"WhatsApp und Snapchat": Untersuchung zur digitalen Kommunikation

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Deutsches Seminar
Universität Zürich
Seminar: Digitale Kommunikation                                                         Lisa Marie Ribisel
                                                                                         Larissa Bonderer
Prof. Dr. Christa Dürscheid

            „WhatsApp und Snapchat“: Untersuchung zur digitalen Kommunikation

                                         Referat: 12.11.14

WhatsApp Inc.

Die sechs W-Fragen: Wer, Was, Wann, Wo, Wie, Warum

Das Unternehmen WhatsApp Inc. wurde 2009 in den USA von Jan Koum und Brian Acton gegründet.
Die beiden arbeiteten zuvor 20 Jahre lang bei Yahoo! Inc. zusammen. WhatsApp Inc. ist eine
Smartphone-Applikation, die kostenlos ist und eine Kommunikation mit anderen Smartphone-Usern
ermöglicht. Auf der offiziellen WhatsApp Inc. Homepage beschreiben sie ihre Applikation wie folgt:

        ,,WhatsApp Messenger ist eine plattformübergreifende mobile Nachrichten App, die es dir erlaubt,
        Nachrichten auszutauschen, ohne für SMS zahlen zu müssen. WhatsApp Messenger ist erhältlich für
        iPhone, BlackBerry, Windows Phone, Android und Nokia und, ja, diese Smartphones können sogar
        plattformübergreifend mit dem WhatsApp Messenger kommunizieren! Da der WhatsApp Messenger
        den Datentarif verwendet, den du für Emails und zum mobilen Surfen im Internet benutzt, ist es kos-
        tenlos, Nachrichten zu verschicken und mit Freunden in Kontakt zu bleiben. Zusätzlich zum normalen
        Nachrichtenaustausch können WhatsApp-Nutzer Gruppen erstellen und sich gegenseitig unbegrenzt
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        Bilder, Video- und Audiodateien zuschicken.“

Sie soll laut Herstellern eine bessere Alternative zu der SMS-Nutzung darstellen. Die Hersteller ver-
muten, dass irgendwann jeder ein Smartphone besitzen wird.
Facebook kaufte im Februar 2014 seinen Konkurrenten WhatsApp Inc. für insgesamt 19 Milliarden
Dollar auf und somit gehört WhatsApp seitdem als Tochterunternehmen zu Facebook. Im August
2014 zählte WhatsApp bereits mehr als 600 Millionen Mitglieder und es ist ein stetiger Zuwachs zu
verzeichnen.

Forschungsstand:

In den Medien konzentrieren sich die Berichte über die Probleme, der Datenschutzlücken von What-
sApp, sowie über die Fusionierung mit Facebook. Seit Donnerstag 06.11.14 wird in den Medien auch
über die neu hinzugekommene Funktion von den blauen Haken, die anzeigen, ob eine Nachricht ge-
lesen wurde, debattiert.

Caroline-Viktoria Schnitzer veröffentliche 2012 ein Buch mit dem Titel ,,Linguistische Aspekte der
Kommunikation in den neueren elektronischen Medien: SMS – E-Mail – Facebook. Dissertation, LMU
München: Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften“ in dem es einen Exkurs zu WhatsApp
gibt. Darin wird ein Vergleich zum SMS gezogen und Unterschiede hervorgehoben. Auch Christa Dür-
scheid und Karina Frick veröffentlichten 2014 einen Aufsatz mit dem Titel ,,Keyboard-to-Screen-
Kommunikation gestern und heute: SMS und WhatsApp im Vergleich.“ Zudem gibt es ein For-
schungsprojekt namens ,,What’s up, Switzerland?‘‘, welches von den Universitäten Bern, Zürich und
Neuenburg geplant wird und die WhatsApp Kommunikation genauer untersuchen will.

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 [Stand: 07.11.14]
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Seminar: Digitale Kommunikation                                                     Lisa Marie Ribisel
                                                                                     Larissa Bonderer
Prof. Dr. Christa Dürscheid

Funktionen von WhatsApp

Emoticons:      WhatsApp bietet den Nutzern die Möglichkeit, Symbole in ihre Textnachrichten ein-
                zufügen. Neben den traditionellen Smileys gibt es auch etliche Tier-, Nahrungsmittel-,
                Hobby & Freizeit-, Kleider- und Wetterpiktogramme.

Bilder:         Der Nutzer kann Bilder aus seiner Galerie versenden. Zudem bietet WhatsApp die
                Option, direkt ein Bild zu machen und zu versenden, indem man auf das Symbol der
                Kamera drückt.

Video/Audio:    Auch Sprachnachrichten, Audio- und Videodateien können über WhatsApp versendet
                werden.

Status:         Der Empfänger kann sehen, wann sein Kommunikationspartner zuletzt online gewe-
                sen ist, ob er gerade die App nutzt oder ob er gerade antwortet. Diese Funktionen
                können jedoch alle manuell abgestellt werden.

Haken:          Es gibt bei WhatsApp drei Varianten von Haken, die hinter der Textnachricht, die man
                gesendet hat, erscheinen. Die erste Variante ist ein einzelner grauer Haken. Dies
                heisst, dass die Nachricht versendet wurde, aber noch nicht auf dem Smartphone des
                Kommunikationspartners angekommen ist. Die zweite Variante ist, dass zwei graue
                Haken erscheinen. Dies bedeutet, dass sich die Nachricht nun auf dem anderen
                Smartphone befindet. Die dritte Variante sind zwei blaue Haken, die dem Sender an-
                zeigen, dass der Empfänger seine Nachricht geöffnet und somit gelesen hat. Diese
                Funktion kann man jedoch (momentan noch) nicht abstellen.

Chat-Charakter von WhatsApp

WhatsApp hat einen stark dialogischen Charakter. Neben den oben genannten Funktionen, die für
einen Chat typisch sind, gibt es auch noch die Option des Gruppenchats. Dabei können sich mehrere
Kontakte gleichzeitig austauschen. Dadurch dass man z.B. gleichzeitig online ist, kann ein direkter
(fast zeitgleicher) Chataustausch stattfinden. Auch sind die Textnachrichten eher kurzgehalten. Es
gibt bei WhatsApp keine merkliche Zeichenbeschränkung, was auch typisch für den Chat ist und ei-
nen Gegensatz zur SMS-Nachricht darstellt, dessen Zeichenanzahl begrenzt ist.

Die Sprachverwendung in WhatsApp:

Typisch für WhatsApp sind die Emoticons, welche sehr häufig verwendet werden. Keine stimmungs-
anzeigenden Symbole zu schicken, gilt schon beinahe als unhöflich und könnte dem Empfänger fal-
sche Signale senden. Emoticons sind für WhatsApp bereits zu einem Stilmittel geworden.2

Bezüglich der sprachlichen Merkmale der WhatsApp-Kommunikation stellt Caroline Schnitzer in ihrer
Dissertation fest, dass alle von ihr behandelten sprachlichen Merkmale der SMS-Kommunikation
auch in WhatsApp vorkommen. Dabei bezieht sie sich auf ein Korpus mit 358 Einzelnachrichten von
vier verschiedenen Personen. Sie erwähnt jedoch, dass persönliche Vorlieben bei der schriftlichen

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 [Stand:07.11.14]
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Seminar: Digitale Kommunikation                                                          Lisa Marie Ribisel
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Prof. Dr. Christa Dürscheid

Kommunikation eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen und die Aussagekraft ihrer Ergebnisse
daher beschränkt ist.

Schnitzer erwähnt jedoch auch einige spezifische Merkmale der WhatsApp-Kommunikation, bei-
spielsweise dass die Anzahl an Fehlern enorm ist. Dabei bezieht sie sich auf das typische „Vertippen“
auf der Smartphone-Tastatur und auf fehlende oder überflüssige Buchstaben. Zusätzliche Fehler ent-
stehen durch die Autokorrektur, die man jedoch deaktivieren kann.

Snapchat:

Die sechs W-Fragen: Wer, Was, Wann, Wo, Wie, Warum

Snapchat ist eine Applikation für das Smartphone, die es ermöglicht, Fotos oder Videos an Freunde
zu versenden, die bis zu zehn Sekunden sichtbar sind und dann zerfallen. Die Person, welche die Fo-
tos oder Videos verschickt, kann selbst bestimmen, wie lange diese beim Empfänger erscheinen sol-
len. Es ist auch möglich, Texte zu den Bildern hinzuzufügen oder auf dem Bild zu malen. Snapchat
wurde 2011 von Bobby Murphy und Evan Spiegel gegründet. Firmensitz ist Los Angeles. Auf ihrem
Blog erwähnen sie, um was es ihnen in Bezug auf Snapchat geht:

“We realize it’s a bit cliché, but this felt like a good time to share three ideas that really matter to us.
These ideas will drive the decisions we make while developing Snapchat over the next year.

We believe in sharing authentic moments with friends. It’s not all about fancy vacations, sushi din-
ners, or beautiful sunsets. Sometimes it’s an inside joke, a silly face, or greetings from a pet fish.

Sharing those moments should be fun. Communication is more entertaining when it’s with the peo-
ple who know us best. And we know that no one is better at making us laugh than our friends.

There is value in the ephemeral. Great conversations are magical. That’s because they are shared,
enjoyed, but not saved.“ 3

Die Popularität von Snapchat hat in wenigen Monaten enorm zugenommen. Die Applikation war im
September 2011 erstmals im App Store erhältlich. Am 8. Juni 2012 wird auf dem Blog von Snapchat
gepostet, dass bereits über 110 Millionen Snaps über das App versendet wurden. Am 28. Oktober
desselben Jahres sind es bereits über eine Billion Snaps. Im Juni 2013 hatte Snapchat schon über 8
Millionen erwachsene Nutzer und 350 Millionen Snaps wurden täglich verschickt.

Gebrauch von Snapchat:

Franziska Roesner, Brian T. Gill und Tadayoshi Kohno führten eine Untersuchung durch, in der es um
die Verwendung von Snapchat ging. Dabei wurden 127 erwachsene Snapchat-Nutzer befragt. Die
meisten Befragten – also 81.9% – waren zwischen 18 und 24 Jahren alt. Diese 127 User wurden be-
fragt, für welche Kontexte sie Snapchat verwenden. Dabei hat sich gezeigt, dass nur 1.6% der Befrag-
ten Snapchat vor allem für Sexting benutzen. 14,2% haben zugegeben, dass sie die App bereits für

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< http://blog.snapchat.com/page/4> [Stand: 08.11.14]
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                                                                                     Larissa Bonderer
Prof. Dr. Christa Dürscheid

sexuelle Zwecke benutzt haben. Viele Nutzer – 59.8 % der Befragten – verwenden Snapchat jedoch
zum Spass und versenden beispielsweise Fotos mit albernen Motiven wie Grimassen.

Snapchat in den Medien:

Nun ist es aber so, dass viele, die Snapchat nicht selbst verwenden, die Applikation aufgrund zahlrei-
cher Schlagzeilen in den Medien mit „Sexting“ in Bezug setzen. Dabei wird Snapchat teilweise gar als
Sexting-App bezeichnet.
Was ebenfalls immer wieder in den Medien thematisiert wird, sind die Sicherheitslücken. Es gibt –
entgegen der von den Gründern im Blog erwähnten Prinzipien – mehrere Möglichkeiten, Snaps zu
speichern oder wiederherzustellen. Eine Möglichkeit ist, Screenshots zu machen. Grundsätzlich sollte
das beim Absender angezeigt werden, jedoch haben Nutzer Möglichkeiten gefunden, diese Meldung
zu umgehen. Das hat dazu geführt, dass solche Screenshots auf bestimmten Websites veröffentlicht
wurden. Dazu kommt, dass die Fotos nicht wirklich gelöscht, sondern lediglich verborgen werden.
Das führt dazu, dass Leute mit technischer Erfahrung solche Fotos wiederherstellen können. Es gibt
sogar Apps, die dazu dienen, Snaps zu speichern, bzw. eine Software, mittels derer Snaps gespeichert
werden können.
Die bereits erwähnte Umfrage hat ergeben, dass es üblich ist, Screenshots zu machen. 47.2% der
Befragten haben angegeben, dass sie selbst Screenshots anfertigen, 52.8% haben angegeben, dass
andere Screenshots von ihren Messages gemacht haben. Einige haben auch eine andere Kamera
benutzt, um ein Foto zu machen. Zudem sind sich die Mehrheit der Nutzer – also 79.4% – bewusst,
dass es möglich ist, Snaps zu rekonstruieren. Demnach wissen sie, dass Snapchat viele Sicherheitslü-
cken aufweist; die wenigsten schicken daher Fotos oder wichtige Dokumente bzw. Informationen.
Die Popularität ergibt sich also nicht aus der angeblichen Sicherheit von Snapchat, sondern einfach,
weil es Spass macht, Snaps zu verschicken.

Literatur:

Dürscheid, Christa/Frick, Karina (2014): Keyboard-to-Screen-Kommunikation gestern und heute: SMS
und WhatsApp im Vergleich. In: Mathias, Alexa/Runkehl, Jens/Siever, Torsten (Hrsg.): Sprachen? Viel-
falt! Sprache und Kommunikation in der Gesellschaft und den Medien. Eine Online-Festschrift zum
Jubiläum für Peter Schlobinski (= Networx 64), 149-181.

Schnitzer, Caroline-Victoria (2012): Linguistische Aspekte der Kommunikation in den neueren elekt-
ronischen Medien: SMS – E-Mail – Facebook. Dissertation, LMU München: Fakultät für Sprach- und
Literaturwissenschaften.

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 [Stand: 07.11.14]

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Deutsches Seminar
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Seminar: Digitale Kommunikation                                                 Lisa Marie Ribisel
                                                                                 Larissa Bonderer
Prof. Dr. Christa Dürscheid

https://www.snapchat.com/ [Stand: 08.11.14]

Literatur, auf die in der (ergänzend zum Handout erstellten) Präsentation Bezug genommen wird
(Bilder und Zeitungsartikel):

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[Stand 25.10.14]

 [Stand:
25.10.14]

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http://www.tagesanzeiger.ch/service/suche/suche.html?date=alle&order=date&key=whatsapp%C2
%A8# [Stand:25.10.14]

 [Stand: 26.10.14]

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[Stand: 7.11.14]

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Prof. Dr. Christa Dürscheid

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