DIE KRISE ALS CHANCE N och vor einem Jahr schien unsere Welt in Ordnung mit - AWO Sachsen
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Arbeiterwohlfahrt Überwachungsaudit v. l. n. r.: Neues Kreisverband aus unserem Heike Buchheim (Geschäftsführerin), Anita ter Veen-Buß (Auditorin Leipziger Land e.V. Verband ZertSozial), Claudia Zander–Gulich (Qualitätsmanagementbeauftragte), Foto: privat DIE KRISE ALS CHANCE N och vor einem Jahr schien unsere Welt in Ordnung mit all den täglichen Herausforderungen wie Fachkräfte- mangel, Krankenstand, Reklamationen über das Mittagessen Heute ist es zur Normalität geworden, Beratungen per Video- konferenz durchzuführen. Aus der Not ist eine Tugend geworden, die darin gipfelte, dass wir u nser diesjähriges oder über eine falsch angezogene Strumpfhose. Überwachungsaudit durch ZertSozial als Remote-Audit durch- Nun, ein Jahr später, sind diese Probleme sekundär gewor- geführt haben. Auch wenn der persönliche Kontakt optimaler den im Vergleich zur Corona-Pandemie. Während wir in gewesen wäre, was alle Teilnehmer*innen einstimmig so der ersten Welle noch einen milden Verlauf wahrgenommen einschätzten, war es doch eine gute Alternative in Zeiten haben, hat Corona in der zweiten Welle unsere Einrichtungen der Corona-Pandemie. stark betroffen. Unsere Leistungsbereiche, Kindertagesstätten, ambulante Hatte in erster Linie der Infektionsschutz oberste Priorität, und stationäre Pflege, Schulsozialarbeit, Schulclub, Beratungs- machte uns mit der Zeit der Kontaktverlust zu schaffen. stelle und Seniorenbetreuer*innen suchten nach Möglich- Nach und nach rüsteten wir uns mit Laptops, Diensthandys, keiten, mit Kindern, Jugendlichen, Eltern, Patienten und Kameras und Mikrofonen aus, um im Homeoffice arbeiten Angehörigen virtuell in Kontakt zu treten. So entstanden zu können und um Beratungen online durchzuführen. viele kreative Ideen, wie im Folgenden stellvertretend für Anfangs war das sehr befremdlich. Viele Videokonferenzen unser Gesamtunternehmen beschrieben wird. liefen nicht ohne Pannen ab. Mal fehlte der Ton, mal war das Bild verzerrt oder gar nicht da. // Heike Buchheim, Geschäftsführerin 1_2021 AWO Kreisverband Leipziger Land e. V. I Heike Buchheim | Teichmannstraße 1 | 04288 Leipzig | Tel. 034297 988890-11 | Fax 034297 98889-13 | www.awo-leipzigerland.de
Verbandsleben | DIGITALISIERUNG IN erneutem Beginn des eingeschränkten zu lernen, unabhängig von Alter, CORONA-ZEITEN oder wie sich soziale Arbeit anpasst Regelbetriebs der Grundschule gestal- Geschlecht oder sozialem Hintergrund, tete sich der Zugang zum freiwilligen darum ging es bei Bastelangeboten, Angebot der Schulsozialarbeit unter gemeinsamen Kochstunden, Ausflügen Einhaltung aller Hygienemaßnahmen, und Projekten. Neue Ideen mussten wieder offener. entworfen werden, um in Kontakt zu Im Bereich der Schulsozialarbeit der bleiben. Um soweit wie möglich Norma- Oberschule gelang es Herrn Richter wäh- lität in den neuen Alltag der Mädchen rend des zweiten Lockdowns Kontakt und Jungen zu bringen, wurden ein zu den Schülerinnen und Schülern über fache Anleitungen, beispielsweise das Lernsax zu halten. Bei Fragen und Pro- Nähen von Alltagsmasken, Schritt für blemen konnten die Jugendlichen den Schritt fotografiert und als Basteltipps Schulsozialarbeiter über verschiede auf privaten Social-Media-Seiten ver- Medienkanäle erreichen (Telefon, E-Mail, öffentlicht. Außerdem gab es Aufrufe, verlagert, da soziale Kontakte einge- Lernsax). Die Herausforderung des wie das Schmücken der Bäume und schränkt und schulische Belange sowieso dennoch eingeschränkten Zugangs und Sträucher in Geithain mit selbstgestal- Gemeinsam unterwegs, auch bei digital besprochen und bearbeitet teten Ostereiern. Eine große Herausfor- schlechtem Wetter, im Moment nicht Kontaktes zu den jungen Menschen möglich, Foto: privat werden. wurde auch hier deutlich. Um Präsenz derung war dabei, dass einige Kinder Die Schulsozialarbeit des AWO zu verstärken und das Angebot der und Jugendliche zu dieser Zeit keinen Leipziger Land e. V. ist in der Paul- Schulsozialarbeit während dieser Zeit oder nur begrenzten Zugang zum Inter- einen kompletten Kontaktabbruch und Guenther-Gesamtschule Geithain aufrecht zu erhalten, initiierte Herr net hatten. weckt die Vorfreude auf Lockerungen. jeweils mit einer Stelle an der Grund- Richter einen Fotowettbewerb zum Bei der ersten Lockerung des Lock- Die Mädchen und Jungen planen schon und Oberschule durch Sophia Schulze Thema »Lockdown und Faszination downs konnten Schüler und Schülerin- heute ein großes Fest auf dem Schulhof, und Nico Richter vertreten. Zudem ist Natur«, der eine große Resonanz bei den nen den Schulclub wieder besuchen. wenn Corona vorbei ist. Wenn nicht in die Leiterin des Schulclubs »Under- Jugendlichen erzeugte. Ziel dabei war Durch notwendige strenge Hygiene- diesem, dann hoffentlich im nächsten ground«, Mandy Schalinske, Ansprech- es u. a., Kontakt zu den Schülerinnen und Abstandsregeln war die Teilnehmer Jahr. partnerin für die Schülerinnen und und Schüler verschiedener Klassenstufen anzahl stark begrenzt und die Sorge Trotz aller Einschränkungen, die mit Beratungen und Kontakt finden bei Sophia Schulze vermehrt digital statt, Fotos: S. Schulze Schüler. wiederaufzunehmen und/oder zu groß, den Kontakt zu einigen Kindern der Covid-19-Pandemie einhergehen, In der momentanen Lage, in Anbe- erhalten. Über aufgenommene Tutorials und Jugendlichen zu verlieren. Eine zeigt die Resonanz der jungen Menschen, tracht der erschwerten Zugangsbedin- unterstützte Herr Richter bei der Ein- große Erleichterung schaffte das Ange- dass die Angebote der Schulsozialarbeit gungen, stellt sich die Frage, wie Schule führung in digitale Lernplattformen bot der Oberschule, die kostenloses und die des Schulclubs weiterhin in S eit Februar 2020 hat die Covid-19- Pandemie die Gesellschaft stark im Griff. Die damit verbundenen staatlichen und Jugendlichen leiden vermehrt unter Ängsten. Auffällig ist, dass Kinder und Jugendliche aus sozial benach und Schulsozialarbeit die Klientel darin unterstützen können, gerade diesen Singularisierungsprozessen entgegen- sowohl Schülerinnen und Schüler als auch das Lehrerkollegium. Zukünftig möchte er das Angebot der terminierten Internet für alle zur Verfügung stellte. Um für einen erneuten Lockdown bes- ser vorbereitet zu sein, nutzte Mandy Anspruch genommen werden. Dennoch wird deutlich, dass wider aller Bemü- hungen auf verschiedenen Ebenen die Maßnahmen wirken sich auf fast alle teiligen Familien besonders unter der zuwirken. Aufgrund des eingeschränkten Onlineberatung für Schülerinnen und Schalinske den Sommer, um Telefon- Digitalisierung noch nicht sämtliche Lebensbereiche der Menschen aus. Situation leiden (ebd). Schulbetriebs und der Kontaktbe- Schüler, Eltern sowie Lehrerinnen und nummern auszutauschen, die Vernet- Bedarfe deckt und somit auch nicht Richtet man den Blick auf die Kinder Um die Auswirkungen dieser Verän- schränkungen mussten alternative Kom- Lehrer etablieren. zung zwischen den Mädchen und alle Zielgruppen erreichen kann. Um und Jugendlichen in unserem Land, derungen im Bereich der psychischen munikationswege ausgebaut werden. Als der Schulclub im ersten Lockdown Jungen zu fördern und sich von tech- dies zu ermöglichen, sind verstärkt wird erkennbar, dass die Maßnahmen, Gesundheit für Kinder und Jugendlichen Dies gestaltete sich im Bereich der schließen musste, stellte dies Mandy nikerfahrenen Besucher*innen alle Initiative, technische Grundlagen, ein- wie z. B. die Schließungen der Kitas und abzumildern, bedarf es sozialer, fami- Schulsozialarbeit an der Grundschule Schalinske vor große Herausforderungen. Tipps und Tricks anzueignen, um digi- heitliche Systeme und individuelle Schulen ab Mitte März 2020, der ein- liärer und personeller Ressourcen. Diese eher schwierig. Nach Rücksprache mit Seit über 16 Jahren betreut sie Kinder tal fit zu werden. Seit dem zweiten Bereitschaft sowohl bei den Institutio- geschränkte Kontakt zu Angehörigen sind allerdings ungleich verteilt, wes- den Lehrer*innen der Grundschule und Jugendliche ab Klasse 5 im Schul- Lockdown ist der Schulclub wieder nen als auch im häuslichen Umfeld und Freunden sowie die Durchführung halb durch die Kinder- und Jugendhilfe wurde deutlich, dass die Zugänge der club an der Paul-Guenther-Oberschule geschlossen. Sporadisch werden Bastel- der Kinder und Jugendlichen erforder- gewohnter Freizeitaktivitäten sich ein Unterstützungssystem geschaffen Kinder zu Medien- und Lernplattformen Geithain. Gemeinsame Erlebnisse tipps auf Social Media veröffentlicht, lich. deutlich auf das Leben der jungen wurde. Im Zuge der Digitalisierung, der meist nur mit Begleitung und Unter- schaffen, miteinander und voneinander doch der Großteil der Kommunikation Aus sozialpädagogischer Sicht, an- Menschen auswirken. Diese kritischen Etablierung der Lernplattform Lernsax stützung der Eltern möglich waren. findet über digitale Gruppen statt. knüpfend an die COPSY-Studie, ist es Lebensereignisse können zu psychi- u. a. sollte den Kindern und Jugendlichen Kontakt zu den Eltern wurde telefonisch Täglichen Kontakt mit vielen Kindern unheimlich wichtig, dass wir unsere schen Problemen führen (Reiss et al., die Möglichkeit gegeben werden, weiter- gehalten. Bei der Etablierung der und Jugendlichen ermöglicht ein Smart- Kinder und Jugendlichen in diesen un- 2019). Die im November 2020 veröffent- hin am Schul- und Unterrichtsgeschehen Lernplattform Lernsax erhielten die phone-Spiel, bei dem von zu Hause sicheren Zeiten nicht allein lassen und lichte COPSY-Studie des Universitäts teilzunehmen. Die Möglichkeit, jeder- Lehrer*innen Unterstützung seitens der aus in gemeinsamen digitalen Gruppen sobald es wieder möglich ist, den direk- klinikum Hamburg-Eppendorf skizziert zeit auf Unterrichtsinhalte zugreifen zu Schulsozialarbeiterin. Zudem initiierte kleine Monster gefangen, trainiert und ten Kontakt weiter pflegen. Denn trotz erste Ergebnisse zur Auswirkung auf können, jederzeit erreichbar zu sein und begleitete Frau Schulze die päda- getauscht werden können. War dieses aller Chancen kann die Digitalisierung die psychische Gesundheit von Kindern und neue Inhalte hochzuladen, auch gogische Ausgestaltung eines Lehr Spiel 2016 als Motivation zu gemeinsa das persönliche Face-to-Face-Gespräch und Jugendlichen während dieser Zeit. nach »Unterrichtsende« und an Wochen- videos und die Erstellung dessen. Im men Erkundungstouren gedacht, wurde nicht ersetzen. Demnach fühlen sich »zwei Drittel der enden, fordert von den Beteiligten Falle einer drohenden Kindeswohl dies während der Covid-19-Pandemie Kinder und Jugendlichen […] durch Flexibilität und erhöhte Aufmerksam- gefährdung ist hier die Interaktion Nico Richter erklärt in einem Tutorial, so verändert, dass gemeinsames Spielen // Sophia Schulze, Schulsozialarbeiterin die Corona-Krise belastet.« (Kaman et keit. Dies birgt die Gefahr, dass sich der vor allem mit den Elternteilen auf wie auf der Lernplattform für den jetzt kontaktlos möglich ist. Obwohl es Grundschule Geithain // Nico Richter, Fotowettbewerb abgestimmt werden kann. al., 2020). Psychische Auffälligkeiten Wirkungskreis der Kinder- und Jugend- telefonischen Kontakt beschränkt, was natürlich kein Ersatz für den persön Schulsozialarbeiter Oberschule Geithain Foto: N. Richter haben zugenommen und die Kinder lichen noch mehr ins häusliche Umfeld die Zusammenarbeit erschwerte. Mit lichen Kontakt darstellt, verhindert es // Mandy Schalinske, Schulclub Geithain 1_2021 1_2021 II AWO Kreisverband Leipziger Land e. V. AWO Kreisverband Leipziger Land e. V. III Heike Buchheim | Teichmannstraße 1 | 04288 Leipzig | Tel. 034297 988890-11 | Fax 034297 98889-13 | www.awo-leipzigerland.de Heike Buchheim | Teichmannstraße 1 | 04288 Leipzig | Tel. 034297 988890-11 | Fax 034297 98889-13 | www.awo-leipzigerland.de
| Verbandsleben DIGITALISIERUNG IN DER PFLEGE Endlich auch für unsere Bewohner*innen nutzbar klassischen Social Media Apps ist, dass Fotos und Mitteilungen nicht für alle Nutzer*innen einsehbar sind. Da jede(r) Bewohner*in mit den eigenen Ange- hörigen vernetzt wird, ist es nicht mög- lich, dass ein anderer die Nachrichten erhalten oder einsehen kann. Dadurch haben alle die Sicherheit, dass die Kom- munikation vertraulich ist und sensible Daten geschützt sind. Somit kann der Datenschutz gewährleistet werden. Im letzten Jahr wurde ein Wettbewerb der App-Gründer ausgerufen. Die Ein- richtung mit den meisten Posts wurde ausgezeichnet und konnte ein Tablet gewinnen. Sehr zur Freude unserer Bewohner*innen konnten wir diese Challenge für uns entscheiden und nut- zen seitdem fleißig unser neues Tablet. Mit Stolz können wir beobachten, wie die Nutzung der App für unsere Senior*innen Teil des Alltags wird. Im- mer öfter probieren sie sich selbst an dieser für sie neuen Technik aus und Kreatives Gestalten im Senorendomizil, Fotos: privat machen diese Art digitaler Kommunika- tion für sich nutzbar. // Anja Schwarze, Heimleiterin, SOCIAL MEDIA ERLEICHTERT der Bewohner*innen oder von ihnen Seniorendomizil Vierseithof DIE KOMMUNIKATION FÜR gemalter Bilder. Ein großer Vorteil ist das UNSERE BEWOHNER*INNEN Senden von kurzen Mitteilungen an die Angehörigen mit Hinweisen zu not- UND ANGEHÖRIGEN wendigen Artikeln, Kosmetika und an- deren Mitbringseln für die Senior*innen. S eit dem Frühjahr 2019 wird in unserem Seniorendomizil Vier seithof eine neue Form der Kommuni- Die Mitteilungen erreichen die Ange- hörigen sofort und sie können bei Bedarf auch prompt reagieren. Diese kation mit den Angehörigen unserer Form digitaler Kommunikation ermög- Bewohner*innen genutzt. Es handelt licht es aber auch, dass die Angehöri- sich um eine App, die auf das Smart- gen die Nachricht lesen, wenn sie die phone oder Tablet geladen werden kann. Zeit dafür finden. Dies macht unnötige Sie ermöglicht es, dass unsere Mitar Anrufversuche überflüssig und erleich- beiter*innen Fotos und kurze Nach- tert die Kommunikation generell. richten mit den Angehörigen teilen Die Handhabung der App ist sehr können. Beliebt sind vor allem Impres- einfach und intuitiv, sie ähnelt anderen Lama Kar vom Alpaca-Hof tröstet die Bewohner*innen. Foto: privat sionen vom Morgensport, neuer Frisuren Apps im Social Web. Der Unterschied zu 1_2021 IV AWO Kreisverband Leipziger Land e. V. Heike Buchheim | Teichmannstraße 1 | 04288 Leipzig | Tel. 034297 988890-11 | Fax 034297 98889-13 | www.awo-leipzigerland.de
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