DIE SOZIALAUSSCHÜSSE / CDA-CHRISTLICH-DEMOKRATISCHE ARBEITNEHMERSCHAFT

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Die Vereinigungen im CDU-Kreisverband
   _____Die Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft_/ CDA________

          DIE SOZIALAUSSCHÜSSE / CDA-CHRISTLICH-
          DEMOKRATISCHE ARBEITNEHMERSCHAFT
         Der Name „Sozialausschüsse“ ist etwas irreführend: Es handelt sich hier
nicht um einen sozialpolitischen Arbeitskreis oder -ausschuss, sondern um eine
Vereinigung von Arbeitnehmern innerhalb der CDU, was durch den Zusatz CDA
= Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft verdeutlicht wird. - Auf
Bundesebene bildete sich die CDA bereits 1945, ihr erster Vorsitzender war Jakob
Kaiser (und seit Sommer 2005 CDU-Kreisvorsitzender Karl Josef Laumann).

  Aber auch in vielen Kreisverbänden entfalteten gerade führende Arbeitnehmer
aus der Vor-Nazizeit eine rege Aktivität. Sie waren durchweg im Sinne der
„Entnazifizierung“ unbelastet, waren zum Teil verfolgt und aus ihren Positionen
verdrängt worden. Schon deshalb waren gerade sie in den Augen der Bevölkerung
besonders vertrauenswürdig. Mit den Jahren entwickelte sich die CDA zu einem
einflussreichen Flügel der CDU. Mit zunehmender Ausgestaltung der
Gesellschafts- und der Sozialpolitik verringerte sich auch der Einfluss der CDA.

  Auch im heutigen Kreisgebiet Steinfurt wurde die CDA schon recht früh
gegründet. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man an den starken Beitrag der
christdemokratischen Gewerkschaftler, von Heeke, Hillenkötter, Budke und
Pelster in der Gründungsphase der CDU denkt. Schon 1945 richtete der
Sozialausschuss auf Bitte des CDU-Vorsitzenden August Heeke einen Brief an
alle früheren Männer der christlichen Gewerkschaftsbewegung des Münsterlandes.
Sie sollten sich unter allen Umständen für die neue CDP und nicht für das frühere
Zentrum einsetzen.

          Wenn sich alle früheren Sekretäre der ehemaligen Gewerkschaften im
Münsterlande der CDU anschlossen und nicht dem Zentrum, dann war das der
Initiative der CDA und ihrer leitenden Männer zu verdanken. Sie standen auch
während der Nazizeit und sofort nach 1945 im dauernden Kontakt mit dem
späteren Bundesminister und Vorsitzenden der Sozialausschüsse, Jakob Kaiser.

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 IM Altkreis Steinfurt:

       Das politische Gewicht der CDA im war in ihren Hochburgen enorm, vor
 allem in Emsdetten, Rheine und Borghorst. Vorsitzender der Kreis-CDA war
 (wer hätte was anderes erwartet?) Albert Hillenkötter, und er blieb es bis kurz
 vor seinem Tode im Jahre 1965. In Rheine und Emsdetten ging noch bis vor
 wenigen Jahren in der CDU-Kommunalpolitik wenig ohne die CDA, die sich
 beileibe nicht auf ihre klassischen sozialpolitischen Themen beschränkte.

      Dies gilt auch für die Kreistagsfraktion, wo der Anteil der CDA-Mitglieder
 bis vor einigen Jahren stets etwa ein Drittel betrug. Und bei den Wahlen und
 Kandidatenaufstellungen der örtlichen CDU passten sie auf, dass sie nicht „zu
 kurz“ kamen. Darin war die CDA den anderen Vereinigungen oft eine
 Nasenlänge voraus.

       Mit dem gesellschaftlichen Wandel veränderte sich auch die Mitgliedschaft
 in der CDA: Nicht mehr nur Arbeitnehmer und Gewerkschaftssekretäre
 bestimmten das Bild, sondern Leitende Angestellte, Beamte, viele Lehrer, sogar
 einige Selbständige waren Mitglied geworden. Das Verhältnis zum
 Wirtschaftsausschuss oder auch gelegentlich zur Mittelstandsvereinigung war
 natürlich nicht immer spannungsfrei. In den Akten fand sich sogar ein Fall, dass
 ein Mitglied der CDA in die Mittelstandsvereinigung aus satzungsrechtlichen
 Gründen nur dann aufgenommen werden konnte, wenn es zuvor aus der CDA
 austrat.

                 IM CDU-Kreisverband Tecklenburg:

       Ein Bericht aus dem vom 16.11.1947 weist nach, dass es die
 Sozialausschüsse auch hier schon um diese Zeit gab. Albert Niemöller hatte vor
 26 Mitgliedern referiert, vor allem über Fragen der Sozialversicherung. Für uns
 aus diesem Bericht ist heute aktuell interessant: Die Militärregierung wollte eine
 Einheitsversicherung als Zwangsversicherung für alle, auch für Unternehmer mit
 bis zu fünf Arbeitnehmern.

      An einer Landestagung der Sozialausschüsse am 2.12.1947 sollten
Verlemann, Kolar, Gengenbach und Budke teilnehmen. „Die Notwendigkeit der
Bildung von Sozialausschüssen in den einzelnen Ortsunionen, wie er seit Oktober

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1947 bereits in der Ortsunion Ibbenbüren besteht, wurde herausgestellt.“
Vorsitzender war 1951 wohl Hermann Neuhaus. Über die Zeit danach liegt nichts
vor. Jedenfalls gab es im März 1969 einen Führungswechsel: Hermann Schröer
trat als „altgedienter“ Vorsitzender zurück. Neuer Vorsitzender wurde Josef
Schmidt.

        Die CDA hatte sich in den zurückliegenden Jahren weiter entwickelt und
war in den Debatten um die Sicherung der Zeche Ibbenbüren und im Leben der
Kreispartei zu einem wichtigen Faktor geworden. Natürlich waren die meisten -
aber längst nicht alle CDA-Mitglieder - Beschäftigte der Preußag-Kohle oder des
Kraftwerkes. Sie waren bestrebt, in die Belegschaft keinen parteipolitischen Keil
treiben zu lassen. So hatten sie auch kein Interesse daran, den Sozialsekretär, also
den hauptamtlichen Bezirksgeschäftsführer der CDA, zu Besuchen zu empfangen.
Auch wandten sie sich über viele Jahre strikt dagegen, in Wahlkampfzeiten in der
Nähe der Werkstore für die CDU zu werben.

DIE CDA IM NEUEN KREISE STEINFURT:
        Seit einigen Jahren heißt die Vereinigung nur noch „Christlich
Demokratische Arbeitnehmerschaft / CDA“. Die Bezeichnung „Sozialausschüsse“,
die stets zugefügt war und häufig zu Irritationen führte, wurde fallen gelassen.

        Im Jahre 1991 hatte die CDA im Kreisverband Steinfurt 370 Mitglieder, im
Jahre 2005 noch 205. Die früheren Glanzzeiten scheinen sich nicht wieder
einstellen zu wollen, obwohl das Thema Mitgliedergewinnung regelmäßig in den
Protokollen wieder auftauchte. „Jedes Mitglied gewinnt ein neues Mitglied“ - wie
oft wurde diese Aufforderung in allen möglichen Gremien auch außerhalb der
CDU aufgestellt. Das war wohl immer das Zeichen einer gewissen Ratlosigkeit.
Man liest in Protokollen: „Zu Punkt ‚Berichte aus den Orten’: Es gibt momentan
nichts zu berichten.“ „Im Kreisvorstand“, so monierte Paul Mensing, selbst
Rentner, „sind mindestens 50% Rentner.“

       Nach der Kandidatenaufstellung zur Kommunalwahl 1994 hieß es im
Protokoll befriedigt: „Die CDA kann sich mit dieser Kandidatenaufstellung (hier:
zum Kreistag) einverstanden erklären.“ Von den mehr als vierzig
Kreistagskandidaten gehörten 6 der CDA an. Aber vielleicht passt dazu die
Analyse des Bundestags-Wahlergebnisses laut Protokoll vom 26.10.1994: „Die
CDU verlor besonders in städtischen Bezirken von Rheine und Ibbenbüren.“

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        Infolge der finanziellen Situation hatte der CDU-Landesverband
Nordrhein-Westfalen 1992 eine „unten“ als zu hart empfundene Konsequenz
gezogen: Der „Sozialsekretär“ im Münsterland, Mirco Wirtz, der als CDU-
Geschäftsführer
nach Duisburg ging, bekam keinen Nachfolger. Die Sozialsekretäre waren in den
letzten Jahrzehnten ohnehin nur noch auf Bezirksebene installiert. Und für die
Arbeit der CDA-Kreis-Gremien hatte man ja den Service der CDU-Kreisge-
schäftsstellen. Die CDA forderte früher immer wieder den Neid anderer
Vereinigungen heraus, die auch gerne einen „eigenen“ Geschäftsführer mit
eigenem Büro und eigenen Geldmitteln gehabt hätten.

       In den 90er Jahren ist die CDA noch eifrig tätig, bessere Leistungen des
„Sozialstaates“ zu fordern, „sofern die SPD im Bundestag und Bundesrat
mitspielt“, wie es damals hieß. Modern wirken heute die damaligen Vorschläge
zur besseren Finanzierung der Sozialleistungen: Sparsamere Verwaltung und Hilfe
zur Selbsthilfe. Im Dezember 1994 findet sich im Kreisvorstands-Protokoll sogar
der Satz: „Es soll demnächst über die Zusammenarbeit Schwarz/Grün diskutiert
werden.“ Andererseits attackiert die Landeszentrale der CDA die NRW-
Landesregierung mit „Rot/Grün verprellt Arbeitnehmer“ und „Bankrottpolitik“.

      Im Jahre 1995 wurde CDU-Kreisvorsitzender Karl Josef Laumann in den
Bundesvorstand der CDA gewählt. Und im Sommer 2005 wurde er als
Hoffnungsträger sogar ihr Bundesvorsitzender, nachdem sein Vorgänger
unrühmlich ausgeschieden war.

       Im Jahre 1995 – Paul Janocha aus Ochtrup mühte sich redlich als
Vorsitzender - gab es erneut Überlegungen, wie der Mitgliederschwund
aufzuhalten sei. Viel Papier wurde beschrieben. Man wollte thematisch
ausgerichtete Arbeitskreise einrichten. Von der Landesleitung wurde eine
Werbeaktion gestartet, doch die Resonanz war enttäuschend. Der CDA-
Kreisvorstand fühlte sich (so im Vorstand am 30.9.1997) „eingeklemmt zwischen
CDU, CSU und der FDP“. In Austrittserklärungen von Mitgliedern wird deutlich,
dass die von der CDU im Bundestag eingeleiteten Reformen nicht die gewünschte
Akzeptanz fanden.

       Vor der Bundestagswahl 1998 gab es prominente Besucher in
Veranstaltungen der CDA: Der Bundesvorsitzende Rainer Eppelmann sprach in
Altenberge. „Ein toller Erfolg“ durfte man konstatieren. Norbert Blüm sprach in
Emsdetten. Doch nach der verlorenen Wahl und dem Wechsel in der Regierung

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machte Rainer Eppelmann der CDU den Vorwurf, sie habe „den sozialen Konsens
verloren“.

      Übrigens: nach dem verfehlten Wahlziel bei der              vorgezogenen
Bundestagswahl im Jahre 2005 lauteten die Vorwürfe ähnlich.

       Am 27.5.2000 wurde Joachim Gabriel zum neuen Kreisvorsitzenden
gewählt. Aber aus persönlichen Gründen gab er das Amt wenige Monate später
wieder ab. Sein Nachfolger ist bis zum heutigen Tage Günther Gromotka aus
Steinfurt.

Die Münsterländer CDA freute sich: Karl Josef Laumann wurde am 26. Juni
2005 zum Bundesvorsitzenden der CDA gewählt.
Dann trat am 1. Juli 2005 Daniel Güttler aus Bevergern die Nachfolge des CDA-
Landessozialsekretärs Ralf Lindemann an.

       Und weil dies zur Darstellung der CDA im Kreisverband Steinfurt auch
gehört: Die Beitragsregelung der CDA sieht vor, dass monatlich 4,60 Euro, aber
für CDU-Mitglieder 4,10 Euro zu zahlen sind. Für besondere Gruppen gilt ein
reduzierter Beitrag.

        Es bleibt das Verdienst der CDA, als soziales Gewissen der CDU in vielen
Situationen wertvolle Impulse gegeben zu haben. Dies gilt sowohl für die
Bundespolitik, die Landespolitik wie auch für die kommunale Ebene. Insofern ist
sie auch heute nicht entbehrlich.

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