GB 3018 H694 - Kernfragen zum Spracherwerb - Core

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Kernfragen
         zum Spracherwerb

                Es antworten:
                Petra Hölscher
            Hans-Eberhard Piepho
               und Jörg Roche
       unter Mitarbeit von Mirjana Simic

GB
3018
H694

                                  Finken
Inhaltsverzeichnis

Vorwort · Wie diese Arbeit entstanden ist                                    1
Warum ist Ihnen handlungsorientierter Sprachunterricht so wichtig?          2
Was verstehen Sie unter einem „interaktiven Spracherwerb"?                  3
Muss Sprache nicht mit Systematik und nach einer
grammatischen Progression vermittelt werden?                                4
Was ist eigentlich ein Lernszenario?                                         6
Wie kann ich im Rahmen eines Lernszenarios den Erwerb
von grammatischen Strukturen im Grund- und Aufbaukurs fördern?               7
Was halten Sie von Grammatik- und Lautmethoden?                              9
Muss denn nicht metasprachliches Wissen vermittelt werden?                 11
Muss eine Lehrkraft Kenntnisse in den Erstsprachen der Schüler haben? . . . 11
Warum messen Sie dem Erwerb von Wortschatz so viel Bedeutung bei? . . . 12
Und wie erwerben Schüler Wortschatz?                                        12
Wie können Textverstehen und Lesekompetenz gefördert werden?                13
Wie gehen Sie mit Fehlern um?                                               14
Und wie ist das mit der Fehlerkorrektur bei schriftlichen Arbeiten?         14
Wie wird die Ausdrucksweise der Schüler verbessert?                         15
Warum ist das Lernen in Lernszenarien besonders effektiv?                   16
Gibt es wirklich keine klassenstufenspezifische Zuordnung
der Lehrgangsmodule?                                                        17
Auf dem Markt tummeln sich eine Reihe von Anbietern,
die Wunder- und Patentmethoden verkaufen, ... Was halten Sie davon?     . . . 17
Welche praktischen Hilfen oder Materialien gibt es zur Umsetzung
von Lernszenarien?                          ·                                18
Materialien des Finken Verlags                                               19
Literaturangaben                                               -·            20
Fort- und Weterbildungsmöglichkeit                                           21
LIFE-Materialien                                                ·            22
Zu den Autoren                                                  ·            23
Impressum                                                                  · 24
C 2θ                                   fr^
Vorwort · Wie diese Arbeit entstanden ist
Viele Bundesländer h a b e n das innovative u n d v o n Hans-Eberhard
P i e p h o mitentwickelte Lehrplankonzept für D e u t s c h als Z w e i t -
s p r a c h e ü b e r n o m m e n . S o auch Berlin. Es b e s t a n d großes Inte-
resse d a r a n , das K o n z e p t zu verstehen und v o n der neuen Idee der
p r a k t i s c h e n Umsetzung d u r c h Lernszenarien zu erfahren.
Petra Hölscher war zu e i n e m W o r k s h o p z u m T h e m a Lernszenarien
n a c h Berlin eingeladen. Die eingeladenen Multiplikatoren hatten
vorher s c h o n an einer Fortbildung z u m T h e m a t e i l g e n o m m e n u n d
w a r t e t e n interessiert auf eine Fortführung zur Klärung der n o c h
offenen Fragen.
D o c h es k a m anders. Wegen Schneetreibens w u r d e n alle Flüge
storniert und die Referentin erschien nicht. Die bereits v e r s a m m e l -
t e n Teilnehmer waren d e n n o c h aktiv und stellten einen Katalog mit
Fragen z u s a m m e n , die ihnen w i c h t i g waren. Sie s c h i c k t e n die
Berliner Fragen zur B e a n t w o r t u n g nach M ü n c h e n .
Petra Hölscher nahm einen B e s u c h von H a n s - E b e r h a r d P i e p h o
z u m Anlass, mit ihm z u s a m m e n A n t w o r t e n auf die Fragen zu
formulieren. Mirjana Simic protokollierte und recherchierte in d e r
Literatur. S p ä t e r fügte Prof. Jörg Roche von der M e d i e n w e r k s t a d t
DaF der Universität M ü n c h e n seine Ergänzungen hinzu.
Der Finken Verlag freut sich, mit diesem S o n d e r d r u c k K e r n a u s -
sagen zum S p r a c h e r w e r b aus verschiedenen P e r s p e k t i v e n vor-
legen zu k ö n n e n , denn die Experten für Deutsch als Z w e i t s p r a c h e
(Hölscher), für F r e m d s p r a c h e n d i d a k t i k (Piepho) und für D e u t s c h als
F r e m d s p r a c h e (Roche) haben auf die Fragestellungen eine g e m e i n -
s a m e A n t w o r t aus ihren je eigenen A r b e i t s s c h w e r p u n k t e n g e f u n -
den.

Wir freuen u n s insbesondere, damit Hans-Eberhard P i e p h o s letzte
Kommentare zu „ s e i n e n " Lernszenarien zu d o k u m e n t i e r e n , d e n n
wenig später w u r d e er krank und starb.
Ihm zu Ehren u n d ihm z u m Dank erscheint dieser S o n d e r d r u c k .

 Finken Verlag · www.finkern.de                                                             1
Warum ist Ihnen handlungsorientierter Sprachunterricht
so wichtig?
Der handlungsorientierte Sprachunterricht als Form des S p r a c h e n -
lernens hat sich in der Praxis besondere für Kinder und J u g e n d l i c h e
als höchst effizient erwiesen. Dafür gibt es eine Reihe von G r ü n d e n :
Wer mit Sprache e t w a s tut, also handelt, der erfährt S p r a c h e viel
direkter und unmittelbarer. Die Parallelinformation begleitet die
S p r a c h e in direkter und z w e c k m ä ß i g e r Weise. Der Lerner erfährt
dabei, dass er mit S p r a c h e e t w a s tut und e t w a s erreichen kann.
Für Kinder ist diese Handlungsorientierung n o c h aus einem w e i t e -
ren G r u n d b e s o n d e r s w i c h t i g . Seit der E n t w i c k l u n g s p s y c h o l o g e
Piaget 1948 den mentalen Entwicklungsprozess des Kindes in vier
Stufen b e s c h h e b e n hat, wissen wir, d a s s sich das Denken v o m
konkreten über d a s s y m b o l i s c h e u n d vorbegriffliche Denken z u m
formalen Denken entwickelt. Formales oder abstraktes Denken
kann also nur über Formen der konkreten Erfahrung in H a n d l u n g e n
e r w o r b e n w e r d e n . Das rein formale, von jeder Handlung u n a b h ä n -
gige Denken ist d e m Kind ohne diese Handlungserfahrung nicht
m ö g l i c h . Es benötigt eine A b s t ü t z u n g d u r c h konkrete, mental n a c h -
vollziehbare Operationen. Piagets                   Erkenntnisse zur E n t w i c k l u n g
des Denkens beziehen sich damit a u c h auf den S p r a c h e r w e r b und
sind inzwischen zu einer der w i c h t i g s t e n Grundlagen für die Be-
schreibung d e s kindlichen S p r a c h e r w e r b s g e w o r d e n .

Was für Kinder e n t w i c k l u n g s b e d i n g t gilt, verliert auch für E r w a c h -
sene nicht unbedingt seine Gültigkeit. Z w a r sind Erwachsene eher
in der Lage, abstrakte und formale Operationen nachzuvollziehen,
aber auch sie tun sich bei einer e n t s p r e c h e n d e n konkreten Ein-
b e t t u n g immer leichter.
In vielen Fällen benötigen sie, wie Kinder a u c h , die Anschaulichkeit
und den H a n d l u n g s b e z u g z u m Lernen, besonders in den A n f a n g s -
phasen des Erwerbs eines f r e m d e n Stoffes. Für d e n S p r a c h e r w e r b
gilt d e m n a c h allgemein, dass er wirksamer ist, w e n n er an konkrete
Erfahrung der Wirklichkeit, an das A n s c h a u l i c h e g e b u n d e n ist. Die
h a n d l u n g s b e z o g e n e und -orientierte Unterrichtskonzeption und
-gestaltung findet darin ihre B e g r ü n d u n g und ihren A u s d r u c k .

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Was verstehen Sie unter einem „interaktiven Spracherwerb"?
Der interaktive S p r a c h e r w e r b unterscheidet sich g r u n d l e g e n d von
einer unidirektionalen S p r a c h v e r m i t t l u n g , in welcher der aktive Part
nur d e m Sprachlehrer vorbehalten bleibt. Das rein rezeptive Auf-
n e h m e n von Wissen über die zu e r w e r b e n d e S p r a c h e erfordert
eine zu hohe Abstraktionsfähigkeit d e s Lerners und dient im besten
Fall z u m „Eintrichtern" und anschließenden „ A b f r a g e n " g r a m m a t i -
scher Strukturen, wie das z u m Beispiel bei der G r a m m a t i k - Ü b e r -
s e t z u n g s - M e t h o d e im Latein-Unterricht der Fall ist. Aktive S p r a c h -
p r o d u k t i o n , g e s c h w e i g e d e n n bedarfsgerechte k o m m u n i k a t i v e
S p r a c h k o m p e t e n z , kann hieraus nicht erfolgen, es sei d e n n , sie ist
auf irgendeine geniale Weise in den Erwerb einer H a n d l u n g s -
k o m p e t e n z integriert. Ein interaktiver S p r a c h e r w e r b betont s c h o n
in d e r Wortwahl die Aktivität des Lerners: den „ E r w e r b " . Dies b e -
inhaltet die tatsächliche Beteiligung des Lerners a m Lehr-Lern-
Diskurs. Im Unterricht ist es daher n o t w e n d i g , auf d e n Lerner ein-
z u g e h e n , ihm die Gelegenheit zu g e b e n , sein Vorwissen einzubrin-
gen u n d die individuelle Progression des S p r a c h z u w a c h s e s zu b e -
rücksichtigen u n d zu f ö r d e r n .

Ganz wesentlich ist es, dass Ihr Sprachunterricht nicht auf ein
„ F e h l e r - F i n d e n " bzw. ein „Fehler-Korrigieren" reduziert w i r d , denn
d a d u r c h wird die H e m m s c h w e l l e für die Schüler immer größer,
s e l b s t s t ä n d i g S p r a c h e zu produzieren, auszuprobieren und mit ihr
kreativ zu sein. Interaktiv bedeutet z u d e m , dass innerhalb der
L e r n e r g r u p p e Sprache tatsächlich zur A n w e n d u n g k o m m t - und
z w a r a m besten in authentischen Situationen. Hinsichtlich der
unterschiedlichen Niveaus in einer Klasse bewirkt dies auch die
U m w a n d l u n g eines p r o b l e m a t i s c h e n Faktors in ein konstruktives
W e r k z e u g : Die durch T h e m a und Aufgabenstellung einerseits g e -
steuerte, andererseits aber hinsichtlich der Kreativität freie S p r a c h -
a n w e n d u n g , m a c h t es s o w o h l s c h w ä c h e r e n als auch fortgeschrit-
teneren Schülern m ö g l i c h , individuell ihr S p r a c h k ö n n e n a u s z u -
b a u e n . In d i e s e m Miteinander haben z u d e m alle die Möglichkeit,
v o n Mitschülern zu lernen, genau wie bei der K o m m u n i k a t i o n „ i m
richtigen L e b e n " .

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Muss Sprache nicht mit Systematik und nach einer
grammatischen Progression vermittelt werden?
Wer sagt d e n n , es g e b e im handlungsorientierten Unterricht keine
Systematik? Die Tatsache, dass der Lehrkraft keine konkrete A n -
w e i s u n g mit festgelegten Vorgaben an die H a n d g e g e b e n w i r d ,
w e l c h e Punkt für Punkt abgearbeitet w e r d e n k ö n n e n , rechtfertigt
keineswegs, ein Fehlen von Systematik zu reklamieren.

Sie verlangen lineare g r a m m a t i s c h e Progression?
Dazu zitieren wir Werner Bleyhl (2002:6):
    „Dieses lineare Konzept erweist sich in der Praxis, gemessen            an
    den Ergebnissen      unseres Fremdsprachenunterrichts,        als unzu­
    reichend    (vgl. Edmondson     1999, Freudenstein      2000,      Hennig
    2000, Schwab       2000, Suckrau    2000, zuletzt den        ganzseitigen
    Zeitartikel von Busse 2001). Die Mangelhaftigkeit      tritt heute    des­
    wegen so deutlich zutage, weil unsere Gegenwart im                Zeichen
    der Globalisierung      steht und unseren      Absolventen         Sprach­
    können in der Welt draußen abverlangt,         das diese eben       meist
    nicht hinreichend erbringen. Die Gründe für die          unzureichenden
    Ergebnisse    unseres Fremdsprachenunterrichts       liegen m. E. da­
    rin, dass das gängige Lehr-Lern-Konzept         der Komplexität       des
    Sprachentwicklungsprozesses       nicht hinreichend Rechnung         trägt

Sprachliches W a c h s t u m ist immer ein kreativer Prozess d e s einzel-
nen Lerners, der durch Begleitung und A n r e g u n g e n gefördert wer-
d e n kann.
A u s der Z w e i t s p r a c h e n e r w e r b s f o r s c h u n g wissen wir, dass der
S p r a c h e r w e r b - trotz für den Laien vielleicht nicht immer e r k e n n -
barer Systematik - h o c h strukturiert u n d systematisch verläuft. Die
Struktur und Systematik basieren aber primär auf p r a g m a t i s c h e n
Prinzipien, die sich nicht immer a d ä q u a t mit d e n Konzepten und
Begriffen der traditionellen G r a m m a t i k beschreiben lassen. Einfach
gesagt: Die G r a m m a t i k entwickelt sich beim S p r a c h e r w e r b nach
Bedarf fast von alleine mit und sie unterliegt ständigen Erweiterun-
gen und Prüfungen, solange der Input stimulierend ist. Hieraus er-
gibt sich eben a u c h eine natürliche Progression, die unter Lernern

4                                                                   Finken Verlag · www.finken.de
ein großes Maß an Ähnlichkeiten aufweist, egal wie sie unterrichtet
w u r d e n oder die Sprache gelernt haben. Innerhalb dieser Flegelhaf-
tigkeit gibt es durchaus Variationsmöglichkeiten. Allerdings haben
diese eher auf die G e s c h w i n d i g k e i t des Erwerbs einen Einfluss als
auf deren Systematik.

G r a m m a t i k als expliziter, primärer und gar d o m i n a n t e r Unterrichts-
g e g e n s t a n d schränkt das zu vermittelnde bzw. zu e r w e r b e n d e
Wissen auf formale Informationen über Gesetzmäßigkeiten und
Strukturen der Sprache ein und baut auf ein nicht existierendes
I n p u t - O u t p u t - S y s t e m . So gibt es keinen Raum für v o r h a n d e n e s
Wissen und vorhandene Potentiale der Lernenden. Anstatt diese zu
nutzen und in den Lernprozess einzubeziehen, w e r d e n sie gar nicht
erst e n t d e c k t . Die Motivation und das daraus f o l g e n d e Engage-
ment z u m selbstständigen Lernen - die wesentlichste Antriebskraft
beim Z w e i t s p r a c h e n e r w e r b - w e r d e n so jedenfalls nicht unter-
stützt.

    „ Wenn Personen,     die den Lernprozess     mit begleiten, am Dogma
    der Instruktion   festhalten,    so werden sie Lernstrategien         formal
    lehren, vergleichbar    dem formalen Grammatikunterricht.          So wie
    das explizite Unterrichten      von Grammatikregeln      jedoch      keines­
    wegs garantiert, dass sich Schüler grammatikalisch          korrekt in der
    Zielsprache    äußern können, wird explizites      Lehren von        Strate­
    gien und Techniken        nicht zwangsläufig    zu einer      erfolgreichen
                                                                       1
    Strategieanwendung        aufseiten  der Schüler führen/          (Haudeck
     1998:351)

Welche g r a m m a t i s c h e n Strukturen für w e l c h e A u f g a b e n und k o m -
munikativen Z w e c k e erforderlich sind, ist in der Systematik - inner-
halb d e s Rahmens natürlicher Erwerbssequenzen - natürlich von
der Lehrkraft zu überblicken. Es ist somit auch Ihre A u f g a b e , durch
die Unterrichtsgestaltung Sprechanlässe zu schaffen, die wieder-
u m d e n Einsatz bestimmter g r a m m a t i s c h e r Strukturen fordern.

 Finken Verlag · w w w . f i n k e n . d e                                            5
„Die Kinder wachsen   langsam in die zielsprachliche    Struktur
     hinein, bis formale Regularitäten über pragmatisch     bedingte
     Auswahl und Anordnung überwiegen und der Grad der Generali­
     sierung so hoch ist, dass von Regelanwendung         gesprochen
     werden kann." (Elsen 1999:35)

Der sensible Lerner wird immer d a n n sprachliche Mittel aufgreifen,
w e n n sie in einem k o m m u n i k a t i v e n Z w e c k sinnvoll und effektiv ein-
g e b u n d e n sind. Die Einsicht in Gesetzmäßigkeiten und Strukturen
der Sprache, g e w o n n e n an t a t s ä c h l i c h e m S p r a c h h a n d e l n , fördert
das S p r a c h w a c h s t u m nur, w e n n die so reflektierten Mittel sofort für
erkennbare Z w e c k e k o m m u n i k a t i v eingesetzt w e r d e n k ö n n e n .
Für Schüler der Sekundarstufe bietet sich an, den sprachlichen
A u s d r u c k an der Ü b u n g s f o r m des „redaktionellen Arbeitens mit
den versprachlichten Ergebnissen" in einer Schreibwerkstatt weiter
zu differenzieren. N e h m e n die Schüler vergleichende Analysen vor,
so können Sie als Lehrkraft diese aufgreifen und für den S p r a c h -
z u w a c h s des einzelnen Schülers, oder auch mehrerer Schüler,
nutzbar m a c h e n .

Was ist eigentlich ein Lernszenario?
Lernszenarien z u m S p r a c h w a c h s t u m sind eine für den Englisch-
unterricht konzipierte Lernform, die wir für den Unterricht in
                                                               1
Deutsch als Z w e i t s p r a c h e weiter e n t w i c k e l n . Lernszenarien ver-
binden muttersprachlichen Deutschunterricht mit d e m S p r a c h -
w a c h s t u m in der Z w e i t s p r a c h e Deutsch und verknüpfen die Inhalte
der Lehrpläne für Deutsch und Deutsch als Z w e i t s p r a c h e . Darüber
hinaus werden die Fächer vernetzt und klassenübergreifende
Erfahrungen ermöglicht. Schulen mit vielen                           verschiedenen
Herkunftskulturen begreifen und nutzen die Anwesenheit ihrer
Schüler mit Migrationshintergrund als Lernchance für alle und
lernen von kultureller Pluralität und g e m e i n s a m e r Verschiedenheit.

1
    Hans-Eberhard Piepho: Lerneraktivierung im Fremdsprachenunterricht. „Szenarien" in
    Theorie und Praxis. Schroedel, Hannover 2003.

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Die Schüler befassen sich je nach W u n s c h , Interesse, Neigung und
Kompetenz allein, mit einem Partner oder in G r u p p e n mit einem
Teilaspekt eines Kerninhaltes. Im Forum stellen sie die u n t e r s c h i e d -
lichen Ergebnisse ihrer Arbeit dar und fügen sie zu einem Ganzen
z u s a m m e n . Durch die A d d i t i o n der unterschiedlichen K o m p e t e n -
         2
z e n entwickelt sich ein k o m m u n i k a t i v e s Lernerlebnis, w e l c h e s das
S p r a c h w a c h s t u m aller - das der Lerner des Deutschen als Z w e i t -
sprache wie auch jenes der muttersprachlichen Kinder - erheblich
befördert.

Dadurch wird d e m Leistungsstand der Sprachlerner u n d der Regel-
schüler wie auch d e m individuellen S p r a c h s t a n d und d e m Fort-
schreiten jedes einzelnen Schülers in der Klasse R e c h n u n g g e -
tragen.

Wie kann ich im Rahmen eines Lernszenarios den Erwerb von
grammatischen Strukturen im Grund- und Aufbaukurs fördern?
Durch gezielt eingesetzte H a n d l u n g s z u s a m m e n h ä n g e , A u f g a b e n
und Spiele können bei jeder Sprachaktivität in einem Lernszenario
g r a m m a t i s c h e Strukturen gefördert w e r d e n . Dabei kann die h a n d -
lungsbegleitende Sprache effektiv für das Sprachenlernen genutzt
werden. Idealerweise arbeiten Sprachlerner d a b e i , w e n n m ö g l i c h ,
g e m e i n s a m mit Schülern, die sich s c h o n gut verständigen können
oder fortgeschritten sind (zum Beispiel Schüler mit Deutsch als
Erstsprache aus einer Regelklasse). Dadurch haben sie die M ö g -
lichkeit, S p r a c h m u s t e r von anderen zu erfahren und selbst Sprache
auszuprobieren. Bitte erwarten Sie aber nicht, dass daraufhin u n -
mittelbar die korrekte A n w e n d u n g der gehörten sprachlichen
Strukturen erfolgt. S p r a c h w a c h s t u m ist ein Prozess - er braucht
Zeit.

Ein Sprechanlass z u m Erwerb von Verbformen und -Zeiten könnte
z u m Beispiel so aussehen: die Schüler basteln e t w a s ; dabei

2
    Siehe den hermeneutischen Ansatz von Hans Hunfeld et al. in: Entwicklungsrichtlinien
    für Deutsch als Zweitsprache an den italienischen Oberschulen. Hg.: Italienisches
    Schulamt. Bozen 2001.

© Finken Verlag · w w w . f i n k e n . d e                                           7
w e r d e n die Tätigkeiten v o n der Lehrkraft oder bereits gut Deutsch
s p r e c h e n d e n Schülern zunächst im Präsens als handlungsbeglei-
t e n d e s und bei Schulkindern n o c h immer beliebtes handlungs-
a n k ü n d i g e n d e s Sprechen benannt. Nach der Fertigstellung der
Bastelarbeiten w e r d e n die Ergebnisse b e s p r o c h e n und k o m m e n -
tiert. In dieser Phase wird ganz natürlich das Perfekt verwendet.
    Es ist die Erkenntnis nötig, dass sprachliche      Lernprozesse     je­
    weils nichtlinear verlaufen, weil sich Sprache nicht - auch nicht
    didaktisch - in eine eindimensionale   Linearität zwingen lässt Das
    linear vermittelte, meist deklarative Sprachwissen      ist träge und
    bleibt unfruchtbar.  Für das Lernen, das zu einem Können          führt,
    gilt es, die Bedingungen    zu optimieren.    Die    Fremdsprachendi­
    daktik sollte das Buch über Muttersprachenerwerb            ruhig auf­
    schlagen.

    Mutter- wie Fremdsprachenlerner           brauchen Menschen,        mit de­
    nen sie zusammen Interessen          aushandeln und gemeinsam           agie­
    ren können. Sie brauchen auch Texte, die Erlebenswertes                  und
    Nachdenkenswertes         beinhalten.    Starres    Pedantentum,     wie es
    sich im Insistieren auf ganz bestimmte            Formen beim       Anfänger
    zeigt, oder eine Einschränkung        des Sprachangebots       etwa gemäß
    bestimmter     grammatischer      Kategorien     seitens der Experten     ist
    kontraproduktiv.     Rezeptologisches      Lernen ist auch beim         Spra­
    chenlernen    ineffektiv, weil zu abstrakt; es ist schnelle Beute des
    Vergessens.     Optimales, nachhaltiges       Sprachenlernen     bedarf der
    Offenheit, bedarf eines reichen Angebots               von Sprache   in der
    Welt, bedarf der Eigenaktivität        der Lerner und bedarf des Ein­
    fühlungsvermögens        der Beteiligten. (Bleyhl 2005:5)
A u s s c h l a g g e b e n d sind die S p r a c h a n w e n d u n g und der S p r a c h -
kontakt in einer authentischen Situation. Wo ein solcher S p r a c h -
austausch nicht zugelassen w i r d , kann auch schwerlich ein „ v o n -
einander Lernen" stattfinden.

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Was halten Sie von Grammatik- und Lautmethoden?
Einige, auch neu verpackte, alte S p r a c h l e h r m e t h o d e n gehen von
der A n n a h m e aus, d a s s S p r a c h e r w e r b primär oder sogar a u s -
schließlich g r a m m a t i s c h oder p h o n e t i s c h , das heißt d u r c h die Ver-
mittlung von Regeln und die Imitation von Lauten, Lautung und
Intonation gesteuert w i r d . Bei genauerer Betrachtung dieser
M e t h o d e n stellt sich aber heraus, dass diese nicht oder nur ganz
unwesentlich über die früheren M e t h o d e n der G r a m m a t i k - Ü b e r s e t -
zung oder des Pattern Drill hinausgehen. Funktioniert haben diese
alten M e t h o d e n aber früher s c h o n nicht. Wie sollten sie jetzt f u n k -
tionieren? W a r u m sie zu kurz greifen, erklärt ein Blick in die s p r a c h -
lichen Verarbeitungsprozesse.
Laute, Rhythmus und Intonation nehmen wir im Verstehensprozess
als Erstes wahr. Sie sind die Oberfläche der S p r a c h p r o d u k t i o n . Da-
her entsteht oft fälschlicherweise der Eindruck, es handele sich hier
um die für das Verstehen w i c h t i g s t e n Bereiche der Sprache. Da es
beim Verstehen aber primär um ein Konzeptverstehen geht, n i m m t
die phonetische Ebene mit z u n e h m e n d e m W i s s e n s e r w e r b (Kon-
zepterwerb) relativ ab. Einzelne Wortfetzen oder selbst außer-
sprachliche Gesten genügen dann z u m Verstehen einer Nachricht,
auch wegen der großen Redundanz des Inputs. E n t w i c k l u n g s -
bedingt spielen aber im frühen S p r a c h e r w e r b die lautlichen
Elemente eine im Vergleich zur ausgebildeten S p r a c h e wichtigere
Rolle, weil Kinder bei der S u c h e nach Lauten diesen eher B e d e u -
t u n g e n zuschreiben. Dieses Prinzip spielt offensichtlich w e g e n des
großen Prägungsgehaltes u n b e w u s s t auch später n o c h eine Rolle,
i n d e m wir unterscheiden, o b j e m a n d einen Akzent hat oder nicht,
a u c h wenn dies für das Verstehen nicht von B e d e u t u n g ist.
Was bedeutet dies aber für den nachhaltigen Erwerb neuer Rede-
mittel und Muster? Nachhaltigkeit heißt hier, d a s s sie im Langzeit-
gedächtnis verfügbar bleiben. Je tiefer oder intensiver die Aktivie-
rung eines Musters im Kurzzeitgedächtnis ist, desto besser kann es
sich an die s c h o n gespeicherten Muster im Langzeitgedächtnis
(das Vorwissen) a n d o c k e n . Unter Tiefe versteht man dabei vor
allem die inhaltliche Verarbeitung, das heißt die Aktivierung inhalt-

Cc) Finken Verlag · www.finken.de                                                      9
licher und - sofern inhaltlich relevant - auch g r a m m a t i s c h e r Merk-
male, also in erster Linie semantischer und d a v o n abhängiger
syntaktischer, m o r p h o l o g i s c h e r und phonologischer Elemente. Die
Verarbeitung der Lautstruktur und der g r a m m a t i s c h e n Elemente
erfolgt in der Regel als mitteltiefe Aktivierung und die Verarbeitung
lautlicher (phonetischer), intonatorischer und sensorischer Merk-
male erfolgt in der Regel als flache Aktivierung. Hierfür wird also
wenig A u f m e r k s a m k e i t aufgebracht. Je tiefer die Information aber
verarbeitet wird, desto nachhaltiger und damit dauerhafter ist die
Speicherung im Langzeitgedächtnis.
Kinder und Erwachsene verhalten sich hierbei allerdings e t w a s
unterschiedlich, denn bei Kindern ist die Anlage n o c h stärker a u s -
geprägt, d e m Schall, das heißt den Lauten, d e m R h y t h m u s und der
Intonation, eine b e s t i m m t e B e d e u t u n g zuzuweisen. Wenn das
Lautinventar aber erst einmal verankert ist und sich eingefahren
hat, dann wird ein hoher A u t o m a t i s i e r u n g s g r a d der Verarbeitung
erreicht, der sich der b e w u s s t e n Kontrolle w e i t g e h e n d entzieht und
daher einer flachen Aktivierung entspricht.

Für alle M e t h o d e n , die sich vor allem auf die Vermittlung von
Lauten stützen, also z u m Beispiel die audiolingualen u n d n e o -
audiolingualen M e t h o d e n , ist das ein recht ungünstiger B e f u n d .
Ähnlich problematisch verhält es sich mit der A n n a h m e einer a n -
geborenen G r a m m a t i k und der A n n a h m e , der G r a m m a t i k e r w e r b
steuere den S p r a c h e r w e r b . Die den Kindern unterstellten K a t e g o -
rien sind Kategorien, die aus einer b e s t i m m t e n W a h r n e h m u n g s -
perspektive s t a m m e n : der Perspektive von e r w a c h s e n e n Linguis-
ten. Es ist höchst unwahrscheinlich, d a s s Kinder vor oder nach der
Geburt diese Kategorien d u r c h s c h a u e n und aktiv damit operieren.
Des Weiteren ist eine solche Position auch m e t h o d i s c h zweifelhaft.
Denn mit w e l c h e n verlässlichen Messverfahren wollte m a n d e n n
die recht g e w a g t e n Hypothesen einer angeborenen G r a m m a t i k
belegen können? Das einfache R e a k t i o n s s c h e m a (Messung v o n
K ö r p e r b e w e g u n g e n , A u g e n b e w e g u n g e n u. ä.) scheint hierfür nicht
g e n ü g e n d qualitative Gewähr zu bieten.

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Muss denn nicht metasprachliches Wissen vermittelt werden?
Folgte m a n der A n n a h m e , dass über metasprachliches Wissen der
S p r a c h e r w e r b erleichtert w i r d , so m ü s s t e man d a v o n ausgehen
können, dass b e s o n d e r s s p r a c h g e w a n d t e Muttersprachler über ein
explizit b e w u s s t e s metasprachliches Wissen verfügen. Dies kann
j e d o c h w o h l k a u m b e o b a c h t e t w e r d e n . Zu diesem T h e m a beruft
sich Bleyhl auf den N e u r o p s y c h o l o g e n Paradis:

     „..., dass deklaratives Wissen über Sprache nicht zu prozedura-
    lem Wissen wird. Wissen über Sprache führt nicht zum Können
    von Sprache."    (Bleyhl 2002:31).
Im Laufe des S p r a c h e r w e r b s wird sich durchaus ein sprachliches
Bewusstsein ausprägen - es m u s s aber nicht notwendigerweise
von d e n Lernern in g r a m m a t i s c h e Begrifflichkeit umgesetzt
w e r d e n . Es spricht nichts d a g e g e n , dieses S p r a c h b e w u s s t s e i n
durch geeignete Mittel zu fördern. Mit einer Grammatikorientierung
des Unterrichts sollte dieses Vorgehen j e d o c h keineswegs ver-
wechselt w e r d e n .

Muss eine Lehrkraft Kenntnisse in den Erstsprachen der
Schüler haben?
Wenn Sie Kenntnisse über strukturelle Besonderheiten einzelner
S p r a c h e n haben, ist dies sicherlich nützlich. Es ist aber nicht aus-
s c h l a g g e b e n d für den Erfolg des Unterrichts. Viel wichtiger ist,
dass Sie d e m Lernenden signalisieren: Ich b e m ü h e m i c h , dich zu
verstehen, den Inhalt deiner Äußerung habe ich verstanden, ich
w ü r d i g e deine Leistung und helfe dir, sie zu optimieren. Ein D o g m a
in Bezug auf die A u s g a n g s s p r a c h e der Lerner w ü r d e w e n i g helfen.
Bei der Vielzahl der Herkunftssprachen in einer Lerngruppe kann
der Lehrer natürlich nicht auf jede Erstsprache des einzelnen
Schülers eingehen. Aber durch die Art seiner Fragestellung zeigt er
Neugier und stößt d a d u r c h den Schüler selbst z u m Sprachver-
gleich a n , d . h . er führt ihn spielerisch auf eine Metaebene. Ein
pragmatischer U m g a n g mit der M u t t e r s p r a c h e der Lerner im U n -
terricht erzielt wesentlich höhere W i r k u n g .
Warum messen Sie dem Erwerb von Wortschatz so viel
Bedeutung bei?
A m Anfang war das Wort, heißt es nicht nur in der Bibel. Der
Schlüssel für den S p r a c h e r w e r b ist nun mal der Worterwerb. Ohne
Wörter gibt es keine Grammatik. Die G r a m m a t i k kann sich erst aus
den W ö r t e r n ergeben, nämlich erst d a n n , w e n n mehrere Wörter
sinnvoll kombiniert w e r d e n sollen. A u ß e r d e m liegt es in der Natur
des M e n s c h e n , die Welt in Begriffen zu fassen. Wir gehen von der
These aus: Gebt den Schülern Wortschatz, die G r a m m a t i k finden
sie von allein!
Das Ausdifferenzieren von g r a m m a t i s c h e n Strukturen, also den Be-
ziehungen z w i s c h e n den einzelnen W ö r t e r n untereinander, ist erst
ab einer b e s t i m m t e n M e n g e an Wortschatz erforderlich. Was wür-
den Kenntnisse über die G r a m m a t i k einer Sprache nutzen, w e n n
der Wortschatz so gering ist, dass ein Regelwissen s c h o n aufgrund
lexikalischer Defizite gar nicht umgesetzt w e r d e n kann?

Selbst im Bereich der Fachsprachen liegt das Problem des Ver-
stehens nach neueren U n t e r s u c h u n g e n weniger in den f a c h -
sprachenspezifischen Strukturen als im Wortschatzverständnis. Als
Konsequenz daraus sollten Sie es als wesentliche A u f g a b e Ihres
Sprachunterrichts sehen, Lerner zur Erweiterung des individuellen
Wortschatzes anzuregen.
In der C D - R O M Grenzenlos  und ihrem Begleitmaterial aus d e r L I F E -
Reihe der B M W Group und des Staatsinstitutes für Schulqualität
und Bildungsforschung (www.grenzenlos-life.de) wird ausführlich
dargestellt, wie Wortschatzerwerb spielerisch und mit n a c h w e i s -
barem Erfolg erweitert w e r d e n kann (selbst o h n e e-Medien).

Und wie erwerben Schüler Wortschatz?
In den Lernszenarien erfolgt die Erweiterung d e s Wortschatzes -
ähnlich wie im direkten Worterwerb eines muttersprachlichen
Kindes - über die Präsenz eines Objekts, das benannt wird. Die
räumliche Nähe, die Anschaulichkeit - das Begreifen - ist aus-
s c h l a g g e b e n d für den Erwerb der W o r t b e d e u t u n g . Zur W o r t b e d e u -

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t u n g wird so ein Konzept ausgebildet, das die M e r k m a l e und Ver-
w e n d u n g s z u s a m m e n h ä n g e beinhaltet. Das K o n z e p t w i s s e n w i e d e -
rum ermöglicht den indirekten Worterwerb über die Vorstellung zu
bereits bekannten W o r t b e d e u t u n g e n . So kann ein neues Konzept
im Vorstellungsraum ausgebildet w e r d e n . Genau das wird in den
Lernszenarien ermöglicht.

Wie können Textverstehen und Lesekompetenz gefördert
werden?
Die L e s e k o m p e t e n z kann als die Fähigkeit der Informationsver-
arbeitung aus schriftlichen Texten beschrieben w e r d e n . Es gibt j e -
d o c h nicht nur schriftliche, s o n d e r n auch mündliche Texte. A n h a n d
der Vielzahl der mündlichen Texte, die den Schülern b e g e g n e n ,
w i r d die Informationsverarbeitung trainiert. Wie o b e n erklärt, wird
für die Informationsverarbeitung das Wissen um die W o r t b e d e u -
t u n g , also konzeptuelles W i s s e n , benötigt. Dieses Wissen wird
d u r c h intensiven S p r a c h k o n t a k t und handlungsorientierte S p r a c h -
a n w e n d u n g e r w o r b e n . Auf diesem Wege k o m m e n Ihre Schüler
z u m Textverstehen in der Mündlichkeit und können diese Fähigkeit
d a n n in den schriftlichen Bereich übertragen. Das Textverstehen
basiert also auf Weltwissen, das als eine Verknüpfung und ein
„ I n b e z i e h u n g s e t z e n " von Konzepten verstanden w e r d e n kann. Ihre
Schüler lernen im Rahmen der Lernszenarien, Informationen zu
o r d n e n , anzuordnen und für die Präsentation sprachlich aufzu-
bereiten. Neben d e m Z u w a c h s an Wortschatz w e r d e n das eigen-
s t ä n d i g e Erarbeiten und die Versprachlichung von Sachverhalten
zu einem Wissen um Textstrukturen und Textaufbau führen. Durch
die A u f g a b e n s t e l l u n g , das g e m e i n s a m e Erarbeiten und Präsen-
tieren von Ergebnissen, wird dieser Prozess direkt erfahren und
kann d a n n in der Rezeption von Texten wieder als Wissen und
K o m p e t e n z im Textverstehen aktiviert w e r d e n .

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Wie gehen Sie mit Fehlern um?
Fehler sind normaler, unvermeidlicher Bestandteil der sich ent-
w i c k e l n d e n Sprache und Zeichen des individuellen Lernfortschritts.
N e h m e n Sie Fehler einfach als Information über d e n S p r a c h s t a n d
Ihrer Schüler auf, u m daraus Hilfen zur Verbesserung des A u s -
d r u c k s anzubieten. Ähnlich wie eine Mutter in der Unterhaltung mit
ihrem Kind - oder jeder andere g u t m ü t i g e Gesprächspartner -
können auch Sie mit den Fehlern Ihrer Schüler u m g e h e n . Eine
Mutter korrigiert nicht die g r a m m a t i s c h e n Fehler, s o n d e r n greift
den Inhalt der A u s s a g e auf und führt die Unterhaltung g r a m m a t i s c h
richtig weiter (expandierende, korrekte W i e d e r h o l u n g der Aussage).
Ein Beispiel:

- M a m a , s c h a u , d a is Papagei.
- Wo ist ein Papagei? Wo ist er?
Das Aufgreifen des Sachverhaltes und Fortführen in einer g r a m m a -
tikalisch richtigen Form führt positiv verstärkend und ohne negative
Evidenz z u m Lernerfolg Ihrer Schüler.

Und wie ist das mit der Fehlerkorrektur bei schriftlichen
Arbeiten?
Die „nicht n o r m g e r e c h t e " Struktur in einer schriftlichen Arbeit wiegt
s c h o n aufgrund ihrer Beständigkeit wesentlich schwerer als jene,
die in der Flüchtigkeit mündlicher K o m m u n i k a t i o n v o r k o m m t .
Sicher kann dies dazu verleiten, bei der Beurteilung von schrift-
lichen Texten die Fehler in den Vordergrund zu stellen. Die Flüchtig-
keit der g e s p r o c h e n e n Sprache aber zwingt uns, d e m Inhalt des
Geäußerten mehr B e a c h t u n g zu s c h e n k e n und die sprachliche
Leistung mehr zu w ü r d i g e n als in einer schriftlich fixierten Aussage.
Beachten Sie aber: Wenn Sprachlerner s p o n t a n sprechen oder
schreiben, ist das eine Repräsentation ihrer G e d a n k e n und Vor-
stellungen in einer Sprache, die zwangsläufig unvollständig b e -
herrscht wird (Interimssprache). Sie sollten daher das Potenzial der
Schriftlichkeit (zum Beispiel die längere Planungszeit und die M ö g -
lichkeiten zur Variation) gezielt nutzen und die Qualität einer Äuße-

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rung g e r a d e in einer schriftlichen Produktion Ihrer Schüler in den
Vordergrund stellen. Dabei gilt es aber a b z u w ä g e n und fair zu sein,
d e n n je eloquenter sich die Schüler ausdrücken wollen, je mehr sie
w a g e n , d e s t o mehr Fehler riskieren sie. Mit einer übersteigerten
Fehlerbetonung erreicht m a n nur eine h e m m e n d e W i r k u n g . A n d e -
rerseits sollten Sie den Kindern natürlich helfen, ihre Möglichkeiten
realistisch einzuschätzen.
Wenn Sie die in Interimssprache verfassten Texte für eine ein-
gehendere Behandlung laut vorlesen oder vorlesen lassen, kann
die inhaltliche und textuelle Qualität besser erkannt und gewürdigt
w e r d e n . Die W ü r d i g u n g der schriftlichen Äußerungen ist Vorausset-
z u n g für eine Bearbeitung der Texte im Sinne einer Redaktion. Die
Korrektur ist dann kein Vorwurf, s o n d e r n Hilfe zur Optimierung des
Textes. Ein solches Vorgehen ermutigt die Schüler, sich mit z u -
n e h m e n d w a c h s e n d e m Engagement schriftlich zu äußern. Das
M e d i u m Schrift bietet somit die Möglichkeit einer intensiveren
Reflexion sprachlicher Akkuratheit. Dieses Potenzial kann m a n ,
aber m u s s man nicht immer, nutzen.

Wie wird die Ausdrucksweise der Schüler verbessert?
Die m ü n d l i c h e Erarbeitung von Wortschatz und Strukturen beim
konkreten (Sprach-)Handeln wird wie auch die schriftliche Über-
arbeitung in den Szenarien mit d e m K o m m u n i k a t i o n s z w e c k in Ver-
b i n d u n g gebracht. Die Redaktion der schriftlichen Präsentation
fördert daher die Entwicklung s o w o h l mündlicher als auch schrift-
licher A u s d r u c k s w e i s e n Ihrer Schüler. Die stützende Funktion von
Schriftsprache beim Vorbereiten mündlicher Vorträge und beim
Entwickeln und Strukturieren der Gedanken selbst (und somit die
Vernetztheit sprachlicher Fertigkeiten) wird so ebenfalls ganz
beiläufig deutlich. Ihre Schüler lernen d a b e i , produktiv mit d e m
M e d i u m Schriftsprache u m z u g e h e n .

© Finken Verlag · www.finken.de                                                15
Warum ist das Lernen in Lernszenarien besonders effektiv?
Beim ungesteuerten S p r a c h e r w e r b - also beim nicht curricular g e -
planten Lernen - überrascht die hohe k o m m u n i k a t i v e K o m p e t e n z ,
die Sprachlerner dabei allein über S p r a c h k o n t a k t e erreichen. O b
Sie nun an Au-Pairs d e n k e n , an Kindergartenkinder mit intensivem
Sprachkontakt, an den Taxifahrer, Kellner und Teppichverkäufer in
touristischen Ecken der Welt: in all diesen Fällen w e r d e n ohne
Hilfestellung erstaunliche Sprachkenntnisse e r w o r b e n . Allen ist
g e m e i n s a m , dass ihr individueller kommunikativer Bedarf M o t o r für
den Erwerb der sprachlichen Mittel ist.

Ohne G r a m m a t i k v e r m i t t l u n g , ohne B u c h und ohne explizite Fehler-
korrektur erreichen sie häufig eine effektivere k o m m u n i k a t i v e
K o m p e t e n z als langjährig ausgebildete ausländische S p r a c h -
schüler. Erfolgreiche „Bildungsinländer" beherrschen die d e u t s c h e
Sprache auf m u t t e r s p r a c h l i c h e m Niveau, o h n e je gezielten DaZ-
Unterricht gehabt zu haben. Es sind der intensive S p r a c h k o n t a k t ,
die S p r a c h a n w e n d u n g und die Strategien im täglichen S p r a c h -
g e b r a u c h , die dazu geführt haben. Genau diese positiven E r w e r b s -
b e d i n g u n g e n können Sie in der Szenariendidaktik realisieren.

In einem traditionell linear aufgebauten Sprachunterricht tritt die
Funktion der Sprache in den Hintergrund und es ist für die Lerner
meist nicht ersichtlich, w o z u die vermittelten sprachlichen Mittel -
Wissen über g r a m m a t i s c h e Strukturen, aber auch W o r t s c h a t z -
benötigt w e r d e n . Selbst bei erwachsenen Lernern, d e n e n ein for-
males Lernen möglich ist, ist eine recht geringe M e m o r i e r u n g s -
wahrscheinlichkeit zu erwarten.

In der Szenariendidaktik d a g e g e n können Sie u n t e r s c h i e d l i c h e
Lernervarietäten berücksichtigen, da Sie und Ihre Schüler keinem
starren Unterrichtsschema folgen m ü s s e n . Denn wie im u n g e -
steuerten Sprachenlernen stehen im Mittelpunkt d e s U n t e r r i c h t s -
geschehens der k o m m u n i k a t i v e Z w e c k und die S p r a c h a n w e n d u n g .
Das Behalten der vermittelten Strukturen wird so in der Verzahnung
von H a n d l u n g s b e z u g , Vermittlung sprachlicher Mittel u n d aktiver
S p r a c h a n w e n d u n g wesentlich erleichtert.

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Mit e i n e m Lernszenario können Sie eine w e i t g e h e n d authentische
L e r n u m g e b u n g schaffen. Lernen ist somit nicht mehr abstrakt. Die
konkrete Erfahrung und räumliche Nähe ermöglichen ein ganzheit-
liches, multisensorisches Erfahren der Wirklichkeit s o w i e das Er-
fahren der W i r k u n g eigenen Handelns. Dieses Handeln ist s o w o h l
ein p h y s i s c h e s , d a s sprachlich benannt und begleitet w i r d , als auch
ein s p r a c h l i c h e s Handeln, das sich im Dialog, durch direkte Auf-
f o r d e r u n g e n u n d schließlich im Erzählen und Resümieren über das
Erarbeitete darstellt.

Gibt e s wirklich keine klassenstufenspezifische Zuordnung
der Lehrgangsmodule?
Wenn m a n d a s Konzept und seine Vorteile erfasst hat, sollte sich
diese Frage erübrigen. Der Kern liegt ja gerade in der Flexibilität
dieses U n t e r r i c h t s m o d e l l s für den individuellen A u s b a u von Wort-
schatz u n d S p r a c h k ö n n e n . Wenn es also innerhalb einer Klassen-
stufe die v e r s c h i e d e n e n Niveaus von S p r a c h k ö n n e n bedienen
kann, w i e sollte es dann nicht auch in einer oder zwei Klassen-
stufen höher einsetzbar sein? Es geht ja gerade d a r u m , dass jeder
einzelne Sprachlerner alters- und entwicklungsgerecht sowie
seinem S p r a c h k ö n n e n e n t s p r e c h e n d lernt.

Auf dem Markt tummeln sich eine Reihe von Anbietern, die
Wunder- und Patentmethoden verkaufen, die Grammatik und
Lautung in den Vordergrund stellen. Was halten Sie davon?
Mit W u n d e r m e t h o d e n und Patentrezepten ist im Sprachunterricht
s c h o n vielfach Schindluder betrieben w o r d e n . Keine dieser meist
einfach g e s t r i c k t e n M e t h o d e n oder Rezepte konnte auch nur a n -
n ä h e r n d halten, w a s sie versprochen hat. B e g u t a c h t e n Sie solche
A n g e b o t e u n d Versprechen sehr kritisch und überlegen Sie selbst,
w a n n Sie die G r a m m a t i k Ihrer M u t t e r s p r a c h e gelernt haben und
wie viel dies zur akkuraten Beherrschung beigetragen hat. Über-
legen Sie a u c h , w a s passiert, w e n n M e n s c h e n Laute oder Laut-
muster imitieren, ohne ihnen Inhalte zuordnen zu k ö n n e n .

(c) Finken Verlag · w w w . f i n k e n . d e                                      17
Wir empfehlen einen ganzheitlichen Ansatz des Sprachenlernens,
der Sinn, Inhalte und sprachliches Handeln in den Mittelpunkt stellt
und G r a m m a t i k und Lautung als Hilfs-, Struktur- und A u s d r u c k s -
mittel in die h a n d l u n g s b e z o g e n e n A s p e k t e der K o m m u n i k a t i o n
integriert.

Welche praktischen Hilfen oder Materialien gibt es zur
Umsetzung von Lernszenarien?
Im Jahre 2002 erschien in Bayern ein neuer Lehrplan für das Fach
Deutsch als Z w e i t s p r a c h e für alle Schularten, der inzwischen von
vielen Bundesländern und a u c h von der Schweiz ü b e r n o m m e n
wurde.
Dieses neue Konzept erfordert einen lebensnahen auf die Schüler
bezogenen Unterricht. Die wesentlichen Kriterien des Lehrplans,
vor allem die Schüleraktivitäten, die d u r c h Sprachhandeln zum
S p r a c h w a c h s t u m führen, sind folgerichtig nur s c h w e r mit Lehr-
b ü c h e r n , besser mit Lernszenarien u n d schüleraktivierenden Lern-
materialien zu realisieren.

Der Lehrplan erfordert eine offene Unterrichtsgestaltung, die auf
die Lernerfahrungen und Perspektiven der Lernenden eingeht. Der
Lernprozess und die A n s t r e n g u n g e n der Lernenden stehen im
Mittelpunkt.

A u c h die weiteren Veränderungen wie
• individuelles und interaktives S p r a c h w a c h s t u m
• Nutzung der d e u t s c h s p r a c h i g e n U m g e b u n g
• Einbringen von interkulturellen Erfahrungen
zeigen auf, dass ein h e r k ö m m l i c h e s L e h r b u c h nicht mehr die Basis
eines erfolgreichen Sprachunterrichts sein kann. S p r a c h e wird
nicht mehr linear und formal „ d u r c h g e n o m m e n " , s o n d e r n als ins-
zeniertes S p r a c h w a c h s t u m entwickelt. Ein Lernmaterial m u s s fol-
gerichtig in d e m Sinne offen sein, dass Lernende ihre unterschied-
lichen Vorerfahrungen und S p r a c h s t ä n d e in das Lerngeschehen
einbringen können und Gelegenheit dazu b e k o m m e n , sprachliche
Formen und Mittel intentions- und situationsgemäß a n z u w e n d e n .

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Im Finken Verlag sind folgende Materialien zur Umsetzung
des neuen Lehrplankonzeptes erschienen:

• DaZ Lernen aus d e m Koffer
  Lernszenarien für Deutsch als Z w e i t s p r a c h e
  (Hg: Petra Hölscher/Hans-Eberhard Piepho)
    3 Koffer für die Grundschule
    3 Koffer für die weiterführenden Schulen
    jeweils zu d e n Lernfeldern:
    M i t e i n a n d e r leben · Sich orientieren · Ich und du
    Finken Verlag, Oberursel ( 2 0 0 3 - 2 0 0 6 ) .
• Hölscher/Piepho/Kreuzer: Mein Sprach-Tagebuch
  Finken Verlag, Oberursel 2003.
• Lernszenarien. Ein neuer W e g , der Lust auf Schule macht.
  Teil 1 : D e u t s c h lernen vor S c h u l b e g i n n .
  Finken Verlag, Oberursel 2003.
• Lernszenarien. Ein neuer W e g , der Lust auf Schule m a c h t .
  Teil 2: S p r a c h h a n d e l n in den Klassen 1 bis 4
  Interkulturell - integrativ - interaktiv
  Finken Verlag, Oberursel 2004
• Lernszenarien. Ein neuer W e g , der Lust auf Schule m a c h t .
  Teil 3: S p r a c h h a n d e l n in den Klassen 5 bis 9
  Interkulturell - integrativ - interaktiv
  Finken Verlag, Oberursel 2005

Bestelladresse und weitere Informationen:
Finken Verlag G m b H                         Tel: 0 6 1 7 1 / 6 3 8 8 - 0
Z i m m e r s m ü h l e n w e g 40            Fax: 0 6 1 7 1 / 6 3 8 8 - 2 2
61440 Oberursel                               schulservice@finken.de
                                              www.finken.de

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Literaturangaben

Piaget, J . : Psychologie der Intelligenz. Z ü r i c h : Rascher 1948.

Bleyhl, Werner: Was wissen wir über das Lernen v o n Sprache?
Ein Vortrag z u m Stand der Forschung zur S p r a c h a n e i g n u n g .
H a m b u r g : Universität H a m b u r g (Institut für Didaktik der Sprachen)
2002.

Bleyhl, Werner: Fremdsprachenlernen - „ g e s t e u e r t " oder nach d e m
Prinzip des M u t t e r s p r a c h e n e r w e r b s ? In: Praxis F r e m d s p r a c h e n -
unterricht, 3/2005. M ü n c h e n / B e r l i n : O l d e n b u r g , Cornelsen 2005.

Haudeck, Helga: Lernstrategien und Lerntechniken für Schüler.
In: T i m m , J o h a n n e s - R : Englisch lernen und lehren.
Berlin: Cornelsen 1998.

Elsen, Hilke: Ansätze zu einer funktionalistisch kognitiven G r a m -
matik. Konsequenzen aus Regularitäten des Erstspracherwerbs.
T ü b i n g e n : Niemeyer 1999.

G o e t h e - l n s t i t u t / w b v : Frühes D e u t s c h . Fachzeitschrift für
Deutsch als Fremdsprache und Z w e i t s p r a c h e im Primarbereich,
2. Jahrgang, Heft 5: Lernszenarien. Bielefeld: Bertelsmann 2005.

Paradis, Michel: Neurolinguistic a s p e c t s of implicit and explicit
m e m o r y : Implications for bilingualism a n d SLA.
In: Nick C. Ellis (ed.): Implicit and explicit learning of languages.
L o n d o n : A c a d e m i c Press 1994.

Krings, Hans-Peter: Empirische U n t e r s u c h u n g e n zu f r e m d s p r a c h -
lichen Schreibprozessen - Ein Forschungsüberblick.
In: Börner, Wolf gang/Vogel, Klaus (Hrsg.): Schreiben in der
Fremdsprache. Prozeß und Text, Lehren u n d Lernen.
B o c h u m : A K S 1992.

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Piepho, Hans-Eberhard: Lerneraktivierung im F r e m d s p r a c h e n -
unterricht. „Szenarien" in Theorie und Praxis.
Hannover: Schroedel, Diesterweg, Klinkhardt 2003.

Roche, J ö r g : F r e m d s p r a c h e n e r w e r b und -didaktik. T ü b i n g e n :
u t b - b a s i c s 2005.

Roche, J ö r g : Interkulturelle Sprachdidaktik. T ü b i n g e n : Narr 2 0 0 1 .

Fort- und Weiterbildungsmöglichkeit

Lehrplan Deutsch als Z w e i t s p r a c h e .
A u s g a b e n für Bayern, Niedersachsen und Thüringen beim Maiß
Verlag. M ü n c h e n : Maiß Verlag 2003.

Das Goethe-Institut hat in Kooperation mit d e m Staatsinstitut
für S c h u l p ä d a g o g i k und B i l d u n g s f o r s c h u n g (ISB) und der
Universität M ü n c h e n auf der Basis dieses Konzeptes einen Fern-
s t u d i e n g a n g entwickelt. Nähere Informationen erhalten Sie bei:

Hilke M u s e l m a n n
Leiterin Bereich 417/Fernlehre
Seidlstraße 17, 82418 Murnau
Telefon 0 8 8 4 1 / 4 8 9 5 - 3 2

sowie

Dachauer Straße 122, 80637 M ü n c h e n
Telefon 0 89/1 5921-612
muselmann@goethe.de
www.goethe.de/fernlernen
www.goethe.de/deutschunterrichten

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Veröffentlichungen in der Reihe der LIFE-Materialien,
die in Kooperation mit der BMW Group München zumThema
interkulturelles Lernen herausgegeben wurden:
• Das G r u n d w e r k LIFE. Ideen und Materialien für interkulturelles
  Lernen.
• Die erste Ergänzungslieferung: „Verstehen u n d Verständigung".
• Die zweite Ergänzungslieferung: „ S p r a c h e n der Kulturen".
• Die dritte Ergänzungslieferung: „Bilder der Kulturen".
• Die vierte Ergänzungslieferung: „ F r e m d e S p r a c h e Literatur".
• Das Video „REE! A s p e k t e interkulturellen Lernens".
• Ein Folder mit Informationen zu den B M W G r o u p A w a r d s für
  interkulturelle Projekte und für Forschung im Bereich interkultu-
  rellen Lernens.
• Grenzenlos. Ein neues P r o g r a m m z u m Deutsch lernen auf der
  Basis von interkulturellem Erfahrungsaustausch für Kinder auf
  der ganzen Welt über C D - R O M und Internet.
Alle Materialien des LIFE-Programms k ö n n n e n kostenlos bezogen
w e r d e n über:
BMW-Group
AK 4
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
80799 M ü n c h e n
presse@bmw.de

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Zu den Autoren:

Petra Hölscher arbeitet - nach vielen Jahren Erfahrung als G r u n d -
und Hauptschullehrerin - als Institutsrektorin a m Staatsinstitut für
S c h u l p ä d a g o g i k und B i l d u n g s f o r s c h u n g (ISB) in M ü n c h e n . Sie ist
z u s t ä n d i g für das Referat: Unterricht mit Migranten und ethnischen
Minderheiten/Interkulturelles Lernen.
Ihre A r b e i t s s c h w e r p u n k t e sind die Entwicklung v o n Lehrplänen und
Materialien für den Unterricht in Deutsch als Z w e i t - und F r e m d -
s p r a c h e u n d für interkulturelles Lernen. Der unter ihrer Leitung ent-
w i c k e l t e Lehrplan für Deutsch als Z w e i t s p r a c h e w u r d e inzwischen
von sehr vielen Bundesländern ü b e r n o m m e n .

Zurzeit engagiert sie sich für die U m s e t z u n g von Lernszenarien in
der S c h u l e und ist Herausgeberin und Mitautorin der „Lernszena-
r i e n - B ä n d e " und der „DaZ-Lernkoffer".
Prof. Hans-Eberhard          Piepho war Professor für Didaktik der engli-
s c h e n S p r a c h e und Literatur an der Universität Gießen. Er ist Autor
und Herausgeber zahlreicher f r e m d s p r a c h e n d i d a k t i s c h e r Publika-
t i o n e n . Ein besonderer S c h w e r p u n k t seiner Arbeit lag in d e n letzten
Jahren in der Lehrerfortbildung. Mit der Entwicklung der Szenarien-
didaktik u n d d e m k o m m u n i k a t i v e n Ansatz hat Prof. Piepho w e s e n t -
lich z u m m o d e r n e n Fremdsprachenunterricht in Deutschland bei-
getragen.

Prof. Dr. Jörg Roche ist Professor für Deutsch als Fremdsprache.
Er leitet d a s Multimedia F o r s c h u n g s - und Entwicklungslabor des
Instituts für Deutsch als F r e m d s p r a c h e der L u d w i g - M a x i m i l i a n s -
Universität M ü n c h e n . Der S c h w e r p u n k t seiner Arbeit sind die
Theorie u n d Medien der S p r a c h - und Kulturvermittlung.
Mirjana Simic begleitete als Praktikantin bei Petra Hölscher die
Entstehung des vorliegenden Bandes. Nach A b s c h l u s s ihres
M a g i s t e r s t u d i u m s in Deutsch als Fremdsprache arbeitet sie als
freie Dozentin für Deutsch als Z w e i t - und Fremdsprache und ist in
der Lehrerfortbildung tätig.

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Handlungsorientierter Unterricht
mit Lernszenarien
Kernfragen zum Spracherwerb

Autoren: Petra Hölscher, Hans-Eberhard Piepho, Jörg Roche
Mitarbeit: Mirjana Simic

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