Fixed Mobile Convergence - Verbreitung und Einsatz von konvergenten Produkten am Beispiel der eTel Austria AG
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Diplomarbeit „Fixed Mobile Convergence – Verbreitung und Einsatz von konvergenten Produkten am Beispiel der eTel Austria AG“ von Stefan Kokoschitz betreut von DI (FH) Harald Winkelhofer im Fachbereich: Informationstechnologie Fachhochschul-Studiengang Informationsberufe Eisenstadt 2007 I
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Ehrenwörtliche Erklärung Ich habe diese Diplomarbeit selbstständig verfasst, alle meine Quellen und Hilfsmittel angegeben, keine unerlaubten Hilfen eingesetzt und die Arbeit bisher in keiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt. Ort und Datum Unterschrift II
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Abstract Today´s communication environment is affected by the landline and mobile network. Hence, users of telecommunication services such as mobile and fixed network communication and the internet have to apply different providers for their services. Subsequently customers receive different bills, use different equipment and networks. Based on these facts telecommunication providers try to enhance their products and services to offer their customers an optimal product. Therefore the landline and mobile network converge, a process called Fixed Mobile Convergence. The aim of the thesis is to investigate the spreading and use of converged products in terms of Fixed Mobile Convergence. On the one hand, the thesis comprises a theoretical background on the current state-of- the-art technologies necessary for Fixed Mobile Convergence, which are Unlicensed Mobile Access and the IP Multimedia Subsystem. On the other hand, the product of the Austrian telecommunication provider eTel Austria AG “eTel all” is compared with converged products from leading European telecommunication companies, in order to point out the differences in the use of the term Fixed Mobile Convergence. An internet- based survey is carried out to illustrate the attitude, satisfaction and requests for improvements of all “eTel all” clients using such products. One of the main differences between „eTel all“ and other European products, in terms of Fixed Mobile Convergence is the variety of technology and consequently the different service provided for example the use of one telephone number with one equipment which has similarities with a mobile and a cordless phone. The results of the survey show that the majority of the „eTel all“ customers are satisfied with the product and the implementation of a product in terms of Fixed Mobile Convergence could be appropriate. The thesis illustrates that there are different versions of convergence products in the European market and research and developments in this field are proceeded. Keywords: Fixed Mobile Convergence, fixed network, mobile network, telecommunication, Convergence III
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Kurzreferat Die heutige Telekommunikationswelt wird wesentlich beeinflusst vom Fest- beziehungsweise Mobilfunknetz. Demzufolge greifen viele Konsumenten von Telekommunikationsservices auf unterschiedliche Festnetz- und Mobilfunkbetreiber zurück. Durch die verschiedenen in Anspruch genommenen Dienste sind die Konsumenten mit unterschiedlichen Rechnungslegern, Zugängen zum Produkt und unterschiedlich notwendiger Hardware konfrontiert. Aufgrund dieser Tatsachen versuchen die Telekommunikationsanbieter ihre Produkte und Services ständig zu verbessern. Daher soll mit dem „Zusammenwachsen“ von Festnetz und Mobilfunk, welches in der Literatur als Fixed Mobile Convergence beschrieben wird, dem Kunden eine optimale Produktlösung offeriert werden. Das Ziel dieser Diplomarbeit ist die Verbreitung und der Einsatz von konvergenten Produkten im Sinne der Fixed Mobile Convergence zu untersuchen. Einerseits beinhaltet die Diplomarbeit den theoretischen Hintergrund über den derzeitigen Stand der Technik und beschreibt geeignete Technologien, wie das IP Multimedia Subsystem und Unlicensed Mobile Access, die für die technische Realisierung der Fixed Mobile Convergence zur Anwendung kommen, anderseits wird das konvergente Produkt „eTel all“ der eTel Austria AG mit anderen führenden europäischen Unternehmen, die Produkte im Sinne der Fixed Mobile Convergence anbieten, verglichen. Zudem werden anhand eines online Fragebogens die Einstellung, Zufriedenheit und die Änderungswünsche der Privat- und Businesskunden des Produktes „eTel all“ analysiert. Eines der Hauptunterschiede zwischen dem konvergenten Produkt „eTel all“ im Vergleich zu den anderen europäischen Anbietern ist die unterschiedliche Technik sowie die unterschiedliche Ansicht der Diensterbringung wie beispielsweise eine Telefonnummer und ein Endgerät. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung zeigen, dass die Mehrheit der Befragten „eTel all“ Kunden mit dem Produkt zufrieden sind und sehr wohl Potential für die Einführung eines Produktes im Sinne der Fixed Mobile Convergence besteht. Die Diplomarbeit veranschaulicht, dass im Bereich der Fixed Mobile Convergence unterschiedliche Produkte am europäischen Markt vorhanden sind und viele Weiterentwicklungen in diesem Segment durchgeführt werden. - IV -
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Schlagwörter: Fixed Mobile Convergence, Festnetz, Mobilfunk, Telekommunikation, Konvergenz. -V-
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Executive Summary Im Kontext des strukturellen Wandels der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) muss sich auch die Telekommunikationsbranche neu positionieren beziehungsweise ausrichten. War es bisher üblich, strikt getrennte Anbieter für das Fest- beziehungsweise Mobilfunknetz vorzufinden, zeichnet sich heute eine Konvergenz der beiden Netze ab. In der Fachliteratur ist diese Thematik unter dem Begriff Fixed Mobile Convergence bekannt. Aufgrund dieser Tatsachen ist die Fixed Mobile Convergence nicht ohne Grund eines der wichtigsten beziehungsweise meist diskutiertesten Themen der Telekommunikationsbranche. Durch die Realisierung der Fixed Mobile Convergence sehen Serviceprovider die Möglichkeit ihre Marktanteile zu erweitern und auch ihren in den letzten Jahren rückgängigen Gewinn wieder zu erhöhen. Denn vor allem Festnetzanbieter geraten im Bereich der Sprache und Daten aufgrund der zunehmenden Substitution durch den Mobilfunk immer mehr unter Druck. Die Lösung ist ein Kombinationsprodukt aus dem Bereich der Fixed Mobile Convergence, die Telekommunikationsdienstleistungen wie Mobilfunk, Festnetztelefonie und teilweise auch das Internet in einem Produkt vereint. Ein Endgerät, eine Telefonnummer, eine Sprachbox und eine Rechnung für das Festnetz und dem Mobilfunk soll dem Kunden geboten werden. Zu Beginn der Arbeit wurden daher zuerst das Fest- und das Mobilfunknetz und deren Dienste, die diese Kommunikationsnetze erbringen können, kurz beschrieben, um einen Einblick in die derzeitige Telekommunikationswelt zu erhalten. Darauf aufbauend wurde die gesamte Thematik der „Fixed Mobile Convergence“ erörtert. Dabei wurde das Augenmerk darauf gelegt, dem Leser dieser Diplomarbeit den Begriff in seiner gesamten Vielfalt näher zu bringen. Kapitel vier der Diplomarbeit beinhaltet die technische Realisierbarkeit der Fixed Mobile Convergence. Anhand einer Literaturrecherche wurde auf die wissenschaftliche Fragestellung, welche Technologien bereits für die Realisierung von Fixed Mobile Convergence eingesetzt werden beziehungsweise welche in Zukunft an Bedeutung gewinnen, eingegangen. Die Gegenwart der technischen Realisierbarkeit liegt in der Unlicensed Mobile Access Technologie, die Zukunft wird mit Sicherheit das IP Multimedia - VI -
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Subsystem gestalten, mit dem mehr Anwendungen realisiert werden können. Die zweite Hypothese, dass keiner der führenden Telekommunikationsanbieter in Europa technisch gesehen ein optimales konvergentes Produkt anbietet, wurde in diesem Teil der Diplomarbeit verifiziert. Dabei verwenden die europäischen Anbieter von Fixed Mobile Convergence Produkten die Unlicensed Mobile Access Technologie, jedoch wird diese Technik von vielen Experten als eine Interimslösung auf dem Weg zu einer reinen IP Multimedia Subsystem Welt angesehen. Zentral wird in dieser Diplomarbeit die Verbreitung und der Einsatz von konvergenten Produkten im Sinne der Fixed Mobile Convergence untersucht. Mit dieser Kernfrage wird auch die State of the Art im Bereich der Fixed Mobile Convergence ermittelt. Daher wird in Kapitel 5 (Fixed Mobile Convergence in der Praxis), die konvergente Lösungsart „eTel all“ der eTel Austria AG mit führenden europäischen Anbietern, die Produkte im Sinne der FMC anbieten, vorgestellt und verglichen. Bezugnehmend auf den Vergleich wird die Hypothese, dass das konvergente Produkt „eTel all“ dem europäischen Vergleich standhält und dem Kunden die gewünschte konvergente Lösung bietet, verifiziert. Eine „eTel all“ Kundenbefragung (online Fragebogen), mit der die Einstellung, Zufriedenheit und Änderungswünsche der Befragten erfasst werden sollen, ergab, dass die „eTel all“ Kunden sehr wohl mit dem konvergenten Produkt zufrieden sind und Potential für die Einführung eines Produktes im Sinne der Fixed Mobile Convergence besteht. Die Kundenbefragung diente auch der Verifizierung der letzten Hypothese, die der Annahme vorausging, dass der Begriff Fixed Mobile Convergence unter den befragten Anwendern des Produktes „eTel all“ kaum bekannt ist. 85,50% gaben an, diesen Begriff nicht zu kennen. Danksagung Zunächst möchte ich mich bei meinem Betreuer DI (FH) Harald Winkelhofer für die vielen wertvollen Gedanken und Hinweise bedanken. Bei der Firma eTel Austria AG, besonders bei Mag. Rudi Huber (Chief Marketing Officer der eTel Austria AG), der mir den Impuls für die vorliegende Diplomarbeit gegeben hat und mir ebenfalls tatkräftig mit Rat und Tat beiseite stand. - VII -
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ..............................................................................................1 1.1 Problemstellung......................................................................................... 1 1.2 Ziele der Arbeit.......................................................................................... 2 2 Das Festnetz und das Mobilfunknetz ..............................................4 2.1 Festnetz/Telefonnetz ............................................................................... 4 2.2 Mobilfunknetz ........................................................................................... 7 3 Fixed Mobile Convergence (FMC) ................................................ 11 3.1 Definition Fixed Mobile Convergence (FMC) .................................... 11 3.1.1 Fixed Mobile Convergence Alliance (FMCA) ................................................. 12 3.1.2 Fixed Mobile Integration (FMI)......................................................................... 13 3.1.3 Fixed Mobile Substitution (FMS) ...................................................................... 13 3.2 Motivation für Fixed Mobile Convergence.......................................... 13 3.3 Formen der Fixed Mobile Convergence .............................................. 18 3.3.1 Dienstekonvergenz .............................................................................................. 19 3.3.2 Netzkonvergenz ................................................................................................... 20 3.3.3 Endgerätekonvergenz.......................................................................................... 21 3.3.4 Prozesskonvergenz/Vertriebskonvergenz ....................................................... 21 4 Technische Realisierbarkeit der Fixed Mobile Convergence..... 23 4.1 IP Multimedia Subsystem (IMS) ........................................................... 23 4.1.1 Kennzeichen der Next Generation Networks im Vergleich zu IP Multimedia Subsystem........................................................................................................... 24 4.1.2 Die Architektur von IMS.................................................................................... 26 4.1.3 Die Vorteile vom IP Multimedia Subsystem ................................................... 28 4.2 Unlicensed Mobile Access (UMA)........................................................ 29 4.2.1 Funktionsweise von UMA.................................................................................. 30 4.2.2 Die Vor- und Nachteile von UMA ................................................................... 31 4.3 Cordless Telephony Profile (CTP)........................................................ 32 4.4 Endgeräte ................................................................................................. 32 5 Fixed Mobile Convergence in der Praxis...................................... 34 5.1 Das Produkt „eTel all“ der eTel Austria AG....................................... 34 5.2 Anbieter der Fixed Mobile Convergence in Europa........................... 36 5.2.1 „BT Fusion der British Telecom“ ..................................................................... 36 5.2.2 „T-One der Deutschen Telekom“..................................................................... 39 5.2.3 „Unik der France Telecom“ ............................................................................... 41 5.2.4 „Unica der Telecom Italia”................................................................................. 42 5.3 „eTel all“ im europäischen Vergleich ................................................... 44 5.4 Weitere Produktvarianten im Sinne der Fixed Mobile Convergence 47 - VIII -
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 5.5 Derzeitige Situation der Fixed Mobile Convergence in Österreich.. 51 6 Empirische Untersuchung des Produktes „eTel all“ - Kundenbefragung.................................................................................... 54 6.1 Überblick .................................................................................................. 54 6.2 Darstellung und Kommentierung der Befunde................................... 56 7 Resümee und Ausblick..................................................................... 68 Bibliographie........………………………………………………...71 Anhang ........……………………………………………………..79 - IX -
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Derzeitige Konstellation der Kommunikationsnetze …………………...…...1 Abbildung 2: Unterschied zum digitalen Universalnetz ISDN und dem analogen POTS …5 Abbildung 3: „Zellatmung“ im UMTS-Netz ……………………………………………10 Abbildung 4: Festnetzanschlüsse verlieren an Bedeutung ……………………………….14 Abbildung 5: Entwicklung der Gesprächsminuten im Zeitraum von 2004 bis 2006 ……..15 Abbildung 6: Formen der Fixed Mobile Convergence …………………………………..19 Abbildung 7: Darstellung der IP Multimedia Subsystem Architektur ………………...….26 Abbildung 8: Funktionsweise der UMA Technologie ……………………...……………31 Abbildung 9: Graphische Darstellung der „BT Openzone hotspots“ im Stadtraum London ……………………………………………………………………………..…...37 Abbildung 10: Mobiltelefone (Handys mit UMA Technik) der British Telecom ………....38 Abbildung 11: DSL-basierte Lösung von „T-One“ der deutschen Telekom …………….40 Abbildung 12: Klassischer Telefonanschluss des „T-One“ ……………………………...40 Abbildung 13: Konvergente Produkt- beziehungsweise Preisbündelung – „o2 Genion“ und „Vodafone zuHause“ …………………………………………………………………....48 Abbildung 14: Das Produkt „eTel all“ – klassische Produkt- beziehungsweise Preisbündelung ………………………………………………………………………….48 Abbildung 15: Konvergente Produkt- beziehungsweise Preisbündelung mit mobilen Nebenstellen – „Replace“ von T-Mobile und „Mobile PBX“ von One …………………50 Abbildung 16: Zusammenfassende Darstellung der Funktionsweise des Produktes „T- One“ von T-Com ……………………………………………………………………….50 Abbildung 17: Darstellung der Funktionsweise der Produkte BT-Fusion, Unik und Unica. …………………………………………………………………………………...51 Abbildung 18: Wichtigkeit der Aspekte bei der Auswahl eines Produktes wie Breitband, Festnetz oder Mobilfunk ………………………………………………………………..57 Abbildung 19: Private beziehungsweise berufliche Nutzung von „eTel all“ ……………..58 Abbildung 20: Entscheidung für „eTel all“ ……………………………………………...59 Abbildung 21: Darstellung der Zufriedenheit mit dem Produkt „eTel all“ ………………61 Abbildung 22: Ergebnisse der Zusatzleistungen und Erweiterungen die zukünftig an Bedeutung gewinnen werden – bewertet mit „stark an Bedeutung gewinnen“ …………..64 Abbildung 23: Bekanntheit des Begriffs „Fixed Mobile Convergence“ ………………….67 -X-
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: „Up- und Downstream“ Praxisbeispiel von zwei Produkten der eTel Austria AG – „ADSL business“ und „SDSL business“ ……………………………………………….6 Tabelle 2: Darstellung möglicher Anwendungen durch UMTS …………………………...9 Tabelle 3: Anzahl der Breitbandanschlüsse in Österreich ………………………………..16 Tabelle 4: Entwicklung der Telekommunikation 2010 bis 2020 …………………………17 Tabelle 5: Vergleich „eTel all“ mit dem Fixed Mobile Convergence-Ansatz …………….35 Tabelle 6: „eTel all“ im Vergleich zu den Fixed Mobile Convergence Anbietern in Europa ………………………………………………………………………………….44 Tabelle 7: Allgemeine Angaben zur „eTel all“ Kundenbefragung beziehungsweise des Samples …………………………………………………………………………………56 Tabelle 8: Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse für die Entscheidung des Produktes „eTel all“ …………………………………………………………………….60 Tabelle 9: Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse für die Zufriedenheit mit dem Produkt „eTel all“ ………………………………………………………………………62 Tabelle 10: Darstellung der Ergebnisse auf die Frage 12 des online Fragebogens – Wichtigkeit der einzelnen Komponenten des Produktes „eTel all“ ……………………...62 Tabelle 11: Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse in Bezug auf die Wichtigkeit der einzelnen Komponenten des Produktes „eTel all“ – Bewertung mit „sehr wichtig“ ....63 Tabelle 12: Ergebnisse der Frage 13 des online Fragebogens – Zusatzleistungen und Erweiterungen die zukünftig an Bedeutung gewinnen werden …………………………..66 - XI -
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Abkürzungsverzeichnis 1G – 1. Generation des Mobilfunks 2G – 2. Generation des Mobilfunks 3G – 3. Generation des Mobilfunks 3GPP – 3rd Generation Partnership Project 4G – 4. Generation des Mobilfunks AGCOM – Autorità per le Garanzie nelle Comunicazoni BSC – Base Station Controller BTS – Base Transceiver Station BWA – Broadband Wireless Access CSCF – Call Session Control Function CTP – Cordless Telephony Profile DECT – Digital Enhanced Cordless Telecommunication DSL – Digital Subscriber Line EDGE – Enhanced Data Rates for GSM Evolution ETSI – European Telecommunications Standards Institute FMC – Fixed Mobile Convergence FMCA – Fixed Mobile Convergence Alliance FMI – Fixed Mobile Integration FMS – Fixed Mobile Substitution GPRS – General Packet Radio Service GSM – Global System for Mobile Communication HSCSD – High Speed Circuit Switched Data HSDPA – High Speed Downlink Packet Access HSS – Home Subscriber Service HSUPA – High Speed Uplink Packet Access IEEE – Institute of Electrical and Electronics Engineers IETF – Internet Engineering Task Force IMS – IP Multimedia Subsystem ISDN – Integrated Services Digital Network MGCF – Media Gateway Control Function MMS – Multimedia Messaging Service - XII -
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 MP3 – MPEG-1 Audio Layer 3 MRFC – Multimedia Resource Function Control MVNO – Mobile Virtual Network Operator NGN – Next Generation Networks PoC – Push to Talk over Cellular POTS – Plain Old Telephone Network PSTN – Public Switched Telephone Network RTR – Rundfunk und Telekom Regulierungs- GmbH SIP – Session Initiation Protocol SMS – Short Message Service SPICE – Service Platform for Innovative Communication Environment SSO – Single Sign-On TISPAN – Telecoms & Internet converged Services & Protocols for Advanced Networks UMA – Unlicensed Mobile Access UMTS – Universal Mobile Telecommunication System UNC – UMA Network Controller USIM – User Service Identity Module VMS – Voice Mail Service VoIP – Voice over Internet Protocol VPN – Virtual Private Network WiMax – World Wide Interoperability for Microwave Access WLAN – Wireless Local Area Network - XIII -
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 1 Einleitung Seit etwa einem Jahrzehnt sind neue Entwicklungen im Bereich der Festnetz- und Mobilfunktelefonie zu beobachten. Die Festnetztelefonie sowie der Mobilfunk sind im Begriff zu konvergieren. Diese Entwicklung wird in der Arbeitspraxis und in der Literatur als „Fixed Mobile Convergence“ bezeichnet. Der Begriff „Fixed Mobile Convergence“ stellt im Wesentlichen das „Zusammenwachsen“ von Festnetz- und Mobiltelefonie dar. Derzeit ist die Konstellation der Telekommunikationsnetze geprägt von einer klaren Trennung zwischen Fest- und Mobilfunktelefonie. Während das so genannte Festnetz gekennzeichnet ist durch das herkömmliche drahtgebundene Telefonnetz, stellt das Mobilnetz das Gegenstück dar und die Verbindung erfolgt drahtlos. Mobilfunk Festnetz (drahtlos) (drahtgebunden) Konvergenz Abbildung 1: Derzeitige Konstellation der Kommunikationsnetze (eigene Darstellung) Abbildung 1 veranschaulicht die Entwicklung in Richtung Konvergenz der derzeit verbreiteten drahtgebundenen und drahtlosen Netze und zeigt, dass es sogar zu einer Aufhebung der Netztrennung kommen wird. 1.1 Problemstellung In der heutigen Zeit verfügt ein Großteil der Konsumenten neben einem Festnetzanschluss auch über ein Mobiltelefon und einen Internetzugang. Das bedeutet wiederum, dass die Anwender auf unterschiedliche Festnetz- und Mobilfunkbetreiber zurückgreifen. Durch die verschiedenen in Anspruch genommenen Dienste sind die Konsumenten mit unterschiedlichen Rechnungslegern, Zugängen zum Produkt und diverser notwendiger Hardware konfrontiert. Ein netzübergreifendes Endgerät sowie ein netzübergreifender 1
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Zugang zu den unterschiedlichen Diensten wie Sprachtelefonie und Internet stellt somit ein optimales Anwenderprodukt und eine konvergente Lösung dar. Die Grundlage für die „Fixed Mobile Convergence“ ist daher nicht entweder auf Fest- oder Mobilfunknetz zu setzen, sondern es geht darum ein Service-Mix anzubieten, das den Anwenderbedürfnissen am Besten entspricht. Der Begriff beinhaltet somit die Konvergenz im Bereich der Endgeräte, des Services und dem Netzwerk. Telekommunikationsunternehmen setzen vermehrt auf Weiterentwicklungen der Netze sowie auf neue Technologien, daher gewinnt der Bereich der „Fixed Mobile Convergence“ zunehmend an Bedeutung. Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit den neuen Möglichkeiten der „Fixed Mobile Convergence“ sowie der Verbreitung und dem Einsatz von konvergenten Produktlösungen. Es wird auch untersucht, wie verbreitet europaweit konvergente Produkte wie beispielsweise „eTel all“ sind. 1.2 Ziele der Arbeit Die Diplomarbeit zeigt im Wesentlichen die Entwicklungen im Bereich der „Fixed Mobile Convergence“. Ziel der Arbeit ist es die Verbreitung und den Einsatz von konvergenten Produkten zu untersuchen. Anhand einer Literaturrecherche soll veranschaulicht werden, welche Technologien bereits für die Realisierung von Fixed Mobile Convergence eingesetzt werden beziehungsweise welche in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Darüber hinaus wird das Produkt „eTel all“, eine konvergente Lösungsart der eTel Austria AG, im Vergleich zu konvergenten Angeboten führender europäischer Telekommunikationsanbieter, die Produkte im Sinne der Fixed Mobile Convergence anbieten, untersucht. Zudem werden anhand eines online Fragebogens die Einstellung, Zufriedenheit und die Änderungswünsche der Privat- und Businesskunden des Produktes „eTel all“ analysiert. Die zu befragende Grundgesamtheit bilden 587 „eTel all“ Kunden. Das Produkt „eTel all“ ist eine konvergente Lösungsart des Telekommunikationsanbieters eTel Austria AG. eTel ist der erste österreichische Provider, der dem Kundenwunsch nach mehr Konvergenz in einem Produkt entspricht, das alle Kommunikationsdienste bündelt und aus einer Hand beziehbar macht. 2
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Des weiteren werden der Diplomarbeit drei Hypothesen zu Grunde gelegt, die im Zuge der Diplomarbeit verifiziert oder falsifiziert werden. Die erste Hypothese beinhaltet die Annahme, das Produkt „eTel all“ hält dem europäischen Vergleich stand und bietet den Kunden die gewünschte konvergente Lösung. Weiters soll die Hypothese, dass keiner der führenden Telekommunikationsanbieter in Europa bietet ein optimales konvergentes Produkt im Sinne der „Fixed Mobile Convergence“ an, begründet werden. Abschließend wird die Annahme beziehungsweise Unterstellung untersucht, dass der Begriff „Fixed Mobile Convergence“ bei den Anwendern des Produkts „eTel all“ kaum bekannt ist. 3
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 2 Das Festnetz und das Mobilfunknetz Die in der Telekommunikationsbranche vorherrschenden Kommunikationsnetze sind in der derzeitigen Konstellation in zwei Hemisphären getrennt: in das Fest- und Mobilnetz. Sowohl das Festnetz als auch das Mobilnetz weisen spezifische Architekturen und Geschäftsmodelle auf und unterstützen darüber hinaus unterschiedliche Dienste. Aufgrund dessen werden im nachfolgenden Kapitel die für die Diplomarbeit relevanten Technologien und Begriffe des Fest- beziehungsweise des Mobilfunknetzes kurz erläutert. 2.1 Festnetz/Telefonnetz Das Festnetz wird in der Fachliteratur als das herkömmliche drahtgebundene Telefonnetz bezeichnet. Das Gegenstück bildet das Mobilfunknetz (die Verbindung erfolgt hier drahtlos). Wenn man von einem Telefonnetz spricht werden oft Begriffe wie PSTN (Public Switched Telephone Network) oder POTS (Plain Old Telephone Service – „der gute alte Telefondienst“) genannt (Ende, 2006, p. 4). Der Ausdruck Plain Old Telephone Service ist die Bezeichnung für das herkömmliche analoge Telefonsystem, wobei Public Switched Telephone Network für das weltweite Telefonfestnetz steht. Das PSTN ermöglicht, egal wohin das Gespräch schlussendlich geht (sei es ein Inland- oder Auslandgespräch), telefonieren zu können. Dienste des analogen Telefonsystems POTS sind laut Kühn (2001, p. C220.04) neben „Telefonie, Telefax u.a. auch die Einwahl in das Internet (via Modem 56 kbit/s) und damit bereits Dienste wie Telebanking, Teleshopping, Web-Browsing oder einfache Formen des Home Working.“ Mit der Entscheidung zur Digitalisierung des Telefonnetzes Anfang der 80iger Jahre war die Voraussetzung zu einem digitalen dienstintegrierenden Universalnetz namens ISDN (Integrated Services Digital Network) geschaffen, das nicht nur den Telefondienst abwickelt sondern auch jegliche andere digitale Dienste (Telekom Austria, 2007). Das Ziel von ISDN ist es, alle bis dato verwendeten beziehungsweise alle zukünftigen Dienste über ein universales Netz abzuwickeln. Gegenüber dem analogen POTS bietet das ISDN noch eine weitere Vielfalt neuer Leistungsmerkmale wie „Konferenzgespräche, Rufweiterleitung, Anklopfen und Dienste des Intelligenten Netzes IN wie gebührenfreies Telefonieren (0800er Dienste), Credit Card Dienste, Benutzergruppen oder virtuelles Privatnetz (VPN), so Kühn (2001, p. C220.04). 4
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Laut Seiderer und Lehnert (1991, p. 10) besteht ein Basisanschluss bei ISDN aus zwei Nutzkanälen (Bearer Channel oder kurz B-Kanal) zu je 64 kbit/s und einem Signalisierungskanal (Data Channel oder kurz D-Kanal für die schmalbandige Datenkommunikation) mit 16 kbit/s. Dadurch erhält man eine Nettobandbreite von: 2 x 64 kbit/s + 16 kbit/s = 144 kbit/s In diesem Kontext bedeutet dies, dass man zwei Verbindungen unabhängig voneinander nutzen kann. Aufgrund dessen ist es beispielsweise möglich, gleichzeitig zu telefonieren und zu faxen oder jemanden anzurufen und zeitgleich im Internet (bis zu 64 kbit/s) zu surfen. Folgende Darstellung (Abbildung 2) veranschaulicht den Unterschied zwischen dem ISDN- und dem herkömmlichen analogen Telefonsystem. Abbildung 2: Unterschied zwischen dem digitalen Universalnetz ISDN und dem analogen POTS (Bell, M., 1996) Durch den explosionsartig steigenden Bedarf von Datenkommunikation durch das Internet wurde eine ergänzende breitbandige Netztechnik namens xDSL (Digital Subscriber Line) 5
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 entwickelt, die über verdrillte Zweidrahtleitungen mit Kupferadern funktioniert. Das „x“ steht als Platzhalter für die spezifische Art der DSL Technik. Somit kann das „x“ für: • „A“ - Asymmetric (ADSL - höherer Down- als Upstream, daher asymmetrisch) • „S” – Symmetric (SDSL – Down- und Upstream sind gleich, daher symmetrisch) • „H” – High Data Rate (HDSL – Down- und Upstream sind gleich, daher symmetrisch, höhere Übertragungsgeschwindigkeit als SDSL) • „VH” – Very High Data Rate (VHDSL – Down- und Upstream sind gleich, daher symmetrisch, höhere Übertragungsgeschwindigkeit als SDSL und HDSL) stehen, wobei der breiten Masse die beiden Arten ADSL und SDSL geläufig sind (Berezak- Lazarus, 1999, p. 70ff). Unter „Downstream“ versteht man die Datenübertragung aus dem Internet zum Rechner des Nutzers und unter „Upstream“ den Datenfluss in umgekehrter Richtung. Der Hauptunterschied der DSL-Technik gegenüber einer herkömmlichen Internetverbindung über analoge Telefonanschlüsse (POTS) oder des digitalen ISDN besteht darin, dass die DSL-Verbindung zwischen dem Teilnehmer (dem Benutzer) und der Vermittlungsstelle aufgebaut wird (Starr, Cioffi, Silverman, 2000, p. 39). Da ADSL andere Frequenzbereiche verwendet als beim Telefonsignal, kann eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit als bei POTS oder ISDN erreicht werden. Tabelle 1 stellt das Up- und Downstream von zwei xDSL-Produkten der eTel Austria AG dar, woraus die unterschiedlichen Übertragungsgeschwindigkeiten ersichtlich sind. Produkt Up- und Up- und Up- und Up- und Downstream Downstream Downstream Downstream (kbit/s) (kbit/s) (kbit/s) (kbit/s) ADSL business 4096/512 6144/512 8192/768 12288/768 SDSL business 768/768 1024/1024 2048/2048 4096/4096 Tabelle 1: „Up- und Downstream“ Praxisbeispiel von zwei „xDSL“ Produkten der eTel Austria AG – „ADSL business“ und „SDSL business“. 6
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 2.2 Mobilfunknetz Nach dem derzeitig erreichten technischen Stand kann man den Mobilfunk in vier Generationen einteilen. In diesem Kapitel wird kurz auf die vier Generationen des Mobilfunks eingegangen, wobei die 3. Generation ausführlicher erläutert wird. Der zu Beginn der achtziger Jahre vorherrschende analoge Mobilfunk wird als erste Generation („1G“) bezeichnet, wobei dies in Österreich das B-, C- und D-Netz war. (Mobilkom Austria, 2007). Da zu dieser Zeit der Preis für die Endgeräte sowie die Tarife zum Telefonieren zu hoch waren, war der Mobilfunk für den breiten Massenmarkt unattraktiv. Der eigentliche Durchbruch des Mobilfunks gelang mit der zweiten Generation („2G“), in der die ersten digitalen Netze entstanden. Weltweit wurden mehrere Systeme entwickelt, doch in Europa setze sich das GSM-Netz durch. Das primäre Ziel von GSM war es, ein Mobilfunknetz zu entwickeln, dass weltweit nutzbar und zu analogen (POTS), digitalen (ISDN) Telefonnetzen sowie zu anderen weltweit eingesetzten Mobilfunknetzen kompatibel war (Lehner, 2003, p. 31). Die Übertragungsrate von GSM liegt bei 9,6 kbit/s. Im Gegensatz zum analogen Mobilfunk war GSM preiswerter, in vielen Ländern nutzbar und darüber hinaus waren die Endgeräte um vieles kleiner als in der ersten Generation. Daher machte GSM den Mobilfunk erstmals für den Massenmarkt attraktiv. Dienste wie SMS, Rufumleitung, Rufnummernanzeige, Rufnummernunterdrückung, Anklopfen, Anrufsperre uvm. konnten durch GSM erstmals realisiert werden (Lipinski, 2007, p. 73ff). Weiterentwicklungen des GSM-Standards sind HSCSD (High Speed Circuit Switched Data), GPRS (General Packet Radio Service) sowie EDGE (Enhanced Data Rates for GSM Evolution). Diese Entwicklungen beschreiben den Übergang von der zweiten zur dritten Generation und werden daher 2,5 Generation („2,5G“) genannt. Während HSCSD die leitungsorientierte Datenübertragung verwendet, die eine Übertragungsgeschwindigkeit von 57,6 kbit/s erreicht, werden bei GPRS und EDGE die Daten in Pakete versendet (paketorientierte Datenübertragung). GPRS kann theoretisch eine Datenübertragungsrate von 171,2 kbit/s erreichen, EDGE hingegen 384 kbit/s (Varesi, A. 2004, p. 25). Leitungsorientiert bedeutet, dass jedes Paar von Kommunikationspartnern eine eigene physikalische Verbindung für den Datenaustausch hat (Klußmann, 2000, p. 455). Bei der Paketvermittlung hingegen werden die Daten beim Sender in einzelne Pakete umgewandelt, als Pakete übertragen und beim Empfänger wieder zusammengeführt, wobei die beteiligten 7
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Geräte in keiner festen, dauerhaften Verbindung zueinanderstehen (Klußmann, 2000, p. 574). Unter UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) versteht man den Mobilfunk-Standard der dritten Generation („3G“). UMTS wurde von der ETSI standardisiert und wird derzeit von der 3GPP (3rd Generation Partnership Project) weiter geführt. Der Hauptunterschied gegenüber seinen Vorgängern ist die deutlich höhere Übertragungsrate, denn UMTS ermöglicht Übertragungsraten von theoretisch 2 Mbit/s. Diese Übertragungsgeschwindigkeit ist jedoch nicht flächendeckend sondern steht nur in Ballungszentren zur Verfügung, daher können durchschnittlich jedoch nur 384 kbit/s (384 kbit/s Downlink und 64 kbit/s Uplink) erreicht werden (Lehner, 2003, p. 65). Im Gegensatz zur zweiten Generation (GSM) liegt der Fokus bei UMTS auf paketvermittelter Datenübertragung, jedoch unterstützt es auch leitungsvermittelnde Dienste. HSDPA (High Speed Downlink Packet Access – theoretisch 14,4 Mbit/s, derzeit eher 3,6 Mbit/s) und HSUPA (High Speed Uplink Packet Access – theoretisch 5,8 Mbit/s, derzeit eher 1,4 Mbit/s) sind Übertragungsverfahren des Mobilfunk Mobilfunkstandards UMTS. Aufgrund von UMTS und seiner Weiterentwicklungen (HSUPA und HSDPA) können attraktivere mobile Anwendungen erarbeitet werden (UMTSlink.at, 2007). Die in der Tabelle 2 dargestellten möglichen Anwendungen sind nur Bruchteile dessen, was durch UMTS möglich ist beziehungsweise was möglich sein wird. Untergliederung Anwendungen Information Internetsurfen, Internet-Zugriff, Interaktives Einkaufen, online Printmedien, ortsbezogene Broadcast-Dienste (Wetterbericht, Verkehrsnachrichten,...) Bildung Virtuelle Schule, Online-Labor und Bibliothek, Online Wörterbuch, Training,... Unterhaltung Musikübertragung (MP3) und Spiele nach Bedarf, Videoclips sowie mobiles TV, virtuelle Führungen (Museum, Stadtrundfahrt,...) Dienste für Notfall-Dienste, Regulierungsdienste,... Gemeinschaften 8
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Untergliederung Anwendungen Dienste im Mobiles Büro, virtuelle Arbeitsgruppen: Arbeitsgruppen Geschäftsbereich lassen sich direkt durch Multicastdienste gleichzeitig ansprechen, Videokonferenz,... Kommunikationsdienste Sprachtelefonie, Videotelefonie, Videokonferenz, Lokalisierung von Personen, E-mail-, SMS-, MMS-, VMS (Voice Mail Service) Dienste,... Dienste für den Virtuelle Bankdienste, online Bezahlungsdienste, funktionelle Geschäftsbereich Verknüpfung der USIM (User Service Identity Module – Gegenstück der in der 2G eingesetzen SIM-Card, mit der digitale Signaturen für elektronische Geschäfte sowie personalisierte Dienste gespeichert werden können) - und Kreditkarte, e-commerce,... Tabelle 2: Darstellung möglicher Anwendungen durch UMTS (UMTSlink, 2007) Im wesentlichen funktioniert ein UMTS-Mobilfunknetz genauso wie ein GSM-Netz. UMTS-Endgeräte kommunizieren via schwacher elektromagnetischer Felder mit den Mobilfunkanlagen. Die Mobilfunkanlagen übertragen die empfangenen Signale eines Gebietes, auch Funkzelle bezeichnet, mittels Richtfunk oder Kabelleitung an einen Zentralrechner. Die Daten werden dort ins Netz eingespeist und zu jener Mobilfunkanlage übermittelt, in deren Versorgungsgebiet sich das UMTS-Endgerät befindet. UMTS unterscheidet sich von GSM durch die Verwendung anderer Frequenzen (1900 MHz bis 2200 MHz im UMTS-Netz und 900 MHz bis 1800 MHz im GSM-Netz) und die Art, wie diese Sendefrequenzen genutzt werden. Jede einzelne Sendefrequenz wird beim GSM-Netz in acht Teile (dh. Zeitschlitze) zerlegt und den Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Bei UMTS werden die Gespräche und Daten mehrerer Benutzern gleichzeitig über den gesamten UMTS Frequenzblock gesendet. Ein weiterer Unterschied zu GSM ist die „Zellatmung“ des UMTS-Mobilfunknetzes. Laut dem „Forum Mobilkummunikation“ (2004) bedeutet Zellatmung in diesem Zusammenhang, dass „je mehr Teilnehmer in einer UMTS Funkzelle online sind, desto kleiner wird der Bereich, in dem ein Mobiltelefon eine Verbindung aufbauen kann.“ Dies bedeutet, dass sich die Bandbreite und die Reichweite 9
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 jedes einzelnen Teilnehmers dadurch verringert (siehe Abbildung 3) (Forum Mobilkommunikation, 2004, p. 12-13). Abbildung 3: „Zellatmung“ im UMTS-Netz (Forum Mobilkummunikation, 2004, p. 13) Der Begriff vierte Generation („4G“) des Mobilfunks wird in der Mobilfunkbranche eher zurückhaltend behandelt, da oft noch große Verwirrung herrscht, was darunter eigentlich genau zu verstehen ist. Im amerikanischen Sprachraum versteht man unter der vierten Generation des Mobilfunks sämtliche lokale, drahtlose Netzwerke wie WLANs (Wireless Local Area Networks) mit hohen Datenraten. In Europa beschränkt man sich bei „4G“ nicht nur auf drahtlose Netzwerke wie WLAN sondern stellt vielmehr neue integrative Netzwerkanordnungen in den Vordergrund. Darunter versteht man, dass möglichst viele unterschiedliche Ebenen von Netzwerken verknüpft werden (Waldow & Henkel, 2002, p. 2). Dabei sollen Systeme des traditionellen Mobilfunks (z.B. GSM, UMTS), WLAN- Technologien (Standard der IEEE 802.11-Familie), BWA-Technologien (Broadband Wireless Access) wie WiMax (Worldwide Interoperability for Microwave Access – eine Weiterentwicklung des WLAN-Standards), sowie Satelliten- und Broadcasting-Systeme (z.B. Radio und TV) vereint werden. WiMax (IEEE 802.16) könnte früher oder später WLAN und UMTS ersetzen, darüber hinaus mit der breitbandigen Zugangstechnik xDSL konkurrieren und das vor allem in Gebieten, wo UMTS und xDSL-Anbindungen noch nicht flächendeckend vorhanden sind. Systeme der vierten Generation werden Bandbreiten von bis zu 1 Gbit/s im Nahbereich und 100 Mbit/s im Fernbereich zur Verfügung stellen können (Sweeney, 2006, p.6 ff). 10
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 3 Fixed Mobile Convergence (FMC) Die Fixed Mobile Convergence (FMC) ist ein technologischer Trend der Telekommunikation, der durch die Entwicklung neuer Zugangstechnologien wie UMTS (HSDPA und HSUPA), WLAN und WiMax, wie im vorigen Kapitel erwähnt, beschleunigt wird. Die Fixed Mobile Convergence wird in der Literatur als das „Zusammenwachsen“ von Festnetz und Mobilfunk dargestellt. Das bedeutet, dass in Zukunft keine klare Trennung mehr zwischen den Teilmärkten Mobilfunk und Festnetz sowie zwischen Mobil- und Festnetzdiensten bestehen soll. 3.1 Definition Fixed Mobile Convergence (FMC) Eine weitaus umfangreiche aber sehr brauchbare Definition des Begriffs Fixed Mobile Convergence liefert Willimowski (2000, p. 82) unter Mithilfe des Definitonsversuches der ETSI (Europäische Institut für Telekommunikationsnormen): „Fixed and Mobile Convergence ist die Bereitstellung von Netz- und Dienstmerkmalen, welche unabhängig von der Zugangstechnik und vom Endgerät sind. Sie muß nicht gezwungenermaßen die physikalische Konvergenz der Netze zur Folge haben, sondern betrifft die Entwicklung von konvergierenden Netzeigenschaften und unterstützenden Standards. Diese Serie von Standards könnte benutzt werden, um einen Satz konsistenter Dienste anzubieten, und zwar über stationären oder mobilen Zugang zu stationären oder mobilen, öffentlichen oder privaten Netzen. Ein wichtiges Merkmal von Fixed Mobile Convergence ist, Abonnements und Dienste von individuellen Zugangspunkten und Endgeräten zu trennen sowie einem Benutzer Zugriff auf einen konsistenten Satz von Diensten zu geben. Eine wichtige Erweiterung dieses Prinzips bezieht sich auf Roaming beim Internetzugang; Benutzer sollten die Möglichkeit haben, zwischen verschiedenen Netzen zu roamen und dabei dieselben konsistenten Dienste durch die besuchten Netze zu benutzen.“ Das Ziel von Fixed Mobile Convergenz liegt in der Aufhebung der Grenzen von Festnetz und Mobilnetzdiensten, wobei der Anwender die Kommunikationsdienste unabhängig von Endgerät, Zugangstechnologie und Aufenthaltsort nutzen kann und überall unter einer 11
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Nummer erreichbar ist und weiters nur eine Rechnung für alle Dienste erhält. Dabei soll ein reibungsloser Übergang (Handover) zwischen den verschiedenen Zugangstechnologien im Festnetz und Mobilnetz erfolgen (zB. WLAN, Bluetooth, ISDN, DSL, GSM, UMTS,...) Arquint (2005, p. 6). Unter Fixed Mobile Convergence versteht man also die Verbindung aus Endgeräte-, Dienste- und persönlicher Mobilität. Mobilität heißt heutzutage nicht mehr von Ort A zu Ort B zu gelangen sondern vielmehr, dass man orts- beziehungsweise zeitunabhängig seinen beruflichen Tätigkeiten und seinen privaten Verpflichtungen nachgehen kann. Die Endgeräte-Mobilität steht für die Unabhängigkeit des Benutzers sein Endgerät überall mitnehmen und dort benutzen zu können, wo immer sich dieser auch aufhält. Dienste- Mobilität stellt dem Nutzer eine Reihe von Diensten zur Verfügung, die unabhängig vom Endgerät, Zugangsnetz und Aufenthaltsort verwendet werden können. Die persönliche Mobilität umfasst den Vorteil, überall unter einer Rufnummer erreichbar zu sein (Trick, Weber, 2004, p. 243 ff). Das heißt, das die Konvergenz von Festnetz und Mobilfunk der Schlüssel zu einer uneingeschränkten Mobilität für die Anwender darstellen soll, und aufgrund dessen gilt die Fixed Mobile Convergence als eine der wichtigsten zukünftigen Trends in der Telekommunikationsbranche. Rund um den Begriff Fixed Mobile Convergence (FMC) werden des öfteren drei weitere Termini erwähnt, die deshalb in diesem Zusammenhang kurz erläutert werden. 3.1.1 Fixed Mobile Convergence Alliance (FMCA) Die Fixed Mobile Convergence Alliance (FMCA) ist ein weltweiter Zusammenschluss von Telekommunikationsanbietern mit dem Ziel, die Entwicklung von Konvergenzprodukten und -diensten voranzutreiben. Gründungsmitglieder der FMCA sind u.a. Swisscom, British Telecom, Korea Telecom, Brasil Telecom, Rogers Wireless Inc. und NTT Com. Mit einer ständig wachsenden Mitgliedszahl weltweit führender Telekommunikationsanbietern die gemeinsam über 800 Millionen Kunden erreichen, die von konvergenten Entwicklungen profitieren, hat die Fixed Mobile Convergence Alliance eine führende Rolle in der Entwicklung und Einführung von konvergenten Technologien eingenommen (thefmca.com, 2007). 12
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 3.1.2 Fixed Mobile Integration (FMI) Der Begriff Fixed Mobile Integration (FMI) umfasst die Integration von Netzstrukturen von Fest- und Mobilfunknetzen (Willimowski, 2000, p. 83). Darunter versteht man das Zusammenfassen beziehungsweise das Zusammenführen jeglicher Art von Telekommunikationsdiensten, die bis dato voneinander getrennt waren. Das leitungsgebundene Festnetz und das drahtlose Mobilfunknetz werden durch Plattformen wie IMS (IP Multimedia Subsystem) oder UMA (Unlicensed Mobile Access) zu „einem“ Netz zusammengeführt (näheres zu IMS und UMA im Kapitel 4). Das Ziel der Fixed Mobile Integration ist mit Sicherheit, die vielen Vorteile der beiden Netztechnologien zusammenzuführen und in Form eines integrierten Dienstes für Kunden zugänglich zu machen (Alpha Solutions, 2007). 3.1.3 Fixed Mobile Substitution (FMS) Unter den Termini Fixed Mobile Substitution (FMS) versteht man, dass Telekommunikationsdienste des Festnetzes zukünftig durch Mobilfunknetz abgelöst werden (Willimowski (2000, p. 83). Dieser Tatbestand wird im Report von Analysys Research, dem globalen Beratungsunternehmen für die Sektoren Telekommunikation, IT und Medien unter dem Titel „Fixed-Mobile Substitution in Western Europe: causes and effects“, bestätigt. Der Bericht beinhaltet auch, dass immer mehr Anwender mobil telefonieren, selbst wenn ein billigeres Festnetz verfügbar ist (Analysys Research, 2007). 3.2 Motivation für Fixed Mobile Convergence In der Telekommunikationsbranche ist die klare Trennung zwischen Festnetz und Mobilfunk immer noch weit verbreitet. So lange jedoch die beiden Teilmärkte stetige oder steigende Wachstumsraten verzeichneten, hatten die Telekommunikationsdienstleister keine Probleme mit dieser Trennung. Inzwischen sind jedoch beide Sparten, Festnetz sowie Mobilfunk, gleichermaßen mit der Problematik der sinkenden Gewinnmargen 13
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 konfrontiert. Der Weg raus aus der Misere besteht in der Zusammenführung der beiden Technologien in einem Konzept, das als Fixed Mobile Convergence bekannt geworden ist. Aufgrund dessen wird im nachfolgenden Abschnitt auf die Beweggründe für das Interesse eines Festnetz- beziehungsweise Mobilfunkanbieter an FMC eingegangen. „2006 wurden in Österreich zwei Drittel aller Gesprächsminuten über Mobilnetze abgewickelt, nur noch ein Drittel über das Festnetz. Auch die Zahl der Festnetzanschlüsse sinkt seit Jahren“, so Sokolov (2007) in seinem Bericht „ITnT im Zeichen der Festnetz- Substitution“. Abbildung 4: Festnetzanschlüsse verlieren an Bedeutung (Serentschy, G., 2006, p. 4) Die oben dargestellte Abbildung veranschaulicht die Festnetzpenetration von Haushalten und Unternehmen. Die Festnetzpenetrationsrate berechnet sich aus der Anzahl der aktivierten Telefonanschlüsse dividiert durch die Bevölkerungszahl. Die von Sokolov behauptete Aussage, dass die Festnetzanschlüsse seit Jahren sinken, kann durch die von der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH im Jahre 2006 durchgeführte Studie bestätigt werden. Dabei ist der Trend der abnehmenden Anschlüsse bei Privatkunden gegenüber Geschäftskunden sehr deutlich zu sehen. Vom 2. Quartal 2004 bis zum 2. Quartal 2006 14
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 sank die Anzahl der Festnetzanschlüsse um 7,5%. Weiters ist aus der Studie zu entnehmen, dass die Umsätze im Bereich der Festnetztelefonie im selben Zeitraum um 22,1% bei Privatkunden und 12,4% bei Geschäftskunden zurückgegangen sind (Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH, 2006). Abbildung 5: Entwicklung der Gesprächsminuten im Zeitraum von 2004 bis 2006 (Serentschy, G., 2006, p. 4) Obige Abbildung (Abbildung 5), die ebenfalls von Rundfunk und Telekom Regulierungs- GmbH im Auftrag der Studie (Nachfrageseitige Erhebung) erstellt wurde, wiederspiegelt den unaufhaltsamen Trend der Substitution der Festnetztelefonie durch den Mobilfunk, wobei die Gesprächsminuten im Mobilfunkbereich um 12,7% vom 1. Halbjahr 2005 bis zum 1. Halbjahr 2006 gestiegen sind, musste die Festnetztelefonie einen Rückgang von bis zu –3,7% verbuchen. Der Grund war die stärkere Nutzung der Mobiltelefonie. Weiters wurde auch ein stärkerer Rückgang im Online Bereich (Interneteinwahl über das Festnetz) verbucht werden und zwar –36% vom 1. Halbjahr 2005 bis zum 1. Halbjahr 2006 (Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH, 2006). 15
St. Kokoschitz FHS Informationsberufe 2007 Festnetzanbieter mit Schwerpunkt Sprachtelefonie haben aufgrund der zunehmenden Substitution durch den Mobilfunk viel zu verlieren. Aufgrund dessen wird es den Festnetzbetreibern nicht erspart bleiben, wenigstens auf operativer Ebene mit einem reinen Mobilfunkbetreiber zu kooperieren, um mögliche mobile Services zu entwickeln, um den Kundenwünschen zu entsprechen beziehungsweise die Kundenbindung zu fördern (Little, D., A., 2006). Die eTel Austria AG beziehungsweise das Unternehmen Tele2UTA kooperieren als „Mobile Virtual Network Operator“ (dies bedeutet, dass Sie kein eigenes Mobilfunknetz besitzen) mit dem Unternehmen ONE um zusätzlich neben der Festnetztelefonie sowie dem Breitbandzugang auch Mobiltelefonie und mobiles Breitband anbieten zu können. Die klassische Telefonie wird aber nicht nur durch den Mobilfunk bedroht sondern auch von der IP-Telefonie (Voice over IP) und wird auch in diesem Bereich Marktanteile abgeben müssen. Für den Mobilfunk jedoch stellt momentan die IP-Telefonie noch keine große Bedrohung dar. Langfristig betrachtet führt nach übereinstimmender Expertenmeinung kein Weg an VoIP vorbei (Pohler, Beckert & Schefczyk, 2006, p. Z9). Im Bereich der Sprachtelefonie übernehmen die Mobilfunkanbieter aufgrund der schleichenden Substitution der Festnetztelefonie die Oberhand. Auch im Datenbereich ist der Umkehrtrend bereits zu bemerken, denn derzeit verlagern sich auch die Breitbandzugänge in die Mobilnetze. Mussten vor Jahren die Mobilfunkanbieter gegenüber den Festnetzanbietern noch eine deutliche Breitbandlücke in Kauf nehmen, konnte diese Tatsache aufgrund der schnellen Übertragungstechniken wie HSDPA und HSUPA ausgeglichen werden. Somit erklärte Georg Mündl, Verkaufsleiter von T-Mobile Austria, dass die derzeit verkauften Internetanschlüsse die Mehrheit darstellen. Anschlussart UMTS/HSDPA xDSL Kabel Sonstige Breibandzugänge (WiMax, Glasfaser, WLAN, Sat,...) Neue 195.000 190.000 90.000 5.000 Breitbandanschlüsse im Jahr 2006 in Österreich Breitbandanschlüsse 300.000 875.000 565.000 30.000 insgesamt in Österreich Tabelle 3: Anzahl der Breitbandanschlüsse in Österreich 16
Sie können auch lesen