Verbesserung der Haltbarkeit von und Reduktion von Lebensmittelabfällen

Die Seite wird erstellt Trutz Schultz
 
WEITER LESEN
Verbesserung der Haltbarkeit von und Reduktion von Lebensmittelabfällen
Verbesserung der Haltbarkeit von
            Lebensmitteln
und Reduktion von Lebensmittelabfällen
            (Food Waste)
   Judith Kreyenschmidt                     Stephan Maurer
   Cold-Chain Management Group        Institut für Detektionstechnologien
          Universität Bonn              Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
                                                      Bonn Rhein Sieg

    “F d4F
    “Food4Future”
                ” - Sind
                    Si d unsere L
                                Lebensmittel
                                  b       i l zukunftsfähig?
                                                k f fähi ?
                       Bonn, 04 Juni 2013
Inhalte

•   Vorstellung Arbeitsgruppen

•   Food Waste in fleischerzeugenden Ketten

•   Ursachen für Lebensmittelausschüsse

•   Einflussfaktoren und Handlungsoptionen

•   M d
    Moderne S
            Sensortechnologie
                  t h l i zur V
                              Verringerung
                                  i        von F
                                               Food
                                                  d Waste
                                                    W t

                                                            2
Forschungsgruppe
                         Cold Chain Management
                         Cold-Chain-Management
Gegründet 2003, landwirtschaftliche Fakultät, ITW, Universität Bonn
2 PostDoc, 6 Doktoranden, ca. 10-15 Masterstudenten(innen)

Forschungsschwerpunkte:
 Erstellung von Modellen zur Prognose der Produktqualität und –sicherheit
 E
  Entwicklung
    t i kl    und
                dPPrüfung
                    üf    i
                          innovativer
                                  ti    Technologien
                                        T h l i zur Verbesserung
                                                            V b  d
                                                                 der
  Produkt- und Prozessqualität kühlpflichtiger Lebensmittel
   Entwicklung und Prüfung neuer Hygienetechniken
   Analyse und Implementierung neuartiger Temperaturüberwachungssysteme
   Optimierung von Verpackungen für kühlpflichtige Produkte

                                                                             3
Institut für Detektionstechnologien

Gegründet 2010 am Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften,
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Standort Rheinbach
2 Professoren, 7 Doktoranden u. wissenschaftliche Mitarbeiter,
8 Bachelorstudenten(-innen)

Forschungsschwerpunkte:
 Entwicklungg von Probenahmetechniken und Methoden der Spurenanalytik
                                                                  y zum
   Nachweis von Explosivstoffen, Betäubungsmitteln und chemischen
   Gefahrstoffen.
 Prüfung
  P üf    und
            dBBewertung
                   t    von D
                            Detektionssystemen
                              t kti      t     und
                                                 d –methoden
                                                      th d
 Gassensoranwendungen und Gasanalytik
 Entwicklung und Validierung von Methoden und Hilfsmittel zur
  Spürhundeausbildung

                                                                          4
Food Waste in fleischerzeugenden Ketten

                 Schlachtung/   Logistik   Konsu-
                                           Konsu
Region                                              Gesamt       Quelle
                 Verarbeitung   Handel      ment
Europa,
    p                                                        Gustavsson et al.
                    5 7%
                    5.7%          4%        11%     20 7%
                                                    20.7%         (2011)
Russland
Nord Amerika /                                               Gustavsson et al.
                     6%           4%        11%      21%          (2011)
O
Ozeanien
      i
Industriali-                                                 Gustavsson et al.
                    5,6%          6%        8%       19,6         (2011)
siertes Asien
Großbritannien                                      13.2%     WRAP (2008)

USA                   --           --        --     15 29%
                                                    15-29%   Muth et al. (2011)
Ursachen für das Verwerfen von
                              kühlpflichtigen Lebensmitteln
 Schlachtung      Trans-     Großhändler   TS   Einzelhändler   TS   Verbraucher
 Verarbeitung    port (TS)

                                                                        100%
       100%

1. Vorzeitiger
           g Verderb ((vor Ablauf des MHDs oder Verbrauchsdatums))

2. Ablauf des MHDs bis zum Point of Sale (POS) bzw. bis zum Food
Servicebereich

3. Lebensmittel entsprechen nicht den Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen

4. Ablauf des MHDs beim Verbraucher sowie dessen Konsumverhalten

                                                                                   6
Ursachen und Einflussfaktoren für das
                                                              Verwerfen von kühlpflichtigen Lebensmitteln

                                 1 Vorzeitiger Verderb
                                 1.
                                 •       Hygiene
                                 •       Temperaturbedingungen
                                 •       Gasatmosphäre
                                                                                                                                                 H ltb k it d kti
                                                                                                                                                 Haltbarkeitsreduktion
                                10
                                                                                                                        160                              25%
                         E/g]

                                                                                                                        140
 seudomonas sp. [log10 KbE

                                8
                                                                               Ende der Haltbarkeit                     120

                                                                                                             keit [h]
                                6
                                                                                                                        100

                                                                                                      Haltbark
                                                                                                                        80
                                4                                     12 %
                                                                                                                        60
                                                                      35 %
                                2                                                                                       40            Geflügel
                                                                            Haltbarkeits-
Ps

                                                                                                                                      Schwein
                                                                            reduktion                                   20
                                0
                                     0    50   100   150      200     250      300       350                                  0   2     4    6    8    10      12      14   16
                                                           Zeit [h]
                                                                                                                                             Temperatur [°C]

                                                                                                                                                                    Bruckner et al. 2013
                                                                                                                                                                                     7
Ansätze und Methoden zur Reduzierung
                                                   des Ausschusses

Ur-
      Einfluss                           Mögliche Handlungsoptionen
sache
Vorzeittiger Verrderb

                        Prozesshygiene   Antimikrobielle Oberflächen und Verpackungen, R&D Optimierung

                        Temperatur-      Produktbegleitende Temperturüberwachung (Smart Aktive Label, Zeit-
                        bedingungen      Temperatur Indikatoren),

                        Gasatmosphäre    automatischer Bildererkennung, C02-;O2-Indikatoren

                                                                                                              8
Ursachen für das Verwerfen von
                                                    kühlpflichtigen Lebensmitteln
2. Ablauf des MHDs bis zum Point of Sale ((POS)) bzw. bis zum Food
   Servicebereich
•           Produktions-, Bedarfs und Absatzplanung
•           Analysemethoden zur Bewertung des Frischezustandes und der Sicherheit

Gesamtkeimzahl in MA verpacktem Hackfleisch am Ende
des Verbrauchsdatums

                        9     6d         6d       4d       6d        6d    7d
                        8
    GKZ log10[[cfu/g]

                        7
                        6
                        5
    G

                        4
                        3
                                )

                                        )

                                                   )

                                                            )

                                                                    )

                                                                              )
                              18

                                      17

                                                 15

                                                          18

                                                                  18

                                                                            17
                            n=

                                    n=

                                              (n=

                                                       (n=

                                                                n=

                                                                          n=
                        A(

                                    B(

                                                                E(

                                                                          F(
                                              C

                                                       D

                                                                                  Herbert et al. 2012   9
Ansätze und Methoden zur Reduzierung
                                               des Ausschusses

Ur-
      Einfluss                       Mögliche Handlungsoptionen
sache
       MHD bis zum

                     Produktions-,
                                     Absatzplanungsmodellen, Nutzung von POS Daten, Nutzung von KPIs,
                     Bedarfs- und
                     Bedarfs
                                     O ti i
                                     Optimierung Routenplanung
                                                 R t    l        & Lagerhaltung,
                                                                   L     h lt    M k ti
                                                                                 Marketingstrategien;
                                                                                           t t i
                     Absatzplanung
                                     Nutzung der Lebensmittel für soziale Zwecke,
       POS
       P
Ablauf M

                     Analyse-        Einsatz von spektroskopischen Schnellmethoden und
                     methoden        Sensortechnologien, Haltbarkeitsmodelle
A

                                                                                                   10
Ursachen für das Verwerfen von
                           kühlpflichtigen Lebensmitteln
3. Lebensmittel entsprechen nicht den Qualitäts-
                                      Qualitäts und Sicherheitsanforderungen
•   Prüfmethoden und -entscheidungen zur Bestimmung der Sicherheit und Frische
•   Wertbestimmende Qualitätseigenschaften
                               g

                                                                                 11
Ansätze und Methoden zur Reduzierung
                                                         des Ausschusses

Ur-
      Einfluss                                  Mögliche Handlungsoptionen
sache
sac e

                              Prüfmethoden
                     heits-

                                                Einsatz von Smart Aktive Label, Zeit-Temperatur Indikatoren, Einsatz
                              und
 ualitäts- und Sicherh

                                                von Spektroskopischen Schnellmethoden und Haltbarkeitsmodellen,
                                                                                             Haltbarkeitsmodellen
            derungen

                              Entscheidungen
                                                Nutzung der Lebensmittel für soziale Zwecke
      anford

                              Wertbestimmende gezielter Marketingstrategien, Verbraucheraufklärung, Vereinbarungen
                              Qualitäts-      zwischen Supermärkten
Qu

                              eigenschaften

                                                                                                                       12
Ursachen für das Verwerfen von
                        kühlpflichtigen Lebensmitteln
4. Ablauf des MHDs beim Verbraucher sowie dessen Konsumverhalten
•   Lebensmittel-Know-How und Prüfmethoden
•   Einkaufsplanung
                  g und Bewusstsein
•   Verpackungsgröße

                                                                   13
Ansätze und Methoden zur Reduzierung
                                                    des Ausschusses

Ur-
      Einfluss                             Mögliche Handlungsoptionen
sache

                        Lebensmittel-      Öffentlichkeitsarbeit, Schulungen zum Thema „Frische und Sicherheit
                 beim

                        Know-How und                                            p
                                           von Produkten“, Einsatz von Zeit-Temperatur Indikatoren und Frische-
        ucher sowie
         mverhalten
                  n
Ablauf des MHDs b

                        Prüfmethoden       Indikatoren
  Konsum
  Verbrau

                        Einkaufsplanung
                        Ei k f l           Sensibilisierung
                                           S    ibili i     d
                                                            des VVerbrauchers
                                                                      b   h    iin B
                                                                                   Bezug „Food
                                                                                          F dW Waste“
                                                                                                  t “
                        und                (Öffentlichkeitsarbeit, Informationskampagnen, Schulungen)
                        Bewusstsein        Präsentation von Handlungsoptionen, wie Einkaufszettel schreiben
                                           nach Bedarf
                                                 Bedarf, Kühltaschennutzung

                        Verpackungs
                        Verpackungs-       Sensibilisierung des Verbrauchers in Bezug auf die Thematik „Food
                        größe              Waste“

                                                                                                               14
Langfristige Ansätze und Ziele zur
                      Reduzierung des Ausschusses

• Das Bewusstsein aller Akteure der Kette für das Thema zu wecken
• Möglichst lange Haltbarkeitszeiten des Produktes zu erzielen
• Die tatsächliche Haltbarkeit bzw. die Resthaltbarkeit objektiver
  einschätzen zu können (Einsatz von Modellen und Schnellmethoden)
Einsatz von Sensortechnologien

Einsatz von Sensortechnologien bei Frischfleisch

• Frische-
  Frische und Hygieneparameter vor Verpackung:
    Input für Haltbarkeitsmodelle zur Festlegung MHD
    Kontrolle der Prozesshygiene

• Frische-
  Frische und Hygieneparameter nach Verpackung:
    Veränderung der Qualitätsmerkmale
    Monitoring der Lagerbedingungen

Wichtige Parameter sind Art und Umfang der
mikrobiellen Anfangsbelastung
Einsatz von Sensortechnologien

         Frische- und Hygieneparameter vor Verpackung
•   Etablierte Methoden:
     Klassische mikrobiologische Untersuchungen
     Sensorische Prüfung
     Polymerase Chain Reaction (PCR)
     Enzyme Linked Immunosorbent Assays (ELISA)
     Impedanzmessungen
•   Neue Ansätze:
     Surface-Accustic-Wave-Technik zum Nachweis von spezifischen
      Endotoxinen
Nachweis von Endotoxinen

             Surface-Accustic-Wave-(SAW)-Technik
             Surface Accustic Wave (SAW) Technik
    Jede Bakterienspezies produziert spezifisch Endotoxine (Pyrogene)

         Ektronenmikroskopaufnahme von Salmonellen
                 (rot eingefärbt), Quelle: NIAID

SAW-Technik:
Änderung der Oberflächenbeladung
verändert Amplitude und Phase der
Oberflächenwellen

                                                                        18
Einsatz von Sensortechnologien

         Frische- und Hygieneparameter
                       yg    p         vor Verpackung
                                              p     g
•   Etablierte Methoden:
     Klassische mikrobiologische Untersuchungen
     Sensorische Prüfung
     PCR
     Enzyme Linked Immunosorbent Assays (ELISA)
     Impedanzmessungen
•   Neue Ansätze:

     Surface-Accustic-Wave-Technik zum Nachweis von spezifischen
      Endotoxinen
     Nachweis von Bakterien-spezifischen Molekülen/Molekülspektren mit
      Fluoreszenz-, Raman- und FT-IR- Spektroskopie
Spektroskopische Methoden

                        Fluoreszenzspektroskopie
             Moleküle auf der Oberfläche werden mit Licht angeregt
             Sie fluoreszieren und emittieren dabei Licht

          Lichtquelle
                                                            Detektor

Untersuchungen z.B. zum
Verderb von Hackfleisch
                f
oder Nachweis von ATP,
             y
NADPH und Tryptophan    auf
Fleisch

                                                                       20
Spektroskopische Methoden

                           Ramanspektroskopie

                               L
                               Laser
Monochromatisches Licht wird
reflektiert.
                                           D t kt
                                           Detektor
Durch unelastische Streuung an
Atomen und Molekülen kommt es zu
Wellenlängenverschiebungen des
reflektierten Lichts.

                                                 Signalinttensität
 Untersuchungen z.B. zur
 Alterung von Fetten und
 Proteinen auf Fleisch,
 Nachweis von Bakterien                                              Wellenlängenverschiebung [cm-1]
                                                                        aus: Ellis et al., DOI:10.1039/B511484E
 über Proteinspektren

                                                                                                                  21
Spektroskopische Methoden

         Fourier-Transformations-Infrarotspektroskopie
                      f            f                   (FT-IR)
                                                       (     )
                            Attenuated Total Reflectance (ATR)

 Moleküle absorbieren Infrarotlicht abhängig von ihrer chemischen Struktur

                                      ATR-Kristall
           IR-Lichtquelle
                   q
                                                             Detektor

Untersuchungen z.B. zur Korrelation
von IR-Spektren mit Fleischverderb
durch Bakterien oder mit Populationen
versch Spezies
versch.

                                                                             22
Einsatz von Sensortechnologien

         Frische- und Hygieneparameter
                       yg    p         vor Verpackung
                                              p     g
•   Etablierte Methoden:
     Klassische mikrobiologische Untersuchungen
     Sensorische Prüfung
     PCR
     Enzyme Linked Immunosorbent Assays (ELISA)
     Impedanzmessungen
•   Neue Ansätze:

     Surface-Accustic-Wave-Technik zum Nachweis von spezifischen
      Endotoxinen
     Nachweis von Bakterien-spezifischen Molekülen/Molekülspektren mit
      Fluoreszenz-, Raman- und FT-IR- Spektroskopie
     Gasphasenanalytik mit Halbleitergassensoren
Gasphasenanalytik

                  Gasphasenanalytik
                     p         y mit Halbleitergassensoren
                                               g

Halbleitergassensoren haben sensitive Schichten, die auf Moleküle verschieden reagieren

                Sensor 1   Sensor 2   Sensor 3    Sensor 4

                                                               gnal
                                                             Sig
Arrays verschiedener Sensoren
ergeben Signalantworten, die mit
M
Mustererkennung/statistischen
         k       /   i i h
Methoden ausgewertet werden
können.

 Prinzip: Elektronische Nase
                                                                              Zeit
Erste Entwicklungen für die
Beurteilung von Fischqualität

                                                                                      24
Einsatz von Sensortechnologien

   Frische- und Hygieneparameter nach Verpackung

 Temperatur-Zeit-Indikatoren
  T      t Z it I dik t
 RFID-Temperaturchip Monitoring
 Raman-
  R      und
           d Fl
             Fluoreszenzspektroskopie
                           kt k i
   Berührungslose Verfahren
   Ei
   Einsatz
        t bei
           b i transparenten
               t         t Verpackungen
                             V   k      möglich
                                         ö li h
   Einsatz von mobilen Geräten möglich
           Beispiel TrueDefender:
           Mobiles Raman-Spektrometer
           Fa Thermo Scientific
           Fa.

                                                      25
Einsatz von Sensortechnologien

   Schlachtung,                      Trans-
                        Verpackung               Großhandel   TS   Einzelhandel
   Verarbeitung                      port (TS)

Bestimmung der      Haltbarkeitsmodell:
Anfangs-            Festlegung MHD
Keimbelastung

Temperatur Monitoring

                    Keimbelastung Monitoring
27
Danke für Ihre
Aufmerksamkeit

                  28
Sie können auch lesen