Die Systemrelevanz der Direktvermarktung in der Schweizer Landwirtschaft - Josua Wetli Allenbergstrasse 70 8708 Männedorf Pietro Rossi Abgabe ...

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Die Systemrelevanz der Direktvermarktung
     in der Schweizer Landwirtschaft

                                   Josua Wetli
                           Allenbergstrasse 70
                              8708 Männedorf
                                   Pietro Rossi
                          Abgabe 20.12.2020
                             BBW Winterthur
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Josua Wetli                                                 Vertiefungsarbeit

Inhaltsverzeichnis

Einleitung                                                                         3

Begriffe                                                                           4
   Landwirtschaftliche Direktvermarktung                                           4
   Hofladen                                                                        5

Die Direktvermarktung in Zeiten der Corona-Pandemie                                6

Aspekt „Politik“                                                                   8
   Systemrelevanz der Schweizer Landwirtschaft                                     9
   Tiefe Lebensmittelpreise                                                       10
   Reflektion „Politik“                                                           12

Aspekt „Wirtschaft“                                                               13
   Preisentwicklung                                                               14
   Direktvermarktung                                                              16
   Aufwand und Ertrag                                                             17
   Preisvergleich                                                                 19
   Preisgestaltung Direktvermarktung                                              21
   Onlineportal „vomhof.ch“                                                       22
   Reflektion „Wirtschaft“                                                        23

Interview                                                                         24
   Reflektion „Interview“                                                         24

Schlussteil                                                                       25

Anhang                                                                            26
   Reflektion Vorbereitungsphase                                                  26
   Arbeitsprotokoll                                                               26
   Reflektion Vertiefungsarbeit                                                   28
   Quellen- und Abbildungsverzeichnis                                             29
   Interview mit Günter und Monika Hartmann, Oberneunforn                         32
   Interview mit Marilen Muff, Meilen                                             36

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Einleitung
Wir sind, was wir essen, und was wir essen, das gibt derzeit viel zu
reden.

Essen ist etwas sehr Zentrales in unserem Leben. Wir tun es mindestens drei Mal
am Tag. Doch wer produziert unser Essen und was geschieht auf dem Weg
von der Produktion bis zum Endverbraucher?

Meine Leidenschaft gehört der Landwirtschaft. Da wir zuhause Weinbau
betreiben und unseren Wein direkt ab Hof verkaufen, habe ich mich dafür
entschieden, in meiner Vertiefungsarbeit auf das Thema „Direktvermarktung
von landwirtschaftlichen Produkten“ einzugehen.

In meiner Arbeit werde ich die Herausforderungen und Chancen in der
Schweizer Lebensmittelproduktion und hauptsächlich die der
Direktvermarktung untersuchen. Ich möchte herausfinden, was die aktuellen
Trends in der Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten sind. Zusätzlich
werde ich die Rolle der Politik und besonders der Agrarpolitik in diesem System
beleuchten und was die Schweizer Politik mit der Direktvermarktung zu tun
hat.

Im Aspekt „Politik“ werde ich die Systemrelevanz der Schweizer Landwirtschaft
erläutern und die Preisgestaltung von landwirtschaftlichen Produkten erklären.
In der Direktvermarktung steht der Verkauf von Produkten im Vordergrund.
Darum werde ich den Aspekt „Wirtschaft“ im Zusammenhang mit der
Direktvermarktung untersuchen. Ich werde die Auswirkungen der
Coronapandemie auf den Direktverkauf anschauen, auf Themen wie
Aufwand/Ertrag, Bezahlmöglichkeiten und die Website ,,vom Hof’’ eingehen.
Zwei Betreiber von Hofläden werde ich interviewen und einen Preisvergleich
von verschiedenen Lebensmitteln machen.

Ich möchte mit meiner Vertiefungsarbeit zwei Fragen beantworten:

Welche Rolle spielt die Schweizer Politik in der Direktvermarktung?

Lohnt sich die Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten für den
Landwirt?

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Begriffe

Landwirtschaftliche Direktvermarktung

Es gibt viele Verkaufs- und Vermarktungsmöglichkeiten von
landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Zum einen besteht die Möglichkeit,
landwirtschaftliche Produkte wie Kernobst, Getreide, Milch, diverse
Bodenkulturen wie Kartoffeln und Zuckerrüben oder Gemüse an den
Grosshandel zu verkaufen. Zum anderen kann man die landwirtschaftlichen
Produkte ohne Zwischenhandel direkt an den Endverbraucher verkaufen. Das
nennt man landwirtschaftliche Direktvermarktung. Die erfolgreiche
Direktvermarktung kann einem landwirtschaftlichen Betrieb entscheidende
Vorteile bieten. Der Landwirt kann eine höhere Gewinnspanne für seine
Erzeugnisse erzielen, da der Zwischenhandel ausfällt. Er kann unabhängiger
von konventionellen Marktstrukturen, insbesondere schwankenden
Marktpreisen, wirtschaften. Auch kann er gewisse Normen ausser Acht lassen,
die nach seiner Meinung und der seiner Kunden für die Qualität irrelevant sind
und ansonsten eine Vermarktung behindern. Die Einkommenssicherheit für
einen landwirtschaftlichen Betrieb kann bei erfolgreicher Direktvermarktung
höher sein als bei Vermarktung durch den Grosshandel.

(Wikipedia, Landwirtschaftliche Direktvermarktung)

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Hofladen

Als Hofladen bezeichnet man einen Laden,
der an einen landwirtschaftlichen Betrieb
gebunden ist und in dem
landwirtschaftliche Produkte verkauft
werden. Auch der Begriff „Ab-Hof-Verkauf“
ist geläufig dafür. Häufig werden zur
Sortimentserweiterung in Hofläden auch
zugekaufte Waren angeboten. Es gibt
Hofläden, die nur ein begrenztes
Warenangebot anbieten und andere, die
viele Produkte verkaufen, je nach Konzept.
Hofläden werden in unterschiedlichen
Grössen geführt. Nebst Räumlichkeiten in
Scheune, Stall und eigens dafür gebautem
Lokal, sind für den Verkauf von              Abb. 1 Hofladen von Gustav Wetli
landwirtschaftlichen Produkten auch
Verkaufsstände an Strassenrändern zu finden. Als Hofladen kann ein kleines
Gartenhaus, das alte Milchzimmer, ein kleiner Raum in einem Schopf oder der
alte Hühnerstall dienen. Diese werden praxisgerecht und schön eingerichtet.
In solchen Läden besteht meist Selbstbedienung. Für die grösseren Hofläden
werden oftmals der alte Kuh- oder Schweinestall, ein Teil der Scheune oder
der alte Weinkeller umgebaut. Es gibt grössere Hofläden mit Selbstbedienung,
es gibt aber auch welche, die bedient sind. Für Landwirte und Betriebe, die
keine geeigneten Räumlichkeiten haben, kann der komplette Neubau eines
Hofladens eine Alternative sein.

(Wikipedia, Hofladen)

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Die Direktvermarktung in Zeiten der Corona-
Pandemie

Aktuelles Thema Nummer eins in der Schweiz ist das Coronavirus. Es betrifft uns
alle, doch Jeden auf seine eigene Art. Für manche Menschen ist die
Coronapandemie mit Verlusten verbunden, mit Ängsten und Sorgen. Für
andere erweist sich die Pandemie in gewisser Weise als Glücksfall, so zum
Beispiel den Betreibern und Betreiberinnen von Hofläden und Landwirten, die
ihre Produkte per Direktvermarktung verkaufen.
Während des ersten Lockdowns im März 2020 wurden viele Landwirte in ihren
Hofläden beinahe überrannt von Kundschaft.
Während noch vor der Pandemie dort hauptsächlich die Stammkundschaft
eingekauft hatte, kam es während des Lockdowns zu einem regelrechten
Boom. Plötzlich entdeckten vermehrt Leute die Hofläden, die normalerweise
im Supermarkt einkaufen.
Als am 16. März der Bundesrat die ausserordentliche Lage erklärte und die
Massnahmen zur Eingrenzung des Covid-19-Virus verschärfte, standen
plötzlich viele Menschen ohne Arbeit da, da alle nicht systemrelevanten
Betriebe geschlossen wurden. Dies führte dazu, dass ein beträchtlicher Teil der
Bevölkerung viel Zeit hatte, um sich anderweitig zu beschäftigen. Die
Menschen begannen zu putzen, zu entrümpeln und gönnten sich lange
Spaziergänge, für die sie sich vor der Pandemie keine Zeit genommen hatten.
Auf diesen Spaziergängen ist die Wahrscheinlichkeit gross, an einem Hofladen
vorbei zu kommen und einen Blick in diesen zu werfen. So schnellten die
Verkaufszahlen von landwirtschaftlichen Produkten in die Höhe.
Vielen Leuten erschien das Risiko zu hoch, am Samstagmorgen in den
Menschenmassen in der Migros mit dem Virus in Berührung zu kommen. Daher
suchten sie nach Alternativen und fanden diese in den Hofläden auf dem
Land. Während des Lockdowns fand auch ein Umdenken in der Bevölkerung
statt. Die Versorgungssicherheit der Schweiz wurde plötzlich ein zentrales
Thema. Die Grenzen waren zu, der Im- und Export stand beinahe still. Den
Leuten wurde bewusst, dass wir auf unsere Landwirtschaft und Bauern
angewiesen sind und es darum Sinn macht, diese zu unterstützen.

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Die Sehnsucht nach Normalität in der Gesellschaft wächst mit jedem Tag, an
dem das Virus präsent ist. Man probiert, sich diese Normalität im Rahmen des
Möglichen zurückzuholen. Nach dem Lockdown füllten sich die Restaurants
und Clubs wieder. Es wurde wieder vermehrt bei Grossverteilern eingekauft.
Wie mir Günter und Monika Hartmann im Interview bestätigt haben, flachten
die Verkaufszahlen in den Hofläden mit dem Verschwinden der ersten Welle
und des Lockdowns ein wenig ab.
Die Hoffnung, die Gesellschaft habe die Qualität und das Angebot aus der
regionalen Landwirtschaft schätzen gelernt und sich dazu entschieden,
vermehrt den Wocheneinkauf in den Hofläden zu tätigen, bestätigte sich nur
teilweise. Der momentane Umsatz ist zwar befriedigend, hat aber noch
Verbesserungspotential.
In der zweiten Welle im Oktober und November 2020 stieg, trotz massiv
höherer Fallzahlen als im Frühjahr, der Zulauf in die Hofläden nur schwach an.
Der Bundesrat war bestrebt, einen erneuten Lockdown zu verhindern und hielt
möglichst viele Läden, Restaurants und die Grenze offen und somit die
Wirtschaft am Laufen.

Abb. 2 Schutzkonzept in einem Hofladen

(Bauernzeitung, die zweite Welle ist da, auch in den Hofläden)

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Aspekt „Politik“

Die Direktvermarktung hängt mit der Schweizer Agrarpolitik zusammen. Die
Agrarpolitik bestimmt massgeblich das Geschehen in der Landwirtschaft und
definiert die Rahmenbedingungen für die Agrarwirtschaft. Daher habe ich
„Politik“ als ersten Aspekt für mein Thema „Direktvermarktung“ gewählt.

„Politik“ bezeichnet die Strukturen, Prozesse und Inhalte zur Regelung der
Angelegenheiten eines Landes, eines Kantons oder einer Gemeinde durch
verbindliche Entscheidungen.
Das öffentliche und private Zusammenleben der Bürger, Handlungen und
Bestrebungen zur Führung des Gemeinwesens im In- und Ausland sowie die
Willensbildung und Entscheidungsfindung über Angelegenheiten des
Gemeinwesens werden von der Politik geregelt.

Einfach ausgedrückt ist die Politik da, um ein Land zu führen und zu verwalten
und um Angelegenheiten des Landes und des Volkes verbindlich zu regeln.

Die Agrarpolitik ist ein Teilbereich der allgemeinen Wirtschafts- und
Gesellschaftspolitik. Sie ist hauptsächlich auf die Agrarwirtschaft und deren
Bevölkerungsgruppen ausgerichtet. Die Agrarpolitik gestaltet
Rahmenbedingungen und beeinflusst die ökonomischen Prozesse für den
Agrarsektor.
Mit der Agrarpolitik schafft der Bund geeignete Rahmenbedingungen, damit
die Schweizer Bauernfamilien ihre Aufgaben für die Gesellschaft, wie sie in der
Bundesverfassung (Art. 104) festgehalten sind, auch erfüllen können.

Abb. 3 Ein Stück Schweizer Landwirtschaft

(Wikipedia, Politik)

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Systemrelevanz der Schweizer Landwirtschaft

In der Bundesverfassung ist festgehalten, welche Aufgaben die Schweizer
Bauernfamilien für die Gesellschaft erfüllen und welche Rolle dabei dem Bund
zukommt.

Bundesverfassung Art. 104 :

Der Bund sorgt dafür, dass die Landwirtschaft durch eine nachhaltige und auf
den Markt ausgerichtete Produktion einen wesentlichen Beitrag leistet zur:

a.     sicheren Versorgung der Bevölkerung;

b.     Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und zur Pflege
       der Kulturlandschaft;

c.     dezentralen Besiedlung des Landes.

Ergänzend fördert der Bund die bodenbewirtschaftenden bäuerlichen
Betriebe. Er ergänzt das Einkommen der Bauernfamilien unter Voraussetzung
eines ökologischen Leistungsnachweises durch Direktzahlungen, auch
Subventionen genannt, mit einem angemessenen Entgelt für die erbrachten
Leistungen.

Abb. 4 Konzept und Struktur des neuen Direktzahlungssystems

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Die Schweizer Bauern haben nach Art. 104 in der Bundesverfassung
verschiedene Aufgaben. Sie müssen die Gesellschaft mit Lebensmitteln
versorgen und stellen so eine Versorgungssicherheit dar. Sie müssen die
natürlichen Lebensgrundlagen in der Schweiz erhalten, also dem Boden, dem
Wasser und der Luft Sorge tragen. Des Weiteren müssen die Bauern die
Kulturlandschaft pflegen. Die Schweiz ist ein Touristenland, das geliebt wird
wegen den schönen Bergen, den idyllischen Kuhweiden und seiner
vielfältigen Landschaft. Dies alles ist nur so schön, weil es von Bauern gehegt
und gepflegt wird. Die Landwirtschaft leistet einen Beitrag zur dezentralen
Besiedelung des Landes, das heisst, dass kleine, abgelegene, von der
Landwirtschaft geprägte Dörfer besiedelt bleiben. Auch sind die Schweizer
Bauern zuständig, dass das Tierwohl der Schweizer Nutztiere gewährleistet
bleibt. All diese Aufgaben werden vom Bund mit Subventionen vergütet.

(Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesverfassung Art. 104a)
(Schweizerische Eidgenossenschaft, Agrarpolitik)

Tiefe Lebensmittelpreise

Ohne Direktzahlungen wäre es für die Schweizer Landwirtschaft sehr
schwierig, auf dem Markt überhaupt noch bestehen zu können.
Die mittlerweile sehr tiefen Lebensmittelpreise machen der Landwirtschaft zu
schaffen. Es ist nicht mehr einfach, rentabel Lebensmittel an den Grosshandel
zu verkaufen. Haben vor 80 Jahren die Leute noch um die 40 Prozent ihres
Einkommens für Lebensmittel aufgewendet, sind es heutzutage nur noch
knapp 6 Prozent!
Diese tiefen Preise haben verschiedene Gründe. Zum einen ist die
Gesellschaft nicht mehr bereit, für das tägliche Brot viel Geld auszugeben.
Zum anderen drücken die Weltmarktpreise auf den Erlös für einheimisch
angebaute und produzierte Lebensmittel. Der Bund hat diverse
Freihandelsabkommen abgeschlossen mit Ländern aus der ganzen Welt. Das
bedeutet unter anderem, dass die Schweiz teure Schweizer Qualität in ein
beliebiges Land exportieren darf. Im Gegenzug kann das andere Land in die
gut bezahlende Schweiz Agrarprodukte exportieren. Diese Agrarprodukte
werden bei uns im Supermarkt aber trotzdem noch billiger angeboten als
unsere heimischen Produkte, weil die Produktionskosten im Ausland viel tiefer
sind als in der Schweiz. Wir haben hohe Löhne, teuren Boden, hohe
Umweltstandards und viele Vorschriften in allen möglichen Bereichen.
Ein anderes Problem sind die Grossverteiler, die konsequent eine

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gleichbleibend hohe Qualität der landwirtschaftlichen Produkte verlangen.
Andernfalls muss der Bauer mit der gelieferten Ware wieder nach Hause
fahren und seine sorgfältig produzierten Lebensmittel entsorgen. Bio-
Lebensmittel werden im Supermarkt auffallend hochpreisig verkauft. Diese
Preisdifferenz zum konventionellen Produkt kommt jedoch nicht den
Landwirten zugute, sondern grösstenteils den Grossverteilern.
Eine stetig wachsende Zahl von Konsumenten legen einerseits Wert auf
regional und transparent produzierte Lebensmittel und sind anderseits auch
bereit, die Mehrkosten zu bezahlen.
All dies dürften Gründe sein, weshalb immer mehr Bauern auf
Direktvermarktung umstellen.

Abb. 5 Traktor mit Kartoffelroder

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Reflektion „Politik“

Die Agrarpolitik beschäftigt mich fast täglich. Sie beeinflusst massgeblich die
Belange der Landwirtschaft und der Direktvermarktung. Ob neue Regeln und
Vorschriften erlassen werden oder der Bund ein neues Freihandelsabkommen
aushandelt, in irgendeiner Form sind wir alle davon betroffen. An uns liegt es
auch, unsere Landwirtschaft zu unterstützen und zu bewahren. Die
Landwirtschaft ist systemrelevant, die Landschaft muss gepflegt sein und wir
sind angewiesen auf die von ihr produzierten Lebensmittel. Die Schweizer
Landwirtschaft hat einen massgeblichen Einfluss auf Themen wie Tierwohl,
Umweltschutz, Produktequalität und Landschaftspflege. Ich hoffe, dass wir uns
dessen bewusst sind bei künftigen Abstimmungen, welche die Landwirtschaft
betreffen.
Wir geben nur knapp sechs Prozent unserer Einkommen für Lebensmittel aus,
trotzdem ist die Preisgestaltung immer ein Riesenthema. Mit bewusstem
Einkaufen, gebührender Wertschätzung für Lebensmittel, die unseren
täglichen Hunger stillen und Verständnis für die Schweizer Landwirtschaft,
können wir wesentlich dazu beitragen, diese zu erhalten und voranzubringen.

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Aspekt „Wirtschaft“

In der Direktvermarktung geht es in erster Linie um den Vertrieb und Verkauf
von Waren an den Endverbraucher. Seien es landwirtschaftliche Produkte,
industrielle Einzelanfertigungen oder andere Produkte, Waren und
Gegenstände, die direkt vom Hersteller an den Endkunden oder
Endverbraucher verkauft werden. Der Verkauf und Handel dieser Güter ist
Wirtschaft. Daher habe ich „Wirtschaft“ als zweiten Aspekt für mein Thema
„Direktvermarktung“ gewählt.

Der Begriff „Wirtschaft“ oder „Ökonomie“ definiert die Gesamtheit aller
Einrichtungen und Handlungen, die zur planvollen Befriedigung menschlicher
Bedürfnisse dienen. Als wirtschaftliche Einrichtungen werden öffentliche
Betriebe, Verwaltungen, Unternehmen sowie private und öffentliche
Haushalte gesehen. In diesen Einrichtungen finden die wirtschaftlichen
Handlungen statt wie Herstellung, Vertrieb, Absatz, Tausch, Konsum, Umlauf,
Verteilung und Recycling/Entsorgung von Gütern.
Zu den wirtschaftlichen Ebenen gehören die Welt-, Volks-, Stadt-, Betriebs- und
Hauswirtschaft.

Die Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten unterliegt der
Betriebs- und Landwirtschaft. Es werden landwirtschaftliche Erzeugnisse
angebaut, gehegt und gepflegt und geerntet. Dies wird als Produktion oder
Herstellung des Rohmaterials definiert, zum Beispiel das Säen, Spritzen,
Düngen und Dreschen von Roggen oder das Einstallen, Mästen und
Schlachten von Geflügel.

Danach wird das Rohmaterial veredelt und für den Vertrieb an den
Endverbraucher und Konsumenten bereitgestellt. Sei es das Einkäsen der
Milch, das Zerlegen des Schlachtkörpers oder das Keltern des Weines.
Anschliessend wird das veredelte Produkt abgepackt und in einem Hofladen
an den Kunden verkauft.

(Wikipedia, Wirtschaft)

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Preisentwicklung

Die Herausforderung für die Schweizer Landwirtschaft ist gross, ohne
Subventionen Produkte und Lebensmittel lukrativ zu produzieren und zu
verkaufen. Mit der Globalisierung, den offenen Grenzen und den
Handelsverträgen des Bundes steigt der Preisdruck auf die einheimischen
Lebensmittel. Der Weltmarktpreis spielt je länger desto mehr eine Rolle auch in
unserer Lebensmittelwirtschaft. Da die Schweiz klein ist und viele Regionen mit
Hügeln und Bergen aufweist, ist es schwierig, mit den im Ausland produzierten
Mengen mitzuhalten.

Vor 40 Jahren konnte eine ganze Bauernfamilie mit wenig Ackerbau und 20
Kühen vom erwirtschafteten Gewinn leben. Die produzierte Milch wurde in die
dorfeigene Molkerei geliefert. Dort wurde sie veredelt und danach in den
Läden im Dorf verkauft. Auch das Schlachtvieh wurde in der Metzgerei im
Dorf geschlachtet und verkauft. Die ganze Lebensmittelkette war transparent,
nachvollziehbar und persönlich.
Der Geschäftssinn mancher Landwirte sowie das Bewusstsein der Bevölkerung
für Regionalität, kurze Transportwege und tiergerechte Haltung, sorgen
vermehrt für eine Rückkehr zu diesen Prinzipien.

Der Milchpreis pro Kilo lag 1980 bei etwa einem Franken. Heute, 40 Jahre
später, liegt der Preis für Silomilch bei 51 Rappen, also bei fast der
Hälfte. Gemäss der Teuerung in den vergangenen 40 Jahren müsste ein
Landwirt für nicht subventionierte Milch 1.85 Franken pro Kilo Milch
bekommen. Das ist jedoch der Preis, den wir Konsumenten im Grosshandel für
einen Liter Milch bezahlen (Stand 3.12.2020)! 1980 schütze der Bund den
Milchpreis, zahlte jedoch keine Subventionen. Diese Variante wäre für
Konsumenten und Produzenten von Lebensmitteln und anderen
landwirtschaftlichen Produkten teilweise sinnvoller. Dem Landwirt wäre es
möglich, unabhängiger vom Staat rentabel zu wirtschaften und die Schweizer
Gesellschaft müsste nur einen Teil ihrer Landwirtschaft subventionieren.
Mit den heutigen Technologien und den vorhandenen Mitteln, um effizient
zu produzieren, sollte man eigentlich meinen, dass der Preis für die an den
Grosshandel verkauften Lebensmittel gerechtfertigt sei, da mit weniger
Aufwand mehr Flächen bewirtschaftet, mehr Milch, mehr Fleischwaren und
andere Lebensmittel produziert werden können.

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Es ist aber zu beachten, dass die Kaufkraft von einem Schweizer Franken in
den vergangenen 40 Jahren stark abgenommen hat. Konnte man 1980
beispielsweise einen Gegenstand mit einem Wert von 100.- Franken
kaufen, müsste man heute dafür 185.- Franken bezahlen. (LIK-
Teuerungsrechner, Bundesamt für Statistik) Der Schweizer Franken erlebte also
in den vergangenen 40 Jahren eine Teuerung von + 85 Prozent.

Lagen vor 40 Jahren die Produktionskosten von Lebensmitteln im Verhältnis
tief, stiegen diese in den vergangenen Jahren an. Mit zunehmenden
Vorschriften zur Tierhaltung, zum Pflanzenschutz und zur Bewirtschaftung
verschiedener Kulturen, stiegen die Produktionskosten stetig an. Konnte ein
Landwirt 1980 seine Gülle mit einem normalen Breitverteiler ausbringen, steht
jetzt zur Diskussion, diesen komplett zu verbieten und stattdessen einen
Schleppschlauch- oder Schleppschuhverteiler einzusetzen. Solche
Vorschriften verteuern die ganze Lebensmittelproduktion.
Der Konsument verlangt eine fortschrittliche und alternative Landwirtschaft,
diese ist auch nötig, jedoch wird diese finanziell nur teilweise vergütet.

Das bedeutet, dass der Landwirt für seine Produkte mehr Geld als noch vor 40
Jahren erhalten sollte, um ohne Subventionen vom Bund rentabel
Lebensmittel produzieren zu können und seine Verluste in der
landwirtschaftlichen Produktion nicht durch Nebenerwerb querfinanzieren
muss.

Abb. 6 Schweizer Bauer mit seinem Vieh

(Bundesamt für Statistik, LIK-Rechner)

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Direktvermarktung

Um die Wertschöpfung landwirtschaftlich erzeugter Produkte voll ausnutzen zu
können, setzen Landwirte und Bauernfamilien vermehrt auf die
Direktvermarktung.
2010 gaben 7084 Betriebe in der Schweiz an, hofeigene Produkte direkt zu
verkaufen. 2016 waren es bereits 11‘358, wovon 6250 Bauernfamilien ihre
Rohstoffe auch auf dem Betrieb verarbeiten. Das entspricht einer Zunahme
von 60 Prozent!

Die Vielfalt an Produkten, die in Hofläden gekauft werden kann, ist riesig.
Gemäss Schweizerischem Bauern-Verband ist Direktvermarktung besonders
bedeutsam bei Kirschen, Eiern, Beeren, Obst und Wein. Schätzungsweise
werden 40 Prozent aller Kirschen, 30 Prozent aller Eier, 20 Prozent aller Beeren
und 10 Prozent von Obst und Wein per Direktvermarktung verkauft. Gemüse,
Kartoffeln oder Rindfleisch dürften einen kleineren Teil ausmachen, während
die Direktvermarktung bei Milch, Getreide, Geflügel- oder Schweinefleisch
kaum ins Gewicht fällt.
Herstellung und Verkauf von Konfitüre, Most, Sirup, Brot und ähnlichen
Produkten liegt immer mehr im Trend. Auch das Angebot von Schnittblumen,
Geschenkkörben, Brennholz, Wolle und Fellen, Weihnachtsbäumen und Heu
in Kleinmengen findet Anklang in der Bevölkerung.

In der Region rund um den Zürichsee drängt sich die Direktvermarktung
geradezu auf, da die Bevölkerungsdichte sehr hoch ist. Ob Wein, Eier, Fleisch,
Obst, Süssmost oder weitere Spezialitäten, es ist fast alles zu finden. Allein in
Hombrechtikon sind auf der Website “vom Hof“ (www.vomhof.ch) 12 Höfe
eingetragen, die Direktvermarktung betreiben, bekannt sind mir aber noch
mehr. Von den rund 20 Weinbauern am Zürichsee bieten alle die Möglichkeit,
ihren Wein ab Hof zu kaufen.
Manche Weinproduzenten verkaufen über 90 Prozent ihres Weines direkt ab
Hof an den Endverbraucher.

(Schweizerbauer, Signal muss vom Markt kommen)
(Schweizer Bauernverband, Direktvermarktung)

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So vielfältig wie die Verkaufsangebote, sind aber auch die
Verkaufsräumlichkeiten. Sie reichen von grossen Verkaufsläden bis zu kleinen
Unterständen, in denen landwirtschaftliche Produkte angeboten werden.
Vielfach ist der Hofladen in einem kleinen Teil der Scheune oder des Stalles
integriert. Kleine Häuschen, ähnlich einem Gartenhaus, sind auch zu
entdecken, so zum Beispiel bei Familie Hartmann, die ich interviewt habe. Die
Grösse des Hofladens richtet sich nach dem Verkaufsangebot und der Art der
Produkte. Immer mehr werden
auch
Selbstbedienungsautomaten,
im Stil von Selecta-Automaten,
für den Verkauf genutzt. Diese
sind meist 24 Stunden täglich
und 365 Tage im Jahr geöffnet.
Es gibt Milchautomaten und
solche für Obst, Fleisch, Käse
und weitere Produkte.

                                  Abb. 7 Hofladen von Max Hess, Hombrechtikon

Aufwand und Ertrag

Die Direktvermarktung erfordert viel Aufwand, Leidenschaft und
Geschäftssinn und ist in den meisten Fällen mit Erfolg verbunden. Der
Aufwand ist abhängig von der Breite des Verkaufssortimentes und der Menge
der zu verkaufenden Produkte. Betriebe, die auf den professionellen
Direktverkauf ihrer Produkte umstellen, nehmen eine Menge Arbeit in Kauf. Es
beginnt mit der Konzeptausarbeitung.

Nachstehend einige Fragen, die Bauernfamilien vor einer Umstellung
beantworten müssen:

   •   Was möchten wir verkaufen?
   •   Wie gross soll unser Sortiment sein?

   •   Wie möchten wir unsere Produkte anbieten und wo?
   •   Gibt es Lagerungsmöglichkeiten für den Nachschub der Produkte?
   •   Was ist unser Verkaufskonzept? Öffnungszeiten? Werbung?

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Josua Wetli                                            Vertiefungsarbeit

   •   Soll im Laden „Selbstbedienung“ gelten oder soll er bedient sein?
   •   Was möchten wir mit der Direktvermarktung erreichen?
   •   Bieten wir zusätzlich noch weitere Produkte und Dienstleistungen an?

Danach geht es an die Umsetzung. Ein Verkaufsstand oder ein Hofladen muss
gebaut und/oder eingerichtet werden. Lagerräumlichkeiten müssen gesucht
und eingerichtet werden, zum Beispiel ein Kühlraum für Äpfel oder anderes
Obst. Passende Schilder und Wegweiser müssen aufgestellt werden, um dem
Kunden zu zeigen, dass hier ein Hofladen ist. Der Hofladen muss für die
verschiedenen Produkte eingerichtet werden. Preislisten, Produktbeschriebe,
Waage, Kasse und Verpackungsmaterial müssen beschafft werden.
Immer mehr spielt das Marketing eine grosse Rolle. Wenn möglich sollte eine
Website erstellt werden, auf der aktuelle Infos zu Betrieb, Hofladen und
Produkten zu finden sind. Die Präsenz in den sozialen Medien wie Instagram
und Facebook ist empfehlenswert, um auch die digitale Generation zu
erreichen. Zusätzlich kann man sich auf Sammelplattformen wie auf der
Website «vom Hof» (www.vomhof.ch) eintragen, um im Internet schneller und
einfacher gefunden zu werden.
Das aktuelle Produkteangebot soll transparent kommuniziert werden, damit
der Kunde weiss, was zurzeit erhältlich ist.

Frische Produkte müssen hergestellt und verpackt werden. Und zu guter Letzt
sollte mit einem gepflegten Erscheinungsbild des Betriebes, einem guten
Kontakt mit dem Kunden und dem Geschäftssinn des Landwirtes der Erfolg
garantiert sein.

Im Interview bestätigten mir Günter und Monika Hartmann und Marilen Muff,
dass die Direktvermarktung zwar mit einigem Aufwand verbunden ist. Dieser
Aufwand lohnt sich jedoch auf jeden Fall. Auch in Gesprächen mit anderen
Bauern, die einen Direktverkauf betreiben, erfuhr ich, dass Direktvermarktung
sehr erfolgreich sein kann.
Die Familie meines Kollegen Marc Baumann betreibt in Hombrechtikon einen
kleinen Hofladen, in dem sie pro Jahr sage und schreibe 46'000 Eier verkaufen
können. Die Kunden schätzen den Kontakt zum Produzenten und dem
Betrieb. Die Möglichkeit, regional frische und qualitativ hervorragende
Lebensmittel einzukaufen, findet Anklang in der Bevölkerung.

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Preisvergleich

Die meisten Landwirte und Bauernfamilien setzen auf Direktvermarktung ihrer
Produkte, um einerseits die Wertschöpfung der Lebensmittelproduktion auf
dem Betrieb zu behalten und um anderseits mehr Erlös für die hergestellten
Produkte zu erhalten. Des Öfteren hört man, dass in Hofläden der Preis für die
angebotenen Produkte höher sei als beim Grossverteiler. Um dies zu
überprüfen, habe ich diverse Produkte von Hofläden und Grossverteilern
verglichen.
Für den Preisvergleich habe ich die sieben folgenden Hofläden besucht:

    •   Chilehof, Familie Baumann in Hombrechtikon
        (www.chilehof.ch)
    •   Heidihof Bio, Familie Kunz in Mönchaltorf,
        (www.lvmoenchaltorf.ch)
    •   Gustav Wetli, Obstbau in Männedorf

    •   Schlösslihof, Familie Gisler in Oetwil am See
        (www.schloessli-hof.ch)
    •   Highlanderhof Hartmann in Oberneunforn
        www.highlanderhofhartmann.ch
    •   Hof Sonnental, Familie Kunz in Stäfa
    •   Hof Müselacher, Familie Altorfer in Bertschikon
        https://www.direktvomhof.ch/

Zudem suchte ich die vergleichbaren Artikel bei Volg, Coop und Denner. Für
den Preisvergleich berücksichtigte ich Lebensmittel des täglichen Bedarfs wie
Eier, Milch und Kartoffeln.

Abb. 8 Eier in Hofladen von   Abb. 9 Eier in Volg Männedorf
Gustav Wetli

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 Produkt:       Hofladen                        Volg            Coop            Denner

 Eier           Baumann         Gustav Wetli    0.70 Fr/stk     0.56 Fr/stk     0.35 Fr/stk
                Hombrechtikon   Männedorf
                0.55 Fr/stk     0.55 Fr/stk

 Milch          Baumann         Heidihof Kunz   1.70 Fr/L       1.25 Fr/L       1.25 Fr/L
                Hombrechtikon   Mönchaltorf
                1.30 Fr/L       Bio 1.40 Fr/L   Bio 2.00 Fr/L   Bio 1.80 Fr/L

 Bratwürste     Hartmann        Schlösslihof    2.23 Fr/100g    1.69 Fr/100g    1.41 Fr/100g
                Oberneunforn    Oetwil a. S.
                2.40 Fr/100g    2.80 Fr/100g

 Fleischkäse    Hartmann        Schlösslihof    1.25 Fr/100g    2.47 Fr/100g    1.73 Fr/100g
                Oberneunforn    Oetwil a. S.
                1.90 Fr/100g    1.80 Fr/100g

 Salat          Domenic Kunz    Hof             2.20 Fr/stk     1.95 Fr/stk     1.60 Fr/stk
                Stäfa           Müselacher
                                Bertschikon
                2.00 Fr/stk     2.20 Fr/stk

 Kartoffeln     Baumann         Hof             3.45 Fr/Kg      3.70 Fr/Kg      2.75 Fr/Kg
                Hombrechtikon   Müselacher
                                Bertschikon
                1.80 Fr/Kg      2.00 Fr/Kg

 Äpfel          Baumann         Gustav Wetli    3.90 Fr/Kg      3.30 Fr/Kg      3.05 Fr/Kg
                Hombrechtikon   Männedorf
                2.50 Fr/Kg      3.00 Fr/Kg

 Süssmost       Baumann         Gusti Wetli     9.85 Fr/5L      8.60 Fr/5L      7.50 Fr/5L
                Hombrechtikon   Männedorf
                9.00 Fr/5L      9.00 Fr/5L

 Wein           Weinbau Wetli   Schwarzen-      Walliser        Schaffhauser    Genfer Rose
                                bach            11.90 Fr/75cl   14.50 Fr/75cl   6.95 Fr/75cl
                Männedorf       Weinbau
                                Meilen
 Federweisser   14.00 Fr/75cl   16.00 Fr/75cl

Bei den Grossverteilern weist im Preisvergleich Denner die tiefsten Preise auf.
Coop ist im mittleren Preissegment angesiedelt und bei Volg waren die
Lebensmittel am teuersten. Die Hofläden haben beim Preisvergleich gut
abgeschnitten. Kartoffeln und Äpfel sind in allen Hofläden günstiger zu haben
als bei den Grossverteilern, die restlichen Produkte bewegen sich im
Preisrahmen der Grossverteiler. Es ist also möglich, in den Hofläden
einzukaufen, ohne bedeutend mehr zu bezahlen als im Grosshandel.

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Josua Wetli                                                Vertiefungsarbeit

Preisgestaltung Direktvermarktung

Der Preis in der Direktvermarktung setzt sich aus anderen Faktoren zusammen
als derjenige im Grosshandel. Kostenfaktoren sind Herkunftsregion, Bedienung
und Beratung (oder Self-Service), Qualität, Menge und Verpackung,
Warenpräsentation, Bereitstellung und auch die Verluste, wie zum Beispiel
Diebstahl.
Für grössere Mengen kann es auch Mengenrabatte geben.

Für Labels (z.Bsp. Bio) können Zuschläge gemacht werden. Die Preise im
Direktverkauf steigen und sinken nicht so ausgeprägt und im selben Tempo
wie die Preise beim Grossverteiler. Für zugekaufte Ware wird eine
entsprechende Marge bei der Preisfestsetzung berücksichtigt.

(Schweizer Bauernverband, Preis Direktverkauf)

Zahlungsmöglichkeiten und Diebstahl

Die Zahlungsmethoden in den Hofläden sind unterschiedlich. Früher war es
üblich, mit Bargeld zu bezahlen. Dafür wird meistens ein Kässeli bereitgestellt,
in das man den exakten Betrag einwerfen kann. Diese Methode funktioniert
nicht schlecht, es sei denn, man hat als Kunde kein Bargeld dabei. Da
heutzutage immer weniger Leute Bargeld im Portemonnaie haben, setzen
immer mehr Landwirte und Betreiber von Hofläden auf kontaktloses Bezahlen.
Dafür geeignet sind EC-Geräte und Twint. Diese Systeme haben sich bewährt.
Zudem verringert man mit den kontaktlosen Zahlungsmöglichkeiten die
Gefahr, dass die Hofladenkasse gestohlen wird.
                                              Aus Gesprächen mit Betreibern
                                              von Hofläden habe ich
                                              erfahren, dass es immer wieder
                                              Diebstähle gibt in den
                                              Hofläden. Hierbei spielt eine
                                              Rolle, wo der Hofladen oder
                                                   Verkaufsstand liegt.

Abb. 10 Twint hat sich etabliert in den Hofläden

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Josua Wetli                                                       Vertiefungsarbeit

Im Hofladen von Familie Hartmann aus Oberneunforn konnten die Diebe bis
jetzt fast immer nachverfolgt werden, da der Parkplatz vor dem Hofladen von
aufmerksamen Nachbarn umgeben ist und somit meistens jemand die
Autonummer von verdächtigen Fahrzeugen notieren konnte. Bei
abgelegenen Hofläden und Verkaufsständen ist dies schwieriger. Es gab
auch schon Fälle, bei denen ein Verkaufsstand wieder geschlossen werden
musste, da zu viel gestohlen wurde. Um die Verluste durch Diebstähle zu
decken, schlagen die meisten Betreiber von Hofläden einen kleinen
Rappenbetrag dafür beim Preis des Produkts drauf.

Onlineportal „vomhof.ch“
Das Online-Direktvermarktungsportal vomhof.ch ist eine
Dienstleistung des Schweizer Bauernverbands (SBV) und
dort im Geschäftsbereich „Kommunikation“ angesiedelt.
Das Ziel ist, mit „vom Hof“ eine Plattform anzubieten, auf
der man als Betreiber eines Hofladens kostenlos seinen
Betrieb, seinen Hofladen und seine Produkte präsentieren
kann. Der Kunde kann nach Kantonen, Produkten und
Mitgliedschaften eines Betriebes (z.B. Verband Schweizer
Gemüseproduzenten) einen passenden Hofladen suchen.                     Abb. 11 vom Hof

Ausserdem bietet „vom Hof“ auch einheitliches
Verpackungsmaterial für verschiedene Produkte an, wie zum Beispiel
Papiersäcke für selbst gebackene Brote oder dekorative Eierschachteln.

Abb. 12 Die Hofsuche auf der Website „vom Hof“ ist sehr einfach

(Schweizer Bauernverband, vom Hof)

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Josua Wetli                                             Vertiefungsarbeit

Reflektion „Wirtschaft“
Bei mir zuhause verkaufen wir den Wein, welchen wir selbst herstellen, zu 95
Prozent direkt ab Hof. Die Direktvermarktung ist somit das grösste Standbein
unseres Betriebes. Deshalb ist das Thema „Wirtschaft“ für meine
Vertiefungsarbeit von grosser Bedeutung. Bei der Direktvermarktung von
landwirtschaftlichen Produkten an den Endverbraucher geht es darum,
einerseits die Wertschöpfung auf dem Hof zu behalten und anderseits einen
besseren Erlös für seine Produkte zu erwirtschaften. Für die Schweizer
Landwirtschaft ist es wichtig, fortschrittlich zu sein und zu bleiben. Landwirte
müssen Unternehmer sein. Die Direktvermarktung ermöglicht einem Landwirt,
unabhängig von Grossverteilern den Betrieb weiter zu bringen, und zudem tut
er etwas Gutes für Mensch und Umwelt.
Nach meinen Begegnungen mit Landwirten und Betreibern von Hofläden
kann ich sagen, dass die Direktvermarktung ein lohnender Betriebszweig ist.

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Josua Wetli                                             Vertiefungsarbeit

Interview

Ich habe zwei Interviews geführt. Im ersten Interview befrage ich die Eltern
meiner Freundin, Günter und Monika Hartmann. Sie betreiben einen kleinen
Hofladen, in dem sie das Fleisch ihrer Hochlandrinder verkaufen.

Im Interview möchte ich herausfinden wie der Aufwand rund um die
Direktvermarktung aussieht, was ihr Verkaufskonzept ist und ob sich die
Direktvermarktung lohnt.

Im zweiten Interview befrage ich Marilen Muff, sie hat mit Alain
Schwarzenbach vor fünf Jahren den Weinbaubetrieb Schwarzenbach in
Meilen übernommen. Von ihr möchte ich wissen, wie die Direktvermarktung
von Wein funktionieren kann und was ihre Ideen und Verkaufskonzepte sind.
Ausserdem möchte ich in Erfahrung bringen, welche Alternativen es für den
Weinverkauf gibt und was sich am besten rentiert.
Aufgrund der Länge meiner Interviews sind diese im Anhang der Arbeit zu
finden.

Reflektion „Interview“

Die Interviews durchzuführen war spannend. Ich habe viele neue Dinge
gelernt und erfahren. Ich habe neue Sichtweisen auf das Thema
„Direktvermarktung“ kennengelernt und über diese gesprochen und
diskutiert. Die Frage, ob sich Direktvermarktung lohnt, konnte ich mit zwei
unterschiedlichen Ansichten beantworten. Die Vielfalt und Vorteile der
Direktvermarktung haben sich in den Interviews bestätigt. Beiden
Interviewpartnern ist es wichtig, unabhängig von den Grossverteilern die
bestmögliche Wertschöpfung aus ihren Produkten zu bekommen.

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Josua Wetli                                              Vertiefungsarbeit

Schlussteil

Wir sind, was wir essen, und was wir essen, das gibt derzeit viel zu
reden.

Die Direktvermarktung in der Schweiz hat sich zu einem Trend entwickelt.
Immer mehr Bauernfamilien verkaufen ihre Produkte direkt vom Hof und nicht
mehr an den Grosshandel. Ich habe während dieser Arbeit sehr viel lernen
können. Die Landwirtschaft ist ein komplexes Thema. Indem ich mich mit der
Agrarpolitik befasst habe, ist mir die Rolle der Politik im Zusammenhang mit
der Direktvermarktung klar geworden. Die Landwirtschaft in der Schweiz hat
verschiedene wichtige Aufgaben, die in der Bundesverfassung verankert sind.
Somit ist sie systemrelevant. Ich fand heraus, wie der Stellenwert von
landwirtschaftlichen Produkten sich in den letzten 40 Jahren entwickelt hat.
Für den Preisvergleich von diversen Produkten besuchte ich viele Hofläden
und sprach mit deren Betreibern. So erhielt ich einen Einblick in die Vielfalt der
Direktvermarktung. In den zwei spannenden Interviews wurden mir die
Erfolgschancen der Direktvermarktung aber auch der damit verbundene
Aufwand bewusst. Mithilfe der Vertiefungsarbeit und den verschiedenen
Gesprächen rund um das Thema, konnte ich Antworten finden auf meine
Frage, ob sich Direktvermarktung lohnt.

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Josua Wetli                                                     Vertiefungsarbeit

Anhang

Reflektion Vorbereitungsphase

Als wir mit der Arbeit an der VA begonnen haben, hatte ich relativ schnell die
Idee, über das Thema ,,Direktvermarktung von landwirtschaftlichen
Produkten’’ zu schreiben. Da wir selber einen Verkaufsladen für unseren Wein
haben und ich viele Landwirte kenne, die einen Hofladen haben, dachte ich
mir, dass ich so sicher genug Material zusammentragen kann.
Während einige Klassenkollegen noch am Suchen des passenden Themas
waren, setzte ich mich schon mit meinem Thema auseinander. Ich überlegte
mir, was ich alles in meine VA reinnehmen könnte und über was ich alles
schreiben könnte. Der Projektbeschrieb half mir sehr, die Ideen zu sortieren.
Die Aspekte der Abu waren auch schnell gefunden. Da ich herausfinden
möchte, ob sich Direktvermarktung lohnt, habe ich den Aspekt Wirtschaft
genommen.
Unterdessen bin ich auch schon mit diversen Leuten über das Thema ins
Gespräch gekommen. Sowohl mit Endkonsumenten als auch mit Landwirten,
die sich schon mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Jetzt starte ich mal
mit dem Schreiben und schaue, wie sich die VA entwickelt.

Arbeitsprotokoll

 Wann    Wo                      Zeit       Aktuelle Schritte         Nächste Schritte

 17.9    Berufsschule            45 min.    Projektbeschrieb          Projektbeschrieb
                                            angefangen                vertiefen

 24.9    Berufsschule            135 min.   Projektbeschrieb fertig   VA Grundstruktur
                                            stellen                   aufschreiben

 1.10    Berufsschule            135 min.   VA Grundstruktur          Recherchieren und
                                            erarbeiten                Vertiefen

 10.10   verschiedene Hofläden   120 min.   Hofläden besuchen         Informationen
                                                                      zusammentragen

 18.10   Zuhause                 60 min.    Hofladen Informationen    Weitere Hofläden
                                            zusammentragen            besuchen

 24.10   verschiedene Hofläden   180 min.   Weitere Hofläden          Interviewfragen
                                            besuchen

BBW Winterthur                                                                 Seite 26
Josua Wetli                                                   Vertiefungsarbeit

29.10   Berufsschule       135 min.   Interviewfragen und          Interview durchführen
                                      Umfrage erstellen            Einleitung schreiben

31.10   Zuhause            90 min.    Einleitung anfangen          Interview machen

5.11    Hartmann           150 min.   Interview durchführen        Interview durchführen

7.11    Schwarzenbach      120 min.   Interview durchführen        Interview Abschreiben

8.11    Zuhause            60 min.    Interview Abschreiben        Interview korrigieren

10.11   Zuhause            120 min.   Interview korrigieren        Interview Abschreiben

12.11   Zuhause            60 min.    Interview Abschreiben        Interview fertig

14.11   Zuhause            130 min.   Interview fertig             Einleitung beginnen

17.11   Zuhause            90 min.    Interview Korrigieren        Begriffe schreiben

19.11   Berufsschule       135 min.   Begriffe schreiben           Begriffe fertig und
                                      Zwischen Gespräch            korrigieren

21.11   Zuhause            120 min.   Begriffe fertig              Thema im Kontext

24.11   Zuhause            50 min.    Begriffe Korrigieren         Thema im Kontext

26.11   Berufsschule       135 min.   Thema im Kontext             Thema im Kontext fertig
                                                                   schreiben

28.11   Zuhause            120 min.   Thema im Kontext fertig      Thema im Kontext
                                      schreiben                    Korrigieren

1.12    Zuhause            60 min.    Thema im Kontext             Hauptteil Begriff
                                      Korrigieren

2.12    Zuhause            120 min.   Begriff Wirtschaft erklärt   Preisentwicklung

3.12    Berufsschule       135 min.   Preisentwicklung             Direktvermarktung

5.12    Zuhause            180 min.   Direktvermarktung            Preisvergleich & Div.

6.12    Zuhause            240 min.   Preisvergleich & Div.        Hauptteil Politik

7.12    Zuhause            90 min.    Hauptteil Wirtschaft korr.   Systemrelevanz

10.12   Schule             135 min.   Systemrelevanz               Einleitung, Schlussteil

12.12   Zuhause            360 min.   Diverses anpassen,           Fertig machen
                                      Einleitung

13.12   Zuhause            320 min.   Korrigieren, Reflektionen,   Endkontrolle von
                                      Schlussteil                  Monika und Walti

17.12   Berufsschule       160 min.   Text formatiert              Sitzung mit Monika und
                                      Inhaltsverzeichnis           Walti

18.12   Monika und Walti   60 min.    Sitzung mit Monika und       Datei mit und Ohne
                                      Walti Diverses               Bilder abgeben

19.12   Zuhause            300min     Bilder einfügen, Quellen     Auf gute Note hoffen
                                      Abgeben

BBW Winterthur                                                               Seite 27
Josua Wetli                                                                    Vertiefungsarbeit

Reflektion Vertiefungsarbeit

Ich konnte sehr viel lernen über das Thema „Direktvermarktung“. Das
Endprodukt gibt Aufschluss über die Vielfalt der Direktvermarktung und deren
Stellenwert. Ich bin jedoch froh, dass ich jetzt fertig bin. So viel musste ich bis
anhin noch nie schreiben, aber es hat sich gelohnt. Am meisten Mühe
bereitet hat mir der Beginn, um ins Thema reinzukommen. Während dem
Schreiben kamen mir genug Wörter in den Sinn. Ich habe gemerkt, dass ich
viel besser schreiben kann, wenn ich Musik höre. Während dem Schreiben
passieren mir viele Fehler, mit Gross- und Kleinschreibung habe ich ein
bisschen Mühe und die Kommasetzung ist überhaupt nicht meines. Zum Glück
habe ich eine Mutter, die sehr gut in dem ist und wir konnten die Texte
zusammen korrigieren.
Für ähnliche Arbeiten in Zukunft erhoffe ich mir, dass besser und verständlicher
vorgegeben wird, was verlangt wird. Das Auftragsdossier hat meiner Meinung
nach viel Verbesserungspotential. Nach vielen Male lesen und den hilfreichen
Gesprächen mit Herrn Rossi war dann aber meistens alles klar.
Ich hoffe, dass ich in naher Zukunft keine so grossen Texte mehr schreiben
muss.
Mein Herz schlägt definitiv mehr fürs Praktische. Das Schrauben in der
Werkstatt und das Traktorfahren sind mir viel lieber als so eine intellektuelle
Arbeit. Trotzdem halte ich das Endprodukt voller Stolz in den Händen.

                        Zeitaufwand Vertiefungsarbeit in Stunden
                                Totale Arbeitszeit: 72.5h
 16

 14

 12

 10

  8

  6

  4

  2

  0
      Woche   38   39     40    41   42     43       44     45     46     47    48   49   50     51

                    Hauptteil    Diverses & Anhang        Recherchieren    Formatieren

BBW Winterthur                                                                                 Seite 28
Josua Wetli                                               Vertiefungsarbeit

Quellen- und Abbildungsverzeichnis

Bauernzeitung, die zweite Welle ist da, auch in den Hofläden
https://www.bauernzeitung.ch/artikel/die-zweite-corona-welle-ist-da-auch-in-den-
hoflaeden

Schweizerische Eidgenossenschaft, Agrarpolitik
https://www.blw.admin.ch/blw/de/home/politik/agrarpolitik.html

Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesverfassung Art. 104a
https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19995395/index.html#a104

Schweizerbauer, Signal muss vom Markt kommen
https://www.schweizerbauer.ch/politik-wirtschaft/agrarwirtschaft/signal-muss-vom-
markt-kommen/

Schweizer Bauernverband, Direktvermarktung
https://www.sbv-usp.ch/de/schlagworte/direktvermarktung/

Schweizer Bauernverband, Preis Direktverkauf
https://www.sbv-usp.ch/de/preise/direktverkauf/obst/

Schweizer Bauernverband, vom Hof
https://www.vomhof.ch/de/

Wikipedia, Hofladen
https://de.wikipedia.org/wiki/Hofladen

Wikipedia, Landwirtschaftliche Direktvermarktung
https://de.wikipedia.org/wiki/Landwirtschaftliche_Direktvermarktung

Wikipedia, Politik
https://de.wikipedia.org/wiki/Politik

Wikipedia, Wirtschaft
https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft

BBW Winterthur                                                         Seite 29
Josua Wetli                                              Vertiefungsarbeit

Titelbild
Rübenroder
https://www.bote.ch/nachrichten/wirtschaft/bauernverband-fordert-zucker-
mindestpreis;
von Hier, von Herzen
https://www.sbv-usp.ch/de/von-gut-gibts-die-schweizer-bauern-zu-schweizer-
bauern-von-hier-von-herzen/
Gemüse
https://www.plantura.garden/gruenes-leben/so-isst-deutschland-5-trends-aus-der-
aktuellsten-ernaehrungsstudie
Hofladen
https://www.hofsuche.vomhof.ch/de/farm/hess-obstbau-11560

Abb. 1 Hofladen von Gustav Wetli
Selbst fotografiert

Abb. 2 Hofladen Schutzkonzept
https://www.juckerfarm.ch/farmticker/antworten/corona-virus-auswirkungen-jucker-
farm/

Abb. 3 Schweizer Landwirtschaft
https://www.blw.admin.ch/blw/de/home/politik/agrarpolitik.html

Abb. 4 Direktzahlungssystem
https://www.blw.admin.ch/blw/de/home/instrumente/direktzahlungen.html

Abb. 5 Traktor mit Kartoffelroder
https://dubischwow.ch/geschichte-der-schweizer-landwirtschaft/

Abb. 6 Bauer mit Vieh
https://www.bauernzeitung.ch/artikel/coronavirus-schweiz-news-der-landwirtschaft-
und-tiere

Abb. 7 Hofladen von Max Hess
https://www.hofsuche.vomhof.ch/de/farm/hess-obstbau-11560

Abb. 8 Eier in Hofladen von Gustav Wetli
Selbst fotografiert

Abb. 9 Eier in Volg Männedorf
Selbst fotografiert

BBW Winterthur                                                        Seite 30
Josua Wetli                                             Vertiefungsarbeit

Abb. 10 Twint
https://www.sbv-usp.ch/de/mit-twint-im-hofladen-bargeldlos-bezahlen/

Abb. 11 vom Hof
https://www.vomhof.ch/

Abb. 12 Screenshot Website vom Hof
https://www.vomhof.ch/

Abb. 13 Monika und Günter Hartmann
Von Monika Hartmann

Abb. 14 Hofladen von Familie Hartmann
Selbst fotografiert

Abb. 15 Hofladen von Innen
Selbst fotografiert

Abb. 16 Marilen und Alain Schwarzenbach
https://www.schwarzenbach-weinbau.ch/presse/

Abb. 17 Weinbaubetrieb von Schwarzenbachs
Selbst fotografiert

Abb. 18 Rebberg von Schwarzenbachs
https://www.schwarzenbach-weinbau.ch/presse/

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Josua Wetli                                                Vertiefungsarbeit

Interview mit Günter und Monika Hartmann, Oberneunforn
Für das erste Interview habe ich die Eltern meiner Freundin Günter und Monika
Hartmann befragt. Sie bewirtschaften in Oberneunforn und Umgebung im
Kanton Thurgau 21 ha Ackerland
und halten schottische
Hochlandrinder. Diese werden
geschlachtet und im eigenen
Hofladen verkauft. Der Hofladen
befindet sich in einem kleinen
Häuschen an der Hauptstrasse
durch Oberneunforn vor dem
Wohnhaus der Familie Hartmann.
                                      Abb. 13 Monika und Günter Hartmann

Ihr habt einen kleinen Hofladen. Was verkauft ihr alles?

MH: Wir verkaufen Fleisch von unseren Hochlandrindern, tiefgefroren oder
frisch in Mischpaketen, sowie auch Fleischerzeugnisse wie Wurstwaren,
Trockenwürste und Fleischkäse. Zudem verkaufen wir Sonnenblumenöl,
Kürbiskernöl und Leinöl von unseren eigenen Kulturen. Die Kürbiskerne
verarbeite ich zusätzlich zu Knabbersnacks. Im Sortiment führen wir Bauernhof-
Glace, dass ein Bauer aus Mettendorf aus seiner eigenen Milch produziert.
GH: Wir verkaufen die Trauben aus unserem Rebberg an Volg und nehmen
ein wenig Wein zurück. Diesen verkaufen wir in unserem Hofladen.

Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, einen Hofladen zu eröffnen?

GH: 2003 haben wir mit den Hochlandrindern begonnen. Schon da wussten
wir, dass wir dieses Fleisch selbst vermarkten müssen, weil es keinen grossen
Absatzmarkt gibt für Highland Beef. 2005 schlachteten wir die ersten Tiere und
verkauften das Fleisch direkt vom Hof.

Was war der ausschlaggebende Punkt für diese Entscheidung?

GH: Wenn wir das Fleisch in die normalen Absatzkanäle für Rindfleisch geben
erhalten wir keinen guten Preis für unser Highland-Beef.

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Josua Wetli                                               Vertiefungsarbeit

Was ist euer Verkaufskonzept?

MH: Wir verkaufen hauptsächlich
Lebensmittel, die wir auf unserem
Hof produzieren. Die wenigen
Produkte, mit denen wir unser
Sortiment ergänzen, sind aus der
Region. Unser Verkaufsladen ist
jeden Tag von 8 bis 20 Uhr offen.
Werbung machen wir sehr wenig.
2–3 Mal im Jahr findet in der
Frauenfelder Altstadt ein Winzer-
Apéro statt. Dort bieten wir an
                                      Abb. 14 Hofladen von Familie Hartmann
einem Stand unsere Produkte an.

Wie verlief die erste Zeit nach der Eröffnung des Hofladens?

GH: Seitdem wir begonnen haben, unser Fleisch aus einem Kühlschrank an
der Strasse zu verkaufen, nahm der Kundenzulauf langsam zu. Irgendwann
wurde der Platz für das Fleisch knapp und wir bauten einen Hofladen.

Wie reagieren die Kunden auf die Möglichkeit, regional in einem Hofladen
einkaufen zu können?

MH: Unsere Kunden reagieren sehr positiv auf die Möglichkeit, im Hofladen
einkaufen zu können. Auch andere Leute reagieren äusserst positiv, wenn
man vom Hofladen erzählt. Ob sie wirklich vorbeikommen und etwas
einkaufen, ist eine andere Frage.

Welche alternativen Absatzkanäle gibt es nebst der Direktvermarktung für
eure Produkte? Lohnt sich für euch die Direktvermarktung?

GH: Wir könnten unsere Hochlandrinder In den Schlachthof bringen und zum
Preis von normalem Rindfleisch verkaufen. Das würde sich aber nicht lohnen,
da Hochlandrinder keine typischen Fleischkühe sind, wie zum Beispiel Angus
oder Charolais. Die Wertschöpfung unseres Fleisches steigt massiv, wenn wir
es direkt vermarkten können.

Wie sieht der Absatz der Produkte aus? Verkauft ihr viel? Von welchem
Produkt am meisten?

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Josua Wetli                                            Vertiefungsarbeit

GH: In normalen Jahren schlachten wir sechs Rinder, etwa vier für Frischfleisch
und zwei für Wurstwaren und Trockenfleisch. Heuer mit der Coronapandemie
haben wir schon 14 Rinder geschlachtet.
MH: Am meisten verkaufen wir Hackfleisch und geräuchten Schüblig.

Wie wirkt sich die Coronapandemie auf den Absatz der Produkte aus?

GH: Es kamen sehr viele Leute in den Hofladen, wir wurden fast überrannt.
Das Wetter war sehr schön, die Restaurants hatten geschlossen und die
Grenzen waren zu, das war für unseren Laden nur von Vorteil. Mittlerweile ist
der Ansturm wieder etwas verebbt.

Welche Arbeiten fallen im und um den Hofladen an?

MH: Wir sprechen uns ab, wann wir Fleisch benötigen und vereinbaren einen
Termin beim Metzger. Allgemein gibt das Organisieren rund ums Fleisch viel
Arbeit. Das Fleisch kommt in grossen Stücken aus der Metzgerei zu uns. Zum
Verkaufen muss ich es aufschneiden und verpacken. Die Regale müssen
stetig aufgefüllt werden. Es verkauft sich besser aus vollen Regalen.

Wer ist zuständig für den Hofladen?

MH: Ich kümmere mich um den Hofladen und Günter um die Tiere und den
Ackerbau.

Was haltet ihr von der Idee eines Ladens mit Produkten mehrerer regionaler
Produzenten?

GH: Die Idee ist nicht schlecht. Sobald man jemand anstellen und Löhne
zahlen muss, wird es jedoch schwierig. Dann muss man sehr viele Produkte
verkaufen, damit man am Schluss mehr verdient als wenn man es im eigenen
Hofladen verkauft.

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Josua Wetli                                          Vertiefungsarbeit

Was ist Eure Meinung zur Aussage, dass Direktvermarktung die einzig rentable
Vertriebsmöglichkeit für landwirtschaftliche Produkte ist?

GH: Das stimmt nicht ganz. Wenn man alles nur noch per Direktvermarktung
verkaufen würde, schaltet man den Zwischenhandel aus. Dieser hat auch
eine Marge, die dann wegfällt. Damit würden Arbeitsplätze verloren gehen.
Kleinbetriebe wie Bäckereien, Molkereien, Mostereien und Kellereien
bekämen Probleme, da sie keine Rohstoffe zur Veredelung mehr kriegen
würden. Wenn man alle Produkte selbst vermarkten möchte, liegt es auf der
Hand, verschiedene Sachen anzubieten. Die Investitionen für die
Verarbeitungs- und Lagerinfrastruktur wären irgendwann nicht mehr tragbar.
Von dem her schadet es nicht, gewisse Produkte an den Handel zu
verkaufen.

Abb. 15 Im Hofladen

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Interview mit Marilen Muff, Meilen

Für das zweite Interview habe ich Marilen
Muff besucht. Sie hat mit Alain
Schwarzenbach vor fünf Jahren den
Weinbaubetrieb Schwarzenbach in
fünfter Generation übernommen. Der
Weinbaubetrieb liegt in Meilen direkt an
der Seestrasse. Alain und Marilen
bewirtschaften am rechten Zürichseeufer
zehn Hektaren Reben und keltern den
Wein im eigenen Keller.
Der Betriebsstandort in Meilen direkt an
der Seestrasse, einer stark frequentierten
Hauptstrasse, ist prädestiniert für die
Direktvermarktung.                           Abb. 16 Marilen Muff und Alain
                                             Schwarzenbach

Ihr habt einen Weinverkaufsladen. Welche Produkte verkauft ihr dort?

Wir verkaufen ausschliesslich unsere eigenen Produkte, das heisst unser
ganzes Weinsortiment. Zusätzlich produzieren wir Verjus. Das ist ein Essigersatz
aus dem Saft grüner Trauben. Dieser eignet sich sehr gut für Salatsaucen. Vor
2 Jahren haben wir eine Schnapsbrennerei aus dem Dorf übernommen und
brennen seither unseren eigenen Schnaps. Somit können wir unseren Kunden
ein weiteres Produkt anbieten.

Wie viel Prozent von eurem Wein verkauft ihr direkt vom Hof?

Wir verkaufen von unserem Wein etwa 60 Prozent direkt an den
Endverbraucher. Davon geht der grösste Teil in unserem Weinverkaufsladen
über die Theke. Einen kleinen, aber stetig grösser werdenden Teil verkaufen
wir über den Onlineversand auf unserer Website. Die anderen 40 Prozent
gehen in die Gastronomie. Wir beliefern ca. 50 Restaurants. Knapp zehn
Restaurants bestellen regelmässig grössere Mengen.

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