedlichen Tierchen im Blix
                                                                                                      vorkommen. Nun freue ich mich, wenn ich bei
Gruß                                               auf. Wäre schön, wenn die Demonstrationen
                                                                                                      den Gewinnern bin. Auf eine Gewinnüberra-
Stella Wachter, Rot                                                            gegen den Klima-
                                                                                                      schung freue ich mich, egal was es ist. Macht
                                                                               wandel schnells-
                                                                                                      weiter mit eurem Magazin und bleibt dran.
                                                                               tens Erfolg hätten
                                                                                                      Grüße von
                                                                               - ich bezweifle
                                                                                                      Oliver Strottner, Weingarten
                                                                                es!!!
                                                                                Mit freundlichen
                                                                                Grüßen
                                                                                Ursula    Raichle,
                                                                                Aulendorf

                                                                                                                                                  5
"Das ist bitter" Im Interview OB Daniel Rapp: BLIX Magazin
16 JAHRE BLIX

                                                                     Lieber Roland, liebe Angelika mit Team,
GEWINNER                                                             herzlichen Glückwunsch zum 16-jährigen Bestehen von BLIX. Eine
                                                                     wichtige, unabhängige, unverzichtbare Stimme in Ober-
Alle Gewinner werden von uns benachrichtigt und bekommen ihren       schwaben. Ad multos annos.
Gewinn zugesandt.                                                    Gerhard und Margit Reischmann, Bad Wurzach

                                                                     Lieber Herr Dr. Reck,
                          Geburtstagsgedicht:                        vielen Dank für die ausführliche Berichterstat-
               Die Spatzen pfeifen‘s längst vom Dach -               tung zum Thema hier in unserer Region!
                      von Aulendorf bis Biberach:                    Die Klimaerwärmung ist akut - und es läuft
              BLIX ist jetzt sechzehn. HOCH DIE TASSEN!              in großen Teilen von Gesellschaft und Politik
                  Auf dass wir‘s alle krachen lassen!                einfach so weiter nach dem Motto „The same
                                                                     procedure as every year...“ Jeder vernünftige
               Doch STOPP: Trotz Feierlaune-Dankbarkeit              Mensch müsste alarmiert sein, nicht nur die
                 macht sich bei BLIX auch Sorge breit.               Schüler, die nun aktiv geworden sind. Ich würde
                  Ein Rudel Eisbär‘n - dreiunddreißig!               mich gerne ihren Protesten anschließen, wenn ich
                     Heimat: Arktis (Wetter eisig),                  wüsste, wann und wo, und ich kann mir vorstellen,
                   hat sich zum BLIX-Fest angesagt,                  dass viele Erwachsene sich gerne anschließen wür-
                 und kess nen Sprung ins Heft gewagt.                den, wenn die Demozeit sich nicht mit der regulären
                                                                     Arbeitszeit überschneiden würde. Vom Job wegzu-
                Den Eisbär‘n schmilzt die Heimat weg!                bleiben ist doch ein sehr großes privates Risiko, oft
               Der Klimaschutz kommt nicht vom Fleck,                auch einfach nicht möglich, aber „Weekends for
                und mancher Mensch behauptet keck:                   Future“ wäre doch auch etwas!
                Was kümmert mich der ganze Dreck!?                   Ich würde mir wie Prof. Dr. Wolfgang Ertel wünschen, dass sich die ent-
                                                                     sprechenden Nichtregierungsorganisationen und auch andere Gruppie-
                      Der Tierwelt ist es nicht egal,                rungen, die sich zuständig fühlen, den Schülerprotesten anschließen,
                     sie leidet still so manche Qual.                diese unterstützen und gemeinsam mit ihnen mit Ausdauer und einem
                     Und Schüler protestieren offen                  wirklich penetrant langen Atem die Politik und Teile der Bevölkerung
                 für‘s Klima... statt auf Wunder hoffen!             aus ihrem - man muss es sagen - Dornröschenschlaf aufwecken und
                                                                     aufrütteln.
                  Und die Moral von der Geschicht‘?                  Es ist tragisch, dass immer noch klima- und umweltfreundliches Handeln
                  Uns‘re Natur schreit nach Verzicht                 zum größten Teil an das Gewissen - und den Geldbeutel - des einzelnen
                auf Anspruchsdenken, maßlos‘ Handel.                 Verbrauchers delegiert werden. Was kann der Einzelne bewirken, wenn
                   Nur so gelingt der Klimawandel!                   die grundsätzlichen Strukturen seinen guten Vorsätzen zuwiderlaufen?
                    Auf dass die Bär‘n im BLIX-Asyl                  Das relative Desinteresse in der Politik untergräbt den guten Willen von
                 zufrieden brummen im Glückgefühl...                 Leuten wie mir, die nur durchschnittlich idealistisch begabt sind. Viele
                                                                     fühlen sich wie Don Quichote und geben auf.
                                *********                            Wenn man mit entsprechenden regionalen Demonstrationen die Men-
                                                                     schen dort abholen würde, wo sie gerade leben, könnte man ihnen auch
                                                                     ein Gefühl der Gemeinsamkeit und Sinnhaftigkeit in ihrem Streben nach
                                                                     einem besseren, erde-freundlicheren Lebensstil geben. Motivation und
                                                                     Engagement fallen ja nicht einfach so vom Himmel und gemeinsam geht
                                                                     alles viel besser - oder?
                                                                     In diesem Sinne nochmals Danke! Und vielleicht kommt da auch noch
                                                                     mehr? Ich bin gespannt.
                                                                     Ein frohes Osterfest wünscht
                                                                     Gertrud Dobler, Ummendorf

     Herzlichen Glückwunsch. Und das Beste für Sie auch weiterhin!   Lieber Herr Dr. Reck,
               Freundliche Grüße Fritz Bischoff, Biberach            liebes Geburtstags-BLIX-Team,
                                                                     Potz Blitz! Im BLIX steppt jetzt dr Bär!
                                                                     S’isch grad, als ob was B’sondres wär.
                                                                     Ha jo! – Ma duat‘s de Leser kund:
                                                                     ‚Geburtstag‘ sait mr, sei dr Grund.

                                                                                   Scho sechzea (16) Johr erfreut uns BLIX,
                                                                                   Sein BLIX-BLITZ fokussiert stets fix
                                                                                   Mol Scheenes und manch krummes Treibe,
                                                                                   genau so soll’s in Zukunft bleibe!

                                                                                  I gratulier Euch BLIXER no zum Schluss,
                                                                                  Und les‘ s’nächst Heftle mit Genuss!

                                                                                  Herzlichen Glückwunsch und einen stets (ge)spitz(t)en
                                                                                  Bleistift beim G‘schäft.

                                                                                 Karl Blaas, Weingarten

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"Das ist bitter" Im Interview OB Daniel Rapp: BLIX Magazin
WAHLEN

                  F rauen        in    den      kreistag

Demokratie braucht Frauen und Männer
KREIS BIBERACH. Bei der Wahl 2014 betrug der Frauenanteil im Kreistag magere 16,95 Prozent. In den 45
Gemeinderäten im Landkreis Biberach lag er bei 18,11 Prozent. Von 59 Kreistagsmitgliedern sind derzeit nur
neun Frauen: vier davon für die Liste „Frauen in den Kreistag“, zwei für die CDU, zwei für die SPD und eine
für die Freien Wähler. Das soll sich ändern.
                                                                                         Bei der Kreistagswahl
                                                                                         am 26. Mai 2019, hun-
                                                                                         dert Jahre nachdem in
                                                                                         Deutschland das allge-
                                                                                         meine Wahlrecht für
                                                                                         Frauen erstritten wurde,
                                                                                         kandidieren für die Liste
                                                                                         Frauen in den Kreistag
                                                                                         77 Frauen. Die Liste füh-
                                                                                         ren an für Biberach Stadt
                                                                                         Waltraud Riek und Han-
                                                                                         nah Eyssel, Biberach Land
                                                                                         Monika Koros-Steigmiller
                                                                                         und Antonie Ries, Lau-
                                                                                         pheim Stadt Iris Godel-
                                                                                         Ruepp und Kornelia Vogt,
                                                                                         Laupheim Land Ingeborg
                                                                                         Pfaff und Margit Hoh-
                                                                                         mann, Riedlingen Ange-
                                                                                         lika Hasenmaile und Lea
                                                                                         Sharon Fritz, Bad Buchau/
                                                                                         Bad Schussenried Sonja
                                                                                         Denzel und Gertrud Nes-
                                                                                         tele, Ochsenhausen Mir-
                                                                                         jam Amann-Hauffe und
                                                                                         Brigitte Kuhn sowie Iller-
                                                                                         tal Katja Frey und Susan-
                                                                                         ne Berger. Allesamt sehr
                                                                                         kompetent, decken sie
                                                                                         politisch ein breites Spek-
                                                                                         trum ab. Sie sind vielfäl-
                                                                                         tig und ihre Standpunkte
                                                                                         sind es auch. Sie stehen
                                                                                         für Sachpolitik, keine Par-
                                                                                         teipolitik. Sie entscheiden
                                                                                         ohne Fraktionszwang.
                                                                                         Das Ziel: acht Frauen in
                                                                                         den neuen Kreistag, eine
                                                                                         für jeden Wahlkreis!
                                                                                         2016 stellten Frauen im
                                                                                         Landkreis Biberach stell-
                                                                                         ten Frauen im 48,9 Pro-
                                                                                         zent der Bevölkerung,
                                                                                         in Baden-Württemberg
                                                                                         insgesamt übrigens 50,5
                                                                                         Prozent.
                                                                                         Die Kandidatinnen der
                                                                                         Liste „Frauen in den Kreis-
                                                                                         tag“ wollen 50 Prozent
                                                                                         mitreden, 50 Prozent
                                                                                         mitentscheiden und 50
                                                                                         Prozent mitverantworten.
                                                                                         Geben Sie mindestens
                                                                                         die Hälfte Ihrer Stimmen
                                                                                         Frauen!        www.frauen-
                                                                                         in-den-kreistag.de

                                                                                                                  7
"Das ist bitter" Im Interview OB Daniel Rapp: BLIX Magazin
WAHLEN

                         G u y - P ascal                      D orner

Bürgerlisten sind im Trend
BLIX-LAND. Demokratie ohne Parteien? Für den einstigen Bundestags(vize)                                    Wählervereinigung und die Freien Unabhän-
                                                                                                           gigen Bürger (FUB/BL) als Bürgerliste. Bei den
präsidenten und SPD-Bundespolitiker Wolfgang Thierse undenkbar („Ja                                        Kommunalwahlen ist nur noch die Freie Wäh-
zur Demokratie sagen, aber nein zu den Parteien, ist nicht möglich.“). Ja,                                 lervereinigung existent. Es gibt keine CDU-Liste
Parteien gibt es immer noch. Doch bei den bevorstehenden baden-würt-                                       mehr, stattdessen eine Bürgerliche Wähler Liste
                                                                                                           (BWL) und die aus zwei Personen bestehende
tembergischen Kommunalwahlen (Kreistags- und Gemeinderatswahlen)                                           Liste Schussenrieder Bürger. Dahinter verbirgt
am 26. Mai herrscht nebst den bekannten Parteifarben bunte Vielfalt. Bei                                   sich eine 2016 aus der CDU-Fraktion ausge-
den Gemeinderatswahlen gehen Parteien zum Teil in freien Listen auf.                                       tretene, seitdem parteilose Gemeinderätin
                                                                                                           und ihr Sohn. Auf der BWL-Liste kandidieren
Bei den Kreistagswahlen ist die Farbenlehre         Liste „Frauen in den Kreistag“ gibt es zumin-          zwar auch bisherige CDU-Gemeinderäte, aber
noch weitestgehend vertraut: CDU, Grüne, SPD        dest in einigen Wahlkreisen die Liste „Jung,           das Gros der CDU-Gemeinderäte hört auf. Bad
und FDP treten im Alb-Donau-Kreis, im Boden-        aktiv, politisch“ (siehe nebenstehenden Artikel)       Schussenried ist freilich nur ein Beispiel – doch
seekreis sowie in den Landkreisen Biberach, Ra-     sowie im Wahlkreis Riedlingen die Liste „Pro           eines ist symptomatisch für die anstehenden
vensburg und Sigmaringen an. In den Landkrei-       Westlicher Landkreis“. Im Landkreis Ravensburg         Gemeinderatswahlen im BLIX-Land: Es stehen
sen Biberach und Ravensburg ist zudem – dem         treten die „Liberal-Konservativen Reformer“            mehr denn je die Personen, und weniger Par-
grünen Höhenflug zum Trotz – die ÖDP dabei;         („LKR“) an, im Bodenseekreis gibt es in einigen        teien im Vordergrund. Reine Bürgerlisten sind
just in diesen beiden Landkreisen tritt dagegen     Wahlkreisen rein lokale Listen, so zum Beispiel        im Trend, so zum Beispiel auch in Tettnang, wo
die AfD nicht an. In den anderen Landkreisen        eine Oberteuringer bzw. Eriskircher Liste.             #aktiv miteinander erstmals antritt (siehe ne-
sind die Rechtspoplisten am Start. Nur im Land-     Bei den Gemeinderatswahlen tritt die bun-              benstehenden Artikel). In jedem Fall möchten
kreis Ravensburg und im Bodenseekreis tritt die     te Vielfalt noch deutlicher zum Vorschein. Als         alle Kommunalwahllisten eines erreichen: Dass
Partei Die Linke an. Mit einigen Besonderheiten     Beispiel sei Bad Schussenried angeführt. Dort          alle Wahlberechtigten am 26. Mai auch zur
wartet der Landkreis Biberach auf: Nebst einer      gab es bis dato nebst einer CDU-Liste die Freie        Wahl gehen.

Parteilos politisch
LAUPHEIM/TETTNANG. Sie sind jung, engagiert und – obwohl parteipo-              Entscheidungen mithaftbar gemacht werde, selbst wenn man persönlich
litisch vorbelastet – bei den Kommunalwahlen nicht auf Parteilisten zu          diese Entscheidung durchaus kritisch sehe. Schneider gründete deshalb
finden: Melissa Schneider (28) aus Laupheim und Joachim Rittler (25)            zusammen mit weiteren jungen Mitstreitern – teils CDU-Mitglied, teils
             aus Tettnang. Sie treten mit eigenen, parteiunabhängigen           parteilos und durchaus anderen politischen Richtungen nahe stehend –
                  Bürgerlisten zur Kreis- bzw. Gemeinderatswahl an.             die Liste „Jung, aktiv, politisch“. Diese will sich auf den Grundwerten der
                                                                                Freiheit und der Demokratie für eine liberale, ressourcenschonende und
                     Melissa Schneider, CDU-Mitglied, in der Jungen             nachhaltige, weltoffene und auf Themen der Jugend gerichtete Politik ein-
                      Union aktiv, hatte bei den Kommunalwahlen vor             setzen. Die Liste tritt in den Wahlkreisen Biberach (Stadt) und Laupheim
                       fünf Jahren erfolglos auf der CDU-Liste für den          (Land) mit Kandidaten zur Kreistagswahl an. Für weitere Wahlkreise konn-
                        Kreistag kandidiert. Ihr wurde seinerzeit deutlich      ten nicht ausreichend Kandidaten gefunden werden.
                         vor Augen geführt, was letztlich zur Gründung          Schneider selbst kann daher gar nicht kandidieren. Ihr fehlten ausreichend
                          der eigenen parteiunabhängigen Liste „Jung,           Mitstreiter für den Wahlkreis Laupheim (Stadt). Schneider kandidiert daher
                          aktiv, politisch“ für die Biberacher Kreistagswahl    für die CDU (!) für den Laupheimer Gemeinderat und den Obersulmetinger
                          geführt hat: „Im Kreistag sitzen überwie-             Ortschaftsrat. Für die Liste „Jung, aktiv, politisch“ gilt derweil das Ziel,
                          gend ältere Männer, darunter doch recht viele         mindestens eine Person in den Kreistag zu bringen, damit dort jemand
                          Bürgermeister“, so Schneider gegenüber BLIX.          sich speziell den Themen der „jüngeren Generation“ annimmt. Schneider
                            Sie weiß, dass sich junge Menschen wenn             verschweigt nicht, dass es in den Reihen ihrer CDU nicht allen schmeckt,
                                  überhaupt für Politik, dann am ehesten        dass der politische Nachwuchs mit der eigenen Liste antritt. „Es gab aber
                                    für Kommunalpolitik interessieren,          niemanden, der versucht hat, es zu verhindern.“
                                       weil diese nah am Menschen ist.          Während die Akteure von „Jung, aktiv, politisch“ von Anfang an das Ziel
                                         „Wir wollen ein junges Sprachrohr      „Sitz im Kreistag“ vor Augen hatten bzw. haben, hat sich die Tettnanger
                                          in den Kreistag bringen“, so          Wählervereinigung „#aktiv miteinander“ erst sehr spät zur Teilnahme
                                            Schneiders Ziel. Sie glaubt, dass   an der Tettnanger Gemeinderatswahl entschlossen. Beweggrund zur
                                              dies mit einer eigenen, par-      Gründung von „#aktiv miteinander“ war ein gänzlich anderer, wie
                                                teiunabhängigen Liste eher      Joachim Rittler im BLIX-Gespräch erläuterte: „Es ging und geht uns
                                                   gelingen kann als über       immer noch darum, unterstützender Ansprechpartner zwischen Bürger
                                                    Parteilisten. Zumal bei     und Stadtverwaltung bzw. Gemeinderat zu sein sowie die Bedeutung der
                                                     Parteilisten die Gefahr    Kommunalpolitik für die Menschen wieder erlebbarer zu machen.“ Rittler
                                                     bestehe, dass man          hofft, auf diese Weise verstärkt bisherige Nichtwähler und junge Wähler
                                                     für bundespolitische       zum Gang an die Wahlurnen zu bewegen. Rittler, bisher bei der Partei „Die
                                                                                Linke“ aktiv, bringt als Verwaltungsbeamter den nötigen Background mit.
                                          Melissa Schneider aus Laupheim        Er glaubt, dass Parteipolitik auf kommunaler Ebene wenig sinnvoll ist, da
                                  von der Liste „Jung, aktiv, politisch“,       es sich bei den Kommunalwahlen um Persönlichkeitswahlen handelt. Die
                                  die bei der Biberacher Kreistagswahl          Liste „#aktiv miteinander“ spiegelt laut Rittler altersmäßig (25 bis 68 Jahre)
                                   antritt.                                     und gesellschaftlich gesehen (50 Prozent Frauen, Arbeiter, Selbstständige,

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"Das ist bitter" Im Interview OB Daniel Rapp: BLIX Magazin
WAHLEN

Akademiker, Beamte und Rentner) die gesamte
Bandbreite der Gesellschaft wider. Auch wenn
zwei der Kandidaten (nicht Rittler!) auf der
Liste der Partei „Die Linke“ für den Kreistag in
Friedrichshafen kandidieren, versteht sich die
Wählervereinigung als politisch unabhängig.
Rittler, nicht nur Verwaltungsbeamter, sondern
zudem selbstständiger Landwirt, stellvertre-
tender Personalratsvorsitzender und Mitglied
des Fakultätsrats der Hochschule Ludwigsburg
und studentisches Mitglied im Landesvorstand
Baden-Württemberg des Verbandes der
Verwaltungsbeamten, rechnet sich realisti-
sche Chancen auf einen Sitz im Tettnanger
Gemeinderat aus. Dass der bisherige Tettnanger
Gemeinderat laut Rittler landesweit keinen
besonders guten Ruf hat, ficht ihn nicht an.
Im Falle seiner Wahl will er aus der Partei
„Die Linke“ austreten. „#aktiv miteinander“
hat die Absicht, Themen aus den Reihen der
Bürgerschaft in den Gemeinderat hineinzutra-
gen und die Bürgerschaft über die Arbeit der
Stadtverwaltung und des Gemeinderates aktiv
zu informieren. „Es geht darum, Kommunalpolitik
wieder attraktiv und erlebbar zu machen“, sagte
Rittler gegenüber BLIX.
Für den Tettnanger wie für die Laupheimerin
Melissa Schneider gilt: Ihnen geht es mehr um
Sach-, als um Parteipolitik. Sie wollen gezielt
junge Wähler erreichen. Und sie sehen die
Chance zur Realisierung ihrer (Wahl-) Ziele
eher in unabhängigen, personenbezogenen            Für den Tettnanger Gemeinderat kandidieren auf der Liste #aktiv miteinander (v. l.): Joachim Rittler,
Wahllisten – weniger bei den Parteien.             Perla Weiß, Yvonne Sauer, Nina Schömer, Alexander Ziegler. Auf dem Foto fehlt Rupert Krämer.

D ie       linke

Demokratie beginnt vor Ort
BIBERACH. Kommunalpolitik betrifft uns alle. Direkt vor Ort werden
gesellschaftliche Konflikte deutlich. Heute setzen Konzerne und
Investoren ihre Interessen durch. Wenige werden immer reicher,
während sich Viele für Niedriglöhne abrackern und kaum noch
bezahlbaren Wohnraum finden.

Demokratie und soziale Gerechtigkeit beginnt vor Ort. Linke
Kommunalpolitik tritt ein für demokratische Teilhabe, soziale Interessen
und nachhaltige Entwicklung. Dazu gehört, dass die zentralen Bereiche
der Daseinsvorsorge Gesundheit, Wohnen, Bildung, Energie, Wasser und
Verkehr nicht von Profitinteressen bestimmt werden.
Die Überlastung der Umwelt und insbesondere der Klimawandel werden
wichtige Themen der kommenden Jahre. Vor allem beim Bau und beim
Verkehr werden Entscheidungen nötig, den Energie-, Rohstoff- und
Landverbrauch zu reduzieren.

Unsere Ziele für Biberach:
• Pflege städtischer Bauten, sanieren statt verrotten lassen.
  Wir müssen uns auch um die Problembauten kümmern.
• Sozialen Wohnungsbau verstärken und Leerstand vermeiden.
• Umweltschutz, Baumsatzung, verkehrsberuhigte Innenstadt.
  Der Schwerlast-Transit muss raus aus der Stadt.
• Kitas kostenfrei.
• Transparenz! Maximale Öffentlichkeit
  jedes städtischen Verwaltungshandelns.
• Die Innenstadt muss auch für Kinder und Ältere geeignet sein.
• Wir wollen unsere Stadtwerke zurück. Biberach soll die Mehrheit
  an der Ewa-Riss erwerben.
• Das Kulturangebot kann deutlich erweitert und günstiger werden.
  Förderung von Kleinkunst und am Samstag das Museum kostenfrei.

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"Das ist bitter" Im Interview OB Daniel Rapp: BLIX Magazin
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                          R oland                R eck

Hoffnung ist urdemokratisch
RAVENSBURG. Der Pappkamerad im grünen Jackett hängt überlebens-                                          telexporte die Märkte in den armen Ländern
                                                                                                         zerstören oder deren Entwicklung verhindern.
groß an der Wand des kleinen Besprechungsraums. Von dort schaut                                          Davon weiß Maria Heubuch ein Lied zu singen
mit breitem Lachen Manfred Lucha, der Sozialminister, auf die Besucher                                   und kritisiert die Exportorientierung der euro-
im verwinkelten Hauptquartier der Ravensburger Grünen. Zeugnis des                                       päischen Agrarpolitik, die die Industrialisierung
                                                                                                         der Landwirtschaft fördert, Abhängigkeiten
persönlichen Erfolgs. Aber zum politischen Erfolg der Grünen im                                          schafft und statt Sicherheit Unsicherheit in
Landkreis Ravensburg gehören neben dem Landesminister auch die                                           der Nahrungsversorgung mit sich bringt. In der
Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger sowie Maria Heubuch, die                                         Konsequenz führe diese Politik zu Abhängig-
                                                                                                         keit, Umweltzerstörung und Artensterben.
scheidende Europaabgeordnete. Wer geht, ist uninteressant – diesem                                       Das ist freilich die grüne Sicht, die im Agrar-
Prinzip folgt BLIX nicht und suchte das Gespräch mit der Bäuerin aus                                     ausschuss, dem die Bäuerin im Unterschied zu
Leutkirch über Europa vor der Europawahl, zu der sie nicht mehr antritt.                                 ihrem CDU-Kollegen Norbert Lins nicht ange-
                                                                                                         hört, keine Mehrheit findet. Folglich kritisiert
                                                                                                         die Grüne die anstehende Fortschreibung der
Ein Abschied kann Befreiung sein. Aber Maria         sieht. „Ich geh‘ zurück auf unseren Hof, da gibt    Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2020, die
Heubuch wollte sich gar nicht verabschieden,         es immer was zu tun.“ Aber ihre politische Lei-     im Großen Ganzen nichts daran ändert, dass
sondern bleiben. Sie wollte nach fünf Jahren         denschaft gehört weiterhin Europa, von dem          vorrangig die Fläche statt Umweltschutzmaß-
Europaparlament ihre politische Arbeit in Brüs-      sie überzeugt ist, dass es für „die wichtigen       nahmen gefördert wird. Norbert Lins lobt diese
sel und Straßburg fortsetzen und war sich si-        Themen Frieden, Umwelt, Klima nichts Besseres       Weichenstellung und nennt sie in seiner Pres-
cher, dass ihr das gelingt. Dem ist nicht so. Der    als die EU“ gibt. Nationale Lösungen seien dafür    seerklärung „einen fairen Ausgleich zwischen
Nominierungsparteitag der Grünen im Novem-           untauglich, ist sich Heubuch sicher.                Umweltmaßnahmen und ökonomischen Aspek-
                                                                                                         ten“. Maria Heubuch hingegen lehnt den Ent-
                                                                                                         wurf „als Rückschritt bei Klima und Umwelt“ ab
                                                                                                         und hofft auf andere Mehrheiten im Parlament
                                                                                                         nach den Wahlen, denn erst dann kommt die
                                                                                                         Ausschussempfehlung zur Abstimmung.
                                                                                                         Das Prinzip Hoffnung ist urdemokratisch, denn
                                                                                                         „Demokratie ist nie perfekt, es ist Arbeit“, er-
                                                                                                         klärt die Bäuerin allen Widrigkeiten zum Trotz.
                                                                                                         Die bestünden darin, dass sobald wirtschaftli-
                                                                                                         che Interessen einzelner Länder tangiert seien,
                                                                                                         die „nationalen Regierungen Bremser“ seien.
                                                                                                         Und damit nicht genug: auf nationalem Parkett
                                                                                                         würde der Schwarze Peter viel zu häufig Europa
                                                                                                         zugeschoben, um von eigenen Versäumnissen
                                                                                                         abzulenken, konstatiert die Abgeordnete. Denn
                                                                                                         mitnichten sei es so, dass jede europäische Re-
                                                                                                         gelung nationale Gestaltungsräume blockiere.
                                                                                                         Wie schafft man Vereinheitlichung ohne Nivel-
                                                                                                         lierung? Die Frage ist zentral. Das oft kolportier-
                                                                                                         te Beispiel von der EU-normierten Krümmung
                                                                                                         der Gurke verweist auf das Problem, Maria
                                                                                                         Heubuch spricht es an. Europa ist – immer noch
                                                                                                         – zuallererst ein Wirtschaftsraum, und der ge-
Maria Heubuch, Bäuerin aus Leutkirch, war fünf Jahre grüne Europaabgeordnete. Foto: Koschny              meinsame Markt verlangt verbindliche Normen,
                                                                                                         die nationale und erst recht regionale Eigenhei-
ber 2018 in Leipzig verlief nicht wie erhofft. Die   Natürlich weiß sie um die Europaskepsis. Die        ten einschränken. Die krumme Gurke aus dem
60-Jährige scheiterte in drei Anläufen gegen         ist nicht neu und begleitete sie bereits vor fünf   eigenen Garten zum Vesper war nie ein Prob-
deutlich jüngere Mitbewerberinnen und gab            Jahren, als sie ihre Lobbyarbeit als Bundevor-      lem, aber sollte sie verkauft werden sehr wohl.
schließlich enttäuscht auf. Der schwäbischen         sitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche         Und jede Normierung schleift Identität. Aber ist
Monopolzeitung war es eine Randnotiz wert.           Landwirtschaft (AbL) aufgab, um als EU-Ab-          es auch ein Angriff auf das Heimatgefühl – und
Heubuch: „Noch bin ich die einzige grüne EU-         geordnete die Forderungen nach einer bäuerli-       ist das das Einfallstor von allen Populisten und
Abgeordnete aus Baden-Württemberg.“                  chen – nicht industriellen – sowie solidarischen    Nationalisten? Maria Heubuch sagt über sich:
„Wir waren uns sicher“, konstatiert die Nicht-       und fairen Landwirtschaft im Europaparlament        „Ich bin ein gut verwurzelter Mensch, deshalb
Gewählte, und „das darf man bei einem Partei-        weiter zu verfechten. Dazu war sie Mitglied im      kann ich gut Europäerin sein.“ Aber was tun,
tag nicht sein“. Einen wesentlichen Grund für        Entwicklungsausschuss, in dem sie sich intensiv     wenn man keinen Bauernhof zu Hause hat?
die Überraschung sieht Heubuch darin, „dass          mit den Auswirkungen europäischer Handels-          Heubuch beharrt: „Wir haben nichts Besseres
bei den Frauen ‚jung‘ voll durchgeschlagen           politik, insbesondere der Landwirtschaftspo-        als Europa.“ Was nicht heißen soll, dass dieses
hat“. Und Stadt siegte über Land. Wo die ge-         litik in den Entwicklungsländern beschäftigte.      Europa nicht zu verbessern sei. Ganz im Ge-
lernte Familienhelferin und Hauswirtschafts-         Und die sind gewaltig und nicht selten verhee-      genteil: „Wir müssen es verbessern“, sagt Maria
meisterin nun wieder ihren Lebensmittelpunkt         rend, wenn europäische Agrar- und Lebensmit-        Heubuch.

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WAHLEN

                          B ürgeraktion

„Wir stehen für Europa“
BAD SAULGAU. Am 9. Mai um 17 Uhr versammeln                                     Der Stadtbarde Michael Skuppin wird ebenso dabei sein wie Chöre aus der
                                                                                Region, das Blechbläserquartett des Musikvereins Marbach, das Singer-
sich über alle Parteigrenzen hinweg die Bürger auf                              Songwriter Duo Anna & Fiona sowie das Streichorchester der Musikschule
dem Marktplatz um gemeinsam für ein vereintes Eu-                               Bad Saulgau. Die Leader-Aktionsgruppe Oberschwaben befindet sich aktuell
ropa zu stehen. Es soll ein Zeichen gesetzt werden,                             in der Planung für eine klimafreundliche Anreise zur Bürgeraktion in Form
                                                                                einer 20 Kilometer langen Radtour. Diese beginnt um 15.30 Uhr am Bahnhof
für ein Europa mit Zukunft, Frieden, Freiheit, Freund-                          in Mengen und führt über Hohentengen nach Bad Saulgau. An einem
schaft und Verständigung.                                                       Informationsstand soll zudem mit der Nachbar-Leader-Aktionsgruppe
                                                                                „Mittleres Oberschwaben“ gezeigt werden, was das Förderprogramm Leader
                                                                                und damit die EU vor Ort bewirken kann. www.diesmalwaehlich.eu
Karl-Heinz Bleicher, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Hohentengen,
hat die Bürgeraktion „Wir stehen für Europa“ initiiert und dafür
viele Mitstreiter ins Boot geholt, darunter die deutsch-französischen
Partnerschaftsvereine im Kreis Sigmaringen. „Ich freue mich, dass aus den
Anfangsideen für eine Pro-Europa- Aktion, eine überregionale Aktion mit
über 200 Mitmachern geworden ist“, sagt Karl-Heinz Bleicher. „Ich denke,
dass diese überparteiliche Bürgeraktion für Europa und gegen Populismus
und Nationalismus, in der Region einmalig und einzigartig ist“. Grund für die
Aktion sind die negativen Veränderungen, die sich innerhalb Europas aktu-
elle bemerkbar machen. Dazu zählen nachlassende Solidarität, zunehmende
Intoleranz, nationalistische und populistische Strömungen, mangelnde
Reformbereitschaft und fehlende Visionen. Bei der Bürgeraktion werden
unter anderem Landrätin Stefanie Bürkle und der Erste Beigeordnete der
Stadt Bad Saulgau, Richard Striegel sprechen. Dazu können Bürger ein per-
sönliches Statement abgeben. Die Mitglieder der Pro-Europa-Bürgeraktion
hoffen, dass viele Besucher diese Möglichkeit nutzen. Dazu erwartet die
Besucher ein buntes Rahmenprogramm mit Musik, Kunst und Gesang.

I nfomobil                                                                      E uropatag

Demokratiewissen aus erster Hand Ein Zeichen für Frieden und Freiheit
BIBERACH. Das Infomobil des Deutschen Bundestages kommt nach                    BIBERACH. Anlässlich des Europatages des Europarates am 5. Mai
sieben Jahren 2019 wieder in den Wahlkreis Biberach. Vom 6.                     und des Europatages der Europäischen Union am 9. Mai sowie der
bis 8. Mai steht der 16 Meter lange Truck mit seinem vielfältigen               bevorstehenden wichtigen Europawahl am 26. Mai rufen das Bündnis
Informationsangebot diesmal auf dem Biberacher Viehmarktplatz.                  für Demokratie und Toleranz im Landkreis Biberach (BDT) und des
                                                                                Kreisjugendring Biberach e. V. (KJR) zu einer musikalischen Europa-
„Bürgerinnen und Bürger aus meinem Wahlkreis 292 haben hier die                 Aktion im Landkreis Biberach am Samstag, den 4. Mai, auf.
Möglichkeit sich über Aufgaben und Arbeitsweise des Parlaments zu
informieren“, teilte der Biberacher SPD-Bundestagsabgeordnete Martin                                                        Dabei soll in möglichst vielen
Gerster mit. Im Vordergrund stehen zentrale Fragen: Wie funktioniert die                                                    Gemeinden des Landkreises
Demokratie? Wie entsteht ein Gesetz? Wie können Kinder und Jugendliche                                                      die Europahymne „Ode an die
politisch aktiv werden? „Im Infomobil erfahren große und kleine Spielfreunde                                                Freude“ gespielt und gesungen
ganz nebenbei viel über das Parlament und auf einem Großbildschirm kann                                                     werden. Damit soll ein Zeichen
außerdem ein Quiz über den Bundestag gespielt werden“, erklärt Gerster.                                                     gesetzt werden für den Erhalt
Für die jüngeren Besuchern gibt es ein Memospiel und sie können auf                                                         des Friedens und der Freiheit in
das virtuelle Kinderangebot des Bundestages zugreifen. Insbesondere                                                         einem vereinten Europa. Es sind
Schulklassen und sonstige Gruppen sind eingeladen an einer interaktiven                                                     alle herzlich eingeladen mitzu-
Unterrichtsstunde teilzunehmen oder sich für einen Vortrag zum parla-                                                       machen. In Biberach ist diese
mentarischen Geschehen anzumelden. Bundestagsmitarbeiter beantwor-              Die Beschilderung zeigt die Entfernung Europa-Aktion zu Gast beim
                                                 ten Fragen rund um Politik,    zu den Partnerstädten Biberachs.           Musikfrühling der Biberacher
                                                 Aufgaben und Arbeitsweise                                                 Werbegemeinschaft. Auf dem
                                                 desDeutschenBundestages.       Marktplatz wird die Stadtkapelle unter der Leitung von Andreas Winter den
                                                 Die Öffnungszeiten sind        Ton angeben. Nach dem Intro werden die teilnehmenden Chöre und Sänger
                                                 Montag und Dienstag zwi-       sich zur Hauptbühne des Musikfrühlings zubewegen. Um den europäischen
                                                 schen 9 und 18.30 Uhr und      Gedanken zu betonen, wird die Hymne in mehreren Sprachen gesungen.
                                                 Mittwoch zwischen 9 und        Zeitgleich findet in der Waaghausstraße der Internationale Markt der
                                                 14 Uhr. Anmeldung unter        Partnerstädte des StäPa statt, und die Musikfrühlings-Bühne am Hafenplatz
                                                 E-Mail: monika.labrenz@        wird wieder unter dem Thema „Internationales“ stehen. Dort wird es
                                                 bundestag.de oder Telefon:     einen Informationsstand des „Europa-Bündnisses“ geben, zudem stehen
                                                 030/22735196.                  Mitglieder der beteiligten Organisationen zu Gesprächen zur Verfügung.

12
GRUNDGESETZ

                              roland                reck

Erfrischend modern
RAVENSBURG. Das Jahr ist voller Jubiläen. Eines da-                        gerfest zu 70 Jahre Grundge-
                                                                           setzt auf dem Holzmarkt in
von lässt sich mit dem Grundgesetz feiern, das vor                         Ravensburg statt. Neben Es-
70 Jahren aus dem Schutt des Zweiten Weltkriegs                            sen und Trinken gibt es auch
entstand. Martin Höld, in Oberschwaben nur als                             Musik und Schulen, Gruppen
                                                                           oder Einzelpersonen interpre-
Made bekannt und in Ravensburg nicht zuletzt als                           tieren einen der ersten 20 Ar-
langjähriger Hauptmann der ‚Räuberhöhle‘, für deren                        tikel des Grundgesetztes und
Erhalt als alternatives Kneipenprojekt er als Sponti                       präsentieren diesen auf der
                                                                           Bühne. Am 24. Mai gibt es
erfolgreich gekämpft hat, ist Mitinitiator mehrerer                        Einblicke in die Pressefreiheit
Veranstaltungen zu Ehren unserer Verfassung. Spon-                         und den Tag der offenen Tür
tan nachgefragt.                                                           im Medienhaus Ravensburg.

                                                                           Viele Ideen, viele Aktionen,
Made, du bist Initiator von einer ganzen Reihe von Veranstaltungen         viele Akteure, viel Holz für
rund um den 70. Geburtstag des Grundgesetzes. Was bewegt dich als          ein Paragraphenwerk. Welche
alter Anarcho, das Grundgesetz zu feiern?                                  Botschaft erhoffst du dir?
                                                                                                         Made Höld findet das Grundgesetz
Vorab, ich bin nicht der alleinige Initiator der Aktionen rund um den      Dass es möglichst vielen auch nach 70 Jahren noch erfrischend.
70sten Geburtstag des Grundgesetzes. Zu den Mitveranstaltern gehören       Mensch bewusst wird, dass
die Stadt Ravensburg, WIFO Ravensburg, Sportverband RV, KAB, katho-        ohne das Grundgesetz unsere Gesellschaft eine andere wäre und alle die
lische Betriebsseelsorge, Freunde der Räuberhöhle 2012 e.V., DGB, ver.di   Freiheiten, die wir momentan genießen, ohne das Grundgesetzt nicht
Oberschwaben und Nätwörk Süd e.V.. Ich finde das Grundgesetz auch          möglich wären.
nach 70 Jahren immer noch sehr erfrischend und modern. Immerhin ist
es seit 70 Jahren der Garant unseres täglichen Zusammenlebens. Die Fei-    70 Jahre Grundgesetz schließt 30 Jahre deutsche Wiedervereinigung ein,
er soll auch eine Hommage an die Männer und Frauen sein, die vor 70        aber es kam nie zu einer neuen gesamtdeutschen Verfassung. Ein Ge-
Jahren so ein bedeutendes und weitsichtiges Werk verfasst haben. Nicht     burtsfehler der Wiedervereinigung?
umsonst wurde das Grundgesetz über die Jahre von vielen anderen Staa-
ten kopiert oder als Grundlage für eine neue Verfassung benutzt.           Das sehe ich nicht so. Das Grundgesetz würde vor 70 Jahren von den
                                                                           VerfasserInnen so offen gestaltet, dass auf Grund der Wiedervereini-
Was konkret ist geplant?                                                   gung kein Update notwendig war. Ich finde es vielmehr charmant, dass
                                                                           Deutschland keine Deutsche Verfassung braucht, sondern das so wenig
Am 9. Mai um 12 Uhr wird auf dem Sportplatz Burachhöhe in Ravens-          nationalistische Grundgesetz weiterhin vollkommen ausreicht.
burg das Logo „70GG“ mit einem großen Menschenbild nachgestellt und
von einem Flugzeug aus fotografiert. Dafür brauchen wir möglichst viele    Das Grundgesetz ist Resultat zweier Weltkriege, eines gescheiterten De-
TeilnehmerInnen! Am 23. Mai findet von 15 bis 18 Uhr ein großes Bür-       mokratieversuchs und einer Diktatur schlimmsten Ausmaßes. Seitdem
                                                                           wurde das Grundgesetz mehrfach geändert. Notstandsgesetze Ende der
                                                                           60er Jahre und das Asylrecht Anfang der 90er Jahre. Welche Geburts-
                                                                           tagswünsche zum 70sten hast du?

                                                                           Dass sich die PolitikerInnen für die Zukunft bewusst sind, dass wenn sie
                                                                           etwas am Grundgesetz ändern, es meist nur verschlimmbessern.

                                                                             www.oberschwabenistbunt.de

                                                                                                                                                13
FRIDAYS FOR FUTURE

                         R oland                R eck

„Ja, das ist bitter“
RAVENSBURG. Wo wird Klimaschutz betrieben? In den Kommunen, ist                                         langt. Ich wünsche mir, dass sich die Schüler auch
                                                                                                        auf dieser Ebene mit dem Thema auseinanderset-
sich Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp (47) sicher. Ravensburg                                  zen. Aber ich kann auch verstehen, dass sie we-
sei dabei „auf einem guten Weg“. Rapp: „Wir machen was!“ Dennoch                                        nig Lust dazu verspüren, sich in Gremienarbeit zu
fanden bereits zwei Schülerdemos der Fridays for Future-Bewegung unter                                  vertiefen – in deren Alter war für mich die weite
                                                                                                        Welt auch interessanter als das Klein-klein vor der
den Augen des OB auf dem Ravensburger Marienplatz statt (BLIX, April                                    Haustüre, damals interessierte mich Kommunal-
2019). Die SchülerInnen kritisierten, dass sie bisher auf kein Interesse                                politik null.
von Seiten der Stadtverwaltung und der Kommunalpolitik gestoßen seien.
                                                                                                        Inzwischen haben die SchülerInnen konkrete
BLIX wollte vom Oberbürgermeister wissen, was es damit auf sich hat.                                    Forderungen aufgestellt, um ihren Protest gegen
                                                                                                        eine zu lasche Klimapolitik zu untermauern. Ihre
Herr Rapp, vor Ihrem Amtszimmer auf dem Mari-       niemand auf mich zu. Ich seh‘ von Seiten der        Forderungen zielen darauf ab, dass entschiede-
enplatz haben bereits zwei Mal über 1000 Schüle-    Schüler auch kein gesteigertes Interesse an der     nere Maßnahmen schneller umgesetzt werden,
rinnen und Schüler demonstriert. Sie fordern eine   Kommunalpolitik.                                    so fordern sie einen schnelleren Kohleausstieg
wirksame Klimapolitik und werfen den Politikern                                                         bis 2030 und noch in diesem Jahr die Einfüh-
und damit auch ihrer Elterngeneration vor, dass     Woran liegt das?                                    rung einer CO2-Steuer, was alle beträfe, denn
sie ihnen ‚die Zukunft klauen‘, indem sie einen     Kommunalpolitik ist viel Klein-klein, es ist        unser Konsum geht mit mehr oder weniger CO2-
schnelleren und damit wirksamen Klimaschutz         ‚Schwarzbrot‘, aber für das tagtägliche Leben äu-   Emissionen einher. Unterstützen Sie denn als
verhindern. Fühlen Sie sich angesprochen?           ßerst relevant – auch was den Klimaschutz anbe-     Oberbürgermeister, Kommunalpolitiker und
Ja, als Oberbürgermeister mit kommunalpoliti-
scher Verantwortung fühle ich mich angespro-
chen und angespornt, weil ich weiß, dass Me-
gathemen wie der Klimawandel zwar globale
Bedeutung haben, aber auch lokal angegangen
werden müssen. Ravensburg tut dabei schon viel,
und ich fühle mich auf diesem Weg bestärkt.

Ich komme darauf zurück, möchte aber zunächst
wissen, ob Sie bereits Kontakt mit den SchülerIn-
nen hatten?
Mit einzelnen Schülern ja, auch aus dem Schü-
lerrat, aber nicht mit dem Organisationsteam der
Demonstrationen.

Warum nicht?
Ich hab‘ ehrlich gesagt nicht daran gedacht und
wurde von den Demonstrationen auch etwas
überrascht. Ich schaute kurz aus dem Fenster, was
bei den Schülern offensichtlich als Desinteresse
wahrgenommen wurde. Was nicht der Fall ist,
aber ich will mich auch nicht aufdrängen. Jeder
sollte wissen, dass ich immer ansprechbar bin.
Aber bisher kam vom Organisationsteam noch          Der Ravensburger OB Daniel Rapp wurde überrascht von den Schülerdemos (rechts). Fotos: Koschny

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FRIDAYS FOR FUTURE

                          M ar y           R ehm

Für jeden das Passende
HERBERTINGEN. Mary Rehm sieht es als ihre persönliche Mission, die
schönste Seite ihrer Kundinnen und Kunden zum Vorschein zu bringen
und sie dabei zu unterstützen, ihren individuellen Stil zu finden und sich
darin sicher und rundum wohl zu fühlen.

                                                     Herausforderung stehen und sich Ihr Stil glei-
                                                     chermaßen weiterentwickeln soll oder wenn
                                                     sich Ihre Figur stark verändert hat und Sie Ihr
                                                     neues Ich bestmöglich zur Geltung bringen
                                                     möchten, dann unterstützt die Modeberaterin
                                                     Sie gerne.
                                                     Ihr individuelles Beratungskonzept bein-
                                                     haltet ein kostenloses und unverbindliches
                                                     Kennenlerngespräch, eine Bedarfsanalyse,
                                                     einenCheck ihres Kleiderschranks, Shopping
Lassen Sie uns Ihren passenden Stil finden –         gemäß Ihrer Budgetvorgabe und die
individuell, einfühlsam und auf Ihre Bedürfnisse     Zusammenstellung vorhandener und neuer
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unverbindlichen Gespräch kennen zu lernen.           schen Outfits.
			                              Ihre Mary Rehm      Optionale Bestandteile sind Fotos möglicher
                                                     Kombinationen als „Spickzettel“, eine umfas-
Wenn Sie sich in Sachen Mode häufig unsicher         sende Bedarfsanalyse für eine neue berufliche
fühlen und nicht genau wissen, was zu Ihnen          oder private Herausforderung sowie die vor-
passt und Sie daran etwas ändern möchten,            herige Zusammenstellung möglicher Outfits
wenn Sie beruflich oder privat vor einer neuen       mit Anprobe und Auswahl bei Ihnen zu Hause.

   CDU-Mitglied die Forderungen der ‚Fridays for     dass sie dies während der Schulzeit getan haben,    teure beim Klimaschutz. Und ich kann behaupten:
Future-Bewegung‘?                                    kann ich verstehen, denn die Provokation diente     Wir machen was! Es gibt den Zusammenschluss
Ich fühle mich dabei nicht als CDU-Mitglied ge-      der Sache und war in diesem Sinne zielführend. Es   der fünf Gemeinden Baienfurt, Baindt, Berg,
fragt, sondern als Oberbürgermeister und Kom-        ging ihnen um Aufmerksamkeit, was sie erreicht      Weingarten und Ravensburg zur ‚Klimaregion
munalpolitiker. Und ohne dass ich die Punkte im      haben, deshalb würde ich das Schulschwänzen         Schussental‘, die als erster Verband in Deutschland
Einzelnen bewerten möchte, sehe ich die For-         nicht als Dauerzustand gutheißen.                   2015 als ‚vorbildliche Energie- und Klimaschutz-
derungen in Übereinstimmung mit dem Pariser                                                              region‘ ausgezeichnet wurde. Wir haben uns kon-
Klimaabkommen, wozu Deutschland sich ver-            Was können Kommunen tun, um den Forderun-           krete Ziele gesetzt, die wir gemeinsam erreichen
pflichtet hat, allerdings die Bundeskanzlerin auch   gen der SchülerInnen gerecht zu werden? Was tut     wollen und für die viele konkrete Schritte in den
eingeräumt hat, dass man hinterherhinkt. Dass        Ravensburg?                                         unterschiedlichsten Handlungsfeldern notwendig
die Schüler deswegen oder dafür auf die Straße       Gut, dass Sie darauf zurückkommen, denn ich bin     sind. Bereits heute liefern die Technischen Werke
gehen, dafür haben sie mein Verständnis. Auch        überzeugt, die Kommunen sind ganz wichtige Ak-      Schussental ihren Strom zu 100 Prozent aus re-

                                                                                                                                                         15
FRIDAYS FOR FUTURE

generativen Quellen. Und auch bei der Mobilität
sind wir auf einem guten Weg. Wir forcieren die
Elektromobilität, die aber nur Sinn macht, wenn
der Strom grün ist.

Sie sind Vater eines Neunjährigen. Bedrückt Sie
die Aussicht, dass Ihr Kind und mögliche Enkel-
kinder in einer Welt leben werden, die durch den
Klimawandel dramatisch verändert wird?
Ich neige nicht dazu, das Persönliche in den Vor-
dergrund zu rücken. Aber das Potenzial der Eltern
wird sicher unterschätzt. Und es ist vielmehr die
Technik als die Politik, die unsere Welt und unser
Leben verändert, deshalb bin ich überzeugt, dass
wir auch technische Lösungen zur Verhinderung
des Klimawandels benötigen.

Das klingt nach viel Zeit –, die wir nicht haben,
sagen die SchülerInnen. Wäre nicht einfach we-
niger mehr und vor allen Dingen schneller wirk-
sam? Zum Beispiel Tempo 130?
Ich möchte nicht auf die Zukunft vertrösten. Und      BLIX-Leser Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp nimmt in Anspruch: „Wir tun was!“
Tempo 130 macht Sinn. Damit kommt man auch
ans Ziel.
                                                      fühlen uns noch zu sehr auf der sicheren Seite,    Das eine schließt das andere nicht aus. Deshalb
Stimmen Sie der Feststellung zu, dass die heu-        aber das ist ein Trugschluss.                      noch einmal die Frage, ob Sie auch zu einer Fri-
tigen Eltern und Großeltern den Generationen-                                                            days for Future-Demo kommen würden?
vertrag gebrochen haben, weil sie ihren Kindern       Würden Sie der Einladung der SchülerInnen fol-     Ich würde kommen. Ich hab’s ja nicht weit.
und Enkelkindern die Erde nicht zukunftsfähig         gen und auf einer der nächsten Demonstrationen     (lacht)
hinterlassen?                                         zu ihnen sprechen?
Ja, das ist bitter. Ich habe den Eindruck, dass der   Mir wäre lieber mit den Schülern direkt und kon-   Was würden Sie den Schülern sagen?
Klimawandel in den Köpfen der Menschen insbe-         kret zu sprechen. Gerne mit unserer Klimaschutz-   Wir tun was!
sondere in den entwickelten nördlichen Ländern        managerin Veerle Buytaert, die einen hervorra-
immer noch nicht richtig angekommen ist. Wir          genden Job macht.

A ktion             blühender                    landkreis                      W aldorfschule                               biberach

Artenvielfalt fördern                                                           Erste Jugend-Klimadebatte
BIBERACH. Die gemeinsame Aktion „Blühender Landkreis Biberach“                  BIBERACH. Die Waldorfschule Biberach lädt am Donnerstag, 16.
von der Kreissparkasse Biberach in Zusammenarbeit mit dem                       Mai, um 20 Uhr zur Ersten Biberacher Jugend-Klimadebatte ein.
Landratsamt wird in diesem Jahr für private Gärten fortgeführt. Seit            Eintritt frei.
25. April werden in allen Geschäftsstellen der Kreissparkasse insge-
samt 3000 Samenpäckchen ausgegeben.                                             Die Veranstaltung ist als Forum für Aktionsgruppen und Menschen
                                                                                gedacht, die sich verantwortungsvoll mit dem Thema Klimawandel
                                      Die Samenmischung sollte bis              und Klimaschutz auseinandersetzen wollen. Initiiert wurde der Abend
                                      Ende Mai ausgesäht werden. Sie            von der Oberstufe der Waldorfschule Biberach, die damit aktiv einen
                                      reicht für zirka drei Quadratmeter.       Beitrag zur momentanen Debatte leisten möchte. Neben aktuellen
                                      Neben Sonnenblumen, Malven,               Informationen zum Klimawandel und der ethischen Frage nach der
                                      Adonisröschen,          Klatschmohn       Verantwortung für diese weltweite dramatische Entwicklung kommen
                                      und roter Lein sind über 30 wei-          unter anderen die Schülerinnen und Schüler der Fridays for future-
                                      tere Blumenarten darin enthal-            Bewegung und Vertreter der lokalen Umweltgruppe von Greenpeace
                                      ten. Der „Fruchtwechsel“ der              zu Wort. Weitere Diskussionsteilnehmer aus Politik und Wirtschaft
                                      Samenmischung ist so abgestimmt,          werden angefragt.
                                      dass in der Zeit von Juni bis September   Ihre Schüler seien hoch motiviert, erklärt die Ehtiklehrerin Elisabeth Le
                                      ständig Pflanzen blühen. „Unsere          Monnier, die mit den Schülern die Veranstaltung auch intensiv inhalt-
                                      Aktion hat unseren Landkreis in           lich vorbereitet. Dazu stellt sie fest: „Unsere ethische Position, die wir
                                      den vergangenen Jahren wunderbar          gegenüber unserer Umwelt einnehmen, bestimmt im Wesentlichen
Landrat Dr. Heiko Schmid und zum Blühen gebracht. Wir wollen                    nicht nur die Art und Weise, wie wir mit der Natur umgehen, son-
Vorstandsvorsitzender Martin Bücher mit dieser Aktion ganz bewusst die          dern auch wie wir bei der Klimadebatte argumentieren.“ Ihre Schüler
mit der Samenmischung „Blühender Artenvielalt in unserem Landkreis              wünschten eine Veranstaltung, die sowohl Raum für Informationen
Landkreis“. Foto: Landratsamt         fördern“, berichtet Landrat Dr.           als auch Diskussionen und Fragen zum Klimawandel bietet. Mit dem
                                      Heiko Schmid zum Auftakt der dies-        Hinweis auf die Erste Biberacher Jugend-Klimadebatte sei die Absicht
jährigen Aktion. Die Kreissparkasse Biberach unterstützt den „Blühenden         verbunden, weitere Veranstaltungen zum Thema folgen zu lassen.
Landkreis“ aus ihrer Kultur- und Sozialstiftung. „Es ist nicht nur eine tolle   Waldorfschule Biberach
Aktion, die wir gern fördern“, erläuterte Vorstandsvorsitzender Martin          Rindenmooser Straße 14
Bücher das Engagement der Kreissparkasse Biberach. „Wir verbinden               Telefon: 07351 1801500
damit auch ein Stück Lebensqualität und Identifikation mit der Region.“            www.waldorfschule-biberach.de
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FRIDAYS FOR FUTURE

                     R oland                R eck

Schlechtes Zeugnis
RAVENSBURG. Lachlan Eckardt hat es geschafft.
Das schriftliche Abitur liegt bereits hinter ihm, am
Technischen Gymnasium der Gewerblichen Schule
in Ravensburg ist man damit früher dran. Es sei gut
gelaufen, er sei zufrieden, erklärt der 18-Jährige.
Ganz im Unterschied mit der Klimapolitik der
Bundesregierung, der er ein miserables Zeugnis aus-
stellt. Das Eingeständnis in Berlin, die selbstgesteck-
ten und teilweise auch europäischen Zielvorgaben bis
2020 nicht zu erreichen, spreche für sich und treibt
den Schüler auf die Straße.                                                   Lachlan Eckardt ist Sprecher des Ravensburger Schülerrats und engagiert sich
                                                                              bei Fridays for Future.                                       Foto: Koschny
Lachlan Eckardt ist nicht nur ein Gesicht der Fridays for Future-Initiative   Um dem Nachdruck zu verleihen, planen die Schüler die nächste Demo
in Ravensburg, sondern er ist auch Sprecher des Schülerrats in Ravens-        unmittelbar vor den Kommunal- und Europawahlen am 24. Mai. Aber
burg, der dem Jugendgemeinderat andernorts entspreche, erklärt er.            sie setzen nicht nur auf Demos, sondern wollen „weiter mit Menschen
„Macht eure Hausaufgaben, wir machen die unseren“, ist ein gern ge-           in Kontakt kommen“, sagt Lachlan. Dazu haben sie bereits ein „Clean-
zeigtes Plakat auf den Schülerdemos, die in vielen Städten so auch in Bi-     up“, eine Stadtputzede, durchgeführt. Neben den aufgehäuften Müllsä-
berach und Ravensburg (BLIX, April 2019) stattgefunden haben. Freitags,       cken gab es Infos zum Klimawandel, weitere Aktionen sollen folgen und
während der Schulzeit, also schulschwänzen für den Klimaschutz, was zu        Bündnispartner werden gesucht. So auch bei der 1. Mai-Demo des DGB.
vielen Diskussionen führte.                                                   Und wie verhält es sich mit einem Auftritt des Oberbürgermeisters bei
Die sind gewollt, sorgen sie doch für die notwendige Aufmerksamkeit           der nächsten Demo? Man habe keinerlei Vorbehalte, versichert der Kli-
für das Anliegen der SchülerInnen, den Politikern die Dringlichkeit des       maaktivist, und sei offen für jeden ernsthaften Kontakt. Aber man sehe
Klimaschutzes aufzunötigen. Denn im Unterschied zu ihnen machten              sich auch nicht in der Pflicht, jemanden dazu aufzufordern. „Wir sind
diese ihre Hausaufgaben nicht, lautet der Vorwurf der SchülerInnen. Das       auch nicht von jemandem aufgefordert worden“, meint Lachlan. „Es ist
zeige sich in dem Eingeständnis der Bundesregierung, weder die selbst         eine Frage des Gewissens.“
gesteckten noch die europäischen Klimaziele für 2020 zu erreichen. Der
Schülersprecher stellt deshalb der Berliner Regierung ein ganz, ganz
schlechtes Zeugnis aus.
Greta Thunberg hat den Stein ins Rollen gebracht. Erst 15 Jahre alt hat        Forderungen von Fridays for Future
die schwedische Schülerin nach den Sommerferien im letzten Jahr ihrer
Generation ein Beispiel gegeben, wie man aus Wissen handelt. Und Aus-           Die Klimakrise stellt für die Stabilität der Ökosysteme unseres Planeten
reden lässt Greta nicht zu. So erklärt Lachlan zu seinen Motiven gefragt:       und für Millionen von Menschen eine existenzielle Bedrohung dar. Das
„Ich engagiere mich, weil ich es als meine Pflicht ansehe als Bewohner          Pariser Abkommen ist die verbindliche Grundlage für effektive Klima-
dieser Erde.“ Er sieht sich privilegiert, weiß um seinen familiären Wohl-       schutzmaßnahmen, die auf internationaler Zusammenarbeit basiert. Der
stand und möchte dennoch „generell auf Luxus verzichten“. Dazu zählt er         aktuelle klimapolitische Kurs in Deutschland ist mit diesem Abkommen
auf: Fair-Trade-Klamotten, vegetarische Ernährung und Fahrrad fahren.           unvereinbar. Fridays For Future Deutschland fordert daher die Regierun-
Sein Engagement sei individuell nicht parteipolitisch, so wie die gesamte       gen auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene auf, die Klimakrise als
Fridays for Future-Bewegung überparteilich sei. „Uns ist es letztlich egal,     solche zu benennen und sofortige Handlungsinitiative auf allen Ebenen
wer es macht.“ Ziel sei, dass ihre Forderungen nach mehr und schnelle-          zu ergreifen. Für den notwendigen Wandel müssen sektionsübergreifend
rem Klimaschutz in die Praxis umgesetzt würden. Basta!                          grundlegende Veränderungen stattfinden. Das wirtschaftliche Handeln
                                                                                darf nicht weiterhin planetare Grenzen überschreiten. Fridays For Fu-
                                                                                ture fordert daher die Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens und
Auch eine Demo: Am Samstag, 13. April, sammelten Ravensburger Schüler           des 1,5 °C-Ziels. Explizit fordert die Bewegung für Deutschland:
Müll ein und informierten über den Klimawandel.     Foto: Lara Holmes           •     Treibhausgase nettonull 2035 erreichen
                                                                                •     Kohleausstieg bis 2030
                                                                                •     100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035
                                                                                Entscheidend für die Einhatung des 1,5 °C-Ziels ist, die Treibhausgas-
                                                                                emissionen so schnell wie möglich stark zu reduzieren. Deshalb fordert
                                                                                Fridays For Future bis Ende 2019:
                                                                                •     Das Ende der Subventionen für fossile Energieträger
                                                                                •     1/4 der Kohlekraft abschalten
                                                                                •     Eine CO2-Steuer auf alle Treibhausgasemissionen
                                                                                Die Verwirklichung dieser Forderungen darf keinesfalls einseitig zu Las-
                                                                                ten von Menschen mit geringem Einkommen gehen. Der Staat muss
                                                                                seiner Verantwortung gegenüber der Umwelt und nachfolgenden Ge-
                                                                                nerationen im Sinne von Artikel 20a des Grundgesetzes und der Allge-
                                                                                meinen Erklärung der Menschenrechte gerecht werden.
                                                                                   www.fridaysforfuture.de

                                                                                                                                                       17
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