Der Globale Klima- und Umweltwandel - Was bedeutet er für uns? - Alumni-Netzwerk & Universitätsgesellschaft Bonn - Nees Institut

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Der Globale Klima- und Umweltwandel - Was bedeutet er für uns? - Alumni-Netzwerk & Universitätsgesellschaft Bonn - Nees Institut
Alumni-Netzwerk & Universitätsgesellschaft Bonn

Der Globale Klima- und Umweltwandel
- Was bedeutet er für uns?

 DR. JENS MUTKE
 Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen
 Universität Bonn

 25.10.2021
Der Globale Klima- und Umweltwandel - Was bedeutet er für uns? - Alumni-Netzwerk & Universitätsgesellschaft Bonn - Nees Institut
Der globale Klima- und Umweltwandel
                                        - was bedeutet er für uns?     Biologische Vielfalt &
          Klimawandel                                                                                                                Ökosysteme

Global

                                                              © Oxfam East Africa, CC BY 2.0

                                                                                                       Foto: J. Mutke, Brunei 2011
          © NASA Goddard Space Flight Center, Public Domain
                                                                             Wir

Mittel-
Europa
                                                              Foto J. Mutke, Siebengebirge 08/2020   Foto: J. Mutke, Felder bei Niederkassel Mondorf
          PIK Juni 2021 im Auftrag der DB
                                                                                                                                                       2
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Die letzten 7 Jahre waren die 7 wärmsten Jahre seit Beginn der
                            Wetteraufzeichnung!

                                                                Abweichung der weltweiten Mitteltemperatur
                                                                (°C) zum Durchschnitt 1951-1980

https://climate.nasa.gov/news/2241/why-so-many-global-temperature-records/
https://www.climate.gov/news-features/understanding-climate/climate-change-global-temperature                3
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Deutschland ist inzwischen bereits
                           fast 2° wärmer als Ende des 19. Jahrhunderts

https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/deutschland-ist-schon-2c-waermer-geworden/   4
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An immer neue
https://ga.de/news/wissen-und-bildung/ueberregional/dwd-2020-war-auch-weltweit-zweitwaermstes-jahr_aid-56692429
                                                                                                                  Nachrichten zu
                                                                                                                  immer neuen
                                                                                                                  Klimarekorden
                                                                                                                  haben wir uns
                                                                                                                  langsam gewöhnt,
                                                                                                                  oder?

                                                                                                                  ….
                                                                                                                  Sind ja auch nur
                                                                                                                  Zahlen, oder?

                                                                                                                                     5
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https://www.tagesschau.de    https://www.tagesschau.de

https://www.tagesschau.de   https://www.tagesschau.de   6
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https://www.tagesschau.de      https://www.tagesschau.de

www.worldweatherattribution.org
                  [Link to PDF]

                                  https://www.tagesschau.de   7
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https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/aktuelle_meldungen/191126/
                                                                                                            dwd_bmu_uba_monitoringbericht.html
                                                                                                            https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/klima
https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/neue-analyse-zeigt-risiken-der-erderhitzung-fuer   wandel-in-deutschland-neuer-monitoringbericht                    8
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Der Klimawandel wird sichtbar –
                                            mit ‚Hilfe‘ des Borkenkäfers
                                                                           Blick vom Drachenfels in Siebengebirge

IUCN Red List spatial data, CC BY-SA 4.0,
commons.wikimedia.org

                                                                                  Foto J. Mutke, Siebengebirge 08/2020   9
Der Globale Klima- und Umweltwandel - Was bedeutet er für uns? - Alumni-Netzwerk & Universitätsgesellschaft Bonn - Nees Institut
Der Klimawandel wird sichtbar –
                                                                mit ‚Hilfe‘ des Borkenkäfers

                                                                     „Sollten, wie es die Prognosen für den Klimawandel sagen,
                                                                     zukünftig extreme Jahre wie 2018 und 2019 mit längerer
                                                                     Trockenheit und großer Hitze zum Normalfall werden, ist von
                                                                     gewaltigen Veränderungen in unseren Wäldern auszugehen,
                                                                     mit Folgen für Arten, Lebensräume und die Forstwirtschaft, die
https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/service/Dokumente/skripten/S
kript600.pdf                                                         derzeit kaum absehbar sind. Dann wären die aktuellen Bilder
                                                                     von Beständen, die in ihrer Vitalität stark geschwächt sind
                                                                     (Abb. 12), nur ein kleiner Vorgeschmack auf das Kommende.“
                                                                     MANFRED GROSSMANN, Nationalpark Hainich                 10

                                                                                                    Foto J. Mutke, Siebengebirge 08/2020   10
Der Klimawandel wird sichtbar –
                                  überall rund um Bonn

Kottenforst                                        Wahner Heide

Foto J. Mutke, Kottenforst 2021                    Foto J. Mutke, Wahner Heide 2020   11
Dabei haben die Wälder bei Bonn nur
                eine eher geringere Dürreempfindlichkeit
                                                                        Foto J. Mutke, Siebengebirge 08/2020

                                                     *

Hitzesommer und
Borkenkäfer:
In mehreren
Bundesländern sind
zwischen 2017 – 2020
mehr als 50% aller Fichten
gestorben.

*Generalanzeiger vom 19.3.21:
Im Königsforst bei Köln sind mehr
als 90% der Fichten tot!                    http://www.klimaanpassung-karte.nrw.de
                                                                                12
Durchschnittliche Dauer von Dürren in Europa
                                    Prognose für                          Prognose für
Aktuell / Historisch                Erderwärmung um 1,5°                  Erderwärmung um 3,0°

                                                                                                                    9 Jahre
                                                                                                                    7 Jahre
                                                                                                                    5 Jahre
                                                                                                                    3 Jahre

Samaniego et al. Nature Clim Change 8, 421–426 (2018)
vgl. auch Dürrefolgen: Wie unser Wald leidet | SWR Wissen - Sven Plöger           Hintergrundfoto: Mimikry11 CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org
                                                                                                                                        13
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, PIK (Juni 2021):
Analyse des Klimawandels für die Deutsche Bahn: Studie zur räumlichen Ausprägung in Deutschland   14
Entwicklung der mittleren jährlichen Anzahl
von Heißen Tagen mit Höchstwerten von
mindestens 30 Grad Celsius

                                                                                              https://www.umweltbundesamt.de/daten/umweltindikatoren/indikator-heisse-tage

                                                                                                                                                                             14-tägige
                                                                                                                                                                             Hitzeperiode mit
                                                                                                                                                                             mittlerem
                                                                                                                                                                             Tagesmaximum
                                                                                                                                                                             der
                                                                                                                                                                             Lufttemperatur
                                                                                                                                                                             von ≥ 30 °C

                                                                                                                                                                             www.dwd.de/DE/klim
                                                                                                                                                                             aumwelt/aktuelles/17
                                                                                                                                                                             0619_markante_hitze
                                                                                                                                                                             wellen.html

DWD 2020: Stand der Wissenschaft zu extremen Wetterphänomenen im Klimawandel in Deutschland
https://www.dwd.de/DE/presse/ewk_hamburg/downloads/ewk_papier.html

                                                                                                                                                                                              15
Ein komplexes und umstrittenes Thema
                                                – verlässliche Quellen? 1. International
Welt-Klimarat                                                                                Welt-Biodiversitätsrat
The                                                                                              The Intergovernmental Science-Policy
Intergovernmental                                                                               Platform on Biodiversity and Ecosystem
Panel                                                                                                          Services
on Climate Change

1988ff                                                                                                                                                           2012ff
www.ipcc.ch www.de-ipcc.de https://interactive-atlas.ipcc.ch                                                         www.ipbes.net | www.de-ipbes.de | http://biodiversity.de/

                                                                                              2001ff

            1964ff                           1997ff

          www.iucnredlist.org             www.unenvironment.org/global-environment-outlook
                                                                                                                                                     2005
                                                                                                                                              www.millenniumassessment.org
                                                                                                   www.cbd.int/gbo
                                                                                                                                                                                 16
Ein komplexes und umstrittenes Thema
                  – verlässliche Quellen? 2. National
                                                       Bundesamt für Naturschutz
                                                       www.bfn.de
                                                       Umweltbundesamt
                                                       www.uba.de
                                                       Deutscher Wetterdienst
                                                       www.dwd.de

                                                       www.deutschesklimaportal.de

    Die vollständige Präsentation mit allen Quellen:   LANUV NRW
                                                       www.lanuv.nrw.de
https://www.nees.uni-bonn.de/staff/pages/jens-mutke
                                                       Biodiversitäts-
                                                       bericht Stadt Bonn
                                                       2008 (link)

                                                       BION-Bericht:
                                                       Natur der Region
                                                       Bonn/Rhein-Sieg
                                                       2019 (=> NHV)
                                                                                   17
„the temperature in the arctic regions would rise
about 8 to 9 C, if the carbonic acid increased to 2.5   Svante Arrhenius
or 3 times its present value “                          Schwedischer Physiker und
                                                        Chemiker, Nobelpreis 1903
                                                                                    18
Die Kenntnis des Klimawandels ist bei weitem nicht neu…

                                    Ein interner Bericht des
                                    US-amerikanischen
                                    Mineralölkonzern Exxon (!)
    Aktuell 2021:                   sagte schon 1982 wichtige Trends des
    ca. 420 ppm CO2                 Klimawandels relativ genau voraus….
    ca. 1.2°Celsius über vor-
    industriellem Niveau
    (ca. 1° über Mittel 1950-80)

                                   “Exxon’s private prediction of the future growth of carbon
                                   dioxide levels (left axis) and global temperature relative to
                                   1982 (right axis). Elsewhere in its report, Exxon noted that the
                                   most widely accepted science at the time indicated that
                                   doubling carbon dioxide levels would cause a global warming
                                   of 3°C.”
                                   Illustration: 1982 Exxon internal briefing document
                                   [available at theguardian.com and
                                   https://insideclimatenews.org]

                                                                                                      19
Je länger wir warten, desto
drastischer müssen die
Einschnitte werden.

   https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/zwei-grafiken-zeigen-den-weg-zu-15-grad   Stefan Rahmstorf (PIK) am 20.4.21 auf Spektrum.de   John McColgan - Gemeinfrei,
                                                                                                                                             commons.wikimedia.org
https://www.unep.org/resources/global-environment-outlook-6                                                                                                      20
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2186/dokumente/praesentation_uba-webinar_fuer_multiplikatoren_vom_05.04.2019.pdf
                                                                                                                                             21
Der Verkehr hat als einziger Sektor in Deutschland in den letzten 30 Jahren nichts zur
Reduktion der Treibhausgase beigetragen.
                                                                     450      427
                                                                     400
                                                                     350
                                                                                              1990
                                                                     300
                                                                     250               220
                                                                                                187      165
                                                                     200
                                                                     150                                           97
                                                                     100
                                                                                                                            79
                                                                                                                                     38       38
                                                                      50
                                                                       0

                                                                      450
                                                                      400
                                                                      350      295
                                                                                              2018
                                                                      300
                                                                      250
                                                                      200                                164
                                                                                        123     130
                                                                      150
                                                                      100                                         65       64
                                                                       50                                                           10       9
                                                                        0

                                                                                                                    © Christoph Meyer, CC BY-SA 4.0
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/treibhausgas-          Datenmaterial: www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/treibhausgas-
emissionen/emissionsquellen#energie-stationar                                                                                                    22
                                                                    emissionen/emissionsquellen#energie-stationar , Kategorienbezeichnungen vereinfacht.
Umweltwandel ist weit
 mehr als nur Klima
                                                                         Die „planetaren Grenzen“

                         https://www.stockholmresilience.org/research/planetary-boundaries   www.bmu.de
                         https://www.nature.com/articles/461472a
Fotos J. Mutke           Rockström et al. 2009.A safe operating space for humanity. Nature          23
Vermutete Kippelemente
                                       des Erdsystems

                                                                                           https://www.stockholmresilience.org
                                                                                           research/planetary-boundaries

                 https://www.pik-potsdam.de/de/produkte/infothek/kippelemente
vgl. auch https://wetter.tagesschau.de/wetterthema/2021/10/25/kann-das-klima-kippen.html                               24
Kippelement: Permafrost
                                              Permafrost-Böden bedecken >20% der Landoberfläche
                                              und speichern 1600 Milliarden Tonnen CO2
                                              – doppelt so viel wie die Atmosphäre

               Emma Pike - Public Domain, commons.wikimedia.org             Boris Radosavljevic, CC BY 2.0, commons.wikimedia.org

Turetsky et al. 2019. Permafrost collapse is accelerating carbon release.
Nature.com doi: https://doi.org/10.1038/d41586-019-01313-4                                                                          25
Kippelement: Korallenriffe

Korallenriffe sind seit 1870er-Jahren bereits +/-50% zurückgegangen.
Vorhersage: Bei globaler Erwärmung von 1.5°C: Rückgang auf 10-30% der ursprünglichen Ausdehnung!
                                        bei 2°C: auf weniger als 1%!      (Weltklimarat,IPCC SR15_Chapter3)

“Tropische Koralleniffe haben den Kipppunkt überschritten an dem chronische Korallenbleiche
viele Riffe abgetötet hat. Eine Erholung ist unwahrscheinlich selbst in Zeitrahmen von mehreren Hundert
Jahren (gut gesicherte Erkenntnis)” Eigene Übersetzung nach Chapter 7, UNEP GEO 6, März 2019
                                                                https://www.unenvironment.org/resources/global-environment-outlook-6

              J. Hutsch - CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org               Elapied, CC BY-SA 2.0 fr, commons.wikimedia.org
                                                                                                                                       26
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich der
                      anthropogene Umweltwandel in vielen Aspekten
                      massiv beschleunigt

http://www.igbp.net                                                  27
Beispiele für die weltweite Umweltprobleme
                                                                    Fläche u. Zustand der Ökosysteme
Ursache („Treiber“)
                                                                     Rückgang um 47% im Vergleich
                                                                     zum vermuten ursprünglichen Zustand
     Direkte Treiber
                                                                    Aussterben der Arten
                                                                    25 % der Arten vom Aussterben bedroht
                                                                    in den untersuchten Gruppen von Pflanzen und Tieren
                                 Landlebensräume

                                                                    Ökosysteme
                                                                    Ursprünglichkeit: die Abundanz der natürlicherweise
                                    Süßwasser                       vorkommenden Arten in Landökosystemen um 23% gesunken

                                                                    Biomasse / Populationen
                                  Meere/Ozeane                      Die Biomasse von wildlebenden Säugetieren ist
                                                                    weltweit um 82% zurückgegangen.
                                                                    Rückgänge besonders seit 1970

  Landnutzungswandel
  Direkte Nutzung                                                   Natur für Indigene Völker und lokale
  Klimawandel                                                       Bevölkerung
  Verschmutzung
  Invasive Arten                                                    72% der von Indigenen und lokalen Gruppen entwickelten
  anderes                                                           Indikatoren zur sie umgebenden Natur zeigen anhaltende
                                                                    Verschlechterung

    Übersetzt nach https://www.ipbes.net/global-assessment-report-biodiversity-ecosystem-services , Fig. SPM.2               28
Unter der Oberfläche –
                                              auf unserem Teller

Lämpel, CC BY-SA 4.0, commons.wikimedia.org

Biomasse genutzte Fische (Tonnen / km2)                 www.millenniumassessment.org   29
Mangrovenwälder SO Asien

Karte J. Mutke nach WWF Ökoregionen (Olsen et al. 2001)              Foto: J. Mutke, Mangroven-Wald Brunei 2012
                                                                                                                  30
Leer von Fisch – voll mit Plastik
                                                                                                               „226,5 Kilogramm an
                                                                                                               Verpackungsmüll
                                                                                                               verbrauchte jeder
                                                                                                               Deutsche im Jahr 2017.
                                                                                                               Laut Umweltbundesamt
                                                                                                               ein neuer Rekord.
                                                                                                               Die Verbraucher
                                                                                                               könnten den Müllberg
                                                                                                               leicht verkleinern. [..]

                                                                                                               Gründe [..] unter
                                                                                                               anderem Trends zum
                                                                                                               Online-Versand, kleinen
                                                                                                               Portionen und Essen
„Die gesamte Exportmenge von Plastikmüll 2019                                                                  und Trinken zum
beträgt 1,05 Millionen Tonnen.                                                                                 Mitnehmen.“
Der größte Teil mit 17 Prozent ging nach Malaysia.“
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/deutschland-abfall-in-zahlen-100.html

                                                                  Foto: J. Mutke, Mangroven-Wald Brunei 2012
                                                                                                               18.11.2019
                                                                                                                                     31
Die Haupt-Agrarlandschaften
>70% der Erdoberfläche sind
                                                   unserer Erde
vom Menschen verändert

 Foto: J. Mutke, Felder bei Niederkassel Mondorf

                                                   Wälder und
                                                   Waldverlust

 Foto: J. Mutke, Brunei 2011                                https://www.millenniumassessment.org/documents/document.356.aspx.pdf32
                                                                                                                                 32
Hören Sie auf Ihren
Ärztin…..
Vegetarische Ernährung
ist nicht nur gut für die
eigene Gesundheit.
• Landnutzung (inkl. Agrar und Forst)
  verursacht 24% der Treibhausgas-
  Emissionen
• 70% der Landwirtschaftsfläche weltweit
  wird für Nutztiere und ihr Futter
  gebraucht
• Die Erzeugung von 1 kg Rindfleisch
  benötigt 20 kg Futter
• Wir produzieren jetzt schon genug
  Kalorien, um 13 Milliarden Menschen zu
  ernähren.

                                        33
Umweltwandel
                                                                                                  in Deutschland

                                                                                                  Umweltprobleme in
                                                                                                  Deutschland
                                                                                                  (aus einem Vortrag des
                                                                                                  BfN 2011)

                                                                                                  • Zerschneidung der
                                                                                                    Landschaft
                                                                                                  • Flächenverbrauch
                                                                                                  • Intensive
                                                                                                    Landwirtschaft
                                                                                                  • Überschwemmungen

Vortrag von Prof. B. Jessel, BfN auf dem Sino-German Workshop on Biodiversity Conservation 2011                         34
Umweltwandel
                                                                                                         in Deutschland

                                                                                                         Umweltprobleme in
                                                                                                         Deutschland
                                                                                                         • Zerschneidung der
                                                                                                           Landschaft
                                                                                                         • Flächenverbrauch

Joadl - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 at,                                                                   • Intensive
commons.wikimedia.org                            Foto: J. Mutke
                                                                                                           Landwirtschaft
                                                                                                         • Überschwemmungen

                                                                                                         ..inzwischen auch…

                                                                                                         • Klimawandel

Lite-Trac, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org                    Foto J. Mutke, Siebengebirge 08/2020                         35
Etwa die Hälfte Deutschlands ist landwirtschaftliche Fläche
Weitere 12% sind bebaut (Siedlungen, Verkehr etc)

                                                                                                                                              J. Mutke

                                                              Quelle: BfN 2016

                                                                        Jeden Tag (!)
                                                                       Verbrauch von            Von Matthias Zepper, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org

                                                                        > 50 Hektar*
                                                                  (= ca. 75 Fußballplätze)
                                                               weitere Flächen für Siedlungs-
                                                                   und Verkehrszwecke!

    Laubwald                      Landwirtschaft   Siedlung    *bereits reduziert von >120 ha
    Nadelwald/-forst              Grünland         Gewässer    in den frühen 2000ern
Global Landcover 2000 Datensatz                                                                                                                   36
                                                                                                                                              J. Mutke
Intensive Landwirtschaft resultiert in hohen Einträgen von Düngern und Pestiziden
                                        und Verlust von Landschaftsstrukturen
                       Landwirte als “Manager” von >50% der Landesfläche müssen aber auch
                                   als Partner für Naturschutz einbezogen werden.

Fotos: J. Mutke                               [Günter Haaf 1981: Rettet die Natur]                    37
Intensive Landwirtschaft resultiert in hohen Einträgen von Düngern und Pestiziden
                                                                            und Verlust von Landschaftsstrukturen
                                                           Landwirte als “Manager” von >50% der Landesfläche müssen aber auch
                                                                       als Partner für Naturschutz einbezogen werden.

Foto: J. Mutke

34,8 % aller Grundwasserkörper (GWK)
sind in einem schlechten chemischen Zustand.
Hauptursache sind diffuse Belastungen durch Nitrat
(27,1 % der GWK überschreiten die Qualitätsnorm) und
Pflanzenschutzmittel (2,8 % der GWK überschreiten die
Qualitätsnorm) aus der Landwirtschaft (LAWA 2016b).“

Quelle: LAWA – Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2016b): Daten der
  Bund/Länderarbeitsgemeinschaft Wasser zum Bericht nach Art. 13 der EG-
  Richtlinie 2000/60/EG.
Umweltbundesamt (2017): Gewässer in Deutschland: Zustand und Bewertung.
  Dessau-Roßlau.
   https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1968/publikatione
   n/170829_uba_fachbroschure_wasse_rwirtschaft_mit_anderung_bf.pdf                                                                       38 38
Intensive Landwirtschaft resultiert in hohen Einträgen von Düngern und Pestiziden
                                                                                und Verlust von Landschaftsstrukturen
                                                               Landwirte als “Manager” von >50% der Landesfläche müssen aber auch
                                                                           als Partner für Naturschutz einbezogen werden.
„Brachflächen wirken sich positiv auf die Artenvielfalt z.B. bei
Vögeln aus. Der Anteil der Brachen an der Ackerfläche schwankt
jedoch über die Zeit stark. Ursache hierfür sind Änderungen in
der europäischen Agrarpolitik.“
Leopoldina, acatech & Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (2020) Biodiversität und
Management von Agrarlandschaften – Umfassendes Handeln ist jetzt wichtig. Halle (Saale)

                                                                                                  [Günter Haaf 1981: Rettet die Natur]        39
Insektensterben –
die Trends sind deutlich,
die Datenlage lückig

  https://www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/2018_3Akad_
  Stellungnahme_Artenrueckgang_web.pdf

                                                                          https://ipbes.net/assessment-
                                                                          reports/pollinators

                                                                                                          https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809

                                                                                   psu.edu
                                                                     www.sciencedirect.com                                                  Die Populationen der
                                                                                                                                            Insekten in der Roten
                                                                                                                                            Liste der gefährdeten
                                                                                                                                            Arten Deutschlands                        https://www.vbio.de/themenspektr
   https://www.eea.europa.eu/publicatio
                                                                                                                                                                                      um/biodiversitaet/insektenschwund
   ns/the-european-grassland-butterfly-
   indicator-19902011
                                                                                                                                            sind in den letzten
                                                                                                                                            50-150 Jahren um
                                                                                                                                            durchschnittlich 45%
                                                                                                                                            zurück gegangen
                                                                                                                                            (in einigen Gruppen
                                                                                                                                            bis zu 96%)
                                                                                                                                                                                                                   4040
Die Region
    Bonn/
Rhein-Sieg
             Mutke, Klement,
             Terlau, Freund &
             Weigend (2019):Die
             Natur der Region
             Bonn/Rhein-Sieg.
             Decheniana Beihefte
             41: 1-167.
             [unter der Mitwirkung von
             23 weiteren Kapitel-Autoren]

             www.naturhistorischerverein.de

             Vollständige Publikation als PDF

              Foto J. Mutke, Siebengebirge 08/2020   41
Die Region Bonn / Rhein-Sieg

Bonn: 327.000 Einwohner
RSK: 600.000 Einwohner

                                                   42
Die Schutzgebiete der Region
Bonner Stadtgebiet: Etwa 50% unter Landschafts- oder Naturschutz.
                                                                    Bonn
                                                                    9 NSG
                                                                    (32,07 km² =
                                                                    22,71% )
                                                                    Quelle:
                                                                    Stadt Bonn
                                                                    2015

                                                                    Rhein-Sieg
                                                                    118 NSG
                                                                    (171,94 km² =
                                                                    14,91 % )
                                                                    Quelle:
                                                                    RSK 2016
                                                                    NRW 7,1 %
                                                                    BRD 3,5 %
                                                                                    43
Mutke, Weigend, et al. (2019):

Die Zahlen der Wirbeltierarten                             Die Natur der Region Bonn/Rhein-Sieg.
                                                                  Decheniana Beihefte 41: 1-167.

haben sich lokal mehr als halbiert!
                •Intensive Landwirtschaft
                 (Eutrophierung, Pestizide, intensive Bearbeitung,
                 Struktur-Armut etc)
                •Bedarf an naturnahen Wäldern mit
                 ausreichend Totholz, Baumhöhlen und
                 insgesamt Struktur-Reichtum
                 (siehe aber z.B. EU-Projekt Villewälder durch
                 Regionalforstamt und Biologische Station)
                • Früherer Gewässerausbau und
                  Umweltverschmutzung
                • Störung/„Freizeit-Druck“/hohe Hunde-Dichte etc
                           Bonn         Region   NRW                     BRD
                                        Bonn/RSK
               Arten    56              63            84                 96
               gesamt
               Bedrohte 27 %            24%           40%                38,5%
               Arten    (15)            (15)          (34)               (37)
               Quelle      Stadt Bonn   www.saeuger   www.saeuger        Rote Liste
                           2008         atlas-        atlas-             Deutschlands.
                                        nrw.lwl.org   nrw.lwl.org        BfN           44
Auch viele Pflanzenarten der roten Listen sind
lokal deutlich zurück gegangen.
                      135 der etwa 1250 „altheimischen“ Sippen
                      von Gefäßpflanzen sind lokal in der Region
                      ausgestorben. (ca. 11 %)

                      Vor allem auch Arten Nährstoff-armer
                      Standorte gehen stark zurück.

                     Mutke, Weigend, et al. (2019): Die Natur der Region Bonn/Rhein-Sieg.
                     Decheniana Beihefte 41: 1-167.                                  45
Der heiße Stein mag zum Pizza-Backen praktisch sein
                                                                              – aber für das Klima Ihres Vorgartens…?
                                                                             • Bodenbedeckung hat starke mikroklimatische Effekte!
                                                                               Zusätzlich sind solche Steinflächen leblose Wüsten.
                                                                             • Städtische Grünanlagen verbessern die Luftqualität, haben lärm-
                                                                               mindernde Effekte, können positive psychische Wirkung haben und
                                                                               sind wichtig für Freizeit und Erholung.
                                                                             • Tagestemperaturen unter Stadtbäumen >3°C niedriger.

https://www.zdf.de/nachrichten/video/panorama-gaerten-des-grauens-100.html   www.bonn.de/zures Stadt Bonn: Projekte zur Klimaanpassung     46
Beispiele für Erfolge in der Umweltpolitik:
Das „Waldsterben“: großes Thema in den 1980er-Jahren u.a.
durch schwefelhaltige Abgase aus Industrie und Kohlekraftwerken

Von bdk, CC BY-SA 3.0,
commons.wikimedia.org

                                                                                                                     47
                                             www.umweltbundesamt.de/daten/luft/luftschadstoff-emissionen-in-deutschland
Beispiele für Erfolge in der Umweltpolitik:
Die Verschmutzung unserer Gewässer
mit Abwasser aus Industrie und Siedlung sind deutlich zurück gegangen
– nach wie vor ein Problem: u.a. Eutrophierung

IKSR – Internationale Kommission zum Schutz des Rheins
http://iksr.bafg.de/iksr/lj_auswahl.asp?S=0                                               48
www.nasa.gov

Auch international kann die
Staatengemeinschaft erfolgreich handeln:
Beispiel FCKW/FKW und Ozonloch
      In den 1980er Jahren wurde deutlich, dass Chlor und
      Brom u.a. aus Kühlmitteln (u.a. FCKW) zum Abbau des
      stratosphärischen Ozons führen.
      (=>Ozonloch v.a. über der Antarktis)                      NASA.org
      Dies führt zu höherer UV-Belastung,
      trägt aber auch zur Erderwärmung bei.

      Wiener Übereinkommen zum
      Schutz der Ozonschicht (1985)                                                                       San Jose – basierend auf Generic Mapping
                                                                                                          Tools,
                                                                                                          CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org

      Montrealer Protokoll über Stoffe,
      die zu einem Abbau der Ozonschicht führen (1987)

      => Reduzierung und schlussendlich vollständige
      Abschaffung der Emission von chlor- und bromhaltigen
      Chemikalien

      Seit den 2000er-Jahren stabilisiert sich das Ozonloch –
      tatsächlich schließen wird es sich erst in Jahrzehnten.

                                                                           www.esrl.noaa.gov/gmd/hats/graphs/graphs.html                             49
Es mangelt nicht an fundierten
                                  Handlungsempfehlungen
                                  auf wissenschaftlicher Grundlage

                                                                                          https://de.scientists4future.org/

                                          https://www.natur-und-
                                          landschaft.de/de/news/naturbasierter-
                                          klimaschutz-und-biodiversitatspolitik-mussen-
                                          leitlinien-der-bundespolitik-werden-1842

https://www.leopoldina.org/uploads/tx_l
eopublication/2020_Diskussionspapier_Bi
odiversitaetskrise_web.pdf

                                                                                                                          50
Die vollständige Präsentation mit allen Quellen:
                  https://www.nees.uni-bonn.de/staff/pages/jens-mutke

Alumni-Netzwerk & Universitätsgesellschaft Bonn

Der Globale Klima- und Umweltwandel
- Was bedeutet er für uns?
 Dr. Jens Mutke
 Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen
 Universität Bonn

 25.10.2021

                    Lanzerath, Mutke, Barthlott, Baumgärtner, Becker & Spranger:
                       Biodiversität. DRZE Bonn.

                    Mutke, Klement, Terlau, Freund & Weigend:
                      Die Natur der Region Bonn/Rhein-Sieg.
                      Decheniana Beihefte 41.
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