"Die Welt trifft sich im Klassenzimmer" - Empirische Befunde und konzeptionelle Überlegungen für einen sprach- und kultursensiblen ...

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sprache im beruf 1, 2018/1, 50–66

                                                                                 Birgit Werner / Rebecca Müller

                                                                                 „Die Welt trifft sich im Klassenzimmer“ –
                                                                                 Empirische Befunde und konzeptionelle
                                                                                 Überlegungen für einen sprach- und
                                                                                 kultursensiblen (Mathematik-)Fachunterricht
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                                                                                    The world gathering in a classroom – empirical findings and conceptional
                                                                                    reflexions on comprehensible input in culturally responsive mathematics
                                                                                    instruction

                                                                                    Kurzfassung: Aus inter- bzw. transkultureller Perspektive ist zu berücksichtigen, dass un-
                                                                                    terschiedliche individuelle und soziokulturelle Rahmenbedingungen den Erwerb mathema-
                                                                                    tischer Kompetenzen beeinflussen. Der Beitrag skizziert soziologische und fachdidaktische
                                                                                    Grundlagen und referiert erste Befunde aus einem Forschungsprojekt, in dem asylsuchende,
                                                                                    berufsschulpflichtige Jugendliche begleitet werden. Anhand konkreter Unterrichtssituationen
                                                                                    aus dem Fach Mathematik werden bildungstheoretische sowie (fach)didaktisch-methodische
                                                                                    Überlegungen entwickelt, die die Teilhabe der Jugendlichen mit ganz unterschiedlichen
                                                                                    Sprach-, resp. Deutschkenntnissen am Unterricht ermöglichen.
                                                                                    Schlagworte: sprach- und kultursensibler (Mathematik-)Fachunterricht; mathematische Kom-
                                                                                    petenzen im Kontext von (Schrift)Sprache und Deutsch als Zweitsprache; Konzept der Grund-
                                                                                    bildung; Zweitsprachdidaktik; Mathematik und berufliche Bildung

                                                                                    Abstract: Viewed from an intercultural or transcultural perspective respectively, individual
                                                                                    and socio-cultural parameters have to be taken into account when looking at the acquisition
                                                                                    of mathematical competences. This article outlines the sociological base and the principles of
                                                                                    mathematics methodology, and presents first findings from a research project that follows teen-
                                                                                    age asylum seekers attending vocational schools. Based on concrete mathematics classroom
                                                                                    situations, thoughts on aspects of educational theory and mathematics pedagogy are developed
                                                                                    that illustrate how classroom participation of linguistically diverse teenage learners can be fa-
                                                                                    cilitated.
                                                                                    Keywords: comprehensible input in culturally responsive mathematics instruction; mathemati-
                                                                                    cal competencies in the context of Second Language and Literacy Acquisition; concept of „ba-
                                                                                    sic education“; Second Language Pedagogy; mathematics and vocational education

                                                                                                                            Franz Steiner Verlag
„Die Welt trifft sich im Klassenzimmer“                                                                  51

                                                                                 1. Projektbeschreibung

                                                                                 Das Forschungsprojekt „Reallabor Asylsuchende in der Rhein-Neckar-Region“ (Baden-
                                                                                 Württemberg) (www.reallabor-asyl.de) widmet sich der Untersuchung von Erfolgsfak-
                                                                                 toren für eine möglichst schnelle gesellschaftliche Integration von Asylsuchenden. Es
                                                                                 wird davon ausgegangen, dass insbesondere die Faktoren
                                                                                 • Spracherwerb
                                                                                 • berufliche Bildung
                                                                                 • Arbeitsmarktintegration
                                                                                 • dezentrales Wohnen
                                                                                 • bürgerschaftliches Engagement (als Querschnittsprojekt)
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                                                                                 eine wesentliche Rolle für eine gelungene Integration spielen. Zur transdisziplinären
                                                                                 Betrachtung dieser Faktoren unterteilt sich das Gesamtprojekt in drei Teilprojekte, die
                                                                                 unter anderem durch das Querschnittsprojekt „Bürgerschaftliches Engagement und tri-
                                                                                 sektorale Kooperation“ miteinander verbunden sind. Ziel des Projekts ist es, belastbare
                                                                                 Erkenntnisse über Einflussfaktoren auf die Integration von Flüchtlingen in den Berei-
                                                                                 chen Spracherwerb, Arbeitsmarktintegration und Wohnen zu gewinnen. Bildung und
                                                                                 Arbeit werden innerhalb dieses Projektes als die entscheidenden Voraussetzungen für
                                                                                 das Gelingen gesellschaftlicher Integration angesehen. Teilhabe – genauer: berufliche
                                                                                 und gesellschaftliche Teilhabe – wird somit zur zentralen Ziel- und Inhaltskategorie von
                                                                                 Bildung.1
                                                                                     Die hier vorgestellten Erkenntnisse und Überlegungen wurden im Teilprojekt I –
                                                                                 Diagnose und Förderung sprachlicher und mathematischer Kompetenzen von be-
                                                                                 rufsschulpflichtigen jugendlichen Asylsuchenden – gewonnen. Dieses zielt darauf ab,
                                                                                 exemplarisch didaktische Settings zu modellieren und Materialien für eine VABO-
                                                                                 Klasse (Vorbereitungsklassen Arbeit und Beruf mit dem Schwerpunkt Erwerb von
                                                                                 Deutschkenntnissen) zu entwickeln, zu erproben, zu modifizieren sowie zu evaluie-
                                                                                 ren. Die didaktischen Settings sollen es den Lernenden ermöglichen, den Sprach- und
                                                                                 ggf. Schrifterwerb der deutschen Sprache, den Erwerb mathematischer und fachlicher
                                                                                 Kompetenzen im Kontext von beruflich relevanten Inhalten so zu kombinieren, dass sie
                                                                                 auf ihren eigenen Fähigkeiten und Ressourcen aufbauen können. Bildungsangebote in
                                                                                 diesem herausfordernden Handlungsfeld intendieren zunächst die Teilhabe und Par-
                                                                                 tizipation aller Beteiligten am Unterrichtsgeschehen selbst sowie nachfolgend auf die
                                                                                 Erlangung eines qualifizierten Abschlusses.
                                                                                     Um einen qualifizierten Bildungsabschluss zu erreichen, müssen neu zugewanderte Schülerin-
                                                                                     nen und Schüler nach kurzer Zeit am Fachunterricht an deutschen Schulen teilnehmen. Da
                                                                                     sie oftmals umfangreiche Fachkenntnisse aus dem Heimatland mitbringen, ist eine zeitnahe

                                                                                 1   Die Darstellungen dieses Beitrags fokussieren sich auf den Bereich der beruflichen Bildung. Die Faktoren
                                                                                     Arbeitsmarktintegration, dezentrales Wohnen und bürgerschaftliches Engagement sind eigenständige,
                                                                                     zentrale Themenbereiche, die hier nicht berücksichtigt werden können.

                                                                                                                            Franz Steiner Verlag
52                                                          birgit werner / rebecca müller

                                                                                      zielgruppenspezifische fachliche und sprachliche Förderung elementar für ihren Schulerfolg.
                                                                                      (Mavruk/Schmidt 2016: 53)

                                                                                 Diese Rahmenbedingungen machen deutlich, dass die sprachliche Bewältigung unter-
                                                                                 richtlicher Anforderungen von zentraler Bedeutung ist.

                                                                                 2. Mathematik-Lernen unter Berücksichtigung bildungs- und fachsprachlicher
                                                                                 Aspekte

                                                                                 Die nachfolgenden Überlegungen konzentrieren sich auf den Erwerb mathematischer
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                                                                                 Kompetenzen im Kontext von (Schrift)Sprache, hier unter der besonderen Situation,
                                                                                 dass zeitgleich die deutsche Sprache als Zweitsprache erworben wird.
                                                                                     Mathematische Kompetenzen und sprachliche Fähigkeiten stehen in engem Zu-
                                                                                 sammenhang. In der Mathematikdidaktik und verschiedenen mathematikaffinen Dis-
                                                                                 ziplinen wie Sonderpädagogik und Lern- und Entwicklungspsychologie beschreiben
                                                                                 zahlreiche Publikationen den Zusammenhang zwischen Sprache und dem Erwerb ma-
                                                                                 thematischer Kompetenzen (u. a. Freudenthal 1985, Maier 1989, Voigt 1991, Krummheu-
                                                                                 er 1994, Ruf/Gallin 1995, Steinbring 2000, Bills 2002, Häsel-Weide 2007, Krauthausen
                                                                                 2007, Schütte 2009, Prediger/Özdil 2011, Nolte 2016, Berg et al. 2016, Meyer/Tiedemann
                                                                                 2017).
                                                                                     Sprache erfüllt im Mathematikunterricht eine Doppelfunktion: Sie ist sowohl Lern-
                                                                                 gegenstand als auch Unterrichtsmedium. Der Lerngegenstand ‚Mathematik‘ selbst wird
                                                                                 vorrangig als kulturgebundenes, konventionelles Zeichen-, Begriffs- und Symbolsystem
                                                                                 betrachtet (Werner 2009, Meyer/Tiedemann 2017). Mathematische Symbole, Terme
                                                                                 und Gleichungen weisen eine hoch komprimierte, präzise und abstrakte Notation auf.
                                                                                 So erfasst beispielsweise bereits die grundlegende Gleichung 7 - 2 = 5 – bestehend aus
                                                                                 lediglich fünf Symbolen in konventionell festgelegter Reihenfolge folgenden mengen-
                                                                                 theoretischen Sachverhalt: immer, wenn von einer Menge mit sieben Elementen eine
                                                                                 Menge von zwei Elementen entfernt/abgezogen wird, ist diese übriggebliebene Menge
                                                                                 genau so groß wie eine Menge von fünf Elementen. Während in der mathematischen
                                                                                 Konvention dafür lediglich fünf Symbole benötigt werden, nimmt diese beispielhafte
                                                                                 Beschreibung der mathematischen Aussage in der schriftlichen Form mindestens zwei
                                                                                 Textzeilen ein.
                                                                                     Die nachfolgende Analyse der sprachlich-mathematischen Anforderungen des
                                                                                 in dieser Klasse im Fach ‚Rechenkompetenz‘ eingesetzten Mathematik-Lehrwerkes
                                                                                 „Grundwissen für den Beruf: Mathematik – Technik“ (Koullen 2013) verdeutlicht die
                                                                                 beschriebene Komplexität.

                                                                                                                           Franz Steiner Verlag
„Die Welt trifft sich im Klassenzimmer“                                                   53
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                                                                                 Abb. 1: Mathematik für den Beruf – Technik (Koullen 2013)

                                                                                 Diese Seite zum Themenfeld ‚Zuordnungen und Dreisatz‘ (Abb. 1) illustriert selbst ei-
                                                                                 nem kompetenten Leser und einer mathematisch kompetenten Person die Komplexität
                                                                                 beim Erlernen mathematischer Sachverhalte. Auffallend ist zunächst, dass ‚die Mathe-
                                                                                 matik‘ hier überwiegend in schriftsprachlicher, d. h. in einer Art Text dargeboten wird.
                                                                                 Die Wörter und Sätze sind eng verknüpft mit grafischen bzw. symbolischen Elementen
                                                                                 wie Diagrammen, mit mathematischen Symbolen beschrifteten Pfeilen sowie tabellen-
                                                                                 ähnlichen Darstellungen, die sowohl zeilen- als auch spaltenartiges Lesen erfordern.
                                                                                 Die Sinnentnahme ist nur möglich, wenn diese hochkomplexe Kombination als zusam-
                                                                                 mengehöriger Text einschließlich seiner komplexen Satzstrukturen erfasst und verstan-
                                                                                 den wird.
                                                                                     Zu berücksichtigen ist bei einem Teil der Zielgruppe – arabisch sprechende Jugend-
                                                                                 liche – zudem, dass die im arabischen übliche waagerechte linksläufige Schrift (es wird
                                                                                 primär von rechts nach links geschrieben und gelesen), die Texterschließung zusätzlich
                                                                                 erschwert.
                                                                                     Dieses Textangebot enthält sowohl bildungs- als auch fachsprachliche Merkmale.
                                                                                 Die B i l d u n g s s p r a c h e bestimmt sowohl die sozialen und kulturellen Praktiken der
                                                                                 Sprachverwendung als auch die Formen der Vermittlung und des Erwerbs von Wissen
                                                                                 in einer Gesellschaft (Gogolin/Lange 2011, Schmölzer-Eibinger et al. 2013, Feilke 2012).
                                                                                 Unter Bildungssprache versteht man im Allgemeinen den für schulische Kommunika-
                                                                                 tion charakteristischen Sprachgebrauch, von dem angenommen wird, dass er sich im
                                                                                 Vergleich zur Alltagssprache z. B. durch einen anspruchsvolleren Wortschatz, eine kom-

                                                                                                                       Franz Steiner Verlag
54                                                        birgit werner / rebecca müller

                                                                                 plexere Grammatik und eine geringere situative Einbettung auszeichnet (Heppt et al.
                                                                                 2012). Unschwer ist diese Charakteristik in folgendem Satz zu erkennen: „Trägt man
                                                                                 die Wertepaare in einem Koordinatensystem ein, liegen die Punkte auf einer fallenden Kurve“
                                                                                 (vgl. Abb. 1). Dieser Satz trägt die typischen Merkmale der Bildungssprache. Sie stellt
                                                                                 eine Distanz zur gesprochenen Sprache her und ist monologisch, themenfixiert und ra-
                                                                                 tional, nüchtern angelegt (Gellert 2008). Bildungssprache ist als eine Art von Sprache zu
                                                                                 verstehen, die einen besonders komplexen, abstrakten, kontextgebundenen, expliziten
                                                                                 und kohärenten Charakter aufweist. Typisch sind Fremdwörter, Fachbegriffe, komplexe
                                                                                 syntaktische Strukturen, Nominalisierungen und Komposita, komplexe Attribute, eine
                                                                                 hohe lexikalische Dichte sowie der Verzicht auf Redundanzen, Passivkonstruktionen
                                                                                 und Abstrakta (Schmölzer-Eibinger et al 2013: 26). Bildungssprache enthält sowohl
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                                                                                 Elemente der alltäglichen Umgangssprache als auch der disziplinären Fachsprache.
                                                                                 Als vermittelndes Medium in Lehr- und Lernkontexten setzt sie bereits Verstehen und
                                                                                 abstraktes Bedeutungswissen voraus und bildet eine eigene Sprachumgebung (Feilke
                                                                                 2012). Als sogenanntes Register ist Bildungssprache letztlich eine Sprachgebrauchsform
                                                                                 in einem bestimmten sozial-funktionalen Kommunikationsfeld (Feilke 2012: 6). Sie ist
                                                                                 stark normativ, denn deren Beherrschung wird von den Schülern erwartet und stellt ein
                                                                                 ‚kulturelles Kapital‘ dar (Feilke 2012, Walzebug 2015).
                                                                                     Teilhabe bzw. Partizipation am Mathematikunterricht erfordern umfangreiches und
                                                                                 differenziertes Sprachhandeln, in der die individuelle Sprachkompetenz eine zentrale
                                                                                 Stellung einnimmt. Sprachkompetenz berücksichtigt, dass Sprache einerseits Voraus-
                                                                                 setzung für die Partizipation am Unterricht, gleichzeitig integraler Bestandteil des Kon-
                                                                                 struktes Mathematik sowie relevant für die Anwendung und Vertiefung der erworbenen
                                                                                 Kompetenzen ist (Krummheuer 1994, Werner 2009, Linneweber-Lammerskitten 2014,
                                                                                 Berg et al 2016, Meyer/Tiedemann 2017).
                                                                                     Welche Herausforderungen stellt dies nun für Jugendliche ohne bzw. mit nur ge-
                                                                                 ringen Deutschkenntnissen im berufsbildenden Bereich dar? Ganz grundlegend gilt
                                                                                 es zunächst, die Teilhabe aller Jugendlichen an diesem Lernangebot zu sichern. Die
                                                                                 Bildungsangebote müssen sich an der Frage bewerten lassen: welche Chancen werden
                                                                                 dem Lernenden eröffnet, mit ihren Kompetenzen in den jeweiligen sozialen Situationen
                                                                                 (Schule, Ausbildung, Beruf) anschlussfähig zu sein. Damit liegt der Fokus auf einem
                                                                                 eher bildungssoziologisch geprägten Bildungsverständnis, das Sozialisations-, Erzie-
                                                                                 hungs- und Bildungsprozesse im Lebenslauf einer Person in den Mittelpunkt stellt. Ein
                                                                                 teilhabeorientiertes Bildungsangebot orientiert sich an einem funktionalen Verständnis
                                                                                 von Bildung und stellt die Passung zwischen individuellen Kompetenzen und den je-
                                                                                 weils sozial-lebensweltlich und ausbildungs- und arbeitsweltbezogenen Anforderungen
                                                                                 in den Vordergrund. Charakteristisch für teilhabeorientierte Bildungsangebote ist, sich
                                                                                 weniger an formalen Abschlüssen, sondern mehrheitlich an den Anschlussmöglichkei-
                                                                                 ten zu orientieren (Werner 2017).

                                                                                                                         Franz Steiner Verlag
„Die Welt trifft sich im Klassenzimmer“                                              55

                                                                                 2.1 Situation im Forschungsfeld

                                                                                 „Die Welt trifft sich im Klassenzimmer“ – dieser spontane Ausspruch markiert prägnant
                                                                                 die vielschichtige Heterogenität der Lerngruppen. Zunächst sei anhand ausgewählter
                                                                                 Merkmale wie die Herkunftsländer und Muttersprachen die sprachlich-kulturelle Hete-
                                                                                 rogenität der Jugendlichen umrissen (Abb. 2).
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                                                                                 Abb. 2: Herkunftsländer von Asylbewerber in Deutschland Jahr 2015 (BAMF 2015: 10)

                                                                                 Abbildung 2 illustriert die zehn häufigsten Herkunftsländer anhand der gestellten Asyl-
                                                                                 anträge. Die aktuellsten Zahlen des BAMF für das erste Quartal des Jahres 2016 zeigen,
                                                                                 dass Syrien mit einem Anteil von 50,3% am häufigsten vertreten ist(BAMF 2016: 8).
                                                                                    Erste Auskünfte über die sprachliche und bildungsbiografische Vielfalt geben die
                                                                                 Ergebnisse einer Befragung von über 500 neuzugewanderten Jugendlichen und jungen
                                                                                 Erwachsenen (Baumann/Riedl 2016). Neben allgemeinen personenbezogenen Daten
                                                                                 und der Bildungsbiografie wurden Daten zur Sprachbiografie sowie zum Spracherwerb
                                                                                 Deutsch erhoben.

                                                                                                                       Franz Steiner Verlag
56                                                         birgit werner / rebecca müller
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                                                                                 Abb. 3: Muttersprachen mit mindestens 10 Nennungen (n=529) (Baumann/Riedl 2016: 66)

                                                                                     Die Anzahl der erfassten Muttersprachen (Abb. 3) zeigt ebenfalls eine enorme Viel-
                                                                                 falt. Je nach Klassenzusammensetzung sprechen selbst die Schülerinnen und Schüler,
                                                                                 die bspw. alle aus Afghanistan eingewandert sind, bis zu drei verschiedene Sprachen
                                                                                 (Dari, Farsi und Paschto). Dies führte in unserem Projekt dazu, dass allein die Installati-
                                                                                 on einer gemeinsamen Unterrichtssprache äußerst anspruchsvoll war.

                                                                                 Abb. 4: Schulbiografie Vielfalt; Anzahl der Nennungen (n = 386) (Baumann/Riedl 2016: 100)

                                                                                                                          Franz Steiner Verlag
„Die Welt trifft sich im Klassenzimmer“                                                    57

                                                                                 Eine weitere Heterogenitätsdimension zeigt sich bei der Betrachtung der Bildungsbio-
                                                                                 grafie. Die Ergebnisse der Befragung von Baumann und Riedl (2016) verdeutlichen,
                                                                                 dass das Spektrum der Bildungsbiografien der Befragten von Jugendlichen von gänzlich
                                                                                 ohne bisherigen Schulbesuch bis hin zum Besuch der Universität reicht. Im Teilprojekt
                                                                                 des Reallabors zeigte sich ähnliches. Drei Afghanen brachten beispielsweise Bildungs-
                                                                                 biografien von ‚kein Schule – Ich hab zuhause Ziegen aufgepasst‘, über den Besuch der Ko-
                                                                                 ranschule bis hin zum (vergleichbar) gymnasialen Schulbesuch mit.
                                                                                      Für derartig heterogene Settings liegen bislang keine evidenzbasierten Konzepte vor.
                                                                                      Während der fachdidaktische Diskurs für den Lernbereich ‚ D e u t s c h a l s Z w e i t -
                                                                                 s p r a c h e ‘ (DaZ) im schulischen Kontext schon mit einer Vielzahl evidenzbasierter
                                                                                 Konzepte aufwarten kann, muss für den berufsbildenden Bereich und dabei speziell
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                                                                                 für den Lernbereich Mathematik ein großes Forschungsdesiderat konstatiert werden.
                                                                                      Die Herausforderung dieses Teilprojektes bestand/besteht darin, für neuzugewan-
                                                                                 derte und geflüchtete Jugendliche Bildungsangebote zu generieren, die bislang jeglicher
                                                                                 fachwissenschaftlichen und didaktischen Grundlegung entbehren. Ebenso fehlen der-
                                                                                 zeit zielgruppenspezifische Verfahren zur systematischen Erfassung ihrer sprachlichen,
                                                                                 mathematischen und berufsrelevanten Kompetenzen. Dies markiert ein scheinbar aus-
                                                                                 wegloses Dilemma: Einerseits ist für diese Schülergruppe ein sprachlich vereinfachter,
                                                                                 lernunterstützender und kontextualisierter Input notwendig, um die Auseinanderset-
                                                                                 zung mit den Lerngegenständen zu initiieren. Andererseits sind es vorrangig gerade die-
                                                                                 se sprachlichen Anforderungen, die eine solche Auseinandersetzung mit dem Lernge-
                                                                                 genstand erschweren.

                                                                                 2.2 Theoretische Grundlagen des didaktischen Vorgehens

                                                                                 Die nachfolgend skizzierten Herangehensweisen sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt
                                                                                 lediglich als „Best-Practice“-Beispiel zu verstehen.
                                                                                     Eine Annäherung an die Gestaltung didaktischer Settings basierte auf drei theore-
                                                                                 tischen Quellen, die eine Verknüpfung verschiedener theorie- bzw. problemaffiner An-
                                                                                 sätze darstellen:
                                                                                 1. Konzept der Grundbildung (vorrangig aus dem berufsbildenden Bereich) (Klein/
                                                                                     Schöpper-Grabe 2012, Werner 2017)
                                                                                 2. Mathematikdidaktische Überlegungen, die sich auf den Zusammenhang von Spra-
                                                                                     che und Mathematik konzentrieren (u. a. Maier 1989, Maier et al 1999, Prediger/
                                                                                     Özdil 2011, Leisen 2011, Tajmel 2013, Thürmann/Vollmer 2013, Spreer 2014, Meyer/
                                                                                     Tiedemann 2017)
                                                                                 3. Ansätze aus der Zweitsprachdidaktik, d. h. aus der Fachdidaktik Deutsch als Zweit-
                                                                                     sprache (DaZ), die mehrheitlich einen situativen Ansatz verfolgen sowie „durchgän-
                                                                                     gige Sprachbildung“ als Unterrichtsprinzip verstehen (Kniffka 2010, Gogolin/Lange
                                                                                     2011) und Unterstützungsvarianten unter dem Begriff Scaffolding subsummieren
                                                                                     (Schnotz 2006, Kniffka 2010).

                                                                                                                       Franz Steiner Verlag
58                                                           birgit werner / rebecca müller

                                                                                 Bildungstheoretisch basieren die Lernangebote auf dem Konzept der Grundbildung
                                                                                 (Klein/Schöpper-Grabe 2012, Werner 2017). Grundbildungsorientierte Bildungsange-
                                                                                 bote berücksichtigen und nutzen die Wechselwirkungen individueller Kompetenzen
                                                                                 und situativer, sozialer Anforderungen. Sie intendieren, die Teilhabe an diesen jeweils
                                                                                 spezifischen sozialen Situationen zu ermöglichen, d. h. die Situationen sind so zu ge-
                                                                                 stalten, dass die Schüler ihre Teilnahme daran für sich als sinnhaft, gewinnbringend,
                                                                                 wertvoll und wertschätzend wahrnehmen. Grundbildung ist zu allererst Bildung, die
                                                                                 Teilhabe i. w. S. ermöglicht. Strategien und Inhalte von Grundbildung werden kontex-
                                                                                 tualisiert. Das Lernen bezieht sich u. a. auf Kommunikationsprozesse im realen Alltag
                                                                                 in Schule und Beruf, indem vielfältige Lernorte (Arbeitsplatz, Bildungseinrichtung, öf-
                                                                                 fentliche Räume) genutzt werden.
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                                                                                     Die Inhalte und Anforderungen der Grundbildung nehmen – im Gegensatz zum
                                                                                 schulischen Fachunterricht – keine strikte Trennung zwischen schriftsprachlichen und
                                                                                 mathematischen Anforderungen vor. Die Bildungsangebote greifen vorrangig auf ar-
                                                                                 beits- und lebensweltorientierte Themen in ihren konkreten sozialen Bezügen zurück.
                                                                                 Es werden Lernsituationen modelliert, zu deren Lösung nicht ausschließlich schulisch
                                                                                 vermittelte Strategien (mehrheitlich kognitiver und metakognitiver Art) notwendig
                                                                                 sind. Sie lassen gleichermaßen kreative, unkonventionelle Lösungswege und -strategi-
                                                                                 en unter Einbezug der situativen Gegebenheiten zu. Die Angebote folgen nicht zwin-
                                                                                 gend der sachstrukturellen Logik des Lerngegenstandes, sondern vorrangig der Logik
                                                                                 der Situation. Intention dieser Bildungsangebote ist es, eine Passung zwischen den in-
                                                                                 dividuellen Lernvoraussetzungen und -möglichkeiten sowie den situativen konkreten
                                                                                 Anforderungen herzustellen. Sie sichern generell die Teilhabe an institutionellen Bil-
                                                                                 dungsangeboten und fokussieren primär auf Anschlüsse und erst nachrangig auf forma-
                                                                                 le Abschlüsse.
                                                                                     Unter dieser Prämisse gilt es, die Strukturen der Situation hinsichtlich ihrer kom-
                                                                                 munikativen Hürden zu identifizieren und über remediale bzw. kompensatorische
                                                                                 Maßnahmen auszugleichen. Als fachdidaktische Basis bietet es sich an, das Modell der
                                                                                 Aktivitäten des intermodalen Transfers zu nutzen (Maier/Schweiger/Reichel 1999: 78).

                                                                                 Abb. 5: Aktivitäten des intermodalen Transfers (Maier et al. 1999)

                                                                                                                            Franz Steiner Verlag
„Die Welt trifft sich im Klassenzimmer“                                              59

                                                                                 In diesem – in der Mathematikdidaktik – schon recht lange bekannten und weit verbrei-
                                                                                 teten Modell soll ein mathematischer Sachverhalt möglichst in allen vier Darstellungs-
                                                                                 bzw. Abstraktionsebenen – Bild, Zeichnung und/oder Grafik, Handlung, Sprache so-
                                                                                 wie mathematische Konvention – aufgegriffen werden. Besonderes Gewicht wird auf
                                                                                 den Transfer zwischen allen vier Repräsentationsmodi gelegt. Die Doppelpfeile markie-
                                                                                 ren, dass der Transfer in beide Richtungen vorgenommen wird/vorgenommen werden
                                                                                 kann. Dieses Modell repräsentiert kein Stufenmodell, in welchem beispielsweise die
                                                                                 mathematische Konvention die höchste Ebene darstellt und die anderen Ebenen nur
                                                                                 als Vorform angesehen werden. Erst die gleichwertige Verbindung aller Darstellungs-
                                                                                 ebenen ermöglicht ein tiefes Verständnis eines mathematischen Sachverhalts.
                                                                                     Das Vorgehen im Rahmen der Projektarbeit stützt sich zudem auf die Methode
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                                                                                 des Scaffoldings. Scaffolding bezeichnet im pädagogisch-psychologischen Kontext die
                                                                                 Unterstützung des Lernprozesses durch die Bereitstellung einer ersten vollständigen
                                                                                 Orientierungsgrundlage in Form von Anleitungen, Denkanstößen und anderen Hil-
                                                                                 festellungen. Sobald der Lernende fähig ist, eine bestimmte Teilaufgabe eigenständig
                                                                                 zu bearbeiten, wird dieses „Gerüst“ schrittweise entfernt (Schnotz 2006, Spreer 2014,
                                                                                 Gibbons 2002, Kniffka 2010). Im Kontext des Zweitspracherwerbs kennzeichnet Scaf-
                                                                                 folding ein Unterstützungssystem im (sprachsensiblen) Fachunterricht (Kniffka 2010).
                                                                                 Scaffolding stellt eine zeitlich begrenzte Unterstützung zur Erschließung neuer Konzep-
                                                                                 te, unbekannter Begriffe und komplexer Wissensnetze dar. Makro-Scaffolding konzen-
                                                                                 triert sich auf die Analyse von Strukturelementen wie Unterrichtsplanung, Lernstands-
                                                                                 analysen und Bedarfsanalysen, z. B. auf die Frage nach der Ermittlung des Sprachbedarfs
                                                                                 für einen Unterrichtsinhalt aus fachlicher Sicht, nach der Analyse der sprachlichen
                                                                                 Anforderungen eines Lerngegenstandes. Im Gegensatz dazu konzentriert sich Mikro-
                                                                                 Scaffolding auf konkrete Methoden, z. B. auf Elemente wie das Sprechen über das Spre-
                                                                                 chen, eine mögliche direkte Unterstützung durch passende Begriffe, die Ermutigung
                                                                                 zu längeren und/oder fachlichen Äußerungen und auch das indirekte Bereitstellen von
                                                                                 Fachsprache durch Nachfragen (Hammond/Gibbons 2005: 20).

                                                                                 2.3 Didaktische Umsetzung

                                                                                 Anhand des Themas „Körper und Volumen“ wurde versucht, die zuvor beschriebenen
                                                                                 Anregungen umzusetzen. Die grundsätzliche, didaktisch-methodische Entscheidung
                                                                                 der beteiligten Lehrkräfte fiel zugunsten des bereits erwähnten Lehrbuches „Grundwis-
                                                                                 sen für den Beruf. Mathematik“ aus (Koullen 2013: Abb. 6.). Damit war auch ein lehr-
                                                                                 gangszentriertes, weniger situations- bzw. anwendungsorientiertes Vorgehen festgelegt.

                                                                                                                       Franz Steiner Verlag
60                                                        birgit werner / rebecca müller
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                                                                                 Abb. 6: Merksatz zum Thema Prisma (Koullen 2013: 160)

                                                                                 Um zunächst eine gemeinsame kommunikative Basis zu schaffen, wurden neben dem
                                                                                 Schulbuch entsprechende reale Modelle der abgebildeten geometrischen Körper ein-
                                                                                 gesetzt (Abb. 7). Die Jugendlichen operierten selbst mit diesen Gegenständen und be-
                                                                                 nannten die ihnen bekannten Merkmale bzw. Bezeichnungen der Körper, z. B. Prisma,
                                                                                 Grundfläche, Höhe, Ecken, Kanten (Verbalisieren/Konkretisieren). Diese spontan
                                                                                 verwendeten Begriffe wurden auf Wortkarten verschriftlicht und an die Körper gehef-
                                                                                 tet. Begleitend wurden die Jugendlichen aufgefordert, nicht nur die einzelnen Begriffe
                                                                                 auf Deutsch zu benennen, sondern diese in vorgegebene oder auch freie Satzmustern
                                                                                 einzubinden, z. B. ‚da ist die Grundfläche‘, ‚ich zeige die Grund- und die Mantelfläche des
                                                                                 ­Prismas‘. Selbstverständlich war die Nutzung entsprechender Apps zur Übersetzung per
                                                                                 Smartphone sowie die üblichen Nachschlagewerke wie mathematische Formelsamm-
                                                                                 lungen oder Lexika möglich und erwünscht. Als motivierend und bereichernd wurde
                                                                                  es von den Jugendlichen empfunden, sich in sozialkooperativer Erarbeitung Begriffe –
                                                                                  sofern möglich auch in ihren Herkunftssprachen – gegenseitig zu erklären bzw. sich
                                                                                  im Sprachgebrauch zu korrigieren. Somit wurden produktiv und wertschätzend auch
                                                                                  gleichzeitig die unterschiedlichen Sprach- und Lernstände genutzt. Parallel dazu wurde
                                                                                  ein Glossar angelegt, in dem diese Fachbegriffe tabellarisch im Deutschen aufgeführt
                                                                                  und durch Zeichnungen, Übersetzungen in die Herkunftssprache oder kurze Erklärun-
                                                                                  gen ergänzt wurden. Das Glossar diente den Jugendlichen als individuelle Lern- und
                                                                                  Merkhilfe, ähnlich einem Regel- oder Vokabelheft (Verbalisieren). Aufgrund der viel-
                                                                                  fältigen Beobachtungen und Situationen im Unterricht, kam wiederholt die Frage nach
                                                                                  Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung weiterer Sprachen auf. Unbekannte Begriffe
                                                                                  wurden oft spontan mit Hilfe von Smartphones oder durch die Unterstützung der Klas-

                                                                                                                         Franz Steiner Verlag
„Die Welt trifft sich im Klassenzimmer“                                                      61

                                                                                 senkameraden in die Erstsprache übersetzt. Die Verwendung der Erstsprache als Un-
                                                                                 terstützungssystem zum Aufbau eines mathematikspezifischen Sprachspeichers wird in
                                                                                 verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen unterschiedlich diskutiert. Studien der
                                                                                 Mathematikdidaktik zur Nutzung der Erstsprache im Sinne der ganzheitlichen Sprach-
                                                                                 förderung sehen in der Nutzung der Erstsprache eine Ressource, die zwar wesentlich
                                                                                 ist, dennoch mit Vorsicht betrachtet werden muss. So wurden Kindern der vierten und
                                                                                 sechsten Klasse, die als Erstsprache Türkisch sprechen und von sich sagen, auf Türkisch
                                                                                 lesen zu können, beobachtet, inwiefern diese zweisprachigen Schülerinnen und Schüler
                                                                                 ihre Erstsprache beim Mathematiklernen zielführend einsetzen können. Hierzu wurde
                                                                                 unter Laborbedingungen ein zweisprachiges Setting angeboten, das verschiedene Opti-
                                                                                 onen der Türkischnutzung hinsichtlich Sprachrezeption und -produktion enthielt.
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                                                                                    Die Nutzung der Erstsprache kann […] einerseits Chancen zur Förderung des Verstehens
                                                                                    mit sich bringen, andererseits, unter der Bedingung des Fehlens entsprechender Sprachmittel,
                                                                                    kann sie sich gerade dadurch auch als lernhinderlich erweisen. Diese wichtige Grenze ist am
                                                                                    besten durch konsequente und frühzeitige Nutzung der Erstsprache vom Schuleintritt an zu
                                                                                    überschreiten. (Meyer/Prediger 2011: 201)

                                                                                 Auch Ansätze der Pädagogik und Spracherwerbsforschung präferieren die Nutzung der
                                                                                 Erstsprache:
                                                                                    Generell ist für den Unterricht mit neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern von großer
                                                                                    Relevanz, ob ein didaktischer Rückgriff auf die Kompetenzen in ihrer/n Erstsprache(n) erfolgt
                                                                                    da dieser bei der Aneignung der Zweit- und Fremdsprache unterstützend wirken kann. (Mav-
                                                                                    ruk/Schmidt 2016: 54)

                                                                                 Inwiefern die Nutzung der Erstsprache im Rahmen der Unterrichtsgestaltung gerade
                                                                                 für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler eine notwendige Brücke zur Teilha-
                                                                                 be am Unterricht darstellt, ist derzeit wissenschaftlich unzureichend betrachtet. Hier
                                                                                 zeichnet sich ein deutliches Forschungsdesiderat ab.
                                                                                     Im Rahmen des Unterrichts wurde den Jugendlichen freigestellt, ob und wie sie ihre
                                                                                 Erstsprache nutzten. Gelegentlich – je nach Sprachstand – fanden auch die jeweiligen
                                                                                 englischen Fachausdrücke Anwendung. In einem weiteren Schritt wurden Arbeits-
                                                                                 blätter mit Abbildungen geometrischer Körper vorgelegt, die die Jugendlichen ihrem
                                                                                 Sprachstand entsprechend beschriften sollten (Verbalisieren/Verschriftlichen). Umge-
                                                                                 kehrt wurden die Jugendlichen aufgefordert, an dem Modell bzw. in den Zeichnungen,
                                                                                 typische Merkmale zu zeigen, z. B. ‚zeige die Grundfläche‘.
                                                                                     Abstrakte Begriffe wie ‚Volumen‘ wurden durch konkrete Handlungssituationen
                                                                                 (Konkretisieren) wie z. B. ‚Fülle diesen Körper mit Wasser‘ erarbeitet. Auch hier ist das
                                                                                 handlungsbegleitende Sprechen von zentraler Bedeutung. Dies kann sowohl durch das
                                                                                 Glossar als auch durch die Vorgabe von Satzmustern erleichtert werden.

                                                                                                                       Franz Steiner Verlag
62                                                         birgit werner / rebecca müller
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                                                                                 Abb. 7: Einsatz realer Gegenstände, Modelle geometrischer Körper

                                                                                 Breiten Raum nahm die Wortfeld- bzw. Begriffsarbeit ein, in der Fachbegriffe nicht
                                                                                 nur isoliert erarbeitet, sondern sprachlich-kommunikativ eingebunden werden (Pre-
                                                                                 diger 2016). Es ist zu empfehlen, gerade anstelle eines reinen Wortspeichers mit iso-
                                                                                 lierten Wörtern, vorzugsweise strukturierte und reichhaltige Sprachspeicher zu nutzen
                                                                                 (Prediger 2016). In diesem Fall wurden z. B. begriffliche Netzwerke wie ‚Volumen – ist
                                                                                 gleich – Grundfläche – mal – Höhe‘ oder ‚Oberfläche – zweimal – Grundfläche – plus –
                                                                                 Mantelfläche‘ als Merksätze und Plakate eingesetzt. Darin eingebunden ist auch die Be-
                                                                                 deutungsanalyse (mathematischer) Instruktionen bzw. Anleitungen z. B. ‚Berechne das
                                                                                 Produkt‘, ‚Skizziere‘ oder auch ‚Begründe, dass …‘. An prototypischen Aufgaben wurde
                                                                                 thematisiert, was bzw. wonach gefragt ist und welche (mathematischen) Lösungsstrate-
                                                                                 gien erwartet werden.
                                                                                     Das bisher eingesetzte Förderkonzept stellt eine erste Annäherung dar und ist ledig-
                                                                                 lich eine Skizze potentieller (fach-)didaktisch-methodischer, zielgruppenspezifischer
                                                                                 Modellierungen. Die nachfolgend notwendigen Forschungs- und Entwicklungsaufga-
                                                                                 ben sowie die Notwendigkeit der Evaluation sind nahezu selbsterklärend.
                                                                                     Zusammenfassend seien hier die situativen, materialen und sprachlichen Un-
                                                                                 terstützungsmaßnahmen aufgeführt, die sich in der bisherigen Arbeit im mathema-
                                                                                 tischen (Fach-)Unterricht mit der Zielgruppe bewährt haben (und deren Auflistung
                                                                                 keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt).
                                                                                 • Kontexte aus der Lebenswelt nutzen,
                                                                                 • kurze Sätze, d. h. ohne Nebensätze und Verschachtelungen verwenden,
                                                                                 • Genitiv-, Passiv- und Partizipialkonstruktionen vermeiden, d. h. auch Fachtexte um-
                                                                                     formulieren,
                                                                                 • Texte durch Absätze strukturieren,
                                                                                 • Wichtiges farbig/fett drucken bzw. unterstreichen lassen,
                                                                                 • Texte (laut) lesen und Fachbegriffe artikulieren lassen,
                                                                                 • Veranschaulichungsmittel zur Verfügung stellen,

                                                                                                                          Franz Steiner Verlag
„Die Welt trifft sich im Klassenzimmer“                                              63

                                                                                 • Fachwortschatz und schwierige Wörter erklären und veranschaulichen (Glossar er-
                                                                                   stellen, informative Figuren erarbeiten, reale Modelle einsetzen),
                                                                                 • Wortfeldarbeit, um den Aufbau eines themenspezifischen begrifflichen Netzwerkes
                                                                                   i. S. eines Wort- und Sprachspeichers zu initiieren,
                                                                                 • Fachspezifische Instruktionen/Anweisungen in konkreten Handlungssituationen
                                                                                   erklären,
                                                                                 • Kooperatives Arbeiten, Teamarbeit anregen, um die sprachlichen und fachbezogen
                                                                                   individuellen Wissensressourcen zu nutzen,
                                                                                 • temporär eine interne Unterrichtssprache festlegen, z. B. englisch, um eine gemein-
                                                                                   same sprachlich-kommunikative Basis zu schaffen,
                                                                                 • Aufgaben mit eigenen Worten sowie in verschiedenen Sprachen wiederholen lassen
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                                                                                 • Doppel-, Mehrfachfragen vermeiden.

                                                                                 3. Fazit

                                                                                 Die skizzierten didaktisch-methodischen Überlegungen intendieren eine „Anschlussfä-
                                                                                 higkeit“ an den Lernenden, die das entscheidende Qualitätskriterium jeglicher Lernan-
                                                                                 gebote ist (Fend 2008: 207).
                                                                                     Nachfolgende Forschungs- und Entwicklungsaufgaben liegen vor allem in der Eva-
                                                                                 luation dieser skizzierten Konzepte hinsichtlich ihrer Lerneffekte, ihrer Wirksamkeit
                                                                                 auch in außerunterrichtlichen Lernfeldern, in der Akzeptanz der Konzepte durch die
                                                                                 Jugendlichen selbst, in der notwendigen Erweiterung um fachliche, sprachfördernde
                                                                                 aber auch psychosozialer Momente wie Motivation, Selbstkonzept usw. Zudem lässt die
                                                                                 kurze Laufzeit des Projektes sowie die hohe Fluktuation der Jugendlichen (z. B. durch
                                                                                 Rückführung, Umzug, Wechsel der Schulformen) und auch der beteiligten Lehrkräfte
                                                                                 noch keine Aussagen über den Einfluss der individuellen soziokulturellen und ethno-
                                                                                 mathematischen Faktoren zu. Eine inter- bzw. transkulturelle Perspektive lässt sich erst
                                                                                 auf der Basis einer systematischen Datenerhebung, die über die Erfassung bildungsbio-
                                                                                 grafischer Daten sowie schriftsprachlicher und mathematischer Kompetenzen hinaus-
                                                                                 geht, einnehmen. Fragen dieser Art müssen u. a. die kulturspezifischen Vorstellungen
                                                                                 von Mathematik, die Konstrukte der Schulmathematik in den Herkunftsländern und
                                                                                 die individuellen Herangehensweisen bei der Anwendung von Mathematik berücksich-
                                                                                 tigen. Darüber hinaus sind Aussagen über mathematikbezogene Vorstellungen notwen-
                                                                                 dig, die sowohl durch das eigene Selbstbild als auch durch das mathematikbezogene
                                                                                 Weltbild und somit auch durch die sprachlich-kulturellen sowie sozialen Lebensum-
                                                                                 stände geprägt sind (Deseniss 2015). Erst diese interdisziplinäre und intersektionale
                                                                                 Sichtweise vermag die Teilhabe der Jugendlichen an einem fach- bzw. berufsbezogenen
                                                                                 Mathematikunterricht theoretisch zu fundieren und langfristig zu sichern.

                                                                                                                       Franz Steiner Verlag
64                                                           birgit werner / rebecca müller

                                                                                 Literatur

                                                                                 BAMF/Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (2015): Asylgeschäftsstatistik für den Monat
                                                                                     Dezember 2015. Online verfügbar unter: http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/
                                                                                     Downloads/Infothek/Statistik/Asyl/201512-statistik-anlage-asyl-geschaeftsbericht.pdf ?__
                                                                                     blob=publicationFile (02.05.16).
                                                                                 Baumann, Barbara / Riedl, Alfred (2016): Neuzugewanderte Jugendliche und junge Erwachsene an
                                                                                     Berufsschulen. Ergebnisse einer Befragung zu Sprach- und Bildungsbiografien. Frankfurt a. M.
                                                                                 Berg, Margit et al. (2016): Inklusiver Mathematikunterricht als sprach- und kommunikationssen-
                                                                                     sibler Fachunterricht. Empirische Befunde und konzeptionelle Überlegungen. In: Stitzinger,
                                                                                     Ulrich / Sallat, Stephan / Lüdtke, Ulrike (Hrsg.): Sprache und Inklusion als Chance? Expertise
                                                                                     und Innovation für Kita, Schule und Praxis. Idstein, 255–268.
                                                                                 Bills, Chris (2002): Linguistic points in young children’s description of mental calculation. In:
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                                                                                     Cockburn, D. Anne / Nardi, Elena (Eds.): Proceedings of the 26th Annual Conference of the
                                                                                     International Group for the Psychology of Mathematics, vol. 2. Norwich: University of East
                                                                                     Anglia, 97–104.
                                                                                 Deseniss, Astrid (2015): Schulmathematik im Kontext von Migration. Mathematikbezogene Vor-
                                                                                     stellungen und Umgangsweisen mit Aufgaben unter sprachlich-kultureller Perspektive. Wies-
                                                                                     baden.
                                                                                 Feilke, Helmuth (2012): Bildungssprachliche Kompetenzen – fördern und entwickeln. In: Praxis
                                                                                     Deutsch 233, 4–13.
                                                                                 Fend, Helmut (2008): Dimensionen von Qualität im Bildungswesen. Von Produktindikatoren zu
                                                                                     Prozessindikatoren am Beispiel der Schule. In: Klieme Eckhard / Tippelt Rudolf (Hrsg.): Qua-
                                                                                     litätssicherung im Bildungswesen. Weinheim, 190–209.
                                                                                 Freudenthal, Hans (1985): Muttersprache und Mathematiksprache. In: Mathematik Lehren 9, 3–5.
                                                                                 Gellert, Uwe (2008): Mathematikspezifische schulische Bildungssprache im Schuleingangsalter.
                                                                                     In: Ramseger, Jörg / Wagener, Mathea (Hrsg.): Chancenungleichheit in der Grundschule. Wi-
                                                                                     esbaden, 207–210.
                                                                                 Gibbons, Pauline (2002): Scaffolding Language, Scaffolding Learning. Teaching Second Language
                                                                                     Learners in the Mainstream Classroom. Portsmouth, NH.
                                                                                 Gogolin, Ingrid / Lange, Imke (2011): Bildungssprache und Durchgängige Sprachbildung. In: Fürs-
                                                                                     tenau, Sara / Gomolla, Mechthild (Hrsg.): Migration und schulischer Wandel: Mehrsprachig-
                                                                                     keit. Wiesbaden, 107–128.
                                                                                 Hammond, Jennifer / Gibbons, Pauline (2005): Putting scaffolding to work: The contribution of
                                                                                     scaffolding in articulating ESL education. In: Prospect Vol. 20, No. 1 April 2005, 6–30.
                                                                                 Häsel-Weide, Uta (2007): Sachrechnen. In: Walter, Jürgen / Wember, Franz B. (Hrsg.): Sonderpä-
                                                                                     dagogik des Lernens. Göttingen, 657–686.
                                                                                 Heppt, Birgit et al. (2012): Beherrschung von Bildungssprache bei Kindern im Grundschulalter. In:
                                                                                     Kurzbeiträge Diskurs Kindheits- und Jugendforschung 3, 349–356.
                                                                                 Klein, Helmut / Schöpper-Grabe, Sigrid (2012): Was ist Grundbildung? Bildungstheoretische und
                                                                                     empirische Begründungen von Mindestanforderungen an die Ausbildungsreife. Köln.
                                                                                 Kniffka, Garbiele (2010): Scaffolding. Online verfügbar unter: https://www.uni-due.de/imperia/
                                                                                     md/content/prodaz/scaffolding.pdf (19.05.2017).
                                                                                 Koullen, Reinhold (Hrsg.) (2013): Grundwissen für den Beruf: Mathematik. Technik. Berlin.
                                                                                 Krauthausen, Günter (2007): Sprache und sprachliche Anforderungen im Mathematikunterricht
                                                                                     der Grundschule. In: Schöler, Hermann / Welling, Alfons. (Hrsg.): Sonderpädagogik der Spra-
                                                                                     che. Göttingen, 1022–1034.
                                                                                 Krummheuer, Götz (1994): Der mathematische Anfangsunterricht: Anregungen für ein neues Ver-
                                                                                     stehen früher mathematischer Lehr-Lern-Prozesse. Weinheim.

                                                                                                                            Franz Steiner Verlag
„Die Welt trifft sich im Klassenzimmer“                                                        65

                                                                                 Leisen, Josef (2011): Praktische Ansätze schulischer Sprachförderung – Der sprachsensible Fach-
                                                                                     unterricht. Online verfügbar unter: http://www.hss.de/fileadmin/media/downloads/Beric
                                                                                     hte/111027_RM_Leisen.pdf (19.05.2017).
                                                                                 Linneweber-Lammerskitten, Helmut (2014): Darstellen und Kommunizieren, Argumentieren und
                                                                                     Begründen, Interpretieren und Reflektieren von Resultaten. In: Linneweber-Lammerskitten,
                                                                                     Helmut (Hrsg.): Fachdidaktik Mathematik. Seelze, 179–200.
                                                                                 Maier, Hermann (1989): Sprache und Kommunikation im Mathematikunterricht. In: Die Grund-
                                                                                     schulzeitschrift 24, 26–29.
                                                                                 Maier, Hermann / Schweiger, Fritz / Reichel Hans (Hrsg.) (1999): Mathematik und Sprache. Zum
                                                                                     Verstehen und Verwenden von Fachsprache im Mathematikunterricht. Mathematik für Schule
                                                                                     und Praxis 4. Wien.
                                                                                 Mavruk, Gülsah / Schmidt, Eva (2016): Neu zugewanderte Kinder und Jugendliche im Unter-
                                                                                     richt – Ein Bericht aus der Praxis des Institutes für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an
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                                                                                     der Universität Duisburg-Essen. In: Sonderpädagogische Förderung heute 61 (1), 50–63.
                                                                                 Meyer, Michael / Prediger, Susanne (2011): Vom Nutzen der Erstsprache beim Mathematiklernen.
                                                                                     Fallstudien zu Chancen und Grenzen erstsprachlich gestützter mathematischer Arbeitspro-
                                                                                     zesse bei Lernenden mit Erstsprache Türkisch. In: Prediger, Susanne / Özdil, Erkan (Hrsg.):
                                                                                     Mathematiklernen unter Bedingungen der Mehrsprachigkeit – Stand und Perspektiven der
                                                                                     Forschung und Entwicklung in Deutschland. Münster, 185–204.
                                                                                 Meyer, Michael / Tiedemann, Kerstin (2017): Sprache im Fach Mathematik. Wiesbaden.
                                                                                 Nolte, Marianne (2016): Sprache und Sprachverstehen in mathematischen Lernprozessen aus einer
                                                                                     mathematikdidaktischen Perspektive. In: Stitzinger, Ullrich / Sallat, Stephan / Lüdtke, Ulrike
                                                                                     (Hrsg.): Sprache und Inklusion als Chance? Expertise und Innovation für Kita, Schule und
                                                                                     Praxis. Idstein, 37–44.
                                                                                 Prediger, Susanne / Özdil, Erkan (2011): Mathematiklernen unter Bedingungen der Mehrsprachig-
                                                                                     keit. Münster.
                                                                                 Prediger, Susanne (2016): Zusammenspiel von Leistungsstudien, fachbezogener Entwicklungsfor-
                                                                                     schung und Implementation am Beispiel sprachlich bedingter Hürden beim Mathematikler-
                                                                                     nen. In: BMBF (Hrsg.): Bildungsforschung 2020. Zwischen wissenschaftlicher Exzellenz und
                                                                                     gesellschaftlicher Verantwortung, 429–435. Online verfügbar unter: http://www.mathematik.
                                                                                     uni-dortmund.de/~prediger/veroeff/16-BMBF-Prediger-Sprachstudien.pdf (15.12.2017).
                                                                                 Ruf, Urs / Gallin, Peter (1995): Ich mache das so! Wie machst du es? Das machen wir ab. Sprache
                                                                                     und Mathematik für das 1.–3. Schuljahr. Zürich.
                                                                                 Schmölzer-Eibinger, Sabine et al. (2013): Sprachförderung im Fachunterricht in sprachlich hetero-
                                                                                     genen Klassen. Stuttgart.
                                                                                 Schnotz, Wolfgang (2006): Pädagogische Psychologie Workbook. Weinheim.
                                                                                 Schütte, Markus (2009): Sprache und Interaktion im Mathematikunterricht an Grundschulen.
                                                                                     Münster.
                                                                                 Spreer, Markus (2014): „Schlag nach und ordne zu“. Bildungssprachliche Anforderungen im
                                                                                     (sprachheilpädagogischen) Unterricht kompetent begegnen. In: Sallat, Stephan / Spreer, Mar-
                                                                                     kus / Glück, W. Christian (Hrsg.): Sprache professionell fördern. Idstein, 83–90.
                                                                                 Steinbring, Heinz (2000): Mathematische Bedeutung als soziale Konstruktion im Mathematikun-
                                                                                     terricht. In: Journal für Mathematik-Didaktik 21, 28–48.
                                                                                 Tajmel, Tanja (2013): Möglichkeiten der sprachlichen Sensibilisierung von Lehrkräften naturwis-
                                                                                     senschaftlicher Fächer. In: Röhner, Charlotte / Hövelbrinks, Britta (Hrsg.): Fachbezogene
                                                                                     Sprachförderung in Deutsch als Zweitsprache. Weinheim, 198–211.
                                                                                 Thürmann, Eike / Vollmer, Helmut Johannes (2013): Schulsprache und Sprachsensibler Fachunter-
                                                                                     richt. Eine Checkliste mit Erläuterungen. In: Röhner, Charlott / Hövelbrinks, Britta (Hrsg.):
                                                                                     Fachbezogene Sprachförderung in Deutsch als Zweitsprache. Weinheim, 212–233.

                                                                                                                        Franz Steiner Verlag
66                                                           birgit werner / rebecca müller

                                                                                 Voigt, Jörg (1991): Sozial-interaktive Bedingungen der Entwicklung mathematischer Fähigkeiten
                                                                                    im gegenwärtigen Mathematikunterricht. In: Steiner, Hans-Georg (Hrsg.): Grundfragen der
                                                                                    Entwicklung mathematischer Fähigkeiten. Köln, 281–292.
                                                                                 Walzebug, Anke (2015): Sprachlich bedingte soziale Ungleichheit. Theoretische und empirische
                                                                                    Betrachtungen am Beispiel mathematischer Testaufgaben und ihrer Bearbeitung. Münster.
                                                                                 Werner, Birgit (2009): Dyskalkulie – Rechenschwierigkeiten: Diagnose und Förderung rechen-
                                                                                    schwacher Kinder an Grund- und Sonderschulen. Stuttgart.
                                                                                 Werner, Birgit (2017): Teilhabe durch Grundbildung. Die Förderung Benachteiligter im Sekund-
                                                                                    arbereich I. Stuttgart.
                                                                                 www.reallabor-asyl.de (08.12.2017)

                                                                                      Prof. Dr. Birgit Werner
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                                                                                      Pädagogische Hochschule Heidelberg, Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg, Tel.: 06221 477 182,
                                                                                      birgit.werner@ph-heidelberg.de
                                                                                      Rebecca Müller
                                                                                      Pädagogische Hochschule Heidelberg, Keplerstr. 87, 69120 Heidelberg, Tel.: 06221 477 180,
                                                                                      rebecca.mueller@ph-heidelberg.de

                                                                                                                            Franz Steiner Verlag
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