Die Rolle von PDGF-D in der Nierenfibrose

 
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Die Rolle von PDGF-D in der Nierenfibrose
Die Rolle von PDGF-D in der Nierenfibrose

 Von der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH Aachen
University zur Erlangung des akademischen Grades einer Doktorin der Naturwissenschaften
                                 genehmigte Dissertation

                                            von

                                  Eva Miriam Buhl, M.Sc.
                                            aus
                                         Weener

   Berichter: Universitätsprofessor Dr. med. Jürgen Floege
               Universitätsprofessor Dr. rer. nat. Ralph Panstruga

   Tag der mündlichen Prüfung: 04.11.2016

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Die Rolle von PDGF-D in der Nierenfibrose
Die Rolle von PDGF-D in der Nierenfibrose
INHALTSVERZEICHNIS

EINLEITUNG                                                             4
  1.1 DIE NIERENFIBROSE                                                4
  1.2 DAS PLATELET-DERIVED GROWTH FACTOR SYSTEM                        6
  1.3 DAS PLATELET-DERIVED GROWTH FACTOR SYSTEM IN DER NIERE           7
  1.4 DAS PLATELET-DERIVED GROWTH FACTOR SYSTEM IN DER NIERENFIBROSE   8
  1.5 ZIELSETZUNG DIESER ARBEIT                                        9

MATERIAL                                                               10
  1.6 GERÄTE                                                           10
  1.7 VERBRAUCHSMATERIALIEN                                            11
  1.8 REAGENZIEN                                                       12
  1.9 STIMULANZIEN                                                     14
  1.10 REAKTIONSKITS                                                   14
  1.11 ANTIKÖRPER                                                      15
  1.12 PRIMER UND SONDEN                                               17
  1.13 PUFFER UND LÖSUNGEN                                             18
  1.14 ZELLLINIEN UND MEDIEN                                           21
  1.15 HUMANE NIERENBIOPSIEN                                           22
  1.16 SOFTWARE                                                        22

METHODEN                                                               23
  1.17 TIEREXPERIMENTELLE METHODEN                                     23
    1.17.1 Tierhaltung                                                 23
    1.17.2 Genotypisierung                                             23
    1.17.3 Unilaterale Ureterobstruktion (UUO)                         24
    1.17.4 Ischämie-Reperfusion (I/R)                                  25
    1.17.5 Hepatische Überexpressions von PDGF-D                       25
    1.17.6 Gewinnung von Urinproben                                    26
    1.17.7 Blutdruckmessung                                            26
    1.17.8 Finale Nierenentnahme                                       26
    1.17.9 Blutabnahme                                                 27
    1.17.10 Gewebefixierung und Probenlagerung                         27
    1.17.11 Blutbildbestimmung                                         28
Die Rolle von PDGF-D in der Nierenfibrose
1.17.12 Urin- und Serumanalysen                                                    28
   1.17.13 Berechnung der Kreatinin-Clearance                                         28
 1.18 HISTOLOGISCHE METHODEN                                                          29
   1.18.1 Herstellen der Gewebeschnitte                                               29
   1.18.2 Entparaffinieren der Gewebeschnitte                                         29
   1.18.3 Perjodsäure-Schiffsches-Reagenz-(PAS)-Färbung                               29
   1.18.4 Siriusrot-Färbung                                                           30
   1.18.5 Immunhistochemie                                                            30
   1.18.6 Morphometrische Auswertung histologischer Färbungen                         31
   1.18.7 Immunfluoreszenz                                                            32
   1.18.8 X-Gal-Färbung                                                               32
 1.19 MOLEKULARBIOLOGISCHE METHODEN                                                   33
   1.19.1 Proteinlysatherstellung aus Gewebe                                          33
   1.19.2 Proteinkonzentrationsbestimmung mittels BCA-Reaktion                        33
   1.19.3 SDS-Gelelektrophorese                                                       34
   1.19.4 Western Blot                                                                34
   1.19.5 Auswertung der Western Blots – Densitometrie                                35
   1.19.6 Gelatinase-Zymography                                                       35
   1.19.7 RNA-Isolation aus Nierenkortexgewebe                                        36
   1.19.8 Herstellung von komplementärer DNA (cDNA)                                   36
   1.19.9 Echtzeit-Polymerase-Ketten-Reaktion (quantitative real time PCR, qRT-PCR)   37
 1.20 ZELLBIOLOGISCHE METHODEN                                                        39
   1.20.1 Kultivierung eukaryotischer Zellen                                          39
   1.20.2 Überführung von Zellen                                                      39
   1.20.3 Zellzählung                                                                 39
   1.20.4 Isolierung von Tubuluszellen aus murinem Nierengewebe                       40
   1.20.5 Isolation von RNA aus kultivierten Zellen                                   41
   1.20.6 Zell-Verdopplungs-Assay                                                     41
   1.20.7 Stimulation primärer Tubuluszellen                                          42

ERGEBNISSE                                                                            43
 1.21 DIE EXPRESSION VON PDGF-D IN DER GESUNDEN UND FIBROTISCHEN NIERE VON MENSCH
      UND MAUS                                                                        43
 1.22 DIE EXPRESSION VON PDGF-D IN VITRO                                              49
 1.23 DIE WIRKUNG VON PDGF-D AUF RENALE ZELLEN IN VITRO                               50

                                               2
Die Rolle von PDGF-D in der Nierenfibrose
1.24 DIE ROLLE VON PDGF-D IN DER ENTWICKLUNG UND PHYSIOLOGIE DER NIERE                 51
  1.25 DIE ROLLE VON PDGF-D IN DER INTERSTITIELLEN NIERENFIBROSE                         53
    1.25.1 Auswirkung einer PDGF-D-Defizienz im UUO-Modell nach 5 Tagen                  53
    1.25.2 Auswirkung einer PDGF-D-Defizienz im UUO-Modell nach 10 Tagen                 54
    1.25.3 Auswirkung einer PDGF-D-Defizienz im Modell der Ischämie/Reperfusion nach
    21 Tagen                                                                             58
  1.26 AUSWIRKUNG EINER ADENOVIRALEN PDGF-D-ÜBEREXPRESSION AUF DAS RENALE INTERSTITIUM   60

DISKUSSION                                                                               61

ZUSAMMENFASSUNG                                                                          67

LITERATURVERZEICHNIS                                                                     68

ANHANG                                                                                   72
  1.27 ABBILDUNGSVERZEICHNIS                                                             72
  1.28 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS                                                             73
  1.29 LEBENSLAUF                                                                        76
  1.30 PUBLIKATIONEN                                                                     77
  1.31 DANKSAGUNG                                                                        78
  1.32 ERKLÄRUNG ZUR URHEBERSCHAFT                                                       79

                                             3
Die Rolle von PDGF-D in der Nierenfibrose
Einleitung

Einleitung

1.1   Die Nierenfibrose

Etwa 8-16% der Weltbevölkerung sind von einer chronischen Nierenerkrankung betroffen,
Tendenz steigend. Gründe für den Anstieg chronischer Nierenerkrankungen sind die Zunahme
der Risikofaktoren wie Diabtes Mellitus, Bluthochdruck, Übergewicht und Überalterung der
Bevölkerung. Betroffene leiden unter einen zunehmenden Verlust der Nierenfunktion bis hin
zu einer terminalen Niereninsuffizienz. Die Mortalität und Morbitität sind bei einer
Nierenunterfunktion stark erhöht. Die Behandlungsmöglichkeiten sind bisher allerdings noch
begrenzt und kostenintensiv. Nierenerkrankungen stellen somit ein medizinisches und
sozioökonomisches Problem dar1.
Chronische   Nierenerkrankungen      können       unterschiedliche   Ursachen   und   primäre
Krankheitsbilder haben, gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie nahezu alle eine Nierenfibrose
entwickeln. Im Allgemeinen bezeichnet man eine Vermehrung der extrazellulären Matrix als
Fibrose. Dies ist primär ein Prozess der Wundheilungsreaktion. Durch die schnelle Bildung von
Matrixproteinen und Narbengewebe hat die Fibrose zunächst vermutlich einen
stabilisierenden Effekt und unterstützt den Erhalt des Gewebes. Eine andauernde Fibrose
dagegen geht in der Regel mit inflammatorischen Prozessen, phänotypischen Veränderungen
und Verlust renaler Zellen wie z.B. tubulärer Epithelzellen und kapillärer Endothelzellen,
einher2, 3. So zerstört die Fibrose zunehmend die funktionellen Strukturen und behindert die
Regeneration. Dies beschleunigt den Weg in die terminale Niereninsuffizienz zusätzlich.
Die Matrixproteine, welche in der Nierenfibrose im Interstitium verstärkt gebildet werden,
sind hauptsächlich Kollagene (insbesondere Typ I und III), aber auch Glykoproteine wie
Fibronektin2, 4. Als Hauptmatrixproduzenten werden die Myofibroblasten angesehen. Dies
sind Fibroblasten-ähnliche Zellen, die mit Entwicklung der Fibrose im Interstitium auftreten.
Ihren Namen haben sie durch die Bildung kontraktiler Myofilamente aus α-smooth muscle
actin (α-SMA) erhalten. Als Ursprung dieser Zellen werden verschiedene Theorien diskutiert:
gewebsständige Fibroblasten, Perizyten, aus dem Knochenmark stammende Fibrozyten oder
epitheliale Tubuluszellen, die sich zu mesenchymalen Zellen transdifferenzieren.
Möglicherweise treffen alle diese Vorschläge zu einem gewissen Anteil zu 5.
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Die Rolle von PDGF-D in der Nierenfibrose
Einleitung

Abbildung 1: Die Nierenfibrose
Eine schematische Darstellung sowie lichtmikroskopische Aufnahmen (PAS-Färbung) murinem
Nierengewebes zeigen die strukturellen Veränderungen im Tubulointerstitium einer fibrotischen
Niere. Das gesunde Interstitium zeigt intakte epitheliale Strukturen. Zwischen den Tubuli und
Sammelrohren befinden sich vereinzelte mesenchymale Zellen wie die Fibroblasten sowie die
Kapillaren. In der Fibrose schädigen verschiedene Stressfaktoren das Epithel. Dies zeichnet sich durch
eine Abflachung der Zellen und Erweiterung des Lumens (Dilatation) aus. Die Tubuli verlieren ihren
Bürstensaum. Im interstitiellen Raum kommt es zu einer vermehrten Akkumulation extrazellulärer
Matrix. Als Beispiel ist hier eine immunhistologische Färbung von Kollagen I dargestellt.
Myofibroblasten, die Hauptmatrixproduzenten, expandieren im Gewebe. Kapillarverlust und
Immunzellinfiltration sind typische Begleiterscheinungen im geschädigten Gewebe.

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Die Rolle von PDGF-D in der Nierenfibrose
Einleitung

1.2   Das Platelet-derived Growth Factor System

Das Platelet-derived growth factor (PDGF)-System ist ein Rezeptor-Liganden-System, welches
eine zentrale Rolle in der Steuerung von Wachstum und Differenzierung einnimmt. Es ist in
der embryonalen Entwicklung und physiologischen Prozessen des adulten Organismus, aber
auch in vielen pathologischen Prozessen involviert 6, 7.
Das PDGF-System besitzt zwei Tyrosinkinase-Rezeptorketten, PDGFR-α und PDGFR-β, welche
sich im aktiven Zustand zu den drei Kombinationen PDGFR-αα, PDGFR-αβ, PDGFR-ββ
dimerisieren können. Die Liganden sind ebenfalls Dimere und werden aus den vier
verschiedenen Isoformen PDGF-A, -B, -C und –D gebildet. Sie können sich über
Disulfidbrückenbildung zu den fünf Dimeren PDGF-AA, PDGF-BB, PDGF-AB, PDGF-CC und
PDGF-DD zusammenlagern. Die Dimere haben verschiedene Bindungsaffinitäten zu den
Rezeptoren. So bindet PDGF-AA an PDGFR-αα, PDGF-AB an PDGFR-αα und –αβ, und PDGF-BB
an alle drei Rezeptorkombinationen. PDGF-C und –D werden als inaktive Formen synthetisiert.
Bevor sie an einen Rezeptor binden können muss zunächst eine CUB-Domäne (complement
C1r/C1s, Uegf, Bmp1 domain) enzymatisch abgespalten werden. PDGF-CC kann nach

Aktivierung durch den gewebespezifischen Plasminogenaktivator (tPA) oder Plasmin an
PDGFR-αα binden sowie mit geringer Affinität an PDGF-αβ, PDGF-DD nach Aktivierung durch
Urokinase (uPA), Plasmin8 oder Matriptase9 an PDGFR-ββ sowie vermutlich mit geringer
Affinität an PDGF-αβ.6-8, 10
Die Ligandenbindung induziert eine Autophosphorylierung der Rezeptoren, woraufhin
zytoplasmatische Adapterproteine rekrutiert werden, vornehmlich jene mit mit Src-homology
Domänen 2 (SH2). Die Weiterleitung der Signale in den Zellkern erfolgt über verschiedene
Kinase-Signalkaskaden. Die Hauptsignalwege verlaufen über Januskinase / STAT-Proteine
(engl: Signal transducers and activators of transcription) (Jak/STAT), Phosphoinosit-3-Kinase
(PI3K), Phospholipase C-γ (PLC-γ) und Ras (engl: Rat sarcoma) MAP-Kinasen (engl: Mitogen-
activated protein) (RAS-MAP-Kinasen)6, 8, 10. Die Signalwege induzieren die Expression von
Genen für die Proliferation, Migration und Überleben der Zelle sowie für die Synthese
extrazellulärer Matrix. Die tatsächliche Wirkung ist dabei Zell- und Kontext-abhängig6-8, 10.

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Die Rolle von PDGF-D in der Nierenfibrose
Einleitung

Abbildung 2: Das Platelet-derived Growth Factor System
Das PDGF-System besteht aus zwei membranverankerten Rezeptorketten PDGFR-α (grün) und PDGFR -
β (gelb). Die Liganden bilden Dimere in den Kombinationen PDGF-AA, -AB, -BB, -CC und –DD. Die
Bindungsmöglichkeiten der einzelnen Liganden an die Rezeptoren sind durch durchgehende
Verbindungslinien gekennzeichnet. Die gestrichelten Linien weisen auf vermutete, aber nicht
gesicherte Bindungsmöglichkeiten hin. PDGF-CC und –DD besitzen CUB-Domänen, die vor der
Rezeptorbindung durch Plasmin oder tPA bzw. uPA oder Matriptase abgespalten werden müssen. Bei
Aktivierung leiten die Rezeptoren das Signal über die Proteinkinasen PI3K/Akt, Ras-MAPK, PLCγ oder
JAK/STAT in den Zellkern weiter. Dort werden Gene für die Proliferation, Migration und Überleben der
Zelle sowie die Regulation der extrazellulären Matrix exprimiert.

1.3   Das Platelet-derived Growth Factor System in der Niere

Das PDGF-System ist sowohl in der Entwicklung der Niere als auch im Adulten von Bedeutung.
Expressionsstudien in Mensch und Maus konnten zeigen, dass beide Rezeptoren konstitutiv
auf den mesenchymalen Zellen, also z. B. Fibroblasten, Mesangialzellen und glatte
Muskelzellen exprimiert werden8,       11.   Eine Deletion der Rezeptoren führt zu schweren
Entwicklungsstörungen der Niere. So bilden PDGFR-α defiziente Mäuse kein intaktes

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Die Rolle von PDGF-D in der Nierenfibrose
Einleitung

mesenchymales Interstitium aus12, PDGFR-β defiziente Mäuse kein Mesangium in den
Glomeruli13.
Die   Expression    der   Liganden    ist    zum    Teil   noch   unpräzise   aufgrund    von
Detektionsschwierigkeiten. Gezeigt werden konnte, dass PDGF-A in den Podozyten der
Glomeruli, distalen Tubuluszellen und Sammelrohren exprimiert wird11. Ein Pdgfa-Knockout
hat allerdings keinen Effekt auf den Phänotyp der Niere 14. PDGF-C ist im Menschen in den
glatten Muskelzellen, Parietalzellen und dem gesamten Tubulus zu finden, wohingegen es in
der Maus im glomerulären Endothel lokalisiert wurde 11. PDGF-C defiziente Mäuse zeigen
keine Abnormalitäten in der Nierenenwicklung14, andere Studien zeigen jedoch eine
Mitwirkung in der Rekrutierung des Interstitiums12 und glomerulärer Angiogenese15.
Kombiniert man einen Knockout von Pdgfc und Pdgfa, zeigt sich ein vergleichbarer Phänotyp
wie der bei einem Knockout des gemeinsamen Rezeptors Pdgfra mit Fehlbildung des
Interstitiums12. PDGF-B wird in der Entwicklung der Niere in den Endothelzellen exprimiert, in
adulten Nieren ist es dagegen kaum detektierbar 11, 16. Pdgfb-Knockout-Mäuse zeigen eine
Fehlentwicklung des Glomerulus17 vergleichbar mit den Pdgfrb-Knockout-Mäusen, woraus
sich schließen lässt, dass endotheliales PDGF-B für die Rekrutierung PDGFR-β-tragender
Mesangialzellen benötigt wird.
PDGF-D konnte im Intersitium in den Fibroblasten und glatten Muskelzellen detektiert
werden. Im Glomerulus konnte ein Unterschied in der Expression zwischen Mensch und Maus
beobachtet werden. Im Menschen wird PDGF-D in den Podozyten exprimiert, in der Maus
dagegen in den Mesangialzellen18. Pdgfd-Knockout-Mäuse wurden bisher noch nicht
beschrieben. Dies wird Gegenstand dieser Arbeit sein.

1.4   Das Platelet-derived Growth Factor System in der Nierenfibrose

Erhöhte Expressionen der PDGFs und der beiden Rezeptoren kann in einer Vielzahl von
chronischen Nierenerkrankungen des Menschen und in deren adäquaten murinen
Mausmodellen beoachtet werden, darunter auch in fibrotischen Erkrankungen8, 11. Es konnte
bereits gezeigt werden, dass PDGF-C, der Ligand von PDGFR-α, einen pro-fibrotischen Einfluss
besitzt. So konnte sowohl eine Pdgfc-Deletion als auch PDGF-C-neutralisierende
Antikörpergabe die interstitielle Nierenfibrose in einem Mausmodell der obstruktiven

                                              8
Einleitung

Nephropathie deutlich vermindern8, 19. Des Weiteren konnte eine Studie zeigen, dass PDGFR-
α- und –β-neutralisierende Antikörper sowie Blockierung der Rezeptoren mit dem Tyrosin-
Kinase-Inhibitor Imatinib die tubulointerstitielle Fibrose in zwei unterschiedlichen murinen
Fibrosemodellen reduzieren konnte20. Der Einfluss der Liganden PDGF-A, PDGF-B und PDGF-
D bleibt bisher jedoch unerschlossen.

1.5   Zielsetzung dieser Arbeit

In dieser Arbeit soll die Rolle von PDGF-D in der tubulointerstitiellen Fibrose aufgedeckt
werden. Mehrere Vorarbeiten weisen darauf hin, dass PDGF-D ein pro-fibrotischer Mediator
in der tubulointerstitiellen Fibrose sein könnte. So ist bekannt, dass PDGF-D einen starken
mitogenen Effekt auf PDGFR-β-tragende Zellen besitzt. In vitro Stimulation von renalen
Rattenfibroblasten21 und Mesangialzellen22 mit aktiviertem PDGF-D förderte die Proliferation
der Zellen. In vivo führten hohe PDGF-D-Serumwerte durch hepatische Überexpression zu
einer starken Expansion des Mesangiums in den Glomeruli 23. Eine Überexpression von PDGF-
D in den Podozyten von transgenen Mäusen verursachte progressive Glomerulonephritis mit
Mesangioproliferation und Glomerulosklerose 24. Eine Inhibierung von PDGF-D durch Gabe
eines neutralisierenden Antikörpers verminderte den Schaden in einem Modell der
progressiven mesangioproliferativen Sklerose in der Ratte 21, 25. Dabei war nicht nur eine
Reduzierung der Sklerose und Mesangioproliferation im Glomerulus zu beobachten, sondern
auch eine geringere tubulointerstitielle Fibrose. Da die interstitielle Fibrose in jenem Modell
jedoch vom glomerulären Schaden abhängig ist, kann aus der Studie nicht erschlossen
werden, inwiefern PDGF-D direkt auf die tubulointerstitielle Fibrose Einfluss nimmt. Um dies
herauszufinden, werden in dieser Arbeit Modelle der direkten tubulointerstitiellen Fibrose,
wie die unilaterale Ureterobstruktion und die Ischämie/Reperfusion, angewendet und auf die
Rolle von PDGF-D analysiert. Hierbei wird erstmalig eine Pdgfd-Knockout-Maus verwendet.
Da es zum Zeitpunkt der Versuchsdurchführung noch keine Beschreibungen zu dieser Maus
gab, schließt die Arbeit eine Analyse des Knockouts auf die Entwicklung und Physiologie der
Niere ein.

                                             9
Material

Material

Material und Methoden sind nach Standardprotokollen der Medizinischen Klinik II, RWTH
Aachen, verfasst und entsprechend individueller experimenteller Änderungen modifiziert.

1.6   Geräte
ABI Prism 7400 sequence detection system        Life technologies (Darmstadt)
Agarose-Gel-Apparatur                           Biorad (München)
Agarose-Gel-UV-Auswertungssystem                Analytik Jena (Jena)
Apparatur Western Blot                          Biorad (München)
Blutdruckmesssystem CODA Standard               Kent Scientific (Torrington, USA)
Brutschrank                                     Heraeus (Hanau)
Casy® Modell TTC System                         Roche Diagnostics (Mannheim)
Casyton                                         Roche Diagnostics (Mannheim)
Dampfsterilisator Varioclav                     H&P Labortechnik (München)
Einbettautomat                                  Digitana AG, Sakura (Horgen, Schweiz)
Einblockautomat Histoembedder                   Leica Instruments GmbH (Nussloch)
Entwickler Curix 60                             Agfa (Mortsel, Belgien)
Homogenisator RZR 2020                          Heidolph (Schwabach)
Kauter Erbotom Acc 450                          Erbe (Tübingen)
Kochplatte MR 3001                              Heidolph (Schwabach)
Kryostat                                        Leica (Wetzlar)
Kühlplatte COP30                                Medite (Burgdorf)
Licht- und Fluoreszenzmikroskop BZ-9000         Keyence (Osaka, Japan)
Magnet Dyna Mag™-2                              Invitrogen Dynal (Oslo, Schweden)
Metabolischer Käfig (3600M021)                  Tecniplast (Buguggiate, Italien)
Mikrotitterplatten-Photometer, Tecan Sunrise    Tecan (Männedorf, Schweiz)
NanoDrop 2000                                   Peqlab (Erlangen)
NuPAGE Novex Elektrophorese-System              Invitrogen (Carlsbad, USA)
PCR System T3000 Thermocycler                   Biometra (Göttingen)
Pipetten                                        Eppendorf (Hamburg)
Pipetus-Akku                                    Hirschmann Laborgeräte
Rasierer Favoritta II                           Aesculap® (Suhl)
Rotationsmikrotom CUT5062                       Slee (Mainz)
Schüttler Vortex-Genie2                         Scientific Industries, Inc., (New York, USA)
Schwinglmühle MM 400                            Retsch (Haan)
Slide Scanner Nanozoomer 2.0-HT                 Hamamatsu (Osaka, Japan)
Stereoskop Wild M650                            Wild Heerbrug (Heerbrug, Schweiz)
Sterile Arbeitsbank (Zellkultur) Hera safe      Heraeus (Hanau)
Thermocycler                                    Landgraf (Langenhagen)

                                          10
Material

Tischzentrifuge Zentrifuge 5415D              Eppendorf (Hamburg)
Ultraschallbad Sonorex RK100H                 Bandelin electronics (Berlin)
Vaskuläre Klemme                              Fine Science Tools GmbH (Heidelberg)
Vortex-Genie 2                                Scientific Industries, New York
Wärmeplatte TC-1000 Temperature Controller    CWE Inc. (Ardmore, USA)
Wasserbad für Paraffinschnitte                Barnstead (Electrothermal) (Iowa, USA)
Wasserbad GFL 1083                            GFL (Burgwedel)
Zentrifuge 4K15                               Sigma Laborzentrifugen (Osterode)
Zentrifuge 5417R                              Eppendorf (Hamburg)

1.7   Verbrauchsmaterialien
Amersham HyperfilmTM ECL                      GE Healthcare (Buckinghamshire, UK)
Deckgläser                                    Roth (Karlsruhe)
Einbettkassetten                              Sakura (Staufen)
Reaktionsgefäße                               Eppendorf (Hamburg)
Nahtmaterial Mersilene® 5-0                   Ethicon (Norderstedt)
Objektträger Superfrost Plus                  Menzel GmbH (Braunschweig)
Operationsbesteck                             Fine Scientific Tools (Heidelberg)
Amersham Protran® Nitrozellulosemembran       GE Healthcare (Little Chalfont, UK)
0,45µm
Serologische Pipetten                         Corning (New York, USA)
Pipettenspitzen                               Eppendorf (Hamburg)
Whatman-Filterpapier                          Biorad (München)
Zellkulturplatten, 6 Vertiefungen             TTP (Trasadingen, Schweiz)
Zellkulturflaschen, 75 cm2 Wachstumsfläche    Greiner Bio-one (Frickenhausen)
Zellschaber                                   TTP (Trasadingen, Schweiz)
Zellkulturplatten, 96 Vertiefungen            TTP (Trasadingen, Schweiz)
Sieb, BD Falcon™ cell stainer, 100 µm         BD Bioscience (Bedford, USA)
Handschuhe, Nitril powder-free                Sempercare (Wien, Österreich)
Röhrchen 15ml, 50 ml                          Greiner Bio-one (Frickenhausen)
Perfusorspritze, Original-Perfusor®, 50 ml    B. Braun (Melsungen)
Skalpel, Feather Disposable Scalpel No 15     Feather Safety Razor Co LTD (Osaka, Japan)
Kanüle, 27G ½“                                BD Microlance™ (Bedford, USA)
Kanüle, 21G ½“                                BD Microlance™ (Bedford, USA)
Spritze, 1 ml BD Plastipak™                   Becton Dickinson (Madrid, Spanien)
Serumröhrchen                                 Sarstedt (Nümbrecht)
EDTA-Röhrchen                                 Sarstedt (Nümbrecht)
Kryo-Röhrchen, Cryovial®, 2ml                 Simport (Saint-Michel-de-Bellechasse, Kanada)
NuPAGE® 12% Bis-Tris Gel                      Lifetechnologies (Carlsbad, USA)
TissueTek® Einbettkassetten                   Sakura (Torrance, USA)

                                         11
Material

Glaskapillaren, heparinisiert Ø 0,8mm             Hilgenberg (Malsfeld)
Novex™ Zymogram-Gel (10% Tris-Glyzin Gel          Life Technologies (Carlsbad, USA)
mit 0,1% Gelatine)

1.8   Reagenzien
100bp-ladder                                      Life Technologies (Karlsruhe)
1kb-ladder                                        Life Technologies (Karlsruhe)
Agarose                                           Sigma-Aldrich Chemie (Steinheim)
Beta-Mercaptoethanol                              Biorad (München)
BSA (bovine serum albumin)                        Sigma-Aldrich Chemie (Steinheim)
Chloroform                                        VWR (Leuven, Belgien)
DAPI                                              Roche Diagnostics GmbH (Mannheim)
Diaminobenzidin-Substrat (DAB)                    Sigma-Aldrich Chemie (Steinheim)
Dimethylbutan                                     Roth (Karlsruhe)
Dimethylformamid                                  Merck (Darmstadt)
Dimethylsulfoxid (DMSO)                           ICN Biochemicals (Cleveland, Ohio, USA)
Dithiothreitol (DTT)                              Biorad (München)
dNTP                                              Amersham (Braunschweig)
Dulbecco’s Eagle’s (DMEM) Medium                  Gibco (Paisley, UK)
Dulbecco’s Phosphate Buffered Saline (PBS)        Gibco (Paisley, UK)
EGTA                                              Sigma-Aldrich (Steinheim)
Eisenoxid, Puder < 5µm                            Sigma (Steinheim)
Eosin                                             Roth (Karlsruhe)
Epidermaler Wachstumsfaktor (EGF),                Immuno Tools (Friesoythe)
recombinant murin
Essigsäure                                        Calbiochem (Darmstadt)
Ethanol, 70%                                      Apotheke des Universitätsklinikums der RWTH
                                                  Aachen (Aachen)
Ethylendiamintetraacetat (EDTA)                   Sigma-Aldrich Chemie (Steinheim)
Fetales Kälberserum (FCS)                         Life Technologies (Karlsruhe)
First strand buffer                               Life Technologies (Karlsruhe)
Gelatine (von Schweinehaut Typ A)                 Sigma (Steinheim)
GelRed™ Nucleic Acid Gel Stain                    Biotium (Hayward, USA)
Glyzerin                                          Roth (Karlsruhe)
Halt™ Protease & Phosphatase Inhibitor            Thermo Scientific (Rockford, USA)
Cocktail, EDTA free
HEPES                                             Gibco (Paisley, UK)
Histokitt                                         Roth (Karlsruhe)
Hydrokortison (Hydrocortison-21-                  Pfizer Pharma GmbH, Pharmacia GmbH (Berlin)
Hydrogensuccinat Natriumsalz)

                                             12
Material

Immu-Mount                                    Shandon (Pittsburgh, USA)
Isofluran Florene                            Abott (Wiesbaden)
Isotone 0,9% Kochsalzlösung                   B. Braun (Melsung)
Kaliumchlorid                                 Calbiochem (Darmstadt)
Kaliumferrecyanit                             Merck (Darmstadt)
Kaliumferrocyanit                             Merck (Darmstadt)
Ketamin Rompun, 10%                           Ceva Sante Animale (Düsseldorf)
Kollagenase IV                                Worthington Biochemical (Lakewood, USA)
L-Glutamin                                    Gibco® lifetechnologies (Paisley, UK)
Magnesiumchlorid                              Calbiochem (Darmstadt)
Mayers Hämalaun-Färbelösung                   Calbiochem (Darmstadt)
Methanol                                      Apotheke des Universitätsklinikums der RWTH
                                              Aachen (Aachen)
Methylgrün                                    Sigma-Aldrich Chemie (Steinheim)
Milchpulver, fettarm                          Roth (Karlsruhe)
Moloney murine leukemia virus-Reverse         Life Technologies (Karlsruhe)
Transkriptase (M-MLV RT)
MOPS SDS Running Buffer (20X) NuPAGE®         Invitrogen (Carlsbad, USA)
Natriumacetat                                 Calbiochem (Darmstadt)
Natriumchlorid                                VWR (Leuven, Belgien)
Natriumdeoxycholat                            Sigma (Steinheim)
Natriumdodecylsulfat (SDS)                    Biorad (München)
Natrium-Orthovanadat                          Sigma-Aldrich Chemie (Steinheim)
Natronlauge (10N)                             Calbiochem (Darmstadt)
Nickelchlorid                                 Sigma-Aldrich Chemie (Steinheim)
Nonidet P-40                                  Sigma-Aldrich Chemie (Steinheim)
Paraffin                                      Roth (Karlsruhe)
Paraformaldehyd                               Applichem (Darmstadt)
Penicillin/Streptomycin                       Gibco® Life Technologies (Paisley, UK)
Perjodsäure                                   Sigma-Aldrich Chemie (Steinheim)
Pierce™ ECL Western Blotting Substrate        Thermo Fisher Scientific (Rockford, USA)
Pikrinsäure, 1,2%                             Waldeck GmbH Chroma (Münster)
Random-primer                                 Roche Diagnostics GmbH (Mannheim)
RNA Lysis Solution R                          Stratec (Berlin)
RNAlater® Solution                            Ambion Inc. (Austin, USA)
RNasin                                        Promega (Mannheim)
Salzsäure (HCl) 1N                            Applichem (Darmstadt)
Schiffs Reagenz                               Merck (Darmstadt)
Schwefelsäure                                 Roth (Karlsruhe)
SimplyBlue™ SafeStain                         Life Technologies (Carlsbad, USA)
Siriusred F3BA                                Waldeck GmbH Chroma (Münster)
SYBR Green I                                  Eurogentec (Seraing, Belgien)

                                         13
Material

Temgesic®                                         Reckitt Benckiser Healthcare (Slough, UK)
TissueTek® OCT                                    Sakura (Staufen)
Tris                                              Biorad (München)
Tris-HCl                                          Roth (Karlsruhe)
Triton X-100                                      Sigma-Aldrich Chemie (Steinheim)
Trypsin-EDTA (0,25%Trypsin, 1mM EDTA)             Gibco® Life Technologies (Paisley, UK)
Tween-20                                          Biorad (München)
Wasserstoffperoxid (H2O2) 30%                     Calbiochem (Darmstadt)
Xylazin , 2%                                      Medistar GmbH (Bernburg)
Xylol                                             Roth (Karlsruhe)
X-β-Gal (5-Brom-4-chlor-3-indoxyl-β-D-            Roth (Karlsruhe)
galactopyranosid)
Zymogram-Renaturierungspuffer (10X)               Life Technologies (Carlsbad, USA)

1.9   Stimulanzien
PDGF-D, human recombinant                         R&D systems (Minneapolis, USA)
Angiotensin II, human                             Sigma (St. Louis, USA)
IL-1β, human                                      Sigma (St. Louis, USA)

1.10 Reaktionskits
RneasyTM Mini Kit                                 Qiagen (Hilden)
Vectastain ABC-Kit                               Vector Laboratories (Burlingame, USA)
Cell Proliferation ELISA, BrdU (colorimetric)     Roche Diagnostics GmbH (Mannheim)
Avidin-Biotin-Blocking Kit                        Vector Laboratories (Burlingame, USA)
MaxBlock™        Autofluorescence      Reducing   Maxvision Bioscience Inc. (Washington, USA)
Reagent Kit
InviTrap Spin Universal RNA Mini Kit              Stratec Biomedical (Berlin)
qPCR kit for SYBR® Green I                        Eurogentec (Seraing, Belgien)

                                           14
Material

1.11 Antikörper

Primärantikörper

Für die Immunhistologie verwendete Primärantikörper:

                                                                                 Blockierung/
 Antigen        Wirtsspezies   Verdünnung          Hersteller
                                                                                 Besonderheit

 -SMA          Maus,          1:500               Dako (Glostrup, Dänemark)     IgG2a als
                monoklonal                                                       Zweitantikörper

 F4/80          Ratte          1:600               Serotec GmbH (Düsseldorf)
 Kollagen I     Ziege,         1:100               SouthernBiotech
                polyklonal                         (Birmingham, USA)
 Kollagen III   Ziege,         1:100               SouthernBiotech
                polyklonal                         (Birmingham, USA)
 PDGF-D         Kaninchen,     1:50                Invitrogen (Carlsbad, USA)    Ziegen-Normalserum-
                polyklonal                                                       Block
 CD45           Ratte,         1:200               BD Bioscience Pharmingen
 (anti-Maus)    monoklonal                         (Frankling Lakes, USA)
 CD45           Maus,          gebrauchs-          Dako (Glostrup, Dänemark)
 (anti-human)   monoklonal     fertig
 Aquaporin 1    Kaninchen,     1:100               Abcam (Cambridge,             Eselserum-Block
                                                   Großbritannien)
                polyklonal
 THP            Kaninchen,     1:100               Santa Cruz Biotechnologies
                polyklonal                         (Dallas, USA)

Für den Western Blot verwendete Primärantikörper:

 Antigen        Wirtsspezies          Hersteller
 Fibronektin    Kaninchen             Merk Millipore (Darmstadt)
 Kollagen I     Kaninchen             Monosan (Uden, Niederlande)
 α-SMA          Maus                  Cymbus Biotech (London, Großbritannien)
 LCN2           Ziege                 R&D Systems (Minneapolis, USA)
 β-Aktin        Maus                  Sigma (St. Louis, USA)
 PDGFR-β        Kaninchen             Santa Cruz Biotechnologies (Dallas, USA)
 p-PDGFR-β      Kaninchen             Cell Signaling (Danvers, USA)
 Akt            Kaninchen             Cell Signaling (Danvers, USA)

                                             15
Material

 Antigen          Wirtsspezies              Hersteller
 p-Akt            Kaninchen                 Cell Signaling (Danvers, USA)
 p38              Maus                      BD Biosciences (Frankling Lake, USA)
 p-p38            Maus                      BD Biosciences (Frankling Lake, USA)
 ERK1/2           Kaninchen                 Cell Signaling (Danvers, USA)
 p-ERK1/2         Kaninchen                 Cell Signaling (Danvers, USA)
 TIMP-1           Ziege                     R&D Systems (Minneapolis, USA)

Sekundärantikörper

Für die Immunhistologie verwendete Sekundärantikörper:

 Antikörper                                     Verdünnung      Hersteller
 Biotinyliertes Ziegen Anti-Kaninchen IgG       1:300           Vector laboratories (Burlingame, USA)
 Biotinyliertes Kaninchen Anti-Ziegen IgG       1:300           Vector laboratories (Burlingame, USA)
 Biotinyliertes Kaninchen Anti-Ratten IgG       1:300           Vector laboratories (Burlingame, USA)
 Biotinyliertes Ziegen Anti-Maus IgG2a          1:300           Antibodies-online (Aachen)

Für die Immunfluoreszenz verwendete Sekundärantikörper:

 Antikörper                                        Verdünnung        Hersteller
 Alexa Fluor® 647-konjugierter Esel anti-          1:200             Jackson ImmunoResearch
 Kaninchen IgG Fab Fragment                                          Laboratories (West Grove, USA)
 Alexa Fluor® 448-konjugierter Ziege anti-         1:200             Molecular Probes® Life
 Ratte IgG                                                           Technologies (Eugene, USA)
 TRITC-konjugierter Ziege anti-Maus IgG            1:200             Dianova (Hamburg)
 Alexa Fluor® 647-konjugierter Ziege anti-         1:200             Molecular Probes® Life
 Maus IgG                                                            Technologies (Eugene, USA)
 Alexa Fluor® 448-konjugierter Ziege anti-         1:200             Molecular Probes® Life
 Kaninchen IgG                                                       Technologies (Eugene, USA)

                                                   16
Material

Für die Immundetektion (Western Blot) verwendete Sekundärantikörper:

 Antikörper                                       Verdünnung   Hersteller

 Peroxidase-gekoppeltes Ziegen Anti-              1:10000      Santa Cruz Biotechnologies
 Kaninchen IgG                                                 (Dallas, USA)
 Peroxidase-gekoppeltes Kaninchen Anti-           1:10000      Santa Cruz Biotechnologies
 Ziegen IgG                                                    (Dallas, USA)
 Peroxidase-gekoppeltes Anti-Maus IgG             1:10000      Santa Cruz Biotechnologies
                                                               (Dallas, USA)

1.12 Primer und Sonden
Die Primer für die Genotypisierungen wurden von der Firma Life Technologies (Carlsbad, USA)
hergestellt.

Genotypisierungsprimer

 Primer                         Sequenz 5`zu 3`
 Pdgfd forward                  GAATCCACGTCAACCTGTTG
 Pdgfd reverse                  CGCACAGGAGAATGGAGACT
 Pdgfd common                   GTCTGTCCTAGCTTCCTCACTG

Primer für die RT-PCR

 Gen           Primer forward              Primer reverse                   Sonde
 murin
 Col1a1        TCGCTTCACCTACAGCACCC        TGACTGTCTTGCCCCAAGTTC            Sybr Green
 Col3a1        TCGCTTCACCTACAGCACCC        GCAGTGGTATGTAATGTTCTGGG          Sybr Green
                                           AG
 Pdgfd         GACACTTTTGCGACTCCGC         TGTGAGGTGATTGCTCTCATCTC          TTGCGCAATGCCAAC
                                                                            CTCAGGA
 Pdgfb         CCATCCGCTCCTTTGATGAT        AAGTCCAGCTCAGCCCCAT              CGCCTGCTGCACAG
                                                                            AGACTCCGTA
 Pdgfrb        GAGGCTTATCCGATGCCTTCT       AAACTAACTCGCCAGCGCC              CCTGTGGCTCAAGG
                                                                            ACAACCGTACCTT
 Ccl2          TGGCTCAGCCAGATGCAGT         ATTGGGATCATCTTGCTGGTG            Sybr Green
 Ccl5          AGTGCTCCAATCTTGCAGTCG       CACTTCTTCTCTGGGTTGGCA            Sybr Green
 Gapdh         GGCAAATTCAACGGCACAGT        AGATGGTGATGGGCTTCCC              Sybr Green
 Mmp9          ACGACATAGACGGCATCCA         GCTGTGGTTCAGTTGTGGTG             Sybr Green

                                            17
Material

 Gen          Primer forward            Primer reverse           Sonde
 Timp1        GCAAAGACGTTTCTCAAAGACC    AGGGATAGATAAACAGGGAAAC   Sybr Green
                                        ACT
 human
 PDGFD        TCATACCATGACCGGAAGTCAA    TGGGAGTGCAACTGTAACGCT    TTGACCTGGATAGG
                                                                 CTCAATGATGATGCC
 PDGFRB       ATGCCTTACCACATCCGCTC      ACATTGCAGGTGTAGGTCCCC    Sybr Green
 GAPDH        AGCCACATCGCTCAGACACC      GCGCCCAATACGACCAAA       Sybr Green
 GAPDH        AGCCACATCGCTCAGACACC      GCGCCCAATACGACCAAA       CCGTTGACTCCGACC
                                                                 TTCACCTTCC

1.13 Puffer und Lösungen

 Methacarn
 Chloroform                    300 ml
 Essigsäure (100%)             100 ml
 Methanol                      600 ml

 PBS (phosphate buffered saline)
 Na2HPO4                       5,92 g
 KH2PO4                        1,72 g
 NaCl                          28,8 g
 A. dest.                      4l
pH 7,2 einstellen

 Methylgrün-Lösung
 Methylgrün                    2g
 Essigsäure (0,1M)             755 ml
 Natriumacetat (0,1M)          265 ml
pH 4,2 einstellen

 Sirius Rot-Färbeösung
 Sirius Rot                    0,5 g
 Pikrinsäure (1,2%             500 ml
pH 2 einstellen

                                         18
Material

 Tris-Puffer
 Tris                          6,1 g
 NaCl                          11,69 g
 A. dest.                      500 ml
pH 7,6 einstellen

 DAB-Stocklösung
 DAB                           5g
 Tris-Puffer                   132 ml

 DAB-Arbeitslösung
 Tris-Puffer                   175 ml
 DAB                           4 ml
 NiCl2 (8%)                    1 ml
 H2O2 (30%)                    0,1 ml

 X-Gal-Fixierlösung
 Formaldehyd (37%)             540 μL
 Glutaraldehyd (25%)           80 μL
 Natriumdeoxycholate (10%)     20 μL
 NP-40 (10%)                   20 μL
 PBS                           9,340 μL

 X-Gal-Färbelösung
 Kalium-Ferricyanit (100 mM)   10 μL
 Kalium-Ferrocyanit (100 mM) 10 μL
 MgCl2 (1 M)                   0,4 μL
 Natriumdeoxycholate (10%)     0,4 μL
 NP-40 (10%)                   0,4 μL
 X-Gal (20mg/ml in DMF)        10 μL
 PBS (pH 7,4)                  168,8 μL

                                           19
Material

Bokemeyer Lysepuffer
HEPES pH 7,0                   50 mM
NaCl                           150 mM
MgCl2                          1,5 mM
EGTA                           1 mM
Glyzerin                       10% (v/v)
Triton X-100                   1% (v/v)
Na-Orthovanadat                1 mM
Protease-Inhibitor             1% (v/v)

Ladepuffer (4X)
β-Mercaptoethanol              1 ml
EDTA-Lösung (0,5 M)            40 µl
Bromphenolblau (1%)            200 µl
SDS (10%)                      2 ml
Tris/HCl (0,5 M; pH 6,8)       2,4 ml
A. dest.                       2,4 ml

Transferpuffer
Tris                           3,03 g
Glycin                         14,4 g
Methanol                       200 ml
A. dest.                       800 ml

TTBS-Puffer (Tris buffered saline)
NaCl (5M)                      60 ml
Tris (1M, pH8)                 20 ml
Tween-20                       1 ml
A. dest.                       2l

                                            20
Material

1.14 Zelllinien und Medien

NiH3T3-Zellen

NiH3T3-Zellen sind embryonale Fibroblastenzellen aus der Maus. Es handelt sich um eine
adhärent wachsende, immortalisierte Kultur.

Wachstumsmedium für NiH3T3-Zellen:

 Bestandteil                           Endkonzentration
 DMEM                                  (500 ml)
 FKS                                   10%
 L-Glutamin                            2 mM
 Penicillin                            100 U/ml
 Streptomyzin                          100 U/ml

MCT-Zellen

MCT-Zellen sind murine kortikale Tubuluszellen. Es handelt sich um eine adhärent wachsende,
immortalisierte Kultur.

Wachstumsmedium für MCT-Zellen:

 Bestandteil                           Endkonzentration
 DMEM                                  (500 ml)
 FKS                                   10%
 L-Glutamin                            2 mM
 Natriumpyruvat                        1 mM
 Penicillin                            100 U/ml
 Streptomyzin                          100 U/ml

Primäre renale Tubuluszellen

Die renalen Tubuluszellen wurden aus murinen Nieren gewonnen und als adhärente
Primärkultur gezüchtet. Die Isolation wird in 1.20.4 beschrieben.

                                              21
Material

Wachtumsmedium für primäre renale Tubuluszellen:

 Bestandteil                         Endkonzentration
 DMEM F12 Advanced                   (500 ml)
 Penicillin                          100 U/ml
 Streptomyzin                        100 U/ml
 HEPES                               1M
 Hydrokortison                       50 ng/ml
 L-Glutamin                          2 mM
 Epidermaler Wachstumsfaktor (EGF)   100 µg/ml

1.15 Humane Nierenbiopsien

Die humanen Nierenbiopsien wurden von nephrektomierten Nieren von Patienten mit
fortgeschrittener Hydronephrose, chronischer Pyelonephritis oder Transplantatabstoßung
erhalten. Bei den Kontrollnieren handelt es sich um Nephrektomien entweder von
tumorfernen Bereichen von Nierenzellkarzinom-befallenen Nieren oder Trauma-bedingte
Nephrektomien,    in   beiden   Fällen   ohne    offensichtliche   spontane   pathologische
Veränderungen. Die Proben wurden unter Genehmigung der lokalen Ethik-Komission der
RWTH Aachen und Einhaltung der Deklaration von Helsinki 1975 und 2000 verwendet. Die
Nephrektomien waren dabei anonymisiert.

1.16 Software
ABI Prism 7300 Sequence Detection           Applied Biosystems (Darmstadt)
BZ-II Analyzer                              Keyence (Osaka, Japan)
BZ-II Viewer                                Keyence (Osaka, Japan)
Geldokumenationssoftware Gelstudio SA       Analytik Jena (Jena)
GIMP Version 2.8.10                         GNU Image Manipulation Program
GraphPad Prism Version 6.0.1                GraphPad Software Inc. (La Jolla, USA)
ImageJ, Version 1.44p                       National Instituts of Health (USA)
Magellan Version 6                          Tecan (Newcastle, UK)
Microsoft Office 2010                       Microsoft Corporation (Redmond, USA)
NDPview                                     Hamamatsu Photonics (Hamamatsu, Japan)

                                            22
Methoden

Methoden

1.17 Tierexperimentelle Methoden

1.17.1 Tierhaltung

Die Mäuse wurden den Tierschutzgesetzen und Richtlinien der FELASA (Federation of
European Laboratory Animal Science Association) entsprechend in der Tierversuchsanstalt des
Uniklinikums Aachen gehalten. Sie wurden in Kunststoffkäfigen auf Weichholzgranulat
gehalten und erhielten Trockenfutter und Wasser ad libidum. Die Tierhaltung erfolgt in einem
12 Stunden-Tag-/Nachtzyklus bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40-60 % und einer
Raumtemperatur von 20 ± 2 °C.
Alle durchgeführten Tierversuche wurden vom Landesamt für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz Nordrhein-Westfahlen (LANUV NRW) genehmigt.

1.17.2 Genotypisierung

Die Genotypisierung der Mäuse erfolgte mittels PCR. Die dafür benötigte DNA wurde aus
Schwanzbiopsien erhalten. Die DNA-Extraktion und anschließende DNA-Amplifizierung wurde
mit dem KAPA Mouse Genotyping Hot Start Kit der Firma Peqlab durchgeführt.
Hierbei wurde zunächst die Schwanzbiopsie mit dem Kit-eigenem Lysepuffer 10 min in einem
Thermocycler bei 75°C lysiert. Das Lysat wurde direkt für die PCR eingesetzt. Für den PCR-
Ansatz wurde zunächst ein PCR-Mix aus dem KAPA2G Genotypisierungsmix, den jeweiligen
passenden    Primern,    dem    DNA-Lysat   und    A.   dest.   hergestellt.   Der   KAPA2G
Genotypisierungsmix enthielt dabei die Polymerase in einem passenden Puffer sowie einen
DNA-Farbstoff. Die PCR-Reaktion erfolgte im Thermocycler nach dem unten aufgeführten
PCR-Programm. Die PCR-Produkte wurden anschließend auf einem 2%igen Agarosegel
aufgetrennt. Mit einem Geldokumentationsgerät konnten die Banden unter UV-Licht
detektiert werden. Anhand der Bandenhöhe wurde der Genotyp der Tiere abgeleitet. Die

                                            23
Methoden

Bandenhöhe der Wildtyp-Bande beträgt 289 bp, die Bandenhöhe des Pdgfd-Knockouts
387 bp.

     Mengenangaben für den PCR-Mix je Probe:                 PCR-Programm
     2x Genotyping Mix (grün)     12,5 µl                             1. 3 min @ 95°C
     Primer (1:10)                je 1,25 µl                          2. 15 s @ 95°C
     A. dest.                     ad 24 µl                            3. 15 s @ 60°C
     DNA -Lysat                   1 µl                                4. 10 s @ 72°C
                                                                      5. Wdh. 2-4 35x
                                                                      6. 8°C ∞

1.17.3 Unilaterale Ureterobstruktion (UUO)

Die Unilaterale Ureterobstruktion ist ein gängiges Fibrosemodell, bei dem durch Obstruktion
des ableitenden Harnweges der Urin in der Niere aufgestaut wird und so eine Hydronephrose
induziert wird. Bereits nach 5 Tagen entwickelt sich eine deutliche tubulointerstitielle
Schädigung der Niere mit einer Fibrose, die sich mit fortschreitender Zeit aggraviert. Bereits
nach 10 Tagen hat sich eine stark fortgeschrittene Fibrose entwickelt.
Für die UUO wurde das Tier mittels intraperitoneale Injektion von Ketamin/Xylazin (90 mg/kg
Körpergewicht + 10 mg/kg Körpergewicht) in Vollnarkose gelegt. Anschließend wurde der
Bauch durch eine mediane Längslaparatomie geöffnet. Der Ureter der linken Niere wurde
präpariert und mit einem Elektrokauter kauterisiert, sodass er durchtrennt und an den Enden
verschlossen war. Anschließend wurde die Bauchdecke in zwei Schichten (Muskulatur und
Haut) mit einer Naht verschlossen. Die Analgesie erfolgte durch eine subcutane Gabe von
Buprenorphin (0,05 mg/kg Körpergewicht; Temgesik) alle 8 Stunden über einen Zeitraum von
72 Stunden.
Das Modell wurde in verschiedenen genetischen Hintergründen und Zeitdauern durchgeführt.
Dabei wurden stets 11-12 Wochen alte Pdgfd-Knockout-Tiere (Pdgfd-/-) mit Wildtyp-
Geschwistertieren (WT) verglichen. Die Tierzahlen pro Gruppe waren wie folgt:

 Model            Stammeshintergrund       n Pdgfd-/-   n WT
 UUO Tag 5        C57BL/6                  9            10
 UUO Tag 5        Sv129                    7            8
 UUO Tag 10       C57BL/6                  7            10

                                            24
Methoden

1.17.4 Ischämie-Reperfusion (I/R)

Bei dem Modell der einseitigen Ischämie/Reperfusion wird ein Nierenschaden durch das
vorübergehende Abklemmen der Niere von der Blutversorgung und anschließender
Reperfusion induziert. Innerhalb von 21 Tagen entwickelt sich eine progressive
tubulointerstitielle Fibrose.
Für die Operation wurde das Tier durch intraperitoneale Injektion von Ketamin/Xylazin (90
mg/kg Körpergewicht + 10 mg/kg Körpergewicht) anästhesiert. Die linke Niere wurde durch
Inzission der Haut- und Muskelschicht an der Flanke an der Position oberhalb der Niere
freigelegt. Die Gefäße am renalen Hili der linken Niere wurde identifiziert und mit einer feinen
vaskulären Klemme für 30 min vom Blutstrom abgeklemmt. Über diesen Zeitraum wurde die
Temperatur des Tieres mittels eines Wärmeplattensystems mit rektaler Temperatursonde auf
ca. 37°C gehalten. Anschließend wurde die Klemme wieder gelöst und die Reperfusion der
Niere mit Blut optisch überprüft. Die Wunde wurde durch eine zweischichtige Naht wieder
verschlossen. Die Analgesie erfolgte durch eine subcutane Gabe von Buprenorphin (0,05
mg/kg Körpergewicht; Temgesic) alle 8 Stunden über einen Zeitraum von 72 Stunden.
Die Ischämie/Reperfusion wurde in 11-12 Wochen alten Pdgfd-Knockout-Mäusen (n=9) sowie
in Wildtyp-Geschwistertieren (n=6) des genetischen Hintergrundes C57BL/6 durchgeführt.

1.17.5 Hepatische Überexpressions von PDGF-D

Die Adenovirale Überexpression wurde von der Arbeitsgruppe von C. Alpers durchgeführt.
Hierbei wurde eine Überexpression von PDGF-D in der Leber durch einen hepatischen
adenoviralen Expressionsvektors erzeugt. Dies führte zu hohen sytemischen Konzentrationen
von PDGF-D in diesen Mäusen. Im Detail wurden C57BL/6 Mäusen (n=4) 1,0x1011 Partikel des
adenoviralen Vektors, welcher eine Kodierung für PDGF-D enthält, intravenös verabreicht. Der
Kontrollgruppe (n=4) wurde ein GFP-Leervektor in der selben Konzentration injiziert. 2
Wochen nach der Injektion wurden die Tiere getötet und die Nieren entnommen. Ergebnisse
der Untersuchungen bezüglich mesangialer Expansion von der Arbeitsgruppe von C. Alpers
wurden 2004 publiziert23. In dieser Arbeit wurden Methacarn-fixierte Gewebeproben dieser
Mäuse auf einen neuen Aspekt hin (interstitielle Veränderungen) reanalysiert.

                                             25
Methoden

1.17.6 Gewinnung von Urinproben

Zur Gewinnung von Urinproben wurden die Mäuse 17 Stunden einzeln in metabolische Käfige
gesetzt, die den Urin abfingen und getrennt vom Kot sammelten. Dabei waren die Tiere stets
mit ausreichend Wasser versorgt.

1.17.7 Blutdruckmessung

Der Blutdruck der Tiere wird mit einem nicht invasiven Blutdruckmesssystem der Firma CODA
Scientific gemessen. Die Ermittlung des Blutdrucks erfolgte hierbei über die Messung des
Schwanzblut-Volumenstroms mit einem Volumen-Druck-Sensor und einer Schwanz-
manschette. Die Tiere waren während der Messung in einer Röhre fixiert und wurden durch
eine Wärmeplatte mit 38°C angewärmt.

1.17.8 Finale Nierenentnahme

Die finale Nierenentnahme erfolgte unter Vollnarkose des Tiers mittels Ketamin/Xylazin (90
mg/kg Körpergewicht + 10 mg/kg Körpergewicht). Zunächst wurde dem narkotisierten Tier für
Blutbild- und Serumanalysen Blut abgenommen (siehe 1.17.9).
Da die Blutkörperchen bei einigen Untersuchungen stören können, wurde das Blut mit einer
isotonen Natriumchloridlösung ausgespült. Hierzu wurde zunächst der Abdomen und Thorax
geöffnet. Dann wurde die Bauchaorta unterhalb der Abzweigung der renalen Aorten geöffnet
und die linke Herzkammer kanüliert. Über die Kanüle wurde das Tier mit einer sterilen
0,9%igen Natriumchloridlösung perfundiert, bis das Blut vollständig aus dem Körper
ausgespült wurde. Dabei tratt der Tod des Tieres durch vollständige Ausblutung ein. Dann
wurden die Nieren entnommen und weiterverarbeitet.

                                          26
Methoden

1.17.9 Blutabnahme

Die Blutabnahme erfolgte am narkotisierten Tier. Das Blut wurde mittels einer heparinisierten
Glaskapillare aus dem retroorbitalem Venenplexus entnommen. Für die Bestimmung eines
Blutbildes wurde das Blut in EDTA-haltigen Plasmaröhrchen, welche die Gerinnung des Blutes
verhindern, aufgenommen. Für den Erhalt von Serum wurde das Blut in speziellen
Serumröhrchen aufgefangen und bei 3500 rpm bei 4°C für 10 min zentrifugiert. Das Serum
wurde vorsichtig von den pelletierten Blutzellen getrennt abgenommen und bei -80°C
gelagert.

1.17.10 Gewebefixierung und Probenlagerung

Um das Gewebe für möglichst viele Untersuchungen nutzen zu können wurde jede Niere
zerteilt und die Stücke auf verschiedene Arten konserviert. Für histologische Untersuchungen
wurde der größte Teil der Niere in Methacarn fixiert, ein weiterer Teil wurde für
Gefrierschnitte verarbeitet.
Die in Methacarn fixierten Gewebestücke wurden nach einer Fixationszeit von mindestens
24h in Paraffin eingebettet. Hierzu wurden sie zunächst in einem Entwässerungsautomaten
dehydriert, indem sie in einer aufsteigenden Alkoholreihe und anschließend durch Xylol
durchwirkt wurden. Nach anschließender Paraffineinbettung konnten die Gewebe-
Paraffinblöckchen bei Raumtemperatur gelagert werden. Der Prozess lief unter einem
Vakuum ab. Jeder Schritt hatte eine Dauer von 1h.

Programm des Entwässerungsautomaten

 Lösung                Temperatur          Wiederholung
 70% Ethanol           40°C                2x
 96% Ethanol           40°C                2x
 100% Ethanol          40°C                3x
 Xylol                 40°C                3x
 Paraffin              60°C                4x

                                            27
Methoden

Für die Gefrierschnitte wurde das Gewebe in TissueTek® OCT eingebettet und in –80°C kaltem
Methylbutan eingefroren.
Für Protein- und Genexpressionsanalysen wurde zusätzlich die Medulla der Niere entfernt,
sodass in den Analysen stets nur der kortikale Bereich der Niere betrachtet wurde. Die
Proteinprobe wurde in flüssigem Stickstoff schockgefroren und bei -80°C gelagert. Die Proben
für Genexpressionsanalysen wurden in einer mRNA-Later Lösung für 24 h bei 4°C fixiert und
anschließend bei -80°C gelagert.

1.17.11 Blutbildbestimmung

Die Blutbildbestimmung wurde im Zentrallabor des Instituts für Versuchstierkunde im
Uniklinikum Aachen durchgeführt. Sie bestand zum einen aus einer manuellen Auszählung der
Zelltypen anhand eines Blutausstrichs und zum anderen aus einer maschinellen
Differenzialdiagnostik.

1.17.12 Urin- und Serumanalysen

Die Bestimmung von Urinwerten (Kreatinin, Protein) und Serumwerten (Blut-Harnstickstoff,
Kreatinin) wurde im Zentrallabor des Instituts für Versuchstierkunde im Uniklinikum Aachen
durchgeführt. Die Messungen basieren auf einer colorimetrischen Messmethode mit einem
Auto-Analyser.

1.17.13 Berechnung der Kreatinin-Clearance

Die Kreatinin-Clearance ist ein Maß für die Funktionsfähigkeit der Niere. Sie gibt die
Filtrationsrate von Kreatinin aus dem Serum in den Urin über einen Zeitraum von 24 h an.

                          (        24 ℎ) ∗            −                  (     )
            =
                                      −                   (       )

Das Volumen für 24 h wurde anhand des Volumens von 17 h hochgerechnet.

                                             28
Methoden

1.18 Histologische Methoden

1.18.1 Herstellen der Gewebeschnitte

Zur Herstellung von Gewebeschnitten wurden 1µm dünne Schnitte von den Gewebe-
Paraffinblöckchen auf einem Rotationsmikrotom angefertigt. Die Schnitte wurden auf der
Oberfläche eines Wasserbades (42°C) abgelegt und von dort auf Superfrost Objektträger
überführt. Dann wurden sie über Nacht bei 50°C im Wärmeschrank getrocknet und
anschließend bei Raumtemperatur gelagert.

1.18.2 Entparaffinieren der Gewebeschnitte

Zur Vorbereitung der Paraffinschnitte für histologische Färbungen wurden sie zunächst
entparaffiniert indem sie dreimal für jeweils 10 Minuten in Xylol gegeben wurden.
Anschließend wurden die Schnitte langsam gewässert, indem sie in eine absteigende
Alkoholreihe und zuletzt in Wasser getaucht wurden.

 Absteigende Alkoholreihe
 Ethanol, 100 %             3x 2 Minuten
 Ethanol, 96 %              2x 2 Minuten
 Ethanol, 70 %              2x 2 Minuten
 A. dest.                   1x 5 Minuten

1.18.3 Perjodsäure-Schiffsches-Reagenz-(PAS)-Färbung

Die Perjodsäure-Schiffsches-Reagenz-Färbung (PAS) ist eine zytochemische Färbung, die
durch eine magentarote Anfärbung von Glykolgruppen eine gute Übersicht über
Gewebestrukturen verleiht. Hierbei werden die Glykolgruppen zunächst durch Perjodsäure zu
Aldehydgruppen oxidiert. Die magentarote Farbe entsteht durch Bindung fuchsinschwefeliger

                                             29
Methoden

Säure des Schiffschen Reagenz an die Aldehydgruppen. Hämatoxylin sorgt durch Bindung an
die Phosphatgruppen von Nukleinsäuren für eine blaue Kontrastfärbung der Zellkerne.
Die Gewebeschnitte wurden zunächst wie beschrieben entparaffiniert. Dann wurden sie
zunächst 30 min mit 2%iger Perjodsäure behandelt, drei Mal für 2 min mit A. dest. gewaschen
und anschließend 1 h in der Schiffschen-Reagenz-Lösung im Dunkeln inkubiert. Anschließend
wurden die Schnitte für 5 min unter lauwarmen fließendem Leitungswasser gespült, 5 min in
Hämatoxylin inkubiert und schließlich erneut 5 min unter fließendem Leitungswasser gespült.
Durch zehnmaliges tauchen der Schnitte in TBS [pH 8,3] wurde die Kernfärbung differenziert.
Anschließend wurden die Schnitte durch kurzes Eintauchen in eine aufsteigende Alkoholreihe
(2x 96% Ethanol, 3x 100% Ethanol) sowie 3x 5 min in Xylol entwässert.
Die Schnitte wurden mit Histokitt eingedeckt.

1.18.4 Siriusrot-Färbung

Siriusrot wird zum Anfärben von Kollagen im Gewebe genutzt. Der Farbstoff reagiert über
seine sulfonischen Säuregruppen mit den basischen Gruppen des Kollagens.
Nach Entparaffinierung der Schnitte wurden diese in der Sirius Rot-Färbelösung für 10 min
inkubiert. Anschließend wurden sie für 2 min in 0,01 N HCl eingetaucht. Nach 2 min Waschen
in A. dest. wurden die Präparate mittels aufsteigender Alkoholreihe und Xylol dehydriert
(siehe 1.18.3) und mit Histokitt eingedeckt.

1.18.5 Immunhistochemie

Mit der immunhistochemischen Methode werden Proteine direkt auf den Gewebeschnitten
mittels spezifischen Antikörpern detektiert. Um eine hohe Sensitivität in der Proteindetektion
zu erreichen, wurde hier die Avidin-Biotin-Komplex (ABC)-Methode verwendet.
Die Gewebeschnitte wurden zunächst entparaffiniert und rehydriert. Durch 10 min Inkubation
in 0,3% H2O2 wurden die endogenen Peroxidasen blockiert. Einige Färbungen benötigten
weitere Blockierschritte (siehe 1.11). Zwischen allen Schritten wurden die Schnitte gründlich
durch Waschschritte von 5 min in PBS gewaschen.

                                               30
Methoden

Zur Proteindetektion wurde ein spezifischer Primärantikörper verwendet. Dieser wurde in
einer entsprechenden Verdünnung (Verdünnungen siehe 1.11) in PBS mit 1% BSA verdünnt
und für 1 h auf den Gewebeschnitt gegeben. Nach 3 maligem Waschen wurde ein
biotinylierter Sekundärantikörper auf den Schnitt gegeben, der gegen die wirtsspezifische Fc-
Komponente des Primärantikörpers gerichtet war. Der Sekundärantikörper wurde in einer
Verdünnung von 1:300 in PBS mit 1% BSA verdünnt. Nach 30 min Inkubation wurde 3-mal
gewaschen. Es folgt eine 30 min Inkubation mit einer Avidin-Biotin-Komplex-Lösung. An das
Avidin ist eine Meerrettichperoxidase (HRP) gekoppelt. Avidin besitzt eine starke
Bindungsaffinität zu Biotin und bindet daher an das Biotin des Sekundärantikörpers sowie an
weitere in der Lösung befindlichen Biotin- und HRP-Avidin-Komplexe. Dies führte zu einer
Verstärkung des Signals in der folgenden Substratumsetzungreaktion. Diese erfolgte nach 3
gründlichen Waschschritten für 10 min in einer DAB-Lösung bei 37°C in einem Wasserbad. Die
Reaktion wurde durch 2 maliges Waschen in A. dest. abgestoppt. Anschließend wurden die
Zellkerne durch Färbung in Methylgrün für 3 min gegengefärbt. Die Schnitte wurden in einer
aufsteigenden Alkoholreihe und Xylol dehydriert (siehe 1.18.3) und mit Histokitt eingedeckt.

1.18.6 Morphometrische Auswertung histologischer Färbungen

Die immunhistologisch gefärbten Nierenschnitte wurden mit dem Bildverarbeitungs-
programm ImageJ morphomometrisch ausgewertet. Hierzu wurden die gefärbten
Gewebeschnitte zunächst mit einem Schnittscanner digitalisiert. Von den digitalen Schnitten
wurden mit der zugehörigen Betrachtungssoftware NDPview (digitales Mikroskop) einzelne
Auschnitte in 20- oder 40-facher Vergrößerung als jpg-Dateien aufgenommen. Bei der Analyse
der fibrotischen Nieren (UUO und I/R) wurden jeweils 16 Bilder aus dem Kortexbereich
aufgenommen, bei den kontralateralen Nieren jeweils 8. Die Bilder wurden anschließend mit
ImageJ analysiert. Hierbei wurde der prozentuale Anteil der angefärbten Fläche zur
Gesamtfläche des Ausschnittes bestimmt.

                                            31
Methoden

1.18.7 Immunfluoreszenz

Für die Visualisierung verschiedener Proteine auf einem Gewebeschnitt wurden
Immunfluoreszenzfärbungen verwendet.
Die Gewebeschnitte wurden entparaffiniert und rehydriert. Der Primärantikörper wurde in
PBS mit 1% BSA verdünnt (Verdünnungen siehe 1.11) und für 1 h auf dem Schnitt inkubiert.
Einige Antikörperfärbungen benötigten zuvor einen Blockierschritt (Verdünnungen siehe
1.11). Nach einer Inkubationszeit von 1 h wurde 3 mal 5 min in PBS gewaschen und der
fluoreszenz-markierte Sekundärantikörper aufgegeben. Dieser wurde 1:200 in PBS mit 1% BSA
verdünnt. Nach anschließendem 3 maligen Waschen wurden die Zellkerne mit 4',6-Diamidin-
2-Phenylindol (DAPI) für 10 min gegengefärbt, erneut gewaschen und mit Immumount
eingedeckt.
Soweit die Primärantikörper unterschiedlicher Wirtsspezien entstammten, wurden die
Antikörper gleichzeitig auf dem selben Schnitt verwendet. Bei gleicher Wirtsspezies wurden
Einzelfärbungen auf seriellen Schnitten durchgeführt und anschließend mit einer
Fotobearbeitungssoftware übereinandergelegt.

1.18.8 X-Gal-Färbung

Die X-Gal-Färbung dient zum Nachweis der β-Galaktosidase im Gewebe. Die β-Galaktosidase
ist ein bakterielles Enzym, welches das gelbliche X-Gal-Substrat (5-Brom-4-chlor-3-indoxyl-β-
D-galactopyranosid) in einen blauen Niederschlag umsetzt. Die Pdgfd-Knockout-Mäuse
exprimieren die β-Galaktosidase anstelle von PDGF-D, sodass eine β-Galaktosidase-Expression
als Reporter für eine eigentliche PDGF-D-Expression verwendet werden kann.
Die X-Gal-Färbung wurde auf Gefrierschnitten durchgeführt. Hierfür wurden am Kryotom
7 µm dünne Schnitte von den Gefrierblöcken angefertigt und auf Objektträger übertragen. Die
Gewebeschnitte wurden für 30 min bei Raumtemperatur getrocknet. Anschließend wurden
sie mit der Fixierlösung für 7 min fixiert. Nach 2 maligem Waschen in PBS wurde die X-Gal-
Lösung auf das Gewebe gegeben und die Schnitte in einer feuchten Kammer über Nacht bei
37°C inkubiert. Nach 2 maligem Waschen in A. dest. wurde zur besseren Ansicht des Gewebes
eine Eosinfärbung durchgeführt. Hierzu wurden die Schnitte 15-mal in die Eosinlösung

                                            32
Methoden

getaucht. Anschließend wurden die Schnitte zum Dehydrieren durch eine aufsteigende
Alkoholreihe getaucht, 3-mal 5 min in Xylol inkubiert und mit Histokitt eingedeckt.

1.19 Molekularbiologische Methoden

1.19.1 Proteinlysatherstellung aus Gewebe

Zur Proteinlysatherstellung wurden ca. 3 mm2 große, schockgefrorene Gewebestücke des
Nierenkortex verwendet. Diese wurden auf Eis aufgetaut und mit 500 µl Bokemeyer-
Lysepuffer versetzt. Anschließend erfolgte der Zellaufschluss in einer Kugel-Schwingmühle.
Die Nierenlysate wurden anschließend 3-mal für jeweils 10 s mit Ultraschall (im
Ultraschallbad) behandelt. Die Proben wurden in einem letzten Schritt bei 14000 rpm bei 4° C
für 10 min zentrifugiert und die Überstände in ein neues Reaktionsgefäß überführt. Nach der
Proteinkonzentrationsbestimmung mittels BC-Assay wurden die Lysate bei -80° C eingefroren.

1.19.2 Proteinkonzentrationsbestimmung mittels BCA-Reaktion

Der Proteingehalt in den Zelllysaten wurde mittels einer BCA-Reaktion ermittelt. Hierfür
wurde das BC-Assay Protein Quantitation Kit von Uptima verwendet. Die BCA-Reaktion ist eine
colorimetrische Methode, die darauf beruht, dass Cu 2+-Ionen im alkalischen Milieu an die
Proteine binden und einen violetten Farbkomplex bilden.
Von jeder Probe und der Standardreihe wurde jeweils eine Doppelbestimmung durchgeführt.
Die Standardreihe wurde durch Verdünnung von BSA mit A. dest. in den Protein-
konzentrationen 2 mg/ml, 1 mg/ml, 750 µg/ml, 500 µg/ml, 250 µg/ml, 100 µg/ml, 20 µg/ml
und 0 µg/ml hergestellt. Die Proben wurden so verdünnt, dass sie in den Bereich der
Standardreihe liegen würden. Von jeder Probe bzw. Standard wurde 25 µl in eine 96-Well-
Mikrotitterplatte gegeben. Das BCA-Assay-Reagenz wurde hergestellt, indem 1 Teil von
Reagenz B (Kupferlösung) zu 50 Teilen von Reagenz A (Puffer) gegeben wurde. Pro Well wurde
200 µl des Reagenz zugegeben und 30 min bei 37°C inkubiert. Anschließend wurde die
Absorption des Farbkomplexes bei 562 nm gemessen. Sie ist proportional zu der

                                            33
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