Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT - Juni 2018 - Infratest dimap
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Juni 2018 Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis Studieninformation .................................................................................................................... 1 Die wichtigsten Ergebnisse ....................................................................................................... 2 USA/Nordkorea-Gipfel: Wenig Hoffnung in die Umsetzung der Vereinbarung ..................... 3 Aus Sicht der Deutschen sorgt Trump für Verschärfung internationaler Konflikte ................ 4 Flüchtlingspolitik: Mehrheit findet Ankerzentren richtig ........................................................ 5 Bewertung der Bundesregierung: Mehrheit weiter kritisch ................................................... 6 Politikerbewertung: Merkel weiter vorne................................................................................ 7 Sonntagsfrage: Politische Stimmung weitgehend stabil ........................................................ 8 Verhältnis zu Russland: Bürger wünschen sich Dialogbereitschaft von beiden Seiten ...... 10 Fußball-WM: Vergabe nach Russland stößt auf geteiltes Echo ............................................ 11 Russland: Mehrheit hält WM-Boykott deutscher Politiker für nicht angemessen, unterstützt aber Wirtschaftssanktionen ................................................................................. 12 Fußball-WM: Fast jeder Zweite sieht in Doping ein großes Problem ................................... 14 Fußball-Weltmeisterschaft: Deutschland in der Favoritenrolle ............................................ 15
ARD – DeutschlandTREND Juni 2018 Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Studieninformation ____________________________________________________________________________ Grundgesamtheit Wahlberechtigte in Deutschland Stichprobe Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame (Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30) WDR-Autorin Ellen Ehni 0221 220-1800 WDR-Redakteurin Friederike Hofmann 0221 220-1800 Wissenschaftliche Betreuung / Durchführung infratest dimap Heiko Gothe 030 533 22 - 0 Erhebungsverfahren Telefoninterviews (CATI) Fallzahl 1.006 Befragte Fragen zu USA/Nordkorea-Gipfel: 993 Befragte Sonntagsfrage: 1.506 Befragte Gewichtung nach soziodemographischen Merkmalen Sonntagsfrage mit separater Gewichtung Erhebungszeitraum 11. bis 12. Juni 2018 Fragen zu USA/Nordkorea-Gipfel: 12. bis 13. Juni 2018 Sonntagsfrage: 11. bis 13. Juni 2018 Schwankungsbreite 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 5 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent Durchführendes Institut: Infratest dimap Ihre Ansprechpartner: Michael Kunert 030 53322-0 Reinhard Schlinkert 0228 32969-3 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____1
Die wichtigsten Ergebnisse Das Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un wird von einer großen Mehrheit der deutschen Wahlberechtigten positiv gesehen: 84 Prozent finden es gut, dass sich die beiden zu Gesprächen getroffen haben. Dass die bei dem Gipfel geschlossene Vereinbarung über eine vollständige atomare Abrüstung Nordkoreas in den nächsten Jahren umgesetzt wird, hält indes nur ein knap- pes Viertel (23 Prozent) für wahrscheinlich. Eine Mehrheit der Deutschen (72 Prozent) glaubt nicht an eine Realisierung des Abkommens. Auch wenn die Bürger das Treffen an sich positiv betrachten, haben sie einen sehr kritischen Blick auf die amerikanische Außenpolitik: 87 Prozent befürchten, dass Trumps Politik interna- tionale Konflikte eher verschärft, 74 Prozent, dass sein Agieren Frieden und Sicherheit in der Welt gefährdet. Mit dem Integrationsgipfel und dem Treffen zwischen Innenminister und Kanzlerin stand in dieser Woche die Asylpolitik auf der innenpolitischen Agenda. Einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung findet eine konse- quentere Abschiebung abgelehnter Asylbewerber, die 86 Prozent der Deutschen richtig finden. Die Umstel- lung von Geld- auf Sachleistungen für Flüchtlinge befürworten 69 Prozent, die Verweigerung der Einreise für Flüchtlinge ohne Papiere 62 Prozent. Die Einrichtung von Ankerzentren für Flüchtlinge findet bei 61 Prozent der Bürger Zustimmung. Nach wie vor blickt eine Mehrheit der Deutschen kritisch auf die schwarz-rote Bundesregierung. Im Juni sind 63 Prozent unzufrieden mit der Arbeit der Koalition aus Union und SPD, lediglich 37 Prozent zufrieden. Wäh- rend knapp zwei Drittel der Unions-Anhänger die Regierung Merkel positiv sehen, kommen 62 Prozent der SPD-Anhänger zu einem kritischen Urteil. Trotz der Turbulenzen im In- und Ausland ist die politische Stim- mung in Deutschland weitgehend stabil. Die CDU/CSU käme aktuell auf einen Stimmenanteil von 31 Prozent (-1 Prozentpunkt im Vergleich zu Anfang Mai). Die SPD hätte unverändert 18 Prozent in Aussicht. Die AfD würde erneut 15 Prozent erreichen. Die Grünen könnten konstant mit 13 Prozent rechnen, die Liberalen mit 8 Prozent. Etwas stärker als im Vormonat würde die Linke mit 10 Prozent (+1) abschneiden. Alle anderen Parteien kämen zusammen genommen auf 5 Prozent. Im Verhältnis des Westens zum WM-Gastgeberland Russland wünschen sich die Bundesbürger größere Dia- logbereitschaft auf beiden Seiten. Ähnlich wie im April dieses Jahres fordern neun von zehn Bürgern (93 Pro- zent), dass sich Russland stärker um einen Dialog mit dem Westen bemühen sollte. Fast ebenso viele (88 Pro- zent) sehen aber auch den Westen zum verstärkten Dialog in der Pflicht. Auf deutliche Kritik stößt der russi- sche Präsident: 76 Prozent sind der Ansicht, dass Wladimir Putin jedes Mittel recht ist, um die russischen Interessen durchzusetzen. Dass sich Russland vom Westen bedroht fühlt, können 37 Prozent nachvollziehen. Die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland stößt in Deutschland auf ein geteiltes Echo. Ange- sichts der Kritik an der Menschenrechtslage und den Einschränkungen der Pressefreiheit halten es 42 Prozent der Deutschen für falsch, dass die WM in Russland stattfindet. Ähnlich viele (45 Prozent) finden die WM- Vergabe an Russland hingegen richtig. Im Vergleich zur Situation vor den Olympischen Winterspielen in Sot- schi vor vier Jahren, ist die Kritik aber deutlich verhaltener (damals 34:57 Prozent). Ein Fernbleiben von Kanz- lerin und deutschen Ministern von der WM fänden lediglich 26 Prozent angemessen, 69 Prozent nicht. Die nach der Annexion der Krim verhängten Wirtschaftssanktionen gegen Russland halten hingegen 59 Prozent für angemessen ein, 34 Prozent für nicht angemessen. Zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft sind die Bundesbürger sehr zuversichtlich, dass Deutschland seinen Weltmeister-Titel verteidigen kann: 42 Prozent der Deutschen sehen die deutsche Nationalelf als Titelfavorit. Damit liegt das Team von Joachim Löw deutlich vor Brasilien, dem 11 Prozent den Titelgewinn zutrauen, sowie vor Spanien (9 Prozent) und Frankreich (7 Prozent). Das sind die wichtigsten Befunde im aktuellen ARD-DeutschlandTREND von infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____2
USA/Nordkorea-Gipfel: Wenig Hoffnung in die Umsetzung der Vereinbarung Das Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un wird von einer großen Mehrheit der deutschen Wahlberechtigten positiv gesehen: 84 Prozent fin- den es gut, dass sich die beiden zu Gesprächen getroffen haben. Bei ihrem Gipfel in Singapur haben Trump und Kim eine Vereinbarung unterschrieben, die eine vollständige nukleare Abrüstung der koreanischen Halbinsel zum Ziel hat. Im Gegenzug versprach Donald Trump Sicherheitsgarantien. Von vielen Kommentatoren wird diese Vereinbarung als erster Schritt eines längeren Prozesses angesehen. Dass die bei dem Gipfel geschlossene Vereinbarung über eine vollständige atomare Abrüstung Nordkoreas in den nächsten Jahren umgesetzt wird, hält indes nur ein knappes Viertel (23 Prozent) der Bundesbürger für sehr wahrscheinlich (3 Prozent) bzw. eher wahrscheinlich (20 Prozent). Die Mehrzahl äußert sich hingegen skeptisch: Jeder zweite Bundesbürger (49 Prozent) schätzt die Realisierung als eher unwahrscheinlich ein und knapp jeder Vierte (23 Prozent) glaubt gar nicht an eine Umsetzung des Abkommens. ARD-DeutschlandTREND Juni 2018 USA-/Nordkorea-Gipfel: Umsetzung der Vereinbarung Parteianhänger sehr / eher wahrscheinlich eher / sehr unwahrscheinlich AfD 35 62 49 FDP 30 65 CDU/CSU 27 72 23 20 Grüne 25 72 3 Linke 22 72 sehr eher eher sehr SPD 17 80 wahrscheinlich wahrscheinlich unwahrscheinlich unwahrscheinlich Bei ihrem Treffen in Singapur haben US-Präsident Trump und Nordkoreas Machthaber Kim eine Vereinbarung unterschrieben, die eine vollständige nukleare Abrüstung der koreanischen Halbinsel zum Ziel hat. Im Gegenzug verspricht Trump Sicherheitsgarantien an Nordkorea. Halten Sie es für sehr wahrscheinlich, eher wahrscheinlich, eher unwahrscheinlich oder sehr unwahrscheinlich, dass diese Vereinbarung in den nächsten Jahren umgesetzt wird? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____3
Aus Sicht der Deutschen sorgt Trump für Verschärfung internationaler Konflikte Die Bevölkerung in Deutschland hat einen sehr kritischen Blick auf die Außenpolitik des amerika- nischen Präsidenten. Neun von zehn Bürgern (87 Prozent) haben Sorge, dass durch die Politik Trumps internationale Konflikte eher verschärft werden. Darüber hinaus stimmen 74 Prozent der Aussage zu, dass die Politik Donald Trumps Frieden und Sicherheit in der Welt gefährdet – ein Plus von 10 Punkten im Vergleich zu November 2016 unmittelbar nach der US-Präsidentschaftswahl. Knapp die Hälfte der Bevölkerung hat Verständnis dafür, dass Trump die Interessen Amerikas in den Vordergrund stellt, während die andere Hälfte dafür kein Verständnis zeigt (49:47 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Juni 2018 Aussagen zu US-Präsident Donald Trump stimme eher zu stimme eher nicht zu Ich habe Sorge, dass durch die Politik Trumps 87 11 internationale Konflikte verschärft werden. Ich finde gut, dass Donald Trump sich mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un 84 12 getroffen hat. Donald Trump gefährdet Frieden und Sicherheit +10 74 23 in der Welt. Ich habe Verständnis dafür, dass Trump 49 47 Amerikas Interessen in den Vordergrund stellt. Ich nenne Ihnen nun einige Aussagen zu US-Präsident Donald Trump. Bitte sagen Sie mir jeweils, ob Sie den Aussagen eher zustimmen oder eher nicht zustimmen. Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Nov. 2016 (Nach der US-Wahl) Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Die AfD-Anhänger blicken wohlwollender auf den US-Präsidenten als die Anhänger der anderen Parteien. Sie bringen mehr Verständnis für das Prinzip „America first“ auf und schauen weniger kritisch auf seine Außenpolitik. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____4
Flüchtlingspolitik: Mehrheit findet Ankerzentren richtig Innenminister Horst Seehofer wollte in dieser Woche einen „Masterplan“ zur Asylpolitik mit 63 Maßnahmen zur Beschleunigung und Verbesserung von Asylverfahren vorstellen. Weil nicht in allen Punkten Einigkeit mit der Kanzlerin besteht, musste der CSU-Politiker die Vorstellung seines Plans zunächst absagen. Die von Horst Seehofer geplante Einrichtung von Ankerzentren zur „Ankunft, Entscheidung, kom- munaler Verteilung bzw. Rückführung“ von Flüchtlingen in Deutschland findet bei 61 Prozent der Bevölkerung Zustimmung. 31 Prozent lehnen Ankerzentren ab. Auf breiten Rückhalt stößt eine kon- sequentere Abschiebung abgelehnter Asylbewerber, die 86 Prozent der Deutschen richtig finden (7 Punkte mehr als im September 2015), 10 Prozent hingegen nicht. Die Umstellung von Geld- auf Sachleistungen für Flüchtlinge befürworten gut zwei Drittel (69 Prozent), ein Viertel (26 Prozent) lehnt das ab. Dass Flüchtlingen ohne Papiere die Einreise nach Deutschland verweigert wird, finden 62 Prozent richtig, 32 Prozent finden das nicht richtig. ARD-DeutschlandTREND Juni 2018 Maßnahmen zum Umgang mit Flüchtlingen richtig nicht richtig Konsequentere Abschiebung von abgelehnten +7 86 10 Asylbewerbern* Sachleistungen statt Geldleistungen** -2 69 26 Flüchtlinge ohne Papiere sollten nicht nach 62 32 Deutschland einreisen dürfen Einrichtung von so genannten Ankerzentren zur 61 31 Erstaufnahme von Flüchtlingen Ich nenne Ihnen nun einige Maßnahmen zum Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland, die aktuell in der Politik diskutiert werden, und Sie sagen mir bitte, ob Sie diese richtig oder nicht richtig finden. Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu *Sep. 2015 / **Okt. 2015 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Die Einrichtung von Ankerzentren findet in der Unions-Anhängerschaft besonders starke Unterstüt- zung (74 Prozent), während die SPD-Anhänger dazu geteilter Meinung sind. Die Forderung nach einer Verweigerung der Einreise für Flüchtlinge ohne Papiere unterstützen sowohl Unions- (64 Pro- zent) als auch SPD-Anhängerschaft (59 Prozent) mehrheitlich. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____5
Bewertung der Bundesregierung: Mehrheit weiter kritisch Nach wie vor blickt eine Mehrheit der Deutschen kritisch auf die schwarz-rote Bundesregierung. Im Juni sind mehr als Sechs von Zehn weniger zufrieden (43 Prozent) bzw. gar nicht zufrieden (20 Pro- zent) mit der Arbeit der Koalition aus Union und SPD. Demgegenüber äußern sich knapp Vier von Zehn wohlwollend: 2 Prozent sind sehr zufrieden, 35 Prozent zufrieden mit der Regierungsarbeit – insgesamt ein leichtes Plus von 3 Punkten gegenüber dem Vormonat. ARD-DeutschlandTREND Juni 2018 Zufriedenheit mit der Bundesregierung Parteianhänger sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden CDU/CSU 64 36 43 Grüne 51 48 35 SPD 38 62 20 FDP 27 73 2 Linke 11 88 sehr zufrieden zufrieden weniger gar nicht AfD 2 98 zufrieden zufrieden +1 +2 -3 +3 Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Mai 2018 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe In den Reihen der Unions-Anhänger urteilen knapp zwei Drittel positiv über das von Angela Merkel geführte Kabinett, ein gutes Drittel ist jedoch unzufrieden. In der SPD-Anhängerschaft ist das Mei- nungsbild entgegengesetzt: Sechs von Zehn sind unzufrieden, lediglich Vier von Zehn zufrieden. Mehr Unterstützung als von der sozialdemokratischen Anhängerschaft erhält die schwarz-rote Ko- alition aus den Reihen der Grünen: jeder Zweite im Lager der Grünen vergibt gute Noten an die Regierung Merkel. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____6
Politikerbewertung: Merkel weiter vorne Nach rund drei Monaten Regierungstätigkeit ist die Kanzlerin nach wie vor die beliebteste Politike- rin in Deutschland. Mit Angela Merkels Arbeit ist jeder zweite Bürger zufrieden (50 Prozent, -1 Punkt im Vergleich zum Vormonat). Nur wenige Punkte hinter der CDU-Politikerin rangiert Heiko Maas mit 46 Prozent, ein Plus von 3 Punkten für den Außenminister von der SPD. Ihm folgen CDU- Wirtschaftsminister Peter Altmaier (44 Prozent, -3) und CSU-Innenminister Horst Seehofer (43 Pro- zent, -4), die beide etwas schwächer bewertet werden. Auch der sozialdemokratische Finanzmi- nister Olaf Scholz verliert an Rückhalt: Nach einem Minus von 6 Punkten vergeben nur noch 40 Pro- zent gute Noten an den Vizekanzler. Bei CDU-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (38 Prozent, +1) und bei SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles (32 Prozent, -4) überwiegen, wie auch bei Seehofer, die negativen Bewertungen. Gesundheitsminister Jens Spahn vermag zwar seine Beliebtheit auf 26 Prozent (+7 Punkte) auszubauen, zugleich überwiegen auch bei ihm die kriti- schen Bewertungen seiner politischen Arbeit. ARD-DeutschlandTREND Juni 2018 Politikerzufriedenheit sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden Angela Merkel CDU -1 50 49 Heiko Maas SPD +3 46 29 Peter Altmaier CDU -3 44 35 Horst Seehofer CSU -4 43 52 Olaf Scholz SPD -6 40 31 Ursula von der Leyen CDU +1 38 56 Christian Lindner FDP ±0 32 49 Andrea Nahles SPD -4 32 53 Jens Spahn CDU +7 26 41 Robert Habeck Grüne +1 21 17 Katja Kipping Linke 19 40 Alexander Gauland AfD -2 12 68 Jetzt geht es darum, wie zufrieden Sie mit einigen Politikerinnen und Politikern sind. Wenn Sie jemanden nicht kennen oder ni cht beurteilen können, geben Sie das bitte an. Sind Sie mit der politischen Arbeit von…? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Mai 2018 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe Von den in diesem Monat abgefragten Oppositionspolitikern schneidet Christian Lindner am besten ab: Mit der Arbeit des FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzenden sind aktuell 32 Prozent (+/-0) zufrie- den. Der Grünen-Parteivorsitzende Robert Habeck erreicht mit 21 Prozent (+1) eine ähnliche Zu- stimmungsrate wie im Mai. Die gerade mit einem nur mäßigen Ergebnis wiedergewählte Linke- Parteivorsitzende Katja Kipping bekommt von 19 Prozent aller Deutschen gute Noten (erstmals im ARD-DeutschlandTREND abgefragt). Den wenigsten Zuspruch erhält der AfD-Politiker Alexander Gauland: Lediglich 12 Prozent (-2) sind mit seinem politischen Wirken zufrieden. Der AfD-Partei- und Fraktionsvorsitzenden zieht zudem mit 68 Prozent die stärkste Kritik aller abgefragten Politiker auf sich. Mit Ausnahme von Habeck überwiegen allerdings bei allen abgefragten Oppositionsver- tretern die Kritiker. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____7
Sonntagsfrage: Politische Stimmung weitgehend stabil Trotz der Turbulenzen im In- und Ausland ist die politische Stimmung in Deutschland weitgehend stabil. Wenn am nächsten Sonntag der Bundestag neu gewählt würde, käme die CDU/CSU auf einen Stimmenanteil von 31 Prozent (-1 Prozentpunkt im Vergleich zu Anfang Mai). Die SPD hätte unver- ändert 18 Prozent in Aussicht. Die AfD würde erneut 15 Prozent erreichen. Die Grünen könnten konstant mit 13 Prozent rechnen, die Liberalen mit 8 Prozent. Etwas stärker als im Vormonat würde die Linke mit 10 Prozent (+1) abschneiden. Alle anderen Parteien kämen zusammen genommen auf 5 Prozent. ARD-DeutschlandTREND Juni 2018 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl 31 18 15 13 10 8 5 CDU/CSU SPD AfD FDP Linke Grüne Andere -1 ±0 ±0 ±0 +1 ±0 ±0 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND vom 9. Mai 2018 Wäre dies das Ergebnis eines Wahlgangs gäbe es keine anderen Koalitionsoptionen als nach der Bundestagswahl im September 2017. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____8
ARD-DeutschlandTREND Juni 2018 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl: Zeitverlauf BTW‘05 BTW‘09 BTW‘13 BTW‘17 CDU/CSU: 35,2 CDU/CSU: 33,8 CDU/CSU: 41,5 CDU/CSU: 32,9 50 SPD: 34,2 SPD: 23,0 SPD: 25,7 SPD: 20,5 Linke: 8,7 FDP: 14,6 Linke: 8,6 AfD: 12,6 Grüne: 8,1 Linke: 11,9 Grüne: 8,4 FDP: 10,7 FDP: 9,8 Grüne: 10,7 FDP: 4,8 Linke: 9,2 45 AfD: 4,7 Grüne: 8,9 40 35 30 31 CDU/CSU 25 20 18 SPD 15 15 AfD 13 Grüne 10 10 Linke 8 FDP 5 0 Jun. 05 Jun. 06 Jun. 07 Jun. 08 Jun. 09 Jun. 10 Jun. 11 Jun. 12 Jun. 13 Jun. 14 Jun. 15 Jun. 16 Jun. 17 Jun. 18 Dez. 05 Dez. 06 Dez. 07 Dez. 08 Dez. 09 Dez. 10 Dez. 11 Dez. 12 Dez. 13 Dez. 14 Dez. 15 Dez. 16 Dez. 17 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Werte in Prozent Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermit- telt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahl- sonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahl- kampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____9
Verhältnis zu Russland: Bürger wünschen sich Dialogbereitschaft von beiden Seiten Im Verhältnis zu Russland wünschen sich die Bundesbürger größere Dialogbereitschaft auf beiden Seiten. Ähnlich wie im April dieses Jahres fordern neun von zehn Bürgern, dass sich Russland stär- ker um einen Dialog mit dem Westen bemühen sollte (93 Prozent, +2). Fast ebenso viele (88 Pro- zent, +2) sehen aber auch den Westen zum verstärkten Dialog in der Pflicht. ARD-DeutschlandTREND Juni 2018 Verhältnis zu Russland █ Gesamt █ West stimme eher zu █ Ost 93 Russland sollte sich stärker um einen Dialog mit +2 94 dem Westen bemühen. 86 88 Der Westen sollte sich stärker um einen Dialog +2 88 mit Russland bemühen. 87 76 Russlands Präsident Putin ist jedes Mittel recht, +4 77 um russische Interessen durchzusetzen. 73 37 Ich kann nachvollziehen, dass sich Russland -11 36 vom Westen bedroht sieht. 45 Ich lese Ihnen nun einige Aussagen zu Russland vor und Sie sagen mir bitte jeweils, ob Sie dieser Aussage eher zustimmen oder eher nicht zustimmen. Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu April 2018 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Stimme eher nicht zu / weiß nicht / keine Angabe Auf deutliche Kritik stößt der russische Präsident: 76 Prozent (+4) der Deutschen sind der Ansicht, dass Wladimir Putin jedes Mittel recht ist, um die russischen Interessen durchzusetzen. Dass sich Russland vom Westen bedroht fühlt, können 37 Prozent nachvollziehen, ein Minus von 11 Punkten gegenüber April. Die Ostdeutschen bringen in diesem Punkt deutlich mehr Verständnis für die Po- sition Russlands auf (45 Prozent). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____10
Fußball-WM: Vergabe nach Russland stößt auf geteiltes Echo Die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland stößt in Deutschland auf ein geteiltes Echo. Angesichts der Kritik an der Menschenrechtslage und den Einschränkungen der Pressefreiheit halten es 42 Prozent der Deutschen für falsch, dass die WM in Russland stattfindet. Ähnlich viele (45 Prozent) finden die WM-Vergabe an Russland hingegen richtig. ARD-DeutschlandTREND Juni 2018 Fußball-WM: Vergabe nach Russland Gesamt Deutschland West Deutschland Ost 57 45 45 42 42 31 war richtig war ein Fehler war richtig war ein Fehler war richtig war ein Fehler Was meinen Sie: War es richtig, die WM nach Russland zu vergeben oder war es ein Fehler? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Deutlich unterschiedlich ist das Meinungsbild in West- und Ostdeutschland: In den westlichen Bun- desländern halten 42 Prozent die Vergabe nach Russland für richtig, in den östlichen sind es 57 Pro- zent. Im Vergleich zur Situation vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi vor vier Jahren, fällt die Kritik aktuell aber deutlich verhaltener aus. Damals betrachtete eine Mehrheit der Deutschen (57 Prozent) es rückblickend als Fehler, die Olympischen Spiele an Russland zu vergeben, ein Drittel (34 Prozent) bewertete die Entscheidung hingegen als richtig (vgl. DeutschlandTREND vom Februar 2014). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____11
Russland: Mehrheit hält WM-Boykott deutscher Politiker für nicht angemessen, unterstützt aber Wirtschaftssanktionen Wegen der Kritik an der Menschenrechtssituation in Russland haben Regierungsvertreter aus Groß- britannien bereits angekündigt, dem Fußball-Turnier fernzubleiben. Angela Merkel, die bei früheren Turnieren in Brasilien und Südafrika Spiele der DFB-Elf besuchte, hat sich hierzu noch nicht konkret geäußert. Die Bürger hierzulande bewerten ein Fernbleiben von Kanzlerin und Ministern mehrheit- lich (69 Prozent) als nicht angemessen, 26 Prozent fänden ein Fernbleiben hingegen angemessen. ARD-DeutschlandTREND Juni 2018 Fernbleiben deutscher Politiker von der WM in Russland Parteianhänger angemessen nicht angemessen 69 Grüne 35 61 SPD 31 64 CDU/CSU 29 70 26 Linke 22 74 FDP 21 77 angemessen nicht angemessen AfD 8 90 Halten Sie wegen der Kritik an Russland ein Fernbleiben der deutschen Kanzlerin und Minister vom Turnier für angemessen oder für nicht angemessen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Spontan: ist mir egal / interessiert mich nicht / weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____12
Offenbar wird ein Boykott der WM durch deutsche Regierungsmitglieder nicht als geeignete Form betrachtet, um die Kritik an der politischen Situation in Russland zum Ausdruck zu bringen. Anders sieht die Einschätzung der Bürger aus, wenn es um eine Bewertung der EU-Wirtschaftssanktionen gegen Russland geht. Eine Mehrheit von 59 Prozent hält die wirtschaftlichen Sanktionen der EU, die nach der Annexion der Krim gegen Russland verhängt wurden, für angemessen, 34 Prozent sind gegenteiliger Auffassung. Diese Meinung teilen die Anhänger aller Parteien mehrheitlich – mit Ausnahme der Anhänger der AfD. ARD-DeutschlandTREND Juni 2018 Wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland Gesamt Deutschland West Deutschland Ost 64 59 50 42 34 30 angemessen nicht angemessen angemessen nicht angemessen angemessen nicht angemessen Russland steht nach der Annexion der Krim und wegen der Missachtung von Menschenrechten und Pressefreiheit in der Kritik. Die Europäische Union hat wegen der Krim-Annexion Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt. Halten Sie wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland für angemessen oder für nicht angemessen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Spontan: ist mir egal / interessiert mich nicht / weiß nicht / keine Angabe Auch bei diesem Thema zeigt sich erneut die unterschiedliche Bewertung in West und Ost: Während die Bürger in den alten Bundesländern zu knapp zwei Dritteln die Wirtschaftssanktionen gutheißen (64:30 Prozent), findet sie jeder zweite Ostdeutsche nicht angemessen (42:50 Prozent). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____13
Fußball-WM: Fast jeder Zweite sieht in Doping ein großes Problem Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft wurde in der Öffentlichkeit intensiv über das Problem Doping diskutiert. Anlass war nicht zuletzt der Ausschluss der russischen Mannschaft von den letz- ten Winterspielen in Südkorea. Für nahezu jeden Zweiten ist Doping auch beim anstehenden Tur- nier ein problematisches Thema: 7 Prozent sehen darin ein sehr großes, 38 Prozent ein großes Problem. Demgegenüber halten 35 Prozent Doping für ein kleines, 12 Prozent für gar kein Problem. ARD-DeutschlandTREND Juni 2018 Fußball-WM: Ist Doping ein Problem? 38 35 12 7 sehr großes großes kleines gar kein Problem Problem Problem Problem Ist Doping bei der Fußball-WM in Russland Ihrer Meinung nach ein sehr großes, großes, kleines oder gar kein Problem? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____14
Fußball-Weltmeisterschaft: Deutschland in der Favoritenrolle Zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft sind die Bundesbürger sehr zuversichtlich, dass Deutsch- land seinen Titel als Weltmeister verteidigen kann: 42 Prozent der Deutschen sehen die deutsche Nationalelf als Titelfavorit. Damit liegt das Team von Joachim Löw deutlich vor Brasilien, dem 11 Prozent den Titelgewinn zutrauen, sowie vor Spanien (9 Prozent) und Frankreich (7 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Juni 2018 Fußball-WM: Wer wird Weltmeister? Deutschland +15 42 Brasilien -20 11 Spanien -1 9 Frankreich +6 7 anderes Land 7 Am Donnerstag beginnt ja die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Welches Land wird Ihrer Meinung nach Fußball-Weltmeister? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Jun. 2014 Fehlende Werte zu 100 Prozent: interessiert mich nicht / ist mir egal / weiß nicht / keine Angabe Im Vergleich zu 2014 sind die Bundesbürger deutlich optimistischer. Gut eine Woche vor dem Be- ginn der Fußball-WM 2014 in Brasilien war der damalige Gastgeber Brasilien aus deutscher Sicht der Favorit für den Titelgewinn (31 Prozent). Ein gutes Viertel (27 Prozent) setzte schon vor Tur- nierbeginn auf die DFB-Auswahl (vgl. DeutschlandTREND Juni 2014). Mit dem Turnierverlauf stieg jedoch das Zutrauen in die deutsche Nationalmannschaft. -- Michael Kunert / Reinhard Schlinkert A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 8 _____15
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