Douglasiensämlinge im Wettstreit mit mittel-europäischen Baumarten - DORA 4RI

 
WEITER LESEN
Douglasiensämlinge im Wettstreit mit mittel-europäischen Baumarten - DORA 4RI
Douglasiensämlinge im Wettstreit mit mittel-
   europäischen Baumarten

   Barbara Moser1,*, Esther R. Frei1, Christoph Bachofen2, Ulrich Wasem1, Thomas Wohlgemuth1
   1 Eidg.   Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL (CH)
   2 École   Polytechnique Fédérale de Lausanne EPFL, School of Architecture, Civil and Environmental Engineering ENAC (CH)

                                          Abstract

                                          In der Vergangenheit wurde die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) in der Schweiz vorzugsweise auf mässig feuch-
                                          ten, produktiven Waldstandorten angebaut. Im Hinblick auf den Klimawandel dürfte sie als Zukunftsbaumart
                                          jedoch vermehrt auch auf trockeneren Standorten gepflanzt werden. Um abschätzen zu können, unter welchen
                                          Bedingungen die gebietsfremde Baumart in der Verjüngungsphase gegenüber einheimischen Baumarten kon-
                                          kurrenzfähig ist, wurden acht Baumarten (Douglasie, Bergahorn, Buche, Fichte, Weisstanne, Stiel- und Trau-
                                          beneiche, Waldföhre) während drei Jahren im Versuchsgarten gezogen und deren Wachstum unter verschiede-
                                          nen Umweltbedingungen (viel/wenig Licht, viel/wenig Wasser, viel/wenig Nährstoffe) gemessen und verglichen.
                                          Bei ausreichender Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit wuchs die Douglasie zwar höher als die Weisstanne und
                                          ebenso hoch wie die Fichte, aber deutlich weniger hoch als die Waldföhre und die vier Laubbaumarten. Unter
                                          wasser- und/oder nährstofflimitierten Bedingungen hingegen überwuchs sie nicht nur die anderen Nadelbäume,
                                          sondern auch die Traubeneiche. Bei gleichzeitig eingeschränktem Lichtdurchlass übertraf ihr relativer Höhen-
                                          zuwachs alle Baumarten ausser den Bergahorn. Diese Resultate stützen Erfahrungen aus der Praxis und zeigen,
                                          dass sich die Douglasie auf mässig trockenen Eichenstandorten natürlich etablieren und dort die einheimischen
                                          Baumarten möglicherweise konkurrenzieren kann. Auf tiefgründigen Buchen-, Fichten- und Weisstannenstand-
                                          orten hingegen wird sie als mässig schattentolerante Art auch in Zukunft ohne Pflegemassnahmen nicht auf-
                                          kommen.

                                          Keywords: invasiveness, drought, light, nutrients, tree seedlings, Abies alba, Acer pseudoplatanus, Fagus sylva-
                                          tica, Picea abies, Pinus sylvestris, Pseudotsuga menziesii, Quercus petraea, Quercus robur
                                          doi: 10.3188/szf.2021.0106

                                          * Zürcherstrasse 111, CH-8903 Birmensdorf, E-Mail barbara.moser@wsl.ch

                              I
                                   n der Vergangenheit wurde die Douglasie (Pseu-            jetzt weniger anfällig auf Insektenbefall. Allerdings
                                   dotsuga menziesii [Mirb.] Franco) in Mitteleuropa         leiden insbesondere junge Bäume häufig unter Pilz-
                                   bevorzugt auf Standorten gepflanzt, auf denen             krankheiten wie der Douglasienschütte, wobei die
                              auch die Fichte gut gedeiht (Kohnle et al 2021, die-           Inlanddouglasie deutlich anfälliger ist als die Küs-
                              ses Heft), d.h. auf mässig feuchten, eher nährstoff-           tendouglasie (Dubach & Queloz 2017, s. auch Dis-
                              reichen und somit produktiven Standorten. Entspre-             kussion in Kohnle et al 2021, dieses Heft). Dem ge-
                              chend stehen grosse, oft über 100-jährige Douglasien           genüber stehen ein rasches Wachstum und ein
                              (Bürgi & Diez 1986) heute vor allem auf Waldmeis-              grosser Holzwert ähnlich der Lärche (Brang et al
                              ter- und Waldhirsen-Buchenwald-Standorten (Wald-               2016). Ausserdem gilt die Douglasie aufgrund ihrer
                              standorte 7 und 8 nach Ellenberg & Klötzli 1972; Frei          Verjüngungsökologie und ihres geringen Ausbrei-
                              et al 2021, dieses Heft). In den letzten Jahren wurde          tungspotenzials in Forstkreisen als Art mit einer ge-
                              die Douglasie immer mehr als Ersatzbaumart für die             ringen Fähigkeit zur Verdrängung anderer Arten
                              im Mittelland standortfremde und durch zuneh-                  (Vor et al 2015). Letzteres wurde in Umweltschutz-
                              mende Trockenheit und Borkenkäferbefall gefähr-                kreisen verschiedentlich infrage gestellt, hat man in
                              dete Fichte gehandelt (Brang et al 2016, Spiecker et           Douglasienbeständen insbesondere bei Pilzen, Ar-
                              al 2019). Die Douglasie ist etwas trockentoleranter            thropoden und Vögeln doch geringere Artenzahlen
                              als die Fichte (Niinemets & Valladares 2006) und bis           und Veränderungen der Artenzusammensetzung im

    106                        WISSEN                                                                          Schweiz Z Forstwes 172 (2021) 2: 106–117

pp2155_Moser.indd 106                                                                                                                               22.02.21 08:35
Douglasiensämlinge im Wettstreit mit mittel-europäischen Baumarten - DORA 4RI
Vergleich mit Fichten-, Buchen- und Eichenbestän-              schiedliche Waldlücken mit hoher bzw. mittlerer
                              den festgestellt (Tschopp et al 2015; Wohlgemuth et            Lichtverfügbarkeit, hoher bzw. geringer Nährstoff-
                              al 2021, dieses Heft).                                         verfügbarkeit und viel bzw. wenig Niederschlag.
                                     In vielen nationalen Gesetzgebungen werden              Hierzu wurden Samen der acht Baumarten im Ver-
                              gebietsfremde Arten als invasiv bezeichnet, wenn               suchsgarten in kleinen, vereinfachten Ökosystemen,
                              von ihnen ein erhöhtes Gefährdungspotenzial für                sogenannten Mesokosmen, ausgesät und das Wachs-
                              natürliche Ökosysteme, Biotope oder Arten ausgeht              tum der unter gegenseitiger Konkurrenz wachsen-
                              (Vor et al 2016, Pötzelsberger et al 2020). Belege für         den Sämlinge während drei Jahren verfolgt. Nach
                              eine zahlreiche Verjüngung der Douglasie auf tro-              einem zufälligen Spätfrostereignis im zweiten Ver-
                              ckenen, nährstoffarmen Standorten in Deutschland               suchsjahr haben wir ausserdem untersucht, ob die
                              und in Österreich (Knoerzer & Reif 1996, Essl 2005)            Frostanfälligkeit der verschiedenen Baumarten von
                              werfen die Frage auf, unter welchen Standortbedin-             den Standortbedingungen abhängt. Mit diesem Ex-
                              gungen eine Verdrängung einheimischer Baumar-                  periment konnten wir nur die früheste Verjüngungs-
                              ten durch die Douglasie möglich ist (Tschopp et al             phase bzw. den Verjüngungsansatz der Douglasie
                              2015). In Experimenten wurde gezeigt, dass die Kon-            untersuchen. Ein schnelles Wachstum in den ersten
                              kurrenzstärke von Douglasiensämlingen gegenüber                Jahren ist jedoch oftmals entscheidend, wenn es da-
                              schnellwachsenden Laubbäumen unter trockenen                   rum geht, ob sich ein Individuum später durchset-
                              und schattigen Bedingungen erhöht ist: So produ-               zen kann (Coomes & Allen 2007, Moser et al 2015a).
                              zierten trockengestresste Douglasien bei 12% Licht-
                              durchlass immer noch 50% der Biomasse, die sie bei
                              voller Sonneneinstrahlung produzierten, während                       Material und Methoden
                              die Roterle (Alnus rubra Bong.) nur noch knapp 20%
                              Biomasse aufbauen konnte (Chan et al 2003). Dies                     Experimenteller Aufbau
                              könnte auf eine vergleichsweise hohe Konzentration                   Das Experiment fand im Versuchsgarten der
                              an Feinwurzeln in den oberen Bodenschichten zu-                Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee
                              rückzuführen sein (Lozanova et al 2019), die jedoch            und Landschaft (WSL) in Birmensdorf statt (Abbil-
                              bei grosser Trockenheit im Vergleich zu Baumarten              dung 1). In Mesokosmen wurden im April 2016 Sa-
                              mit ausgeprägt tiefgründigem Wurzelwerk zu erhöh-              men von vier Nadelbaumarten (Douglasie, Fichte,
                              ter Mortalität führen kann (Moser et al 2016). Da die          Weisstanne, Waldföhre) und vier Laubbaumarten
                              Douglasie bis jetzt nur selten auf trockenen und               (Bergahorn, Buche, Stiel- und Traubeneiche) ausge-
                              nährstoffarmen Standorten angebaut wurde, sind                 sät (Abbildung 2; Samenherkunft s. Tabelle 1) und
                              Beobachtungen von natürlicher Verjüngung nur be-               die daraus gekeimten Sämlinge während drei Jahren
                              dingt aussagekräftig (Bindewald & Michiels 2018;               unter verschiedenen Umweltbedingungen aufgezo-
                              Frei et al 2021, dieses Heft). Um abzuklären, unter            gen. Der experimentelle Aufbau ist in Zhang et al
                              welchen Standortbedingungen natürliche Douglasi-               (2020) detailliert beschrieben. Die einzelnen Meso-
                              enverjüngung einheimische Baumarten verdrängen                 kosmen (1 m × 1 m Oberfläche × 0.5 m Tiefe) wur-
                              könnte, haben wir in einem Gartenexperiment die                den mit einem nährstoffarmen Substrat aus Quarz-
                              Wuchskraft von sieben einheimischen Baumarten                  sand (40%), Weisstorf (20%), Blähschiefer (20%),
                              und von der gebietsfremden Douglasie unter ver-                Bims (16%) und Substratton (4%) gefüllt, um danach
                              schiedenen, künstlich erzeugten Umweltbedingun-                mit Zugabe von Dünger unterschiedliche Nährstoff-
                              gen verglichen. Die Experimente simulieren unter-              verfügbarkeit zu simulieren (Substrat pH 7.3, Mai

     Abb 1 Versuchsanlage im Garten der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Birmensdorf, mit Mesokosmen, in Dreier-
     gruppen mit gleichem Niederschlag und Lichtverfügbarkeit angeordnet, diese wiederum in drei Blöcken gruppiert. Foto: Beate Kittl, WSL

     Schweiz Z Forstwes 172 (2021) 2: 106–117                                                                           CONNAISSANCES                 107

pp2155_Moser.indd 107                                                                                                                              22.02.21 08:35
Douglasiensämlinge im Wettstreit mit mittel-europäischen Baumarten - DORA 4RI
derschlag die Mesokosmen erreichte (R100; Abbildung
                                                                                                 3, a und b), bei den übrigen waren die Rinnen so
                                                                                                 montiert, dass 50% des Niederschlags abgeführt wur-
                                                                                                 den (R50; Abbildung 3, c und d). Da in Monaten mit
                                                                                                 wenig oder gar keinem Niederschlag alle Behand-
                                                                                                 lungsvarianten gleich wenig Wasser erhielten und
                                                                                                 die Pflanzen der Kontrollgruppe ebenfalls unter Tro-
                                                                                                 ckenstress litten, wurden die Mesokosmen in Mona-
                                                                                                 ten mit wenig Niederschlag zusätzlich von Hand be-
                                                                                                 wässert. Dabei wurde darauf geachtet, dass die
                                                                                                 monatliche Niederschlagssumme (natürlicher Nie-
                                                                                                 derschlag plus Bewässerung) höchstens das langjäh-
                                                                                                 rige monatliche Mittel der Region (Messstation Zü-
                                                                                                 rich-Fluntern, MeteoSchweiz; R100) bzw. die Hälfte
                                                                                                 davon (R50) erreichte (s. Zhang et al 2020). So wurde
                                                                                                 ausserdem sichergestellt, dass während extremen
                                                                                                 Trockenperioden, etwa im Sommer 2018, nicht alle
                                                                                                 Sämlinge abstarben.
                                                                                                        Die Plexiglasrinnen wurden gleichzeitig zur
   Abb 2 Samen von acht Baumarten wurden im April 2016 in Mesokosmen (1 m × 1 m ×                Manipulation der Sonneneinstrahlung verwendet,
   0.5 m tief) ausgesät. Dabei waren die Nadel- und die Laubbäume in je zwei getrennten          indem sie entweder transparent belassen oder mit
   Quadranten angeordnet, um in den ersten zwei Jahren die Ausschattung der Nadelbäume           schwarzer Folie abgedeckt wurden. In Kombination
   durch die schneller wachsenden Laubbäume zu minimieren. Jeder Quadrant enthielt
                                                                                                 mit unterschiedlich abdunkelndem Schattierge-
   12 Quadrate von 10 cm × 10 cm, wobei in jedem Quadrat mehrere Samen der gleichen
                                                                                                 webe, das jeweils im Osten, Süden und Westen ei-
   Art ausgesät wurden (Anzahl Samen pro Quadrat und Art s. Tabelle 1). Jede Art wurde in
   insgesamt sechs Quadraten pro Mesokosmos aufgezogen. BAh: Bergahorn, Bu: Buche,               ner Dreiergruppe befestigt war, erhielten die Pflan-
   Dou: Douglasie, Fi: Fichte, StE: Stieleiche, Ta: Weisstanne, TrE: Traubeneiche, WFö: Wald-    zen entweder 58.0 ± 0.022% (L 60; Abbildung 3, a
   föhre.                                                                                        und c) oder 38.8 ± 0.021% (L 40; Abbildung 3, b und
                                                                                                 d) der fotosynthetisch aktiven Strahlung (engl.: pho-
                             2018). Die Mesokosmen waren in Dreiergruppen an-                    tosynthetically active radiation, abgekürzt PAR).
                             geordnet, in denen jeweils die gleichen Nieder-                     Dies entspricht dem Mittelwert ± Standardfehler
                             schlags- und Lichtbedingungen herrschten (Abbil-                    von drei Messungen an drei verschiedenen Tagen
                             dung 3). Die insgesamt 18 Dreiergruppen waren in                    im August und September 2018. Gemessen wurde
                             drei Blöcken angeordnet, sodass jede Standortkom-                   PAR Mesokosmos/PARUmgebung × 100 (Details s. Zhang et
                             bination dreimal repliziert war (Abbildung 1). Inner-               al 2020). In einem typischen Buchenwald gelangen
                             halb eines Mesokosmos war jede Art mehrmals vor-                    zwischen 2% und 24% der PAR bis zum Waldboden
                             handen (Details s. Abbildung 2). Der natürliche                     bzw. zu den dort wachsenden Baumsämlingen
                             Niederschlag wurde von Mai bis Oktober mithilfe                     (Damm et al 2020; Wohlgemuth et al, unveröffent-
                             von Plexiglasrinnen mit V-Profil variiert, die über                 lichte Daten). Die simulierten Lichtverhältnisse von
                             jeder Dreiergruppe installiert waren. Bei der Hälfte                40% und 60% PAR entsprechen somit den Verhält-
                             der Dreiergruppen wurden die Rinnen mit der Öff-                    nissen in mittleren bzw. grossen Waldöffnungen
                             nung nach unten montiert, damit der gesamte Nie-                    (Gálhidy et al 2006).

                              Baumart                                              Samenherkunft            m ü.M.     Anzahl      Anzahl      Anzahl
                                                                                                                       Samen       06/17       10/17
                              Nadelbäume
                              Dou       Douglasie        Pseudotsuga menziesii     Washington, USA            435        10           3           1
                                                         var. menziesii            (Samenzone 422–20)
                              Fi        Fichte           Picea abies               Bremgarten, AG             425        10           3           1
                              WFö       Waldföhre        Pinus sylvestris          Leuk, VS                   630        10           3           1
                              Ta        Weisstanne       Abies alba                Leuk, VS                  1250        10           3           1
                              Laubbäume
                              BAh       Bergahorn        Acer pseudoplatanus       Arni, AG                   575          5          2           1
                              Bu        Buche            Fagus sylvatica           Hausen a.A., ZH            705          5          2           1
                              StE       Stieleiche       Quercus robur             Aristau, AG                453          3          2           1
                              TrE       Traubeneiche     Quercus petraea           Erlach, BE                 380          3          2           1

                             Tab 1 Baumarten, Herkunft des Saatguts, Anzahl ausgesäte Samen (April 2016) sowie standardisierte Anzahl Individuen pro
                             10 cm × 10 cm Quadrat im Juni und Oktober 2017.

    108                       WISSEN                                                                             Schweiz Z Forstwes 172 (2021) 2: 106–117

pp2155_Moser.indd 108                                                                                                                                  22.02.21 08:35
Douglasiensämlinge im Wettstreit mit mittel-europäischen Baumarten - DORA 4RI
a) R100/L 60                                                                   b) R100/L40

          c) R 50/L 60                                                                   d) R 50/L40

     Abb 3 Simulation verschiedener Standortbedingungen mithilfe von Plexiglasrinnen, Schattiergewebe und Nährstoffzugabe. Niederschlag und Lichtverhält-
     nisse wurden jeweils gemeinsam für eine Dreiergruppe von Mesokosmen (Plot) manipuliert. Innerhalb einer Dreiergruppe wurde jeder Mesokosmos (M1–
     M12; Split-Plot) mit einer unterschiedlichen Menge NPK-Dünger versorgt (Nviel, Nmittel, Nwenig). Der natürliche Niederschlag wurde mit unterschiedlich gerich-
     teten Plexiglasrinnen mit V-Profil verändert: Nach unten gerichtete Rinnen sorgten für 100% Niederschlagsdurchlass (R100; a, b), während bei nach oben
     gerichteten Rinnen 50% des Niederschlags abgeführt wurden (R 50; c, d). Die Plexiglasrinnen dienten gleichzeitig der Lichtmanipulation: Abwechselnd trans-
     parente und schwarze Rinnen sorgten in Kombination mit locker gewobenem Schattiergewebe für 60% Lichtdurchlass (L60; a, c), während ausschliesslich
     schwarze Rinnen mit dichtem Schattiergewebe 40% der fotosynthetisch aktiven Strahlung durchliessen (L40; b, d).

                                       Um verschiedene Nährstoffverfügbarkeiten zu                 wurde eine Zufallsstichprobe davon geerntet und bei
                                simulieren, wurde in jedem Mesokosmos innerhalb                    diesen Individuen die Höhe (Stammfuss bis Ansatz
                                einer Dreiergruppe unterschiedlich viel NPK-Dünger                 Endknospe; 2016–2018), der Stammdurchmesser
                                appliziert: Im ersten Jahr waren es 4.1/1.3/3.7 g N/P/K            (am Stammfuss; 2018) sowie die Blatt- und Stamm-
                                pro Quadratmeter (Nwenig) bzw. 17.3/5.7/17.1 g N/P/K               biomasse gemessen (2016–2018). Bei den Buchen
                                pro Quadratmeter (Nviel), im zweiten und dritten Jahr              mussten im Herbst 2016 Keimlinge nachgepflanzt
                                6.0/1.5/2.4 g N/P/K pro Quadratmeter (Nwenig) bzw.                 werden, da in vielen Quadraten die Bucheckern ent-
                                24.0/6.0/9.6 g N/P/K pro Quadratmeter (Nviel). Die                 weder gar nicht gekeimt hatten oder alle Individuen
                                Düngermengen wurden aufgrund von Literaturan-                      eingegangen waren. Für die Nachpflanzung wurden
                                gaben so gewählt, dass den Pflanzen bei Nviel poten-               sechs Monate alte Pflanzen verwendet, die in einer
                                ziell mehr Stickstoff zur Verfügung stand, als sie für             Forstbaumschule aus dem gleichen Saatgut gezogen
                                den Aufbau ihrer Biomasse benötigen, während die                   worden waren. Um die gegenseitige Konkurrenz in-
                                Stickstoffverfügbarkeit bei Nwenig potenziell limitie-             nerhalb eines Quadrates zu regulieren, wurde die
                                rend war. Um dem exponentiellen Wachstum der                       maximale Anzahl Individuen pro Quadrat nach dem
                                Sämlinge Rechnung zu tragen, wurden die Dünger-                    vollständigen Blattaustrieb im Frühsommer 2017 so-
                                mengen nach einem Jahr erhöht. Das Experiment                      wie im Herbst 2017 standardisiert (Tabelle 1). Im
                                enthielt noch weitere Varianten von Niederschlag                   Herbst 2018 wurden alle Pflanzen geerntet und de-
                                (150% des natürlichen Niederschlags) und Nährstoff-                ren Höhe und Stammdurchmesser gemessen. Bei
                                verfügbarkeit (mittlere Menge NPK-Dünger). Da in                   zehn zufällig ausgewählten Individuen pro Art und
                                diesen Varianten aus Zeitgründen nicht alle Parame-                Standortkombination wurde zudem die ober- und
                                ter erhoben wurden, erfolgt die Auswertung dieser                  unterirdische Biomasse bestimmt. Dazu wurden die
                                Daten zu einem späteren Zeitpunkt.                                 Wurzeln der Pflanzen sorgfältig ausgegraben und
                                       Die Sämlinge wurden jeweils im Herbst ge-                   entwirrt (Abbildung 4).
                                zählt und vermessen. Wenn in einem Quadrat (Ab-                           Im Frühjahr 2017 wurde in einem Block der
                                bildung 2) genügend Individuen vorhanden waren,                    Zeitpunkt des Blattaustriebs erhoben. Dazu wurde

     Schweiz Z Forstwes 172 (2021) 2: 106–117                                                                                   CONNAISSANCES                  109

pp2155_Moser.indd 109                                                                                                                                       22.02.21 08:35
Douglasiensämlinge im Wettstreit mit mittel-europäischen Baumarten - DORA 4RI
R100 × Nviel              R50 × Nwenig                         R100 × Nviel             R50 × Nwenig

                            Traubeneiche

                                                                                             Weisstanne
                            Stieleiche

                                                                                             Fichte
                                                                                             Douglasie
                            Buche
                            Bergahorn

                                                                                             Waldföhre

                                                          100 cm                                                         50 cm

                        Abb 4 Spross und Wurzeln von dreijährigen Individuen, die in Konkurrenz miteinander unter verschiedenen Umweltbedingungen
                        gewachsen waren. R100, R 50: 100% bzw. 50% des natürlichen Niederschlags; Nviel,Nwenig: viel bzw. wenig Nährstoffe. Alle abgebil-
                        deten Pflanzen wuchsen bei 60% Lichtverfügbarkeit (L60). Man beachte die unterschiedliche Vergrösserung bei Laub- (links) und
                        Nadelbäumen (rechts). Die Fotos stammen von einem zufällig ausgewählten Individuum aus Block 2. Für die Traubeneiche ist bei
                        R 50 × Nwenig kein Bild vorhanden. Fotos: Gilbert Projer, WSL

                        wöchentlich festgehalten, bei welchen Individuen                  sowie deren Interaktionen auf Sprossbiomasse und
                        die Blattknospe geöffnet und das erste Blatt sichtbar             Sprosshöhe der einzelnen Arten geprüft (R-Statistik-
                        war. Nach den Spätfrostnächten vom 19. bis 21. April              Paket lmerTest). Licht-, Wasser- und Nährstoffver-
                        2017 stellten wir grössere Frostschäden fest. Am 4.               fügbarkeit wurden wie bei einer Varianzanalyse
                        und 5. Mai 2017 wurde deshalb die Anzahl Sämlinge                 (ANOVA) als Faktoren mit je zwei Niveaus betrach-
                        mit Frostschäden gezählt.                                         tet. Sie flossen als feste Effekte, die drei Blöcke als
                                                                                          zufälliger Effekt in das Modell ein. Biomasse und
                               Datenanalyse                                               Höhe wurden bei Bedarf ln-transformiert, um die
                               Mithilfe von gemischten linearen Modellen                  Voraussetzungen von homogener Varianz und Nor-
                        (engl.: Linear Mixed Effect Models) wurden die Ef-                malverteilung der Residuen zu erfüllen. Um das
                        fekte von Licht-, Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit              Wachstum der Douglasie im Vergleich zu den ein-

    110                 WISSEN                                                                                      Schweiz Z Forstwes 172 (2021) 2: 106–117

pp2155_Moser.indd 110                                                                                                                                 22.02.21 08:35
Douglasiensämlinge im Wettstreit mit mittel-europäischen Baumarten - DORA 4RI
heimischen Arten zu quantifizieren, wurde inner-                                               Art im Experiment. Im Vergleich zur Douglasie (Dou)
                                                     halb eines Mesokosmos für alle möglichen Kom-                                                  hatte der Bergahorn 160-mal mehr Sprossbiomasse,
                                                     binationen von Paaren der Douglasie mit einer                                                  während es im Vergleich zu der Buche (Bu) 24-mal
                                                     bestimmten Vergleichsart der logarithmierte Quoti-                                             und zu der Stieleiche (StE) 16-mal mehr waren. Ent-
                                                     ent ln(Höhe Douglasie / Höhe Vergleichsart) bzw.                                               sprechend war der Bergahorn auch die grösste Art.
                                                     ln(Biomasse Douglasie / Biomasse Vergleichsart) be-                                            Er erreichte bei viel Wasser, Licht und Nährstoffen
                                                     rechnet, was im Englischen als log response ratio (ln                                          eine durchschnittliche Höhe von 153.8 cm (± 8.6 cm
                                                     RR) bezeichnet wird. Anschliessend wurde mit ei-                                               Standardfehler). Unter den gleichen Bedingungen
                                                     nem Einstichproben-t-Test für jede Art und Stand-                                              wurde die Stieleiche 38.8 cm (± 3.6 cm) hoch, die
                                                     ortkombination die Abweichung des mittleren ln RR                                              Buche 35.8 cm (± 4.1 cm), die Douglasie und die
                                                     vom Erwartungswert Null (kein Unterschied zwi-                                                 Waldföhre (WFö) je 17.0 cm (± 1.1 cm), die Traubenei-
                                                     schen den zwei Arten) geprüft. Bei signifikantem                                               che (TrE) 16.9 cm (± 3.2 cm), die Fichte (Fi) 12.6 cm
                                                     Testergebnis und positivem Quotienten ist die Dou-                                             (± 1.0 cm) und die Weisstanne 7.5 cm (± 0.6 cm).
                                                     glasie grösser/höher (bei negativem Quotienten klei-                                                  Die Grösse des Bergahorns hing in erster Linie
                                                     ner) als die Vergleichsart.                                                                    von der Nährstoffverfügbarkeit und in zweiter Linie
                                                                                                                                                    von der Wasserverfügbarkeit ab (gemischtes lineares
                                                                                                                                                    Modell: Nährstoffe P
Douglasiensämlinge im Wettstreit mit mittel-europäischen Baumarten - DORA 4RI
L60                                                         L60                                                                                             L40                                                     L40
                                              R100 × Nviel                                               R50 × Nviel                                                                                      R100 × Nviel                                            R50 × Nviel
                         –3                                                    –3                                                                                                     –3                                                        –3
                                                                        ***                                                                                                                                                              ***
                         –2                                                    –2                                                             ***
                                                                                                                                                                                      –2                                                        –2
   In RR Sprosshöhe

                                                                                                                                                                  In RR Sprosshöhe
                                                                                                                                                                                                                                                                                          ***

                         –1                                ***   ***           –1                                        ***
                                                                                                                                    ***                                               –1                                                        –1
                                                                                                                                                                                                                          ***    ***                                                ***
                                                                                                                                                                                                                                                                              ***

                          0                                                     0                                                                                                      0                                                         0
                                                                        Dou                                                                   Dou                                                                                       Dou                                               Dou
                                       ***                                                         **                                                                                             ***                *                                      ***
                          1     ***                                             1       ***                                                                                            1    ***
                                                                                                                                                                                                                                                 1
                                                                                                                                                                                                                                                      ***

                          2                                                     2                                                                                                      2                                                         2
                                Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh                                Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh                                                                           Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh                                   Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh

                                              R100 × Nwenig                                              R50 × Nwenig                                                                                   R100 × Nwenig                                             R50 × Nwenig
                         –3                                                    –3                                                                                                     –3                                                        –3
                                                                        ***
                         –2                                                    –2                                                                                                     –2                                                        –2
   In RR Sprosshöhe

                                                                                                                                                                  In RR Sprosshöhe
                                                                                                                                                                                                                                         ***
                                                                                                                                              ***                                                                                                                                         ***

                         –1                                      ***           –1                                                   ***
                                                                                                                                                                                      –1                                                        –1
                                                           ***                                                                                                                                                            ***    ***
                                                                                                                                                                                                                                                                                    ***
                                                                                                                         **
                          0                                                     0                                                                                                      0                                                         0
                                                                        Dou                                                                   Dou                                                  *                                    Dou                                               Dou
                                               *                                                                                                                                                                     *
                                                                                                   ***   ***     ***                                                                                      ***                                                     ***
                                                                                                                                                                                                                                                            ***
                          1     ***                                             1                                                                                                      1    ***
                                                                                                                                                                                                                                                 1                      ***
                                                                                        ***                                                                                                                                                           ***

                          2                                                     2                                                                                                      2                                                         2
                                Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh                                Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh                                                                           Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh                                   Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh
                                               Baumart                                                    Baumart                                                                                         Baumart                                                  Baumart

                                                                        Weniger Sprosshöhe                         Mehr Sprosshöhe                                              Ähnlich viel Sprosshöhe                                Douglasie

      Abb 6 Vergleich der Sprosshöhe der Douglasie mit sieben mitteleuropäischen Baumarten am Ende der dritten Vegetationsperiode anhand des logarithmier-
      ten Verhältnisses der beiden Arten (ln RR): ln(Sprosshöhe Douglasie / Sprosshöhe Vergleichsart). Details s. Abbildung 5.

                                                     L60                                                           L60                                                                                          L40                                                     L40
                                               R100 × Nviel                                                    R50 × Nviel                                                                              R100 × Nviel                                              R50 × Nviel
                         –1.5                                                  –1.5                                                                                          –1.5                                                              –1.5
   In RR Höhenwachstum

                                                                                                                                                      In RR Höhenwachstum

                         –1.0                                            ***   –1.0                                                                                          –1.0                                                              –1.0
                                                                                                                                                ***                                                                                     ***
                         –0.5                                                  –0.5                                                                                         –0.5                                                               –0.5                                        *
                                        **                                                                                                                                                                                                                  **    ***

                           0                                                        0                                                                                                 0                                                          0
                                                                        Dou                                                                     Dou                                                                                    Dou                                                Dou
                          0.5    ***                               **           0.5           **
                                                                                                                               *          *
                                                                                                                                                                                     0.5                                        ***
                                                                                                                                                                                                                                                0.5                                 *
                                                                                                                                                                                           ***                                                                                ***
                                                                                                                                                                                                                                                      ***
                          1.0                                                   1.0                                                                                                  1.0                                                        1.0
                          1.5                                                   1.5                                                                                                  1.5                                                        1.5
                                 Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh                                 Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh                                                                         Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh                                   Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh

                                               R100 × Nwenig                                              R50 × Nwenig                                                                                  R100 × Nwenig                                             R50 × Nwenig
                         –1.5                                                  –1.5                                                                                          –1.5                                                              –1.5
   In RR Höhenwachstum

                                                                                                                                                      In RR Höhenwachstum

                                                                         ***
                         –1.0                                                  –1.0                                                             ***
                                                                                                                                                                             –1.0                                                       ***
                                                                                                                                                                                                                                               –1.0
                                                                                                                                                                                                                                                                                          ***
                         –0.5           ***                                    –0.5                                                                                         –0.5                                                               –0.5
                           0                                                        0                                                                                                 0                                                          0
                                                                        Dou                                                                     Dou                                                                                    Dou                  *
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dou
                                                                                                                                                                                                         ***
                          0.5                        ***
                                                             *                  0.5                                                   ***                                            0.5                         *
                                                                                                                                                                                                                                                0.5               ***
                                 ***                                                                                                                                                                                     ***
                                                                                                                   ***        ***                                                                                               ***                                                 ***
                                                                                          ***
                          1.0                                                   1.0                                                                                                  1.0   ***                                                  1.0                     ***   ***

                          1.5                                                   1.5                                                                                                  1.5                                                        1.5
                                 Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh                                 Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh                                                                         Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh                                   Ta Fi WFö TrE StE Bu BAh
                                                   Baumart                                                     Baumart                                                                                   Baumart                                                   Baumart

                                                           Weniger Höhenwachstum                               Mehr Höhenwachstum                                                     Ähnlich viel Höhenwachstum                                Douglasie

      Abb 7 Vergleich des relativen Höhenwachstums der Douglasie (Höhe 2018 / Höhe 2017) mit sieben mitteleuropäischen Baumarten anhand des logarithmier-
      ten Verhältnisses der beiden Arten (ln RR): ln(rel. Höhenwachstum Douglasie / rel. Höhenwachstum Vergleichsart). Details s. Abbildung 5.

                                                           Douglasie gerade umgekehrt. Ähnliche Reaktionen                                                                                       × Licht P = 0.031; TrE: Nährstoffe × Niederschlag
                                                           waren bei der Sprossbiomasse festzustellen. Wäh-                                                                                      P
Douglasiensämlinge im Wettstreit mit mittel-europäischen Baumarten - DORA 4RI
a) Waldföhre                                  b) Fichte                              c) Douglasie                           d) Weisstanne
     Anteil ausgetriebener Sämlinge
                                      1.0                                     1.0                                       1.0                                    1.0
                                                                Schaden (%)                               Schaden (%)                            Schaden (%)                            Schaden (%)
                                      0.8                      75
                                                                              0.8                         75
                                                                                                                        0.8                      75
                                                                                                                                                               0.8                      75

                                      0.6                                     0.6                                       0.6                                    0.6
                                                               50                                         50                                     50                                     50

                                      0.4                                     0.4                                       0.4                                    0.4
                                                               25                                         25                                     25                                     25
                                      0.2                                     0.2                                       0.2                                    0.2

                                      0.0                       0             0.0                         0             0.0                      0             0.0                      0

                                            12   14 16    18    20 22 24            12   14     16   18   20 22 24            12   14   16 18    20 22 24            12   14    16 18   20 22 24

                                                   e) Bergahorn                               f) Traubeneiche                           g) Stieleiche                            h) Buche
     Anteil ausgetriebener Sämlinge

                                      1.0                                     1.0                                       1.0                                    1.0
                                                                Schaden (%)                               Schaden (%)                            Schaden (%)                            Schaden (%)
                                      0.8                      75
                                                                              0.8                         75
                                                                                                                        0.8                      75
                                                                                                                                                               0.8                      75

                                      0.6                                     0.6                                       0.6                                    0.6
                                                               50                                         50                                     50                                     50

                                      0.4                                     0.4                                       0.4                                    0.4
                                                               25                                         25                                     25                                     25
                                      0.2                                     0.2                                       0.2                                    0.2

                                      0.0                       0             0.0                         0             0.0                      0             0.0                      0

                                            12   14 16    18    20 22 24            12   14     16   18   20 22 24            12   14   16 18    20 22 24            12   14    16 18   20 22 24
                                                         Woche                                    Woche                                   Woche                                   Woche
                                                                                                                Nviel   Nwenig

          Abb 8 Blattaustrieb 2017 und Spätfrostschäden bei den untersuchten Baumarten: kumulierter Anteil der Sämlinge mit ausgetriebenen Knospen in Abhängig-
          keit von der Nährstoffverfügbarkeit (Nviel dunkelrot; Nwenig hellrot), erhoben zwischen dem 23. März 2017 (Woche 12) und dem 12. Juni 2017 (Woche 24) in
          Block 2. Der graue Balken zeigt die Spätfrostnächte vom 19. bis 21. April 2017. Kleine Grafiken: Anteil Sämlinge mit Frostschaden, erhoben am 4. und 5. Mai
          2017 in allen Mesokosmen (Mittelwert ± Standardfehler aller Quadrate).

                                                                      Im Vergleich zu Wasser und Nährstoffen hatte                  onsperiode (Höhe 2018 / Höhe 2017) war beträcht-
                                                               die Verfügbarkeit von fotosynthetisch aktiver Strah-                 lich (Abbildung 7). Insbesondere unter nährstoff-
                                                               lung (PAR) nur bei wenigen Arten einen Einfluss auf                  armen und schattigen Verhältnissen (L 40 × R100 ×
                                                               Sprosshöhe oder Sprossbiomasse. Während die Bu-                      Nwenig bzw. L 40 × R50 × Nwenig) war der relative Zu-
                                                               che bei 60% PAR gleich hohe Sprosse (P >0.05) aber                   wachs der Douglasie deutlich grösser als bei den ein-
                                                               mehr Sprossbiomasse (P = 0.028) produzierte als bei                  heimischen Baumarten (ausgenommen Bergahorn).
                                                               40% PAR, bildeten Fichte und Douglasie bei 60%
                                                               PAR kürzere Sprosse (Fi: P = 0.046; Dou: P = 0.003)                         Spätfrost 2017
                                                               bei gleichbleibender Sprossbiomasse (Fi und Dou:                            Zu Beginn der zweiten Vegetationsperiode
                                                               P >0.05). Auch der Bergahorn reagierte auf die Licht-                2017 folgten auf überdurchschnittlich milde Früh-
                                                               verfügbarkeit, doch war seine Reaktion abhängig                      lingstemperaturen scharfe Frostnächte (Meteo-
                                                               vom Niederschlag und von der Nährstoffverfügbar-                     Schweiz 2017), die im Versuchsgarten der WSL vom
                                                               keit (Sprossbiomasse: Licht × Nährstoffe × Nieder-                   19. bis 21. April Nachttemperaturen von –2.9 °C und
                                                               schlag P = 0.040).                                                   –3.1 °C brachten. Bei den Nadelbäumen erlitten die
                                                                                                                                    bereits vollständig ausgetriebenen Waldföhren keine
                                                                      Douglasie im Vergleich zu einheimischen                       und die unter nährstoffarmen Bedingungen erst
                                                                      Laubholz- und Nadelbaumarten                                  spärlich ausgetriebenen Weisstannen nur wenig
                                                                      Im Vergleich zu den einheimischen Laubbaum-                   Frostschäden (Abbildung 8). Bei der Fichte zeigten
                                                               arten und der Waldföhre produzierte die Douglasie                    41% (Nviel) bzw. 33% (Nwenig) der Individuen Frost-
                                                               in den ersten drei Jahren weniger Sprossbiomasse                     schäden, während bei der Douglasie 49% (Nviel) bzw.
                                                               (Abbildung 5). Mit dieser Biomasse bildete sie jedoch                47% (Nwenig) betroffen waren (Abbildung 8). Im Ge-
                                                               höhere oder gleich hohe Sprosse wie Weisstanne,                      gensatz zu den Nadelbäumen führte früher Blattaus-
                                                               Fichte, Waldföhre und Traubeneiche (Abbildung 6).                    trieb bei den Laubbäumen zu grösseren Frostschä-
                                                               Bei wenig Licht, wenig Niederschlag und geringer                     den. So wiesen beim Bergahorn (Nviel und Nwenig), der
                                                               Nährstoffverfügbarkeit (L 40 × R50 × Nwenig), erreichte              am frühesten austreibenden Art, sowie bei Stiel- und
                                                               sie sogar die gleiche Höhe wie die Stieleiche. Nur die               Traubeneiche unter nährstoffreichen Bedingungen
                                                               Buche und der Bergahorn waren unter diesen Bedin-                    mehr als 50% der Pflanzen Frostschäden auf. Dage-
                                                               gungen noch grösser. Der relative Höhenzuwachs                       gen waren bei der spät austreibenden Buche nur 11%
                                                               der Douglasie von der zweiten zur dritten Vegetati-                  (Nviel) bzw. 13% (Nwenig) der Pflanzen von Frost be-

          Schweiz Z Forstwes 172 (2021) 2: 106–117                                                                                                             CONNAISSANCES                      113

pp2155_Moser.indd 113                                                                                                                                                                          22.02.21 08:35
5                                                                        Mesokosmen von verschiedenen Baumarten besie-
                                             WFö                                                   delt werden, und je nach den herrschenden Bedin-
                          4                                                                        gungen werden sich die einen oder anderen durch-
                                                                                                   setzen.
   Trockenheitstoleranz

                                                             TrE                                          Dass sich der Bergahorn bei allen Standortbe-
                          3                                           BAh                          dingungen als konkurrenzstärkste Art erwies (Abbil-
                                                    StE                           Bu
                                                       Dou                                         dung 4), überraschte, da er in ungestörten Wäldern
                          2                                                       Ta               selten so dominant auftritt. Das beobachtete Verhal-
                                                                             Fi                    ten deutet darauf hin, dass die Baumart bei ausrei-
                                                                                                   chenden Ressourcen, insbesondere Licht und Nähr-
                          1
                                                                                                   stoffen, der Buche und den Eichen davon wächst
                                                                                                   (Hein et al 2009, Petritan
                                                                                                                          ˛ et al 2009). Auch in Wind-
                          0                                                                        wurffolgeflächen entwickelte sich der Bergahorn in
                              0      1          2             3          4             5
                                                                                                   Konkurrenz mit anderen Baumarten im frühen und
                                             Schattentoleranz                                      fortgeschrittenen Verjüngungsstadium am besten
                                         Nadelbäume          Laubbäume                             (Schönenberger 2002, Brang et al 2015). Allerdings
                                                                                                   wird der Bergahorn im Bestand oft und stark verbis-
      Abb 9 Schatten- und Trockenheitstoleranz der Douglasie im Vergleich zu den [wichtigsten
      Hauptbaumarten des Schweizer Mittellands] mit Daten aus Niinemets & Valladares               sen (Diaci 2002, Kupferschmid & Brang 2010). Aus-
      (2006). Die Skala reicht von 0 (keine Toleranz) bis 5 (maximale Toleranz). Die Punkte zei-   serdem haben junge, rasch aufgeschossene Pflanzen
      gen die mittlere Schattentoleranz (x-Achse) bzw. Trockenheitstoleranz (y-Achse) [verschie-   wegen des starken Höhenwachstums schwache
      dener Studien], die horizontalen und vertikalen Linien entsprechen dem Standardfehler.       Stämme, die das Eigengewicht oft nicht tragen kön-
      BAh: Bergahorn, Bu: Buche, Dou: Douglasie, Fi: Fichte, Ta: Weisstanne, TrE: Traubeneiche,    nen und in der Folge umfallen (Hein et al 2009).
      StE: Stieleiche, WFö: Waldföhre.                                                                    Die Dominanz des Bergahorns in unserem Ex-
                                                                                                   periment zeigt auf, dass sich die Douglasie in Bestän-
                                  troffen. Im Gegensatz zur Nährstoffverfügbarkeit                 den mit hoher Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit
                                  hatten unterschiedliche Lichtverhältnisse und Nie-               nicht durchsetzen kann, also dort, wo die standort-
                                  derschlagsmengen im Vorjahr (Regendächer und Be-                 gerechten Baumarten Bergahorn, Buche und Stielei-
                                  schattung wurden erst Ende Mai, also nach dem                    che gut wachsen. Dass die Douglasie in der Sämlings-
                                  Frost, installiert) bei keiner Baumart einen Einfluss            und Jugendphase unter der Konkurrenz durch eine
                                  auf das Ausmass der Frostschäden (gemischte line-                ausgedehnte Kraut- und Strauchschicht leidet, ist so-
                                  are Modelle: P >0.05 bei allen Baumarten).                       wohl aus ihrem Ursprungsgebiet in Nordamerika
                                                                                                   (Cole et al 2018) als auch aus Europa (Petritan
                                                                                                                                                 ˛ et al
                                                                                                   2012) bekannt. Deshalb wird ihr Wuchs in kom-
                                         Diskussion                                                merziellen Beständen in Nordamerika mit gross-
                                                                                                   flächigem Einsatz von Herbiziden gefördert. Das ex-
                                        Die Douglasie ist in einzelnen Forstbetrieben,             perimentelle Entfernen der konkurrenzierenden
                                  speziell solchen in tiefen Lagen, längst Teil der Stra-          Kraut- und Strauchvegetation führte bei vier bis
                                  tegie zur Anpassung des Waldes an ein wärmeres                   neun Jahre alten, gepflanzten Douglasien zu einem
                                  Klima, auch wenn sie in den offiziellen Baumarten-               steigenden Durchmesserzuwachs, jedoch nicht zu
                                  empfehlungen der Kantone zum Teil nicht deutlich                 grösseren Pflanzen (Wagner & Radosevich 1991,
                                  hervorgehoben wird oder gar fehlt (z.B. Flückiger                Petritan
                                                                                                         ˛ et al 2012). Bei unseren dreijährigen Pflan-
                                  2016). Aufgrund verschiedener Berichte über ihre                 zen war es gerade umgekehrt: Unter nährstoffarmen
                                  Trockenresistenz (z.B. im Wallis; Eilmann & Rigling              und/oder wasserlimitierten Bedingungen war der
                                  2012, Lévesque et al 2015) wird die Douglasie nicht              Bergahorn deutlich weniger produktiv und die Kon-
                                  mehr nur auf mässig feuchten, produktiven Stand-                 kurrenz für die übrigen Arten entsprechend kleiner.
                                  orten (Bégin 1992), sondern auf einem breiten Spek-              Dies führte dazu, dass die Douglasie bei unveränder-
                                  trum von Standorttypen eingesetzt (z.B. Flückiger                ter Biomasse höher wuchs. Generell war die Doug-
                                  2016). Da in der Schweiz langjährige Erfahrungen                 lasie bei limitierten Ressourcen den übrigen Arten
                                  mit der Douglasie auf trockenen Standorten fehlen,               vor allem bezüglich Höhenwachstum und weniger
                                  drängt sich die Frage auf, wie gut sie sich dort im              bezüglich Biomasseproduktion überlegen (Abbildun-
                                  Vergleich zu einheimischen Baumarten verjüngen                   gen 5–7). Dieses Verhalten in der frühen Etablie-
                                  und ob sie sich allenfalls gar von dort aus verbrei-             rungsphase verschafft der mässig schattentoleran-
                                  ten kann. Um dies zu testen, haben wir unser Ex-                 ten Douglasie einen Konkurrenzvorteil.
                                  periment so aufgebaut, dass die Mesokosmen Wald-                        Dass die Douglasie den einheimischen Baum-
                                  lücken simulieren, auf denen unterschiedliche                    arten auf nährstoffarmen, eher trockenen Stand-
                                  Kombinationen von Licht-, Wasser- und Nährstoff-                 orten überlegen ist, könnte mit der Dichte ihres
                                  verfügbarkeit herrschen. Ähnlich wie bei einem                   Wurzelwerks in den obersten Bodenschichten zu-
                                  Gap-Modell (Bugmann & Huber 2020) können die                     sammenhängen. Im Gegensatz zu Waldföhre oder

          114                     WISSEN                                                                           Schweiz Z Forstwes 172 (2021) 2: 106–117

pp2155_Moser.indd 114                                                                                                                                22.02.21 08:35
solchen Standorten einen Vorteil gegenüber den
                                                                                           Eichen verschaffen. Allerdings werden grössere In-
                                                                                           dividuen gerne gefegt, weshalb ein natürliches Auf-
                                                                                           kommen der Douglasie in Gebieten mit viel Scha-
                                                                                           lenwild selten ist.
                                                                                                  Im Vergleich zu den anderen Koniferen erlitt
                                                                                           die Douglasie durch den Spät im April 2017 die gröss-
                                                                                           ten Schäden (Abbildungen 8 und 10). Die Frostemp-
                                                                                           findlichkeit limitiert die Verbreitung vieler Baum-
                                                                                           arten (Sakai & Larcher 1987), und regelmässige
                                                                                           Spätfröste werden auch in Zukunft in weiten Teilen
                                                                                           Mitteleuropas erwartet (Kodra et al 2011, Ma et al
                                                                                           2019). Milde Temperaturen, gefolgt von Nächten
                                                                                           unter 0 °C sind für die Douglasie nicht nur im Früh-
                                                                                           jahr, sondern auch im Herbst ein Problem (Chakra-
                                                                                           borty et al 2019). Das Wachstum der Douglasie
                                                                                           könnte deshalb in Zukunft wiederholt durch Spät-
                                                                                           fröste gebremst werden. Nur im Vergleich zum früh
                                                                                           austreibenden Bergahorn, und unter nährstofflimi-
                                                                                           tierten Bedingungen auch im Vergleich zu Trauben-
                                                                                           und Stieleiche, hat die Douglasie eine stärkere Resis-
     Abb 10 Frostschäden
                                                                                           tenz gegenüber Spätfrösten.
     bei der Douglasie in-
     folge der Frostnächte
     vom 19. bis 21. April
     2017. Foto: U. Wasem, WSL                                                                    Folgerungen

                                 Buche konzentriert die Douglasie ihre Feinwurzeln                Auf produktiven und nicht wasserlimitierten
                                 in den nährstoffreichen obersten 0–15 cm des Wald-        Standorten, auf denen die einheimische Buche gut
                                 bodens (Moser et al 2016, Lozanova et al 2019), was       gedeiht, wird sich die mässig schattentolerante Dou-
                                 ihr offensichtlich selbst unter eher trockenen Bedin-     glasie ohne Pflegemassnahmen kaum durchsetzen
                                 gungen eine effiziente Nährstoffaufnahme erlaubt.         können. Dasselbe gilt für trockene Föhrenstandorte,
                                 Allerdings besteht durch diese Wurzelarchitektur auf      auf denen sie der Waldföhre in der frühen Etablie-
                                 sehr trockenen Standorten, zum Beispiel an südex-         rungsphase wegen ihres wenig tiefgründigen Wur-
                                 ponierten Hängen in den Tieflagen des Rhone- und          zelwerks unterlegen ist (Moser et al 2016). Auf eher
                                 des Rheintals, in einem zukünftigen Klima auch Aus-       trockenen, nährstofflimitierten Standorten, die in
                                 trocknungsgefahr. Demgegenüber ist die Waldföhre          den Tieflagen Zentraleuropas von Eichen dominiert
                                 besser an solche Bedingungen angepasst, weil sie be-      sind, ist ihr Ausbreitungspotenzial hingegen be-
                                 reits im Keimlingsstadium darauf ausgelegt ist, mit       trächtlich. Dort vermag sie die Traubeneiche bereits
                                 ihren Wurzeln rasch in tiefe, bei Trockenheit weni-       in den ersten drei Jahren höhenmässig zu überwach-
                                 ger schnell austrocknende Bodenschichten zu gelan-        sen (Abbildung 6). Die enormen Wachstumsraten
                                 gen (Richter et al 2012, Moser et al 2015b). Diese Ein-   (Abbildung 7) deuten darauf hin, dass sie in späte-
                                 schätzung deckt sich mit derjenigen von Niinemets         ren Jahren auch die Stieleiche und die Buche einho-
                                 & Valladares (2006), die die Douglasie ähnlich den        len könnte. Dies deckt sich mit Erfahrungsberichten
                                 einheimischen Stiel- und Traubeneichen als mittel-        aus Deutschland und Österreich, wo sich die Doug-
                                 mässig trockentolerant einstufen (Abbildung 9).           lasie auf bodensauren Eichenstandorten besonders
                                        Generell passen unsere Resultate gut mit der       reichlich vermehrt (Essl 2005).                   ■
                                 Einreihung der untersuchten Baumarten in ein                         Eingereicht: 17. Juli 2020, akzeptiert (mit Review): 13. Oktober 2020

                                 Schatten- und Trockenheitstoleranzspektrum über-
                                 ein: Die Douglasie setzt sich in der Anwuchsphase
                                 auf produktiven, nicht wasserlimitierten Standorten       Dank
                                 wegen ihrer mässigen Schattentoleranz nicht gegen
                                 die einheimischen Buchen, Fichten und Weisstan-           An J. Hafner, U. Wasem, A. Perret-Gentil, A. Glanzmann, F. Fäss-
                                 nen durch (Abbildung 9, x-Achse). Im Gegensatz            ler, R. Winiger, E. Rommel, L. Bächli, F. Baumgarten, M. Dobber-
                                 dazu wird sie auf eher trockenen und/oder nährstoff-      tin, Y. Zhang, S. Ott, A. Ennen, L. Schnell, A. Gregori, A. Rutzer
                                                                                           und S. Strebel für ihre Mitarbeit bei Aufbau und Unterhalt des
                                 armen Standorten ähnlich konkurrenzstark wie
                                                                                           Experiments sowie bei der Ernte und Verarbeitung des Pflanzen-
                                 Stiel- und Traubeneichen sein (Abbildung 9, y-            materials. Weiter an Gilbert Projer, WSL, für die Fotos der ausge-
                                 Achse). Dabei könnte ihr die eher geringe Beliebt-        grabenen Individuen und an den Wald- und Holzforschungsfonds
                                 heit beim Wild (Kupferschmid & Brang 2010) auf            WHFF für die finanzielle Unterstützung.

     Schweiz Z Forstwes 172 (2021) 2: 106–117                                                                              CONNAISSANCES                             115

pp2155_Moser.indd 115                                                                                                                                            22.02.21 08:35
Literatur                                                            HEIN S, COLLET C, AMMER C, LE GOFF N, SKOVSGAARD JP ET AL
                                                                                                (2009) A review of growth and stand dynamics of Acer pseu-
                                                                                                doplatanus L. in Europe: implications for silviculture. Forestry
                        BÉGIN J (1992) Productivité du douglas vert (Pseudotsuga men-
                                                                                                82: 361–385.
                           ziesii [Mirb.] Franco var. menziesii Franco) en relation avec
                                                                                             KNOERZER D, REIF A (1996) Die Naturverjüngung der Douglasie
                           des caractéristiques stationelles. Birmensdorf: Eidgenöss
                           Forsch.anstalt WSL, Mitt 67: 173–313.                                im Bereich des Stadtwaldes von Freiburg. AFZ/Der Wald 61
                        BENJAMINI Y, HOCHBERG Y (1995) Controlling the false discov-
                                                                                                (20): 1117–1121.
                                                                                             KODRA E, STEINHAEUSER K, GANGULY AR (2011) Persisting cold
                           ery rate: a practical and powerful approach to multiple test-
                           ing. J Roy Stat Soc B Met 57: 289–300.                               extremes under 21st-century warming scenarios. Geophys Res
                        BINDEWALD A, MICHIELS HG (2018) Invasivität der Douglasie in
                                                                                                Lett 38: L08705.
                           Südwestdeutschland: Waldinventurdaten erlauben eine Ein-          KOHNLE U, KLÄDTKE J, CHOPARD B (2021) Waldbau mit Dougla-

                           schätzung. Schweiz Z Forstwes 169: 86–92. doi: 10.3188/              sie in Deutschland und in Frankreich. Schweiz Z Forstwes 172:
                           szf.2018.0086                                                        66–75. doi: 10.3188/2021.0066
                        BRANG P, HILFIKER S, ROTH B, WASEM U, WOHLGEMUTH T (2015)            KUPFERSCHMID AD, BRANG P (2010) Praxisrelevante Grundlagen:

                          Langzeitforschung auf Sturmflächen zeigt Potenzial und Gren-          Zusammenspiel zwischen Wild und Wald. In: BAFU, editor.
                          zen der Naturverjüngung. Schweiz Z Forstwes 166: 147–158.             Wald und Wild – Grundlagen für die Praxis. Wissenschaftliche
                          doi: 10.3188/szf.2015.0147                                            und methodische Grundlagen zum integralen Management
                        BRANG P, PLUESS AR, BÜRGI A, BORN J (2016) Potenzial von Gast-          von Reh, Gämse, Rothirsch und ihrem Lebensraum Bern: Bun-
                          baumarten bei der Anpassung an den Klimawandel. In: Pluess            desamt Umwelt. pp. 9–39.
                          AR, Augustin S, Brang P editors. Wald im Klimawandel. Grund-       LÉVESQUE M, RIGLING A, BRANG P (2015) Réponse à la séche-
                          lagen für Adaptationsstrategien Bern: Haupt. pp. 385–404.             resse de conifères indigènes et exotiques: une étude dendroé-
                        BUGMANN H, HUBER N (2020) Entwicklung von Mischbeständen                cologique. Schweiz Z Forstwes 166: 372–379. doi: 10.3188/
                          mit komplexer Struktur im Klimawandel. Schweiz Z Forstwes             szf.2015.0372
                          171: 133–141. doi: 10.3188/szf.2020.0133                           LOZANOVA L, ZHIYANSKI M, VANGUELOVA E, DONCHEVA S, MA-
                        BÜRGI A, DIEZ C (1986) Übersicht über den Exotenanbau in der            RINOV MP ET AL (2019) Dynamics and vertical distribution of
                          Schweiz aufgrund einer Umfrage vom Herbst/Winter 1984/85.            roots in European beech forests and Douglas fir plantations
                          Schweiz Z Forstwes 137: 833–851. doi: 10.5169/seals-765188           in Bulgaria. Forests 10: 1123.
                        CHAKRABORTY D, MATULLA C, ANDRE K, WEISSENBACHER L,                  MA QQ, HUANG JG, HANNINEN H, BERNINGER F (2019) Diver-
                           SCHUELER S (2019) Survival of Douglas-fir provenances in Aus-       gent trends in the risk of spring frost damage to trees in Eu-
                          tria: site-specific late and early frost events are more impor-      rope with recent warming. Glob Change Biol 25: 351–360.
                          tant than provenance origin. Ann For Sci 76: 100.                  METEOSCHWEIZ (2017) Klimabulletin Frühling 2017. Zürich: Me-
                        CHAN SS, RADOSEVICH SR, GROTTA AT (2003) Effects of contrast-          teoSchweiz. 8 p.
                          ing light and soil moisture availability on the growth and bio-    MOSER B, METSLAID M, WALTHERT L, WASEM U, WOHLGE-
                          mass allocation of Douglas-fir and red alder. Can J For Res 33:       MUTH T (2015A) Verjüngungspotenzial verschiedener Wald-
                          106–117.                                                              föhren- und Fichtenherkünfte bei variabler Trockenheit.
                        COLE E, LINDSAY A, NEWTON M, BAILEY JD (2018) Eight-year per-           Schweiz Z Forstwes 166: 399–407. doi: 10.3188/szf.2015.0399
                          formance of bareroot Douglas-fir and bareroot and plug west-       MOSER B, KIPFER T, RICHTER S, EGLI S, WOHLGEMUTH T (2015B)
                          ern larch Seedlings following herbicide applications, north-          Drought resistance of Pinus sylvestris seedlings conferred by
                          east Oregon, USA. New Forests 49: 791–814.                            plastic root architecture rather than ectomycorrhizal coloni-
                        COOMES DA, ALLEN RB (2007) Mortality and tree-size distribu-            sation. Ann For Sci 72: 303–309.
                          tions in natural mixed-age forests. J Ecol 95: 27–40.              MOSER B, BACHOFEN C, MÜLLER JD, METSLAID M, WOHLGEMUTH T
                        DAMM A, PAUL-LIMOGES E, KÜKENBRINK D, BACHOFEN C, MORS-                 (2016) Root architecture might account for contrasting estab-
                           DORF F (2020) Remote sensing of forest gas exchange: Con-            lishment success of Pseudotsuga menziesii var. menziesii and
                           siderations derived from a tomographic perspective. Glob             Pinus sylvestris in Central Europe under dry conditions. Ann
                           Change Biol 26: 2717–2727.                                           For Sci 73: 959–970.
                        DIACI J (2002) Regeneration dynamics in a Norway spruce plan-        NIINEMETS U, VALLADARES F (2006) Tolerance to shade, drought,
                           tation on a silver fir-beech forest site in the Slovenian Alps.      and waterlogging of temperate Northern Hemisphere trees
                           For Ecol Manage 161: 27–38.                                          and shrubs. Ecol Monogr 76: 521–547.
                        DUBACH V, QUELOZ V (2017) Douglasie: weniger robust als er-          PETRITAN
                                                                                                   ˛    AM, VON LÜPKE B, PETRITAN    ˛   IC (2009) Influence of
                           hofft. Wald Holz 98 (5): 28–30.                                      light availability on growth, leaf morphology and plant archi-
                        EILMANN B, RIGLING A (2012) Tree-growth analyses to estimate            tecture of beech (Fagus sylvatica L.), maple (Acer pseudoplat-
                           tree species drought tolerance. Tree Physiol 32: 178–187.            anus L.) and ash (Fraxinus excelsior L.) saplings. Eur J For Res
                        ELLENBERG H, KLÖTZLI F (1972) Waldgesellschaften und Wald-              128: 61–74.
                           standorte der Schweiz. Birmensdorf: Eidgenöss Forsch.anstalt      PETRITAN
                                                                                                   ˛    IC, VON LÜPKE B, PETRITAN  ˛   AM (2012) Response of
                           WSL, Mitt 48: 587–930.                                               planted beech (Fagus sylvatica L.) and Douglas-fir (Pseudot-
                        ESSL F (2005) Verbreitung, Status und Habitatbindung der sub-           suga menziesii [Mirb.] Franco) saplings to herbaceous and small
                           spontanen Bestände der Douglasie (Pseudotsuga menziesii) in          shrubs control on clearcuts. J For Res 17: 164–174.
                           Österreich. Phyton 45: 117–144.                                   PÖTZELSBERGER E, LAPIN K, BRUNDU G, ADRIAENS T, ANDONOV-
                        FLÜCKIGER S (2016) Waldbewirtschaftung im Klimawandel: Stra-            SKI V ET AL (2020) Mapping the patchy legislative landscape
                           tegien des Forstbetriebs der Burgergemeinde Bern. Schweiz            of non-native tree species in Europe. Forestry 93: 567–586.
                           Z Forstwes 167: 49–51. doi: 10.3188/szf.2016.0049                 RICHTER S, KIPFER T, WOHLGEMUTH T, GUERRERO C, GHAZOUL J
                        FREI ER, MOSER B, HAFNER J, FÄSSLER F, GLANZMANN A ET AL                ET AL (2012) Phenotypic plasticity facilitates resistance to cli-
                           (2021) Ausbreitungstendenzen und Konkurrenzkraft der Dou-            mate change in a highly variable environment. Oecologia 169:
                           glasie in der Schweiz. Schweiz Z Forstwes 172: 94–105. doi:          269–279.
                           10.3188/szf.2021.0094                                             SAKAI A, LARCHER W (1987) Frost survival of plants: responses
                        GÁLHIDY L, MIHÓK B, HAGYÓ A, RAJKAI K, STANDOVÁR T (2006)               and adaptation to freezing stress. Berlin: Springer. 321 p.
                           Effects of gap size and associated changes in light and soil      SCHÖNENBERGER W (2002) Post windthrow stand regeneration
                           moisture on the understorey vegetation of a Hungarian beech          in Swiss mountain forests: the firest ten years after the 1990
                           forest. Plant Ecol 183: 133–145.                                     storm Vivian. For Snow Landsc Res 77: 61–80.

    116                 WISSEN                                                                                    Schweiz Z Forstwes 172 (2021) 2: 106–117

pp2155_Moser.indd 116                                                                                                                                     22.02.21 08:35
SPIECKER H, LINDNER M, SCHULER J, EDITORS (2019) Douglas-            WAGNER RG, RADOSEVICH SR (1991) Neighborhood predictors
                                fir – an option for Europe. Joensuu: European Forest Institute,      of interspecific competition in young douglas-fir plantations.
                                What Science Can Tell Us 9. 124 p.                                   Can J For Res 21: 821–828.
                             TSCHOPP T, HOLDEREGGER R, BOLLMANN K (2015) Auswirkun-               WOHLGEMUTH T, MOSER B, PÖTZELSBERGER E, RIGLING A, GOSS-
                                gen der Douglasie auf die Waldbiodiversität. Schweiz Z Forst-        NER MM (2021) Über die Invasivität der Douglasie und ihre
                                wes 166: 9–15. doi: 10.3188/szf.2015.0009                            Auswirkungen auf Boden und Biodiversität. Schweiz Z Forst-
                             VOR T, SPELLMANN H, BOLTE A, AMMER C (2015) Potenziale und              wes 172: 118–127. doi: 10.3188/szf.2021.0118
                                Risiken eingeführter Baumarten: Baumartenportaits mit na-         ZHANG YL, MOSER B, LI MH, WOHLGEMUTH T, LEI JP ET AL (2020)
                                turschutzfachlicher Bewertung. Göttingen: Universitätsverlag         Contrasting leaf trait responses of conifer and broadleaved
                                Göttingen. 296 p.                                                    seedlings to altered resource availability are linked to resource
                             VOR T, NEHRING S, BOLTE A, HÖLTERMANN A (2016) Assessment               strategies. Plants 9: 621.
                                of invasive tree species in nature conservation and forestry –
                                contradictions and coherence. In: Krumm F, Vítková L, edi-
                                tors. Introduced tree species in European forests: opportuni-
                                ties and challenges. Freiburg i.Br.: European Forest Institute.
                                pp. 148–157.

                             Semis de douglas en concurrence avec des                             Competition between Central European
                             essences d’Europe centrale                                           tree seedlings and Douglas fir

                             En Suisse, le douglas (Pseudotsuga menziesii) était planté dans      In Switzerland, Douglas fir (Pseudotsuga menziesii) has been
                             le passé de préférence sur des stations productives et modé-         cultivated primarily on mesic, productive forest sites. In view
                             rément humides. Cependant, compte tenu du changement                 of changing climatic conditions, however, the species might
                             climatique, cette essence d’avenir est susceptible d’être plan-      gain importance on drier sites. To evaluate under which con-
                             tée de plus en plus sur des stations plus sèches. Afin de pou-       ditions this exotic tree species might outcompete natives dur-
                             voir estimer les conditions dans lesquelles des essences exo-        ing the recruitment stage, seedlings of eight species (Doug-
                             tiques peuvent concurrencer les essences indigènes pendant           las fir, sycamore, beech, spruce, silver fir, pedunculate oak,
                             la phase de régénération, huit essences (douglas, érable sy-         sessile oak, Scots pine) were grown in a common garden for
                             comore, hêtre, épicéa, sapin, chêne pédonculé, chêne ses-            three years and their growth was measured under varying
                             sile, pin sylvestre) ont été semées dans une pépinière expéri-       environmental conditions (high/low light availability, high/
                             mentale pendant trois ans, et leur croissance a été mesurée          low water availability, high/low nutrients). In mesocosms with
                             et comparée dans différentes conditions environnementales            high water and nutrient availability, Douglas fir grew taller
                             (beaucoup/peu de lumière, beaucoup/peu d’eau, beaucoup/              than silver fir and spruce but shorter than Scots pine and the
                             peu de nutriments). Avec suffisamment d’eau et de nutri-             four broadleaved species. Under conditions of low water and/
                             ments, le douglas a davantage poussé en hauteur que le sa-           or low nutrient availability, on the other hand, Douglas fir
                             pin et autant que l’épicéa, mais nettement moins que le pin          height exceeded not only that of conifers but also that of
                             sylvestre et les quatre essences feuillues. Cependant, dans des      broadleaved sessile oak. If, in addition, light availability was
                             conditions limitées en eau et/ou en nutriments, il a dépassé         reduced, Douglas fir reached the highest relative growth rates
                             non seulement les autres conifères, mais aussi le chêne ses-         of all species but sycamore. These results corroborate expe-
                             sile. Lorsqu’en outre la luminosité était réduite, sa croissance     rience from forest management that Douglas fir naturally re-
                             en hauteur relative a été supérieure à celle de toutes les es-       generates on dry and nutrient poor sites dominated by oaks.
                             sences à l’exception de l’érable sycomore. Ces résultats             While this moderately shade-tolerant species might outper-
                             étayent l’expérience de la pratique et montrent que le dou-          form natives on these sites, it requires tending to establish on
                             glas peut naturellement s’établir sur des stations de chêne          deep soils naturally colonised by beech, spruce and silver fir
                             moyennement sèches et y concurrencer éventuellement les              communities.
                             essences indigènes. En revanche, sur les stations à sol pro-
                             fond de hêtre, d’épicéa et de sapin, cette essence moyenne-
                             ment tolérante à l’ombre ne poussera pas sans soins.

     Schweiz Z Forstwes 172 (2021) 2: 106–117                                                                                  CONNAISSANCES                     117

pp2155_Moser.indd 117                                                                                                                                         22.02.21 08:35
Sie können auch lesen