Der SALENTO und sein griechisches Erbe - Italien erleben
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Der SALENTO und sein griechisches Erbe 19/09/2021 - 26/09/2021 Sonntag, 19.09.2021 Wir treffen uns in Brindisi, bei Ankunft der Flüge und Züge aus der Schweiz. Nach dem ersten gemütlichen Aperitif fahren wir mit dem Privatbus nach Melendugno zu unserer Masseria, wo wir die nächsten vier Tage wohnen werden. Wir beziehen unsere Zimmer und treffen uns zu einem kleinen Nachtessen. Masserie sind die ursprünglichen Bauernhöfe, alle wie kleine Festungen gebaut und mit einem Wehrturm ausgerüstet, um sich vor den regelmässigen Anstürmen von Sarazenen, Osmanen und anderen Feinden zu schützen, das war früher. Heute sind viele zu Hotels oder Agriturismi umgebaut. Unsere Masseria liegt nahe bei den Stränden von Torre dell’Orso und Torre Sant’Andrea, an der Adria. In kristallklarem Türkis leuchtet das Wasser und erinnert an Bilder aus der Karibik. Montag, 20.09.2021 Nach dem Morgenessen setzen wir uns gemütlich zusammen zur Einführung zu den Themen, die uns in dieser Woche beschäftigen werden. Anschliessend spüren wir diesen direkt vor Ort nach: wir fahren ins Gebiet der griechisch-sprachigen Dörfer im Süden der
Hauptstadt Lecce und entdecken bei den Spaziergängen die faszinierende Architektur der für den Salento typischen kleinen Städte. Wir sehen Tafeln mit Anschriften in Griechisch? (Neugreichisch?). Die hiesige Variante des Griechischen wird mit lateinischen Buschstaben geschrieben, was es dem Kenner schwieriger macht, die einzelnen Wörter zu verstehen. Wir sind zurück in der Masseria zum Abendessen. Dienstag, 21.09.2021 Gemütlich fahren wir heute entlang der felsigen Küste der Adria nach Santa Maria di Leuca – zur Spitze des Stiefels. Sie wird „finis terrae“ oder Ende der Welt genannt. Wir sind da wo man denkt, dass die Wasser der Adria und des Mare Ionio zusammentreffen. Das wollen wir sehen, und so besteigen wir ein Exkursionsschiff. Unser Skipper führt das Boot mit sicherer Hand entlang der adriatischen und der ionischen Küste und erzählt uns die Geschichte der markanten Landschaft und ihrer Bewohner. Auf der Rückfahrt legen wir Spazierhalte ein an schönen Orten und lernen so in Ruhe diese alte Erde mit der bewegten Geschichte kennen. Dazu gehört die frühe Besiedelung durch Einwanderer aus dem griechischen Raum. Das Abendessen wartet auf uns in der Masseria. Mittwoch, 22.09.2021 Gestern waren wir im Süden, heute geht es nach Westen. Unser Ziel ist Gallipoli. Bis dahin gibt es jedoch mehrere eindrückliche Etappen, die Erste in Soleto. Im Zentrum der weissen Stadt erhebt sich stolz und kunstvoll gebaut der Turm des Raimondello Orsini del Balzo. Es ist kein Kirchturm, wie man denken könnte, sondern ein Wachtturm, wie eine ausgewachsene Spargel. Der Salento ist sehr flach und so hatte jeder Ort seinen Wachtturm. Von Raimondello werden Sie noch mehr hören. Nicht weit vom Wachturm entfernt liegt die kleine Kirche Santo Stefano, dicht und farbenprächtig bemalt mit byzantinischen Fresken. Nach diesem Besuch interessiert uns die Kirche Santa Caterina d’Alessandria in Galatina. Raimondello Orsini liess sie erbauen. Die Kirche ist ein einzigartiges Schmuckstück, dicht ausgemalt in leuchtenden Farben, wie die sixtinische Kapelle in Rom. Dargestellt sind lauter dramatische Szenen aus der Bibel und aus dem Johannesevangelium (die Apokalypse), die mit grosser Fabulierfreude und zumTeil mit grotesken Einfällen in Bilder umgesetzt sind. Die Malereien zeigen uns den Übergang von der etwas steifen byzantinischen Darstellungsweise in eine neue Zeit mit lebendigeren Formen. Jetzt aber haben wir Hunger, wir gehen zum Mittagslunch. In der eleganten Universitätsstadt Nardò, auf dem Platz der so schön ist wie ein Salon, geniessen wir den „caffè“ . Weiter geht es nach Gallipoli. Die historische Stadt wurde von griechischen Kolonisten auf einer weit ins Meer ragenden Felszunge gebaut. Diese Kolonisten nannten ihre Stadt „kali poli“ – gute Stadt. Im Zuge der römischen Eroberungen wurde kali poli eine römische Garnisonsstadt und hiess von nun an Gallipoli. Das alte Gallipoli ist kompakt auf dem Felsen gebaut und von einer Mauer mit Strasse rundum befestigt, über die man Tag und Nacht spaziert (lustwandelt). Caffès und Restaurants säumen den Mauerring, eine Treppe führt hinunter zum einladenden Sandstrand für alle. Hier bleibt man gerne. Man lässt sich überraschen von der Andersartigkeit der Kirchenarchitektur der Altstadt, man spaziert in der Stadt, zum Dom und über die Ringpromenade, und man lässt den Blick übers Meer schweifen, in alle Richtungen,
bis der Himmel sich rötet und man einfach stehen bleibt und gebannt der Sonne zuschaut, wie sie langsam „im Meer versinkt“. Hier bleiben wir zum Abendessen. Donnerstag, 23.09.2021 Nach dem langen gestrigen Tag schlafen wir aus, Frühaufsteher geniessen den Garten. Wir nehmen uns Zeit fürs Frühstück, dann lassen wir das Gepäck bei der Reception stehen und fahren los mit dem Ziel Otranto. Bevor wir in diesem wohl wichtigsten Ort auf der salentinischen Halbinsel ankommen, spazieren wir über den Klippen von Torre Sant’Andrea: bizzarre Felstürme und -tore im freundlich gelblichen Lecceser-Stein ragen verwittert aus dem Meer und machen das Baden zu einem herausfordernden Abenteuer. Schon Spazieren und den jungen Schwimmern und Springerinnen Zusehen ist spektakulär. Otranto, von den Messapern gegründet, beherbergt in seiner Kathedrale ein einzigartiges Juwel: der ganze Boden der Kirche ist ein riesiges Mosaik aus feinen Steinen in allen erdigen Farben. Den Bilderbogen kann bisher niemand schlüssig erklären. Der Mönch, der das Mosaik geschaffen hat, stellte hier viele Geschichten und Symbole nebeneinander dar, setzte Fantasiefiguren ein, halb Tier halb Mensch, auch pflanzliche Wesen mit Menschenköpfen. König Artus kommt ebenso vor wie Adam und Eva und Alexander der Grosse. Man muss es selber ansehen, und dabei kommt man zu keinem Ende. Wir schauen und diskutieren miteinander dieses eindrückliche Panoptikum. Wir erzählen dabei auch aus der dramatischen Geschichte Otrantos. Im schmucken Städtchen geniessen wir den Mittagslunch und fahren anschliessend zurück zur Masseria. Es ist Zeit, das Gepäck in den Bus zu laden und nach Lecce zu fahren, in unser Hotel „Palazzo Bignami“. Freitag 24.09.2021 Nach dem reichhaltigen Morgenessen erkunden wir Lecce. Lecces Geschichte ist von verschiedensten kulturellen Einflüssen geprägt, wie der ganze Süden Italiens. Erst waren früh eingewanderte Völker im Land, hier die Messaper. Dann kamen griechische Stämme, die Römer, Byzantiner, Normannen, Stauffer, Menschen aus Albanien, Franzosen und Spanier. All diese Völker hinterliessen Spuren. Im 17. Jahrhundert hat Lecce einen einzigartigen Barockstil entwickelt, der nur im Salento vorkommt: Von jeder Terrasse lachen uns Sirenen und Fabeltiere an. Wir interessieren uns ganz besonders für die jüdische Geschichte in Lecce selber und im Salento. Spuren finden wir überall, sobald wir wissen, wo wir den Blick hinwenden sollen. Es ist eine Augenweide, allein, zu zweit und in kleinen Gruppen durch die heitere Stadt zu spazieren, die wie aus einer Hand gestaltet wirkt. Natürlich kostet man den „caffè leccese“, einen espresso auf Eis mit süsser Mandelmilch nappiert. Gegen Abend treffen wir uns wieder zum gemeinsamen Nachtessen in der Stadt. Samstag, 23.09.2021 Nach der intensiven Begegnung mit dem griechischen Erbe im Salento widmen wir uns in Lecce dem Fortgang der spannenden Geschichte und runden unsere Woche mit einem festlichen Abend ab.
Sonntag, 26.09.2021 Die Tage sind vergangen wie im Flug. Wir verabschieden uns vom offenen und gastfreundlichen Salento und reisen weiter, die Einen zusammen mit Sibylle Benz über das Meer auf den Spuren der Venezianer in Morea, der heutigen Peloponnes, die Anderen zurück in die Schweiz. Die Anschlussreise mit Sibylle Benz >> „Reise in die Peloponnes zu den Orten der venezianischen Morea“, 26. September - 2. Oktober 2021 Mehr auf www.griechenland-erleben.ch Beatrice Ruef und Sibylle Benz Basel im Dezember202 Programmänderungen sind möglich. Nardò
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