Die beschauliche Mühlen-Tour - Regionales Radwandern - GeoLife

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Die beschauliche Mühlen-Tour - Regionales Radwandern - GeoLife
Regionales Radwandern

Die beschauliche Mühlen-Tour

  Länge:     30.00                                           Start:     Dollbergen
  Steigung: + 16 m / - 16 m                                  Verlauf:   Dollbergen, Uetze, Hänigsen, Otze
                                                             Ziel:      Otze

Überblick                                                               zu einer Kreuzung. Wer die Wolfsförder Mühle nicht aus der
                                                                        Nähe sehen will, biegt an der Kreuzung nach links ab. Der
Tour auf ebenen und wenig befahrenen Straßen und Wegen                  Abstecher zur Wolfsförder Mühle führt nach rechts über den
                                                                        Fuhse-Steg und weiter rechts bis zur Mühle. Die Wolfsförder
                                                                        Mühle ist wahrscheinlich die älteste Wassermühle rund um
                                                                        Uetze. Chronisten haben eine erste Erwähnung der "molen to
                                                                        wadelsvorde" um 1330 ausgemacht. Jahrhunderte lang
                                                                        befand sich die Mühle im Besitz der Familie Bühring, die sich
                                                                        trotz mehrfacher Verschuldung standhaft weigerte, die
                                                                        Taxierungen der Schätzer anzuerkennen und die Mühle zu
                                                                        verkaufen. Erst 1921 starb das letzte Familienmitglied der
                                                                        männlichen Linie und damit auch die Besitzer-Tradition der
                                                                        Mühle. Heute ist sie wieder in Privatbesitz. Die Fuhse ist
                                                                        inzwischen begradigt und das Wehr einem mehrstufigen
                                                                        Sohlabsturz gewichen. Diesen Veränderungen ist auch das
                                                                        Mühlrad zum Opfer gefallen. Nur noch der Stumpf seiner
                                                                        Achse ragt aus dem verfallenen Gebäude heraus, das in
                                                                        seiner romantischen Umgebung Erinnerungen an die
                                                                        Geschichten von Tom Sawyer und Huckleberry Finn weckt.
                                                                        Nach einem letzten Blick auf die sprudelnde Fuhse fahren wir
                                                                        zurück zur Kreuzung und queren sie geradeaus bis uns der
   tour900000243_8000_1.jpg                                             nächste Weg rechts nach Wackerwinkel (30/E15) führt. Der
                                                                        kleine Ort Wackerwinkel mit seinen großen Höfen war bis in
                                                                        die zwanziger Jahre hinein eine eigene Gemeinde. Er birgt
Tourbeschreibung
                                                                        einen besonderen Schatz: Wenn wir in der leichten Linkskurve
Die Tour beginnt auf der Nordseite des Bahnhofs Dollbergen              auf den geradeaus liegenden Hof schauen, sehen wir ein über
(30/E15). Wir fahren zwischen dem alten Gasolingelände und              vierhundert Jahre altes Zweiständerfachwerkhaus, das der
der größten und modernsten Recyclinganlage für Altöle in                Heimatbund Uetze liebevoll und behutsam originalgetreu
Europe hindurch, bis wir kurz vor der Landesstraße nach                 ausgebaut hat. Das Haus befindet sich auf Privatbesitz, wir
rechts Richtung "O.G. Uetze, Übungsplatz" abbiegen. Der                 sollten der Wegweisung folgen. Wenn wir Glück haben, ist
Weg führt vorbei am Hundeübungsplatz, bis rechts jenseits               jemand vom Heimatbund da und erklärt uns die
der Gleise die großen Gebäude der GROKA zu sehen sind.                  Besonderheiten dieses Gebäudes. Weiter geht es auf dem
Wir folgen dem Weg nach links am Waldrand entlang bis zur               jetzt unbefestigten Weg aus dem Ort heraus nach Norden.
Rechtskurve. Hier ist ein kurzer Abstecher zum alten                    Nach etwas über einem Kilometer beginnt ein Wäldchen, vor
Tierfriedhof möglich (erst links und nach etwa 200m wieder              dem wir nach rechts abbiegen. Der Weg führt uns unter der
nach rechts abbiegen, wenige Meter im Wald geradeaus.                   ehemaligen Bahnstrecke Uetze-Plockhorst hindurch über die
Dann auf der rechten Seite). Da sich der Tierfriedhof im                Fuhsebrücke, bis wir rechts die Eltzer Mühle (30/D15) sehen.
Landschaftsschutzgebiet befindet und dort laut Gesetz nicht             Die Eltzer Mühle präsentiert sich äußerlich noch komplett.
sein darf, wurde er 1999 stillgelegt. Die Grabstellen von vielen        Eingewachsen unter alten Bäumen liegt der alte Fachwerkbau
vierbeinigen und gefiederten Freunden Uetzer Bürger sind                so idyllisch, dass der Betrachter schnell in vergangene Zeiten
aber noch deutlich zu erkennen. Zurück auf der Route                    hinüber träumt und dabei kaum bemerkt, dass das Klappern
überqueren wir den Bach auf einem schmalen Steg und folgen              des imposanten Wasserrades am rauschenden Bach längst
dem Wasserlauf nach links. Nach einem Kilometer biegen wir              verklungen ist. Früher gab es dafür um das Fuhse-Wasser um
am Ende des asphaltierten Weges nach rechts ab, folgen dem              so heftigeres Getöse. Die Staurechte des Flüsschens waren
Weg bis wir den Bach wieder erreichen und vor ihm links                 nämlich heiß umkämpft. Während die Müller das Wasser
einbiegen. Rechts hinter den Weiden erblicken wir in 700m               stauen mussten, um das Räderwerk in Gang zu setzen,
Entfernung schon die Wolfsförder Mühle (30/E15). Der Weg                beanspruchten die Bauern das Recht für sich, das
macht einen kurzen Links-Rechts-Haken und führt nach 200m               Fuhsewasser als Beregnungsquelle für ihre Felder nutzen zu

https://www.geolife.de/tour-900000243-8000.html - Ausdruck: 13.10.2021, 12:16 Uhr                                                   1
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Regionales Radwandern

Die beschauliche Mühlen-Tour
dürfen. Über mehrere Generationen zogen sich die Prozesse           Lüneburg" in dem Anwesen. Dabei handelte es sich um eine
hin, bis sich alle Beteiligten anno 1874 im Amt Meinersen           verbotene Liebe des Herzogs und ihre 12 Kinder, die Kaiser
endlich auf eine Regelung einigen konnten. Danach dauerte           Ferdinand II. viele Jahre später in den Adelsstand erhob. Der
die Stauzeit vom 1. November bis zum 30. Mai. Außerdem              Junkernhof befindet sich heute in Privatbesitz. Schon vor dem
mussten die Bauern den Müllern für die Bewässerung ihrer            Gut fällt an der Hauptstraße jenseits der Fuhse eine alte Villa
Wiesen einen bestimmten Betrag auszahlen. So verrät es die          auf. Sie gehörte früher dem Müller. Interessant ist die dorthin
Uetzer Dorfchronik. Von der Mühle aus geht es zurück, am            führende Brücke. Ihre Baumeister konstruieren sie einst in
Weg nach Wackerwinkel, über den wir vorhin gekommen sind,           einem Bogen. Er ermöglichte es den Fuhrleuten, unter der
jetzt geradeaus vorbei. Links liegt eine alte Tonkuhle. Der         Brücke hindurch zu fahren und damit die hölzernen Räder
unbefestigte Weg wandelt sich in eine asphaltierte                  ihrer Wagen zu wässern. Der Pestalozzistraße folgen wir bis
"Rennstrecke". Wir biegen aber schon nach 200 m rechts ab,          zur Marktstraße. Auf dem großen Festplatz gegenüber finden
radeln vorbei an dem weißen Trafotürmchen. Vor uns sehen            Sonntags häufig Flohmärkte statt und am ersten
wir den Kirchturm von Uetze. An den gepflegten Gärten des           Juniwochenende das Schützenfest. Am 1. Mai lohnt sich ein
Kleingartenvereins Sonnenland vorbei geht es weiter, bis wir        Halt am Schützenheim, vor dem dann gerade der Maibaum
rechts in die Osterstraße, ein alte Dorfstraße mit                  aufgerichtet wird. Aus dem Ort heraus radeln wir über die
Kopfsteinpflaster, abbiegen und nach wenigen Metern rechts          Kreuzung mit B 188 und biegen hinter dem "Landhaus
in die Schünebuschstraße fahren. Sie führt auf ein                  Wilhelmhöhe" (schöne Einkehrmöglichkeit) links ab. Hier
wunderschönes, altes Fachwerkhaus zu, das ein Uetzer                halten wir uns links und schieben unser Rad auf einem Weg,
Bürger hier neu errichtet hat. Wenn wir vor dem Haus links          der etwa 100 m nach dem Beginn des Waldes nach links zu
abbiegen, sehen wir geradeaus die große Ammesche Mühle.             einem alten Fuhsesteg führt. Dieser idyllisch gelegene
Die Ammesche Mühle (30/D15) zählt zu den Mühlen des                 Flussübergang ist ein idyllischer Picknickplatz. Ebenso das
Junkernhofes, die allesamt stets verpachtet waren. Verträge         Nordufer des Spreewaldsees, den wir nach einigen hundert
klärten die Bedingungen bis ins Kleinste. Erster Pächter            Metern Fahrt in südwestlicher Richtung erreichen. Am
seines alten namengebenden Geschlechts war in Uetze 1766            Spreewaldsee folgen wir der Fahrstraße in Ufernähe nach
"Meister Andreas Jürgen Amme". Er verpflichtete sich, alles         Süden und biegen rechts in einen langgezogenen, geraden
vom Junkernhof gelieferte Korn unentgeltlich zu mahlen,             Waldweg ein, der uns nach Hänigsen (30/J8) führt. Dort
Instandsetzung und Reinigung der Mühle, Säuberung der               radeln wir am Freibad vorbei. Weiter geht es geradeaus durch
Gräben, Brandschutz, Brandbekämpfung und vieles mehr zu             die Straße Am Fließgraben, an deren Ende wir halblinks in die
seinen Aufgaben zu zählen. Darüber hinaus renovierte                Straße Am Bahnhof einbiegen. Hier sehen wir ein Förderrad,
Andreas Jürgen Amme die Mühle gründlich - gegen die                 eine Ölpumpe und, wenn wir weiter der Feldstraße über die
Anlieferung von 39 Stämmen Holz durch den Junkernhof.               Obershagener Straße hinweg folgen, den Hof des Leiters der
Schließlich wollte er die Mühle seinem Sohn in bestem               Deckstation Schillerslage. Sie stehen als Symbole für das,
Zustand übergeben, zumal dieser mit erhöhten Unkosten zu            was Hänigsen einst reich gemacht hat. Noch heute zieren der
rechnen hatte. Über Generationen hinweg war es nämlich              Förderturm der Kaligrube, Ölpumpe und Hengst das Wappen
üblich, mit jedem neuen Vertragspartner die Pacht zu                des Ortes. Am Ende der Feldstraße geht es rechts weiter
erhöhen. Erst 1807 wurde der Familie Amme zugestanden,              durch die Windmühlenstraße, an deren Ende wir die alte
den Pachtvertrag in einen Erbenzinsvertrag umzuwandeln.             wunderbar erhaltene Bockwindmühle bestaunen können. Die
Der Preis dafür betrug laut Chronik 4000 Taler, dazu jährlich 4     Hänigser Bockwindmühle hat ihre Bedeutung bis heute
Himbten Roggen (ca. 1,24 hl) und ein fettes Schwein von             bewahrt. Sie prangt nicht nur im Wappen des Ortes, sondern
mindestens 100 kg. Wir folgen der Mühlenstraße, biegen nach         sie ist auch Mittelpunkt des Mühlenfestes, das alljährlich fast
rechts wieder in die Osterstraße ein und sehen an deren Ende        alle großen und kleinen Hänigser auf die Beine bringt. Die
an der Fuhsebiegung mehrere historische Gebäude. Rechts             vielen Vorführungen und Stände der Vereine möchte sich
hinter uns liegt die Mühle, rechts jenseits der Fuhse ein           kaum jemand entgehen lassen. Und in Lohn und Brot steht die
dunkles, holzverkleidetes Gebäude und auf der                       Mühle schließlich auch noch. Allerdings haben die Betreiber
gegenüberliegenden Straßenseite der "Neue Garten", der              die alte Mühlenfahne von 1705 in frischen Wind gehängt und
schon seit Jahrhunderten eine Gastwirtschaft ist. Wir biegen        vom Mahlen auf den Verkauf des Getreides als Futtermittel
ab nach rechts und vor der Fuhsebrücke wieder nach rechts in        umgesattelt. Wenn wir von der Windmühle aus an der
die Pestalozzistraße. Der Übergang über bzw. durch die              abknickenden Vorfahrt nach Weferlingsen und in Weferlingsen
Fuhse war hier in früheren Jahren sehr wichtig, denn sie            geradeaus nach Otze radeln, haben wir am Bahnhof unser
führte zum Junkernhof. Das Gut Junkernhof mit seinem                Tourenziel erreicht.
sehenswerten Herrenhaus und einem Nachbargebäude blieb
von der entsetzlichen Feuerbrunst verschont, die 1863 das
damals schon fast 1000jährige Uetze fast komplett in Schutt         Urheber: © Hartmut Schulte, Uetze
und Asche legte. Über 300 Jahre lang lebte die Familie "von

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Die beschauliche Mühlen-Tour
Position
N 52° 29.01619', E 010° 01.19347'

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Die beschauliche Mühlen-Tour

  Interessante Punkte entlang der Tour
  Die Nummer vor den Einträgen entsprechen den Nummern in der Karte.
  Es werden ausschließlich Ziele in direkter Nähe der Tour auf der Karte dargestellt.

Freizeit
1 Freibad Hänigsen
   Am Fließgraben, 31311 Hänigsen
   Detailkarte: 1

Kulturelles
2 Bockwindmühle Hänigsen
   Mühlenweg, 31311 Uetze
   Telefon: 05141 98790
   Detailkarte: 2

3 Sorgenser Bockwindmühle
   Otzer Landstraße, 31303 Burgdorf
   Telefon: 05136 898322
   Detailkarte: 3

4 Wassermühle Amme
   An der Stauwiese 3, 31311 Uetze
   Telefon: 05175 95209
   Detailkarte: 4

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Die beschauliche Mühlen-Tour
Detailkarte 1 - Hänigsen                                            Detailkarte 2 - Uetze

Detailkarte 3 - Burgdorf                                            Detailkarte 4 - Uetze

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Die beschauliche Mühlen-Tour

  Länge:    30.00                                        Start:     Dollbergen
  Steigung: + 16 m / - 16 m                              Verlauf:   Dollbergen, Uetze, Hänigsen, Otze
                                                         Ziel:      Otze

                                                                                                        Karte: LGLN

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Die beschauliche Mühlen-Tour

  Länge:    30.00                                        Start:     Dollbergen
  Steigung: + 16 m / - 16 m                              Verlauf:   Dollbergen, Uetze, Hänigsen, Otze
                                                         Ziel:      Otze

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