Das neue Gesicht der Wirtschaft des Kantons Freiburg - Das BIP der Bezirke unter der Lupe
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Impressum Handels- und Industriekammer des Kantons Freiburg (HIKF) Edito Rte du Jura 37B Inhaltverzeichnis PF 304, 1701 Freiburg www.hikf.ch Freiburger Kantonalbank (FKB) PF, 1701 Freiburg www.fkb.ch In Zusammenarbeit mit Der Kanton Freiburg 04-07 Institut d’Economie Appliquée CREA Es gilt, die Diversifizierung zu pflegen der Universität Lausanne Dr. Claudio Sfreddo Wo steht die Freiburger Wirtschaft? Der Kanton Bezirk Saane 08-09 Internef Freiburg verzeichnet seit Beginn des Jahrtausends 1015 Lausanne schweizweit den höchsten Bevölkerungszuwachs. www.unil.ch/crea/ Kann er die damit verbundenen, tiefgreifenden Bezirk Greyerz 10-11 Veränderungen – ob sie nun die Technologie, die Redaktion Konjunktur, Umweltprobleme oder soziale Fragen Philippe Gumy, Wirtschaftsberater HIKF betreffen –, denen die Unternehmen und die Ver- Bezirk See 12-13 waltungen ausgesetzt sind, geschickt verhandeln? Video Pierre Jenny, Verantwortlicher Kommunikation Zwei Feststellungen können gemacht werden: Erstens liegt das Wachstum des kantonalen Brutto- Bezirk Sense 14-15 inlandsprodukts (BIP) seit zehn Jahren auf gleichem oder systematisch höherem Niveau als der Grafik gesamtschweizerische Durchschnitt. Zweitens nimmt auch die Beschäftigung durchschnittlich Créambule Sàrl, www.creambule.ch um fast 2’000 Stellen pro Jahr zu (alle Sektoren zusammengenommen). Die Gesamtschau ist Bezirk Broye 16-17 somit positiv. Erscheinen November 2019 Die vorliegende Analyse zeigt aber auch starke Unterschiede zwischen den einzelnen Bezirken Bezirk Glane 18-19 auf. Der Saanebezirk kann sich auf ein Umfeld stützen, dessen Wirtschaft und Verwaltung eine ausreichende kritische Grösse aufweist, um sich vorteilhaft entwickeln zu können. Der Bezirk Angaben zur Methode Greyerz zeigt eine beeindruckende Dynamik, während die Bezirke See und Sense, trotz der Bezirk Vivisbach 20-21 Anfälligkeiten, die sie bei näherem Hinsehen aufweisen, solide wachsen. Die Bezirke Broye, Die Daten dieser Untersuchung wurden vom Institut Glane und Vivisbach bedürfen einer speziellen Aufmerksamkeit. d’Economie Appliquée CREA der Universität Lausanne Aussichten und Schlussfolgerungen 22-23 zur Verfügung gestellt, das sich seinerseits auf Daten Diese Studie nimmt eine aussagekräftige Bestandsaufnahme der groben Trends vor – wie des Bundesamts für Statistik (BFS) und des Staats- etwa die Vormacht, welche die Baubranche im Sekundärsektor innehat. Sie zeigt auch die sekretariats für Wirtschaft (SECO) stützte. Die Daten Vitalität weiterer Sektoren auf, in der Industrie oder dem Tertiärsektor, und weist auf die basieren auf Schätzungen (in Millionen Franken) der Branchen hin, die man im Auge behalten muss. In Zukunft muss sich unser Kanton weiterhin nominalen und realen – zu den Preisen des Jahres auf eine diversifizierte wirtschaftliche Entwicklung stützen können, die sowohl auf traditionelles 2010 – Bruttoinlandsprodukte (BIP) des Kantons Frei- Know-how als auch auf Innovation setzt. Die Verbindung dieser beiden könnte ein Schlüssel burg und seiner sieben Bezirke, auf Schätzungen der für den zukünftigen Erfolg sein… s e o - I n terview Wertschöpfungen der fünfzehn Branchen, die in den Vi d e f d e r Websit Bezirken wirtschaftlich tätig sind sowie auf der Wert- Chantal Robin, Direktorin HIKF au schöpfung pro Vollzeitäquivalenzstelle. Edgar Jeitziner, Präsident der Generaldirektion FKB ikf.ch www.h Die Einteilung der Branchen stützt sich auf die «Allgemeine Systematik der Wirtschaftszweige NOGA» 2008. Abgedeckt wurde die Zeitspanne 1997 bis 2018 für die historischen Jahresdaten und 2019 bis 2021 für die Aussichten. Letztere wurden auf der Grundlage der vom SECO im Juni 2019 pub- lizierten Aussichten für das Schweizer BIP, den vom Institut CREA der Universität Lausanne im Mai 2019 publizierten Aussichten sowie unter Berücksichtigung der neueren Entwicklung der Konjunkturindikatoren eingeschätzt. 02 | Inhaltsverzeichnis und Impressum Edito | 03
Der Kanton Nominales BIP 2018 17% Bevölkerung 2018 17% 33% Saane Greyerz unterscheidet sich insofern, als dass der Bezirk dank seiner inzwischen konsolidierten Stellung als zweiter Wirt- schaftsschwerpunkt an Gewicht gewonnen Freiburg Greyerz 11% 47% 12% hat. Der Anteil des Bezirks Sense am BIP hat See im Gegenteil abgenommen. Was den Bezirk 9% 14% 6% Sense Vivisbach betrifft, so ist dessen Anteil trotz 7% 5% 4% 10% 8% Broye einer sehr positiven demografischen Entwick- lung rückläufig. Wir sprechen hier allerdings Glane von nur leichten Verschiebungen. Vivisbach Die wichtige Stellung des Saanebezirks zeigt sich noch deutlicher, wenn wir das BIP pro Dynamisch und neu aufgestellt Reales Nachstum - Bezirke (in %) Nominales BIP pro Einwohner 2018 (in Tausend Franken) Einwohner betrachten. Während der kanto- nale Durchschnitt mit 60’500 Franken pro Der Kanton Freiburg hat in den vergangenen Kanton Schweiz Kanton Schweiz Einwohner deutlich tiefer liegt als der Lan- zehn Jahren gut abgeschnitten. Das reale Suisse desdurchschnitt (81’000 Franken) – eine 5 5 90 90 Wachstum seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) 75 75 Differenz, die sich im Verlauf der Jahrzehn- 4 4 beträgt zwischen 2010 und 2018 pro Jahr im 60 60 te vergrössert hat –, liegt der Bezirk Saane 3 3 45 45 Schnitt 2,5%, das ist mehr als der gesamt- 2 2,5 2,2 2 30 30 deutlich über dem Landesdurchschnitt. Trotz 2 1,9 2 1,9 2 schweizerische Durchschnitt, der bei 2% liegt. 1 1,6 1 15 15 seines sehr starken Bevölkerungswachstums 0 0 0 0 Mehr noch: Die robuste Zunahme ist in prak- konnte der Bezirk Greyerz diesen Indikator tisch sämtlichen Bezirken auszumachen. Einzig stetig verbessern. Die Bezirke Broye, Glane Vivisbach liegt unter diesem Schnitt, verfehlt ihn Saane Greyerz Saane Greyerz und Vivisbach hingegen, in denen ebenfalls allerdings nur um zwei Zehntelpunkte. Sarine ein rasanter Bevölkerungszuwachs zu ver- 5 5 90 90 4 75 75 zeichnen war, konnten nicht verhindern, dass 4 4,3 Geografisch betrachtet, ist der wichtigste 3 3 3,6 60 60 der Abstand zum Landesdurchschnitt grös- 45 45 Motor der Freiburger Wirtschaft der Bezirk 2 2,4 2 30 30 ser wurde. Die Bezirke See und Sense haben 1,8 1,7 2 Greyerz. Mit seinem jährlichen durchschnitt- 1 1,6 1,5 1 15 15 leicht zugelegt, in den genannten Bezirken ist 0 0 0 0 lichen realen Wachstum von 3,6% (gerechnet der Bevölkerungszuwachs allerdings weniger ab 2010) beeinflusst der südliche Bezirk das ausgeprägt. kantonale Wachstum in einem Ausmass, das See Sense See Sense von keinem anderen Bezirk erreicht wird. Im Lac Der Anteil des Primärsektors am kantonalen 5 5 90 90 Zeitraum 2010-18 weisen aber auch die Be- 4 75 75 BIP ist im vergangenen Jahrzehnt weiter ge- 4 zirke Broye, Glane, Saane, See und Sense ein 3 3 60 60 schrumpft und liegt nun bei 1,6% des BIP im 45 45 robustes Wachstum auf. 2 2,4 2 2,3 2,3 30 30 Jahr 2018. Die Landwirtschaft machte 1998 1,8 2 1,9 1 1,6 1,5 1 15 15 noch 3,1% und 2008 noch 2,2% der Wert- 0 0 0 0 Diese alles in allem gut verteilte Vitalität führt schöpfung aus. Es bestehen allerdings grosse in erster Linie dazu, dass die Gewichtungen Unterschiede zwischen den Bezirken: In Glane, zwischen den einzelnen Bezirken ähnlich ver- Broye Glane Broye Glane Vivisbach und Sense ist der Primärsektor immer teilt sind wie noch vor zehn Jahren. Der Bezirk Broye Glâne noch stark. 5 5 90 90 Saane leistet mit 47% immer noch den weit- 4 75 75 4 aus grössten Beitrag an das kantonale BIP, 3 3 60 60 Kantonales BIP 2018 45 45 wobei der Anteil des Bezirks an der gesam- 2 2,4 2 2,2 2,7 2,3 30 30 1 1,6 1% Primär ten Wohnbevölkerung einen Drittel ausmacht. 1 0,9 1 1,2 15 15 0 0 0 0 Diese Verteilung ist praktisch identisch mit Sekundär 31% jener vor 20 Jahren. Das – sowohl demo- grafische als auch auf die Wertschöpfung Vivisbach Durchschnitt 2000-09 Vivisbach 1998 Tertiär bezogene – Gewicht des Bezirks Saane bleibt 5 Durchschnitt 2010-18 90 2008 unverändert. Dieselbe doppelte Aussage gilt 4 75 auch für die Bezirke See, Broye und Vivisbach. 3 3,6 Durchschnitt 2015-18 60 2018 45 68% 2 30 1,7 1,8 2 1 Durchschnitt 1997-2018 15 0 0 04 | Der Kanton Freiburg Der Kanton Freiburg | 05
Die Freiburger Wirtschaft Industrie und Bau – Anteil am nominalen BIP Eine andere wichtige Branche, nämlich Der Sekundärsektor, also Industrie und Bau, im Überblick (Mehrwert) Pharma/Chemie, trägt stark zum Wirtschafts- hat sich im gesamtschweizerischen Vergleich 1800 Mio wachstum bei und spielt gleichzeitig eine Rolle gut gehalten. Mit einem Anteil am BIP von als stabilisierendes Element. Die Metallindustrie 31% (gegenüber 34% im Jahr 2008) leistet 1600 Mio konnte sich endlich auffangen, während die 1.6% 7.4% er weiterhin einen soliden Beitrag an das 8.3% 2.2% Zahlen für die Branchen Holz und Energie 1400 Mio kantonale BIP und liegt deutlich über dem ge- 4.5% langfristig klar nach unten deuten. samtschweizerischen Durchschnitt von 25%. 1.3% 1200 Mio 5.4% Im Dienstleistungssektor sind es die öffentliche Hinter diesen allgemeinen Zahlen verbirgt 1000 Mio Verwaltung und das Gesundheitswesen (das 15% 1.6% sich allerdings eine eher unstete Realität: 1.2% 800 Mio auch einen privaten Anteil beinhaltet), welche Der Sekundärsektor hat sich innerhalb eines die stärkste Entwicklung aufweisen (+2,6% Jahrzehnts tiefgreifend verändert. Mit dem 600 Mio pro Jahr zeit 2010). Die Entwicklung ist nach- Aufschwung der Baubranche (Bauhaupt- und 1.6% vollziehbar, denn das Bevölkerungswachstum 400 Mio -nebengewerbe zusammengenommen) wurde 4.9% zieht automatisch eine grössere Nachfrage der Sektor komplett umgestaltet, und das in 200 Mio im Schulbereich und bei den medizinischen 22.4% praktisch allen Bezirken mit Ausnahme des 5.1% Leistungen nach sich, und das auf sämtlichen Bezirks See. Das Baugewerbe lag in Bezug auf 0 Mio Ebenen (Kanton, Bezirke, Gemeinden). Ein 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 den absoluten Wert (nominales BIP) in unse- weiterer Grund ist der zahlenmässige An- rem Kanton traditionellerweise immer auf 17.5% stieg der haüslichen Pflege und Pensionäre Nahrungsmittelindustrie, Maschinenindustrie, Platz zwei im Sekundärsektor. Nun hat es aber Getränke und Tabak in Altersheimen, der auf die Alterung der Be- Anlagen, Instrumente ab 2015 die Maschinenindustrie überholt und völkerung zurückzuführen ist. ist seither die führende Branche. Das durch- Gross- und Detailhandel; Holz, Papier, Textil Produktion und Distribution Primärer Sektor Handel mit und Reparatur von Elektrizität und Wasser schnittliche Realwachstum des Baugewerbes von Fahrzeugen In der Privatwirtschaft ist der starke Anstieg belief sich zwischen 2010 und 2018 auf 3,9%, Nahrungsmittelindustrie, Pharma/Chemie Bau der Aktivitäten im Immobilienbereich eine das ist zweimal mehr als der westschweizer Hotellerie und Restauration weitere Begleiterscheinung des starken Be- Getränke und Tabak Durchschnitt (1,9%). Diese Entwicklung ist Transporte, Post und Metallindustrien, Metalle völkerungszustroms im Kanton Freiburg. auf zwei Faktoren zurückzuführen: einer- Holz, Papier, Textil Telekommunikation, Die technischen Entwicklungen ihrerseits Verlagswesen seits das starke Bevölkerungswachstum generierten eine starke Nachfrage nach im Kanton, aber auch im Arc lémanique, in Finanz- und Versicherungs- Informatikdienstleistungen. Der Sektor «Un- Pharma/Chemie branche dem die Freiburger Unternehmer gute Ge- Dienstleistungen – Anteil am nominalen BIP ternehmensdienstleistungen und Immobilien» schäfte tätigen, andererseits die seit Mitte Metallindustrien, Metalle Immobilien, Unternehmens- (Mehrwert) (+1,8% pro Jahr im jährlichen Schnitt seit 2010) dienstleistungen der 2000-10er-Jahre sinkenden Zinsen und hat den Handel (Detail- und Grosshandel, Ga- 4500 Mio deren nachhaltige Konsolidierung auf dem Maschinenindustrie, Öffentliche Verwaltung, ragen) überholt, der allerdings ebenfalls ein heutigen, noch nie dagewesenen Niveau. Die Anlagen, Instrumente Gesundheitswesen 4000 Mio Wachstum aufweist. Die Finanzbranche wächst tiefen Zinsen haben sich in einem Kanton, in Produktion und Distribution mit +4,6% pro Jahr seit 2010, allerdings mit Andere Dienstleistungen 3500 Mio dem die Grundstückspreise immer noch tie- von Elektrizität und Wasser wesentlichen Unterschieden zwischen den fer liegen als im Arc lémanique, positiv auf 3000 Mio Bezirken. Der Sektor Transporte und Kommu- Bau die Baubranche und die damit verbundenen nikation zeichnet das Bevölkerungswachstum 2500 Mio Gewerbe ausgewirkt. nach, während der Sektor Hotellerie und Res- 2000 Mio tauration stabil bleibt. Die Industrie für Maschinen, Anlagen und Nominales BIP 2018: 19,190 Milliarden 1500 Mio Instrumente konnte ihre Stellung als Schwer- gewicht und Kompetenzzentrum des Kantons Franken 1000 Mio beibehalten, sie leidet aber seit anfangs der Durchschnittliches Realwachstum 2010-18: 500 Mio 2010er-Jahre unter den Auswirkungen des starken Frankens und unter einer ausgespro- 2,5% 0 Mio 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 chen starken internationalen Konkurrenz. Die Anzahl Einwohner Ende 2018: 318’714 Nahrungsmittelindustrie (durchschnittliches Realwachstum von 3,9% seit 2010), die eine Gross- und Detailhandel; Handel Immobilien, Unternehmens- Bevölkerungswachstum seit anfangs mit und Reparatur von Fahrzeugen dienstleistungen strategische Entwicklungsachse des Kantons 2010: +16,7% (+36% seit anfangs 2000) Öffentliche Verwaltung, darstellt, weist eine solide Entwicklung auf, Hotellerie und Restauration Gesundheitswesen was nicht zuletzt auch damit zu tun hat, dass Arbeitsplätze (2017 – Total): 153’309 Transporte und damit verbundene sich ein gewichtiger Akteur hier niedergelas- Aktivitäten, Post und Andere Dienstleistungen sen hat: Nespresso. Wertschöpfung pro Vollzeitstelle (2018): Telekommunikation, Verlagswesen 163’000 Franken Finanz- und Versicherungsbranche 06 | Der Kanton Freiburg Der Kanton Freiburg | 07
Bezirk Nominales BIP 2018: 8,978 Milliarden Franken Durchschnittliches Realwachstum 2010-18: 2,4 % Anzahl Einwohner Ende 2018: 106’136 Saane Bevölkerungswachstum seit anfangs 2010: +14 % (+32 % seit anfangs 2000) Arbeitsplätze (2017 – Total): 68’157 Wertschöpfung pro Vollzeitstelle (2018): 174’000 Franken Der Saanebezirk, das Sektoren - 2018 Realwachstum des PIB (Prozentsatz) (V: Vorausschätzungen) Drei Schwergewichte führen den Tertiär- Wirtschaftsschwergewicht 0.5% Primär sektor des Saanebezirks an: An erster Stelle 17.9% 3% der Sektor öffentliche Verwaltung/Gesundheit Sekundär (letzterer umfasst auch private Akteure). Das Wenn der Saanebezirk ein Kanton wäre, würde ist nachvollziehbar, ist doch die kantonale er im nationalen Vergleich auf Rang 19 lie- Tertiär 2% Verwaltung hier angesiedelt, ebenso die gen, noch vor Schaffhausen. Sein nominales Hochschulen, das Kantonsspital sowie die BIP ist fast doppelt so gross wie jenes des grösste und die drittgrösste Gemeinde des Juras. Der tertiäre Sektor dominiert deutlich Kantons. An zweiter Stelle die Unternehmens- 1% mit über 80% Anteil und liegt damit noch hö- dienstleistungen und Immobilien, getrieben her als vor zehn Jahren (77%). Der sekundäre von der Baubranche. An dritter Stelle der Sektor generiert nur gerade 18% der Wert- Handel (Gross- und Detailhandel sowie Ga- 81.6% 0% schöpfung, und dies, obwohl er über grössere ragen). Banken und Versicherungen, die vor 2016 2017 2018 V2019 Kanton V2019 V2020 V2021 Schwerpunkte verfügt, insbesondere in der allem in der Kantonshauptstadt konzentriert Freiburger Agglomeration und in Rossens. In sind, liegen auf dem vierten Rang, mit einer absoluten Zahlen ist der sekundäre Sektor des klaren Tendenz nach oben (+5,3% jährliches Saanebezirks der stärkste von allen Bezirken. Realwachstum). Sekundärer Sektor - 2018 Tertiärer Sektor - 2018 Gross- und Detailhandel; Das herausragendste Merkmal ist das aus- 4% Nahrungsmittelindustrie, 7% 2% Handel mit und Reparatur Der Primärsektor trägt nur 0,5% zum BIP 8% von Fahrzeugen sergewöhnliche Gewicht der Baubranche. Getränke und Tabak des Saanebezirks bei. Es wäre aber falsch, Während letztere vor zehn Jahren nur einen 10% Hotellerie und Restauration anzunehmen, die Landwirtschaft würde sich 18% 20% Holz, Papier, Textil Viertel des sekundären Sektors im Saanebe- Transporte, Post und aus dem Saanebezirk verabschieden: In ab- zirk ausmachte, sind es nun 37%. Erklärung: Telekommunikation, soluten Zahlen gemessen (nominales BIP) ist Pharma/Chemie Verlagswesen Die Baubranche ist vor allem aufgrund des 1% Finanz- und das Gewicht der Landwirtschaft im Distrikt 4% schlechten Abschneidens der Branche Ma- Metallindustrien, Metalle Versicherungsbranche zweimal höher als jenes des Primärsektors 37% schinen/Ausrüstungen, welche zwischen 2013 Maschinenindustrie, 23% Immobilien, Unterneh- im Bezirk Vivisbach. Es ist auch höher als der und 2017 stark rückläufig war und auf das Anlagen, Instrumente mensdienstleistungen im Bezirk Broye verzeichnete Wert. In der Tat Niveau von 2003-04 zurückfiel, der dominie- Produktion und Distribution Öffentliche Verwaltung, sind es nur die Bezirke See und Sense, die von Elektrizität und Wasser rende Sektor. 23% Gesundheitswesen eine erheblich grössere Wertschöpfung in der Bau 37% Andere Dienstleistungen Landwirtschaft aufweisen. 6% Pharma und Chemie sind seit anfangs des Jahrzehnts klar auf dem aufsteigenden Ast (nominaler Mehrwert) (nominaler Mehrwert) Was das Wachstum anbelangt, ist der Bezirk mit einem jährlichen Realwachstum von 7,9% wegen seiner starken Ausrichtung auf den zwischen 2010 und 2018. Gleiche Feststel- 4000 Mio öffentlichen Sektor und den Tertiärsektor 1400 Mio lung für die Lebensmiettelindustrie, die pro 1200 Mio ganz allgemein benachteiligt, kann doch die Jahr durchschnittlich um 9,9% gewachsen 3000 Mio Wirtschaft weniger von der internationalen 1000 Mio ist. Unter den Verlierern ist die Holzindust- Konjunktur profitieren, wenn sich diese be- 800 Mio rie zu nennen, die seit ca. fünf Jahren stark 2000 Mio schleunigt. Das Realwachstum liegt somit 600 Mio schrumpft (-2,6% pro Jahr im Schnitt). meistens unter dem kantonalen Durchschnitt. 400 Mio 1000 Mio Für 2019 wird ein um 1,2% und für 2020 ein 200 Mio um 1,3% steigendes BIP erwartet. 0 Mio 0 Mio 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 08 | Bezirk Saane Bezirk Saane | 09
Bezirk Nominales BIP 2018: 3,365 Milliarden Franken Durchschnittliches Realwachstum 2010-18: 3,6% Anzahl Einwohner Ende 2018: 55’762 Greyerz Bevölkerungswachstum seit anfangs 2010: +23,3% (+48,8% seit anfangs 2000) Arbeitsplätze (2017 – Total): 26’944 Wertschöpfung pro Vollzeitstelle (2018): 157’000 Franken Der Greyerzbezirk, Sektoren - 2018 Realwachstum des PIB (Prozentsatz) (V: Vorausschätzungen) Finanzsektor entwickelt sich zwar weniger dy- der Wirtschaftsmotor 1% Primär namisch (+1,9% durchschnittliches jährliches 6% Realwachstum), trägt aber immer noch 10% Sekundär zum BIP im Tertiärbereich bei, was in etwa 5% Der Bezirk Greyerz ist seit 2010 in Bezug auf dem Anteil der Branche im Saanebezirk ent- das Wachstum im Kanton der Spitzenreiter Tertiär 4% spricht. Die Branche Hotellerie-Restauration und belegt Jahr für Jahr und schon fast syste- 46% entwickelt sich in diesem touristischen Bezirk matisch Platz 1. Der südliche Bezirk hat damit 3% solide in der Grössenordnung von +2,2% pro Jahr 53% seine Stellung als wirtschaftliches Gegen- im Durchschnitt seit anfangs des Jahrzehnts. 2% gewicht zum Saanebezirk untermauert, und die Tendenz wird voraussichtlich auch in den 1% Der Anteil des Primärsektors (1,3% des Grey- kommenden Jahren anhalten. erzer BIP) ist gesunken (1,9% im Jahr 2008), 0% das Ergebnis ist aber in erster Linie auf das 2016 2017 2018 V2019 Kanton V2019 V2020 V2021 Mit einem Anteil von 45,5% am BIP ist Grey- starke Wachstum der übrigen Branchen zu- erz der am stärksten industrialisierte Bezirk rückzuführen. Wie im Saanebezirk ist die des Kantons. Der Anteil ist seit 20 Jahren Landwirtschaft in absoluten Werten weiter- stabil. Kein Sektor dominiert deutlich: Die hin stark und seit acht Jahren am Wachsen. Baubranche weist seit 2010 ein durchschnitt- Sekundärer Sektor - 2018 Tertiärer Sektor - 2018 Gross- und Detailhandel; liches jährliches Realwachstum von 6,3% aus 4% Nahrungsmittelindustrie, 4% Handel mit und Reparatur Die Ausgeglichenheit des Sekundärsektors 11% 6% von Fahrzeugen (das ist der höchste Prozentsatz aller Bezir- Getränke und Tabak prädestiniert den Bezirk Greyerz dafür, von 7% ke in diesem Zeitraum) und trägt wie schon 20% Hotellerie und Restauration der internationalen Konjunktur unmittelbar 20% Holz, Papier, Textil vor zehn Jahren im sekundären Sektor einen Transporte, Post und zu profitieren, wenn sie gut läuft. Auf der an- Telekommunikation, Viertel bei, während die Branchen Maschinen/ Pharma/Chemie Verlagswesen deren Seite wirkt sich auch eine Rezession Ausrüstungen (+6,1% pro Jahr seit 2010) und 24% Finanz- und stärker auf die Leistungen der lokalen Wirt- 3% Pharma/Chemie (+6,3%), getrieben von Lieb- Metallindustrien, Metalle Versicherungsbranche schaft aus. Dieses Jahr dürfte das Wachstum, herr, resp. UCB Farchim, für je einen Fünftel Maschinenindustrie, Immobilien, Unterneh- gebremst durch die rückläufigen Branchen 11% 32% beitragen. Die Branchen Metall, Nahrungs- Anlagen, Instrumente mensdienstleistungen Maschinenindustrie, Metall sowie Produktion mittelindustrie und Energie tragen je einen Produktion und Distribution Öffentliche Verwaltung, und Distribution von Elektrizität, auf 1,1% be- von Elektrizität und Wasser Zehntel zum BIP im Sekundärsektor bei. Holz 9% 28% Gesundheitswesen schränkt bleiben. Erwähnt sei noch, dass sich und Textil bleiben stabil bei 4%. 21% Bau Andere Dienstleistungen der Grossteil der Aktivitäten in der letztge- nannten Branche nun auf die Bezirke Greyerz Im Tertiärsektor hat der Immobilienboom (nominaler Mehrwert) (nominaler Mehrwert) und Saane konzentriert. zur Folge, dass dieser Aktivitätsbereich, zu 400 Mio 600 Mio dem auch die Unternehmensdienstleistun- Die Situation des Bezirks sollte sich ab dem gen gehören, den öffentlichen Sektor und das 500 Mio kommenden Jahr verbessern (erwartet wird 300 Mio Gesundheitswesen seit 2014 überholt haben. 400 Mio ein um 1,8% steigendes BIP) – dies vor allem Zuvor lieferten sich die beiden Branchen je- dank des Beitrags der pharmazeutischen In- 200 Mio 300 Mio weils ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Handel dustrie –, bevor das Wachstum ab 2021 wieder (Gross- und Detailhandel sowie Garagen) 200 Mio deutlich anzieht (+3,1%). Das Niveau wird aber 100 Mio vermochte seine Stellung mit einem jährli- 100 Mio immer noch unter dem Durchschnitt, der im chen durchschnittlichen Wachstum zwischen Zeitraum zwischen 2010 und 2018 verzeichnet 2010 und 2018 von 3,3% zu konsolidieren. Der 0 Mio 0 Mio wurde (+3,6%), liegen. 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 10 | Bezirk Greyerz Bezirk Greyerz | 11
Bezirk Nominales BIP 2018: 2,048 Milliarden Franken Durchschnittliches Realwachstum 2010-18: 2,4% Anzahl Einwohner Ende 2018: 36’800 See Bevölkerungswachstum seit anfangs 2010: +13,5% (+33,6% seit anfangs 2000) Arbeitsplätze (2017 – Total): 15’828 Wertschöpfung pro Vollzeitstelle (2018): 164’000 Franken Der Seebezirk, der Sektoren - 2018 Realwachstum des PIB (Prozentsatz) (V: Vorausschätzungen) äussert sich zahlenmässig allerdings nicht in Nahrungsmittel-Bezirk 3% Primär der Branche Hotellerie-Restauration, die sich 3% mehr oder weniger auf dem Niveau von 2010 Sekundär befindet. Die Schliessung des Vieux Manoir in Das Wirtschaftsgefüge des Seebezirks ist aty- Meyriez im Jahr 2014 zeichnet für diese unter- pisch. Einerseits ist die Baubranche zwar solide Tertiär 2% durchschnittliche Leistung mitverantwortlich. 43% verankert, spielt aber keine entscheidende Rolle. Andererseits ist die Nahrungsmittel- Der Grosshandel, der auf Gartenbauerzeugnisse industrie schon lange der unangefochtene ausgerichtet ist, ist ebenfalls gut vertreten. 54% 1% Leader, weit vor allen anderen Branchen. Die Landwirtschaft bleibt ein wichtiges Element der Region und macht 2,6% des BIP im Bezirk Mehr als einer von fünf Franken Wertschöpfung aus (3,4% im Jahr 2008). Das Wachstum bei den 0% (19,4%) ist in diesem Bezirk der Nahrungsmit- Unternehmensdienstleistungen und in der Im- 2016 2017 2018 V2019 Kanton V2019 V2020 V2021 telindustrie zu verdanken (durchschnittliches mobilienbranche fällt weniger ausgeprägt aus Realwachstum von 4% zwischen 2010 und 2018). (0,9% zwischen 2010 und 2018, effektiv), aller- Sie trägt 46% an den sekundären Sektor bei. Der dings ist auch das Bevölkerungswachstum nicht Hauptgrund dafür ist unzweifelhaft die tra- so stark. Erwähnenswert ist der Umstand, dass gende Rolle von Micarna, einem Unternehmen Sekundärer Sektor - 2018 Tertiärer Sektor - 2018 Gross- und Detailhandel; dem Transportwesen mehr Gewicht zukommt der Migros und die Nummer eins der Schweiz im Handel mit und Reparatur als in den anderen Bezirken, dies insbesonde- 3% 1% 1% Nahrungsmittelindustrie, 9% 3% von Fahrzeugen Bereich Fleischverarbeitung. Das Unternehmen Getränke und Tabak re dank der Entwicklung von Wielandbus. Die 2% ist seit 60 Jahren in Courtepin beheimatet. Holz, Papier, Textil Hotellerie und Restauration Branche weist seit 2010 einen jährlichen durch- Transporte, Post und schnittlichen Realzuwachs von 6,4% auf. 31% Telekommunikation, Der zweitgrösste Industriesektor ist der je- Pharma/Chemie Verlagswesen nige der Maschinen und Elektrotechnik, mit 33% Das Wachstum im Seebezirk ist dieses Jahr 46% Finanz- und 26% führenden Unternehmen wie Johnson Elec- Metallindustrien, Metalle Versicherungsbranche deutlich rückläufig mit 1,2%, das ist halb tric, Saia-Burgess, Phonak Communications Maschinenindustrie, Immobilien, Unterneh- so viel wie 2017. Es bleibt aber, verglichen (Sonova) oder auch Digi Sens. Die Branche Anlagen, Instrumente mensdienstleistungen mit dem benachbarten Bezirk Sense, oder verzeichnete – wie in den meisten Branchen Produktion und Distribution 2% Öffentliche Verwaltung, mit den Bezirken Glane oder Vivisbach, auf von Elektrizität und Wasser – wegen des starken Frankens Einbussen, Gesundheitswesen stabilem Niveau. 2021 sollte das Wachstum 5% scheint aber den Schock von 2015 überwun- Bau Andere Dienstleistungen wieder anziehen. Die starke Verankerung des 11% 27% den zu haben und hat das Niveau von 2010 Bezirks in der Schweizer Wirtschaft, beson- wieder erreicht. (nominaler Mehrwert) (nominaler Mehrwert) ders wegen der deutlichen Ausrichtung auf 400 Mio einen Akteur der Lebensmittelindustrie, be- Erwähnenswert und einzigartig für den Kan- 400 Mio schränkt die Wachstumsmöglichkeiten. Die ton: Die Baubranche belegt nur den dritten Region könnte aber mit dem Trumpf Innova- 300 Mio Rang. Deren Wachstum (+3,5% Realwachstum 300 Mio tion überraschen. Das Kompetenzzentrum für pro Jahr seit 2010) liegt aber immer noch im Lebensmitteltechnologien AgriCo, das in der 200 Mio kantonalen Durchschnitt. 200 Mio nahegelegenen Broye-Gemeinde St-Aubin im Entstehen ist, könnte positive Auswirkungen in 100 Mio Bei den Dienstleistungen konnte der Detail- 100 Mio der gesamten Region Murten haben. handel seine starke Position halten, was insbesondere auf die touristische Anziehungs- 0 Mio 0 Mio 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 kraft der Stadt Murten zurückzuführen ist. Das 12 | Bezirk See Bezirk See | 13
Bezirk Nominales BIP 2018: 1,790 Milliarden Franken Durchschnittliches Realwachstum 2010-18: 2,3% Anzahl Einwohner Ende 2018: 43’990 Sense Bevölkerungswachstum seit anfangs 2010: +8,1% (+14,9% seit anfangs 2000) Arbeitsplätze (2017 – Total): 16’203 Wertschöpfung pro Vollzeitstelle (2018): 146’000 Franken Der Sensebezirk, der Bezirk der Sektoren - 2018 Realwachstum des PIB (Prozentsatz) (V: Vorausschätzungen) dank eines soliden jährlichen Wachstums sich tertiärisiert 3% Primär (+3,6% im jährlichen Mittel, effektiv) weiter- 4% hin Stärke zeigt (29% des Sekundärsektors, Sekundär das ist nahezu dasselbe Niveau wie vor 10 Der Sensebezirk zeichnet sich durch Kon- 3% Jahren). Die Investitionen des Materialprü- stanz aus. Das solide Wachstum des BIP 37.8% Tertiär fungs-Unternehmens Comet in Flamatt haben ist weniger volatil als in anderen Bezirken, zweifellos zu dieser Solidität beigetragen. obwohl der Bezirk seit dem Jahr 2000 den 2% schwächsten Bevölkerungszuwachs des Der Sektor Chemie, angeführt vom Spezialis- Kantons verzeichnet. Der Primärsektor ist 59.2% 1% ten für Baumaterial Sika in Düdingen, konnte im Verhältnis weiterhin robust – er zeichnet sein wesentliches Gewicht beibehalten, und für 3% der Wertschöpfung verantwortlich – zeichnet für nahezu einen Fünftel des Se- 0% und ist damit auf demselben Niveau wie vor kundärsektors (+3,7% pro Jahr seit 2010) 2016 2017 2018 V2019 Kanton V2019 V2020 V2021 20 Jahren. Bemerkenswerte Veränderungen verantwortlich. Die Baubranche mit ihrem sind bei der Zusammensetzung des BIP fest- grossen KMU-Netzwerk verzeichnete eben- zustellen: Anders als die Bezirke See oder falls einen wesentlichen Aufschwung (+2,8% Greyerz weist die Sense eine deutliche Ten- jährlich). Angesichts des relativ bescheidenen denz zur Tertiärisierung auf. Der Anteil des Sekundärer Sektor - 2018 Tertiärer Sektor - 2018 Gross- und Detailhandel; Bevölkerungszuwachses im Sensebezirk ist Dienstleistungssektors am BIP stieg zwischen 3% Nahrungsmittelindustrie, 3% Handel mit und Reparatur das einigermassen erstaunlich. Das deutet 7% 6% von Fahrzeugen 1998 und 2018 von 53% auf 59%. Getränke und Tabak 6% darauf hin, dass die KMU im Sensebezirk einen Hotellerie und Restauration grossen Teil ihrer Geschäfte ausserhalb der Holz, Papier, Textil 24% Drei Branchen erklären diese Veränderung: 18% 28% Transporte, Post und Bezirksgrenzen realisieren. Die Metallbran- Die Unternehmensdienstleistungen und Telekommunikation, che zeigt weiterhin Stärke und macht 12% des Pharma/Chemie Verlagswesen die Immobilienbranche, deren kumulierte Finanz- und Sekundärbereichs aus, was nach dem Vivis- Wertschöpfung sich in einem Zeitraum von Metallindustrien, Metalle Versicherungsbranche bachbezirk der zweithöchste Wert ist. 20 Jahren verdoppelt hat, dann der Handel Maschinenindustrie, 32% 3% Immobilien, Unterneh- (Gross- und Detailhandel sowie Garagen) mit 12% 3% Anlagen, Instrumente mensdienstleistungen Obwohl die Wirtschaft des Bezirks in den ver- einem durchschnittlichen jährlichen Wachs- Produktion und Distribution Öffentliche Verwaltung, gangenen zehn Jahren robust war – mit einem von Elektrizität und Wasser tum von 2,8% zwischen 2010 und 2018, und Gesundheitswesen besonders starken Jahr 2018 –, dürfte die Ver- schliesslich der öffentliche Sektor und das Bau 26% Andere Dienstleistungen langsamung dieses Jahr spürbar sein. Das 29% Gesundheitswesen (+2,7% im jährlichen Wachstum des Bezirks dürfte nicht über 0,7% Durchschnitt seit 2010). (nominaler Mehrwert) (nominaler Mehrwert) liegen, das ist weniger als der kantonale und der 250 Mio 350 Mio gesamtschweizerische Durchschnitt. Ein deut- Die Tatsache, dass die Industrie im Sensebe- licher Aufschwung dürfte erst 2021 eintreten. 300 Mio zirk in Bezug auf das relative Gewicht in den 200 Mio letzten Jahren Einbussen verzeichnen musste, 250 Mio lässt sich hauptsächlich mit dem ausgeprägte- 150 Mio 200 Mio ren Wachstum des tertiären Sektors erklären. 100 Mio 150 Mio Insgesamt blieben die Volumen des Sekun- 100 Mio därsektors konstant. Bemerkenswert ist, dass 50 Mio 50 Mio die Branche Maschinen und Ausrüstungen, die in einigen Bezirken unter Druck geriet, 0 Mio 0 Mio 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 14 | Bezirk Sense Bezirk Sense | 15
Bezirk Nominales BIP 2018: 1,333 Milliarden Franken Durchschnittliches Realwachstum 2010-18: 2,4% Anzahl Einwohner Ende 2018: 32’894 Broye Bevölkerungswachstum seit anfangs 2010: +27,3% (+57% seit anfangs 2000) Arbeitsplätze (2017 – Total): 11’029 Wertschöpfung pro Vollzeitstelle (2018): 156’000 Franken Der Broyebezirk verändert sich, Sektoren - 2018 Realwachstum des PIB (Prozentsatz) (V: Vorausschätzungen) hat sich der Anteil der Landwirtschaft am aber langsam 2.7% Primär Gesamt-BIP auf 2,7% vermindert (gegenüber 3% 4% im Jahr 2008), blieb aber in Bezug auf den Die Broye ist der Bezirk, in dem die Bevölke- Sekundär absoluten Wert stabil. rung seit 2010 am stärksten angewachsen ist: über ein Viertel innert acht Jahren. Wirtschaft- Tertiär 2% Die KMU des Bezirks sind in erster Linie auf 40.6% lich gesehen tertiärisiert sich der Bezirk (wie dem lokalen und schweizerischen Markt tätig. der Bezirk Sense), der Anteil des Dienstleis- Die Broye konnte deshalb weniger von der in- 1% tungssektors stieg von 51,5% im Jahr 2008 ternationalen Dynamik der vergangenen drei auf aktuell 56,7%. Diese Entwicklung hat zwei 56.7% Jahre profitieren. Der Bezirk weist dadurch Gründe: einerseits das starke Wachstum des 0% das schwächste Wachstum seit 2015 auf. Sein Transportwesens (+4,8% pro Jahr zwischen Wirtschaftsprofil hat aber auch den Vorteil, 2010 und 2018, effektive Progression) und 2016 2017 2018 V2019 Kanton V2019 V2020 V2021 dass plötzliche Konjunktureinbrüche, wie andererseits das starke Wachstum des Han- jener von diesem Jahr, abgefedert werden, dels (+4,9% pro Jahr seit 2010), getrieben fällt doch die Volatilität von einem Jahr zum durch die Leistung der westschweizer Nie- anderen geringer aus. Während das BIP im derlassungen von zwei grossen Discountern nächsten Jahr nur schwach wachsen dürfte, (in Sévaz und Domdidier) sowie die Ent- Sekundärer Sektor - 2018 Tertiärer Sektor - 2018 Gross- und Detailhandel; könnte es ab 2021 doch zu einem stärkeren wicklung der Logistikgruppe von Bergen in 2% Nahrungsmittelindustrie, 3% Handel mit und Reparatur Aufschwung kommen, der über dem langfris- 5% von Fahrzeugen Domdidier. Die Entwicklung des öffentlichen Getränke und Tabak 15% tigen Durchschnitt liegt. 6% Sektors/Gesundheitswesens war ebenfalls Hotellerie und Restauration Holz, Papier, Textil 24% bemerkenswert (+3,6% pro Jahr seit 2010). 31% 2% Transporte, Post und Es sei noch darauf hingewiesen, dass die Ein erweiterter Bedarf, insbesondere an Me- Telekommunikation, Analyse dieses Bezirks eine Besonderheit Pharma/Chemie Verlagswesen dizinpraxen und Lehrpersonen, erscheint in Finanz- und aufweist: Die Freiburger und die Waadtlän- einer Gegend mit einer derart dynamischen Metallindustrien, Metalle Versicherungsbranche der Broye sind eng miteinander verbunden, Bevölkerungszunahme logisch. 30% Maschinenindustrie, 2% Immobilien, Unterneh- mit einem gemeinsamen Spital und einem 26% Anlagen, Instrumente mensdienstleistungen gemeinsamen Gymnasium, deren Stellen dem Die Attraktivität des Bezirks spiegelt sich Produktion und Distribution Öffentliche Verwaltung, Kanton Waadt zugeschlagen werden. Die Er- von Elektrizität und Wasser auch in der Entwicklung der Baubranche Gesundheitswesen gebnisse zur Entwicklung des Wachstums (+4,2% Realwachstum seit 2010), die nun einen 1% 25% Bau 28% Andere Dienstleistungen würden zweifellos anders ausfallen, wenn Viertel des Sekundärsektors ausmacht, dies man die Zentren Payerne, Avenches und Mou- gegenüber 19% vor zehn Jahren. Die zwei (nominaler Mehrwert) (nominaler Mehrwert) don mit einberechnen würde. Vom Potenzial anderen Schwergewichte in diesem Sektor 200 Mio des Flughafens Payerne dürfte die gesamte 200 Mio sind die Nahrungsmittelindustrie (+1,6% Region profitieren. jährlich im Durchschnitt), angeführt von 150 Mio 150 Mio Estavayer Lait SA (ELSA) in Estavayer-le-Lac, sowie die Branche Maschinen/Ausrüstungen 100 Mio 100 Mio und Elektrotechnik (+3,1% jährlich), die ihren jeweiligen Anteil halten konnten. Angesichts 50 Mio 50 Mio der soliden Entwicklung dieser Branchen 0 Mio 0 Mio 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 16 | Bezirk Broye Bezirk Broye | 17
Bezirk Nominales BIP 2018: 961,2 Millionen Franken Durchschnittliches Realwachstum 2010-18: 2,2% Anzahl Einwohner Ende 2018: 24’337 Glane Bevölkerungswachstum seit anfangs 2010: +20,2% (+38,2% seit anfangs 2000) Arbeitsplätze (2017 – Total): 8’711 Wertschöpfung pro Vollzeitstelle (2018): 145’000 Franken Die Glane, der Nespresso-Effekt Sektoren - 2018 Realwachstum des PIB (Prozentsatz) (V: Vorausschätzungen) Im tertiären Sektor wird die Wirtschaft vom 4.6% öffentlichen Sektor und dem Gesundheits- Primär Der Bezirk Glane ist und bleibt der landwirt- 4% wesen getragen. Eine detaillierte Analyse der schaftlich stärkste Bezirk des Kantons. Der Sekundär Daten zeigt, dass die Eröffnung von privaten Anteil des Primärsektors am BIP beträgt 4,6%, 3% Arztpraxen sowie der anhaltende Aufschwung was weit über dem kantonalen Durchschnitt 38.3% Tertiär bei der öffentlichen Verwaltung die tragen- von 1,6% liegt. Der Bezirk verzeichnete einen den Elemente dieser Branche waren. Die der höchsten Bevölkerungszuwächse des Kan- 2% Unternehmensdienstleistungen und die Immo- tons. Die Wirtschaft ist diesem Trend allerdings bilienbranche wachsen, ebenso wie der Handel nicht gefolgt, da die traditionelle Industrie 1% (Gross-, Detailhandel und Garagen), der vom 57.1% Mühe hat, sich zu erneuern. Bevölkerungswachstum profitieren konnte. Banken und Versicherungen verzeichnen einen 0% Die positive Entwicklung des Bezirks in den 2016 2017 2018 V2019 Kanton V2019 V2020 V2021 Rückgang (-1% pro Jahr), der grösste Teil des vergangenen Jahren ist zum grossen Teil auf Rückgangs erfolgte aber nach 2014. Nespresso zurückzuführen. Das Unterneh- men hat sich 2014 in Romont niedergelassen. Fazit: Die Entwicklung des BIP liegt – wie im Ohne diese Produktionsstätte, die heute um Bezirk Broye – unter dem, was man in einem die 400 Personen beschäftigt, hätte der Ver- Sekundärer Sektor - 2018 Tertiärer Sektor - 2018 Gross- und Detailhandel; Bezirk mit dieser demografischen Dynamik, lust von Tetra Pak in Romont anfangs des 2% Nahrungsmittelindustrie, 6% 2% Handel mit und Reparatur die zu den stärksten des gesamten Landes 2% von Fahrzeugen Jahrzehnts im Sekundärsektor nicht kompen- 13% Getränke und Tabak gehört, erwarten könnte. Nachdem die Wert- siert werden können. Der Nespresso-Effekt Holz, Papier, Textil 21% Hotellerie und Restauration schöpfung 2017 negativ ausfiel und 2018 nur lässt sich klar an den Zahlen ablesen: Die 4% Transporte, Post und 1,3% betrug, dürfte sie dieses Jahr nur bei 35% Telekommunikation, nominale Wertschöpfung, welche die Nah- Pharma/Chemie 0,6% liegen, was ca. halb so viel wie der kan- 27% Verlagswesen rungsmittelindustrie – eine Schlüsselbranche Finanz- und tonale Durchschnitt ist. Und 2020 wird nur des Bezirks – generiert, ist zwischen 2014 und 14% Metallindustrien, Metalle 2% Versicherungsbranche leicht stärker ausfallen. 2018 um mehr als die Hälfte (+59%) in die Maschinenindustrie, Immobilien, Unterneh- Höhe geschossen, während sie zuvor nur sehr Anlagen, Instrumente mensdienstleistungen Trotz dieser Zahlen könnte die neuste Ent- 0% wenig Veränderung (im Umfang von wenigen Produktion und Distribution Öffentliche Verwaltung, wicklung des Hauptorts, begleitet von einem von Elektrizität und Wasser Prozentpunkten) aufwies. Gesundheitswesen Wiederaufleben des Handels, Investitionen in Bau 40% Andere Dienstleistungen Infrastrukturen und vor allem den Aussichten, 32% Es stimmt zwar, dass der Bezirk Glane auch welche die Entwicklung des Tetra-Pak-Areals von seiner Baubranche profitieren konnte, (nominaler Mehrwert) (nominaler Mehrwert) eröffnen (das vom Kanton im Rahmen seiner dem zweiten Wachstumspfeiler aus dem 140 Mio 250 Mio aktiven Bodenpolitik zurückgekauft wurde), sekundären Sektor. Allerdings ist deren Wert- in den kommenden Jahren für positive Über- 120 Mio schöpfung, obwohl sie bis 2015 wegen dem 200 Mio raschungen sorgen. Dasselbe lässt sich vom demografischen Boom gewachsen ist, kleiner 100 Mio Technologiepark Vivier in Villaz-St-Pierre sagen. geworden, und das, obwohl der Immobilien- 80 Mio 150 Mio markt weiterhin Stärke zeigt. 60 Mio 100 Mio 40 Mio 50 Mio 20 Mio 0 Mio 0 Mio 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 18 | Bezirk Glane Bezirk Glane | 19
Bezirk Nominales BIP 2018: 714,4 Millionen Franken Durchschnittliches Realwachstum 2010-18: 1,8% Anzahl Einwohner Ende 2018: 18’831 Vivisbach Bevölkerungswachstum seit anfangs 2010: 20,3% (+52,3% seit anfangs 2000) Arbeitsplätze (2017 – Total): 6’437 Wertschöpfung pro Vollzeitstelle (2018): 143’000 Franken Vivisbach, eine kleine, aber sehr Sektoren - 2018 Realwachstum des PIB (Prozentsatz) (V: Vorausschätzungen) die Erziehungsbranche gewachsen (+2,2% offene Wirtschaft 2.7% Primär jährlich). Die Branche Hotellerie-Restauration 6% weist in den vergangenen Jahren ein durch- Der sowohl in Bezug auf die Anzahl Einwoh- Sekundär schnittliches jährliches Wachstum von 3,4% 5% ner als auch in Bezug auf das nominale BIP auf, getragen durch den lokalen Tourismus. kleinste Bezirk des Kantons weist ein atypisches 37.6% Tertiär 4% Profil auf. Seine Wirtschaft ist einerseits sehr Hervorzuheben ist zudem auch die positive stark auf die Baubranche und damit auf die 3% Entwicklung der Finanzbranche im Bezirk regionale Wirtschaft ausgerichtet – die Bau- Vivisbach seit 2010 (+5,3% pro Jahr, effektiv). 2% branche trägt 34% zur Wertschöpfung im 59.7% Diese Tendenz läuft jener zuwider, die im Bezirk Sekundärsektor des Bezirks bei –, zeigt sich 1% Glane zu verzeichnen ist: Die nominale Wert- andererseits aber sehr offen gegenüber inter- schöpfung der Banken und Versicherungen ist 0% nationalen Märkten, mit mehreren grossen, um 30% gewachsen, während die Branche im 2016 2017 2018 V2019 Kanton V2019 V2020 V2021 exportorientierten Industrieunternehmen wie Bezirk Glane um 30% geschrumpft ist, und das etwa Marvinpac oder Swisspor. unter ähnlichen Voraussetzungen hinsichtlich der Anzahl Einwohner und der Bedürfnisse in Angesichts des sehr starken Bevölkerungs- Sachen Immobilienfinanzierungen. zuwachses und der unmittelbaren Nähe zum Sekundärer Sektor - 2018 Tertiärer Sektor - 2018 Gross- und Detailhandel; Wirtschaftsschwerpunkt Genfersee kann es 5% 3% Handel mit und Reparatur Das zu Ende gehende Jahr versetzte der Wirt- 6% Nahrungsmittelindustrie, von Fahrzeugen nicht erstaunen, dass die Baubranche das 18% Getränke und Tabak 4% schaft im Bezirk einen kräftigen Dämpfer. Wachstum des BIP im Distrikt in den ver- Hotellerie und Restauration Grund dafür ist die Konjunkturverlangsamung, Holz, Papier, Textil gangenen zehn Jahren massgeblich – und Transporte, Post und die einige der Exportunternehmen zu spüren mit einer grossen Konstanz – beeinflusst 32% Telekommunikation, bekamen. Das jährliche Wachstum des BIP Pharma/Chemie Verlagswesen hat (+3,7% durchschnittliches jährliches 34% Finanz- und wird im Vergleich zu 2018 durch vier geteilt 29% Realwachstum seit 2010). Sämtliche übrigen Metallindustrien, Metalle Versicherungsbranche werden müssen. Der Geschäftsgang sollte Branchen im Sekundärsektor wuchsen ten- 20% Maschinenindustrie, Immobilien, Unterneh- nächstes Jahr besser ausfallen und verspricht denziell nur schwach, stagnieren oder sind Anlagen, Instrumente mensdienstleistungen ab 2021 wieder rosige Aussichten. Es sei an sogar rückläufig. Letzteres ist beispielsweise Produktion und Distribution Öffentliche Verwaltung, dieser Stelle noch darauf hingewiesen, dass von Elektrizität und Wasser 5% der Fall in der Branche Maschinen/Ausrüs- Gesundheitswesen man angesichts der beschränkten Grösse des 0% tungen (-9,8% jährlich im Durchschnitt seit 14% 8% Bau Andere Dienstleistungen Bezirks Vivisbach, der nur gerade 4'952 Voll- 22% 2010). Die Metallbranche ihrerseits ist wei- zeitäquivalent-Jobs aufweist (das ist zehnmal terhin am Wachsen, solide und nachhaltig (im (nominaler Mehrwert) (nominaler Mehrwert) weniger als im Bezirk Saane und fünfmal we- Durchschnitt +4,7% pro Jahr). 100 Mio 140 Mio niger als im Bezirk Greyerz) mit endgültigen Aussagen vorsichtig sein sollte. 120 Mio Im Tertiärbereich sind es folgerichtig die 80 Mio Unternehmensdienstleistungen und die 100 Mio Immobilien, welche den höchsten Wertschöp- 60 Mio 80 Mio fungszuwachs verzeichnen (im Durchschnitt 40 Mio 60 Mio +2,3% pro Jahr, effektiv). Und wie in allen 40 Mio Bezirken, die zahlreiche neue Einwohner an- 20 Mio 20 Mio ziehen, sind auch der öffentliche Sektor und 0 Mio 0 Mio 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 20 | Bezirk Vivisbach Bezirk Vivisbach | 21
Aussichten und Gesamtüberblick und Empfehlungen 1. Das Wachstum des BIP des Kantons Freiburg lag in den letzten zehn Jahren über dem Schweizer Durchschnitt. Der • Der Bezirk Broye ist auf die Niederlassung eines neuen Grossunternehmens – idealer- weise mehrerer – angewiesen, und zwar in Branchen mit hoher Wertschöpfung. Die- Schlussfolgerungen starke Bevölkerungszuwachs (+18,7% seit 2008) hatte nicht ser zerstückelte Bezirk ist mit Vorsicht zu nur Folgen für die Bevölkerungsstruktur: auch die Wirtschaft beurteilen, denn die Integration der Waadt- erstarkte. Unternehmen, die in Sektoren mit hoher Wert- länder Zentren Payerne und Avenches würde schöpfung - Pharma, Nahrungsmittelindustrie, Maschinen womöglich eine andere Dynamik aufweisen. oder Elektrotechnik - aktiv sind, haben sich entwickelt oder hier niedergelassen. • Vivisbach leidet unter seiner Kleinheit. Meh- rere Unternehmen liessen sich im Bezirk 2. Der starke Aufschwung der Immobilien, den der Be- nieder, wurden umstrukturiert oder ex- völkerungszuwachs mit sich brachte, führte zu einer pandierten. Aber deren kleine Anzahl und Produktivität Prognose deutlichen Zunahme der Bautätigkeit - die Wertschöpfung die Tatsache, dass sie den internationalen Bezirk Saane, die Nummer 1 Auf dem Weg zu einem Aufschwung erhöhte sich in zehn Jahren um fast 50%. Der Bau, der Märkten ausgesetzt sind, führt zu sehr vo- auch von der Dynamik des Arc lémanique profitiert, ist nun latilen Statistiken. Saane und See sind die Bezirke mit der höchsten Die Diversifizierung des Wirtschaftsgefüges des Kantons Frei- auf kantonaler Ebene die führende Branche des Sekun- Wertschöpfung pro Arbeitsstelle und gleichzeitig burg dämpft die Auswirkungen der Konjunkturabschwächung därsektors. Die treibenden Motoren dieser Entwicklung 7. Trotz einer weniger ausgeprägten Bevölke- die einzigen Bezirke, die über – der Seebezirk im In- und Ausland. Unter Vorbehalt schwerwiegender sind die Bezirke Saane und Greyerz. Kollateraleffekt: Die rungsentwicklung ist der Sensebezirk konstant. nur leicht – dem kantonalen Durchschnitt von Ereignisse sind die Freiburger Aussichten mittel- und lang- Produktivitätssteigerung im Kanton ist beschränkt, da die Dies ruht auf den Schultern einiger wenigen 163'000 Franken pro Arbeitsstelle liegen. fristig positiv. Baubranche auf zahlreiche Arbeitskräfte angewiesen ist. Branchen mit Aktivitäten, die vorwiegend ent- lang der A12 und in Tafers konzentriert sind. Vivisbach, Sense und Glane sind die Bezirke Obwohl nur schwach, ist dieses Jahr ein Wachstum (1%) aus- 3. Die Maschinen- und Elektrotechnikindustrie litt unter Eine Diversifizierung wäre wünschenswert. mit der schwächsten Produktivität pro Ar- zumachen. Es dürfte, getragen von den Sektoren Pharma/ dem starken Franken und wurde unter den Branchen im beitsstelle. Ihre grössere Abhängigkeit vom Chemie und Bau, über dem nationalen Durchschnitt (0,8%) Sekundärsektor auf kantonaler Ebene auf den zweiten Platz 8. Der Seebezirk hat eine andere Wirtschafts- Primärsektor, welcher weniger Wertschöpfung liegen. Der Handel (Gross- und Detailhandel sowie Garagen) verwiesen. Sie ist speziell in den Bezirken Saane, See und struktur als die übrigen Bezirke. Seine pro Arbeitsstelle generiert als die übrigen Ak- zeigt sich weiterhin wenig dynamisch, während die Zahlen in Vivisbach zurückgegangen. Die positive Entwicklung in den geringe Abhängigkeit von der Baubranche ist tivitäten, ist ein Grund für diese Situation. Der den Branchen Hotellerie/Restauration und Finanzen nach oben Bezirken Greyerz und Sense konnte die Einbussen nicht positiv für die Produktivität. Der Bezirk hängt Seebezirk, in dem die Landwirtschaft 2,6% zum zeigen. Die gewichtigen Branchen Maschinen/Ausrüstungen kompensieren. Ob die Margen in dieser Branche gehalten aber stark von einem einzigen Unternehmen BIP beiträgt, ist allerdings ein Gegenbeispiel. und Nahrungsmittelindustrie dürften die Wirtschaft ebenfalls werden können, wird über deren Zukunft entscheiden. der Nahrungsmittelindustrie ab. In Bezug auf Die Bezirke Greyerz und Broye besetzen das stützen, sobald die weltweite Konjunktur wieder anzieht. die Wertschöpfung generiert diese Branche Mittelfeld, wobei Greyerz seit 2012 mit einem 4. Die Nahrungsmittelindustrie ist im Aufwind. Historisch ge- einen von fünf Franken. regelmässigen Wachstum aufwartet. Nicht alle Bezirke bewegen sich im Gleichschritt. Während tragen von Milch- und Schokoladeprodukten, und neu auch die Branche Maschinen ab 2020 im Bezirk Greyerz erstarken durch Fleischerzeugnisse, hat sich der Sektor dank der dritten 9. Um die Erneuerung der Wirtschaft an- Es sei aber darauf hingewiesen, dass Vivis- sollte, dürfte ihr Wachstum im Rest des Kantons bescheiden Produktionsstätte des Kaffeekapsel-Giganten Nespresso in zukurbeln, muss das Innovationspotenzial bach, Glane und Broye wirtschaftlich gesehen ausfallen. Nahrungsmittelindustrie und Baubranche sollten Romont positiv entwickelt. Weil der Kanton die Nahrungsmit- unterstützt werden. Die Standorte Bluefactory kleine Einheiten sind. Die Anzahl Vollzeitäqui- sich überall positiv entwickeln. Unternehmensdienstleis- teltechnologien zu einem seiner Entwicklungsschwerpunkte in Freiburg, AgriCo in St-Aubin (beide in öf- valent-Stellen im Bezirk Vivisbach beträgt tungen und Immobilien sollten ab nächstem Jahr in allen erklärt hat, unter anderem in St-Aubin, dürfte sich die Branche fentlicher Hand), das Marly Innovation Center 4’900. Variationen von wenigen Unternehmen Bezirken wieder aufblühen, während es so aussieht, als würde in den kommenden Jahren noch stärker entwickeln. (MIC) und das Vivier in Villaz-St-Pierre (beide können eine sehr starke Volatilität bewirken. 2020 für den Handel ein schwieriges Jahr werden. in privater Hand) sind strategische Trümpfe. 5. Die Pharma- und Chemieindustrie verzeichnet einen star- Freiburg muss sich aktiv dem Innovations- ken Aufschwung im Kanton. Hauptsächlich getragen von drei schwerpunkt am Genfersee anschliessen. Wertschöpfung pro Arbeitsstelle - Entwicklung Wachstumsaussichten (Wachstumsrate in %) Bezirken – Saane, Greyerz und Sense – sind ihre Aussichten (In Tausend Franken) gut. Die Branche weist eine hohe Produktivität auf und zeigt 10. Die Gewerbezonen müssen schnell neu- Kanton Saane Greyerz Lac See sich, was Pharma angeht, kaum anfällig auf konjunkturelle gestaltet werden. Unternehmen, die sich 180 Kanton 3 3 3 3 Schwankungen. Die Investitionen einiger Unternehmen aus vergrössern möchten, könnten den Kanton Saane 3,1 170 2 2,4 2 2,4 2 2 der Branche haben es erlaubt, die kantonale Wirtschaft zu verlassen, weil es keine geeigneten, rasch 160 Greyerz 1,8 1,8 diversifizieren und gleichzeitig zu konsolidieren. verfügbaren Grundstücke gibt. Angesichts 1 1,3 1 1,2 1,3 1 1,1 1 1,2 1,1 See 1 der Diversifizierungsbedürfnisse ist dieses 0 0 0 0 150 Sense 6. Die «kleinen» Bezirke Glane, Broye und Vivisbach be- Anliegen prioritär. Broye dürfen einer speziellen Aufmerksamkeit: 140 Glâne Sense Broye Glane Vivisbach Glane 130 3 3 3 3 2019 • Der Glanebezirk ist der Gefahr einer nachhaltigen Des- 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Vivisbach 2 2 2 2 industrialisierung ausgesetzt. Nespresso allein kann die 2,1 2 2,1 2020 1,7 Tempoeinbussen der übrigen Branchen in Bezug auf Wert- 1 1 1 1 0,7 0,9 0,9 1,1 1 schöpfung und Arbeitsstellen nicht kompensieren. 0,6 0,8 2021 0 0 0 0 0,5 22 | Aussichten und Schlussfolgerungen Aussichten und Schlussfolgerungen | 23
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