Design, Aerodynamik, Package
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Design, Aerodynamik, Package Gleichzeitig mit der Entscheidungsfindung bezüglich der Karosserieform und der zu verwendenden Aufbauten und Module wird das äußere Erscheinungsbild eines Fahrzeugs entwickelt. Hierbei dürfen Aerodynamik, Design und Package nicht getrennt betrachtet werden. Vielmehr ist ein interdisziplinäres Arbeiten zwischen den drei Bereichen erforderlich. Bei der aerodynamischen Gestaltung der Außenhaut stehen physikalische Gesetzmäßigkeiten im Vordergrund. Beim Package spielen Technik und Kundenanforderungen eine wichtige Rolle. Das Design neuer Modelle bestimmt die Anmutung des Fahrzeugs und ist weniger rationalen Kriterien zuzuordnen. SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 1
Design Einflussgrößen auf die Fahrzeuggestalt Quelle: nach ika Schriftenreihe Automobiltechnik SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 3
Definition von Design Der sprachliche Ursprung des Wortes Design stammt aus dem Lateinischen designare = bezeichnen, angeben, bestimmen, ernennen, (ab-) zeichnen, nachbilden. Im englischen Sprachgebrauch ist Design wesentlich weiter gefasst und kann in der Bedeutung die gesamte (auch rein technische) Entwicklung einschließen, während der Begriff im deutschen Sprachraum immer eine gestalterisch-kreative Komponente impliziert. Jobprofil eines Designers: In der Automobilindustrie kann die Aufgabe eines so genannten Designers von einer rein ästhetischen oder künstlerischen Tätigkeit bis hin zur wissenschaftlichen Arbeit variieren. Die wichtigste Funktion von Design ist es, dem Produkt eine Seele zu geben. Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 4
Definition von Design Wesentliche Funktionen Definition des Begriffes (von lat. signum = Merkmal): „Design ist der Prozess der Anpassung eines Gegenstandes an die physischen und psychischen Bedürfnisse des Menschen.“ Nach dieser Definition hat das Design eines Kfz drei wesentliche Funktionen: • Praktische Funktion • Ästhetische Funktion • Symbolische Funktion Quelle: BMW Quelle: nach ika Schriftenreihe Automobiltechnik SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 5
Wachsende Bedeutung von Design Zielkonflikte für das Design Quelle: nach Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 6
Design Zielkonflikte Nicht alle Ingenieure haben ein Gespür für das enorme Ideenpotenzial, das in einer Designabteilung steckt. Wenn es aber gelingt, den Innovationswillen der Ingenieure mit der Kreativität der Designer zu verbinden, dann sind innovative Lösungen möglich. Wesentlichen Anteil daran wird meist der Studioingenieur haben. Er ist ein Ingenieur, der für die Designabteilung (das Studio) arbeitet und die Designer in ihrer täglichen Arbeit unterstützt: Er „füttert“ diese mit Informationen über neue Entwicklungen und Techniken und sorgt dafür, dass bei den Designentwürfen die Voraussetzungen für die Produktion und die gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind. Ein möglicher Konflikt für den Gestalter des äußeren Designs sind die Anforderungen der Aerodynamik versus der ästhetischen Fahrzeugaussage. Der Kunde möchte beides: Aufregendes, individualistisches Design aber auch alle Vorteile einer guten Aerodynamik. Für den Designer ist es von extremer Wichtigkeit, schon zu Beginn eines Projektes die physikalischen Gesetze der Aerodynamik in Einklang mit der Formgebung zu bringen. Weitere Zielkonflikte entstehen durch die Forderung nach Übersichtlichkeit = gutes Sichtfeld für den Fahrer und die neuen gesetzlichen Regelungen zum Fußgängerschutz. Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 7
Design Plattform- / Gleichteile-Konzept Unterschiedliche Fahrzeuge auf einer Plattform Quelle: Volkswagen Newsroom Quelle: Volkswagen Newsroom Quelle: Seat Mediacenter Quelle: Skoda Storyboard Quelle: Audi Mediacenter Quelle: Audi Mediacenter SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 8
Design Ausdrucksformen im Design Semantik: Kindschema Große Augen, hohe Stirn Photos: Daewoo, EDAG DESIGN STUDIO SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 9
Design Ausdrucksformen im Design Semantik: Schweben Quelle: Daimler / Internet SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 10
Design und Markenimage Menschen kaufen Image. Das Markenimage ist etwas, womit man sich gerne identifiziert. Es passt zum Lifestyle und zur Persönlichkeit. Wer einen Markenartikel kauft, erwirbt dessen Image gleich mit. Das Aussehen, also die Form des Produkts spielt dabei natürlich eine ganz entscheidende Rolle. Clevere Werbung und kritische Medienberichte können die Kaufentscheidung zwar beeinflussen, ausschlaggebend aber ist das Produktdesign: Es muss die Versprechen von Werbung, Medien und Image einlösen, es darf nicht (ent-)täuschen durch einen Widerspruch in der Markenidentität. Quelle: nach Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 11
Design als Marketinginstrument Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg ist, was der Markt verlangt, d.h. welche Bedürfnisse die Kunden haben – und in naher Zukunft haben werden. Erfahrungsgemäß sind die Designer mit ihren emotional bestimmten Form- und Farbvorstellungen näher am Geschmack der Kunden, und deshalb auch näher an zukünftigen Trends orientiert. Ihr Beruf ist ja gerade, aus gesellschaftlichen und kulturellen Strömungen künftige Stilrichtungen zu erahnen und sie zum richtigen Zeitpunkt im Automobildesign zu reflektieren. Quelle: nach Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 12
Design Trendforschung Wichtigstes Hilfsmittel zum Aufspüren von Strömungen und Entwicklungen, die geeignet sind sich im Design niederzuschlagen, ist die Trendforschung. Ziel ist es, Trends vorauszuahnen, Vorhersagen zu machen und eine Art kreativer Prognose zu betreiben. In einer Marktsituation, in der Marke und Image so entscheidend für den Markenerfolg sind, ist es besonders wichtig, die Geschmäcker der Zielgruppen kennen zu lernen. Es hat sich bewährt, den angepeilten Kundenkreis nicht rein demographisch, sondern auch nach dem Prinzip der Sozialmilieus zu analysieren sowie deren Lifestyle. Wertvorstellungen und Ambiente jeweils anhand von Imageboards darzustellen. Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 13
Design Trendforschung Demographische Kriterien des Kunden bzw. Benutzers Alter Nationalität Ausbildungsgrad Geschlecht Beruf Bedienungsort Körperlicher Jahreszeit der Bedienungsdauer Zustand Bedienung des Fahrzeugs Quelle: nach ika Schriftenreihe Automobiltechnik SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 14
Design Trendforschung Demographischer Wandel Quelle: nach Bevölkerung Deutschlands bis 2060, DESTATIS SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 15
Design Trendforschung Demographischer Wandel Quelle: nach Bevölkerung Deutschlands bis 2060, Statistisches Bundesamt SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 16
Design Trendforschung Psychographische Orientierung Prestigeorientierung Sicherheitsorientierung Neuheitenorientierung Leistungsorientierung Ästhetikorientierung Sensitivitätsorientierung Minimalaufwandsorientierung Traditionsorientierung Quelle: nach ika Schriftenreihe Automobiltechnik SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 17
Design Disziplinen Die wesentlichen Bereiche des Design sind: Exterieur Design (entscheidend für die Kaufentscheidung) Interieur Design (entscheidend für die langfristige Kundenzufriedenheit) „Colour & Trim“ Advanced Design (Entwicklung von „Concept“-Fahrzeugen) Quelle: Media Daimler SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 18
Exterieur-Design Wer von Automobil-Design spricht, meint in erster Linie das Exterieur- Design, weshalb gerade auch in den Augen vieler Designer dieser Bereich die „Königsdisziplin“ darstellt. Das Aussehen des Autos kommuniziert seinen Charakter und damit die Produktseele. Durch das Zusammenspiel von Proportionen und Linien, Highlights und grafischen Elementen können Sportlichkeit oder Eleganz, Komfort oder Dynamik, Avantgarde oder Tradition ausgedrückt werden Quelle: Audi Mediacenter Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 19
Exterieur-Design Beispiele für Gestaltelemente, auf die sich die Designabteilungen konzentrieren, sind im wesentlichen: Frontend, Heck Windschutzscheibenrahmen, insbesondere A-Säulen, Holme Formen der Oberflächen und Linien, z.B. Gürtellinien Anbauteile, graphische Elemente, Räder Farben Quelle: ika Schriftenreihe Automobiltechnik SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 20
Exterieur-Design Gesetzliche Vorschriften bei der Gestaltung der Außenform Positionierung für Scheinwerfer, Bremsleuchten, Schlussleuchten, Fahrtrichtungsanzeiger, Nebelschluss- und Rückfahrleuchten, seitliche Markierungsleuchten Stoßfängerhöhe Position der Nummernschilder Radabdeckungen Sichtverhältnisse des Fahrers Mindestradien für vorstehende Teile der Außenfläche Quelle: ika Schriftenreihe Automobiltechnik SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 21
Exterieur-Design Grundkonzeptionen Generationenkonzept: • Alle Fahrzeuge einer Generation weisen gleiche stylistische Merkmale auf (z.B. „New Edge“-Design von Ford). • In jeder Generation ist ein Neubeginn möglich. • Die Gefahr der Nichtakzeptanz des ersten Modells der neuen Generation ist jedoch recht groß, da ein erheblicher Sprung gewagt werden muss, um auch beim letzten Modell dieser Generation noch zeitgemäß zu sein. Evolutionsstrategie: • Jedes neue Modell stellt einen weiteren Schritt dar (z.B. Mercedes, BMW). • Einerseits kann dadurch die Kontinuität und Stetigkeit als Sinnbild der Marke zum Ausdruck gebracht werden. • Andererseits unterliegt Design aber auch Modeerscheinungen, die durch die Evolutionsstrategie kaum abgedeckt werden können. Quelle: ika Schriftenreihe Automobiltechnik SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 22
Interieur-Design Das Interieur-Design ist für die Zufriedenheit mit dem erworbenen Produkt in viel stärkerem Maße ausschlaggebend als das Exterieur. Das Interieur-Design muss mit der Exterieur-Sprache harmonieren, in Form, Farbe und Material. Ist beim Exterieur die Botschaft noch rein visuell („Liebe auf den ersten Blick“ – oder auch nicht), so werden beim Interieur alle Sinne in die Wahrnehmung mit einbezogen: Gehör, Geruch, Tast- und Geschmackssinn. Das Interieur-Design beeinflusst das „Wohlfühlen“ im Auto. In diesen Bereich fällt auch die Gestaltung der Sitze und Sitzposition, wovon Bequemlichkeit und Ergonomie wesentlich abhängen. Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 23
Interieur-Design Innenraumgestaltung Wesentliche Gestaltungsbereiche des Innenraums: Lenkrad und Instrumententafel Für das Design eines Lenkrades sind drei wesentliche Kriterien ausschlaggebend: • Ergonomisch richtige Griffhaltung • Schneller und richtiger Griffwechsel • Freier Durchblick zu den Anzeigeinstrumenten Bei der Instrumentierung haben sich bis heute Analoginstrumente wegen ihrer klaren Struktur und ihrer schnellen Ablesbarkeit durchgesetzt. Auch für die übrige Innenausstattung, wie Sitze und Türverkleidungen, werden detaillierte Entwürfe angefertigt und verschiedene Modelle gebaut. Gestaltungsparameter sind dabei die Formgebung, die Farbe und die eingesetzten Werkstoffe. Quelle: ika Schriftenreihe Automobiltechnik, / Bild: Volkswagen SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 24
Interieur-Design Innenraumgestaltung Zur Gestaltung eines angenehmen Innenraums müssen beispielsweise Flächen, die für den Insassen zusammengehören, in der gleichen Optik ausgeführt werden. Das gilt sowohl für die Farben als auch für die verwendeten Materialien. Optische Sprünge, z.B. Dekorleisten, sind nur dort vorzusehen, wo die Stylinggeometrie dies zulässt. Durchgehende Linien und weiche Übergänge können einen Gesamteindruck von optischer Großräumigkeit vermitteln. Bei der Farbabstimmung ist auf die Lichtverhältnisse zu achten. Quelle: nach ika Schriftenreihe Automobiltechnik SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 25
Interieur-Design Innenraumgestaltung Bei Einsatz von Polymerwerkstoffen ist auf die Innenraum-Emissionen zu achten. Quelle: Audi Mediacenter Neben der optischen Gestaltung des Innenraums spielen in den letzten Jahren Aspekte wie die Funktionalität und Variabilität eine immer wichtigere Rolle. Insbesondere bei kleineren Fahrzeugen mit eingeschränktem Platzangebot im Innenraum entwickelt sich die Innenraumvariabilität zu einem immer wichtigeren Kaufanreiz. Quelle: nach ika Schriftenreihe Automobiltechnik SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 26
Colour & Trim Magische Worte in der Schöpfungsgeschichte eines Automobils Die von Colour & Trim entwickelten Farben, Stoffe und Muster müssen sowohl mit dem Interieur als auch mit dem Exterieur des Fahrzeugs harmonieren, und sollen zugleich den Geschmack der Zielgruppe treffen. In einem langwierigen Prozess mit mindestens zwei Jahren Vorlauf werden die Lacke und Stoffe entwickelt, damit sie ihrem Einsatz am und im Automobil gerecht werden. Materialseitig geht es dabei vor allem um die Anforderungen an Qualität und Haltbarkeit, vom Designer verlangt es große Fachkenntnis auch hinsichtlich der neuesten Produktionsprozesse. Richtiges Timing: Dafür werden die künftigen Farb- und Modetrends beobachtet und versucht, mit den eigenen Entwürfen drei Jahre später im Trend zu liegen. Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 27
Colour & Trim Magische Worte in der Schöpfungsgeschichte eines Automobils Ohne Farben keine Emotionen. Ohne Materialien überhaupt kein Auto. Quelle: Automobil Produktion SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 28
Advanced Design Manchmal auch Concept Design genannt; beinhaltet die Ideenfindung für künftige Entwicklungen. Der Forschung auf technischer Seite entspricht das Advanced oder Concept Studio im Design. Es geht um neue Design-Themen in Exterieur und Interieur, um neue Materialien, Farben und Textilien, aber auch um ganz neuartige Produkte. Die Ergebnisse solcher Studios tauchen oft als Concept Studien oder Show Cars auf den großen Automobil-Messen auf und werden häufig dazu benutzt, die Resonanz im Markt abzufragen. Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage / Bilder: Daimler SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 29
Advanced Design Audi e-tron quattro Concept SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 30
Der klassische Design-Prozess Design-Brief Auch Lastenheft genannt. Darin sind alle wesentlichen Informationen zur Definition des Produkts, sowie der detaillierte Entwicklungsplan bis zum Verkaufsstart enthalten. • Produktdefinition und Positionierung (Beispiel: Zweisitzer in der Kleinwagen-Klasse) • Käufer-Zielgruppe und Segment (Singles, mittleres Preissegment) • Designcharakter (sportlich-dynamisch) • Hauptwettbewerber (Benchmarking) • Zeitplan • Technische Ziele und Sicherheitsziele (Innovation, Anzahl der Airbags, Überrollbügel) • Spezifikation von Technik und Ausstattung (zwei Motorversionen, zwei Interieur-Levels) • Informationen über den Produktionsprozess und die –verfahren (Schalttafel-Montage durch die Frontscheibe, Größe der Lackierkabine, Bandaufnahmepunkte der Karosserie) • Hauptmärkte und Verkaufsvolumen Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 31
Der klassische Design-Prozess Package-Data Grundlage ist meistens eine vorgegebene Plattform, worauf Antrieb und Hauptaggregate, beispielsweise Kühlung, Tank etc. platziert sind. Im Package werden die Sitzposition der Insassen, damit gleichzeitig H- Punkt und Sichtwinkel festgelegt („hard points“). Das Package nimmt auch Einfluss auf die Proportionen des Fahrzeugs, so hinsichtlich Höhe, Länge, Breite, Neigung der Windschutzscheibe, Überhänge, ..... also spezifisch designrelevante Faktoren. Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 32
Der klassische Design-Prozess Randbedingungen Die Skizzen werden unter Berücksichtigung der technischen Realisierbarkeit erstellt. Berücksichtigung markentypischer Stilelemente Streben nach einem möglichst geringen Luftwiderstand Quelle: Media Daimler SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 33
Der klassische Design-Prozess Concept Phase / Ideation - Ideenkreierung Quelle: Audi /Quattro Concept SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 34
Der klassische Design-Prozess Concept Phase / Ideation - Ideenkreierung Brainstorming Zeichenblock und Stift Imageboards Formensprache Reflektion des Marktes Quelle: Daimler (Einbeziehung von Marketingexperten) SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 35
Der klassische Design-Prozess Concept Phase / Ideation – Ideenkreierung Designstudie SEAT FORMULA SEAT FORMULA: Endprodukt Hand-“Scribbles“ (Skizzen, Sketche) VW Taigun Kreativste Phase Visualisierung der Ideen => Auswahl der Richtung (Screening) SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 36
Der klassische Design-Prozess Theme-Refinement Die aus der Ideation-Phase ausgewählten Ideen werden weiterverarbeitet. Man geht mehr ins Detail und versucht, mit noch realistischerer Darstellung (Renderings) die Form und die Linien genauer festzulegen. Daran schließt sich meistens die erste Präsentation für das Management an, z.B. in Form von so genannten orthographischen Ansichten (Seite, Front, Heck, Draufsicht) und perspektivischen Darstellungen. Gemeinsam mit dem Management wird eine Auswahl getroffen, die die vorgeschlagenen Entwürfe auf eine Richtung festlegt oder zumindest auf wenige Favoriten einengt. Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 37
Der klassische Design-Prozess Tape-Drawing Designer und Studio-Ingenieur konstruieren, meistens im Maßstab 1:1, mit verschieden breiten, schwarzen Krepp-Klebebändern eine Art technische Zeichnung auf wandhohem Karopapier. Grundlage des Tape-Drawings ist eine Maßzeichnung, die die hard points vorgibt. Bentley Continental GT Quelle: Bentley / BMW SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 38
Der klassische Design-Prozess Modell-Phase Ziel der Modellphase ist, die Idee in die Dreidimensionalität zu übertragen. Die Modelleure nehmen die Maße vom Tape-Drawing ab und übertragen sie mittels einer Messmaschine ins Modell. Dies wird meistens aus Ton (Plastilin), manchmal aber auch in Epowood (Polyurethan-Harz) oder Gips (Plaster) gefertigt. Quelle: Daimler / Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 39
Der klassische Design-Prozess Modell-Phase Modelle werden in 1:1 oder als maßstäbliche Modelle (i.d.R. bis 1:5) aufgebaut. Für realitätsnahe Begutachtungen klebt man Dynoc- Folie auf die Oberflächen, um die Form anhand von Lichtreflexen besser beurteilen zu können. Sign-off oder Design-Freeze: Das Modell wird lackiert, die Leuchteinheiten werden als Hartteile ausgeführt und der Aufbau oberhalb der Gürtellinie mit durchsichtigen Scheiben versehen. Nach dem Design-Freeze wird die abschließende Feasibility Untersuchung eingeleitet, nach deren Abschluss ein neues, digital vermessene Verifikationsmodell entsteht. Quelle: Daimler SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 40
Der klassische Design-Prozess Modell-Phase Arbeiten am Plastilin-Modell Quelle: Volkswagen / Opel / Internet SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 41
Der klassische Design-Prozess Modell-Phase Datenrückführung (3D-Scan durch Abtasten) Das reale Modell wird punktweise entlang von Form- und Konturlinien abgetastet; diese werden vorher auf das Modell gezeichnet Das Abtasten erfolgt zum größten Teil entlang von konstanten (X-, Y- und Z-) Schnitten Es entsteht ein 3D-Draht-Modell Die Abtastlinien werden nachträglich geglättet, um eine gute Basis für die Flächenerzeugung zu bilden Bei wenig vorhandenen Konturlinien (z.B. geringer Abstand von Linie zu Linie) werden nach der Austragungsmethode weitere Linien interpoliert Verfahren verliert zunehmend an Bedeutung bei Design-Entwicklung Quelle: Daimler / InnoWAmess SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 42
Der klassische Design-Prozess Modell-Phase Datenrückführung (3D-Photogrammetrie bzw. optische Digitalisierung) 2 Kameras nehmen in verschiedenen K-Positionen das Objekt auf. Durch Überlagerung der beiden Kamera-Informationen wird das Objekt erkannt. Die verschiedenen K-Positionen müssen dabei bekannt sein. Es empfiehlt sich eine Kameraführung auf einer 3- bzw. 5- Achsenmess- oder Fräsmaschine. Es werden Punktewolken erzeugt, welche nachträglich direkt in Flächen überführt werden können, Messgenauigkeit ca. 0,1mm Standard-Datenschnittstellen (z.B. VDA, IGS, Step) werden für die Übertragung in einem 3D- Design-Modellierer oder einem Freiformmodellierer angewendet Funktionsprinzip der optischen Digitalisierung Quelle: Daimler / GOM SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 43
Der klassische Design-Prozess Modell-Phase Datenrückführung (3D-Photogrammetrie bzw. optische Digitalisierung) Aufnahme in verschiedenen Ansichten Erzeugung einer Punktwolke in wenigen Stunden Digitalisierung mit bis zu 5 Mio. Koordinatenwerten Quelle: Daimler / GOM SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 44
Der klassische Design-Prozess Modell-Phase Interieur Gleichzeitig mit dem Exterieur-Modell fängt man auch mit dem Bau des Ergo-Buck („Sitzkiste“) an. Sinn ist es, die ersten Eindrücke vom Interieur zu bekommen, zum Beispiel vom Ein- und Ausstieg, der Sitzposition oder der Aussicht durch die Windschutzscheibe. Quelle: BMW / Formula Student / Internet SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 45
Der klassische Design-Prozess Designprozess für Innenraumgestaltung Designentwurf Plastilinmodell VW E-Bulli VW I.D. Quelle: Volkswagen / Daimler SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 46
Der klassische (manuelle) Designprozess Graphik-Designer Konzept-Phase Unternehmensdaten Ideation Design-Brief Marktinformationen Festlegung der Stilrichtung Theme-Refinement Festlegung der orthographischen Ansichten Tape-Drawings Packageinformationen Modell-Designer Maßstab 1:1 Feasibility Tonmodell Flächenrückführung - 3D-Scan d. Abtasten - Optisches Digitalisieren Feasibility 3D-Flächen-Daten Flächenbearbeitung 3D-Flächen für die Ankonstruktion Quelle: Daimler SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 47
Der digitale Design-Prozess Design-Brief, Package-Data, Concept-Phase Die wichtigsten Schritte entsprechen dem klassischen Prozess: Der Design-Brief muss die Programmziele klar definieren, im Package müssen die Daten genau festgelegt sein, und in der Konzeptphase sind die technischen und formalen Vorgaben richtig zu interpretieren. Ideation: Für diese sehr kreative und intuitive Phase lässt sich bereits der Rechner einsetzen, doch die meisten Designer bevorzugen für die ersten Scribbles noch die klassische Methode. Quelle: Volkswagen Newsroom Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 48
Der digitale Design-Prozess 3-D-Design und Modelling In dieser Phase verschmelzen Theme-Refinement, Tape-Drawing und Modelling aufgrund der einheitlich verwendeten digitalen Daten. Im Tape-Drawing ist das Zusammenspiel der vier Ansichten manchmal schwer vorstellbar, während im digitalen Prozess nicht nur eine sehr plastische Darstellung des Wire-Frame-Modells im Computer, sondern auf Knopfdruck auch eine Ansicht aus allen Blickwinkeln möglich wird. Der Designer arbeitet nicht nur mathematisch genau – alle Flächen passen konstruktiv zueinander -, sondern auch effizienter, weil er die Proportion und Form seines Entwurfs ständig in einer dreidimensionalen Darstellung beurteilen kann. Auch für die Arbeit der Studio-Ingenieure bringen die im Rechner abgelegten 3D- Daten eine große Erleichterung: Die 1:1-Daten des jeweiligen Modellstandes sind jederzeit abrufbar und mit der CAD Software, beispielsweise CATIA, kompatibel. Gegenüber der Tape-Info lassen sich so Übertragungsfehler vermeiden und viel Zeit gewinnen. Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 49
Der digitale Design-Prozess 3-D-Design und Modelling Gleiches gilt für das computergesteuerte Fräsen eines weit fortgeschrittenen Modells, das sich aufgrund der digitalen Daten in kürzester Zeit (etwa 2 Tage) bewältigen lässt, und die spätere Entwicklung von Werkzeugen, die ebenfalls auf den abgespeicherten Datensätzen basiert. Man kann das Digitalmodell vielseitig einsetzen, beispielsweise für aerodynamische Untersuchungen, mit FEM-Ergänzungen für Crashsimulationen und Animation. Die Designbeurteilung eines digitalen Modells gelingt auf dem Computerbildschirm wesentlich besser, wenn man eine Umgebung simuliert. Dreidimensionales Modell, rechnerbasiert Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 50
Der digitale Design-Prozess 3-D-Design-Modellierung Mit 3D-Design-Tools (z.B. ALIAS) werden aus den 2-D-Renderings der Ansichten ein 3-D- Volumenmodell erstellt. Die Flächenqualität der 3D-Flächen dient lediglich der Visualisierung (keine „Class A“-Flächen). Wesentliche Proportionen und Design- Features werden in digitaler 3D-Form erzeugt. Package-Informationen, wie beispielsweise der Unterbau, werden eingebunden. Darstellung des Designentwurfes in „realen“ Umgebungen (z.B. Showroom, Landstraße, …). Heute werden diese Designentwürfe im „Holospace“ oder der „Cave“ (VR) überprüft. Quelle: Daimler SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 51
Der digitale Design-Prozess Surface-Layout 3D-Scan-Daten oder Daten der 3D-Design- Modellierung werden in entsprechenden Flächen- Modellierern (z.B. ICEM-Surf, HELIOS) aufgearbeitet. Hier werden Class-A-Flächen erzeugt Trennkonturen zwischen den einzelnen Bauteilen (z.B. Motorhaube zum Kotflügel) werden hier explizit ausgeführt. Geringe Modifikationen der Flächen (z.B. Stracken v. Flächen) werden ebenfalls in dieser Phase durchgeführt. Die Qualität sowie die genaue Lage der Exterieur- und Interieur-Flächen werden iterativ in verschiedenen Entwicklungsstufen angenähert. Die in dieser Phase entstandenen Flächen sind die „ICEM“-Flächen letztendliche Ausgangsbasis für die Innenraum Jaguar XK8 Ankonstruktionen. Quelle: Daimler SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 52
Der digitale Design-Prozess Die Simulation Surfvis 3D ermöglicht eine fotorealistische Abbildung der Oberflächen am späteren Bauteil. Die Innenraumoberflächen im Opel Adam kommen von Benecke-Kaliko und sind durch den Einsatz von elastischen Polymeren unempfindlich gegenüber Kratzern. SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 53
Der moderne (digitale) Designprozess Graphik-Designer Konzept-Phase Unternehmensdaten Ideation Design-Brief Marktinformationen Festlegung der Stilrichtung Theme-Refinement Festlegung der orthographischen Ansichten Holospace (VR) 3D-Design-Modellierung Packageinformationen Tonmodell Feasibility (Tape-Drawings) Flächenrückführung Surface-Layout Nur zur Kontrolle! 3D-Flächen-Daten für die Ankonstruktion Quelle: Daimler SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 54
Der Designprozess Quelle: Automobil Produktion SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 55
Der digitale Design-Prozess Vorteile und Stärken • Die Daten sind mathematisch genau und können vielseitig eingesetzt werden, beispielsweise für die Feasibility-Untersuchung, für Simulationen, für Animation, Rapid Prototyping und für Virtual Reality. • Der Datentransfer weltweit an andere Abteilungen und Lieferanten ist unkompliziert und schnell. • Die Konstruktionsabteilung kann viel früher mit der Feasibility beginnen, um so eine kürzere Entwicklungszeit zu erreichen. • Der digitale Prozess erlaubt zusätzliche digitale Modelle und dadurch mehr Auswahl und Variationsmöglichkeiten, die im Computer schnell dargestellt werden können. • Höhere Effizienz, das heißt jeder Designer, der am Computer entwirft, produziert in der gleichen Zeit mehr als ein Designer, der nach der klassischen Methode entwirft. • Höhere Qualität, weil die Daten mathematisch genau sind und deshalb auch die Hartteile perfekt passen. Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 56
Der digitale Design-Prozess Nachteile und Schwächen • Die Beurteilung von digitalen Modellen ist schwieriger als von konventionellen Tonmodellen, weil auf dem Bildschirm nur ein kleiner Maßstab abgebildet wird, zudem der Kontext und die Informationen aus der Umgebung fehlen, z.B. alle Licht- / Schatteneffekte. • Die für den digitalen Designprozess notwendige Infrastruktur ist teuer und aufwendig. • Die Entwicklung eines Designs am Bildschirm erfolgt weitgehend isoliert, d.h. der Designer ist dem ständigen Feedback des Teams entzogen. • Soft- und Hardware veralten rasch • Wie bei allen computergestützten Verfahren kann der Rechner abstürzen, die einzelnen Funktionen können verrückt spielen. Quelle: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik, 3. Auflage SS 2020 Design / Prof. C. Wagener 57
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