Die Polizei ist auch im Internet präsent - Kinderpornografi
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Kinderpornografie Die Polizei ist auch im Internet präsent Die Polizei – spürt Personen auf, die Kinder- pornografie besitzen, herstellen oder vertreiben, – ermittelt gegen Verdächtige, – will Jugendliche vor sexuellen Über- griffen im Netz schützen.
Kinderpornografie ist entsetzlich! Bei einer Weiterbildung der Kantons- und Stadtpolizei Luzern wurde mir die entsetzliche Tragweite von Kinderpornografie bewusst. Meine Spezialisten schilderten mir eindrücklich, Internet – kein rechtsfreier Raum was für Bilder sie bei ihren Ermittlungen entdeckt hatten. Wer einmal im Leben solche Bilder aus dem Computer eines Sammlers gesehen hat, kann das nie mehr vergessen: etwa die vor Schreck geweiteten Augen eines 6-jährigen Mädchens, Opfer eines schweren sexuellen Übergriffs! In solchen Augen Regierungsrätin spiegeln sich Angst, Schmerz, die tiefe Verletzung einer Seele. Wer denkt, im Internet sei keine Polizei anwesend, irrt. Yvonne Schärli-Gerig, Personen, die sich dort illegal auf Kinderpornografie einlassen, Präsidentin der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP PSC), Da sagte ich mir: so etwas darf niemand verharmlosen. Wer müssen ständig mit einer Entdeckung rechnen. Vorsteherin des Justiz- behauptet, durch das Betrachten solcher verbotenen Aufnah- und Sicherheitsdepartements men gebe es keine Opfer, der lügt. Und wer findet, Kinderpor- des Kantons Luzern nografie sei einfach eine spezielle erotische Vorliebe, ist ver- Auch in der Schweiz gibt es sogenannte Wenn in einem andern Land ein Schlag ge- antwortungslos. Jedes Bild zeigt einen wirklichen Missbrauch. Cybercops – Polizisten, die aufs Internet gen Anbieter von Kinderpornografie gelingt, Wer solche Bilder anschaut, ermutigt ihre Produktion. Deshalb spezialisiert sind: Sie arbeiten in den Kan- erhält fedpol von diesen Behörden Infor- stellt unser Gesetz es unter Strafe, wenn man sich Pornos mit tonen, aber auch im Bundesamt für Polizei mationen über Verdächtige aus der Schweiz: Kindern aus dem Internet auf den Computer holt. (fedpol), das international vernetzt ist. ihre IP-Adressen, Kreditkartennummern oder E-Mail-Adressen. fedpol bereitet diese Die Polizei in den Kantonen geht aktiv vor gegen Kinderpor- Die nationale Koordinationsstelle Internet- Fälle auf und übergibt sie an die zustän- nografie im Internet. Auch mit Prävention! Sie können mit- Kriminalität KOBIK (www.kobik.ch) nimmt digen Kantone. Dort ermitteln kantonale helfen! Beziehen Sie Stellung, wenn jemand behauptet, das Meldungen aus der Bevölkerung über ver- Fahnder. Sie machen Hausdurchsuchun- Anschauen allein sei nicht schlimm. Niemand darf gleichgültig mutliche Verbrechen im Internet entge- gen, stellen Computer sicher und befragen bleiben. Kinderpornografie ist keine Geschmackssache! gen. Die KOBIK-Spezialisten sind aber auch Verdächtige. Dabei sichern sie Beweismittel im Internet präsent: Sie gehen in Chatforen und ermöglichen es dem Gericht, Personen oder Tauschbörsen. Dabei spüren sie Sexu- zu verurteilen, die Kinderpornografie her- alstraftäter im Netz auf oder beobachten stellen, verbreiten oder besitzen. Auch die Paul im Netz die Vorbereitung von sexuellen Straftaten kantonalen Cybercops ermitteln direkt im gegen Kinder und Jugendliche. Dank mo- Internet. Dank ihrer Spezialkenntnisse kön- Tanja trifft JoJo17 dernster technischer Mittel kreisen sie die Täter ein. Sie identifizieren den Computer nen sie lokale Täterkreise aufspüren. Immer öfter schnappt ihre Falle zu und sie kön- Kinderpornografie ist ein Verbrechen, das sich langsam eines Straftäters, der mit seiner IP-Adresse nen Täter überführen. Wer im Internet Kin- entwickelt. Wer Bescheid weiss und aufpasst, kann recht- oder anders eine Spur hinterlässt. derpornografie sucht, geht heute ein hohes zeitig etwas dagegen tun. Risiko ein. Auf den Innenseiten dieser Broschüre erfahren Sie von zwei Fällen, dem eines Täters und dem eines Opfers, und was man tun kann, dass es nicht so weit kommt.
Begonnen hat es während der Krise mit In der Krise mit Doris braucht Paul Hilfe. Er Doris. Paul ging ins Netz, suchte Seiten mit könnte mit einem Freund reden, den Arzt Sex. Lange Abende verbrachte er mit Surfen, aufsuchen, in eine psychologische Beratung wurde richtig süchtig danach. Er wollte gehen. immer extremere Darstellungen sehen. Sucht heisst auch Verlust von Verantwor- tung. Die aber darf Paul niemals abgeben. Rasch fand er auch Chatforen, in denen er Paul muss deshalb entschieden handeln. Gleichgesinnte traf. Das erste Mal geschah Vielleicht geht’s nicht ohne harten Schnitt: dann ganz plötzlich. Doris schlief schon. den Computer aus dem Haus geben. Auf je- Ob sie etwas ahnte von seinen neuen den Fall muss er gezielt andere Betätigun- «Leidenschaften»? Egal. Einer seiner Chat- gen suchen. Paul partner hatte ihm gesagt, wie er Fotos bekommen könne von Partys mit Kindern – in Russland oder so. Paul wusste es: Jetzt Paul fühlt sich in solchen Gruppen verstan- den. Er meint auch, er sei ganz anonym. Das ist falsch; heute begeben sich Ermittler der suchte er Material, das verboten war. Er im Polizei aktiv in solche Chaträume. hatte zuerst gezögert. Aber dann war die Sucht grösser. So kam er zum ersten Auch Doris könnte handeln. Sie kennt ihre Kinderpornobild auf seinem Computer. Er Beziehungsprobleme – und ahnt etwas von Netz Pauls Pornosucht. Sie könnte das Problem erschrak, dass ihn das erregte. ansprechen und gemeinsam mit Paul Lösun- Das war Wochen her. Unterdessen besass gen suchen. Auch wenn das Mut braucht. er schon etliche hundert solcher verbotener Fotos. Der Übergang zum Konsum von illegaler Pornografie ist oft unspektakulär. Ein Maus- Er hatte eine Software installiert, die alles klick auf eine gefährliche Seite – und schon verbergen sollte, falls man ihm auf die begeht Paul ein Sexualdelikt. Schliche kam. Je mehr Bilder er besass, desto Und für Paul ist es höchste Zeit, sich an spe- bessere konnte er durch Tausch bekommen. zialisierte Therapeuten zu wenden. Und in späten Stunden, wenn er erschöpft das Web endlich verliess, fragte er sich, Seine Software nützt Paul nicht viel. Die zu knacken, ist für die Polizei ein Kinder- warum ihn diese Mädchen sexuell so erreg- spiel: Jederzeit kann sie kommen. Und jetzt, ten, dass er nun schon im Alltag seine Blicke wo er Bilder herunterlädt und sogar noch statt auf Frauen auf junge Mädchen richtet. tauscht, besteht die Chance, dass sie ihm auf die Schliche kommt. Dann steht er als Sexualdelinquent vor dem Richter. Mit allen Konsequenzen.
Tanja ist 13. Seit ein paar Monaten hat sie Eltern sollten ihre Kinder nicht alleine dem das Internet entdeckt. Ihre Eltern freut Computer überlassen. Es ist wichtig, dass das. Denn sie wissen, dass die Kenntnis der die Eltern wissen, was die Kinder tun. Wer Computerwelt für ihre Kinder wichtig ist. selber ungenügende Kenntnisse hat, kann die Kinder um Erklärungen bitten. Die fin- Tanja hat zuerst einfach rumgesurft. den es nämlich toll, einmal mehr als die El- Ausprobiert, Neues kennen gelernt. Doch tern zu wissen. Tanja ist in der Pubertät. Das Thema Liebe Um die Kinder vom Besuch auf Sexseiten und Sex interessiert sie halt ungemein. Eine abzuhalten, gibt es Filterprogramme. Doch Freundin hat ihr davon erzählt, dass man auch diese ersetzen das vertrauensvolle Ge- in eine Suchmaschine das Stichwort «Sex» spräch nicht. Tanja eingeben kann – und dann stösst man auf Seiten, die nackte Menschen abbilden, sogar solche, die miteinander Sex haben. Das hat Ein andauerndes Gespräch darüber, was das Kind im Internet erlebt, ist notwendig. Vor- aussetzung dafür ist ein hohes Vertrauen. sie natürlich sofort ausprobiert. Einmal kam trifft Gerade über Sexualität gelingt das Gespräch ihr jüngerer Bruder zufällig ins Zimmer. Er mit anderen Personen oft besser – etwa mit hat versprochen zu schweigen. Vor einer Woche hat sie einen netten Jungen Lehrern, Paten oder Grosseltern. kennen gelernt. «JoJo17» nennt er sich. Er hat ihr viel über sich erzählt. Seine Einstel- Der Chat bringt fremde Personen einander JoJo17 Viel interessanter findet sie jetzt aber das nahe. So entstehen Verliebheits- und Be- Chatten. Da kann man wildfremde Leute, lung zu Liebe findet sie schön. Er ist schon 17 ziehungsgefühle. Dabei ist es ein Leichtes, die sich unter einem Pseudonym anmelden, Jahre alt, hat er gesagt. anderen etwas vorzutäuschen. Nicht bloss kennen lernen. Ihr Pseudo ist «Butter- junge Menschen werden von solchen Illusi- blume». Vor zwei Tagen hat er sie plötzlich gefragt, ob onen verzaubert. So weiss Tanja nicht, dass sie schon einmal mit einem Mann zusammen JoJo17 ein 44-jähriger Mann ist, der allein war. Zuerst fand sie es komisch, darüber lebt und sich nach Nähe sehnt – und eben mit einem Fremden zu reden. Aber eigentlich auch nach Sex. war er gar nicht mehr fremd. Deshalb hat Für den Chat gibt es einfache Regeln: Kin- Tanja viel über sich und ihre Freundinnen der sollen eine Vertrauensperson fragen, erzählt – und was für sie Sex bedeutet. wenn ihnen etwas merkwürdig vorkommt. Sie dürfen nie ihre E-Mail oder Telefonnum- Jetzt möchte JoJo17 sie treffen. Es ist ihr mer an Fremde geben. Auch über ihre Fa- unangenehm. Doch er hat gedroht, den milie und Freunde sollen sie nichts preisge- Kontakt abzubrechen. Tanja ist ganz durch- ben. Und von einem Treffen ist abzuraten. einander mit ihren Gefühlen. Schon gar nicht ohne Wissen der Eltern.
Wo erhalten Sie Hilfe? Hilfe für stark Porno- und ebenfalls mit der Polizei in Verbindung setzen. Internetsüchtige Auch für Straftaten im Zusammenhang mit Kinderpornografie ist die Polizei zuständig. Personen, die in sich eine starke Neigung zu Pornografie im Grenzbereich der Legalität ver- spüren, benötigen eine spezielle Beratung Bei Kriminalität im Internet – und Therapie. Wenn Sie aber bereits Umgang wenden Sie sich direkt an mit Kinderpornografie haben, übertreten Sie www.kobik.ch das Gesetz: Höchste Zeit, aufzuhören und sich Die nationale Koordinationsstelle zur Be- helfen zu lassen! Die unten genannte Web- kämpfung der Internet-Kriminalität (KOBIK) adresse liefert Ihnen nähere Informationen. ist die zentrale Anlaufstelle für Personen, die verdächtige Internet-Inhalte melden möch- Hilfe für Opfer sexueller Belästi- ten. Dies gilt auch für Verdacht auf Kinderpor- gung, für Eltern und Erziehungs- nografie sowie andere vom Gesetz verbotene berechtigte sowie für Jugendliche Handlungen im Internet. Eine anonyme Mel- dung ist möglich. In jedem Kanton sowie in grösseren Städten gibt es Beratungsstellen, die auf Fragen im Weitere Informationen über Hilfe finden Bereich Jugendschutz spezialisiert sind. Diese Sie auf helfen z.B. bei Erziehungsfragen, bei Proble- www.stopp-kinderpornografie.ch men mit Kindern und Jugendlichen. Auch für (Webcode 2207d) Opfer von sexueller Belästigung oder eines Übergriffs bieten verschiedene Stellen Bera- tung und Begleitung an; speziell zu erwäh- Herausgeber: Schweizerische Kriminalprävention SKP PSC nen sind hier Frauenberatungs- und Opfer- hilfestellen. Bei Verdacht auf eine Straftat – die Polizei rufen Menschen, die sich von einer Straftat betrof- fen oder bedroht fühlen, können sich jeder- zeit an die Polizei wenden. Wer etwas Ver- dächtiges in Bezug auf Sexualdelikte gegen Kinder und Jugendliche wahrnimmt, soll sich
Sie können auch lesen