Der Gründer der Automarke Chevrolet kam aus der Schweiz

 
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Der Gründer der Automarke Chevrolet kam aus der Schweiz
Louis Chevrolet (1878-1941)

Der Gründer der Automarke Chevrolet kam aus der Schweiz

Am Weihnachtstag (25.12.) des Jahres 1878 wurde im Jurastädtchen La Chaux-de-
Fonds in der französischen Schweiz ein Junge geboren, der die Welt des Automobils
nachhaltig verändern sollte: Louis Chevrolet. Ende 1887, Louis war gerade neun Jahre
alt, zogen die Chevrolets mit inzwischen fünf Kindern (Alfred, Louis, Fanny, Berthe und
Arthur) in das französische Beaune. Die Familie vergrößerte sich weiter: Nach Marthe -
der dritten Tochter - kam 1892 mit Gaston das letzte von sieben Kindern zur Welt.

Während Vater Joseph sein Brot im Uhrengewerbe verdiente, lernte Louis Mechaniker.
Er arbeitete in der Werkstatt von Roblin, einem Fuhrunternehmen, das auch Kutschen
und Fahrräder reparierte. Der Legende nach wurde Louis Chevrolet im Frühjahr 1896
oder 1897 aus der Werkstatt geholt, um im "Hôtel de la Poste" das Auto eines Gastes in
Gang zu setzen. Das damals noch Aufsehen erregende Fahrzeug gehörte dem
amerikanischen Multimillionär Vanderbilt. Das muss der Moment gewesen sein, in dem
sich Louis Chevrolet doppelt "verliebte": In das Automobil und in die Idee, nach Amerika
auszuwandern.

In Beaune wurde aber noch ein anderer Geist von Louis Chevrolet geweckt: Der des
Rennfahrers. Der Teenager fuhr in den Hügeln hinter Beaune seine ersten Radrennen,
von denen er viele gewinnen konnte.

Seine Velomarke "Gladiator" war es denn auch, die ihn Anfang 1899 nach Paris führte.
In den Werkstätten des Automobilherstellers Darracq (er baute damals auch die
Gladiator-Räder) lernte er die Details des Verbrennungsmotors kennen. Man spricht
aber auch von De Dion-Bouton, Hotchkiss oder Mors, bei denen er gearbeitet haben
könnte. Sicher ist, dass Louis dem Virus "Automobil" mehr als verfallen war.

Mit dem in Paris verdienten Geld finanzierte er die Überfahrt auf den amerikanischen
Kontinent, zunächst nach Kanada. In Montreal arbeitete er als Fahrer und Mechaniker

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(was damals ein und dasselbe war), um einige Monate später (wieder mit etwas Geld in
der Tasche) nach New York zu ziehen.

Große Erfolge und schwere Unfälle als Auto-Rennfahrer

In New York arbeitete er zuerst in der mechanischen Werkstätte von William Walter,
einem Schweizer Landsmann aus Biel, der nach Brooklyn ausgewandert war. Noch im
Jahre 1901 wechselte Louis zum amerikanischen Ableger von De Dion-Bouton.
Schlagzeilen schließlich machte er erstmals 1905: Chevrolet fuhr sein erstes
Autorennen. Und wie: Auf einem Fiat gewann er auf Anhieb die "Three Miles" und stellte
einen neuen Geschwindigkeits-Weltrekord über eine Meile auf. Durchschnitt: 109,7
km/h. Damit wurde er über Nacht bekannt. Noch im selben Jahr schlug er seinen
eigenen Weltrekord über eine Meile um nochmals eine Sekunde. Nebenbei holte er
noch den neuen Weltrekord über die Distanz von 68 Meilen. 1906 folgte der Wechsel zu
Walter Christie, um bei der Konstruktion eines neuen Rennfahrzeugs - mit Frontantrieb
und einem Darracq V8 - mitzuarbeiten. Resultat: 191,5 km/h, also noch ein Weltrekord.

Doch der Name Chevrolet sollte noch bekannter werden: In den Jahren darauf folgten
Arthur und Gaston ihrem bereits berühmten Bruder, so dass die Chevrolets oft zu Dritt
auf den Startlisten standen. Der "Hero" war aber meist Louis, den die Amerikaner
liebevoll "the dare devil French man", den waghalsigen Franzosen, nannten.

In den folgenden Jahren fuhr Louis zahlreiche Rennen auf Buick, Cornelian und vor
allem auf den von ihm konstruierten Frontenac. 1916 standen Gaston und Louis mit je
einem Frontenac am Start zu den "500 Meilen von Indianapolis", kamen aber nicht ins
Ziel. Nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahre 1919, wurden die großen Rennen wieder
aufgenommen. Nach schwersten Unfällen in Indianapolis konnten sich die Chevrolets
trotzdem auf guten Plätzen klassieren: 7. Rang für Louis, 10. Rang für Gaston.

Ein Jahr später qualifizierten sich sieben Frontenacs (vier davon unter dem Namen
Monroe) in Indianapolis. Doch das Drama nahm seinen Lauf: Louis Chevrolet, immer auf
das neueste Material bedacht, erhielt im allerletzten Moment die aus Vanadium
hergestellten Spurstangen, die aber nicht korrekt gehärtet waren. Die Folge: Im Verlaufe

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des Rennens fiel ein Fahrzeug nach dem anderen aus. Nur Gaston Chevrolet fuhr ins
Ziel und gewann das legendäre Rennen mit einem Durchschnitt von 141 km/h.

Die Rennkarriere forderte aber auch ihren Tribut. Von 1905 bis 1920 verbrachte Louis
Chevrolet, nach verschiedenen Unfällen, alles in allem etwa drei Jahre im Krankenhaus.
Am 25. November 1920 verunglückte Bruder Gaston bei einem Rennen in Beverly Hills,
Los Angeles, tödlich. Danach fuhr Louis Chevrolet kein einziges Automobilrennen mehr.

Ein genialer Konstrukteur verkracht sich mit der Marke, die seinen Namen trägt

Mit dem Engagement als Rennfahrer bei Buick kreuzten sich die Wege von Louis
Chevrolet und William C. Durant, dem Gründer von General Motors. "Billy" Durant
erkannte die genialen Fähigkeiten von Louis Chevrolet und gründete mit ihm am 3.
November 1911 die "Chevrolet Motor Car Company". Bereits Anfang 1912 rollten die
ersten Classic Six aus den Fabrikhallen in Detroit.

Während Louis Chevrolet immer hochwertigere Autos bauen wollte, erkannte Durant
sehr früh den Trend zum "Volksauto" und wollte die Fahrzeuge möglichst preisgünstig
herstellen. Die Fronten der beiden so gegensätzlichen Pioniere verhärteten sich derart,
dass Louis Chevrolet 1913 das Handtuch warf und sein eigenes Unternehmen verliess,
den Namen aber zurückließ.

Während sich die Marke Chevrolet nach den Plänen von Durant rasch entwickelte,
kehrte Louis Chevrolet zu seiner Passion zurück. Seine Devise: Möglichst moderne
Fahrzeuge entwickeln und Rennen fahren. Dazu gründet er 1914 die "Frontenac Motor
Corporation". Schon die ersten Renn-Frontenacs waren für damalige Begriffe Hightech-
Autos mit einem großen Anteil an Aluminium und - beispielsweise - einem
Sperrdifferential für die Hinterachse.

Die Industrie wurde schnell wieder aufmerksam auf seine Entwicklungen: In einem
wirtschaftlich angespannten Umfeld produzierte Louis Chevrolet mit der "Stutz Motorcar
Co" den ersten Serien-Frontenac, der in den Zwanzigerjahren zum Vorzeigestück der
amerikanischen Automobilindustrie wurde.

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Doch Louis Chevrolet wollte weiter konstruieren. Im Jahre 1926 begann er, im eigens
dazu gegründeten Unternehmen "Chevrolair 333", zusammen mit seinem Bruder Arthur,
mit der Entwicklung eines leichten Flugzeugmotors. Das Unternehmen endete im Streit
mit seinem Bruder.

Louis gründete daraufhin in Indianapolis kurzerhand die "Chevrolet Air Car Company",
die er aber während der darauf folgenden Wirtschaftskrise wieder schließen mußte. Den
letzten großen "mechanischen Coup" landete er 1932 mit einem 10-Zylinder-Sternmotor,
den er zum Patent anmeldete. Doch bis das Patent am 19. Februar 1935 eintraf, hatte
Louis Chevrolet nicht mehr die Kraft für den erneuten Aufbau des Unternehmens.
Stattdessen arbeitete er wie zu Beginn seines Berufslebens wieder als Mechaniker - in
den Produktionshallen von Chevrolet in Detroit.

Im Jahre 1934, wurde Louis Chevrolet schwer krank und erlitt einen Hirnschlag. Im
selben Jahr musste er noch den Tod seines erst 27-jährigen Sohnes Charles
hinnehmen. Sein zweiter Sohn, Alfred Chevrolet, lebte bis 1971 in Detroit und wurde nur
59 Jahre alt.

Louis Chevrolet starb am 6. Juni 1941 im Alter von 63 Jahren in seinem Haus in
Lakewood, östlich von Detroit. Geblieben sind Millionen von Autos, die seinen Namen
tragen. Dazu fragte ihn einmal ein amerikanischer Journalist, ob er dank der Marke
Chevrolet so berühmt sei oder umgekehrt. Chevrolet antwortete mit einem Lächeln:
"Das war sicher gegenseitig. Aber eins steht fest: Ich war zuerst da...."

Louis Chevrolet (1878 - 1941)

Das Leben eines Automobil-Pioniers

25. 12.         Louis Chevrolet kommt in La Chaux-de-Fonds im schweizerischen Jura als
1878            Sohn von Joseph Félicien (Uhrmacher) und Marie Anne Angeline Chevrolet
                auf die Welt. Seine frühe Kindheit verbringt er in den Juradörfchen Bonfol
                und Beurnevésin. Louis Chevrolet ist eines von sieben Kindern.
1887/88         Ende 1887 wandert die Familie ins französische Beaune (bei Dijon) aus.
                Louis arbeitet in seiner Jugendzeit in der Werkstatt des Fuhrunternehmens

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Roblin und fährt mit grossem Erfolg Radrennen.
1898/99       Ende 1898 verlässt Louis das elterliche Haus in Beaune und zieht nach
              Paris. Dort arbeitet er als Automechaniker, spart aber bereits auf sein
              großes Ziel hin: Das Land der Träume heißt USA.
1900          Louis verlässt den "alten Kontinent" in Richtung Westen. Er schifft sich
              nach Kanada ein. In Montreal beginnt er seine Arbeit als Chauffeur, was zu
              dieser Zeit auch das Können eines Automechanikers erforderte. Mit dem
              ersparten Geld kann Louis endlich in die USA einreisen, erster Arbeitgeber
              in New York ist die mechanische Werkstätte des Schweizer Emigranten
              William Walter.
1901          Louis wechselt zum amerikanischen Ableger des berühmten
              Automobilwerks De Dion-Bouton, ebenfalls in New York
1902          Vater Joseph Chevrolet stirbt, die Mutter und die Geschwister wandern
              ebenfalls nach USA aus.
1905          Louis wechselt zu Fiat in New York. Schlagzeilen macht er an seinem
              ersten Autorennen, dem "Three Miles". Er gewinnt das Rennen und stellt
              gleichzeitig einen neuen Geschwindigkeits-Weltrekord über eine Meile auf:
              Die 52,8 Sekunden entsprechen einem Durchschnitt von 109,7 km/h.
              Am 3. Juli 1905 heiratet Louis Suzanne Treyroux in der "Saint-Vincent-de-
              Paul"-Kirche in New York. Zwei Söhne werden aus dieser Ehe geboren:
                     - Charles am 23. August 1906
                     - Alfred am 25. April 1912

1906          Louis verlässt Fiat und geht zu Walter Christie nach Philadelphia. Dort wird
              er zum ersten Assistenten bei der Entwicklung eines neuen
              Rennfahrzeugs, mit einem völlig neuen Konzept: Vorderradantrieb. Das als
              "Big Bear" bekannte Fahrzeug mit dem Darracq V8 erreicht 191,5 km/h
              (Weltrekord)
              Die Rennkarriere von Louis dauert von 1905 bis 1920. In dieser Zeit fährt
              er auch für Buick und lernt William Durant, den späteren Gründer von
              General Motors, kennen.
3. 11.        William Durant und Louis Chevrolet gründen die "Chevrolet Motor Car
1911          Company" mit Sitz in Detroit. Louis Chevrolet wird Präsident des
              Unternehmens, das erste Chevrolet-Fahrzeug ist der Classic Six.
1914          Durant und Chevrolet zerstreiten sich über die künftige Ausrichtung der

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Firma. Louis verlässt das Unternehmen, seinen Namen muss er
              zurücklassen. Bald darauf gründet er die "Frontenac Motor Corporation"
              und fährt wieder Rennen.
1915          Noch während er die Frontenac-Rennfahrzeuge konstruiert, arbeitet er
              auch an einem kleinen Rennfahrzeug der "Blood Brothers Machine Co". Er
              führt den Cornelian-Einsitzer zur Qualifikation bei den 500 Meilen von
              Indianapolis, allerdings ohne Erfolg.
              Danach widmet sich Louis wieder voll und ganz der Konstruktion des
              Frontenac. Hier zeigt Louis sein geniales Verständnis für die Technik, baut
              wo nur möglich Aluminium-Teile ein und arbeitet an der Hinterachse bereits
              mit einem Sperrdifferenzial.
1916          Louis beginnt bei "American Motors Co" als Verantwortlicher für die
              Fahrzeug-Einstellungen und die Schlusskontrolle.
1919          Louis verfügt noch über vier seiner Frontenac-Rennfahrzeuge, gefahren
              von ihm, seinem Bruder Gaston, Ralph Mulford und Joe Foyer.
1920          Die Brüder fahren die verschiedensten Rennen, bis Gaston Chevrolet am
              25. Nov. 1920 tödlich verunglückt. Louis ist geschockt und nimmt Abschied
              vom Rennsport. Im selben Jahr hat er Kontakt mit Allan A. Ryan und den
              Verantwortlichen der "Stutz Motorcar Co", die den Frontenac in Serie
              produzieren wollen. Van Ranst arbeitet mit Louis an diesem Projekt
1921          Ende des Jahres rollt der erste Frontenac-Prototyp aus dem Werk.
1922          1500 Arbeiter bauen den Frontenac in einem neuen Werk. Fahrzeug und

              Motor bergen zahlreiche technische Raffinessen und werden zum
              Vorzeigestück der Automobilindustrie. Das Meisterstück ist aber
              gleichzeitig auch das letzte von Louis Chevrolet konstruierte Fahrzeug.
1926          Louis beginnt mit der Konstruktion eines leichten Flugzeugmotors, dem
              Chevrolair 333
1927          Louis Chevrolet trennt sich im Streit von seinem Bruder Arthur und gründet
              in Indianapolis die "Chevrolet Air Car Company". 1929 zieht er nach
              Baltimore und kooperiert mit Glenn L. Martin, einem Zulieferer von Ford.
              Mit ihm gründet Louis die "Chevrolet Aircraft Corporation", die aber
              während der Wirtschaftskrise wieder aufgelöst wird.
1932          Louis meldet einen 10-Zylinder-Sternmotor für den Flugzeugbau zum
              Patent an, das er aber erst drei Jahre später erhält.

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1933          Die Zeiten sind hart. Louis Chevrolet kehrt mit seiner Familie nach Detroit
              zurück, wo er bei der "Chevrolet Motor Division" von General Motors als
              einfacher Mechaniker arbeitet. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits mehr als 8
              Millionen Fahrzeuge mit seinem Namen aus den Werkshallen gerollt.
1934          Der jetzt 56-jährige wird schwer krank und erleidet einen Hirnschlag, von
              dem er sich nie mehr richtig erholt. Im selben Jahr muss er den Tod seines
              erst 27-jährigen Sohnes Charles verkraften.
1935          Am 19. Februar 1935 erhält Louis das Patent für seinen 10-Zylinder-Stern-
              motor. Doch es ist zu spät, um nochmals etwas aufzubauen.
6. 6.         Der Automobil-Pionier stirbt im Alter von 63 Jahren in seinem Haus in
1941          Lakewood, östlich von Detroit

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