2019Büromarkt Schweiz - JLL Schweiz
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2 Lbe Kunden und Freunde von JLL Anlässlich der Lancierung unserer letztjährigen Büromarktstudie haben wir zum ersten Mal seit über fünf Jahren einen konjunkturellen Lichtstreifen am Horizont ausgemacht. In der Tat hat sich der Büroflächenmarkt im Jahr 2018 in vielen Bereichen sogar noch besser entwickelt als ursprünglich erwartet. Geblieben ist aber ein heterogener Markt. Die Entwicklungen in den CBD-Märkten laufen zeitweilen völlig gegenläufig zu den Entwicklungen an der Periphe- rie. Auch sind die Situationen um Angebot und Nachfrage in den grösseren Standorten wie Zürich, Genf, Lausanne, Basel oder Bern teilweise deutlich unterschiedlich. Letztlich bleibt die Frage, ob die konjunkturelle Erholung von 2018 nur ein Strohfeuer war oder weiterhin mit guten Absätzen auf den Flächenmärkten gerechnet werden darf. Einer der diesjährigen Schwerpunkte unserer Studie ist die detaillierte Analyse des Leer- standes in Zürich und Genf. Was steht wo leer, wie lange schon und was könnten dafür die Gründe sein? Die marktweite Leerstandziffer als eine undifferenzierte Kennzahl genügt für eine Einschätzung der Marktsituation in vielen Fällen nicht. So ist es beispielsweise wichtig, zu wissen, ob es in einem spezifischen Flächensegment kaum mehr entsprechendes Ange- bot gibt, während gleichzeitig in anderen Segmenten ein erhebliches Überangebot herrscht. Ohne dieses Wissen kann man keine erfolgreiche Verhandlungsstrategie aufbauen oder eine Liegenschaft richtig positionieren, weder auf Mieter- noch auf Vermieterseite. Unsere Analyse des Leerstandes soll helfen, die Märkte besser zu verstehen und dem Thema Leerstand ein entsprechendes Gewicht zu verleihen. Im Weiteren finden Sie neben den einzelnen Marktstudien der Schweizer Städte noch Beiträge über den boomenden Proptech-Markt und die sich langsam abzeichnende Etablierung und Reifung des «Flex Space»-Marktes. Proptech ist ein weites Feld. Wir fokussieren uns bei dem Diskussionsbeitrag auf die Bereiche, die uns als JLL Schweiz auf dem Weg der Digitalisierung besonders betreffen. Die Entwicklung von «Flex Space» verläuft rasant. Als wir vor drei Jahren auf das Phänomen Coworking aufmerksam gemacht haben, war das Thema noch neu und in der Schweiz fast unbekannt. Heute können wir diesen Markt differenzierter betrachten und bereits zahlreiche Erfahrungen aus der Umsetzung diskutieren. Wie immer wünsche ich Ihnen viele Anregungen beim Lesen der verschiedenen Beiträge und freue mich über Ihr Feedback. Jan Ecrt CEO JLL Schweiz
3 Büromarkt Schweiz 2019 Inhalt Fokusthemen Marktüberblick Seite 5 Seite 22 Leerstandsanalyse: Welche Büroflächen sind Wirtschaftliches Umfeld wo und seit wann verfügbar Die Wachstumsdynamik dürfte sich nach der Der Schweizer Büromarkt profitiert derzeit von ei- Hochkonjunktur im Jahr 2018 etwas abschwächen ner robusten Flächennachfrage. Dennoch dürften die Vermietungsmärkte generell mieterfreundlich Seite 24 bleiben. Vor diesem Hintergrund wird ein genaue- Investitionsmarkt Schweiz rer Blick auf die angebotenen Büroflächen in Zü- Robuste Investitionsnachfrage; weitere Rendite- rich und Genf geworfen. Das Angebot ist mehrheit- kompression bei Core-Immobilien lich kleinflächig, zumindest teilweise ausgebaut und erscheint prinzipiell platzierbar. Seite 26 Büromarkt Zürich Seite 12 Deutliche Verbesserung der Leerstandssituation; Flexible Off ice Space: Einblicke in einen Markt bleibt mieterfreundlich aufstrebenden Markt Flexible Office Space geht über die derzeit allge- Seite 29 genwärtigen Coworking-Angebote hinaus. Beson- Büromarkt Genf ders hybride Modelle wachsen derzeit dynamisch. Fertigstellung der ersten Pont-Rouge-Liegen- JLL rechnet in Europa mit einem Wachstum flexi- schaften; Leerstände bleiben erhöht bler Büroangebote von 25 bis 30 % pro Jahr in den nächsten fünf Jahren. Der Anteil am Gesamtmarkt Seite 32 könnte sich in Richtung 5 % bewegen. Die Entwick- Büromarkt Bern lung in der Schweiz hinkt etwas hinterher, gewinnt Leerstände gehen langsam zurück; schleppende jedoch an Geschwindigkeit. Nachfrage nach grossen Flächen Seite 15 Seite 34 Diskussionsbeitrag: Büromarkt Lausanne Proptech – ein Zwischenbericht Knappe Verfügbarkeit auf dem Stadtgebiet; viel Die Technologisierung und Digitalisierung hat in Dynamik im Westen den letzten Jahren im Immobilienbereich grosse Erfolge und Fortschritte erzielt. Dennoch lässt sich Seite 36 auch eine gewisse Ernüchterung feststellen, wenn Büromarkt Basel es um die Erfolgsbilanz von wirklich bahnbre- Weitere Reduktion des Angebots; neue Flächen chenden Entwicklungen geht. Drei besonders stossen auf gute Nachfrage aktive Spielwiesen von Proptech sind die Bereiche rund um Transaktionen, neue Bewertungsmetho- Seite 38 den und die Organisation von Arbeitsräumen. Büromarkt Zug Boomende Nachfrage begrenzt Leerstand- anstieg; Neubauten werden gut absorbiert Seite 40 Übersicht Büromärkte regionale Zentren Seite 44 Büromarkt Europa Nutzermärkte auf Erfolgsspur; Investitionsmärkte konsolidieren auf hohem Niveau
Fokusthemen
5 Leerstandsanalyse: Welche Büroflächen sind wo und seit wann verfügbar Der Schweizer Büromarkt profitiert derzeit von einer robusten Flächen- nachfrage. Dennoch dürften die Vermietungsmärkte generell mieterfreund- lich bleiben. Vor diesem Hintergrund wird ein genauerer Blick auf die angebotenen Büroflächen in Zürich und Genf geworfen. Das Angebot ist mehrheitlich kleinflächig, zumindest teilweise ausgebaut und erscheint prinzipiell platzierbar. Der Schweizer Büromarkt ist in den letzten Jahren deut- neue Flächen, wie z. B. Pont-Rouge in Genf, die auf den lich kompetitiver geworden. Getrieben durch den Aus- Markt kommen. Detaillierte Überblicke zu den Marktent- bau des öffentlichen Verkehrsnetzes sind neue attraktive wicklungen in den einzelnen Städten können im hinteren Bürostandorte und Geschäft szentren entstanden, die Teil der Studie auf den Seiten 26 – 43 gefunden werden. das über lange Zeit vorwiegend auf die Innenstädte und isolierte Backoffices beschränkte Angebot zunehmend Abbildung 1 verbreitert haben. Auch wenn sich die Leerstandsituation Entwicklung der angebotenen Büroflächen in den getrieben durch die konjunkturelle Entwicklung derzeit fünf grössten Schweizer Märkten etwas verbessert, sollten die Zeiten struktureller Ange- ’000 m2 botsknappheit definitiv vorbei sein. Das Angebot an mo- 900 5.0 % dernen Büroflächen dürfte insbesondere ausserhalb der 800 4.5 % Innenstädte mittelfristig erhöht bleiben. 700 4.0 % 3.5 % 600 3.0 % Aktuelle Marktentwicklung ist positiv 500 2.5 % Die Schweizer Wirtschaft erlebte im letzten Jahr eine 400 2.0 % hochkonjunkturelle Aufschwungphase. Die Auswirkun- 300 1.5 % gen waren auch im Büroflächenmarkt deutlich spür- 200 1.0 % bar. Die Nachfrage und damit die Flächenabsorption 100 0.5 % überraschten positiv und die Leerstände sind in vielen 0 0.0 % 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Regionen gesunken. Abbildung 1 zeigt die kumulierte Zürich Genf Lausanne Entwicklung der angebotenen Büroflächen in den fünf Basel Bern Angebotsquote insgesamt (r. S.) grössten Schweizer Märkten. Insgesamt ist das Angebot Quelle: JLL von knapp über 780’000 m2 Büroflächen Ende 2017 auf ca. 707’000 m2 gefallen, was einen substanziellen Rückgang Wie stark sich die Büronachfrage im letzten Jahr entwi- von rund 75’000 m2 bzw. 9.5 % bedeutet. Die kumulierte ckelte, kann anhand JLLs letztjährigen Prognosen für die Angebotsquote reduzierte sich von 4.3 % auf 3.9 %. Angebotsquoten illustriert werden. Im Folgenden wird das Beispiel Genf aufgeführt. Für Zürich wie auch für an- Ein Grossteil des Rückgangs ist mit 63’900 m2 auf Zürich dere Städte würde sich aber ein ähnliches Bild zeigen. zurückzuführen. Doch auch Bern (– 10’000 m2) und Basel Abbildung 2 stellt die verschiedenen Szenarien der letzt- (– 11’500 m2) verzeichneten spürbare Verbesserungen. jährigen Prognose sowie die tatsächliche Entwicklung In Genf (+ 9’600 m2) und Lausanne (+ 1’300 m2) stiegen für Genf dar. Es ist ersichtlich, dass sich der Leerstand die angebotenen Flächen dagegen jeweils leicht an. Die im letzten Jahr gemäss dem positiven Szenario entwi- Entwicklung in Genf und Lausanne ist allerdings nicht ge- ckelt hat. Das positive Szenario unterscheidet sich vom trieben durch eine schwache Nachfrage, sondern durch Hauptszenario in der kurzen Sicht vor allem durch ein
6 höheres angenommenes Nachfragewachstum. Mit an- Abbildung 2 deren Worten: Die Dynamik in der Büroflächennachfrage Letztjährige Prognose der Angebotsquote in Genf vs. im Markt Genf ist im Jahr 2018 deutlich höher gewesen, die tatsächliche Entwicklung als dies Anfang Jahr erwartet wurde. 9.0 % 8.0 % Die aktuelle Leerstandsentwicklung ist besonders in 7.0 % den Innenstädten positiv, da dort zusätzlich zur Markt- 6.0 % entwicklung die Angebotsseite geografisch und baulich 5.0 % beschränkt ist. Die angebotenen Büroflächen sanken 4.0 % beispielsweise in den Central Business Districts (CBDs) 3.0 % von Zürich und Genf um rund 45 % bzw. 30 % seit ihren 2.0 % 1.0 % jeweiligen Höhepunkten (Abbildung 3). 0.0 % 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 Aktives Leerstandsmanagement bleibt erforderlich Angebotsquote Hauptszenario Positives Szenario Negatives Szenario Aus Gesamtmarktsicht und in vielen Teilmärkten bleiben Quelle: JLL die Leerstände im historischen Kontext trotz der aktu- ell positiven Entwicklung hoch. Dies dürfte sich vorerst Abbildung 3 auch nicht grundlegend ändern. Eigentümer müssen Leerstandsentwicklung in den Innenstädten daher weiterhin ihre Produkte der Nachfrage in den je- Angebotene Bürofläche in ’000 m2 weiligen Teilmärkten anpassen, um am Markt bestehen 100 – 45.0 % zu können. Dies geht über den Mietzins hinaus. Ausbau, 90 Zusatzdienstleistungen als auch Flächenflexibilität sind 80 weitere wichtige Stellschrauben, um in einem solchen 70 – 29.8 % Marktumfeld ein individuelles Produkt anbieten zu kön- 60 50 nen und sich von der Masse abzuheben. Die Bedürfnisse 40 von Schweizer Büromietern wurden in JLLs Büromarkt- 30 studie von 2017 anhand einer breit angelegten Umfrage 20 detailliert analysiert. 10 0 Zürich (Kreis 1 und 2) Genf CBD (linkes und rechtes Ufer) Nichtsdestotrotz wird es Liegenschaften geben, die auch 2014 2015 2016 2017 2018 mit den genannten Massnahmen nachhaltig Probleme Quelle: JLL haben werden, Mieter zu finden, sei es aufgrund von Lage, Flächentiefen oder anderen Eigenschaften. Vor diesem Hintergrund soll im Folgenden ein genauerer Blick auf die derzeit angebotenen Büroflächen in Zürich und Genf geworfen werden. In die Leerstandsanalyse flossen alle Angebote für Büroflächen grösser als 250 m2, die per Oktober 2018 in den beiden Marktregionen aus- geschrieben und innerhalb von sechs Monaten bezieh- bar waren. Das heisst, Neubauprojekte, die erst später fertiggestellt werden (z. B. The Circle in Zürich), wurden in der Analyse nicht berücksichtigt. Insgesamt wurden rund 380 Angebote über total 351’600 m2 Bürofläche in Zürich und 185 Angebote über total 196’100 m2 in Genf nach unterschiedlichen Charakteristika klassifiziert und untersucht.
7 Die meisten Angebote sind im kleinteiligen Bereich (Abbildung 6). Als restliches Stadtzentrum werden in Zü- Die Verteilungen der angebotenen Büroflächen nach rich beispielsweise Teile des Seefelds bezeichnet, wel- Flächengrösse sind in Zürich und Genf ähnlich. Wie Ab- che sich in Bellevue-Nähe befinden. In Genf gehört u. a. bildung 4 zeigt, sind in beiden Städten rund 50 % der die Gegend um den Bahnhof Cornavin zum restlichen Angebote im kleinteiligen Segment mit einer totalen Stadtzentrum. Als etablierte Subzentren können unter Flächenverfügbarkeit von 250 bis 500 m2. Je weitere anderem Zürich West sowie zentrale Teile von Altstet- rund 20 – 25 % betreffen Flächen mit 500 – 1’000 m2 bzw. ten und Oerlikon in Zürich bzw. (prospektiv) die Gegend 1’000 – 5’000 m2 Verfügbarkeit, und bei jeweils unter 5 % um Pont-Rouge in Genf angesehen werden. Das heisst, handelt es sich um Angebote, in denen 5’000 m2 oder rund 45 % aller Angebote in den beiden Städten liegen mehr verfügbar sind. Analysiert man die Angebote nach an ausgesprochen guten Bürolagen. der grössten zusammenhängenden verfügbaren Flä- che (Abbildung 5), dann wird das Angebot der grössten Unterschiede zwischen den beiden Städten gibt es Flächen nochmals geringer. Es gibt in beiden Städten aber bei den restlichen 55 % der Angebote. In Genf sind zusammen aktuell nur gerade ein Angebot, das auf ei- diese mehrheitlich (42.2 %) in Gegenden zu finden, die ner einzelnen Etage eine Fläche > 5’000 m2 anbieten als sekundäres Subzentrum oder als Business Park kann: das Ambassador House im Glattpark in Zürich. charakterisiert werden können. Hier sind vor allem die Diese Angebotsverteilung entspricht tendenziell dem Be- Flughafen-Region oder das Marktgebiet «Internationale dürfnis der meisten Schweizer Büromieter. Rund 90 % der Organisationen» hervorzuheben. In Zürich liegen ledig- Schweizer Dienstleistungsunternehmen haben gemäss lich rund 25 % der Angebote in sekundären Subzentren/ dem Bundesamt für Statistik weniger als 10 Beschäftigte, Business Parks (z. B. im Glattpark). Ein ungefähr gleich und weitere knapp 8 % der Unternehmen beschäftigen grosser Anteil der Angebote befindet sich hingegen an 10 – 49 Mitarbeitende. nicht klassischen Bürolagen wie in Wohnquartieren oder industriell geprägten Gegenden. Dies hat unter anderem Knapp die Hälfte der Angebote an sehr mit der «Grenzziehung» der Marktgebiete durch JLL zu guten Bürolagen tun. In Zürich werden beispielsweise mit Kloten, Schlie- Offensichtlich gibt es Lagen, die aufgrund ihrer Geschichte ren und Wallisellen tendenziell eher gewerblich geprägte und ihrer Annehmlichkeiten besser für eine klassische angrenzende Gemeinden in der Analyse berücksichtigt, Büronutzung geeignet sind als andere. In beiden Städten was in Genf nicht der Fall ist. können rund 20 % der Angebote dem zentralen Geschäft s- bezirk (CBD) und rund 25 % dem restlichen Stadtzentrum bzw. einem etablierten Subzentrum zugeordnet werden Abbildung 4 Abbildung 5 Verteilung der Angebote nach total verfügbarer Verteilung der Angebote nach der grössten Bürofläche zusammenhängenden Fläche 4.6 % 0.4 % > 5’000 m2 > 5’000 m2 0.0 % 3.8 % 12.3 % 1’000 – 5’000 m2 21.4 % 16.3 % 1’000 – 5’000 m2 22.4 % 26.1 % 500 – 1’000 m2 22.7 % 22.1 % 500 – 1’000 m2 23.5 % 56.7 % 250 – 500 m2 55.8 % 52.0 % 4.6 % 250 – 500 m2 < 250 m2 50.3 % 5.2 % 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % Region Zürich Region Genf Region Zürich Region Genf Quelle: JLL Quelle: JLL
8 Abbildung 6 Abbildung 7 Einschätzung des Angebots hinsichtlich Lage Einschätzung des Angebots hinsichtlich Anbindung für Büronutzung an den öffentlichen Verkehr Zentraler Geschäftsbezirk (CBD); Anschluss zum Bahnnetz 20.1 % 36.2 % viele Annehmlichkeiten in zu Fuss innerhalb 19.4 % 22.6 % unmittelbarer Umgebung von 10 Min. Restliches Stadtzentrum oder etabliertes, Anschluss zum Bahnnetz erfolgreiches Subzentrum; viele lokale 26.0 % 57.4 % mit ÖV ohne Umsteigen Annehmlichkeiten in der Nähe 23.9 % 68.9 % innerhalb von 15 Min. Sekundäres Subzentrum, Business Park oder Anschluss zum Bahnnetz vorörtlich geprägt; einige Annehmlichkeiten 25.3 % mit ÖV mit 1 x umsteigen 6.4 % 42.2 % innerhalb von 20 Min. 5.6 % auf dem Campus oder in der Nähe Andere (ausserhalb der Stadt, ländlich, 28.6 % 0.0 % Industriegebiet, Wohngebiet); Längere Pendlerzeit 14.4 % 2.8 % eingeschränkte lokale Annehmlichkeiten 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % Region Zürich Region Genf Region Zürich Region Genf Quelle: JLL Quelle: JLL Standortfaktoren: Anbindung an mittelfristig prägenden CEVA-Bahnlinie erst auf Ende Verkehrsnetz ist wichtig dieses Jahres geplant. Bei der Anbindung an den Privat- Der wichtigste Standortfaktor ist unbestritten die Erreich- verkehr schneidet Genf hingegen etwas besser ab (Abbil- barkeit für Mitarbeitende und Kunden. Insgesamt 92 % dung 8). Es gibt verhältnismässig mehr Angebote, welche der befragten Unternehmen in der JLL-Nutzerumfrage die Autobahn unmittelbar «vor der Haustür» haben (z. B. von 2017 gaben an, dass sie die Anbindung an den öf- beim Flughafen Cointrin). In Zürich ist die Erreichbarkeit fentlichen Verkehr («ÖV») bei der Standortwahl als eher von vielen Standorten mit dem Privatverkehr insbeson- wichtigen bis sehr wichtigen Faktor erachten. Die Erreich- dere zur Hauptpendlerzeit beschwerlicher. barkeit mit dem Privatverkehr war für 74 % der Befragten ebenfalls ein wesentliches Anliegen. Die allermeisten aktuell untersuchten Büroangebote in Abbildung 8 Zürich und Genf schneiden bezüglich der Erreichbarkeit Einschätzung des Angebots hinsichtlich Anbindung gut ab. Bei über 90 % aller analysierten Liegenschaf- an den Privatverkehr ten sollte ein Bahnhof auch zur Hauptpendlerzeit mit Autobahnanschluss 0.4 % dem öffentlichen Verkehrsnetz oder zu Fuss in maximal innerhalb von 5 Min. 14.7 % 15 Minuten und mit höchstens einmal Umsteigen erreich- Autobahnanschluss bar sein (Abbildung 7). Dies ist insoweit nicht verwun- innerhalb von 10 Min. 52.8 % 40.1 % derlich, da es sich bei Zürich und Genf um bedeutende urbane Zentren der Schweiz handelt, die generell gut mit Autobahnanschluss 37.8 % innerhalb von 20 Min. 45.2 % dem öffentlichen Verkehr erschlossen sind. Die durch- schnittliche ÖV-Anbindung der aktuellen Angebote ist in 9.0 % Längere Dauer 0.0 % Zürich leicht besser als in Genf. So sind beispielsweise in Zürich Teile des klassischen CBDs um die Bahnhofstras- 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % se in kurzer Fussdistanz zum Hauptbahnhof gelegen, Region Zürich Region Genf während in Genf von der Rue du Rhône aus zuerst die Quelle: JLL Rhône überschritten werden muss, um an den Bahnhof Cornavin zu gelangen. Zudem ist die Entwicklung des S-Bahn-Netzes in Zürich fortgeschrittener und es konn- ten sich bereits Büro-Subzentren um gut frequentierte Bahnhöfe etablieren. In Genf ist die Inbetriebnahme der
9 Mehr modernere Liegenschaften in Zürich auch seitens der Eigentümer grosse Beachtung findet. Mit der verzögernd stattfindenden Entstehung neuer Diese bieten heute fast ausschliesslich Flächen an, die Büro-Subzentren in Genf hinkt auch die Neubautätig- im Minimum über einen erweiterten Grundausbau verfü- keit zeitlich etwas hinterher. JLL registrierte in den Jah- gen (das heisst mit ausgebauten Nasszellen, Doppelbo- ren 2013 – 2018 im Marktgebiet Genf die Fertigstellung den, Kühlung ohne Verteilung etc.). Zunehmend werden von insgesamt ca. 195’000 m2 neuer Bürofläche (bzw. die Büroflächen sogar vollständig durch die Vermieter 5.6 % des aktuellen Gesamtbestands) im Vergleich zu ausgebaut. ca. 495’000 m2 (6.4 % des Bestands) in Zürich. Als Fol- ge ist der Anteil von Neubauflächen und zertifizierten Dies ist auch in den Zahlen der Leerstandsanalyse er- Liegenschaften am aktuellen Leerstand in Genf tiefer sichtlich. In Zürich stellen aktuell rund 36 % der Angebote als in Zürich (Abbildung 9). Bei Bestandsimmobilien vollständig ausgebaute oder Plug & Play-Büroflächen dar. waren zudem einige der angebotenen Büroflächen in Weitere 44 % bewerben teilweise ausgebaute Flächen Genf ursprünglich Wohnliegenschaften mit Zimmer- (Abbildung 10). Die restlichen 20 % der Angebote zeigen strukturen, vor allem im CBD. Dies zusammen mit dem Rohbauflächen, was unter anderem mit dem relativ ho- tieferen Anteil von Neubauflächen erklärt die generell hen Anteil von Neubauflächen zu tun hat. Doch auch leicht benachteiligte «Open Space»-Tauglichkeit des ak- bei den Rohbau-Angeboten gibt es meist Ausbauoptio- tuellen Angebots in Genf. Ausserdem verfügt die deut- nen und -zuschüsse durch die Eigentümerschaft. In Genf liche Mehrheit der Angebote in beiden Städten über ist der Anteil von teilweise bis vollständig ausgebauten Parkplätze in der einen oder anderen Form und befindet Flächen traditionell höher bzw. der Rohbauanteil tiefer sich in Obergeschossen. (unter 10 % beim aktuellen Angebot). Dies ist auch ein Grund, wieso die Büro-Angebotsmieten in Genf generell Teilweise bis vollständig ausgebaute Flächen sind etwas höher sind als in den anderen Schweizer Städten. Standard geworden Bei den Mietangaben wird oft nicht zwischen Rohbau- Eine klare Mehrheit der Büronutzer würde ausgebau- mieten und Ausbaukosten unterschieden. te Büroflächen anmieten, wenn sie die Wahl hätten. In der JLL-Umfrage von 2017 gaben 65 % der Büronutzer eine Präferenz für ausgebaute Flächen und weitere 8 % für vollständig bezugsbereite Büros mit Möblierung (Plug & Play) an. Derweil wünschten «nur» 27 % der Befragten die Anmietung von Flächen im Rohbau. Die aktuelle Marktsituation sorgt dafür, dass dieses Bedürfnis Abbildung 9 Abbildung 10 Eigenschaften der angebotenen Flächen Ausbaustandard des aktuellen Angebots Neu erstellt in den 15.3 % Vollständig ausgebaut 36.0 % letzten 10 Jahren? 4.7 % und Plug&Play 45.3 % Gebäude mit Nach- 14.2 % haltigkeitszertifikat? 10.5 % Mehrheitlich 65.1 % 44.1 % Teilweise ausgebaut «open space»? 52.0 % 46.5 % Mehrheitlich 6.1 % Erdgeschoss? 5.8 % Parkplätze 70.9 % Nicht ausgebaut / 19.9 % vorhanden? 45.2 % Rohbau 8.1 % 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % Region Zürich Region Genf Region Zürich Region Genf Quelle: JLL Quelle: JLL
10 Fast ein Viertel der Angebote seit mindestens drei Abbildung 11 Jahren auf dem Markt Wie lange sind die angebotenen Flächen zumindest Ein gewisser friktionaler Leerstand gehört – in einem le- teilweise bereits verfügbar? bendigen Wirtschaft sumfeld, in dem Unternehmen ent- Länger als 3 Jahre 22.1 % stehen, wachsen, schrumpfen, verschwinden oder einfach 21.2 % ihre Büronutzung optimieren – zu einem gesunden Büro- 2 bis 3 Jahre 10.0 % markt. Eine hohe Dynamik und Absorptionsfähigkeit der 9.8 % Nachfrageseite schlagen sich unter anderem auf Markt- 1 bis 2 Jahre 16.0 % 21.2 % und Liegenschaft sebene in einem hohen Flächenumsatz 30.2 % und einer tiefen durchschnittlichen Leerstandsdauer nie- 1/2 bis 1 Jahr 29.9 % der. Betrachtet man die aktuell verfügbaren Flächen in 21.7 % weniger als 1/2 Jahr Genf und Zürich, dann stellt man fest, dass über 20 % 17.9 % der Angebote bereits vor drei Jahren zumindest teilwei- 0% 5% 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % se verfügbar waren (Abbildung 11). Weitere rund 10 % Region Zürich Region Genf der Angebote sind zudem seit rund 2 – 3 Jahren auf dem Quelle: JLL Markt. Das heisst ein nicht unwesentlicher Anteil der ak- tuellen Leerstände in Zürich und Genf sucht schon seit Längerem nach neuen Nutzern. Deutliches Anzeichen von strukturellem Leerstand Abbildung 12 bei 3 – 4 % des Angebots Aufteilung des seit mind. 3 Jahren verfügbaren Es muss sich bei Angeboten mit lang anhaltenden Leer- Angebots nach Flächenabsorption ständen nicht zwangsläufig um ein strukturelles Problem Es gab Leerstands- 82.3 % der Liegenschaft handeln. Dies kann illustrativ an einem absorption in der Liegenschaft in den letzten drei Jahren 87.2 % hypothetischen Beispiel gezeigt werden: In einer Liegen- Es gab keine Leerstands- 17.7 % schaft wurden durch den Auszug eines einzelnen Gross- absorption in der Liegenschaft in den letzten drei Jahren 12.8 % mieters vor rund vier Jahren auf einen Schlag mehrere 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Tausend Quadratmeter verfügbar. Diese Flächen konnten Region Zürich Region Genf nun über die letzten Jahre schrittweise in Teilflächen Quelle: JLL wieder neu vermietet werden, sodass aktuell nur noch rund 500 m2 verfügbar sind. Die 500 m2 Restfläche wäre zwar in der Abbildung 11 Teil des Balkens «Länger als 3 Jahre», doch kann sie angesichts der ausgewiesenen Ab- sorptionsfähigkeit der Liegenschaft nicht als «strukturelle Problemfläche» bezeichnet werden. In Abbildung 12 wird daher das aktuelle Angebot, das seit mindestens drei Jahren verfügbar ist, nochmals nach der Flächenabsorption in der betroffenen Liegenschaft über die Periode aufgeteilt. Von den aktuell verfügbaren Büroangeboten mit langer Leerstandsdauer betreffen in Zürich rund 17.7 % und in Genf rund 12.8 % Liegen- schaften, die keine Neuvermietungen in den letzten drei Jahren vorweisen können. Das heisst rund 4 % der ak- tuellen Angebote in Zürich (17.7 % von 22.1 %) bzw. 3 % in Genf zeigen deutliche Anzeichen eines strukturellen Problems.
11 Je kleiner, zentraler und bahnhofsnäher, desto besser für die Leerstandsdauer Was sind beobachtbare Einflussfaktoren für die Leer- standsdauer ? Abbildung 13 vergleicht das länger leer stehende Angebot mit allen aktuell verfügbaren Büroflä- chen in Zürich und Genf nach bestimmten Eigenschaften. Der äussere Kreis stellt jeweils das Gesamtangebot und der innere Kreis die Teilmenge des seit mindestens drei Jahren verfügbaren Angebots dar. Das Kuchendiagramm zur Flächenklasse zeigt, dass die Anteile von Angeboten > 5’000 m2 und 1’000 – 5’000 m2 bei den lange leer stehen- den Flächen mit 8 % bzw. 28 % deutlich höher sind als in der ganzen Stichprobe mit 4 % bzw. 22 %. Das heisst, grosse Flächen sind generell einer überdurchschnittlich langen Leerstandsdauer ausgesetzt. Die beiden anderen Kuchendiagramme bestätigen letztlich die älteste aller Immobilienweisheiten der «Lage, Lage, Lage»: Angebote in für die Büronutzung besseren Gegenden (CBD, rest- liches Stadtzentrum, primäres Subzentrum) sowie mit kürzerer geografischer Distanz zu einem Bahnhof können generell schneller vermietet werden als andere. Martin Bernhard Senior Vice President Juliana Droxr Senior Associate Abbildung 13 Eigenschaften länger leer stehender Flächen (Zürich und Genf zusammen) (Erläuterung: Äusserer Kreis: Alle Angebote, Innerer Kreis: Nur Angebote, die seit mind. 3 Jahren verfügbar sind) Flächenklasse Einschätzung Lage Relative Distanz Bahnverkehr 4% % % 20 20 % 250 – 500 m2 23 % Zentraler Geschäftsbezirk 20 % Stark überdurchschnittlich 22 8% 42 16 (CBD) % % 17 30 % 500 – 1’000 m2 18 % % Überdurchschnittlich % 28 Restliches Stadtzentrum, 13 % 1’000 – 5’000 m2 Durchschnittlich erfolgreiches Subzentrum 22 % 25 % 20 % > 5’000 m2 Unterdurchschnittlich 20 % 43 Sekundäres Subzentrum, 15 % % 23 22 % % % Business Park 24 Stark unterdurchschnittlich % 51 32 % Andere 20 % Quelle: JLL
12 Flexible Office Space: Einblicke in einen aufstrebenden Markt Flexible Office Space geht über die derzeit allgegenwärtigen Coworking- Angebote hinaus. Besonders hybride Modelle wachsen derzeit dynamisch. JLL rechnet in Europa mit einem Wachstum flexibler Büroangebote von 25 bis 30 % pro Jahr in den nächsten fünf Jahren. Der Anteil am Gesamt- markt könnte sich in Richtung 5 % bewegen. Die Entwicklung in der Schweiz hinkt etwas hinterher, gewinnt jedoch an Geschwindigkeit. Flexible Office Space, Workspace as a Service, Coworking für Coworking in einem solchen Hybridmodell zwischen Spaces – die Bezeichnungen für flexible Bürolösungen 10 % und 20 % beträgt und der Rest auf geschlossene sind so vielfältig wie der Trend selbst. Generell werden Einzel- oder Teambüros entfällt. darunter Büroarbeitsplätze verstanden, die von einem Betreiber zu flexiblen Konditionen im Hinblick auf Lauf- Die drei verschiedenen Typen von Flexible Office Spa- zeiten, Anzahl und Preise angeboten werden. Die Nutzer ce unterscheiden sich auch in der Grösse der Flächen, profitieren zudem von vorhandener Büroinfrastruktur die insgesamt zur Anmietung angeboten werden. Ein und weiteren Dienstleistungen des Betreibers. klassisches Business Center ist international normaler- weise zwischen 1’000 und 4’000 m2 gross, während die Flexible Off ice Space: Es geht nicht (nur) um Standorte derjenigen Anbieter, die sich auf reines Co- Coworking working spezialisiert haben, in der Regel kleiner sind. Das Angebot an Flexible Office Space kann sehr vielfältige Hier bewegt sich das Gros zwischen 500 und 2’000 m2. Formen annehmen. Die einzelnen Betreiber lassen sich Die grösste Spannweite findet sich beim Hybridmodell. grundsätzlich in drei Kategorien klassifizieren. Business Solche Flächen sind üblicherweise mindestens 2’000 m2 Center zeichnen sich durch den Fokus auf die Privatsphä- gross. Einzelne Anbieter können aber auch über mehr re aus. Coworking-Anbieter legen den Fokus auf das Tei- als 25’000 m2 Bürofläche an einem Standort verfügen. len (sharing) von offenen Raumkonzepten. Für sie stehen Schweizer Flexible-Office-Space-Angebote sind generell Kommunikation und Kollaboration im Vordergrund. am unteren Ende der Skalen angesiedelt. Viele Anbieter von Flexible Office Space haben eine Flexible Büroangebote boomen Kombination aus beiden Konzepten verwirklicht. Solche Die ersten Business Center entstanden Anfang der kombinierten Konzepte, von uns als Hybridmodelle be- 1980er-Jahre in den USA, kurze Zeit später etablierten zeichnet, bilden die dritte Form von Flexible Office Space. sie sich auch in vielen anderen Ländern. Aber erst in den Gerade das ruhige und konzentrierte Arbeiten erfordert letzten Jahren hat der Markt für Flexible Office Space – Rückzugsmöglichkeiten. Somit gibt es hier ein vielfältiges nicht zuletzt auch dank des gesellschaftlichen Wandels Raumkonzept, das den Anforderungen verschiedener (hin zur Sharing Economy) und des technischen Fort- Tätigkeiten (z. B. Konzentriertes Arbeiten, Kollaborati- schritts – an Bedeutung gewonnen. Wichtige Impulsge- on, Event) entspricht. Zudem wünschen Corporates als berin ist eine Wirtschaft s- und Unternehmensstruktur im Nutzer häufig zusätzlich eigene, abgeschlossene Berei- Bereich der Start-up-Branche, die stark auf Zusammen- che. In einem Hybridmodell werden die Elemente von arbeit setzt. Ihren Ursprung hat diese Wirtschaft s- und klassischen Business Centern, wie zum Beispiel das An- Unternehmensstruktur ebenfalls in den USA, allen voran gebot von Privatbüros, mit den offenen Elementen von im Silicon Valley, dem bedeutendsten Standort der IT- Coworking kombiniert. In der Praxis scheint sich durchzu- und High-Tech-Industrie. setzen, dass ein üblicher Anteil an Open-Space-Flächen
13 Übersicht Formen von Flexible Office Space Business Center Hybridmodell Coworking • Privatbüros für einen oder • Kombination von Privatbüros • Kommunikation und Kollaboration mehrere Mitarbeiter und offenen Arbeitsbereichen unter den Mitgliedern • Seriöses Businessumfeld mit • Fokus auf trendige • Offene Arbeits- und Kommunika- leistungsstarkem Serviceangebot Flächenausstattung tionsbereiche mit hoher Aufent- • Zielgruppe: Konventionelle • Zielgruppe: Kombination der haltsqualität und trendigem Design Büronutzer Zielgruppen, Fokus auf Corporates • Zielgruppen: Start-ups, Freelancer Der Trend nach flexiblen Bürolösungen ist inzwischen Anteil könnte in Richtung 5 % des ganz klar auch in Europa angekommen. Der Flächen- Gesamtbestands steigen bestand von Flexible Office Space wuchs in den 20 gröss- Den grössten Anstieg an flexiblen Büroangeboten in Euro- ten europäischen Märkten im Jahr 2017 um ca. 625’000 m2 pa in den letzten Jahren verzeichneten Städte wie London, bzw. 25 % ggü. dem Vorjahr (Abbildung 14). Die per letzten Amsterdam, Dublin, Berlin und Kopenhagen, mit Wachs- Oktober registrierten Anmietungsvolumen deuten auf ein tumsraten von jeweils 25 bis 30 % pro Jahr. Vermehrte ähnliches Wachstum auch für das Jahr 2018 hin. Damit Selbstständigkeit als Folge der Finanzkrise, gekoppelt mit hat sich der Gesamtbestand in den letzten drei Jahren einem guten Gründerklima und einer florierenden Start- beinahe verdoppelt und liegt bei rund 3.4 Mio. m2. Dies up-Szene, waren wichtige Treiber für den Boom. Neben entspricht in etwa dem gesamten Büroflächenbestand dem Volumen an Flexible Office Space wuchsen in die- der Region Genf. sen Städten auch Anzahl und Vielfalt von Betreibern und Formaten am stärksten. In Amsterdam machen flexible Abbildung 14 Büroangebote rund 5.6 % des Gesamtbestands an Büro- Entwicklung von Flexible-Off ice-Space-Angeboten flächen aus, was die höchste «Flex Space»-Konzentration in Europa 2010 – 2018 weltweit ist. In London liegt der Anteil beispielsweise ’000 m2 ’000 m2 bei ca. 3.7 %, in den anderen Städten noch unter 2 %. 700 3’500 600 3’000 Eine Umkehrung des Booms ist derzeit nicht erkennbar. JLL geht davon aus, dass das europaweite Angebot an 500 2’500 Flexible Office Space in den nächsten fünf Jahren um 400 2’000 rund 25 – 30 % pro Jahr zunehmen wird. Das Wachstum 300 1’500 wird dabei nicht linear stattfinden, sondern in Abhängig- 200 keit der jeweiligen Konjunkturzyklen erfolgen. Gemäss 1’000 Prognose wird sich das Angebot von Flexible Office Space 100 500 in den grossen europäischen Märkten in Richtung 5 % des 0 0 Gesamtbestands bzw. auf insgesamt 10 Mio. m2 bewegen. 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 F Neueröffnungen Bestand an Flexible Office Space (rechte Skala) Dies ist flächenmässig nicht mehr weit von der gesamten Quelle: JLL Büromarktgrösse von Zürich und Genf zusammen entfernt.
14 Hybridmodelle mit höchster Marktdynamik internationalen Vergleich eine Unterversorgung im Traditionelle Business Center sind derzeit nach wie vor Flexible-Office-Space-Bereich festzustellen. Sollten die die meistverbreitete Form der flexiblen Büroangebote. In flexiblen Angebote in der Schweiz über die nächsten fünf den 20 grössten europäischen Märkten für Flexible Office Jahre ebenfalls um 25 % pro Jahr wachsen bzw. sich Space lag der Anteil von Business Centern per Ende 2017 kumuliert verdreifachen, könnte dies einen merkbaren bei rund 45 %, während auf Hybridmodelle und auf pure Effekt auf die marktweiten Leerstände haben. Die Flä- Coworking-Anbieter «nur» ca. 34 % bzw. 21 % entfielen chenabsorption würde im Marktgebiet Zürich um rund (Abbildung 15). Die höchste Wachstumsdynamik ist aller- 36’000 m2 auf total ca. 54’000 m2 und in Genf um rund dings bei den Hybridanbietern zu beobachten. Hybrider 11’700 m2 auf ca. 16’000 m2 ansteigen. Die Angebotsquo- Flexible Office Space nahm im Jahr 2017 um insgesamt ten nicht flexibler Büroflächen würden dadurch in Zürich 80 % ggü. dem Vorjahr zu, im Vergleich zu 21 % bei Cowor- und Genf potenziell um 0.5 – 0.8 % reduziert werden. king- und 13 % bei Business-Center-Flächen. Letztlich ist neben den Drittanbieter-Modellen feststellbar, dass In- vestoren zunehmend auch eigene Konzepte von Flexible Martin Bernhard Office Space entwickeln und bereitstellen und neben der Senior Vice President Eigentümerschaft auch die Betreiberrolle wahrnehmen. A c Pfändr Analyst Abbildung 15 Zusammensetzung des Flexible-Off ice- Space-Bestands in Europa 21 % Business Center 45 % Hybridmodell Coworking 34 % Quelle: JLL Entwicklung in der Schweiz gewinnt an Geschwindigkeit Während die Angebote von Coworking- und Hybrid- modellen bis vor Kurzem hierzulande noch beschränkt waren, ist der globale Trend nun auch in der Schweiz spürbar. JLL schätzt das existierende und angekündigte Flexible-Office-Space-Angebot in der Region Zürich auf rund 2’200 Arbeitsplätze und in Genf auf etwa 650 Ar- beitsplätze ein. Unter der Annahme einer Flächenkenn- ziffer von ca. 8 m2 pro Arbeitsplatz sind dies 17’600 m2 bzw. 5’200 m2 absorbierte Büroflächen in den beiden Städten, was einen Anteil von deutlich unter 0.5 % des jeweiligen Gesamtmarktes bedeutet. Es ist somit im
15 Diskussionsbeitrag: Proptech – ein Zwischenbericht Die Technologisierung und Digitalisierung hat in den letzten Jahren im Immobilienbereich grosse Erfolge und Fortschritte erzielt. Dennoch lässt sich auch eine gewisse Ernüchterung feststellen, wenn es um die Erfolgs- bilanz von wirklich bahnbrechenden Entwicklungen geht. Drei besonders aktive Spielwiesen von Proptech sind die Bereiche rund um Transaktionen, neue Bewertungsmethoden und die Organisation von Arbeitsräumen. Wie im Immobilienmarkt selbst führt die Null-Verzin- welche aufgrund ihres Alleinstellungsmerkmals einen sung auch zu einer Kapitalflut von Investitionen in Start- ausserordentlichen Vorteil gegenüber bestehenden Ge- ups und neuen Geschäft smodellen. An der Hoffnung schäft smodellen erbringen oder diese gar überflüssig und am Geld fehlt es meist (noch) nicht, um das «Uni- machen können. corn» zu finden. Zu gross ist der Digitalisierungsbedarf bei der Effizienzsteigerung und der Kostenoptimierung Der vorliegende Artikel hat keinen Anspruch auf Vollstän- bestehender Prozesse. Auch Versuche, komplett neue digkeit und die Meinungen über einzelne Initiativen gehen Geschäft smodelle mit disruptivem Potenzial zu entwi- auch innerhalb von JLL auseinander. ckeln, profitieren erheblich vom Vorhandensein und der Geduld der Kapitalgeber. «Proptech» lautet das ent- Transaktionen: Digitaler Marktplatz vs. digitale sprechende Schlagwort in der Immobilienbranche. Transaktion Digitale Marktplattformen gehören zu den Gewinnern Immobilienbranche: Abgrenzungen notwendig der letzten Jahre, zumindest diejenigen, die sich eine Und hier fängt die Schwierigkeit an. Die Immobilien- absolut beherrschende bzw. dominante Position erar- branche ist fast zu heterogen, um von einer einzigen beiten konnten. Ob Amazon oder Alibaba, die Strahlkraft Branche zu sprechen. Zu unterschiedlich sind die Be- der «The winner takes it all»-Marktplattformen motiviert ziehungen zwischen Eigentümer und Nutzer, die Un- zahlreiche Start-ups und etablierte Player, sich über terschiede von repetitiven Dienstleistungen und indivi- ähnliche Angebote im Immobilienmarkt Gedanken zu duellen Fragestellungen von Beratern, zu vielfältig die machen. Beziehungen der rund um eine Immobilie organisierten Teilnehmer. Abgrenzungen und Triage verschiedener Der derzeit wohl beliebteste Markt für neu eintretende Tätigkeitsbereiche sind daher unausweichlich, um eine Anbieter im Proptech-Bereich ist derjenige der Liegen- sinnvolle Einordnung des Digitalisierungsfortschritts zu schaft stransaktionen. Wo sich bis anhin analoge Inter- ermöglichen. mediäre für den Löwenanteil der hiesigen Immobilien- transaktionen verantwortlich gezeigt haben, drängen Im Folgenden wird der Fokus des Status-Reviews auf nun vermehrt Proptech- und Fintech-Start-ups in den die Bereiche rund um Transaktionen (Kauf, Verkauf, Markt. Allen Teilnehmern gemeinsam, ob aus dem tra- Vermietung), die Wertfindung von Immobilien und die ditionellen «old economy»-Bereich oder als neu aufge- Organisation von Arbeitsräumen gelegt. Wo stehen wir, setzte digitale Marktplattform, sind deren Anstrengun- was scheint Schwierigkeiten zu machen und wo gibt es gen, Prozesse und Abläufe zu optimieren und digital zu besonders grosse Fortschritte? Es ist für die Beurtei- professionalisieren. Das fängt bei Objekt-Webseiten mit lung wichtig, zu unterscheiden, ob mithilfe von neuen Nutzerführungen an und geht hin bis zu umfassenden technischen Möglichkeiten vor allem Prozesse und Ab- Auktionsplattformen, welche fast den gesamten Trans- läufe optimiert oder gar ersetzt werden oder ob durch aktionsablauf digital anbieten. Innovationen ganz neue Geschäft smodelle entstehen,
16 Bei den neuen Angeboten sollte zwischen reinen Markt- über den in der analogen Welt üblichen Honoraren. Das plätzen, auf denen sich Angebot und Nachfrage treffen, Gleiche gilt für die Gleichschaltung von Interessen zwi- aber alle weiteren Schritte individuell vollzogen werden, schen Transaktionsmanager und Immobilieneigentümer. und solchen, auf denen vor allem die Abwicklungsprozes- So führen ausgerechnet einige digitale Plattformen das se einer Transaktion digital durchgeführt werden, unter- «Aussenhonorar» wieder ein. Der Anbieter von Immo- schieden werden. Bei Ersteren dominiert der Anspruch, bilien verlangt dabei vom Käufer die Bezahlung eines möglichst viele verfügbare Immobilien auf der Plattform Transaktionshonorars. In der Schweiz ist dieses aus der anbieten zu können. Die anderen versuchen anhand einer «Nachweismäkelei» entstandene Honorarmodell inzwi- Auswahl von Angebot und Nachfrage, den Verkauf- und schen im professionellen Bereich fast vollständig abge- Kaufprozess möglichst effizient und digital abzuwickeln. schafft worden. Um Interessenskonflikte zu vermeiden, Man kann von einer Unterscheidung zwischen digitalem werden heutzutage der Transaktionsberater üblicher- Marktplatz und digitalen Transaktionen sprechen. weise vom Verkäufer und der käuferseitige Berater vom Käufer bezahlt. Die Verlockung ist gross, beides – den Marktplatz und die digitale Abwicklung – über eine Plattform zu erbringen. Die Digitalisierung hat gezeigt, dass es möglich ist, Airbnb ist im Grunde eine solche Plattform, welche von beherrschende Marktplätze aufzubauen. «The winner der Suche des Objekts, der Kommunikation bis über die takes it all» bedeutet aber auch, dass es keine Ränge zu Bezahlung alles abwickelt. Für Angebot und Nachfrage verteilen gibt. Der Weg zum dominanten Marktplatz ist auf den Mietermärkten gibt es zahlreiche solche Markt- alles andere als einfach und die negativen Konsequen- plätze, auch einige sehr etablierte. Weniger verbreitet, da zen bei einem Versagen entsprechend in vielen Fällen mit mehr Kapitaleinsatz verbunden, sind die Investitions- ruinös. Bei diesem Rennen um dominierende Markt- märkte. Dies gilt sowohl für die Gesamtheit des Marktes anteile wird schnell ersichtlich, dass ein langer Atem als auch für spezialisierte Segmente (vom Mehrfamilien- sprich Kapital in ausreichendem Ausmass vorhanden haus über die Logistikhalle bis über das Geschäft shaus sein muss. Dabei sind die traditionellen Unternehmen, oder das Hotel). welche sich in einer Transition befinden, mindestens so gefordert wie die neue Konkurrenz aus dem digitalen Interessanterweise kommen die Erfolg versprechends- Bereich. ten Impulse für eine umfassende Plattform aus Zusam- menschlüssen zwischen Unternehmen mit grossen Bewertungen: Prognostizierte Immobilienpreise Datenbeständen (Big Data) und Unternehmen, welche anhand von «Big Data» im Transaktionsbereich digitale Lösungen anbieten kön- Der Bewertungsbereich ist eine weitere Kategorie, in der nen. Die US-Transaktionsplattform Zillow beispielsweise sich Proptech-Innovationen formieren. Diese reichen von entstand ursprünglich aus einer Online-Immobilienda- der Optimierung bestehender Bewertungsansätze bis hin tenbank und hat sich durch zahlreiche Akquisitionen zu zu komplett neuen Bewertungsmethoden. einer der grössten Online-Verkaufsplattformen entwi- ckelt. Heute kauft Zillow Immobilien auch selber und Doch der Reihe nach: Nachdem in der letzten Schwei- vermarktet diese über seine Plattform. Zillow ist also zer Immobilienkrise in den frühen Neunzigerjahren die nicht mehr nur ein reiner Vermittler, sondern geht be- gemittelte Ertrags- und Substanzwert-Methode ihren wusst eine Position ein. Tod erlitt, hat sich bei Anlageimmobilien die auf zukünf- tige Cashflow-Projektionen basierte Discounted-Cash- In der Schweiz finden sich derzeit Plattformen mit guter flow-Bewertung etabliert. Im Hypothekenbereich finden Usability und hohem Informationsgehalt nicht notwendi- sich zudem hedonische Modelle, welche Liegenschaften gerweise an der Spitze der Marktanteile und umgekehrt. aufgrund von durchgeführten Transaktionen und deren Auch finden sich unter den neueren digitalen Player sol- spezifischen Eigenschaften bewerten. Beiden Methoden che, welche nicht notwendigerweise günstigere Kon- gemeinsam sind die Analyse der Vergangenheit und der ditionen aufweisen. So bewegen sich die sogenannten daraus projektierte oder berechnete Wert zum heuti- «weichen» Kosten wie Transaktions- oder Bewirtschaf- gen Zeitpunkt. Das Universum ist damit allerdings nicht tungshonorare bei einigen digitalen Playern deutlich ausgeschöpft.
17 Modelle, welche die Dynamik auf Nachfrage- und Ange- Workplace Management: Digital betriebene Büro- botsseite messen, berechnen bereits heute erfolgreich räumlichkeiten Preise in anderen Industrien. Algorithmenbasiertes Per- Die Optimierung der Arbeitsplatzkosten war schon vor 30 formance Pricing wird u. a. bei der Preisfindung von Ho- Jahren mit der Einführung von «Corporate Real Estate» bei telübernachtungen, bei Flugpreisen oder Konzertkarten Unternehmen ein Thema. Lange hat sich der Fokus auf die angewandt. Ein solches Modell ist durchaus auch denk- Kostenseite beschränkt und so ist nicht verwunderlich, bar für Miet- oder Transaktionspreise. Das Gleiche gilt für dass sich das Corporate Real Estate immer stärker dem Bewertungsmodelle, welche nicht nur die bestehenden «Procurement», also dem möglichst günstigen Einkauf Transaktionen miteinbeziehen, sondern aus Geoinforma- von Infrastruktur rund um die Immobilie, angenähert hat. tionen und diversen weiteren Informationsgrundlagen ganze Simulationen von zukünftigen Preistrends model- Die neueren (Denk-)Anstösse rund um die Gestaltung lieren können. Big Data wird sozusagen zur Prognose von von Arbeitsplätzen haben nicht nur mit dem anhaltend Immobilienpreisen eingesetzt. Bereits bestehen Immobi- starken Wettbewerb um gute Mitarbeitende zu tun, son- lienmarktplattformen, welche neben dem Angebotspreis dern gehen einher mit einem gesellschaftlichen Wandel, auch prognostizierte Preisentwicklungen in sechs Mona- der auch vor dem Arbeitsplatz nicht Halt macht. Dank ten bis zu drei Jahren nennen können. einer fortschreitenden Technologisierung besteht der Arbeitsplatz längstens nicht mehr aus dem sinnbildli- Die Entwicklung geht vom «Mark to Market» über «Mark chen Schreibtisch. In einer Zeit, in der von überall aus to Model» hin zu «Mark to Machine» und der Bewer- gearbeitet werden kann, müssen neue Konzepte her, tung auf Knopfdruck. Es ist nicht nur der Preisdruck, um Mitarbeitende wieder an Unternehmen zu binden. der auf der Bewertungsbranche liegt und neue Tech- Es müssen Kommunikationsmöglichkeiten und Räume nologien und Methoden suchen lässt, sondern auch ausserhalb von E-Mails und Chat Rooms geschaffen wer- der Wunsch nach der sofortigen Verfügbarkeit von den, um die Werte und Produkte eines Unternehmens Immobilienpreisen. Der letzte Wechsel von branchen- auch physisch aufleben zu lassen. Dass die Büros von weiten Bewertungsmethoden erfolgte aber nicht nur erfolgreichen Coworking-Unternehmen eher wie eine aufgrund neuer Technologien und deren Möglichkeiten. zusammengewürfelte Kombination aus Wohnzimmer, Ein wichtiger Treiber war auch der Vertrauensverlust Küche und Büro aussehen, ist der sichtbare Ausdruck in die Bewertungsindustrie nach dem Kollabieren der dieses Wandels, der auch ein Verschmelzen von Arbeits- Immobilienmärkte. und Nichtarbeitszeit nach sich zieht. Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass In dieser Umgebung sind neue Instrumente gefordert, sich ausgerechnet in Spanien neue Bewertungsan- um Flächen bedürfnisgerecht zu bewirtschaften. Wenn sätze unter Anwendung von Big Data und «machine Meetings in Sitzungszimmern häufiger sind als das Arbei- learning»-Programmen überdurchschnittlich etabliert ten am Pult, ist es verständlich, dass es Messinstrumente haben. Spanien hat 2006 / 2007 einen der grössten Im- braucht, um den Bedarf und die Auslastung solcher Räu- mobiliencrashs in Europa erlebt, von dem es sich auch me zu messen. Wenn die Entwicklung einer IT-Applikation zehn Jahre später noch nicht vollständig erholt hat. immer günstiger wird, ist es nur logisch, dass solche Ins- Die Bewertungsbranche war ein einfaches Ziel bei der trumente zur Führung, Information und Kommunikation Schuldzuweisung und kam entsprechend unter Druck. von Mitarbeitenden und Raumbenutzenden eingesetzt Dennoch gehören die heutigen Bewertungsfirmen in werden. Die Herausforderung liegt in der Umsetzung Spanien wieder zu den grössten in Europa. Sie haben solcher Konzepte und im Veränderungsmanagement sich mittlerweile zu hochtechnologisierten IT-Unter- der Unternehmen. U. a. aus diesem Grund erfolgt der nehmen mit zum Teil über tausend Mitarbeitenden Wandel nicht so schnell, wie dies technologisch mög- entwickelt. Der Unterschied zum schätzenden Archi- lich wäre. Grossunternehmen belegen daher zunehmend tekten, welcher den Marktwert durch einen detailliert auch Flächen bei hybriden Coworking-Anbietern. Oft sind hergeleiteten Substanzwert mit dem durch Daumen- solche Neuerungen einfacher auf der «Grünen Wiese» peilung ermittelten Ertragswert mischt, könnte kaum durchzuführen als in eine bestehende Organisation zu grösser sein. implementieren.
18 Damit wird auch klar, dass in Zukunft das Workplace Ma- er ist auch noch zusätzlich in vier Landessprachen un- nagement mehr ist als die Vermietung und Möblierung terteilt. Die gleiche Innovation in den USA, in Grossbri- von Büroflächen. Hier geht es um das optimale Betreiben tannien oder Deutschland verfügt schnell einmal über von Büroflächen, um Mitarbeitenden, Arbeitgebern und ein hundertfach grösseres Marktpotenzial. Die Heraus- deren Kunden optimales Arbeiten zu ermöglichen. Die forderung für den Schweizer Proptech-Bereich ist daher IT hilft in der Umsetzung, die Treiber sind aber gesell- die Skalierbarkeit von Innovationen, das heisst ob diese schaftliche Veränderungen in unserer Arbeitswelt und auch über die Landesgrenze vertrieben und weltweit eta- die daraus entstandenen Möglichkeiten. bliert werden können. Um dies zu erreichen, braucht es nicht nur Kapital in der Innovationsphase, sondern auch Insofern ist es interessant, festzustellen, dass der aktive für die oftmals wesentlich teurere, internationale Markt- Betrieb von Immobilien mithilfe von Technologien und entwicklung. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die digitalen Instrumenten sich immer weiter fortsetzt. Aus Schweiz als kleiner fragmentierter Markt von den grossen Rohbaumieten, die für 15 Jahre vermietet wurden, werden bahnbrechenden Errungenschaften aussen vor gelassen digital gemanagte Räume, welche um die Gunst ihrer Nut- beziehungsweise einfach überrollt wird. zer werben und in harter Konkurrenz zueinander stehen. Die Chance der Schweiz als Innovationshub Jan Ecrt Schliesslich bleibt noch der Blick von oben auf die CEO Schweiz Schweiz und die übrigen Länder. Wir haben in der Schweiz den Vorteil, über sehr gut ausgebildete und Emilia Nenakhova wache Köpfe zu verfügen, auch in der Immobilienbran- Associate che. Zudem ist die Verfügbarkeit von Risikokapital für Innovationen vorhanden. Auf der anderen Seite ist unser Severin Pfeff erli Immobilienmarkt nicht nur einer der kleineren in Europa, Associate
19 Quelle: JLL Quelle: JLL «Rue de Grand-Pont 6» in Lausanne «Lange Gasse 15» in Basel JLL war exklusiver Transaktionsberater der Verkäuferin im Jahr 2018. JLL ist externer Schätzungsexperte der AXA Leben AG seit 2013. Quelle: CP Immo «Cocoon» in Bussigny JLL vermarktet für die CP Immo ca. 38’000 m² Bürofl ächen sowie rund 22’600 m² Lagerfl ächen. Quelle: JLL «Avenue des Morgines 8 / 10» in Genf JLL war exklusiver Transaktionsberater der Verkäuferin im Jahr 2018. Quelle: Implenia Schweiz AG «Green Village» in Genf JLL vermarktet für die Implenia Schweiz AG und den Ökumenischen Rat der Kirchen ca. 12’000 m² Bürofl ächen. Quelle: JLL Quelle: JLL «Avenue de la Paix 5 – 7» in Genf «Avenue des Morgines 8 / 10» in Genf JLL ist externer Schätzungsexperte der AXA Schweiz seit 2017. JLL war exklusiver Berater der ING bei der Standortsuche (ca. 5’300 m²).
20 Quelle: Flughafen Zürich AG Quelle: Mobimo Holding AG «THE CIRCLE» beim Flughafen Zürich JLL ist Lead-Partner der Flughafen Zürich AG für die Vermarktung von ca. 70’000 m² «Wassergasse 42 / 44, 50 / 52 sowie Schochengasse 6» in St. Gallen Bürofl ächen. JLL ist externer Schätzungsexperte der Mobimo Holding AG seit 2017. Quelle: Allreal Holding AG «Richti Areal» in Wallisellen JLL ist externer Schätzungsexperte der Allreal Holding AG seit 2000. Quelle: JLL «Dreikönigstrasse 24 / Beethovenstrasse 33» in Zürich JLL war exklusiver Transaktionsberater der Verkäuferin im Jahr 2018. Quelle: JLL «Blaufahnenstrasse 3 / 6 /6A, Münstergasse 2 / 4, Zwingliplatz 3» in Zürich JLL vermarktet für den CSA RES Commercial (eine Anlagegruppe der Credit Suisse Anlagestiftung) ca. 4’600 m² Bürofl ächen. Quelle: Roger Frei, Zürich Quelle: JLL «Suurstoffi 22» in Risch-Rotkreuz «Blegistrasse 21 / 23» in Baar JLL war exklusiver Berater der Anheuser-Busch InBev bei der Standortsuche (ca. 1’500 m²). JLL war exklusiver Transaktionsberater der Verkäuferin im Jahr 2018.
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