Das Nürnberger Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut Soziale Integration und Teilhabe ermöglichen! - Stand: 07.08.2019

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Das Nürnberger Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut Soziale Integration und Teilhabe ermöglichen! - Stand: 07.08.2019
Referat für Jugend, Familie und Soziales

Das Nürnberger Arbeitsprogramm gegen
Kinder- und Jugendarmut
Soziale Integration und Teilhabe
ermöglichen!

Stand: 07.08.2019
Das Nürnberger Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut Soziale Integration und Teilhabe ermöglichen! - Stand: 07.08.2019
Wichtige Befunde
      Die Armutsbetroffenheit von Kinder und Jugendlichen nimmt in den letzten
       Jahren ab. ABER: Kinder- und Jugendliche sind nach wie vor überdurchschnitt-
       lich oft von Armutslagen betroffen.
             Mit 24% ist die Sozialleistungsquote* Minderjähriger in Nürnberg (Ende 2018) deutlich höher als
              die sogenannte Mindestsicherungsquote** der Gesamtbevölkerung (knapp 10% Ende 2018).
             Besonders betroffen sind die 6- bis unter 18-Jährigen, und hier insbesondere die 15-18 Jährigen.

      Die zu erwartende demografische Entwicklung bis 2030 wird dazu führen, dass
       auch die Zahl der Kinder und Jugendlichen zunimmt. Insofern spricht viel dafür,
       dass der Handlungsdruck zum Thema auch weiterhin hoch bleiben wird.

                                                        • Kinder- und Jugendarmut bedeutet nicht nur „zu wenig
                                                          Geld“! Auch Benachteiligungen in sozialen, kulturellen
                                                          und gesundheitlichen Lebenslagen müssen in den
                                                          Blick.

Bild: João Neisinger

  * Gezählt werden: Regelleistungsberechtigte u. 18 J. in SGB II-Bedarfsgemeinschaften, Leistungsberechtigte u. 18 J. HLU (SGB XII), Leistungsberechtigte u. 18 J. AsylbLG, Kinder u
  18 J. in WoGG-Haushalten. In der Summe bezogen auf die Bevölkerung im Alter von unter 18 Jahren.
  ** Als Mindestsicherungsleistungen zählen Leistungen nach SGB II (Regelleistungsberechtigte), SGB XII (HLU, GSiAE a. v. E.) und AsylbLG.

      Nürnberger Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut                                                                             2
Kinder- und Jugendarmut bedeutet nicht nur materielle Knappheit, sondern
    • oft auch fehlende Bildungschancen,
    • schlechtere Berufsperspektiven,
    • schlechterer Gesundheitszustand,
    • weniger Bewegung,
    • weniger kulturelle Teilhabe,
    • weniger soziale Kontakte und Netzwerke.

                 Aus einer Kindheit in Armut darf keine
                lebenslange Benachteiligung entstehen!

Nürnberger Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut    3
Wo ansetzen?
    Problem – Ursachen – Folgen

    Sowohl die Ursachen für Armut als auch die Folgen von Armut sind vielfältig.

    Viele der Ursachen für Armut und Armutsgefährdung liegen außerhalb des
     kommunalen Handlungspielraums (z. B. Löhne und Gehälter, Steuern,
     persönliche Krisen, …).

    Einen hohen Spielraum hat die Kommune bei der Bewältigung von Armutsfolgen.
     Die Ermöglichung von Teilhabe ist kommunale Kernkomeptenz!

    Wir plädieren für einen differenzierten Blick! Durch die Unterscheidung
     verschiedener Ebenen ( vgl. nachfolgende Folie), soll der eigene Spielraum
     möglichst gut ausgeschöpft werden.

    Nürnberger Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut       4
Schema: Problem – Ursachen – Folgen
                    Bildung                               Arbeit                           Soziodemografie/Sozioökonomie

                                                                          Steuerpolitk
URSACHEN

               Bildungs-                   Prekäre
                                                                             Gebrochene
                mangel                   Beschäftigung
                                                                          Erwerbsbiographien
                                                                                                            Soziale Herkunft
                   Fehlende/geringe                                                     Schulden
                                                 Geringe           Arbeits-
                   Ausbildung, berufl.         Einkommen
                     Qualifikation                                 losigkeit              Gesundheit/
                                                                                                           Familiär-persönl.
                                                                                           Krankheit
                                                                                                              Situation
                                                               Problem
                                                              „Armut“
                                    geringer finanzieller-materieller Handlungsspielraum
                                                                                                              Wertevermittlung
FOLGEN

                  Wohnen                                                                                 Kognitive Entwicklung
                                         Soziale Kompetenzen

              Ernährung                                                                                  Sprache
                                                                               Gesundheit
                                           Stigmatisierung                     (physische und                   (non)formelle
               Kleidung                                                          psychische                     (Aus)Bildung
                                                                                 Gesundheit)
                                                   Soziale
                Partizipationsmöglichkeiten        Kontakte                                             Kulturelle Kompetenzen
                                                                          Gesundheitliche
           Materielle Lebenslage         Soziale Lebenslage                 Lebenslage                  Kulturelle Lebenslage
   Nürnberger Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut                                         5
Zentrale Säulen kommunaler
Armutsprävention/Armutsbekämpfung in Nürnberg

   Information, Beratung, Begleitung
   Materielle Entlastung: Gebührenübernahme Kitas, Nürnberg-Pass, BuT
   EnergieSchuldenPrävention
   Konzepte zur Wohnraumversorgung
   Regelangebote der Kinder- und Jugendhilfe
   Kooperationen und Projekte im Bereich Arbeitsmarktintegration
   Ermöglichung von Teilhabechancen (Nürnberg-Pass, Bildungs- und
    Teilhabepaket, Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut)
   Projektförderung & Mittelakquise

Nürnberger Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut   6
Das Nürnberger Arbeitsprogramm gegen
Kinder- und Jugendarmut - Soziale Integration und Teilhabe ermöglichen!
  Ziele:
   Soziale Integration fördern!
   Gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen!
   Bildungs- und Chancengerechtigkeit schaffen!

  Akteure:
   Referat für Jugend, Familie und Soziales (Impulsgeber/Moderator)
   Koordinierungsteam (Vertretung der Akteure innerhalb der Stadtverwaltung)
   Dienststellen und Ämter (Maßnahmenumsetzung im jeweiligen Zuständigkeitsbereich)
   Stab Armutsprävention und Inklusion im Sozialamt (Ansprechpartner für externe Partner)
   Nürnberger Netz gegen Armut (Vertretung externer Kooperationspartner)
   Stadtteilkoordination (Kooperationspartner in Stadtteilen)

  Handlungsebenen und Handlungsfelder
   Es sollen Aktivitäten, Angebote und Maßnahmen gebündelt werden, die Benachteiligungen
    in materiellen, kulturellen, sozialen und gesundheitlichen Lebenslagen junger Menschen
    bekämpfen.
   Insgesamt werden Aktivitäten in 9 Handlungsfeldern unterschieden ( vgl. folgende Folie).
   Eine besondere Bedeutung kommt dabei auch den Angeboten in den verschiedenen
    Regelstrukturen zu.
Nürnberger Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut              7
Kommunales Arbeitsprogramm gegen
  Kinder- und Jugendarmut
  HANDLUNGSEBENE                                                          HANDLUNGSFELDER
                                                                            2. Familien beim                 3. Familien in
     Eltern und Familien               1. Eltern Wege in Arbeit
                                                                           Erziehungsauftrag                 Krisensituation
stärken und unterstützen               und Ausbildung eröffnen
                                                                                begleiten                      auffangen

                                                                                                                  7. Übergänge
                                                                 5. Soziale und
         Junge Menschen                   4. Gesundes                                   6. Bildungswege         zwischen Schule,
                                                               kulturelle Teilhabe
              fördern und                 Aufwachsen                                   junger Menschen           Ausbildung und
                                                               junger Menschen
             unterstützen                 ermöglichen                                       begleiten                 Beruf
                                                                     sichern
                                                                                                                  unterstützen

 Lebensräume gestalten                                             8. Chancen im Stadtteil eröffnen
        Sensibilisierung/
    Professionalisierung                                       9. Durch mehr Wissen besser handeln

   • In den 9 Handlungsfeldern werden insgesamt 29 Leitaktivitäten umgesetzt.
     o    Die „Leitaktivitäten“ sollen einen besonderen Beitrag im Sinne von Wirkungspotenzialen, Reichweite, Ursachenbekämpfung
          und/oder Innovation leisten.
     o    Sie sind der Ausgangspunkt einer intensivierten Auseinandersetzung mit ausgewählten Schwerpunkten der kommunalen
          Armutsprävention und Armutsbekämpfung für die nächsten Jahre.
   • Zusätzliche gibt es zahlreiche weitere Angebote und Aktivitäten.
   • Weitere Informationen: www.soziales.nuernberg.de/armutsbekaempfung.html
  Nürnberger Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut                                          8
Zusammenfassung
 •    Kinder- und Jugendliche sind auch in Nürnberg nach wie vor überdurchschnittlich
      häufig von Armut betroffen.
 •    Neben Kindern müssen vor allem auch Jugendliche mit in den Blick!
 •    Aus einer Kindheit in Armut darf keine lebenslange Benachteiligung entstehen!
 •    Sowohl die Ursachen für Armut als auch die möglichen Folgen von Armut sind vielfältig.
      Armut ist mehr als „nur“ über „wenig Geld“ zu verfügen.
 •    Die Kommune verfügt nur über eingeschränkten Spielraum bei der
      Ursachenbekämpfung. Die Bekämpfung von Armutsfolgen und die Ermöglichung von
      Teilhabe ist kommunale Kernkompetenz.
 •    Ein Arbeitsprogramm gegen Kinderarmut wurde bereits 2008 etabliert. Im Jahr 2018
      wurde es zu einem Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut weiterentwickelt.
 •    In 9 Handlungsfeldern werden aktuelle 29 Leitaktivitäten und 59 weitere
      Bestandsaktivitäten gebündelt. Dabei geht es nicht um die Vollständigkeit aller
      Bemühungen, sondern darum zentrale Aktivitäten zusammen zu führen. Eine
      besondere Aufmerksamkeit kommt dabei auch den verschiedenen kommunalen
      Regelstrukturen zu Gute.

Nürnberger Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut             9
Weiterführende Informationen

   www.soziales.nuernberg.de/armutsbekaempfung.html

   Bericht Jugendhilfeausschuss (19.04.2018):
    https://ratsinfo.stadt.nuernberg.de/si0056.asp?__ksinr=14754

Fachpublikationen: siehe auch www.emwe-verlag.de
 Georg Hopfengärtner (Hrsg.): Armut in der Großstadt. Analysen, Argumente
  und Ansätze der Armutsprävention in Nürnberg. Nürnberg 2008.
 Georg Hopfengärtner (Hrsg.): Armen Kindern Zukunft geben: Handeln gegen
  Kinderarmut in Nürnberg. Nürnberg 2010.
 Georg Hopfengärtner (Hrsg.): Kinderarmut in der Erwerbsgesellschaft
  Armutsprävention in Wissenschaft, Politik und Praxis. Tagungsdokumentation
  der Dritten Nürnberger Armutskonferenz (2013). Nürnberg 2013

Ref. V | Nürnberger Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut; Beitrag DV-Forum 29.06.2018   10
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Amt für Existenzsicherung und soziale      Beate Barthmann
Integration – Sozialamt Nürnberg           09 11 / 2 31-3372
Stab Armutsprävention und Inklusion        beate.barthmann@stadt.nuernberg.de
Dietzstraße 4                              www.nuernberg.de/internet/sozialamt
90443 Nürnberg

Amt für Kinder, Jugendliche                Mario Gottwald
und Familien – Jugendamt                   09 11 / 2 31-2854
Dietzstraße 4                              mario.gottwald@stadt.nuernberg.de
90443 Nürnberg                             www.jugendamt.nuernberg.de

Referat für Jugend, Familie und Soziales   Thomas Rinklake
Sozialplanung und Monitoring               +49 (0)9 11 / 2 31-77216
Hauptmarkt 18                              thomas.rinklake@stadt.nuernberg.de
90403 Nürnberg                             http://www.soziales.nuernberg.de
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