Den Husten abschütteln - fütterung.atemwegsprobleme
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fütterung.atemwegsprobleme Den Husten abschütteln Atemwegserkrankungen lassen sich am besten mittels richtiger Fütterung und Hal- tung – mit viel frischer Luft – vorbeugen. 30 RHEINLANDS REITER+PFERDE 1-2011
Vermehrte Staubbe-
lastung, zum Beispiel
im Raufutter, führt
häufig zu Atemwegs-
erkrankungen.
In der kalten Jahreszeit führen
vermehrte Staubbelastung in
der Box, geschwächte Abwehr-
kräfte und Viren häufig zu
Atemwegserkrankungen, die bei
Nicht-Beachtung schnell chro-
Weinsberger
nisch werden. Lesen Sie in RRP, 74/305
wie Sie das Immunsystem durch Fütterung Atemwegsprobleme,
rechts
die richtige Fütterung so stär-
ken, dass Ihr Pferd schon bald N623135
wieder frei durchatmen kann!
H
usten, Ausfluss aus der Nase und all-
gemeine Schlappheit – auch wenn die
Symptome einer Atemwegserkrankung
des Pferdes denen einer harmlosen mensch-
lichen Erkältung sehr ähneln, dürfen sie nicht
auf die leichte Schulter genommen werden.
Denn anders als unser Schnupfen, der in der
Regel schon nach wenigen Tagen von selbst
wieder verschwindet, steckt hinter Pferdehu-
sten oft eine ernsthafte Erkrankung.
Atemwegsprobleme können verschiedene
Ursachen haben, darunter allergische Reakti-
onen und Infektionen durch Influenza- und Her-
pesviren. Werden sie nicht rechtzeitig oder nicht
Fotos: Bölts/HiM, van de Kasteele/HiM
vollständig kuriert, können sie chronisch wer-
den, durch die Überempfindlichkeitsreaktion des
Organismus Allergien auslösen und sogar zur
Lungenentzündung oder Dämpfigkeit führen.
„Husten wird durch die Reizung der
Schleimhäute im Kehlkopfbereich und in der
Lunge ausgelöst – als natürlicher Reflex dient
er zur Selbstreinigung der Atemwege und ist
auch solange nützlich wie abhustbarer Schleim
in den Luftwegen vorhanden ist”, sagt Dr. Heike
FRISCHE LUFT UND
WENIG STAUB
Um Atemwegserkrankungen
vorzubeugen und sie erfolgreich
behandeln zu können, ist es mit
Fütterungsoptimierung allein
nicht getan. Auch die Haltungs-
bedingungen müssen stimmen.
Offenstall- oder ganzjährige Wei-
dehaltung erfüllt die natürlichen
Bedürfnisse des Pferdekörpers
nach frischer Luft, Licht und Be-
wegung am besten. „Sollten Sie
Ihre Pferde draußen halten, so
stellen Sie sicher, dass die Tiere
Zugang zu einer Schutzhütte
haben, denn wenn die Tiere im
Winter durchnässt sind, kann es
schnell zu Erkrankungen kom-
men. Alte Pferde haben gerade
in den Wintermonaten aufgrund
des verlangsamten Stoffwech-
sels und der nachlassenden
Organ- und Verdauungsfunktion
Schwierigkeiten, ihren Energie-
bedarf zu decken und verlieren
schnell an Gewicht. Hier ist es in
vielen Fällen sinnvoll, die Tiere
zusätzlich an kalten Tagen einzu-
decken”, rät Dr. Heike Maroske.
Aber auch bei Stallhaltung kann
man die Belastung der Atemwe-
ge vermindern. „Wir empfehlen,
Pferde regelmäßig zu bewegen
und ausreichend Aufenthalt mit
Artgenossen an der frischen Luft
zu ermöglichen. Pferde müssen
bei kalten Temperaturen nicht
im Stall eingeschlossen werden.
Öffnen Sie die Fenster im Stall
und sorgen Sie für regelmäßige
Durchlüftung. Ein warm feuchtes
Stallklima, wie es im Winter in
vielen Ställen anzutreffen ist,
schafft nur ein günstiges Klima
für Bakterien und Pilze, keines-
wegs aber für das Bewegungs-
tier Pferd.”
Stellen Sie die Pferde während
Maroske, die sich mit ihrem Unternehmen Fut- Gutes Heu für eine
des Mistens und Einstreuens,
also wenn die Ammoniak- und
tercheck seit 2006 auf die individuelle Bera- gute Immunabwehr
Staubbelastung am größten ist, tung rund um die Pferdefütterung spezialisiert Der Handel bietet für Pferde mit Atemwegs-
nach draußen. Anfällige und er- hat (www.futtercheck.de). erkrankungen unzählige Kräutermischungen
krankte Tiere sollten auf Spänen Gerade im Winter, so die promovierte an und verspricht zum Teil beeindruckende
statt auf Stroh stehen. Tägliche Agrarwissenschaftlerin aus Langenau, wer- Erfolge. Tatsächlich können bestimmte
Stallhygiene, also Ausmisten, de die Schleimhaut des Atmungsapparates Heilkräuter wie Anis, Eukalyptus, Fenchel,
das Säubern von Trögen und ständig gereizt. „Zur Reizung können die Thymian, Spitzwegerich, Tannenspitzen
Tränken, sowie die regelmäßige
vermehrte Staubbelastung (Heu, Einstreu), und Weissdorn, die entzündungshemmend,
Überprüfung der Heu-, Stroh-
und Kraftfutterqualität helfen
aber auch Ammoniakdämpfe, Schimmel oder schleim- und krampflösend wirken, bei der
dabei, Allergien zu vermeiden. Pilzsporen im Futter führen - bei gleichzei- Behandlung unterstützen. „Stellen Sie aber
Tägliches Training fördert die
tig geschwächter oder überschießender Im- auf jeden Fall eine artgerechte Grundfüt-
Selbstreiningung der Lunge, munabwehr ist der Weg für Infekte und all- terung her, denn Einschränkungen in der
ist aber kontraproduktiv, wenn ergische Erkrankungen frei. Ursachen einer Energie- und Eiweißversorgung sowie Stö-
es in einer staubigen Halle solchen Husten-Symptomatik bei Pferden rungen im Magen-Darm-Trakt wirken sich
durchgeführt wird. Innen- und sind also oft in einem Ungleichgewicht der negativ auf die körpereigene Immunabwehr
Außenreitplätze sollten deshalb Immunabwehr zu suchen.” aus. Gutes Heu in ausreichenden Mengen ist
regelmäßig bewässert werden. Eine erfolgreiche Behandlung von Atem- die wichtigste Voraussetzung für einen ge-
Leidet das Pferd bereits an einer
wegserkrankungen besteht immer aus meh- sunden Magen-Darm-Trakt und damit ganz
Atemwegserkrankung muss der
Foto: Rühl/HiM
Trainingsplan mit dem Tierarzt reren Teilen: die medizinische und/oder na- entscheidend für ein voll funktionstüchtiges
abgesprochen werden, da turheilkundliche Therapie, die Verbesserung Immunsystem”, so Dr. Maroske.
übermäßige Anstrengung den der Haltungsbedingungen und die Optimie- Um diesen Zusammenhang zu verstehen,
Heilungsprozess behindern kann. rung der Fütterung. hilft ein Blick in das Verdauungssystem des
fütterung.atemwegsprobleme
„Gutes Heu in ausreichender
Menge ist ganz entscheidend
für ein voll funktionstüchtiges
Immunsystem.“
Dr. Heike Maroske
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kleine und rohfaserreiche Mahlzeiten einge-
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halt im kleinen Magen, der nur acht bis zehn medihorse-Produkte führt:
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nach rund eineinhalb Stunden im Dünndarm,
der 55 bis 70 Liter fasst, gelangt die Nahrung
in den bis zu 180 Liter fassenden Dickdarm
mit eigenständiger Verdauungsfunktion. Be-
kommen die Dickdarmmikroben kein für ihr
Wachstum geeignetes Nährsubstrat (Rohfa-
ser), sterben sie ab, wobei übermäßig viele
Endotoxine freigesetzt werden. Hölzle Nature Green
Auch zu große Kraftfutterportionen, die 91/63
im Magen und Dünndarm nicht ausreichend
verdaut werden, zu lange Fresspausen sowie Fütterung Atemwegsprobleme, rechts
Magengeschwüre können Schaden in der
Darmflora anrichten. Doch nur wenn der N623119
Darm gesund ist, kann das Immunsystem op-
timal arbeiten. „Im Magen und Darm wird die
Nahrung zerkleinert, zersetzt und die Nähr-
stoffe dann über die Schleimhaut aufgenom-
men. Diese aufgenommenen Nährstoffe sind
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fütterung.atemwegsprobleme
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Einsendeschluss: 15.01. 2011
lebensnotwendig, um alle Körperfunkti- der Blüte geschnitten wurde, enthält über- tigen Mikronährstoffe, die Bausteine für
onen aufrecht zu halten. mäßig viel Lignin (verholzte Rohfaser), das den Organismus und die Immunabwehr,
Liegen Darmstörungen vor, kann die von den Dickdarmsymbioten nicht aufge- vorhanden sind. Und genau darin liegt oft
aufgenommene Nahrung nicht optimal spalten werden kann und damit die Zellu- das Problem. Heute enthält kaum noch ein
verdaut werden – es entsteht ein Mangel, lose unerreichbar macht. Extrem staubiges Grundfutter ausreichende Mengen an allen
der auch das Immunsystem negativ beein- oder gar schimmeliges Heu sollte sofort Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenele-
flussen kann. Außerdem können Schad- entsorgt werden. menten. Auch durch ungünstige Umweltbe-
stoffe und Krankheitserreger über die ge- Gutes Wiesenheu erkennt man an der dingungen (Schwermetallbelastungen) und
schädigte Darmschleimhaut in den Körper frischen Farbe, gutem Geruch und grober Monokulturen kann es zu Unterversor-
gelangen”, erklärt Dr. Heike Maroske. Ihre Struktur. Bei empfindlichen Pferden sollte gungen kommen. Der Körper des Pferdes
Empfehlung: Anderthalb bis zwei Prozent das Heu vor dem Füttern rund zehn Mi- ist also darauf angewiesen, dass diese Mi-
Heu bezogen auf das Körpergewicht des nuten lang in Wasser eingeweicht werden, kronährstoffe regelmäßig und zwar ausge-
Pferdes auf mindestens zwei bis drei Mahl- um Staubbelastung zu vermeiden. wogen, gut kombiniert und dem individu-
zeiten am Tag verteilt füttern. ellen Bedarf des Pferdes angepasst zuge-
Foto: Schneider/HiM
Aber natürlich kommt es nicht nur auf Ausgeglichene führt werden”, sagt Dr. Heike Maroske.
die Quantität, sondern auch auf die Quali- Nährstoffzufuhr Vor allem ein Mangel an Vitamin E und
tät des Heus an. Sehr feines Heu weist oft „Wichtig ist natürlich nicht nur, dass der C, zu wenig Spurenelemente wie Zink und
zu wenig Rohfaser auf. Grobes, sperriges Darm die Nahrung optimal verdauen kann, Selen oder Aminosäuren erhöhe die Infek-
oder zäh-elastisches Heu, das weit nach sondern auch, dass im Futter alle wich- tionsanfälligkeit. „Bei Schleimhauterkran-
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kungen werden Spurenelemente wie auch kostengünstiger ist es, einen aus- TT
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Zink außerdem vermehrt verbraucht gewogenen individuellen Futterplan R+P
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und sollten deshalb dem Organismus vom Tierarzt oder Fütterungsexperten
durch angepasste Gaben zugeführt erstellen zu lassen.
werden. Spezielle Vitamine (Vitamin Die Fütterung so anzupassen, dass
E, C, ß-Karotin) und Spurenelemente optimale Voraussetzungen für eine
(Selen, Zink) sind zudem in der Lage, ausgewogene Immunabwehr geschaf-
freie Radikale zu neutralisieren. Zu- fen sind, macht auch dann noch Sinn,
sätzlich können natürliche Substanzen wenn das Pferd hustet oder vielleicht
aus Traubenkernen (OPC’s) der Im- sogar schon unter einer chronischen
munabwehr zugute kommen.” Bronchitis leidet. Im Idealfall sollte die
Da nicht nur Unter-, sondern auch Fütterung aber beim gesunden Pferd
Überversorgungen zu Störungen im regelmäßig überprüft und gegebenen-
Organismus führen und in einigen falls optimiert werden. Stimmen dann
Fällen – zum Beispiel bei Vitamin A noch die Haltungsbedingungen, kön-
– sogar toxisch wirken können, ist es nen Atemwegs- und andere Erkran-
meist kontraproduktiv auf „gut Glück” kungen im besten Fall ganz vermieden
Vitamin- oder Spurenelementpräparate werden.
zuzufüttern. Sinnvoller und langfristig HEIDRUN VAN ELDEREN
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