Dezember 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT - Infratest dimap
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Dezember 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung..................................................................................................................... 1 Corona: Sorge vor Engpässen in der medizinischen Versorgung größer als vor einem Jahr 3 Kritik am Corona-Krisenmanagement, geschäftsführende Bundesregierung eher in der Kritik als Ampel-Parteien .......................................................................................................... 4 Mehrheit für Verschärfung von Corona-Regularien ................................................................. 5 Unterstützung für Impfpflicht, Widerspruch zu Einschränkungen im Bildungsbereich ......... 6 Politikerzufriedenheit: Scholz und Lindner mit deutlichen Verlusten .................................... 7 FDP bei Koalitionsverhandlungen im Vorteil ........................................................................... 8 Koalitionsvertrag: Hälfte sieht Antworten auf Fragen der Zukunft ........................................ 9 Ampel-Vorhaben: Ja zum Mindestlohn, Nein zur Absenkung des Wahlalters ..................... 10 Zweifel an Ampel-Rentenplänen ............................................................................................ 12 Sonntagsfrage: SPD verliert, Union legt zu ............................................................................ 13 Studieninformation .................................................................................................................. 14
Zusammenfassung Deutschland befindet sich in der vierten Corona-Welle und kämpft mit Rekordinfektionszahlen. Die Sorge, sich selbst mit dem Corona-Virus anzustecken, ist binnen eines Monats gestiegen und bewegt derzeit jeden Dritten. Größere Sorgen als die eigene Infektion bereiten mögliche Ansteckungen bei bislang ungeimpften Kindern, mehr noch aber schwerere Krankheitsverläufe bei Älteren. Sechs von zehn treibt die Sorge vor neuen Varianten wie dem Omikron-Virus um. Ebenso viele und damit erkenn- bar mehr als Ende letzten Jahres fürchten Engpässe in der medizinischen Versorgung von Erkrankten. Die Furcht vor sich erneut ausdünnenden sozialen Kontakten bewegt die Hälfte der Deutschen. Wirt- schaftliche Sorgen benennen im Zusammenhang mit Corona drei von zehn, sie sind damit verbreiteter als im Dezember 2020. Die Reaktion der Politik auf die vierte Pandemie-Welle überzeugt die Deutschen nicht. Acht von zehn üben am Krisenmanagement von Bund und Ländern Kritik. Die Verantwortung für die aufgelaufenen Probleme im Krisenmanagement wird weniger bei den Ländern als beim Bund gesehen und dort wie- derum vor allem bei der sich noch im Amt befindlichen Bundesregierung, kaum dagegen bei den Ampel- Parteien. Mit Amtsantritt wird im Bund auch die Ampelkoalition an ihrer Corona-Politik gemessen wer- den. Die meisten Deutschen wünschen sich in der aktuellen Lage einen härteren Kurs. Sechs von zehn gehen die bestehenden Corona-Maßnahmen nicht weit genug, so viele wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie. Zu den von deutlichen Mehrheiten unterstützten Corona-Maßnahmen gehören neben der Einführung einer Corona-Impfpflicht der erneute Publikumsausschluss bei Bundesliga-Spielen, die stren- gere Beschränkung von Kontakten sowie das Schließen von Bars und Kneipen wie auch von Weihnachts- märkten. Während ein Lockdown für Kultureinrichtungen umstritten ist, fände ein Verbot touristischer Übernachtungen ebenso wenig Unterstützung wie Schließungen in Gastronomie oder im stationären Einzelhandel. Erneute Einschränkungen bei Schulen und in der Kita-Betreuung von Kindern lehnt anders als Ende letzten Jahres jeweils eine klare Mehrheit ab. Mitten in der vierten Pandemie-Welle vollzieht sich in Deutschland die Übergabe der Regierungsge- schäfte. Zu Angela Merkel äußern sich zum Ende ihrer Kanzlerschaft knapp sieben von zehn zufrieden. Sie ist damit unmittelbar vor ihrer Verabschiedung aus dem Kanzleramt die mit Abstand populärste Politikerin und überzeugt mehr Wahlberechtigte als die Spitzen des künftigen Ampel-Bündnisses. Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz findet aktuell Rückhalt bei jedem Zweiten. Der SPD-Politiker sieht sich wie auch sein Koalitionspartner Christian Lindner von der FDP vor dem anstehenden Regierungs- wechsel mit deutlicheren Sympathieeinbußen konfrontiert. Der von den Ampel-Parteien vorgelegte Ko- alitionsvertrag trägt nach Ansicht von vier von zehn am ehesten die Handschrift der Liberalen. Für ein Drittel haben sich die Sozialdemokraten in den Koalitionsverhandlungen am stärksten durchgesetzt, für 13 Prozent die Grünen. Während in den Reihen von SPD und FDP bei gut vier von zehn der Eindruck besteht, die eigene Partei habe am besten verhandelt, teilt bei den Grünen-Anhänger nur jeder Sechste diese Ansicht. Dennoch sind die Grünen-Anhänger mehr noch als die von FDP und SPD der Meinung, der vorgestellte Koalitionsvertrag liefere die richtigen Antworten auf die Fragen der Zukunft. Von den Bun- desbürgern insgesamt vertritt nur etwa jeder Zweite diese Position. Zu den Vorhaben der Ampel-Koalition, die in der Bevölkerung eine deutliche Unterstützung finden, ge- hören der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Einführung eines Klimachecks in der Gesetzgebung des Bundes, ferner die geplante Anhebung des Mindestlohns sowie die Bündelung staatlicher Leistun- gen für Kinder in einer Kindergrundsicherung. Überwiegenden Zuspruch finden ebenso ein vorzeitiger Kohleausstieg sowie die Abschaffung des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche. Auf ein eher geteiltes Echo stoßen in der Bevölkerung dagegen Pläne zur Cannabis-Legalisierung. Eher ablehnend stehen die Deutschen der vereinfachten Einbürgerung von Migranten sowie der Anschaffung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr gegenüber. Nur wenig Zuspruch findet der Vorschlag zur Absenkung des Wahlalters bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre. Die Rentenvorhaben der Ampel, angefangen von A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____1
der Stabilisierung des Rentenniveaus bis hin zur Aktienrente, wecken bislang nur wenig Euphorie. Sie- ben von zehn sind skeptisch, dass die Pläne langfristig eine auskömmliche Rente sichern könnten. In der aktuellen politischen Stimmung ergeben sich nur geringfügige Veränderungen. Bei einer Wahl zum jetzigen Zeitpunkt hätte die SPD 25 Prozent in Aussicht, 2 Punkte weniger als im Vormonat. Die Grünen liegen mit 17 Prozent (+1) etwas besser, die FDP mit 12 Prozent (-1) geringfügig schlechter. Die Union legt im Monatsverlauf um 2 Punkte auf 23 Prozent zu. Die AfD verbessert sich um 1 Punkt auf 11 Prozent, während die Linke unverändert 5 Prozent in Aussicht hätte. Alle übrigen Parteien kämen zu- sammen auf 7 Prozent (-1). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____2
Corona: Sorge vor Engpässen in der medizinischen Versorgung größer als vor einem Jahr Deutschland befindet sich in der vierten Corona-Welle seit Ausbruch der Pandemie und kämpft mit Re- kordinfektionszahlen. Die Sorge, sich selbst mit dem Corona-Virus anzustecken, ist binnen eines Monats gestiegen und bewegt derzeit jeden Dritten (33 Prozent; +9). Größere Sorgen als die eigene Infektion bereiten den Deutschen weiterhin mögliche Ansteckungen bei bislang ungeimpften Kindern (57 Pro- zent; +/-0), mehr noch aber schwere Krankheitsverläufe bei älteren Infizierten (73 Prozent; +11). Zwei Drittel (64 Prozent; +28 zu Dezember 2020) und damit erkennbar mehr als während der zweiten Infek- tions-Welle Ende letzten Jahres fürchten Engpässe in der medizinischen Versorgung von Corona-Erkrank- ten. Sechs von zehn Bundesbürgern (60 Prozent) treibt derzeit die Sorge vor neuen Varianten wie dem Omikron-Virus um. ARD-DeutschlandTREND Dezember 2021 Corona-Pandemie: Sorgen, … sehr groß / groß weniger groß / klein dass ältere Bürgerinnen und Bürger schwer an +11 73 23 Corona erkranken dass nicht jeder Erkrankte bei uns angemessen +28 64 33 medizinisch versorgt wird*** vor neuen Varianten des Corona-Virus, wie der -4 60 36 sogenannten Omikron-Mutation* dass sich Kinder, die bislang noch nicht geimpft ±0 57 38 werden können, mit dem Corona-Virus anstecken vor Vereinsamung, d.h. zu wenig Kontakten mit +3 47 52 Angehörigen, Freunden und Bekannten** dass Sie sich mit dem Corona-Virus anstecken +9 33 65 dass sich Ihre persönliche wirtschaftliche Lage +7 31 68 verschlechtert*** Wie groß ist im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Ihre Sorge, …? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu November 2021 / *Juli 2021 (damals: Delta-Variante) / **Februar 2021 / ***Dezember 2020 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Die Furcht vor sich erneut ausdünnenden sozialen Kontakten bewegt ähnlich wie zu Jahresbeginn etwa die Hälfte der Deutschen (47 Prozent; +3 zu Februar), darunter überdurchschnittlich viele jüngere Bun- desbürger. Wirtschaftliche Sorgen benennen im Zusammenhang mit Corona drei von zehn (31 Prozent; +7), sie sind damit verbreiteter als im Dezember 2020. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____3
Kritik am Corona-Krisenmanagement, geschäftsführende Bundesregierung eher in der Kri- tik als Ampel-Parteien Die bisherige Reaktion der Politik auf diese vierte Pandemie-Welle überzeugt die Deutschen nicht. Acht von zehn (79 Prozent) üben am Corona-Krisenmanagement von Bund und Ländern Kritik, nur etwa jeder Sechste (18 Prozent) äußert sich zufrieden. Die Verantwortung für die aktuellen Probleme im deutschen Krisenmanagement sehen die Wahlberechtigten nicht in erster Linie bei den Ländern (29 Prozent), son- dern beim Bund. Dort wiederum wird vor der Übergabe der Regierungsgeschäfte vor allem die noch im Amt befindliche Bundesregierung für die aufgelaufenen Schwierigkeiten in der vierten Pandemie-Welle verantwortlich gemacht (49 Prozent), weniger dagegen das in den Startlöchern stehende Bündnis von SPD, Grünen und FDP (10 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Dezember 2021 Zufriedenheit mit dem Corona-Krisenmanagement in Bund und Ländern Unzufriedene: Verantwortung für Probleme beim Corona-Krisenmanagement geschäftsführende Bundesregierung aus 49 Union und SPD 39 40 Bundesländer 29 17 1 sehr zufrieden weniger gar nicht SPD, Grüne und FDP 10 zufrieden zufrieden zufrieden Wie zufrieden sind Sie mit dem Corona-Krisenmanagement in Bund und Ländern? // Wer trägt aus Ihrer Sicht in erster Linie die Verantwortung für die aktuellen Probleme im Corona-Krisenmanagement? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____4
Mehrheit für Verschärfung von Corona-Regularien Mit Amtsantritt wird im Bund die Ampelkoalition an ihrer Corona-Politik gemessen werden. Die meisten Deutschen sprechen sich in der derzeitigen Situation für einen härteren Kurs aus. Sechs von zehn Wahl- berechtigten (60 Prozent) gehen die bestehenden Corona-Maßnahmen in der Bundesrepublik nicht weit genug, so viele wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie. Nur jeder Fünfte (20 Prozent) bezeichnet die geltenden Corona-Regularien als weiterhin angemessen, während sie für jeden Sechsten (17 Prozent) zu weit gehen. In den Reihen der drei Ampel-Koalitionäre überwiegt die Unterstützung für weiterge- hende Corona-Maßnahmen nicht nur bei den Anhängern von SPD (74 Prozent) und Grünen (70 Prozent), sondern auch bei den Anhängern der FDP (56 Prozent). Mehrheitlichen Zuspruch findet eine Verschär- fung der Corona-Regularien auch in den Reihen der Bundestagsopposition, die AfD-Anhänger ausge- nommen. ARD-DeutschlandTREND Dezember 2021 Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie 100 90 80 60 70 60 60 nicht weit genug 50 40 20 30 17 20 20 angemessen 17 zu weit 10 0 gehen zu weit sind angemessen gehen nicht weit 4. Nov. 18. Mrz. 18. Feb. 7. Okt. 6. Mai. 4. Mrz. 4. Feb. 10. Jun. 2. Dez. 1. Apr. 7. Jan. genug -6 -26 +31 Sind aus Ihrer Sicht die geltenden Corona-Maßnahmen in Deutschland alles in allem angemessen, gehen sie zu weit oder gehen sie Ihnen nicht weit genug? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu November 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____5
Unterstützung für Impfpflicht, Widerspruch zu Einschränkungen im Bildungsbereich Zu den in der aktuellen Situation unterstützten Corona-Maßnahmen gehört die Einführung einer allge- meinen Corona-Impfpflicht für Erwachsene, über die Bund und Länder zeitnah entscheiden wollen. Nach 57 Prozent im Vormonat sprechen sich aktuell 71 Prozent für eine solche Impfpflicht aus. Zuspruch findet eine allgemeine Impfpflicht in den Reihen aller Parteianhängerschaften mit Ausnahme der AfD. Neben einer Corona-Impfpflicht befürworten derzeit jeweils deutliche Mehrheiten den erneuten Publikumsau- sschluss bei Bundesliga-Spielen (81 Prozent), eine strengere Beschränkung von Kontakten (67 Prozent) sowie das Schließen von Bars, Kneipen (64 Prozent) wie auch von Weihnachtsmärkten (57 Prozent). Während ein Lockdown von Kultureinrichtungen umstritten ist (50:45 Prozent), fände ein Verbot touris- tischer Übernachtungen in der Bevölkerung keine Unterstützung (38:56 Prozent), ebenso Schließungen in der Gastronomie (31:65 Prozent) oder im stationären Einzelhandel (27:69 Prozent). Jeweils eine klare Mehrheit lehnt erneute Einschränkungen bei Schulen (23:73 Prozent) und Kitas (19:75 Prozent) ab. Ins- besondere die Haltung der Deutschen zu Lockdowns im Handel, an Schulen und in der Kinderbetreuung hat sich binnen eines Jahres komplett gewandelt. Anders als aktuell wurden entsprechende Einschrän- kungen Ende 2020 noch überwiegend begrüßt. ARD-DeutschlandTREND Dezember 2021 Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie befürworte ich lehne ich ab Fußball-Spiele in der Bundesliga ohne Publikum 81 16 Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht für Personen ab +14 71 26 18 Jahren Beschränkungen von Kontakten 67 29 Schließung von Bars und Kneipen** -7 64 31 Schließung von Weihnachtsmärkten*** -7 57 39 Schließung von Kultureinrichtungen wie Theatern oder Kinos** ±0 50 45 Verbot touristischer Übernachtungen für Hotels und -12 38 56 Beherbergungsbetriebe** Schließung von Restaurants** -8 31 65 Schließung des Einzelhandels und von Dienstleistungsbetrieben -40 27 69 mit Ausnahme von Geschäften des täglichen Bedarfs* Schließung von Schulen bzw. Aussetzung der Präsenzpflicht* -45 23 73 Einschränkung der Betreuung durch Kindertageseinrichtungen* -37 19 75 Im Folgenden geht es um Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Bitte geben Sie jeweils an, ob Sie diese in der aktuellen Lage befürworten oder ablehnen. Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu November 2021 / *Dezember Extra 2020 / **November Extra 2020 / ***September 2020 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____6
Politikerzufriedenheit: Scholz und Lindner mit deutlichen Verlusten Mitten in der vierten Pandemie-Welle steht in Deutschland die Übergabe der Regierungsgeschäfte an. Mit der Arbeit von Angela Merkel sind zum Ende ihrer Kanzlerschaft knapp sieben von zehn Deutschen (68 Prozent; -1) zufrieden. Sie ist damit unmittelbar vor ihrer Verabschiedung aus dem Kanzleramt die mit Abstand populärste Partei-Politikerin und überzeugt mehr Wahlberechtigte als die Spitzen des künf- tigen Berliner Ampel-Bündnisses. Von diesen schneiden Olaf Scholz (51 Prozent; -7) und Robert Habeck (42 Prozent; +/-0) im aktuellen Urteil der Wahlberechtigten vergleichsweise am besten ab. Während der Grünen-Parteichef ähnlich bewertet wird wie im Vormonat, sieht sich der designierte SPD-Bundes- kanzler vor dem anstehenden Regierungswechsel mit deutlicheren Sympathieverlusten konfrontiert. Auch der künftige FDP-Finanzminister Christian Lindner verliert bei den Bundesbürgern erkennbar an Rückhalt, 38 Prozent (-6) bewerten ihn derzeit wohlwollend. Annalena Baerbock, zu der sich nur 29 Prozent (-1) positiv äußern, folgt erst mit größerem Abstand. ARD-DeutschlandTREND Dezember 2021 Politikerzufriedenheit Be- sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden kanntheit Angela Merkel CDU -1 68 30 98 Olaf Scholz SPD -7 51 40 91 Markus Söder CSU -2 45 48 93 Robert Habeck Grüne ±0 42 37 79 Christian Lindner FDP -6 38 50 88 Annalena Baerbock Grüne -1 29 62 91 Jens Spahn** CDU -11 26 70 96 Ralph Brinkhaus CDU 21 26 47 Dietmar Bartsch* Linke +1 18 33 51 Saskia Esken SPD +1 17 43 60 Alice Weidel* AfD -1 12 59 71 Sind Sie mit der politischen Arbeit von …? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu November 2021 / *Oktober 2021 / **September 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / weiß nicht / keine Angabe Hinter der Grünen-Parteivorsitzenden liegt im aktuellen Bevölkerungsurteil Noch-Gesundheitsminister Jens Spahn. Er fällt mit 26 Prozent (-11 zu September) auf den niedrigsten Zustimmungswert seit Juli 2018, sieben von zehn sehen seine Arbeit kritisch. Auf ihn folgt Unions-Fraktionsvorsitzender Ralph Brinkhaus (21 Prozent), der allerdings gut jedem zweiten Bundesbürger kein Begriff ist. Auf den hinte- ren Plätzen landen im Bevölkerungsurteil der Linken-Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch (18 Prozent; +1 zu Oktober) und die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken (17 Prozent; +1). Schlusslicht im ARD- DeutschlandTREND Dezember ist die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel (12 Prozent; -1 zu Okt.). Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder überzeugt zum Jahresende 45 Prozent der Wahlberechtigten (-2 zu Nov.) und liegt damit im Urteil der Wahlberechtigten knapp vor dem künftigen Vizekanzler von den Grünen. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____7
FDP bei Koalitionsverhandlungen im Vorteil Der von den künftigen Koalitionspartnern vorgelegte Koalitionsvertrag trägt nach Ansicht von 37 Prozent am ehesten die Handschrift der Liberalen. Für 32 Prozent haben sich die Sozialdemokraten in den Koa- litionsverhandlungen am meisten durchgesetzt, für 13 Prozent die Grünen. Während in den Reihen von SPD (47 Prozent) und FDP (43 Prozent) bei gut vier von zehn den Eindruck besteht, die eigene Partei habe am besten verhandelt, teilt bei den Grünen-Anhänger nur jeder Sechste diese Ansicht (16 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Dezember 2021 Welche Partei hat sich bei Koalitionsverhandlungen am meisten durchgesetzt? Parteianhänger Grüne 9 FDP 36 SPD 47 SPD 37 Grüne 11 35 43 SPD FDP 32 FDP 16 22 48 Grüne SPD FDP 13 Grüne SPD Grüne FDP SPD, Grüne und FDP haben sich auf einen Koalitionsvertrag zur Bildung der nächsten Bundesregierung geeinigt. Welche der drei Parteien hat sich Ihrer Meinung nach bei den Koalitionsverhandlungen am stärksten durchgesetzt? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____8
Koalitionsvertrag: Hälfte sieht Antworten auf Fragen der Zukunft ARD-DeutschlandTREND Dezember 2021 Koalitionsvertrag: richtige Antworten auf die Fragen der Zukunft? Parteianhänger auf jeden Fall / eher nein / eher ja auf keinen Fall Grüne 76 21 41 SPD 66 26 35 FDP 61 32 Linke 34 58 10 4 CDU/CSU 34 62 auf jeden Fall eher ja eher nein auf keinen Fall AfD 12 79 Geben die drei Parteien mit ihrem Koalitionsvertrag aus Ihrer Sicht die richtigen Antworten auf die Fragen der Zukunft? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Auch wenn die Grünen-Anhänger sich bei den Koalitionsverhandlungen im Nachteil wähnen, sind sie (76 Prozent) mehr noch als die Anhänger von SPD (66 Prozent) und FDP (61 Prozent) der Ansicht, dass der vorgestellte Koalitionsvertrag durchaus die richtigen Antworten auf die Fragen der Zukunft liefert. Von den Bundesbürgern insgesamt teilt etwa jeder Zweite (45 Prozent) diese Ansicht, ebenso viele (45 Prozent) sind gegenteiliger Meinung. Durchweg skeptisch äußern sich die Anhänger der Bundestagsop- position, insbesondere die Wähler der AfD. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____9
Ampel-Vorhaben: Ja zum Mindestlohn, Nein zur Absenkung des Wahlalters Zu den Vorhaben der Ampel-Koalition, die in der Bevölkerung deutlich Unterstützung finden, gehören die geplante Anhebung des Mindestlohns (86 Prozent) sowie die Bündelung staatlicher Leistungen für Kinder in einer Kindergrundsicherung (80 Prozent), ebenso der Ausbau der erneuerbaren Energien (83 Prozent) sowie die Einführung eines Klimachecks in der Gesetzgebung des Bundes (75 Prozent). Über- wiegenden Zuspruch finden ferner ein Vorziehen des Kohleausstiegs (56:37 Prozent) sowie die Abschaf- fung des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche (47:40 Prozent). Pläne der Ampel zur Cannabis- Legalisierung stoßen bei den Bundesbürgern auf ein eher geteiltes Echo (43:47 Prozent). Überwiegend ablehnend stehen die Deutschen einer vereinfachten Einbürgerung von Migranten (41:50 Prozent) so- wie der Anschaffung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr (39:48 Prozent) gegenüber. Nur wenig Zuspruch findet der Vorstoß zur Absenkung des Wahlalters bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre (30:65 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Dezember 2021 Inhalte des Koalitionsvertrages richtige Richtung falsche Richtung Anhebung des Mindestlohns von derzeit 9,60 EUR 86 11 auf 12 EUR die Stunde Stärkerer Ausbau der erneuerbaren Energien 83 12 Bündelung staatlicher Leistungen für Kinder in einer 80 10 Kindergrundsicherung Überprüfung aller Gesetze auf ihre Folgen für das Klima 75 17 Vorziehen des Kohle-Ausstiegs in der Stromerzeugung 56 37 von 2038 auf möglicherweise 2030 Abschaffung des Werbeverbots für 47 40 Schwangerschaftsabbrüche Legalisierung von Cannabis für Erwachsene 43 47 Vereinfachung der Einbürgerung für Migranten 41 50 in Deutschland Kauf von bewaffneten Kampfdrohnen 39 48 für die Bundeswehr Absenkung des Mindestalters bei Bundestagswahlen 30 65 von 18 auf 16 Jahre In ihrem Koalitionsvertrag haben sich SPD, Grüne und FDP verschiedene Vorhaben für die kommenden vier Jahre vorgenommen. Bitte geben Sie zu den folgenden Vorhaben an, ob diese aus Ihrer Sicht in die richtige oder in die falsche Richtung gehen. Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____10
ARD-DeutschlandTREND Dezember 2021 Inhalte des Koalitionsvertrages: Parteianhänger SPD-Anhänger Grünen-Anhänger FDP-Anhänger + - + - + - Anhebung des Mindestlohns von derzeit 9,60 EUR 97 82 16 97 auf 12 EUR die Stunde Stärkerer Ausbau der erneuerbaren Energien 91 4 97 86 11 Bündelung staatlicher Leistungen für Kinder in einer 92 84 12 83 9 Kindergrundsicherung Überprüfung aller Gesetze auf ihre Folgen für das Klima 88 7 94 78 18 Vorziehen des Kohle-Ausstiegs in der Stromerzeugung 96 53 42 65 26 von 2038 auf möglicherweise 2030 Abschaffung des Werbeverbots für 69 24 52 37 54 37 Schwangerschaftsabbrüche Legalisierung von Cannabis für Erwachsene 44 48 56 34 49 43 Vereinfachung der Einbürgerung für Migranten 82 13 38 55 51 38 in Deutschland Kauf von bewaffneten Kampfdrohnen 30 59 56 33 37 51 für die Bundeswehr Absenkung des Mindestalters bei Bundestagswahlen 65 31 30 68 34 57 von 18 auf 16 Jahre In ihrem Koalitionsvertrag haben sich SPD, Grüne und FDP verschiedene Vorhaben für die kommenden vier Jahre vorgenommen. Bitte geben Sie zu den folgenden Vorhaben an, ob diese aus Ihrer Sicht in die richtige oder in die falsche Richtung gehen. Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe In den Reihen der Ampel-Parteien treffen nicht alle Vorhaben gleichermaßen auf Gegenliebe. Einig sind sich die Anhänger von SPD, Grünen und FDP in der mehrheitlichen Unterstützung eines höheren Min- destlohns und der Bündelung von staatlichen Kinderleistungen, ebenso beim Ausbau der erneuerbaren Energien und beim Klimacheck in der Gesetzgebung. Auch überwiegt in allen drei Anhängerschaften die Zustimmung zur Abschaffung von Werbeverboten für Schwangerschaftsabbrüche. Dagegen stößt ein vorgezogener Kohleausstieg bei gut vier von zehn FDP-Anhängern (53:42 Prozent) auf Widerspruch, eine vereinfachte Einbürgerung von Migranten lehnt von ihnen mehr als die Hälfte ab (38:55 Prozent). Während FDP-Wähler den Kauf von Kampfdrohnen befürworten (56:33 Prozent), sehen ihn SPD- (37:51 Prozent) und Grünen-Anhänger (30:59 Prozent) eher kritisch. Mit ihrer Unterstützung für eine Absen- kung des Wahlalters (65:31 Prozent) und die Legalisierung von Cannabis (56:34 Prozent) stehen die Anhänger der Grünen wiederum allein da. SPD- (34:57 Prozent) und FDP-Anhänger (30:68 Prozent) leh- nen Änderungen im Wahlalter ab und sind in der Frage der Cannabis-Legalisierung gespalten. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____11
Zweifel an Ampel-Rentenplänen ARD-DeutschlandTREND Dezember 2021 Vertrauen in Maßnahmen der Ampel-Parteien zur Sicherung der Rente Parteianhänger sehr groß / groß weniger groß / klein FDP 39 60 47 SPD 37 59 Grüne 28 66 21 23 CDU/CSU 17 80 3 Linke 17 82 sehr groß groß weniger groß klein AfD 15 83 SPD, Grüne und FDP wollen das Rentenniveau von mindestens 48 Prozent des Durchschnittseinkommens stabil halten und das Renteneintrittsalter von derzeit 67 Jahren nicht anheben. Ein Teil der Rentenbeiträge soll künftig von der Rentenkasse am Kapitalmarkt angelegt werden. Schließlich soll für die freiwillige private Altersvorsorge ein neuer öffentlich verwalteter Aktienfond eingerichtet werden. Wie groß ist Ihr Vertrauen, dass diese Maßnahmen langfristig eine auskömmliche Rente sichern? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Die im Koalitionsvertrag vorgestellten Rentenvorhaben der Ampel-Parteien wecken bei den Deutschen bislang nur wenig Euphorie. Sieben von zehn (70 Prozent) sind skeptisch, dass die Stabilisierung des Rentenniveaus, die teilweise Anlage der Beiträge am Kapitalmarkt oder die Einführung einer Aktien- rente dazu beitragen können, auch langfristig eine auskömmliche Rente zu sichern. Lediglich ein Viertel (24 Prozent) äußert sein Vertrauen. Skepsis gegenüber der Wirksamkeit der vorgelegten Rentenpläne überwiegt nicht nur in den Reihen der Opposition, sondern auch unter den Anhängern der künftigen Koalitionsparteien. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____12
Sonntagsfrage: SPD verliert, Union legt zu In der politischen Stimmung ergeben sich nur geringfügige Veränderungen. Bei einer Wahl zum jetzigen Zeitpunkt hätte die SPD 25 Prozent in Aussicht, 2 Punkte weniger als im Vormonat. Die Grünen liegen mit 17 Prozent (+1) etwas besser, die FDP mit 12 Prozent (-1) geringfügig schlechter. Die Union legt im Monatsverlauf um 2 Punkte auf 23 Prozent zu. Die AfD verbessert sich um 1 Punkt auf 11 Prozent, während die Linke unverändert 5 Prozent in Aussicht hätte. Alle übrigen Parteien kämen zusammen auf 7 Prozent (-1). ARD-DeutschlandTREND Dezember 2021 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl 25 23 17 12 11 7 5 SPD CDU/CSU Grüne FDP AfD Linke Andere -2 +2 +1 -1 +1 ±0 -1 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu November 2021 3 Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Parteipräferenzen und nicht tatsächliches Wahl- verhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____13
ARD–DeutschlandTREND Dezember 2021 Repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Studieninformation ____________________________________________________________________________ Autorin WDR Ellen Ehni 0221 220-1800 Redakteurin WDR Claudia Müller 0221 220-1800 Betreuung infratest dimap Roberto Heinrich 030 533 22-0 Grundgesamtheit Wahlberechtigte in Deutschland Erhebungsmethode Zufallsbasierte Telefon*- und Online-Befragung *davon: 60% Festnetz, 40% Mobilfunk Fallzahl 1.316 Befragte (860 Telefoninterviews und 456 Online-Interviews) Gewichtung nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinne- rung Wahlverhalten Sonntagsfrage mit separater Gewichtung Erhebungszeitraum 29. November bis 01. Dezember 2021 Schwankungsbreite 1.000 Befragte: 2* bis 3** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 10 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent Durchführendes Institut infratest dimap Ansprechpartner infratest dimap Dr. Nico A. Siegel 030 53322-0 Reinhard Schlinkert 0228 32969-3 Roberto Heinrich 030 533 22-0 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z M B E R 2 0 2 1 _____14
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