Der Olympiapark in München - ein "Gebrauchsgegenstand" unter Denkmalschutz? - TOPOS Planung

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Der Olympiapark in München – ein „Gebrauchsgegenstand“
unter Denkmalschutz?

Bettina Bergande, Katrin Schulze

Zur Rolle der Landschaftsgestaltung im                         den prägenden landschaftlichen Elementen Gewässer, Berg,
Gesamtkunstwerk Olympiapark                                    Dämme und Architektur bezog sich der Gesamtentwurf
                                                               für das Olympiagelände explizit auf die antike Landschaft
Der im engen und gleichberechtigten Zusammenwirken von         Olympias und griff damit den ganzheitlichen Gedanken des
Architekten, Landschaftsarchitekten, Ingenieuren, Künst-       olympischen Hains auf. Der Landschaftsarchitekt Günther
lern und Bauherren realisierte Olympiapark entspricht im       Grzimek entwickelte die Grundideen des Entwurfs weiter
ursprünglichen Sinne einem Gesamtkunstwerk: ein Kunst-         bis hin zur Detailplanung. Sein Ziel war es von Anfang an,
werk, „zu dessen Entstehung mehrere Künste und Handwer-        „eine architektonisch gestaltete Landschaft zu bauen, die
ke vereint werden mit dem erklärten Ziel, im Bewußtsein        Bauten, Geländeform und Bepflanzung zu einer besonderen
gegenseitiger Abhängigkeit und unter freiwilliger Aufgabe      Qualität verbindet“.2
jedes egoistischen Führungsanspruchs einzelner beteiligter       Die Olympiabauten der Architektengruppe um Günter
Künstler, ein gemeinsames gesamtwirkendes, also ästhe-         Behnisch und das visuelle Erscheinungsbild des Gestalters
tisch, politisch und auch sozial wirksames Werk zu schaf-      Otl Aicher wurden häufig in ihren Einzelheiten beschrie-
fen“.1                                                         ben und gewürdigt. Dagegen beschränkt sich die Rezeption
   Behnisch & Partner konzipierten die olympischen Sport-      der Landschaftsgestaltung Grzimeks neben Olympiaberg,
stätten als Geländemulden, die – von der transparenten Zelt-   Olympiasee und Kanal zumeist auf die Verwendung von
dachkonstruktion überspannt – die bewegte Topographie          Lindenrastern, Latschenfeldern und Silberweiden. Anstel-
aufnehmen und Teil der gestalteten Landschaft werden. Mit      le einer differenzierten Betrachtung seiner Gestaltungs-

Abb. 1 Kontrastreiche Gestaltung am Olympiasee: Kiesstrand mit „Sonnenmauer“ des Bildhauers Bert Maecker am
nördlichen Ufer, Seerosen und Pfeifengraswiese am südlichen Ufer, Foto: Gerd Linder, 1972
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sprache steht der „Gebrauchswert“ des Olympiaparks als               Nutzung oder Abnutzung? – auch ein
zentraler Planungsansatz im Vordergrund – auch weil dies             „Gebrauchspark“ braucht Pflege
wiederholt von ihm selbst in seinen theoretischen Schriften
formuliert wurde.3 Nicht zu vernachlässigen ist dabei, dass          Dank der Konzeption des Olympiaparks als strapazierfähige
Grzimeks Begriff des „demokratischen Grüns“ auf der Vor-             Parkanlage, die den Münchnern und Gästen uneingeschränkt
aussetzung einer äußerst fortschrittlich gedachten selbstbe-         zur Nutzung verfügbar sein soll, bedarf es im Grunde keiner
stimmten und verantwortungsbewussten Nutzung beruhte,                großen gestalterischen Eingriffe, um neue Freizeittrends zu
die jedoch bis heute nur wenig in seinem Sinn eingelöst              ermöglichen oder kulturelle und sportliche Events zu feiern,
wird.                                                                solange die Parknutzung nicht kommerzialisiert wird.
   Neben Nutzungs- und Erholungsfunktionen sollte der                   In Hinblick auf die Erhaltung des Olympiaparks wird vor
Olympiapark nach Grzimeks Überlegungen eine zentrale                 diesem Hintergrund aber nicht selten die Frage gestellt, ob
kulturelle Bedeutung als kommunikativer Stadtraum über-              Denkmalschutz eine angemessene Form des Umgangs mit
nehmen. Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Um-               einem Park sein kann, der für eine intensive Nutzung kon-
bruchs Ende der 1960er Jahre muss diese Konzeption als               zipiert wurde. Grzimek selbst bezeichnete den Olympiapark
progressives Experiment, wenn nicht sogar als Umsetzungs-            als einen naturhaften, aber dennoch künstlich geschaffenen,
versuch einer sozialen Utopie gesehen werden.4 Grzimeks              strapazierfähigen Gebrauchsgegenstand – geplant, als eine
Vorschlag war es, auch nach der Olympiade die Idee einer             „Second-Hand“-Natur, die vor allem durch den Gebrauch
„Spielstraße“ fortzuführen, mit der die Parkbesucher zu              der Menschen lebt.7 Er betrachtete Gebrauchsspuren als
einer kreativen Nutzung, zum Improvisieren, Spielen und              gleichberechtigt mit den natürlichen Veränderungen einer
Feiern angeregt werden sollten. Dazu sollte eine ständige            Landschaft. Diese oft zitierten Ausführungen dienen für
„Intendanz“ gegründet werden, um Gruppen oder Einzelnen              Betreiber wie Nutzer häufig als Rechtfertigung für eine
die notwendigen Anstöße und Anleitungen zu geben und für             uneingeschränkte Übernutzung oder sogar Park unverträg-
improvisierte Veranstaltungen und Feste die entsprechende            liche Nutzung. Vor dem Hintergrund des heute erheblich
Ausstattung bereitzustellen.5                                        größeren Nutzungsdrucks und der veränderten Rahmenbe-
   Zudem griff Grzimek mit dem Olympiapark die in den                dingungen für Großveranstaltungen sind daher die Grenzen
1960er/70er Jahren entwickelten theoretischen Planungs-              zwischen „nutzen“ und „abnutzen“ unbedingt zu definieren,
ansätze auf, den Erholungswert einer Landschaft an ihrer             um die Erhaltung des Olympiaparks als ein – für alle nutzba-
„Reliefenergie“ und den „Randeffekten“ zu messen.6 Seine             res – Kunstwerk auf Dauer gewährleisten zu können. Beson-
Ansätze und Planungen stellen einen wichtigen Beitrag zur            ders große Aufmerksamkeit sollte dabei der genialen, weil
Entwicklung der bundesrepublikanischen Landschaftspla-               fast unmerklichen Verschränkung aus nutzungsorientierter
nung der Nachkriegszeit dar.                                         Planung und künstlerischer Gestaltung als ein Alleinstel-
   Neben Planungsphilosophie, Nutzungskonzeption und                 lungsmerkmal des Olympiaparks gelten. Details wie sensible
räumlicher Gestaltung ist für ein Gesamtkunstwerk die                Bodenmodellierung, Anordnung von Pflanzungen oder We-
künstlerische Durcharbeitung aller Details von besonderer            geführung machen dem Besucher verschiedene Nutzungsan-
Bedeutung. Obwohl die Gestaltung des Olympiaparks über-              gebote auf einer breiten Skala zwischen Ruhe oder Aktivität,
schaubar, klar und einfach erscheint, liegt ihr eine differen-       aus denen er frei und spontan wählen kann. Für die Erhaltung
zierte und komplexe Entwurfsarbeit für alle Bereiche und             des Olympiaparks im Sinne seiner ursprünglichen Konzep-
alle Gestaltungselemente wie Bepflanzung, Materialien,               tion müssen daher Nutzung und Gestaltung gleichermaßen
Ausstattung und Beschilderung zugrunde. Das Niveau der               intensiv und im Zusammenhang berücksichtigt werden.
gestalterischen Arbeit Grzimeks, zum Beispiel seine diffe-
renzierte Pflanzenverwendung, die kunstvolle Geländemo-
dellierung und der Einsatz zukunftsweisender Materialien,            Parkpflegewerk Olympiapark
erschließt sich nur ungenügend aus seinen eigenen Veröf-
fentlichungen, die vielleicht sogar in erster Linie als poli-        Mehr noch als für jede andere Grünanlage ist für einen denk-
tisches „Statement“ zu interpretieren sind. Nur durch eine           malgeschützten Park ein Planungsinstrument erforderlich,
zusätzliche Erfassung und Analyse des Bestands sowie der             das die Pflege, Wiederherstellung schadhafter Elemente und
Werkpläne aus dem Büro Grzimek lässt sich die hohe gestal-           die Entwicklung der Anlage steuert, um zu erhalten, was ei-
terische Qualität aller Details und ihres Zusammenwirkens            ner Anlage Denkmalwert verleiht.8 Erhaltung bedeutet dabei
umfassend bewerten. Dieser besondere gartenkünstlerische             jedoch keinesfalls, „einen gegebenen Zustand für alle Zeiten
Wert fand seine Würdigung 1998 in der Unterschutzstellung            zu fixieren. Vielmehr geht es darum, Prozesse wie den Ver-
des gesamten Geländes als Denkmalensemble. Aufgrund der              fall und Ersatz von baulichen Elementen, Wachstum, Rege-
künstlerischen Qualität im Detail wirkt sich allerdings auch         neration, Absterben und Ersatz pflanzlicher Elemente so zu
jede nachträgliche gestalterische Veränderung auf das Ge-            steuern, dass ‘möglichst viele Eigenschaften des Denkmals
samtwerk aus – sei es nur durch nicht gesteuerte Pflege oder         für möglichst lange Zeit in Erhaltung und Erlebbarkeit ga-
aber durch gezielte planerische Interventionen wie den Ein-
griff durch den Bau des Sea Life Centers in den Kiesstrand
Grzimeks mit Bert Maeckers expressiver „Sonnenmauer“
am nördlichen Olympiasee-Ufer (Abb. 1).                               Abb. 2 Zielplan aus dem Parkpflegewerk Olympiapark
                                                                     (2012), LH München Baureferat Gartenbau, Konzeption
                                                                     und Grafik Arge Schulze / Büro TOPOS
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Abb. 3 Farbakzente durch blühende Zieräpfel am Olympiasee, Foto: Katrin Schulze, 2015

rantiert werden’. Dazu dient zuallererst und wesentlich die         Details festgestellt werden. Viel zitiert ist der von Grzimek
stetige gärtnerische Pflege und Bändigung der Vegetation            selbst beschriebene Einsatz von „Leitbaumarten“. Die Lin-
mit ihrer natürlichen Dynamik“.9                                    den als charakteristische Alleebäume Münchens – und tat-
  Die Entscheidung für eine Bewerbung der Stadt München             sächlich auch ursprünglich zum Teil dort als Straßenbäu-
um die Austragung der Olympischen Winterspiele 2018 fiel            me gepflanzt – finden in den Rasterpflanzungen an Wegen
2007. Sie löste umfassende Untersuchungen des Gelän-                und Plätzen Verwendung. Die Silberweiden am Ufer des
des aus, wie zu seinen Bauten, seiner städtebaulichen und           Olympiasees stehen für die Landschaft der Isarauen und die
landschaftsplanerischen Einbindung, möglichen Nutzungs-             Latschenpflanzungen am Olympiaberg für Voralpen- und
perspektiven und seiner Bedeutung für den Umwelt- und               Gebirgslandschaften. Zugleich werden sie aber auch für ge-
Naturschutz. Damit einhergehend wurde im Herbst 2010                stalterische Ziele wie farbliche Kontraste eingesetzt: „Das
auch ein Parkpflegewerk beauftragt.10 Aufgaben eines Park-          silbergraue Laub der Weiden wird sich klar vor dem Dunke-
pflegewerks sind es, die ursprüngliche Planungskonzepti-            lolivgrün der Bergkiefern abheben, die im gleichen Blickfeld
on und die realisierte Gestaltung zu analysieren sowie den          die Flanke des Berges besiedeln“.11 Für dieses Farbkonzept
Bestand detailliert aufzunehmen und die vorhandene Subs-            verwendete Grzimek jedoch ein wesentlich vielfältigeres Ar-
tanz zu bewerten. Dabei werden unter anderem alle Gestal-           tenspektrum, unter anderem zahlreiche Wild- und Zierobst-
tungselemente wie Wegesystem, Oberflächenmaterialien,               arten, die das Farbspektrum durch ihren weißen, hell- oder
Topographie, Sichtbeziehungen, Ausstattungselemente und             dunkelrosa Blühaspekt ergänzen (Abb. 3).
Vegetation betrachtet. In Abwägung mit Belangen des Na-                Gestaffelte Blütezeiten und die kräftige Herbstfärbung
turschutzes, aber auch aktuellen und künftigen Nutzungsan-          sind vor allem bei den Zierkirschen und -äpfeln ein farbiges
sprüchen wird ein integriertes Ziel- und Maßnahmenkonzept           Gestaltungselement über mehrere Wochen hinweg im Früh-
entwickelt, das sowohl einen langfristigen Entwicklungs-            jahr und Herbst. Im herbstlichen Farbkonzert spielen auch
rahmen absteckt als auch konkrete Pflegemaßnahmen be-               die unterschiedlichen Ahorn-Arten wie Feuerahorn und Zu-
schreibt (Abb. 2).                                                  ckerahorn auf den Dämmen eine große Rolle.
  Für den Olympiapark konnte beispielsweise durch Ver-                 An „herkömmlicher“ Grünanlagengestaltung kritisierte
gleich des heutigen Bestands mit Pflanzplänen aus dem               Grzimek die Einförmigkeit konventioneller Staudenbeete.
Büro Grzimek und Fotoaufnahmen aus der Entstehungs-                 Im Olympiapark setzte er dennoch auch Stauden- und Ro-
zeit ein breites Spektrum gestalterischer Qualitäten und            senbeete zur Erzielung besonderer Farbwirkungen ein. Dazu
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Abb. 4 Salvienbeet mit Pflasterweg am Ginkgo-Hügel,             Abb. 5 Blütenreiche Wiesen im Olympiapark –
Foto: Gerd Linder, um 1972                                      Blumenpflücken ausdrücklich erlaubt!
                                                                Foto: Gerd Linder, 1972

gehört eine inzwischen wiederhergestellte flächige Stauden-     mensprache der Olympiabauten in den Eingangsbereichen
salbei-Pflanzung (Salvia nemorosa ‚Ostfriesland’). Sie befin-   und auf den Plätzen nach.
det sich östlich des ehemaligen Radstadion-Standortes und         Das für den Olympiapark geschaffene und in zahlreichen
bildet einen starken farblichen Kontrast zum Ginkgo-Hain.       Einzelelementen noch vorhandene visuelle Erscheinungs-
Ursprünglich war das Farbspektrum noch durch ausgedehnte        bild beschränkte sich nicht nur auf ein Leitsystem, Beschil-
Thymian-Flächen (Thymus serpyllum) ergänzt (Abb. 4).            derung und Druckmedien. In das Gestaltungskonzept bezog
  Ganz neu für die Freiflächenplanung der Nachkriegszeit        Grzimek auch Ausstattungselemente ein wie die eigens für
war die Ansaat artenreicher und bunt blühender Wiesen,          den Olympiapark entwickelten Drahtgitterbänke von Erlau
die den Städtern ein besonderes Naturerlebnis bieten sollte,    und Leuchten von Bega. Durch den Verzicht auf kommerzi-
einschließlich der Erlaubnis Blumen zu pflücken. Durch die      elle Werbung konnte das visuelle Erscheinungsbild zudem
Wiesenansaat auf den schwer begehbaren Steilhängen war          seine Wirkung vollständig entfalten.
zugleich ein gewisser Schutz vor dem Betreten eingeplant.
So konnten sich hier im Laufe der Jahre besondere schüt-
zenswerte Biotope mit einer reichen Tierwelt entwickeln.        Bedeutung der Pflege zur Erhaltung der
Auf den Wiesenhängen des Olympiabergs kann man zum              Gestaltungsqualität
Beispiel den seltenen Idas-Bläuling finden (Abb. 5).
  Ein Alleinstellungsmerkmal des Olympiaparks ist auch          Ein Parkpflegewerk dient als eine mit Eigentümern, Betrei-
dessen Wegekonzeption. Mit Hilfe unterschiedlicher Ebenen       bern und weiteren Beteiligten wie Vertretern von Natur- und
trennte Grzimek strikt den Kfz-Verkehr von den Fußgän-          Denkmalschutz abgestimmte Grundlage für die kurz- und
gern, optisch durch die Materialwahl betont. Erstmalig wur-     langfristige Erhaltung, Pflege und Entwicklung einer Park-
de mit dem Olympiamastix ein abgestreuter Gussasphalt für       anlage unter aktuellen Bedingungen.
Fuß- und Radwege eingesetzt. Verästelte Rasenpflasterwege         Im Olympiapark ist die Pflege eine besonders komplexe
sollen große Besuchermassen aufnehmen, aber trotzdem            Aufgabe: Mehrere Eigentümer und Betreiber setzen ver-
nicht die Parklandschaft dominieren. Kleinsteinpflasterun-      schiedene Prioritäten und verfügen über unterschiedliche
gen aus Granit bilden die bewegte Topographie und die For-      Pflegekapazitäten.12 Ein starker Nutzungsdruck und eine
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zunehmende Bandbreite an Großveranstaltungen einerseits,             post-war modernist landscape architecture, for whose con-
zugleich aber auch das Bedürfnis vieler Parkbesucher nach            servation and development a park conservation plan was
Bereichen für ruhige Erholung, müssen miteinander verein-            drawn up in 2011–12 in accordance with the regulations for
bart werden. Zudem gilt es, bedeutende gestalterische Qua-           listed buildings.
litäten und – nach fast 50 Jahren Entwicklungszeit – auch
naturschutzfachliche Werte zu erhalten. Aus all diesen
Gründen bedarf es einer kontinuierlichen erhaltenden und             Literatur
lenkenden Pflege, die nur durch eine ausreichende Anzahl             Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftspfle-
an qualifizierten Pflegekräften gewährleistet werden kann.             ge e. V. (DGGL, Hrsg.), Arbeitskreis Historische Gärten,
   Günther Grzimek war sich über Komplexität und An-                   Leitlinien zur Erstellung von Parkpflegewerken, in:
spruch einer angemessenen Pflege des Olympiaparks schon                Textreihe der DGGL, Berlin 1990, Heft 4.
zur Entstehungszeit bewusst. Er sprach von einer „neu zu             Harald Goldbeck-Löwe, Aleksandra Paradowska, Rin-
definierenden Pflege“, deren Aufgabe es sei, „das Gleichge-            ckenstein – Kamieniec Suski: Ein barockes Gesamtkunst-
wicht zwischen Nutzung und Abnutzung auf der einen Seite               werk für den Erzieher preußischer Kronprinzen, in: Isabel-
und natürlicher Regeneration auf der anderen Seite auszu-              la Woldt, Tadeusz Zuchowski (Hrsg.), Im Schatten von
balancieren“.13                                                        Berlin und Warschau. Adelssitze im Herzogtum Preußen
                                                                       und Nordpolen 1650 –1850, Berlin 2010.
                                                                     Günther Grzimek, Bau der Landschaft, in: Planung der Bau-
Abstract                                                               ten und Anlagen der Olympischen Spiele in München,
The XXth Olympic Games in August 1972 began as the                     1970.
“Festival of the Muses and Sport, Olympics in the Green,             Günther Grzimek, Spiel und Sport im Olympiapark Mün-
Olympics of Short Distances”. The competition winners with             chen, in: Gerda Gollwitzer (Hrsg.), Spiel und Sport in
their spectacular tent landscape, Behnisch & Partner, were             der Stadtlandschaft. Erfahrungen und Beispiele für mor-
in charge of managing the total work of art consisting of              gen, München 1972.
architecture, landscape and design.                                  Günther Grzimek, Die Besitzergreifung des Rasens,
   The formative landscape elements earth stadium, wa-                 München 1983.
ter and mountain took up the idea of the ancient Olympic             Hans Kiemstedt, Zur Bewertung der Landschaft für die
grove. The design and planting concept of the landscape                Erholung, Stuttgart 1967.
architect Günther Grzimek created associations with the              Andreas König, Günther Grzimek. Ein Landschaftsarchitekt
landscapes of the Isar floodplains, the foothills of the Alps          der Nachkriegszeit, Diplom-Arbeit TU München, 1996
and the mountains. A special feature of the Olympic Park               (unveröffentl.).
was the path concept, which separates motor vehicle traffic          Erika Schmidt, Zum Erhaltungsauftrag der Gartendenk-
and pedestrians on different levels, as well as the use of new         malpflege, in: Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in
path materials. The overall visual appearance included a               der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.), Rekonstruktion
new equipment design for furniture and lighting.                       und Gartendenkmalpflege, Petersberg 2008.
   Right from the start, the idea was to reuse the site as an
urban recreational landscape with a high quality of experi-
ence and a variety of uses. Under the motto “Democratic              Abbildungsnachweis
Green”, Grzimek combined design principles with theoreti-            Abb.1, 4, 5: Fotos Gerd Linder, München
cal considerations for modern, socially oriented open space          Abb. 2: LH München, Baureferat Gartenbau, Konzeption
planning. The Olympic Park was planned as a natural, but             und Grafik Arge Schulze München / Büro TOPOS Berlin
deliberately artificial and hard-wearing open space, which           Abb. 3: Foto Katrin Schulze, München
is still used intensively today: an outstanding testimony to

1
   Goldbeck-Löwe, Paradowska, Kamieniec Suski, 2010,                 11
                                                                        Grzimek, Spiel und Sport, 1972, S. 17.
   S. 157.                                                           12
                                                                        Der zentrale Bereich des Olympiaparks mit Sport- und
2
   Grzimek, Bau der Landschaft, 1970, S. 36.                            Veranstaltungsstätten sowie dem Olympiasee wird durch
3
   Vgl. u. a. Grzimek, Besitzergreifung, 1983.                          die SWM Service GmbH unterhalten, Betreiber ist die
4
   Vgl. König, Grzimek, 1996, S. 202.                                   Olympiapark GmbH. Für den Unterhalt des gesam-
5
   Vgl. Grzimek, Spiel und Sport, 1972, S. 33.                          ten südlichen Bereichs mit den Olympiabergen und der
6
   Vgl. Kiemstedt, Bewertung, 1967.                                     Dämme nördlich des Mittleren Rings ist das Baureferat
7
   Vgl. Grzimek, Besitzergreifung, 1983, S. 111.                        der Stadt München zuständig. Das Gelände der Zentralen
8
   Vgl. Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und                       Hochschulsportanlagen ist Eigentum des Freistaats
   Landschaftspflege, Leitlinien, 1990, S. 17.                          Bayern und wird durch die TU München / Fakultät für
9
   Schmidt, Erhaltungsauftrag, 2008, S. 33. Prof. Dr. Erika             Sportwissenschaften genutzt.
   Schmidt ist emeritierte Professorin für Gartendenk-               13
                                                                        Grzimek, Spiel und Sport, 1972, S. 13.
   malpflege an der TU Dresden (Anm. d. Verf.).
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   Auftragnehmer: Arbeitsgemeinschaft Katrin Schulze,
   München / TOPOS, Berlin.
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