Die Besteuerung von kvw-Betriebsrenten
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Zusatzversorgung Die Besteuerung von kvw-Betriebsrenten Stand: 22.01.2021
Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einleitung 3 2 Übergang zur nachgelagerten Besteuerung 3 3 Nachgelagerte Besteuerung auch in der kvw-Zusatzversorgung 4 4 Besteuerung von kvw-Betriebsrenten 5 4.1 Arten der Besteuerung 5 4.2 Ertragsanteilsbesteuerung 5 4.3 Besteuerung in den Abrechnungsverbänden der kvw-Zusatz- 6 versorgung 4.3.1 Der umlagefinanzierte Abrechnungsverband I (AV I) 6 4.3.2 Der kapitalgedeckte Abrechnungsverband II (AV II) 6 4.3.3 Der kapitalgedeckte Abrechnungsverband der 7 freiwilligen Versicherung (kvw-PlusPunktRente) 5 Leistungsmitteilung nach § 22 Nummer 5 Satz 7 EStG 9 6 Rentenbezugsmitteilung nach § 22a EStG 10 Anlagen 11 2
1 Einleitung Mit Urteil vom 06.03.2002 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass die unterschiedliche Besteuerung der Beamtenpensionen und der Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung gegen den Gleichheitsgrundsatz des Artikels 3 des Grundgesetzes verstößt. Obwohl die Beam- tenpensionen um den Versorgungsfreibetrag zu ermäßigen waren, unterlagen sie gleichwohl na- hezu vollständig der Besteuerung. Dagegen wurden die Renten aus der gesetzlichen Rentenver- sicherung lediglich in Höhe des Ertragsanteils und damit niedriger besteuert. Der Gesetzgeber war nun aufgefordert, die unterschiedliche Besteuerung dieser Altersbezüge neu zu regeln. Er tat dies mit dem am 01.01.2005 in Kraft getretenen „Gesetz zur Neuordnung der einkommensteuerrechtlichen Behandlung von Altersvorsorgeaufwendungen und Altersbezügen (Alterseinkünftegesetz - AltEinkG)” vom 05.07.2004. Bei der Neuregelung hat sich der Gesetzgeber für die nachgelagerte Besteuerung entschieden. Das bedeutet, dass die Renten aus der gesetzlichen und der berufsständischen Altersversorgung (Grundversorgung) sowie die Beamtenpensionen in vollem Umfang steuerpflichtig sind. Dafür wer- den die Beitragsleistungen (nahezu) in voller Höhe steuerfrei belassen. Zwar trat das AltEinkG bereits am 01.01.2005 in Kraft, die nachgelagerte Besteuerung greift je- doch in vollem Umfang erst nach Ablauf eines Übergangszeitraums. Ziel des gesamten Gesetzesvorhabens ist eine steuersystematisch schlüssige und folgerichtige Behandlung von Altersvorsorgeaufwendungen auf der einen und den Altersbezügen auf der an- deren Seite. Eingebettet in dieses Reformpaket war auch die Verbesserung der Handhabung der privaten ka- pitalgedeckten Altersvorsorge (Riester-Rente). Darüber hinaus galt es im Bereich der betrieblichen Altersversorgung die unterschiedlichen Pro- dukte möglichst einheitlich zu behandeln, um damit die Transparenz zu erhöhen und das System der betrieblichen Altersversorgung insgesamt zu vereinfachen. Als letzter Punkt ist die Portabilität in der betrieblichen Altersversorgung, das heißt die Mitnahme- möglichkeit erworbener Betriebsrentenanwartschaften zur Stärkung der betrieblichen Altersver- sorgung, verbessert worden. 2 Übergang zur nachgelagerten Besteuerung Als tragendes Element der Neuordnung wird auch bei den Renten aus der gesetzlichen Renten- versicherung die nachgelagerte Besteuerung eingeführt. Hierbei musste sichergestellt werden, dass es zu einer gleichmäßigen, verfassungskonformen und generationsadäquaten Besteuerung während und nach der Erwerbsphase kommt. Durch die schrittweise Einführung der nachgelagerten Besteuerung in der gesetzlichen Rentenversicherung über einen Zeitraum von 35 Jahren sollten Nachteile, insbesondere für die rentennahen Jahrgänge und die bereits im Rentenbezug Stehenden, weitgehend vermieden werden. Dabei ging der Ge- setzgeber davon aus, dass eine langfristige Übergangsregelung auch den Haushaltsrisiken, die mit solch einer Umstellung verbunden sind, Rechnung tragen muss, und dabei eine Zweifach- Besteuerung/ Doppel-Besteuerung weitgehend vermieden wird. Die Neuordnung wird durch den stufenweisen Übergang zur nachgelagerten Besteuerung, das heißt durch die Steuerentlastung der Altersvorsorgebeiträge und die Besteuerung der darauf be- ruhenden Renten vollzogen. 3
Was versteht man nun unter nachgelagerter Besteuerung und welche Vorteile erwachsen daraus? Im Kern bedeutet dies: Die Altersvorsorgeaufwendungen werden grundsätzlich vollständig steu- erfrei gestellt, die Altersbezüge in der Auszahlungsphase jedoch in vollem Umfang besteuert, wenn auch unter Beachtung geltender Freibeträge. Ausgangspunkt ist, dass während der Anspar- phase der Steuerpflichtige über die Beiträge zur Altersvorsorge nicht verfügen kann. Insofern müs- sen die Beiträge steuerfrei bleiben. Im Gegenzug müssen die Altersbezüge zu dem Zeitpunkt be- steuert werden, zu dem sie dem Steuerpflichtigen tatsächlich zufließen. In der Gesetzesbegründung wird darauf hingewiesen, dass die nachgelagerte Besteuerung dem verfassungsrechtlichen Gebot der Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit am besten Rechnung trägt und dass sich das Prinzip der nachgelagerten Besteuerung international bewährt hat, weil es auf die veränderten demografischen Bedingungen und deren Konsequenzen für die Rentensysteme am besten eingeht. 3 Nachgelagerte Besteuerung auch in der kvw-Zusatzversorgung Die nicht aus der Grundversorgung, sondern aus einer privaten oder betrieblichen (kvw) und häu- fig auch als Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung abgeschlossenen Altersversorgung herrührenden Renten waren dagegen bis jetzt überwiegend mit dem Ertragsanteil zu versteuern. Durch die Versteuerung in Höhe des Ertragsanteils, der dem Zinsanteil entspricht, vermeidet der Gesetzgeber eine doppelte Besteuerung. Durch das Jahressteuergesetz 2007 haben sich jedoch in der Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes Änderungen ergeben. Ab 2008 wurde in der umlagefinanzierten betrieblichen Altersver- sorgung bei der kvw-Zusatzversorgung (Abrechnungsverband I) teilweise zur nachgelagerten Be- steuerung übergegangen. Die Aufwendungen (Umlagen) werden in der Ansparphase stufenweise steuerbefreit und die Versorgungsleistungen (Betriebsrenten) hieraus in der Auszahlungsphase zunehmend besteuert. Die ab 2008 beginnende Steuerfreiheit nach § 3 Nummer 56 Einkommensteuergesetz (EStG) war zunächst auf maximal 1 % der Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversiche- rung begrenzt und wird bis zum Jahr 2025 stufenweise auf 4 % angehoben. Die durch steuerfreie Umlagen des Arbeitgebers erworbenen Versorgungsleistungen werden dann, wie bei der kapital- gedeckten betrieblichen Altersversorgung (Abrechnungsverband II und freiwillige Versicherung), vollständig besteuert. Die Steuerfreibeträge auf die Umlage (AV I) stehen jedoch nur soweit zur Verfügung, als sie nicht bereits durch andere nach § 3 Nummer 63 EStG steuerfrei geleistete Zahlungen aufgebraucht sind. Beiträge des Beschäftigten zu einer kapitalgedeckten Altersversorgung, zum Beispiel zur PlusPunktRente im Wege der Entgeltumwandlung, sind also auf die genannten Freibeträge anzu- rechnen. 4
4 Besteuerung von kvw-Betriebsrenten 4.1 Arten der Besteuerung Betriebsrenten aus der Zusatzversorgung sind als sonstige Einkünfte im Sinne des Einkommen- steuerrechts grundsätzlich steuerpflichtig und entweder voll oder nur mit dem Ertragsanteil zu ver- steuern. Die Besteuerung der Rentenleistungen richtet sich danach, wie die Aufwendungen, also die Umlagen oder Beiträge, in der Ansparphase steuerlich behandelt worden sind. Grundsätzlich gilt: ● Sind die Beiträge und Umlagen in der Ansparphase steuerlich gefördert worden, sind die daraus entstehenden Renten voll zu versteuern (§ 22 Nummer 5 Satz 1 EStG). ● Wurde keine steuerliche Förderung in Anspruch genommen, sind die Umlagen und Bei- träge also individuell vom Beschäftigten oder pauschal vom Arbeitgeber versteuert worden, sind die daraus resultierenden Rentenleistungen nur mit dem Ertragsanteil zu versteuern (§ 22 Nummer 5 Satz 2 Buchstabe a in Verbindung mit § 22 Nummer 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb EStG). Besonderheiten ergeben sich dann, wenn die Aufwendungen nicht steuerlich gefördert worden sind und die darauf beruhenden Leistungen nicht als laufende Rente, sondern in Form einer Ka- pitalzahlung ausgezahlt werden. Dies kann insbesondere für die PlusPunktRente in Betracht kom- men. Dann sind die Leistungen steuerlich wie Leistungen aus einer Kapitallebensversicherung zu behandeln (§ 22 Nummer 5 Satz 2 Buchstabe b in Verbindung mit § 20 Absatz 1 Nummer 6 oder § 52 Absatz 36 EStG). Je nach Beginn der Versicherung und deren Dauer bis zur Auszahlung sind die erzielten Erträge entweder gar nicht, zur Hälfte oder in voller Höhe zu versteuern. 4.2 Ertragsanteilsbesteuerung Bei der Ertragsanteilsbesteuerung werden bereits die Aufwendungen für die Altersversorgung während der Anwartschaftsphase, also bis zum Renteneintritt, vorgelagert besteuert. Die Aufwen- dungen werden aus versteuertem Einkommen aufgebracht. Die aus diesen Aufwendungen resul- tierenden Rentenleistungen sind daher nur in Höhe des pauschal festgelegten Ertragsanteils zu versteuern. Der Ertragsanteil wird nach dem bei Rentenbeginn bereits vollendeten Lebensjahr bestimmt und bemisst sich nach der voraussichtlichen Laufzeit der Rente. Je jünger ein Rentner bei Rentenein- tritt ist, desto höher ist der Ertragsanteil. Zudem unterscheidet man bei der Ertragsanteilsbestim- mung zwischen lebenslänglichen Leibrenten und abgekürzten Leibrenten, die nur für eine be- stimmte Zeit gewährt werden. Abgekürzte Leibrenten sind zum Beispiel Erwerbsminderungsren- ten oder kleine Witwenrenten. Die Höhe des Ertragsanteils einer lebenslänglichen Leibrente bestimmt sich nach der Tabelle zu § 22 Nummer 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb Satz 4 EStG (siehe Anlage 1), die Höhe des Ertragsanteils einer abgekürzten Leibrente nach der Tabelle zu § 55 Absatz 2 Einkommens- teuer-Durchführungsverordnung (siehe Anlage 2). Beispiel: Bei Rentenantritt mit vollendetem 65. Lebensjahr beträgt der Ertragsanteil der kvw- Be- triebsrente nach der Tabelle zu § 22 Nummer 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchst. bb Satz 4 EStG 18 %. Das heißt, 18 % der gezahlten Bruttojahresrente sind zu versteuern. 5
4.3 Besteuerung in den Abrechnungsverbänden der kvw-Zusatzversorgung 4.3.1 Der umlagefinanzierte Abrechnungsverband I (AV I) Im AV I sind die Umlagen seit dem 01.01.2020 bis zu einer Höhe von 3 % der Beitragsbemes- sungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung (2020: 82.800,- €) steuerfrei (§ 3 Nummer 56 EStG). Dies entspricht einer jährlichen Umlage in Höhe von 2.484,00,- € im Jahr 2020 oder einem jährlichen Entgelt in Höhe von 55.200,00 € bei einem Umlagesatz in Höhe von 4,5 %. Die Steuerfreigrenze wird ab dem 01.01.2025 auf 4 % der Beitragsbemessungsgrenze steigen. Zu beachten ist jedoch, dass sich die steuerfreie Umlage nach § 3 Nummer 56 EStG um Beiträge nach § 3 Nummer 63 EStG vermindert. Führt also ein Beschäftigter eine jährliche Entgeltumwand- lung im Jahr 2020 in Höhe von 2.484,- € oder mehr durch, so kann der Arbeitgeber (kvw-Mitglied) die steuerfreie Umlage nicht ausschöpfen Arbeitnehmerbeiträge werden bei der Berücksichtigung der Steuerfreiheit priorisiert. Bei einem Arbeitgeberwechsel kann die steuerfreie Umlage nach § 3 Nummer 56 EStG je Arbeit- geber in voller Höhe genutzt werden. Die steuerfreie Umlage bei parallelen Arbeitsverhältnissen kann jedoch nur im ersten Arbeitsverhältnis (Steuerklassen I bis V) genutzt werden. Das erste Arbeitsverhältnis ist grundsätzlich das zeitlich zuerst begründete Arbeitsverhältnis, sofern der Ar- beitnehmer hierfür nicht die Steuerklasse VI beantragt hat. Bei einer jährlichen Umlage 2020 von mehr als 2.484,- € (2021: 2.556,- €) ist die den steuerfreien Betrag übersteigende Umlage zunächst pauschal über den Arbeitgeber (§ 40b EStG) und darüber hinaus gegebenenfalls individuell durch den Beschäftigten zu versteuern. Nach § 16 Absatz 2 des Tarifvertrages über die zusätzliche Altersvorsorge der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes (ATV-K) hat der Arbeitgeber Umlagen bis zu einer Höhe von 89,48 € monatlich pauschal zu ver- steuern. Zum Pauschalsteuersatz in Höhe von 20,0 % kommt noch die pauschalierte Kirchen- steuer in Höhe von 7,0 % sowie der pauschalierte Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 % hinzu, so dass sich eine maximale steuerliche Belastung für den Arbeitgeber in Höhe von 20,13 € (22,5 %) monatlich ergibt (Achtung: Bezugsgröße für die Berechnung der pauschalierten Kirchensteuer und des pauschalierten Solidaritätszuschlages ist der Pauschalsteuersatz selbst!). Arbeitgeber können jedoch auch (freiwillig, über ihre tarifvertragliche Verpflichtung hinaus) Umlagen bis zu einer Höhe von 1.752,- € jährlich (monatlich 146,- €) pauschal versteuern. Sollten darüber hinaus weitere Umlagen zu zahlen sein, so sind diese von der/dem Beschäftigten mit deren/dessen individuellen Steuersatz zu versteuern. Das im AV I erhobene Sanierungsgeld ist seitens der Versicherten nicht steuerbarer Arbeitslohn (§ 19 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 Satz 4 EStG im Umkehrschluss). 4.3.2 Der kapitalgedeckte Abrechnungsverband II (AV II) Seit dem 1.1.2018 ist das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) in Kraft getreten. Damit wird der Steuerfreibetrag nach § 3 Nummer 63 EStG auf 8 % der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung (2020 von 6.624,- €, 2021: 6.816,- €) angehoben. Dafür entfällt eine Unterschei- dung zwischen Alt- und Neuzusagen und damit der zusätzliche Steuerfreibetrag von 1.800,- €. Im AV II sind die Pflichtbeiträge (Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil) nach § 3 Nummer 63 EStG bis zu einer Grenze von 8,0 % der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversiche- rung (2020 von 6.624,- €, 2021: 6.816,- €) steuerfrei. Bei einem Beitragssatz in 2020 von 6,9 % (Arbeitgeber 6,5 und Arbeitnehmer 0,4 %) im AV II konnten demnach Pflichtbeiträge für zv-pflichtige Entgelte bis zu einer Höhe von 96.000,- € in 2020 steuerfrei geleistet werden. 6
Darüber hinaus gehende Pflichtbeiträge sind vom Beschäftigten individuell zu versteuern. Sollte der Beschäftigte Beiträge zu einer Entgeltumwandlung nach § 3 Nummer 63 EStG leisten, ist darauf zu achten, dass die Summe aus Pflichtbeitrag und Beitrag zur Entgeltumwandlung nicht die zulässigen Freibeträge übersteigt. Sollte dies jedoch der Fall sein, haben die arbeitgeberfinan- zierten Pflichtbeiträge Vorrang und der Beschäftigte hat den übersteigenden Teil seiner Entgelt- umwandlung individuell zu versteuern. Ab 2018 wurde der Beitragssatz im AV II in 3 Schritten bis auf 6,9 % angehoben. Die nachfolgende Darstellung zeigt die Verteilung der Anhebungen auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer: ab Datum vom Arbeitgeber vom Arbeitnehmer vom Arbeitgeber an wirtschaftlich zu wirtschaftlich zu die kvw zu entrichten- tragen tragen der Pflichtbeitrag 01.01.2018 5,90 % + 0,40 % 0,20 % 6,50 % 01.01.2019 5,90 % + 0,50 % 0,30 % 6,70 % 01.01.2020 5,90 % + 0,60 % 0,40 % 6,90 % 4.3.3 Der kapitalgedeckte Abrechnungsverband der freiwilligen Versicherung (kvw- Plus- PunktRente) Der kapitalgedeckte Abrechnungsverband der freiwilligen Versicherung bietet folgende Förder- wege: ● PlusPunktRente als Riester-Rente, ● PlusPunktRente im Wege der Entgeltumwandlung oder ● PlusPunktRente mit Steuervorteil im Rentenalter. Die Beiträge für die Riester-Förderung stammen aus versteuertem Einkommen. Diese werden jedoch durch staatliche Zulagen gefördert und zusammen mit den staatlichen Zulagen als sonder- ausgabenabzugsfähig bis zu einer Höhe von jährlich 2.100,- € anerkannt (§ 10a EStG). Damit wird auch dieses Produkt steuerlich gefördert. Bei einer Entgeltumwandlung ist zu prüfen in welchem Abrechnungsverband die Pflichtversiche- rung (AV I oder AV II) durchgeführt wird. Seit 2018 hat der Beschäftigte die Möglichkeit, Beiträge bis zu 8 % der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung (2020: 6.624,- €) steuerfrei umzuwandeln. Eine Pauschalver- steuerung nach § 40b EStG alter Fassung ist weiterhin möglich. In diesen Fällen erfolgt eine Anrech- nung auf den Steuerfreibetrag von bis zu 8 % der Beitragsbemessungsgrenze. Im AV II sind darüber hinaus die Beschränkungen zu beachten, die im vorangegangenen Kapitel 4.3.2 beschrieben wurden. Es besteht auch die Möglichkeit, freiwillige Beiträge aus versteuertem Einkommen in die Plus- PunktRente einzuzahlen, um Steuervorteile in der Rentenphase (ertragsanteilige Besteuerung) zu nutzen. 7
Finanzierungsart Besteuerung in der Höchstgrenze Besteuerung der Ren- Ansparphase tenleistung Umlagen (AV I) steuerfreie Umlage nach § 3 bis 3 % der BBG (2020: volle Besteuerung Nr. 56 EStG (seit 2008) 2.484,- €, ) Pauschalversteuerung 89,48 € mtl. ertragsanteilige Be- (20%+Kirchensteuer+Soli) (§ 16 Abs. 2 ATV-K) steuerung durch Arbeitgeber Besteuerung mit individuellem keine ertragsanteilige Be- Steuersatz steuerung Pflichtbeiträge steuerfrei 2020 bis 8 % der BBG; max. volle Besteuerung (AV II) 6.624,- € Besteuerung mit individuellem keine ertragsanteilige Be- Steuersatz steuerung Riester Beitrag aus versteuertem Ein- 2.100 € volle Besteuerung kommen, aber Förderung über Zulagen Entgeltumwandlung keine Besteuerung bis 8 % der BBG; 2020: max. volle Besteuerung 6.624,- € Pauschalversteuerung Anrechnung auf 8 % der ertragsanteilige Be- BBG (max. 1752 €) steuerung sonstige freiwillige Besteuerung mit individuellem keine ertragsanteilige Be- Beiträge Steuersatz steuerung Abbildung 1: Besteuerung in den Abrechnungsverbänden der kvw-Zusatzversorgung 8
5 Leistungsmitteilung nach § 22 Nummer 5 Satz 7 EStG Die kvw-Zusatzversorgung ist gesetzlich verpflichtet, ihren Rentnerinnen und Rentnern die im ab- gelaufenen Kalenderjahr gezahlten Leistungen aus der betrieblichen Altersversorgung nach amt- lichem Vordruck (siehe Anlage 3) zu bescheinigen (§ 22 Nummer 5 Satz 7 EStG). Der Gesetzge- ber hat diese Verpflichtung eingeführt, um die Besteuerung von Leistungen aus der privaten Al- tersvorsorge und der betrieblichen Altersversorgung sicherzustellen. In der Leistungsmitteilung werden alle im letzten Kalenderjahr gezahlten Rentenleistungen nach Art ihrer Besteuerung ausgewiesen. Die jeweiligen Renten beziehungsweise Rentenanteile wer- den zur steuerrechtlichen Einordnung einer oder mehreren Nummern des amtlichen Vordrucks zugeordnet. Zu unterscheiden ist bei der kvw-Zusatzversorgung nach: Nummer 1 der Leistungsmitteilung: Es werden Bruttobetriebsrenten ausgewiesen, die nachgelagert voll besteuert werden, weil sie auf steuerlich geförderten Aufwendungen beruhen (z.B. lebenslange Altersrenten aus der Plus- PunktRente und aus dem Abrechnungsverband II, die nach § 3 Nummer 63 EStG gefördert wur- den; lebenslange Altersrenten auf Basis einer Riester-Förderung; Anteile an lebenslangen Alters- renten aus dem Abrechnungsverband I, die nach § 3 Nummer 56 EStG gefördert wurden). Nummer 5 der Leistungsmitteilung: Es werden Bruttobetriebsrenten für lebenslange Leibrenten ausgewiesen, die mit dem Ertragsan- teil zu versteuern sind, weil sie durch bereits versteuerte (pauschal oder individuell) Umlagen oder Beiträge finanziert wurden (§ 22 Nummer 5 Satz 2 Buchstabe b in Verbindung mit § 22 Nummer 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb EStG). Hierzu zählen zum Beispiel le- bens- lange Altersrenten und große Witwenrenten aus dem Abrechnungsverband I. Nummer 6 der Leistungsmitteilung: Es werden Bruttobetriebsrenten für abgekürzte Leibrenten ausgewiesen. Für diese Bezüge, wie zum Beispiel Erwerbsminderungsrenten, kleine Witwenrenten und Waisenrenten wird der Ertrags- anteil nach § 55 Absatz 2 Einkommensteuer-Durchführungsverordnung ermittelt. Nummer 7 der Leistungsmitteilung: Es werden steuerlich nicht geförderte Auszahlungen bescheinigt, die nicht unter Nummer 5 fal- len, weil sie nicht in Form einer Rente ausgezahlt werden. Hierzu gehören insbesondere Abfin- dungen und die Kapitalauszahlungen in der PlusPunktRente. Die Regeln für die Besteuerung von Auszahlungen bei Kapitallebensversicherungen gelten hier entsprechend § 22 Nummer 5 Satz 2 Buchstabe b in Verbindung mit § 20 Absatz 1 Nummer 6 EStG). Nummer 9a bis d der Leistungsmitteilung: Es werden Leistungen nach einer schädlichen Verwendung bei riestergeförderten Betriebsrenten ausgewiesen. Hier werden die steuerlich zu berücksichtigenden Leistungen nach Rückzahlung der steuerlichen Förderung (Zulagen) bescheinigt. Die Leistungsmitteilung soll den Rentenempfängern das Ausfüllen der Steuererklärung (Anlage R-AV / bAV) erleichtern. Dabei ist zu beachten, dass ab dem Steuerjahr 2019 die Abgabe der Anlage R-AV / bAV (ebenso wie die Anlagen N und Vorsorgeaufwand) nicht mehr verpflichtend ist, da die meldepflichtigen Stellen (wie die kvw) die relevanten - als „eDaten“ bezeichneten - Daten auf elektronischem Wege an die Finanzverwaltung übermitteln. eDaten (in den Anlagen zur Steuererklärung mit gekennzeichnet) müssen nur noch dann an- gegeben werden, wenn die in den Leistungsmitteilungen dargestellten Werte nach Auffassung der/des Steuerpflichtigen nicht korrekt sind. Erweisen sich die Daten aus der Leistungsmitteilung als korrekt, kann auf die Abgabe der Anlage R-AV / bAV komplett verzichtet werden. 9
Erweist sich die Abgabe der Anlage R-AV / bAV als notwendig, ist Folgendes zu beachten: In der Leistungsmitteilung sind den Rentenleistungen eine oder mehrere Nummern zugewiesen. Diese Nummern finden sich auf Seite 1 der Anlage R-AV / bAV zur Einkommensteuererklärung (Leistungen aus Altersvorsorgeverträgen und aus der betrieblichen Altersversorgung) wieder. Auf diese Weise kann der einer Nummer zugewiesene Betrag einfach in die jeweilige Zeile der Anlage R-AV / bAV übertragen werden. Auf der Leistungsmitteilung sind nur die laufenden Nummern abgedruckt, die für kvw- Rentenemp- fänger in Betracht kommen. Wurde nur eine laufende Betriebsrente wegen Alters ausgezahlt, die mit dem Ertragsanteil zu versteuern ist, steht zum Beispiel nur in der laufenden Nummer 5 ein Betrag. Es kann also sein, dass für einen Rentenberechtigten nur eine oder zwei laufende Num- mern bescheinigt werden. Wird eine laufende Nummer in der Leistungsmitteilung ausgewiesen, erhält der Rentenempfänger zusätzlich einen Hinweis, in welcher Zeile der Anlage R-AV / bAV die Leistung eintragen kann. Zudem werden die an die gesetzlichen Krankenkassen abgeführten Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung der Rentnerinnen und Rentner ausgewiesen. Diese sind vom Rentenempfän- ger in die Zeilen 16 und 17 der Anlage Vorsorgeaufwand einzutragen. Es werden für Renten aus der freiwilligen Versicherung und der Pflichtversicherung gesonderte Leistungsmitteilungen je Geschäftsbereich und je Rentenart erstellt. Gesonderte Leistungsmittei- lungen gibt es auch in den Fällen, in denen eine Hinterbliebenenrente und eine Rente aus eigener Versicherung gezahlt werden. Bei der rückwirkenden Umwandlung von kvw-Renten (z.B. Umstellung einer Erwerbsminderungs- rente auf eine Altersrente) erhält der Leistungsempfänger zwei Leistungsmitteilungen. 6 Rentenbezugsmitteilung nach § 22a EStG Nach § 22a EStG sind alle Versorgungsträger gesetzlich verpflichtet, jährliche Mitteilungen über die Rentenbezüge an die zentrale Stelle für Altersvermögen (ZfA) bei der Deutschen Rentenver- sicherung Bund zu übermitteln. Dort werden die Daten zusammengeführt und an die Landesfi- nanzbehörden weitergeleitet. Diese leiten die jährlichen Mitteilungen dann wiederum an die örtlich zuständigen Finanzämter weiter. Durch das Rentenbezugsmitteilungsverfahren soll die Besteuerung der Rentenleistungen sicher- gestellt werden. Es soll der Finanzverwaltung ermöglichen, alle Rentenzahlungen steuerlich zu- treffend zu erfassen, da sich – insbesondere in den ersten Jahren der Umstellung auf die nach- gelagerte Besteuerung bei der gesetzlichen Rente – für viele Rentner eine Steuerpflicht nur beim Zusammentreffen mit weiteren Einkünften ergibt. Das Rentenbezugsmitteilungsverfahren kam erstmals im Laufe des Jahres 2009 zum Einsatz. Hierzu wurden von den kvw die benötigten Steuer-Identifikationsnummern (TIN) maschinell über die ZfA beziehungsweise direkt bei den Rentenempfängern abgefragt. Heute ist nur noch eine Rentenfestsetzung durch die kvw-Zusatzversorgung möglich, wenn der Rentenempfänger auch seine Steuer-Identifikationsnummer (TIN) im Rentenantrag angibt. Die Rentenleistungen der Jahre 2005 bis 2008 wurden der ZfA im vierten Quartal 2009 mitgeteilt. Die jährlichen Rentenleistungen ab dem Jahr 2009 werden jeweils zu Beginn des Folgejahres an die ZfA übermittelt. Das Rentenbezugsmitteilungsverfahren ersetzt nicht die Pflicht zur Abgabe einer Einkommensteu- ererklärung. Die kvw-Zusatzversorgung kann die Frage, ob eine Pflicht zur Abgabe einer Steuer- erklärung besteht, nicht beantworten. Bei allgemeinen Auskünften zur Abgabe einer Steuererklä- rung oder zur Besteuerung von Rentenleistungen kann das zuständige Finanzamt weiterhelfen. 10
Anlage 1: Ertragsanteile nach § 22 Nummer 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb Satz 4 EStG Bei Rentenbeginn Ertragsanteile Bei Rentenbeginn Ertragsanteile vollendetes Lebensalter in % vollendetes Lebensalter in % des Rentenberechtigten des Rentenberechtigten 0 bis 1 59 51 bis 52 29 2 bis 3 58 53 28 4 bis 5 57 54 27 6 bis 8 56 55 bis 56 26 9 bis 10 55 57 25 11 bis 12 54 58 24 13 bis 14 53 59 23 15 bis 16 52 60 bis 61 22 17 bis 18 51 62 21 19 bis 20 50 63 20 21 bis 22 49 64 19 23 bis 24 48 65 bis 66 18 25 bis 26 47 67 17 27 46 68 16 28 bis 29 45 69 bis 70 15 30 bis 31 44 71 14 32 43 72 bis73 13 33 bis 34 42 74 12 35 41 75 11 36 bis 37 40 76 bis 77 10 38 39 78 bis 79 9 39 bis 40 38 80 8 41 37 81 bis 82 7 42 36 83 bis 84 6 43 bis 44 35 85 bis 87 5 45 34 88 bis 91 4 46 bis 47 33 91 bis 93 3 48 32 94 bis 96 2 49 31 ab 97 1 50 30 11
Anlage 2: Ertragsanteile nach § 55 Absatz 2 Einkommensteuer-Durchführungsverordnung für abgekürzte Leibrenten Beschränkung der Laufzeit Ertragsanteile Beschränkung der Laufzeit Ertragsanteile der Rente auf … Jahre ab in % der Rente auf … Jahre ab in % Beginn des Rentenbezugs Beginn des Rentenbezugs 1 0 33 33 2 1 34 34 3 2 35-36 35 4 4 37 36 5 5 38 37 6 7 39 38 7 8 40-41 39 8 9 42 40 9 10 43-44 41 10 12 45 42 11 13 46-47 43 12 14 48 44 13 15 49-50 45 14-15 16 51-52 46 16-17 18 53 47 18 19 54-55 48 19 20 56-57 49 20 21 58-59 50 21 22 60-61 51 22 23 62-63 52 23 24 64-65 53 24 25 66-67 54 25 26 68-69 55 26 27 70-71 56 27 28 72-74 57 28 29 75-76 58 29-30 30 77-79 59 31 31 Ab 80 * 32 32 * Der Ertragsanteil ist immer der Tabelle in § 22 Nummer 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb EStG zu entnehmen. 12
- 13 - Anlage 3: Amtlicher Vordruck für die Leistungsmitteilung Auskunft: Seviceteam Rente Tel.: (0251) 591-4455 rente@kvw-muenster.de Wichtiger Hinweis: Diese Mitteilung informiert Sie über die Höhe der steuer- pflichtigen Leistungen aus Ihrem Altersvorsorgevertrag oder aus Ihrer betrieblichen Altersversorgung. Die Daten werden elektronisch an Ihr Finanzamt übermittelt und automatisch berücksichtigt. Bitte füllen Sie die Anlage R-AV / bAV zur Einkommenssteuererklärung nur aus, wenn Sie von den hier bescheinigten Daten abweichen oder Ergänzungen vorneh- men möchten. Münster, xx.xx.xxxx Mitteilung zur Vorlage beim Finanzamt über steuerpflichtige Leistungen aus einem Altersvorsorgevertrag oder aus einer betriebli- chen Altersversorgung (§ 22 Nummer 5 Satz 7 Einkommensteuergesetz - EStG) für das Kalenderjahr 2020 Name, Vorname Geburtsdatum Straße, Hausnummer Postleitzahl, Wohnort Vertragsnummer (soweit vorhanden) Sozialversicherungsnummer/Zulagennummer (soweit vorhanden) Anbieternummer (soweit vorhanden) Zertifizierungsnummer (soweit vorhanden) Grund für die Mitteilung: erstmalige regelmäßige Leistungen im Sinne des § 22 Nummer 5 EStG Änderung des Leistungsbetrages gegenüber dem Vorjahr ausschließlich einmalige Leistungen im Sinne des § 22 Nummer 5 EStG Berichtigung der für dieses Kalenderjahr erstellten Mitteilung vom 13
- 14 Folgende Leistungen aus Ihrem Altersvorsorgevertrag-oder aus Ihrer betrieblichen Altersversorgung im Kalen- derjahr 2020 unterliegen der Besteuerung nach § 22 Nummer 5 EStG: Die Hinweise zu den eingeklammerten Ziffern finden Sie auf der nächsten Seite. Nummer Besteuerung nach Betrag in Euro 1 § 22 Nummer 5 Satz 1 EStG (1) 11,11 Betrag kann in Zeile 4 der Anlage R-AV / bAV eingetragen werden. 3 § 22 Nummer 5 Satz 1 in Verbindung mit § 22 Nummer 5 Satz 13 EStG (in Nummer 1 nicht enthalten) (3) Betrag kann in Zeile 9 der Anlage R-AV / bAV eingetragen werden 5 § 22 Nummer 5 Satz 2 Buchstabe a in Verbindung mit § 22 Nummer 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb EStG ggf. in Verbindung mit § 55 Absatz 1 Nummer 1 EStDV (5) Betrag kann in Zeile 15 der Anlage R-AV / bAV eingetragen werden 6 § 22 Nummer 5 Satz 2 Buchstabe a in Verbindung mit 2.222,22 § 22 Nummer 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb Satz 5 EStG in Verbindung mit § 55 Absatz 2 EStDV ggf. in Verbindung mit § 55 Absatz 1 Nummer 1 EStDV (6) Betrag kann in Zeile 18 der Anlage R-AV / bAV eingetragen werden. Beginn dieser Rente: 01.01.2011 Datum kann in Zeile 19 der Anlage R-AV / bAV eingetragen werden. Das Endedatum entnehmen Sie bitte dem Bescheid Ih- res gesetzlichen Rentenversicherungsträgers oder vergleichba- rer Unterlagen. 7 § 22 Nummer 5 Satz 2 Buchstabe b in Verbindung mit § 20 Absatz 1 Nummer 6 EStG (7) Betrag kann in Zeile 4 der Anlage R-AV / bAV eingetragen werden 9a § 22 Nummer 5 Satz 3 in Verbindung mit Satz 2 Buchstabe a in Verbin- dung mit § 22 Nummer 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb EStG in Verbindung mit § 55 Absatz 1 Nummer 1 EStDV(9) Betrag kann in Zeile 15 der Anlage R-AV / bAV eingetragen werden 9b § 22 Nummer 5 Satz 3 in Verbindung mit Satz 2 Buchstabe a in Verbindung mit § 22 Nummer 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb Satz 5 EStG in Verbindung mit § 55 Absatz 2 EStDV ggf. in Verbindung mit § 55 Absatz 1 Nummer 1 EStDV (9) Betrag kann in Zeile 18 der Anlage R-AV / bAV eingetragen werden 9c § 22 Nummer 5 Satz 3 in Verbindung mit Satz 2 Buchstabe b in Verbindung mit § 20 Absatz 1 Nummer 6 EStG (9) Betrag kann in Zeile 21 der Anlage R-AV / bAV eingetragen werden 11 In der Nummer enthaltene Nachzahlungen für mehrere vorangegangene Jahre (11) Betrag kann in Zeile 26 der Anlage R-AV / bAV eingetragen werden 14
- 15 - Alle Abzüge zur Kranken- und Pflegeversicherung der Rentner können steuerlich geltend ge- macht werden. Für die oben genannte Leistung wurden abgeführt: Beiträge zur Krankenversicherung in Höhe von x.xxx,xx € Beiträge zur Pflegeversicherung in Höhe von xx,xx € Die Summe aller Beiträge zu Krankenversicherungen können Sie in Zeile 16 und die Summe aller Beiträge zu Pflegeversicherungen in Zeile 18 der Anlage Vorsorgeaufwand Ihrer Steuerer- klärung eintragen. Diese Bescheinigung ist maschinell erstellt und daher nicht unterschrieben. Die bescheinigten Leistun- gen werden gemäß § 22a EStG auch der zentralen Stelle (§ 81 EStG) zur Übermittlung an die Landes- finanzbehörden mitgeteilt (Rentenbezugsmitteilungsverfahren). 15
- 16 Hinweise: - Geförderte Beträge im Sinne des § 22 Nummer 5 EStG sind - Beiträge, auf die § 3 Nummer 63, § 3 Nummer 63a, § 10a, Abschnitt XI oder Abschnitt XII EStG angewendet wurde, - steuerfreie Leistungen nach § 3 Nummer 55b Satz 1, § 3 Nummer 55c oder § 3 Nummer 66 EStG oder - steuerfreie Zuwendungen nach § 3 Nummer 56 EStG. Gefördertes Kapital ist Kapital, das auf geförderten Beträgen und Zulagen im Sinne des Abschnitts XI EStG beruht. 1 Es handelt sich um Leistungen aus einem Altersvorsorgevertrag im Sinne des § 82 EStG, einem Pensions- fonds, einer Pensionskasse oder aus einer Direktversicherung, soweit die Leistungen auf gefördertem Ka- pital beruhen. Die bescheinigten Leistungen unterliegen in vollem Umfang der Besteuerung. 3 Es handelt sich um Leistungen zur Abfindung einer Kleinbetragsrente aus zertifizierten Altersvorsorgeverträ- gen nach § 93 Absatz 3 EStG. Auf die bescheinigte Leistung wird das Finanzamt § 34 Absatz 1 EStG ent- sprechend anwenden. 5. Es handelt sich um eine lebenslange Leibrente aus einem Altersvorsorgevertrag im Sinne des § 82 EStG, einem Pensionsfonds, einer Pensionskasse oder einer Direktversicherung, soweit sie auf nicht gefördertem Kapital beruht. Bei der betrieblichen Altersversorgung wurde die der Leibrente zu Grunde liegende Versor- gungszusage vor dem 1. Januar 2005 erteilt (Altzusage; § 10 Absatz 1 Nummer 3a EStG) oder die Voraus- setzungen des § 10 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe b EStG werden nicht erfüllt. Die Rente unterliegt der Besteuerung mit dem Ertragsanteil (§ 22 Nummer 5 Satz 2 Buchstabe a EStG in Verbindung mit § 22 Nummer 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb EStG, bei einem Rentenbeginn vor dem 1. Januar 1955 in Verbindung mit § 55 Absatz 1 Nummer 1 EStDV). 6. Es handelt sich um eine abgekürzte Leibrente (Berufsunfähigkeits-, Erwerbsminderungs- oder nicht lebens- lang gezahlte Hinterbliebenenrente) aus einem Altersvorsorgevertrag im Sinne des § 82 EStG, einem Pensi- onsfonds, einer Pensionskasse oder einer Direktversicherung, soweit sie auf nicht gefördertem Kapital beruht. Bei der betrieblichen Altersversorgung wurde die der abgekürzten Leibrente zu Grunde liegende Versorgungszusage vor dem 1. Januar 2005 erteilt (Altzusage; § 10 Absatz 1 Nummer 3a EStG) oder die Voraussetzungen des § 10 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe b EStG werden nicht erfüllt. Die abgekürzte Leibrente unterliegt der Besteuerung mit dem Ertragsanteil (§ 22 Nummer 5 Satz 2 Buchstabe a EStG in Verbindung mit § 22 Nummer 1 Satz 3 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb EStG, bei einem Rentenbeginn vor dem 1. Januar 1955 in Verbindung mit § 55 Absatz 1 Nummer 1 EStDV). Der Ertragsanteil ergibt sich aus der Tabelle in § 55 Absatz 2 EStDV (bei einem Rentenbeginn vor dem 1. Januar 1955 in Verbindung mit § 55 Absatz 1 Nummer 1 EStDV). 7. Es handelt sich um andere Leistungen (insbesondere Kapitalauszahlungen) aus einem versicherungsförmi- gen Altersvorsorgevertrag im Sinne des § 82 EStG, einem Pensionsfonds, einer Pensionskasse oder einer Direktversicherung (Versicherungsvertrag), soweit sie auf nicht gefördertem Kapital beruhen. Wenn der Ver- sicherungsvertrag, der die Voraussetzungen des § 10 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe b EStG in der am 31. Dezember 2004 geltenden Fassung erfüllt, vor dem 1. Januar 2005 abgeschlossen wurde und die Auszahlung vor Ablauf von 12 Jahren seit Vertragsabschluss erfolgt, werden die rechnungsmäßigen und außerrechnungs- mäßigen Zinsen bescheinigt. Wenn der Versicherungsvertrag nach dem 31. Dezember 2004 abgeschlossen wurde, enthält die Mitteilung den positiven oder negativen Unterschiedsbetrag zwischen der Versicherungs- leistung und der Summe der auf sie entrichteten Beiträge oder - wenn die Auszahlung erst nach Vollendung des 60. Lebensjahrs (bei Vertragsabschlüssen nach dem 31. Dezember 2011: nach Vollendung des 62. 16
- 17 - Auszahlung mindestens 12 Jahre bestanden hat - die Lebensjahrs) erfolgt und der Vertrag im Zeitpunkt der Hälfte dieses Unterschiedsbetrags. Soweit gemäß § 22 Nummer 5 Satz 15 EStG § 20 Absatz 1 Nummer 6 Satz 9 EStG Anwendung findet, ist der nach Teilfreistellung steuerpflichtige Unterschiedsbetrag angegeben. Der bescheinigte Betrag unterliegt in diesem Umfang der Besteuerung. 9. Das ausgezahlte gefördert Altersvorsorgevermögen (= Kapital, das auf nach § 10a oder Abschnitt XI EStG geförderten Altersvorsorgebeiträgen und den gewährten Altersvorsorgezulagen beruht) wurde steuerschäd- lich im Sinne des § 93 Absatz 1 Satz 1 und 2 EStG verwendet. In welchem Umfang eine Besteuerung erfolgt, richtet sich in Anwendung des § 22 Nummer 5 Satz 2 EStG nach der Art der ausgezahlten Leistung. Hierbei ist der Hinweis 5 für Nummer 9a, der Hinweis 6 für Nummer 9b, der Hinweis 7 für Nummer 9c und der Hinweis 8 für Nummer 9d zu beachten. Als Leistung im Sinne des § 22 Nummer 5 Satz 2 EStG gilt das ausgezahlte geförderte Altersvorsorgevermögen nach Abzug der Zulagen im Sinne des Abschnitts XI EStG. 11. Nachzahlungen von Leistungen nach § 22 Nummer 5 EStG sind ggf. als außerordentliche Einkünfte nach § 34 EStG ermäßigt zu besteuern. Die Entscheidung über die Anwendung des § 34 EStG trifft das Finanz- amt. Die bescheinigten Nachzahlungen müssen in dem bescheinigten Betrag der bezeichneten Zeile enthal- ten sein. 17
- 18 - Anlage 4: Hilfestellung bei der Beantwortung von Fragen zur Leistungsmitteilung 1. Warum erhalte ich eine Leistungsmitteilung? Nach dem Alterseinkünftegesetz sind Rentnerinnen und Rentner ab dem Jahr 2005 verpflichtet, dem Finanzamt alle Renteneinkünfte mitzuteilen. Die jährliche „(Rentenbezugs-)Mitteilung zur Vorlage beim Finanzamt" enthält die von Ihnen erhaltenen Rentenbeträge samt Hinweisen, in welchen Zeilen der Formulare Anlage R-AV / bAV und Anlage Vorsorgeaufwand Sie diese eintragen können. Diese Beträge wurden durch die kvw bereits an das Finanzamt elektronisch übermittelt. Die kvw versenden für jede Rente eine Leistungsmitteilung an die Rentenempfänger zusammen in einem Kuvert. 2. Muss ich überhaupt eine Steuererklärung abgeben? Diese Frage können wir Ihnen nicht beantworten, da wir die Höhe Ihrer Gesamt-Einkünfte nicht ken- nen. Es gibt für das Jahr 2020 einen steuerfreien Grundfreibetrag von 9.408,- € (bei gemeinsam ver- anlagten Ehepartnern von 18.816,- €). Hinzu können andere Freibeträge kommen. Bitte beachten: Genaue Auskunft zu steuerlichen Regelungen kann nur Ihr Steuerberater beziehungs- weise Ihr Finanzamt erteilen. Sie können das Finanzamt auch um eine Nichtveranlagungsbescheini- gung (NV-Bescheinigung) bitten, wenn absehbar ist, dass Sie voraussichtlich auch in den kommenden Jahren keine Steuern zahlen müssen. 3. Muss ich die Anlage R-AV / bAV abgeben? Mit der Steuerklärung für 2020 wurde eine wichtige Neuerung eingeführt, da viele Daten mittlerweile von den mitteilungspflichtigen Stellen – also auch von den kvw – direkt an die Finanzämter elektronisch übermittelt werden: Die Abgabe der Anlage R-AV / bAV (und auch der Anlage N und Versorgungsaufwand) entfällt, wenn • die von der kvw in der Leistungsmitteilung übermittelten Daten zutreffend sind und • in den nicht mit gekennzeichneten Feldern der Anlagen keine Eintragungen vorzunehmen sind. Die Anlage R-AV / bAV ist also dann abzugeben, wenn die von der kvw elektronisch übermit- telten und in der Leistungsmitteilung angegebenen Werte Ihrer Meinung nach NICHT zutreffend sind. In diesem Falle müssen Sie die korrekten Werte in die Anlage R eintragen und diese Ihrer Steu- ererklärung beifügen. 4. Wo finde ich die Summe der abgeführten Krankenversicherungs- und Pflegeversicherungs- beiträge? Die abgeführten Krankenversicherungs- und Pflegeversicherungs-Beiträge finden Sie unten auf Ihrer Leistungsmitteilung. Hier sind die Einzel-Beiträge aufgeführt, also alle Beiträge aus Pflichtversicherung und PlusPunktRente. Diese müssen als Gesamtwerte in die Zeilen 17 und 19 der Anlage Vorsorge- aufwand der Einkommensteuererklärung eingetragen werden. 5. Warum muss ich den Rentenbeginn angeben? Der Rentenbeginn ist entscheidend für die Höhe des Ertragsanteils, da sich dieser nach dem Lebens- alter bei Rentenbeginn ermittelt. Bei Zeitrenten, dazu gehören steuerrechtlich auch Erwerbsminde- rungsrenten und kleine Witwenrenten, bemisst sich der Ertragsanteil nach der Dauer der Zeitrente. 6. Welcher Rentenbeginn muss eingetragen werden, wenn früher eine Betriebsrente wegen Erwerbsminderung gezahlt worden ist, nun jedoch eine Betriebsrente wegen Alters bezogen wird? Maßgebend ist der Beginn der Rente, die im Bescheinigungsjahr ausgezahlt worden ist. Im vorliegen- den Fall ist dies der Beginn der Betriebsrente wegen Alters. Sollte Ihre Erwerbsminderungsrente im Jahr 2020 in eine Altersrente umgewandelt worden sein, so erhalten Sie von uns zwei Leistungsmit- teilungen. Beide Renten sind einzeln in die Anlage R-AV / bAV einzutragen. 18
- 19 7. Bei mir gab es eine Überzahlung und eine -Verrechnung der offenen Forderung mit der lau- fenden Rente. Welche Werte werden in meiner Leistungsmitteilung ausgewiesen? Es gilt das steuerliche Zuflußprinzip Somit wird nur die tatsächlich zugeflossene Rente ausgewiesen. Hat also zum Beispiel ein Rentenempfänger einen jährlichen Anspruch in Höhe von 2.400,- € und wurden ihr/ ihm aufgrund der Verrechnung nur 1.800,- € ausgezahlt, so wird in der Leistungsmitteilung eine Leistung in Höhe von 1.800,- € bescheinigt. 8. Ich habe eine Nachzahlung erhalten. Muss ich diese in der Anlage R angeben? In der Anlage R-AV / bAV sind in der Zeile 26 nur dann Nachzahlungen einzutragen, wenn diese einen Nachzahlungszeitraum von mehreren Jahren umfassen. Das heißt, es müssen Nachzahlungen für mehr als 12 Monate vorliegen und es müssen mindestens 2 Veranlagungszeiträume (Jahre) betroffen sein. Wenn diese Voraussetzungen vorliegen, wird die Höhe der Nachzahlungen in der Zeile 11 der Leistungsmitteilung ausgewiesen. Die Nachzahlungen sind in den Nummern 1, 5 oder 6 der Leistungs- mitteilungen bereits enthalten. 9. Meine Rentenleistung wurde im Jahr 2020 eingestellt. Warum erhalte ich trotzdem eine Leis- tungsmitteilung von den kvw? Wenn Ihnen - egal für welchen Zeitraum - im Jahr 2020 Rentenzahlungen zugeflossen sind, sind die kvw verpflichtet, Ihnen diesen steuerlichen Zufluss zu bescheinigen. 10. Ich erhalte mehrere kvw-Renten. Wie muss ich diese in die Anlage R-AV / bAV eintragen? Die kvw versenden eine Leistungsmitteilung je Rentenanspruch. In der Anlage R-AV / bAV sind An- gaben je Rente zu machen. Sollten also mehr als 2 Renten vorliegen (kvw und zum Beispiel VBL), müssen auch mehrere Vordrucke ausgefüllt werden. 11. Ein Teil meiner Rente ist abgetreten oder verpfändet. Was wird mir bescheinigt? Ist ein Teil oder die ganze Betriebsrente abgetreten oder verpfändet oder wird ein Teil der Betriebs- rente an einen Dritten gezahlt, muss die Steuerlast der Betriebsrente dennoch von dem ursprünglichen Empfänger der Zahlung getragen werden, das heißt es wird die komplette Anspruchshöhe ausgewie- sen. 12. Ich werde zusammen mit meinem Ehepartner veranlagt. Was muss ich beachten? Von jedem Ehepartner ist – so denn die Voraussetzungen (siehe Frage 3) vorliegen - eine Anlage R- AV / bAV auszufüllen. 19
Sie können auch lesen