Dekubitus Tag USB 14.02.2023 Basel
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14.02.2023 Dekubitus Tag USB 14.02.2023 Basel Chir. Ambulatorium USB Leta Singer Dipl. Podologin HF, Dipl. Wundexpertin SafW Chir. Ambulatorium USB, DMSK Das podologische Portfolio, aus der Praxis für die Praxis, Diagnostik und Therapie Leta Singer, dipl. Podologin HF, Wundexpertin SafW, chirurgisches Ambulatorium Mehr wissen, alles geben 1
14.02.2023 Unser Fuss Der Fuss (Pes) ist ein komplexes Gebilde aus zahlreichen Knochen, Muskeln und Bändern, der mit der Entwicklung des aufrechten Ganges zu einem bedeutenden Stützorgan geworden ist. - die Fusswurzel (Tarsus), den Mittelfuss (Metatarsus) die Zehen (Digiti) I26 Knochen (plus 2 Sesambeine), etwa ein Viertel der insgesamt 206 bis 215 Knochen des menschlichen Körpers Funktion: Gehen Normalerweise lasten auf den Ballen 40 Prozent des Körpergewichts, auf den Fersen die restlichen 60 Prozent – wenn man keine oder nur flache Schuhe trägt. Wer hohe Absätze trägt, verlagert dagegen fast 80 Prozent des Körpergewichts auf die Ballen. Der Fuss ist tagtäglich einer hohen Belastung an Druck- und Scherkräfte ausgesetzt. Ein belasteter Abschnitt unseres Bewegungsapparates, der uns bestmöglich trägt. Folgen Risikofaktoren (Immobilität, Paralyse, Fussdeformitäten, Malnutration, Stoffwechselerkrankungen, Iatrogene Einflüsse usw.), hinzu zu dem unpassenden tragen von Schuhen, erhöht sich das Risiko für ein Dekubitus am Fuss um ein Vielfaches. Die Maßnahmen von Podologen ergeben sich aus den Gebieten der Inneren Medizin (Diabetologie), Dermatologie, Chirurgie und Orthopädie. Sie umfassen präventive und kurative therapeutische Maßnahmen rund um den Fuß Die meisten Podologen sind mit Zusatzausbildung (Diabetesseminar oder HF Studiengang) tätig, da Diabetiker mit Folgeschäden am Fuß im Sinne eines Diabetischen Fußsyndroms (DFS) zur podologischen Komplexbehandlung zählen. Jährlich werden in der Schweiz bei über 1600 Menschen, die an einem DFS leiden, Zehen, Füsse oder Beine amputiert (Bettens, 2018) Überlebenschance nach einer Amputation liegt nach 5 Jahren bei 44% (Larsson et al., 1998; Morabach et al., 2012). Anzahl 1- Jahres 3- Jahres 5- Jahres 10- Jahres Mediane ÜLR ÜLR ÜLR ÜLR ÜLZ Gesamt 305 78% 61% 44% 19% 50 Monate 2
14.02.2023 Änderung KVV und KLV betreffend Zulassung der Podolog:innen als Leistungserbringer im Rahmen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) und Spitalkostenbeitrag Am 26. Mai 2021 hat der Bundesrat entschieden, dass die von Podologinnen und Podologen durchgeführte medizinische Fusspflege bei Personen mit Diabetes künftig von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung vergütet wird, wenn ein DFS vorliegt mit folgenden Risikofaktoren: Voraussetzung ist eine ärztliche Anordnung Die Änderungen werden am 1. Januar 2022 in Kraft treten, es folgten bisher noch keine Verbuchungsmöglichkeiten (ZSR/ Tarif) Leistung im USB getragen nur bei DFS Leistung in privaten Praxen teilweise getragen bei Zusatzversicherung Podologischge Vorgehensweise der Identifizierung des gefährdeten Fusses 1. Anamnese 2. Diagnostik 3. Differenzierung 4. Behandlungsplan 5. Therapiemassnahmen 3
14.02.2023 1.Identifizierung des gefährdeten Fußes durch anamnestisches Vorgehen Verlauf/ Rezidiv Begleitsymptome Ernährungsstatus/ Morbidität Komorbidität Medikamente/ Noxen Patientenumfeld Schuhe beachte: 50% der Diabetiker mit PAVK haben keine oder atypische Symptome (Polyneuropathie!) dazu folgt die Compliance Eruierung. 2. Klinische Diagnostik • Hautbeschaffenheit • Sensibilität (Monofilament/ Stimmgabel) • Beweglichkeit • Pulsstatus • Fuß- und Zehendeformitäten • druckexponierte Stellen untersuchen • Schuhe/ Kompressionstrümpfe 4
14.02.2023 2. Klinisch einfache apparative Diagnostik Ganganalysen, Podogramme und Schuhausmessungshilfen (Heidermass) Differenzierung der Fusssymptomatik Neuropathisch ischämisch Ulkuslokalistaion an druckexponierten Stellen Akral (Zehen, Fersen) Haut Trocken, warm, rosig, rissig Kalt, blass, livide Gewebe Evtl. ödematös atrophisch Fusspulse tastbar schwach, aufgehoben Zehen Fehlstellungen -------------- Nägel Unguis Incarnatus, Mykosen deformiert, verdickt Sensorik Schmerz-, Druck-, Schmerzen bei Belastung, später Temperaturempfinden vermindert/fehlt Ruheschmerzen 5
14.02.2023 Nicht alle Bestandteile des klinischen Bildes müssen auftreten, gerade beim DFS. Zusammenfassend zeichnet sich der neuropathische diabetische Fuss betreffend der motorisch, sensorisch und autonomen Nerven aus durch: ungewöhnliche Trockenheit des Fusses als vorher auftretendes Warnzeichen schmerzlose Verletzungen/ Druckpunkte verminderte Sensibilität Ulcerationen an den Fusssohlen (neuropathisches Druckulcus) warme Füsse Deformitäten tastbare- bis schwache Fusspulse Schwielen/ Rhagaden lokale Wassereinlagerungen (Ödeme) Begleitinfektionen Grenzen der Podologie Patienten mit entsprechenden Risikofaktoren für Dekubiti (Neuropathie und/ oder Angiopathie erhöhen Risiko), benötigen ein interprofessionelles Setting mit Fachärzt:innen, Diabetesfachpersonen, Wundexperten und Orthopädieschuhmachern, denn das Infektrisiko erhöht sich Polyne Angio uro- pathie pathie Infektanfäl- ligkeit 6
14.02.2023 Podologischer Behandlungplan 1. Identifizierung des gefährdeten Fusses 2. Regelmässige Kontrollen und Untersuchungen des gefährdeten Fusses mit Fokus der Nagelpflege und Keratosenbehandlung (1-3 Monate) 3. Aufklärung von Patienten und Angehörigen 4. Sicherstellung des routinemäßigen Tragens geeigneten Schuhwerks und Nachkontrollen beim OSM 5. Behandlung von Risikofaktoren für Druckläsionen 6. Therapiemassnahmen wie Orthesen, Entlastungsverbände, Nagel- und Hautbehandlungen( Keratosen) 7. Interprofessionelles Netzwerk aufgleisen Keratosenabtragung CAVE: Bulla CAVE: was sagt der Fuss mir? 7
14.02.2023 Podologische Therapiemassnahmen Herausforderung mit Belastung, Druck und Reibung vs. Druckentlastung/ Entlastungsverbände in Kombination Entlastugsmodelle mit Airex, teils in Kombination mit Darco- Verbandschuh 8
14.02.2023 Langfristige Druckenlastung mit orthop. angepasster Schuhversorgung Orthopädischer Serienschuh Orthopädischer Massschuh Patient bei Anmeldung Im IV Alter 2 Paar Schuhe pro Jahr, Selbstbehalt pro 2 Paar Schuhe pro Jahr, Selbstbehalt pro Paar 120,- Paar 120,- (Verfügung bleibt auch im AHV Alter (Verfügung bleibt auch im AHV Alter bestehen, bzw. kann ohne Probleme bestehen, bzw. kann ohne Probleme erneuert werden) Reparaturen werden von erneuert werden) Reparaturen werden von IV übernommen IV übernommen Patient bei Anmeldung Im AHV Alter 1 Paar Schuhe alle 2 Jahre, 25% 1 Paar Schuhe alle 2 Jahre, 25% Selbstbehalt für Patient. Reparaturen Selbstbehalt für Patient. werden nicht übernommen Reparaturen werden nicht übernommen Bei welchem Problem? Diabetes, Neuropathien, von der Norm Komplizierte Fussformen welche nicht mit abweichende Fussformen, unterschiedliche orthop. Serienschuhen versorgt werden Schuhgrössen, rigide Zehen, Instabilitäten, können, Amputationen Beinlängendifferenz, Ulcera, Arthrose Anfertigung durch: Nur durch eidg. diplomierte OSM Nur durch eidg. diplomierte OSM Benötigte Unterlagen für uns: Ärztliche Verordnung »orthopädischer Ärztliche Verordnung «orthopädischer Serienschuh», Massschuh», Anmeldung und Kostenvoranschlag an Anmeldung und Kostenvoranschlag an IV/AHV wird von uns übernommen IV/AHV wird von uns übernommen Arztdokumente welche den Arzberichte, Röntgenbilder Arztberichte, Röntgenbilder Ablauf/Bewilligung vereinfachen können (Bitte dem Pat. mitgeben) Fallbeispiel 41j, m, Druckulcus nach Hospitalisation, St. n. Polytrauma Therapie: 1. Debridement, Prontosangel, Alginat Ag, Mepilex border 2. Schuhentlastungsschuh Darco, Wechsel auf WCS 3. Rollstuhl 10
14.02.2023 Platzhalter und Druckentlastung mittels Orthesen Intervention? Orthonyxie- oder Tapping Therapie, vs chirurgische Sanierung 11
14.02.2023 Nägel schneiden Kontrollkriterien und Patientenschulung in Selbstversorgung Was ist mein und sein Ziel? Gemeinsamer Konsens? WZW= wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich? Wie und wo findet der Behandlungs- und Verbandwechselintervall statt? Schuh/ Einlagen Kontrolle Druckentlastung Bett/ Stuhl/ Schuh Mobilisation Weiterleitung nötig zu Arzt, WEX, tech. Orthopäde, Angiologe, Neurologe, Spitex Ggf. Selbstkontrolle durch abtasten 12
14.02.2023 Take Home Messages 1.Identifizierung (Sensibilitätstest/ Pulspalpation/ Beweglichkeit) des gefährdeten Fusses durch regelmässige Sichtkontrollen und Untersuchungen des getragenen Schuhs ist die grösste Prävention 2. Sicherstellung des routinemässigen Tragens geeigneten Schuhwerks und Nachkontrollen beim OSM/ Podologe/ WEX 3. Fussbehandlung zur Entlastung anstelle Belastung (Hautpflege, verletzungsfreie Keratosen- und Nagelbehandlung, Freilagern) Notwenige Interprofessionalität Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Mithilfe die Podologie zu integrieren 13
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