Deine Stadt. Dein Land. Dein Pass - einbürgerung-jetzt.de

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Inhalt

    Willkommen   Chung Nohs Geschichte
    S. 4         S. 8

    Was?         Isaac Yaws Geschichte
    S. 6         S. 16

    Wer?
    S. 12

    Wie?
    S. 20        Munas Geschichte
                 S. 22
    Warum?
    S. 26

                 Pavaos Geschichte
                 S. 28

    Adressen     Yasemins Geschichte
    S. 32        S.30

    Impressum
    S. 34

2                                        3
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Willkommen

                                              kratischen Prozessen widerspiegeln. Des­                                                  Manche junge Menschen, die in den
                                              halb werbe ich für die Einbürgerung. Wer                                                  1990er-Jahren in Deutschland geboren
                                              den deutschen Pass besitzt, kann wählen                                                   und aufgewachsen sind, haben bereits
                                              und gewählt werden. Das ist die Grund­                                                    durch eine von ihren ausländischen Eltern
                                              lage unserer Demokratie. Einbürgerung                                                     nur für das jeweilige Kind beantragte Ein­
                                              ermöglicht, dass alle Berlinerinnen und                                                   bürgerung die deutsche Staatsangehörig­
                                              Berliner ihre Stadt und ihren Staat mitge­                                                keit erhalten. Dies ist ohne Nachweis des
                                              stalten. Einbürgerung bedeutet Teilhabe                                                   vorherigen Verlusts der ausländischen
                                              und stärkt die Demokratie.                                                                Staatsbürgerschaft geschehen. Nach dem
In Berlin leben Menschen aus allen Teilen                                                  Berlin braucht alle seine Bürgerinnen und    18. Geburtstag müssen die Betroffenen
der Welt. Sie kommen neu in die Stadt                                                      Bürger, egal welcher Nationalität, wel­      jedoch eine Entscheidung treffen, ob sie
oder leben hier bereits seit mehreren                                                      cher Religion oder Kultur.                   die deutsche Staatsangehörigkeit behal­
Jahren oder Generationen. Sie arbeiten in                                                                                               ten wollen. Falls Sie zu dem beschriebe­
Berlin und beteiligen sich am kulturellen     Klaus Wowereit                               Es kann nicht im Interesse einer demo­       nen Personenkreis gehören, setzt sich
und gesellschaftlichen Leben Berlins. Die     Regierender Bürgermeister von Berlin         kratischen Gesellschaft liegen, dass für     das jeweilige Bezirksamt (Staatsange­
Vielfalt macht Berlin spannend. Sie berei­                                                 erhebliche Teile der Bevölkerung die volle   hörigkeitsbehörde) zur Vorbereitung der
chert die Stadt.                                                                           gesellschaftliche und politische Teilhabe    Erklärung und des weiteren Verfahrens
                                                                                           nicht möglich ist, weil ihnen die Staats­    schriftlich mit Ihnen in Kontakt und be­
Berlin ist stolz auf diese Vielfalt. Zuwan­                                                bürgerschaft fehlt.                          rät Sie auch. Wer hierauf nicht oder nicht
derung und Integration zu gestalten ist                                                    Aus diesem Grunde wirbt Berlin für die       rechtzeitig reagiert, gerät in die große
allerdings auch eine Herausforderung.                                                      Einbürgerung. Einbürgerung bedeutet          Gefahr, die deutsche Staatsangehörig­
Aufgabe der Politik in einer Einwande­                                                     gleiche Rechte und gleiche Pflichten.        keit zu verlieren. Auch hierzu finden Sie
rungsstadt wie Berlin ist es, Chancen­                                                                                                  im Folgenden Informationen.
gleichheit und Rechtssicherheit zu schaf­                                                  Deutsch-Sein bestimmt sich längst nicht
fen und allen Berlinerinnen und Berlinern                                                  mehr über Herkunft, Hautfarbe oder Re­       Alle Bürgerinnen und Bürger sind wichtig.
– gleich welcher Herkunft, Sprache, Religi­                                                ligion. Unsere Gesellschaft ist geprägt      Machen Sie mit für mehr Einbürgerung
on oder Lebensweise – die Möglichkeit zu                                                   von Pluralität. Um dieses Fundament zu       und Gleichberechtigung!
eröffnen, ihre Fähigkeiten, ihre Kreativi­                                                 stärken, wollen wir, dass alle als Staats­
tät und ihre Kompetenzen einzubringen.                                                     bürgerinnen und Staatsbürger mitbe­
Das ist der Kern der Berliner Integrations­                                                stimmen und sich einbringen können,
politik. Sie basiert auf gleichen Rechten                                                  unabhängig davon, welche ethnischen,
und Chancen für alle, vor allem aber auf                                                   kulturellen oder religiösen Hintergründe     Dilek Kolat
Respekt und Toleranz gegenüber unter­                                                      sie besitzen.                                Senatorin für Arbeit, Integration
schiedlichen Lebensentwürfen.                                                                                                           und Frauen
Die Vielfalt Berlins muss sich allerdings                                                  Sie sind herzlich eingeladen, sich einbür­
auch in der Beteiligung aller an den demo­                                                 gern zu lassen.

4                                                                                                                                                                               5
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Wir sind Berliner. Wir sind wir.

    Was
                                             Berlin ist Berlin. Hip, trendy, eine Hauptstadt, eine Metropole. Alle Welt schaut nach
                                             Berlin. Nicht zuletzt wegen seiner Vielfalt. Jeder vierte Berliner hat einen Migrations­
                                             hintergrund. Menschen aus aller Welt kommen nach Berlin. Und sie sollen bleiben.

                                             Wir alle leben und arbeiten hier, studieren und gehen zur Schule, zahlen Steuern, zie­
                                             hen Kinder groß. Und doch haben viele noch keinen deutschen Pass. Dabei verleiht
                                             allein die Staatsbürgerschaft volle Rechte. Rechte, die es möglich machen, unsere Stadt

    bedeutet
                                             mitzugestalten, den Kiez und den Spielplatz um die Ecke.

                                             Deutsche oder Deutscher zu werden bedeutet nicht, sich anzupassen, sondern Verant­

    Einbürgerung?
                                             wortung zu übernehmen und unsere Stadt besser zu machen. Wer sich für den deut­
                                             schen Pass entscheidet, verliert nicht die Kultur oder die Identität des Heimatlandes,
                                             wer sich für den deutschen Pass entscheidet gewinnt: mehr Rechte, mehr Schutz und
                                             mehr Möglichkeiten mitzuentscheiden und mitzugestalten.

                                             • Wählen und gewählt werden zu können.

                                             • Frei in der Europäischen Union reisen,
                                               arbeiten, studieren und leben zu können.

                                             • Keine Visa für viele Staaten außerhalb
                                               Europas mehr beantragen zu müssen.

DEUTSCHE/R zu werden bedeutet nicht seine
Identität aufzugeben, DEUTSCHE/R zu werden
bedeutet auch mehr Rechte und Schutz.
6                                                                                                                                  7
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„Nicht ablehnen.                                               „Doppelte Wurzeln
Annehmen.“                                                     halten besser.“

                   Chung Noh lebt seit 46 Jahren in Deutsch­
                   land. 1966 kam sie aus Südkorea und ihre
                   Begeisterung hält bis heute an. Obwohl
                   sie sich in den ersten Jahren nach ihrer
                   Heimat sehnte, blieb sie, arbeitete, stu­
                   dierte und heiratete einen Deutschen.
                   Die beiden sind seit 41 Jahren zusam­
                   men, haben zwei Kinder großgezogen
                   und genießen ihr Leben. „Ich habe alles
                   erreicht“, sagt Chung Noh und ihre Au­
                   gen strahlen.

                   Im deutschen Wohnzimmer sieht es ko­
                   reanisch aus. „Alles original“, sagt ihr
                   Mann stolz. Ob er Koreanisch kann?
                   „Ja, ein bisschen … Man muss Koreanerin­
                   nen zum Lachen bringen können.“

                   Chung Noh lacht. Und erzählt, dass sie
                   keine Unterschiede zwischen Deutschen
                   und Koreanern mache, wichtig sei doch,
                   was für ein Mensch man sei. „Kultur ist
                   so und so. Ich bin eine Weltbürgerin ge­
                   worden und habe meine Identität nicht        „Mitentscheiden,
                   verloren, sondern bereichert. Und ich bin
                   froh und dankbar, in Deutschland leben
                                                               wählen gehen und
Chung Noh          zu können.“                                 etwas verändern.“
8                                                                                  9
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„Ich habe hier so viele hilfsbereite und
                        freundliche Menschen getroffen“, sagt
                        sie. „Ich habe so viel gelernt und alle
                        Chancen genutzt.“ Chung Noh engagiert
                        sich seit 20 Jahren ehrenamtlich für Frau­
                        enrechte. Sie arbeitet zusammen mit
„Offen bleiben,         Koreanerinnen, Japanerinnen und Deut­

Horizont erweitern,     schen. „Mit dem deutschen Pass fühle ich
                        mich sicher, ich kann aktiv sein und etwas
toleranter werden.“     bewegen.“

                        Chung Noh hat einen Tipp für junge Leu­
                        te: „Augen auf, Möglichkeiten nutzen und
                        schon stehen einem alle Türen offen.
                        Keine Zeit verschwenden, die Sprache ler­
                        nen und sich den deutschen Pass holen.“

„Alles probieren, wie
beim Essen – von
allem ein bisschen.“
10                                                                   11
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Geburtsortprinzip

       Wer
                                                                                             Seit Januar 2000 gilt: Wer als Kind ausländischer Eltern in Deutschland geboren wird,
                                                                                             ist automatisch Deutsche oder Deutscher, wenn ein Elternteil zum Geburtszeitpunkt
                                                                                             bereits seit acht Jahren rechtmäßig seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Inland hat und
                                                                                             ein unbefristetes Aufenthaltsrecht besitzt.

                                                                                             Für Kinder, die zwischen dem 2. Januar 1990 und dem 31. Dezember 1999 in Deutsch­
                                                                                             land geboren wurden, galt eine Übergangsregelung. Sie konnten unter erleichterten

       kann sich
                                                                                             Voraussetzungen eingebürgert werden.

                                                                                             Optionspflicht

       einbürgern
                                                                                             Wer nach dem oben beschriebenen Geburtsortprinzip die deutsche Staatsangehörigkeit
                                                                                             erworben hat und daneben noch (eine oder mehrere) weitere Staatsangehörigkeit(en)
                                                                                             besitzt, muss sich nach dem 18. Lebensjahr schriftlich für oder gegen die deutsche

       lassen?
                                                                                             Staatsangehörigkeit entscheiden.
                                                                                             Deshalb wird man mit Erreichen der Volljährigkeit von den Behörden angeschrieben
                                                                                             und auf die Optionspflicht und auf mögliche negative Folgen ebenso hingewiesen, wie
                                                                                             darauf, wie man diese vermeiden kann.

                                                                                             Wichtig: Falls Sie zwischen 1990 und 1999 in Deutschland geboren und später aufgrund
                                                                                             der Übergangsregelung eingebürgert worden sind, besitzen Sie in der Regel neben der
                                                                                             deutschen auch eine ausländische Staatsbürgerschaft.
                                                                                             Sie gehören deshalb zu den Ersten, die das Optionsverfahren durchlaufen.

Wer nicht schon deutsche(r) Staatsangehörige(r) ist, kann die deutsche Staatsangehö­         Für Sie gilt ab 18 folgende Checkliste:
rigkeit unter bestimmten Voraussetzungen durch Einbürgerung erwerben.                        1.) Nach Erhalt des Anschreibens das Beratungsangebot der Behörden nutzen!
Hier finden Sie die wichtigsten Punkte zur Gesetzeslage und zu den Voraussetzungen           2.) Möglichst schnell – warten Sie nicht bis zur Vollendung des 23. Lebensjahres! – die
für eine erfolgreiche Einbürgerung. Da es immer Ausnahmen gibt und jeder Fall indivi­        schriftliche Entscheidung treffen, ob Sie sich für die deutsche Staatsangehörigkeit aus­
duell ist, lassen Sie sich auf jeden Fall in Ihrer Staatsangehörigkeitsbehörde bzw. in der   sprechen. Achtung: Wenn Sie sich für die ausländische Staatsangehörigkeit entschei­
Dienststelle der Integrationsbeauftragten beraten!                                           den, verlieren Sie automatisch die deutsche!
                                                                                             3.) Im Falle einer Entscheidung für die deutsche Staatsangehörigkeit:
Abstammungsprinzip? Geburtsortprinzip? Optionspflicht?                                       In der Regel bei der jeweiligen Botschaft die Entlassung aus der/den anderen Staats­
                                                                                             angehörigkeit/en beantragen! Sollte die Entscheidung trotz Ihrer Nachfragen auf sich
Abstammungsprinzip                                                                           warten lassen und Ihr 21. Geburtstag steht bevor, sollten Sie unbedingt vor diesem
Wer als Kind eines deutschen Elternteils geboren wird, erwirbt durch die Geburt die          Zeitpunkt die Genehmigung zur Beibehaltung der deutschen Staatsangehörigkeit (Bei­
deutsche Staatsangehörigkeit. Sind die Eltern nicht miteinander verheiratet und ist          behaltungsgenehmigung) beim Bezirksamt beantragen. Anderenfalls kommt es bei
nur der Vater Deutscher, ist eine rechtswirksame Anerkennung oder Feststellung der           Nichtentscheidung des ausländischen Staates bis zum 23. Lebensjahr automatisch
Vaterschaft erforderlich.                                                                    zum Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit!

12                                                                                                                                                                                 13
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Wenn Sie die ausländische Staatsbürgerschaft aufgrund des dortigen Rechts nicht           Tipp: Bei besonderen Integrationsleistungen kann die Frist auf sechs Jahre verkürzt
aufgeben können, sollten Sie beim Bezirksamt eine Beibehaltungsgenehmigung be­            werden, zum Beispiel, wenn besonders gute Deutschkenntnisse nachgewiesen werden
antragen. Gleiches gilt, wenn Sie nachweisen können, dass Ihnen die Aufgabe der aus­      oder ein längeres ehrenamtliches Engagement bei einer gemeinnützigen Organisation
ländischen Staatsangehörigkeit unzumutbar ist. Nur wenn Ihnen eine Beibehaltungs­         oder einem Verein besteht.
genehmigung erteilt wird, können Sie die deutsche Staatsangehörigkeit beibehalten,
obwohl die ausländische fortbesteht.                                                      Einbürgerungstest?
                                                                                          Seit dem 1. September 2008 muss jede/r, die/der eingebürgert werden möchte, Kennt­
Achtung: Auch dann, wenn Sie die Staatsangehörigkeit eines anderen EU-Landes oder         nisse der deutschen Rechts- und Gesellschaftsordnung nachweisen. Wer hier aufge­
der Schweiz besitzen, müssen Sie einen Beibehaltungsantrag stellen, um von der Ver­       wachsen und zur Schule gegangen ist oder z. B. ein Studium in Rechts-, Sozial- oder
pflichtung zur Aufgabe der ausländischen Staatsangehörigkeit befreit zu werden!           Politikwissenschaften abgeschlossen hat, muss natürlich keinen Test machen: Ein in
                                                                                          Deutschland erworbener Hauptschulabschluss oder ein anderer, höherer Schulab­
Das Stellen eines Beibehaltungsantrags ist nur vor dem 21. Geburtstag möglich!            schluss genügt.

Zusammengefasst: Wer die Zeit vor dem 21. Geburtstag ungenutzt lässt, kann sich           Wer keinen Abschluss hat, muss den Einbürgerungstest machen. Dieser Test besteht
selbst Probleme schaffen! Zwar kann man die Erklärung für die deutsche Staatsan­          aus 33 Fragen im Multiple-Choice-Verfahren, davon müssen 17 richtig beantwortet
gehörigkeit noch bis zur Vollendung des 23. Lebensjahres abgeben. Aber man bleibt         werden. Der Test findet an der Volkshochschule statt und kostet 25 €.
nur dann Deutsche(r), wenn man es zugleich schafft, bis zu dieser Frist die geforderte
Entlassung aus der anderen Staatsbürgerschaft nachzuweisen.                               Wichtig: Ältere Menschen und Einbürgerungsbewerber, die wegen einer ernsthaften
                                                                                          Erkrankung oder einer bestehenden Behinderung die Anforderungen nicht erfüllen
Deshalb sollten Sie auf Nummer sicher gehen und sich bei Nachfragen zur Options­          können, müssen sich keinem Einbürgerungstest unterziehen und auch nicht ausrei­
pflicht zügig bei der Staatsangehörigkeitsbehörde Ihres Bezirks informieren, die Adres­   chende Sprachkenntnisse nachweisen.
sen finden Sie im Anhang.
                                                                                          Weitere Informationen zum Einbürgerungstest gibt es auf der Internetseite des Bun­
Allgemeine Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einbürgerung:                            desamts für Migration und Flüchtlinge unter:
                                                                                          http://www.bamf.de/DE/Einbuergerung/WasEinbuergerungstest/waseinbuerge ­
• Gesicherter Aufenthaltsstatus (z. B. Niederlassungserlaubnis oder                       rungstest-node.html
  bestimmte Aufenthaltserlaubnis)
• In der Regel seit 8 Jahren rechtmäßiger gewöhnlicher Aufenthalt in Deutschland          Ausführliche Informationen zur Einbürgerung, darunter zahlreiche Ausnahmeregelun­
• Die Fähigkeit, selbst für seinen Lebensunterhalt zu sorgen                              gen z. B. von der Sicherung des Lebensunterhalts und von der Vermeidung von Mehr­
• Ausreichende Deutschkenntnisse                                                          staatigkeit, entnehmen Sie bitte der Broschüre von Christian Kayser, Deutsches Staats­
• Kenntnisse der Rechts- und Gesellschaftsordnung                                         angehörigkeitsrecht, hrsg. von der Beauftragten des Senats von Berlin für Integration
• Aufgabe der bisherigen Staatsbürgerschaft                                               und Migration, und im Internet unter:
• Keine Vorstrafen
• Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes             www.einbürgerung-jetzt.de

14                                                                                                                                                                            15
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„Mitdenken, mitreden,
mitgestalten, miterleben,
mitwirken.“                 „Ich fühle mich
                            deutsch.“

                            Isaac Yaw stammt aus Ghana. Als er zwei
                            war, zog seine Familie nach Deutsch­
                            land. Er ist hier aufgewachsen, ist hier
                            zur Schule gegangen und studiert jetzt
                            Sozialwesen. Später möchte er Erzieher
                            werden, mit Kindern arbeiten und ihnen
                            Musik näherbringen. Er ist selbst mit Mu­
                            sik aufgewachsen. Isaacs Vater ist Mu­
                            siker und unterrichtet Musik an Schulen
                            – er bringt Kindern Trommeln bei. So ist
                            Isaac zum Erzieherberuf gekommen.

                            In der Wohnung in Zehlendorf, in der Isaac
                            Yaw mit seinen Eltern lebt, finden sich vie­
                            le afrikanische Einflüsse. Hier hängt ein
                            Bild seiner Mutter in einer Kente, einem
                            traditionellen afrikanischen Gewand, dort
                            stehen Djembe – große Trommeln. Mit sei­
                            nen Eltern spricht Isaac Twi – eine Akan-
                            Sprache aus Ghana. Und dennoch: „Ich
Isaac Yaw                   fühle mich deutsch“, sagt Isaac Yaw.

16                                                                    17
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Seit 2008 hat er den deutschen Pass. Er
hat sich bewusst dafür entschieden, er
                                              „Mehr Möglichkeiten
fühlt sich deutsch, und Deutschland ist       und mehr Chancen
seine Heimat. Genauso wie Ghana. Seine
Eltern und er fahren oft dorthin und be­
                                              durch den deutschen
suchen die Familie.                           Pass.“
„Natürlich habe ich ein Heimatgefühl,
wenn ich in Ghana bin. Doch Deutschland
ist mein Zuhause“, sagt Isaac Yaw.

Den Pass zu beantragen, war völlig un­
kompliziert. Isaac hat den Antrag ge­
stellt; nach einem halben Jahr hatte er
den deutschen Pass. Klar, er hat auch
Menschen getroffen, die länger darauf
gewartet haben, doch in Isaac Yaws Fall
ging es ganz schnell. Er würde sich immer
wieder für den deutschen Pass entschei­
den, denn Isaac sieht, so hat man einfach
mehr Möglichkeiten und mehr Chancen.

Seit er den deutschen Pass hat, geht Isaac
Yaw wählen und freut sich darüber, dass
er mitentscheiden kann. „Das sei das
Wichtigste“, sagt er: Die Kultur zu verste­
hen, sich zu integrieren, mitzureden, die
Dinge bewusst mitzuerleben, mitzudisku­
tieren und schließlich mitzuentscheiden.
„Man kann anderen Leuten zeigen, dass
Migranten auch etwas leisten können,
dass sie sich anstrengen, dass sie sich
integrieren und ein gutes Beispiel sein
können.“
                                              „Migranten leisten
                                              etwas, sie strengen
                                              sich an.“

18                                                                  19
Wie lange es insgesamt vom Antrag bis zur Aushändigung der Urkunde dauert, ist von

      Wie
                                                                                      Fall zu Fall unterschiedlich und hängt auch damit zusammen, wie schnell die Ent ­
                                                                                      lassung aus der Staatsangehörigkeit des Herkunftsstaates verläuft bzw. ob eine Ent­
                                                                                      lassung überhaupt möglich oder erforderlich ist.

                                                                                      Was passiert genau?
                                                                                      Einbürgerungszusicherung, Entlassung aus der alten Staatsbürgerschaft,
                                                                                      Einbürgerungsurkunde

      funktioniert die                                                                Beim Einreichen des Antrags und der zur Prüfung der Einbürgerungsvoraussetzungen
                                                                                      erforderlichen Unterlagen zahlt man einen Gebührenvorschuss in Höhe von 191 €, im

       Einbürgerung?
                                                                                      Falle einer beantragten Miteinbürgerung eines Kindes zusätzlich 38 €.

                                                                                      Führt die Prüfung zu einem positiven Ergebnis, wird man sofort eingebürgert, wenn
                                                                                      keine vorherige Entlassung aus der bisherigen Staatsangehörigkeit erforderlich ist
                                                                                      (z. B. in den Fällen, in denen der Verlust der bisherigen Staatsangehörigkeit mit Annah­
                                                                                      me der deutschen automatisch eintritt).

                                                                                      Wenn, was häufig vorkommt, das ausländische Recht jedoch Regelungen zur Aufgabe
                                                                                      der Staatsangehörigkeit enthält und kein Grund vorliegt, ausnahmsweise eine Einbür­
                                                                                      gerung unter Hinnahme von Mehrstaatigkeit vorzunehmen, erhält man von der deut­
                                                                                      schen Behörde eine Einbürgerungszusicherung.
                                                                                      Mit dieser Zusicherung stellt man dann – in der Regel bei der ausländischen Botschaft
                                                                                      – den Antrag auf Entlassung aus der bisherigen Staatsangehörigkeit. Ist diese erfolgt
                                                                                      und liegen die Anforderungen für eine Einbürgerung weiterhin vor, wird man gebeten,
                                                                                      den bis zur vollen Gebühr in Höhe von 255 € (für ein in den Antrag der Eltern einge­
Was muss ich machen?                                                                  schlossenes Kind 51 €) ausstehenden Differenzbetrag zu bezahlen und bekommt dann
Wer deutsche Staatsangehörige oder deutscher Staatsangehöriger werden möchte,         die Einbürgerungsurkunde überreicht.
muss einen Antrag in der Staatsangehörigkeitsbehörde seines Bezirks stellen. Dort
wird jeder individuell beraten und bekommt ein Antragsformular. Und dann: bitte An­   Und dann wird gefeiert!
trag ausfüllen, abgeben, los geht’s.

Wie lange dauert es eigentlich?
Die Einbürgerungsbehörden haben sich zum Ziel gesetzt, die Verfahren bis zur Ertei­
lung der Einbürgerungszusicherung nach Möglichkeit innerhalb eines halben Jahres
abzuschließen. Je nach Lage des Einzelfalls kann es manchmal zu einer längeren
Verfahrensdauer kommen, in einfach gelagerten Fällen kann es dafür aber auch deut­
lich schneller gehen.

20                                                                                                                                                                          21
„Ich habe beide
Kulturen in mir
vereint.“

                  Muna ist eine engagierte junge Frau.
                  Muna trägt Kopftuch. Nicht weil sie es
                  muss – sie hat sich bewusst dafür ent­
                  schieden. Muna ist Deutsche. Im Wohn­
                  zimmer hängen Bilder mit Versen aus
                  dem Koran, ein Mekka-Aufkleber auf dem
                  Thermostat weist die Richtung. Und ob­
                  wohl sie kein Weihnachten feiert, liebt      „Eine Frau mit
                  Muna die Weihnachtszeit und freut sich
                  darauf, über den Weihnachtsmarkt zu
                                                               Kopftuch auf einem
                  spazieren.                                   Plakat zu sehen,
                  Bist du gläubig? Betest du? „Ja, ich bete
                                                               darüber freue ich
                  fünfmal am Tag.“                             mich.“
                  Für sie sind das keine Gegensätze. Sie
                  hat beide Kulturen in sich vereint. Munas
                  Familie kommt aus der Türkei, die Groß­
                  eltern waren Gastarbeiter und sind mitt­
Muna              lerweile in die Türkei zurückgekehrt. Ihre

22                                                                                  23
Eltern kommen aus Anatolien und haben          Im Garten des Hauses, in dem Muna seit
     sich in Berlin kennengelernt. Munas Vater      15 Jahren mit ihrer Familie lebt, wächst
     ist Busfahrer und ihre Mutter arbeitet als     ein Quittenbaum aus der Türkei. „Die
     Tagesmutter. „Meine Tochter hat ihren          Türkei wächst hier!“, sagt ihr Vater.
     eigenen Kopf, sie kann selbst entschei­
     den“, sagt der Vater.

     Fühlst du dich als Deutsche oder als Tür­
     kin? „Beides. Ich bin beides. Aber als ich
     das letzte Mal in der Türkei war, habe ich
     mich deutsch gefühlt“, erzählt sie.

     Warum man sich für den deutschen Pass
     entscheiden sollte? „Weil man einfach nur
     Vorteile hat und Chancen. Und die sollte
     jeder nutzen.“

     Muna ist zweisprachig aufgewachsen
     und macht eine Ausbildung zur Logopä­
     din auf einer privaten Hochschule. Logo­
     pädin ist ihr Traumberuf. Sie spricht ak­
     zentfrei Deutsch und geht wählen. Sie hat
     deutsche und türkische Freundinnen und
     Freunde. Einige ihrer Freundinnen tragen
     Kopftuch, andere nicht. Für sie macht es
     keinen Unterschied.

     „Entscheidend ist doch, was für ein
     Mensch man ist und was man aus sich
     macht.“

     Muna nimmt das Beste aus den beiden
     Kulturen, mit denen sie aufgewachsen
                                                    „Das Wort Ausländer,
     ist. Sie verneint ihre Identität nicht und     das ist Quatsch, das
     sie passt sich nicht kopflos an. Sie verbin­
     det die Kultur ihres Herkunftslandes und
                                                    gefällt mir nicht.“
     die deutsche Kultur zu einer neuen Iden­
     tität – ihrer eigenen.

24                                                                                        25
Also los: Einbürgern lassen, Chancen nutzen, wählen gehen, Berlin mitgestalten und

       Warum
                                                                                           mitentscheiden, was in Berlin passiert und sich vielleicht selbst für das Abgeordneten­
                                                                                           haus wählen lassen und irgendwann Senator oder Ministerin werden!

                                                                                                                             Isaac Yaw
       soll ich                                                                                                    „Mitgestalten und mitentscheiden.“

                                                                                               „Mehr Möglichkeiten und mehr Chancen
        mich einbürgern                                                                             durch den deutschen Pass.“

        lassen?                                                                                                                  Muna
                                                                                                      „Man muss sich nicht für eine Kultur entscheiden.
                                                                                                          Man kann Beides sein, man ist Beides.“

                                                                                                                              Yasemin
Wer seit Jahren in Deutschland lebt, hier zur Schule geht, studiert, arbeitet, Steuern
                                                                                                    „Antrag stellen und nicht mehr zur
zahlt, soll mitentscheiden und mitgestalten. Und nur die Einbürgerung garantiert allen              Ausländerbehörde fahren müssen.“
die staatsbürgerlichen Rechte und den umfassenden Schutz des Staates.
Das bedeutet: Wahlrecht – die Macht, im eigenen Bezirk mitzuwirken, in der Stadt, in       „Weil der deutsche Pass einfach mit vielen Vorteilen verbunden ist.
der man seit Jahren lebt, mitzuentscheiden und natürlich auch auf Bundesebene wäh­                Bei juristischen Konflikten im Ausland zum Beispiel.“
len zu können. Und vor allem auch: selbst für ein Parlament kandidieren zu können
und damit die eigenen Interessen aktiv zu vertreten.

Der deutsche Pass öffnet viele Türen, vor allem in Europa, denn er ist nicht einfach nur
                                                                                                                                Pavao
ein deutscher Pass, sondern auch ein europäischer. Das bedeutet noch mehr Chancen:
Zum Beispiel, in der gesamten Europäischen Union, dem Europäischen Wirtschafts­
                                                                                                        „Der deutsche Pass ist Macht.“
raum und der Schweiz uneingeschränkt studieren und arbeiten zu können und visum­
frei in viele Länder zu reisen.

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„Der deutsche Pass
                     Pavao kommt eigentlich aus Jugosla­          Pavao ist studierter Psychologe und Päd­
                     wien, betont er gern – geboren in Serbi­     agoge und arbeitet jetzt im Verein Südost
                     en, aufgewachsen in Kroatien. Ungarisch      Europa Kultur, in einem Projekt, das sich

ist Macht.“
                     ist seine Muttersprache, Kroatisch seine     u. a. mit Jugendlichen aus den Ländern
                     Zweitsprache. Er wuchs in einem Dorf         Exjugoslawiens beschäftigt. Dort bringt
                     an der Donau im heutigen Kroatien auf.       er den Jugendlichen bei, eine Struktur
                     Noch heute fühlt er sich diesem Ort sehr     in ihren Alltag zu bringen. Er engagierte
                     verbunden, der scheinbar endlosen Weite      sich auch ehrenamtlich im Migrationsrat
                     und dem Geruch nach Gras und Erde, den       Berlin-Brandenburg e.V., einem Verein,
                     es nur dort gibt.                            der die Interessen von Migrantinnen und
                                                                  Migranten politisch vertritt. „Ich bringe
                     1991 floh Pavao nach Deutschland. Vor        jeden zum deutschen Pass“, sagt Pavao.
                     dem Krieg und vor der ständigen Gefahr.
                     „Damals, als draußen Granaten einschlu­      Seinen deutschen Pass hat Pavao seit
                     gen, habe ich Beethoven-Klavierkonzerte      2008. Nach dem Überreichen der Urkun­
                     gehört.“                                     de ist er sofort zur Wahlurne gegangen
                                                                  und hat sich stolz fotografieren lassen.
                     „Es hat mich aufgerüttelt, ich wollte        Er wünscht sich, dass es eine richtige Ze­
                     weg“, sagt Pavao ernst. Doch es waren        remonie gegeben hätte. Die hat er dann
                     nicht nur die Angst und der Krieg: Nicht     selbst inszeniert. Am meisten hat er sich
                     nur fliehen müssen, fliehen wollen. Aben­    darüber gefreut, wählen zu gehen, denn
                     teuerlust, Neugier.                          der deutsche Pass ist für Pavao in erster
                                                                  Linie: Macht. Die Macht, für die eigenen
                     Als er nach Deutschland kam, wurde ihm       Rechte zu kämpfen und gegen Ungerech­
                     klar: „Das Wichtigste ist, die Sprache zu    tigkeiten vorzugehen. Die Macht, mitge­
                     lernen.“ Und er lernte: In der zweiten Wo­   stalten zu können und für gleiche Rechte
                     che seines Aufenthalts saß er in einem       und Pflichten für alle zu stimmen.
                     Intensiv-Deutschkurs. Mit 40 eine Fremd­
                     sprache zu lernen ist sehr schwierig, doch
                     Pavao war fleißig, lernte und liebt die
                     deutsche Grammatik immer noch. Das
                     liegt vielleicht auch daran, dass er seine
                     Deutschlehrerin geheiratet hat.

                     „Deutschland ist
Pavao                meine neue Heimat.“
28                                                                                                        29
„Wenn man das Ziel                                                        „Ich bin beides:
                                                                          Türkin und
nicht kennt, ist kein Weg                                                 Deutsche.“

der richtige.“
                                                                          Sich um den deutschen Pass zu kümmern,
                                                                          war für Yasemin eine rationale Entschei­
                                                                          dung. „Jeder soll es sich selbst überlegen,
                                                                          aber im Grunde hat man wirklich nur Vor­
                                                                          teile, vor allem im Ausland und bei juris­
                                                                          tischen Konflikten. Ich sehe das nicht so
                                                                          emotional, es ist ein Pass.“

                                                                          Den Antrag auf deutsche Staatsbürger­
                                                                          schaft hat Yasemin bereits gestellt. Sie
                                                                          hat sich aus der Türkei ausbürgern las­
                                                                          sen und wartet jetzt auf das weitere Vor­
                                                                          gehen. Es hat alles auf Anhieb geklappt.
                                                                          sagt Yasemin. Kompliziert sei es über­
                                                                          haupt nicht. Das Einzige, das sie etwas
                                                                          genervt habe, sei gewesen, zu den Behör­
                                                                          den fahren zu müssen. Das sei aber wohl
                                                                          normal. Yasemin freut sich darüber, in
                                                                          Zukunft nicht mehr zur Ausländerbehör­
                                                                          de zu müssen und in Deutschland wählen
                                                                          zu können. Sie ist in Deutschland geboren
                                                                          und aufgewachsen, ist hier zur Schule ge­
                                                                          gangen und kann jetzt mitentscheiden –
                            Yasemin kennt ihr Ziel. Sie ist eine intel­   das ist ihr wichtig.
                            ligente und aufgeschlossene junge Frau,
                            studiert Turkologie und macht gerade ih­      Yasemin ist zweisprachig aufgewachsen;
                            ren Master. Sie überlegt zu promovieren.      sie liebt die türkische Sprache. Auf ihrem
                            Als sie für ein Auslandssemester zehn Mo­     Nachttisch liegen viele Bücher, die sie sich
                            nate in der Türkei war, hat sie gemerkt:      in Istanbul gekauft hat. Sie liest viel:
                            „Ich habe auch eine deutsche Seite. Wa­       Türkisch und Deutsch. „Aber Türkisch
                            rum? Das mit der Pünktlichkeit und der        bleibt für mich die Sprache der Liebe“,
Yasemin                     Ordnung, das stimmt manchmal schon.“          sagt Yasemin.

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John Röhe, Öffentlichkeitsarbeit
Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen
Beauftragte des Senats von Berlin für Integration und Migration, AL III 1
Potsdamer Straße 65 10785 Berlin

Konzeption
Felix Nowack (Art)
Anna Nowok (Text)

Fotografie
Oliver Helbig

Druck
Medialis Offsetdruck GmbH

Berlin, Dezember 2012
ISBN: 978-3-938352-59-5

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