A Triangular Theory of Love - Robert J. Sternberg (1986)
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Proseminar Sozialpsychologie : „Liebe und Partnerschaft“ Universität Wien Sommersemester 2012 Lehrveranstaltungsleiter: Mag. Dr. Andreas Olbrich-Baumann A Triangular Theory of Love Robert J. Sternberg (1986) Seminararbeit von: Kira Keckstein (0707011) Julia Heczko (0807349) Isabelle Fichtenbauer (1004770)
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung.................................................................................................3 2. Die Dreieckstheorie der Liebe................................................................4 2.1. Darstellung der drei Komponenten der Liebe.................................4 2.1.1. Intimität.....................................................................................................4 2.1.2. Leidenschaft..............................................................................................4 2.1.3. Entscheidung/Bindung.............................................................................5 2.2. Die Eigenschaften der drei Komponenten der Liebe......................5 2.3. Zusammensetzung des Dreiecks........................................................7 2.4. Alternative Liebesmodelle..................................................................8 2.5. Arten der Liebe.................................................................................10 2.6. Relation der Dreieckstheorie zu anderen Liebestheorien.............12 2.7. Entsprechende Kurven der Liebeskomponenten...........................13 2.7.1. Verlauf der Intimität..............................................................................13 2.7.2. Verlauf der Leidenschaft.......................................................................14 2.7.3. Verlauf der Entscheidung/Bindung......................................................16 2.8. Über das grundlegende Dreieck hinaus..........................................17 2.8.1. Die Geometrie des Liebesdreiecks.........................................................17 2.8.2. Multiple Liebesdreiecke.........................................................................18 2.8.2.1. Reales versus ideales Dreieck..................................................18 2.8.2.2. Eigenes versus fremdes Dreiecks.............................................19 2.8.2.3. Selbst wahrgenommenes versus fremd wahrgenommenes Dreieck......................................................................................19 2.8.2.4. Interaktion zwischen den Liebesdreiecken...............................20 2.9. Das Handlungsdreieck......................................................................20 2.10 Empirische Phänomene aus der Sicht der Dreieckstheorie.........20 3. Empirische Überprüfung der Dreieckstheorie...................................21 4. Yela’s Viereckstheorie..........................................................................24 4.1. Methoden...........................................................................................24 4.2. Ergebnisse..........................................................................................25 4.3. Schlussfolgerungen...........................................................................26 5. Liebe als Geschichte..............................................................................27 5.1. Studie 1...............................................................................................27 5.2. Studie 2...............................................................................................28 5.3. Ergebnisse und Diskussion...............................................................29 7. Literaturverzeichnis..............................................................................33 Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 2
1. Einleitung „Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben.“ (Johann Wolfgang von Goethe) Menschen suchen nach dem Gefühl der Liebe. Jeder will lieben und geliebt werden. Te amo, Je t’aime, Seni Seviyorum – Jede Sprache hat ihre eigenen 2-3 Worte um einen Menschen mitzuteilen, dass er geliebt wird. Jeder kennt die Liebe und für die Mehrheit ist sie auch erstrebenswert. Doch was ist die Liebe eigentlich genau? Kann man so ein einzigartiges Gefühl überhaupt beschreiben? Per Definition ist die Liebe ein „starkes Gefühl des Hingezogenseins beziehungsweise eine starke, im Gefühl begründete Zuneigung zu einem [nahestehenden] Menschen“ (Online-Duden, Zugriff: 03.04.2012). In der folgenden Arbeit wollen wir uns näher mit dem Thema „Liebe“ beschäftigen. Der Ausgangspunkt hierfür ist der Artikel „ A Triangular Theory of Love“, welcher 1986 von Robert J. Sternberg publiziert wurde. Die Arbeit gliedert sich in 4 Teile. Im ersten Teil werden die Grundannahmen der Dreieckstheorie näher beschrieben. Die Komponenten - Intimität, Leidenschaft, Bindung – und die verschiedenen Arten der Liebe werden vorgesellt. Weiters wird die Relation der Dreieckstheorie zu anderen Liebestheorien geschildert. Außerdem wird der Verlauf der Komponenten und die verschiedenen Arten der Liebesdreiecke erklärt. Schlussendlich versucht die Theorie einige empirische Phänomene der Liebe zu erklären. Der zweite Teil beschäftigt sich mit einer Studie von Michele Acker und Mark H. Davis (1992), welche versucht Sternberg’s Dreieckstheorie empirisch zu überprüfen. Im dritten Teil wird näher auf die Viereckstheorie von Yela (2006) eingegangen, welche eine Erweiterung der Dreieckstheorie von Sternberg darstellt. Im vierten und letzten Teil wird eine neuere Theorie von Sternberg, die Theorie der Liebe als Geschichte (2001), vorgestellt. Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 3
2. Die Dreieckstheorie der Liebe Sternberg’s Theorie der Liebe befasst sich sowohl mit dem Wesen der Liebe, als auch mit den verschiedenen Arten der Liebesbeziehungen. Sternberg postuliert, dass die Liebe aus drei Komponenten besteht, die in Form eines Dreiecks dargestellt werden können. Die erste Komponente ist die Intimität, welche die Spitze des Dreiecks bildet, die Leidenschaft bildet den linken Eckpunkt des Dreiecks und die Entscheidung/Bindung ist beim rechten Eckpunkt des Dreiecks angesiedelt. Die Komponenten sind nicht unabhängig, sondern beeinflussen sich gegenseitig. Die Zuordnung der Komponenten zu den Ecken könnte aber auch in einer anderen Reihenfolge erfolgen. Hierzu ist anzumerken, dass nur die vollkommene Liebe als gleichseitiges Dreieck dargestellt werden kann, alle anderen Liebesarten werden nur aus bestimmten Seiten des Dreiecks gebildet und somit nur als Teildreiecke dargestellt. 2.1. Darstellung der drei Komponenten der Liebe 2.1.1.Intimität Die Intimität kann mit Sympathie gleichgesetzt werden und bezieht sich in liebevollen Beziehungen auf Gefühle wie Nähe, Verbundenheit und Wärme. Sternberg bezeichnet Intimität als die „warme“ und emotionale Komponente. 2.1.2.Leidenschaft Die Leidenschaft ist die „heiße“ und motivationale Komponente. Zur Leidenschaft werden all jene Dinge wie Romantik, körperliche Anziehung, sexueller Vollzug, aber auch das Bedürfnis nach Vermeidung von Einsamkeit, Fürsorge oder Dominanz gezählt. Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 4
2.1.3.Entscheidung / Bindung Die Entscheidung/Bindungs-Komponente unterteilt sich in zwei Aspekte. Der kurzfristige Aspekt ist die Entscheidung jemanden zu lieben und der zweite, längerfristige Aspekt beschreibt die Absicht diese Liebe aufrechtzuerhalten. Die „kalte“ Komponente umfasst hiermit auch kognitive Elemente, die an der Entscheidungsfindung beteiligt sind und sorgt für ein mögliches langfristiges Engagement für eine liebevolle Beziehung. Sternberg weist darauf hin, dass es viele verschiedene Möglichkeiten gibt das Gefühl der Liebe zu unterteilen und die oben erwähnten Komponenten nicht die einzigen Teile sind, in die man die Liebe zerlegen kann. Dennoch gibt er an, dass seine Einteilung besonders gut für das Verständnis der Liebe geeignet ist. 2.2. Die Eigenschaften der 3 Komponenten der Liebe Die drei Komponenten der Liebe unterscheiden sich in Bezug auf die Ausprägung bestimmter Eigenschaften. Die emotionale Beteiligung bei der Intimität und die kognitiven Elemente bei Entscheidung/ Bindung scheinen relativ stabil in engen Beziehungen zu sein, während die motivationale Komponente der Leidenschaft dazu neigt eher instabil zu sein. Menschen haben ein gewisses Maß an bewusster Kontrolle über die Gefühle der Intimität welche man erlebt, ein hohes Maß an Kontrolle über das Engagement der Entscheidung/Bindungs-Komponente, dass man in eine Beziehung investiert, Höhe der Erregung der bei der Leidenschaft lässt sich nur schwer bis gar nicht steuern. Die Bedeutung der drei Komponenten hängt auch davon ab, ob es sich um eine langzeitige oder kurzfristige Beziehung handelt. Bei kurzfristigen, und vor allem bei romantischen, Beziehungen spielt die Leidenschaft eine große Rolle, die Komponente der Intimität spielt nur eine kleine und die Komponente Bindung fast gar keine Rolle. Im Gegensatz dazu spielen die Komponenten Intimität und Bindung eine große Rolle bei längerfristigen Beziehungen und die Leidenschaft nur eine moderate Rolle, welche im Laufe der Zeit auch immer weniger werden kann. Die Komponente der Intimität formt einen gemeinsamen Kern der verschiedensten Liebensbeziehungen. Sie hat immer einen sehr hohen Stellenwert, gleich ob es sich um romantische Liebesbeziehungen, die Liebe zu einem Kind oder die Liebe zu einem engen Freund handelt. Die Leidenschaft zeigt sich nur bei bestimmten Arten von Beziehungen, vor Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 5
allem romantischen Liebesbeziehungen. Die Entscheidung/Bindungs-Komponente kann sehr variabel auftreten kann. Die Bindung einer Mutter an ihr Kind ist sehr hoch, aber relativ niedrig in der Liebe zu den Freunden. Außerdem rufen die Komponenten der Liebe unterschiedlich starke psychophysiologische Reaktionen hervor. Die Leidenschaft ist stark abhängig von psychophysiologischen Reaktionen. Wenn man Leidenschaft empfindet, lässt einem das der eigenen Körper auch spüren. Typische körperliche Reaktionen der Leidenschaft wären zum Beispiel Veränderung des Hormonspiegels, Schwitzen, Erröten bis hin zum Verlust der gewöhnlichsten körperlichen und geistigen Fähigkeiten (Fisher, 2005). Die Komponente Entscheidung/Bindung löst nahezu keine psychophysiologischen Reaktionen aus. Durch die Intimität kommt es zu mäßigen psychophysiologischen Reaktionen. Weiters kann man die Komponenten durch die Empfindlichkeit für die bewusste Wahrnehmung unterscheiden. Die Leidenschaft verspürt ein Mensch sehr offensichtlich, das heißt er kann sie auch ohne Probleme deutlich wahrnehmen. Die Intimität zwischen zwei Menschen lässt ist nicht so einfach zu erkennen. Die dritte Komponente, Entscheidung/Bindung, ist auch nur mäßig hoch empfindlich für die bewusste Wahrnehmung. In Tabelle 1 werden die wichtigsten Eigenschaften und ihre Ausprägungen der drei Liebeskomponenten nochmals zusammengefasst. Eigenschaften der Dreieckskomponenten Eigenschaft Intimität Leidenschaft Bindung/Entscheidung Stabilität Mäßig hoch Niedrig Mäßig hoch Bewusste Steuerbarkeit Mäßig Niedrig Hoch Experimentelle Salienz Variabel Hoch Variabel Bedeutung in kurzzeitigen Mäßig Hoch Niedrig Beziehungen Bedeutung in längerfristigen Hoch Mäßig Hoch Beziehungen Häufigkeit (Commonality) Hoch Niedrig Mäßig in Liebesbeziehungen Psychophysiologische Mäßig Hoch Niedrig Involvierung Empfindlichkeit für Mäßig Hoch Mäßig hoch bewusste Wahrnehmung niedrig Tabelle 1 : Eigenschaften der Dreieckskomponenten (nach Sternberg, 1986, S. 120) Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 6
2.3. Zusammensetzung des Dreiecks Intimität Wie bereits erwähnt werden hier Gefühle der Nähe, Verbundenheit und Wärme ausgelöst. In einer Studie von Sternberg und Grajek (1984) konnten allerdings noch zehn weitere wichtige Aspekte nachgewiesen werden: - Hohe Wertschätzung für den geliebten Menschen - Gegenseitiges Verständnis - Teilen - Emotionale Unterstützung geben - Emotionale Unterstützung erhalten - Intime Kommunikation - Wertschätzung der geliebten Person als Teil des eigenen Lebens - Verlässlichkeit in schweren Zeiten - Förderung des Wohls des geliebten Menschen - Glücklich sein Diese Aspekte zeigen nur die wichtigsten und häufigsten Teile der Intimität. Natürlich können noch viele weitere Dinge dazu beitragen, Intimität zu erleben. Weiters werden diese einzelnen Gefühle nicht unabhängig voneinander erlebt, man erlebt eher ein allgemeines Gefühl der Intimität. Außerdem sind nicht alle der oben erwähnten Aspekte notwendig um Intimität erleben zu können. Leidenschaft Die Leidenschaft der Liebe umfasst zum Beispiel die Aspekte Romantik, körperliche Attraktion, sexuelle Bedürfnisse oder ähnliches. Aber auch andere Bedürfnisse, wie Selbstwertgefühl, Fürsorge, Zugehörigkeit, Dominanz, Unterwerfung und Selbstverwirklichung können dazu beitragen Leidenschaft zu erleben. Die Erscheinungsformen dieser Bedürfnisse sind psychophysiologische Reaktionen. Die Ausprägungen dieser Bedürfnisse unterscheiden sich zwischen Personen, zwischen Situationen und zwischen den verschiedenen Beziehungen. Die Fürsorge ist beispielsweise ein starkes Bedürfnis in der Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Kind, wohingegen die sexuellen Bedürfnisse eine große Rolle bei romantischen Beziehungen einnehmen. Die Leidenschaft steht in einer engen Beziehung mit der Intimität – sie beeinflussen sich gegenseitig. Die Leidenschaft kann zum Beispiel durch Intimität „aktiviert“ werden. Ein Beispiel hierfür wären gute Freunde, welche sich nach einiger Zeit ineinander verlieben. Der Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 7
umgekehrte Weg ist natürlich auch möglich: Die Intimität wird durch die Leidenschaft „aktiviert“. Die Leidenschaft kann plötzlich auftreten, wohingegen die Intimität längere Zeit braucht um sich zu entwickeln. Es ist aber nicht immer der Fall, dass sich die Intimität und die Leidenschaft zwangsläufig beeinflussen. Bei der Prostitution beispielsweise, ist ein hohes Maß an Leidenschaft aber nahezu gar keine Intimität vorhanden. Bindung/Entscheidung Diese Komponente besteht aus 2 Aspekten – einer kurzfristigen und einer längerfristigen. Der kurzfristige Aspekt ist die Entscheidung jemanden zu lieben und der längerfristige Aspekt ist das Engagement oder die Verpflichtung diese Liebe aufrechtzuerhalten. Der kurzfristige und der langfristige Aspekt müssen nicht zwangsläufig zusammengehören. Es ist wichtig die Bindungskomponente nicht zu vernachlässigen. Jede Liebesbeziehung hat ihre Höhen und Tiefen und die Bindungskomponente ist dann dafür verantwortlich dass die Beziehung weiterhin am Bestehen bleibt. Die Bindungskomponente interagiert aber auch mit den anderen 2 Komponenten. Höhere Intimität könnte beispielsweise zu größerer Bindung führen, ebenso kann eine größere Bindung rückwirkend eine höhere Intimität verursachen. 2.4. Alternative Liebesmodelle Sternberg und Grajek (1984) testeten drei alternative Theorien über das Wesen der Liebe, wobei der Schwerpunkt auf die Intimität gelegt wird. Näher betrachtet wurden das Modell nach Spearman, das Modell nach Thomson und das Modell nach Thurstone. Jede dieser drei Theorien basieren auf Intelligenzmodellen. 1. Das Modell nach Spearman basiert auf Spearman’s (1927) Theorie der allgemeinen Intelligenz (g)1. Nach dieser Theorie könnte man die Liebe in Form eines einzigen „g“s darstellen, welches ein undifferenziertes Gemisch höchst positive Gefühle ist. Um die Liebe zu erleben, muss man dieses Gemisch höchst positiver Gefühle erleben. 2. Das Modell nach Thomson basiert auf Thomson’s (1939) Sampling-Theorie der Intelligenz2. Liebe besteht nach dieser Theorie aus einer Vielzahl von einzelnen Gefühlen, welche, wenn sie zusammen auftreten, als Liebe wahrgenommen werden. 1 Generalfaktormodell von Ch. Spearman : Spearman konnte beobachten, dass die Leistungen von Personen in verschiedenen Intelligenztests hoch miteinander korrelieren und folgerte daraus, dass es einen Faktor allgemeiner Intelligenz gibt, den so genannten g-Faktor oder Generalfaktor der Intelligenz, der jeder Intelligenzleistung zugrunde liegt. Jeder Intelligenztest beruht auf dem Faktor „g“ und einem weiteren Faktor „s“, der für jeden Test spezifisch ist. (Spearman, 1927) 2 Sampling-Theorie: G. H. Thomson und Edward Lee Thorndike vertreten sie die Ansicht, dass „alle Leistungen (...) aus einer großen Anzahl nicht näher identifizierter, elementarer Begabungsfaktoren (schöpfen), von denen sie aber jeweils nur einige in Anspruch nehmen.. (…) Jede Leistung stellt somit eine bestimmte Stichprobe (»sample«) aus dem Universum der Elementarfaktoren dar.“ (Hofstätter, 1957, S. 175f.) Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 8
3. Das Liebesmodell nach Thurstone basiert ebenfalls auf einer Intelligenztheorie, nämlich auf Thurstone’s (1938) Theorie der primären Faktoren3. Die Liebe ist demzufolge ein Set primärer Strukturen, welche am besten separat verstanden werden können, aber jede Struktur beziehungsweise jedes Gefühl trägt gleichzeitig zu der allgemeinen Empfindung von Liebe bei. Die Liebe besteht also aus mehreren überlappenden und korrelierenden Faktoren. Die Schnittmenge all dieser Faktoren zeigt die Stärke der Liebe an. Diese drei alternativen Liebestheorien werden in Abbildung 1 graphisch dargestellt. Abbildung 1: Alternative Liebesmodelle (nach Sternberg, 1986, S. 121) Sternberg and Grajek (1984) verwendeten faktorenanalytische und clusteranalytische Methoden um die Modelle zu überprüfen. Für die Untersuchung wurden die „Rubin Loving and Liking Scales“ und die „Scale of Interpersonal Involvement” (Levinger, Rands & Talaber (1977) verwendet. Es zeigte sich, dass das Modell nach Thomson am besten geeignet ist um Liebe zu beschreiben. Das Liebesmodell nach Sternberg basiert übrigens auch auf einer Intelligenztheorie, nämlich auf der Triachischen Intelligenztheorie von Sternberg (1999), welche davon ausgeht, dass die Intelligenz aus folgenden 3 Bereichen besteht: a. Analytische Intelligenz, welche sich durch zum Beispiel durch analysieren, evaluieren, bewerten und vergleichen auszeichnet. b. Kreative Intelligenz, welche sich zum Beispiel durch erfinden, schaffen, entdecken, vorstellen auszeichnet. c. Praktische Intelligenz, welche die Fähigkeit beschreibt sich an neue und veränderte Kontexte anzupassen 3 Thurstone’s Primärfaktoren: Es gibt eine begrenzte Anzahl von Intelligenzfaktoren, die sich aber nicht zu einer generellen Fähigkeit zusammenfassen lassen. Durch eine Faktorenanalyse ermittelte Thurstone zuerst 9 Primärfaktoren und danach 7 Primärfaktoren der Intelligenz (Raumvorstellung, Rechnerische Fertigkeiten, Sprachliche Intelligenz, Wortflüssigkeit, Gedächtnis, Logisches Schließen, Wahrnehmungsgeschwindigkeit) (Thurstone, 1938) Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 9
2.5 Arten der Liebe Basierend auf der Dreieckstheorie der Liebe, ergeben sich acht mögliche Arten der Liebe. Durch die Kombinationen beziehungsweise Einzelbetrachtung der Komponenten entstehen die verschiedenen Arten der Liebe. Jede Art der Liebe unterscheidet sich von einer anderen, darin wie die Liebe erfahren beziehungsweise empfunden wird. Wie auf Seite 5 schon erwähnt, kann man nur die vollkommene Liebe als gleichseitiges Dreieck darstellen. Die sieben weiteren Formen der Liebe werden als einzelne Seiten eines Dreiecks beziehungsweise als Teildreieck dargestellt. In Abbildung 2 werden die 8 Formen der Liebe graphisch dargestellt. Abbildung 2 : 8 Arten der Liebe Nichtliebe: Bei der Nichtliebe ist keine der drei Komponenten vorhanden. Sie charakterisiert die Mehrheit unserer persönlichen Beziehungen, welche einfach nur oberflächliche Interaktionen sind. Ein Beispiel für die Nichtliebe, wäre die Beziehung zwischen einer beliebigen Person und einem flüchtigen Bekannten dieser Person. Sympathie (Mögen): Sympathie ist durch die Komponente Intimität gekennzeichnet. Hier handelt es sich um kurzfristige Bekanntschaften und Freundschaften. Man fühlt sich zwar emotional verbunden, aber man verspürt keine Gefühle der Leidenschaft, noch hat man Absichten eine ernsthafte, längere Bindung einzugehen. Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 10
Verliebtheit: „Liebe auf den ersten Blick“ ist nur durch die Komponente der Leidenschaft definiert. Sie kann sehr plötzlich und überraschend entstehen, aber auch genauso schnell wieder vergangen sein. Wie oben schon erwähnt, geht mit der Leidenschaft eine hohe psychophysiologische Erregung einher. Zu den typischen körperlichen Reaktionen der Verliebtheit zählen beispielsweise erhöhter Herzschlag oder sogar Herzklopfen, eine erhöhte Hormonausschüttung oder auch sexuelle Erregung. Leere Liebe: Die Leere Liebe ist nur durch die Bindung gekennzeichnet. Ein Beispiel für die Leere Liebe, könnte ein Ehepaar sein, welches schon viele Jahre zusammen ist. Die Leidenschaft und die Intimität waren wahrscheinlich am Anfang ihrer Ehe vorhanden, sind aber mit der Zeit immer weniger geworden. In unserer Gesellschaft kennzeichnet die leere Liebe oft das Endstadium einer Beziehung; jedoch kann die leere Liebe in anderen Gesellschaftskreisen das Anfangsstadium einer Beziehung sein, wenn man zum Beispiel an Zwangsehen denkt. Wahre Liebe (Romantische Liebe): Die wahre Liebe entsteht aus der Kombination von Intimität und Leidenschaft. Romantische Beziehungen sind also sowohl durch die körperliche Anziehung, als auch die emotionale Verbundenheit gekennzeichnet. Das wohl berühmteste Beispiel für die wahre Liebe ist William Shakespeare’s Liebespaar Romeo und Julia. Kameradschaftliche Liebe: Die kameradschaftliche Liebe vereint Intimität und Bindung miteinander. Sie kennzeichnet zum Beispiel eine langjährige Freundschaft, könnte aber auch eine längere Ehe kennzeichnen. Alberne Liebe: Sie basiert auf der Kombination von Leidenschaft und Bindung. Bei dieser Liebesform wird aufgrund einer tief empfunden Leidenschaft eine Bindung, wie zum Beispiel eine Ehe, eingegangen. Solche Ehen sind oft im Vorhinein zum Scheitern verurteilt, da das stabilisierende Element der Intimität fehlt. Vollkommene Liebe: Die vollkommene Liebe entsteht durch die Kombination von Intimität, Leidenschaft und Entscheidung beziehungsweise Bindung. Viele Menschen streben diese Form der Liebe an. Wenn Liebespaare diese Form der Liebe erreichen, ist sie nur schwer aufrecht zu erhalten. Die vollkommene Liebe zwischen Mutter und Kind ist hier leichter zu erhalten. Um nun auf die Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 11
Definition der Liebe (Seite 1) zurückzukommen, würde sie nach Sternberg so lauten: Die wahre und vollkommene Liebe zwischen zwei Partnern kennzeichnet sich durch das Vorhandensein von Intimität und Leidenschaft. Weiters muss zwischen beiden Partnern die Entscheidung gefallen worden sein, eine längere Bindung mit dem Partner eingehen zu wollen. In der folgenden Tabelle, werden die grundlegenden Eigenschaften der verschiedenen Liebesarten nochmals zusammengefasst. Taxonomie der Arten der Liebe Arten der Liebe Intimität Leidenschaft Entscheidung/Bindung Nichtliebe - - - Sympathie (Mögen) + - - Verliebtheit - + - Leere Liebe - - + Wahre Liebe (Romantische + + - Liebe) Kameradschaftliche Liebe + - + Alberne Liebe - + + Vollkommene Liebe + + + Anmerkung: „+“ bedeutet Komponente vorhanden, „-“ bedeutet Komponente nicht vorhanden. Tabelle 2: Taxonomie der Arten der Liebe (nach Sternberg, 1986, S. 123) 2.6. Relation der Dreieckstheorie zu anderen Liebestheorien Die Rahmenbedingungen um Liebe zu verstehen, welche von der Dreieckstheorie geschaffen wurden, scheinen in Bezug auf alltägliche Erfahrungen des Menschen intuitiv Sinn zu machen. Die Unterscheidung zwischen romantischer und kameradschaftlicher Liebe von Berscheid- Walster (1978) ist zwar nützlich, aber gemäß den aktuellen Rahmenbedingungen fehler- und lückenhaft, weil nicht zwischen Verliebtheit und romantischer Liebe unterschieden wird. Maslow‘s (1962) Unterscheidung zwischen D-Liebe (Deficiency love = Fehlen/ Mangel an Liebe) und B-Liebe (Being love = geliebt werden) weist bezüglich Lückenhaftigkeit ähnliche Mängel auf. D-Liebe ist der Verliebtheit am Ähnlichsten, B-Liebe wäre mit der vollkommenen Liebe zu vergleichen. Tennov‘s (1979) Konzept beschäftigt sich nur mit Verliebtheit (limerence). Ähnliche Liebestheorien finden wir bei Reik (1944), welcher Liebe als die Suche nach Erlösung sieht, und Freud (1922), dessen Meinung nach Liebe dem Streben nach eigennützigen Idealen gleichkommt. Die Systematik der oben genannten Liebestheorien unterscheidet sich von moderneren Theorien, welche von Fragebogenstudien ausgehen oder zumindest eng mit diesen verknüpft sind. Ein Beispiel dafür ist Rubin‘s (1970) Liebes Skala, welche auf einer Drei-Komponenten- Liebestheorie basiert: Bedürfnis nach Zugehörigkeit oder Abhängigkeit, das Bedürfnis zu helfen, Exklusivität und Integration. Diese Liebestheorie ist von der „Liking-Skala“, welche Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 12
auch von Rubin stammt, abgegrenzt. Auch Davis (1985) hat den Gedanken der Trennung von Liebe und Mögen aufgefasst und durch Hinzufügen von zwei Clustern, dem körperliche Anziehung Cluster und dem Fürsorge Cluster, erweitert. Eine andere Systematik, welche der Dreieckstheorie nahe steht, ist Lee‘s (1977) Theorie. Diese hat eine Typologie von Liebesstilen zum Inhalt. Laswell und Lobsenz (1980) nutzten diese Theorie als Grundlage für die Konstruktion eines Liebes-Skala-Fragebogens. Während also die Dreieckstheorie nach einer Integration von Phänomenen, welche auf Beziehungen basieren, strebt, forcieren andere Theorien eher eine Trennung dieser Komponenten. 2.7 Entsprechende Kurven der Liebeskomponenten Jede der drei Komponenten hat einen unterschiedlichen Verlauf und ihre verschiedenen zeitlichen Abläufe führen beinahe unvermeidlich zu Veränderungen in bestehenden Liebensbeziehungen. 2.7.1 Verlauf der Intimität Der Verlauf dieser Komponente ist auf Berscheid‘s (1983) „Emotionstheorie in engen Beziehungen“ zurückzuführen welche wiederum auf Mandler‘s (1980) allgemeiner Emotionstheorie basiert. Laut Berscheid wird Emotion in engen Beziehungen nur als Resultat von Störung oder Unterbrechung erfahren. Zu Beginn einer Beziehung gibt es ein hohes Maß an Unsicherheit, weil es zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich ist die Aktionen sowie die Emotionen, Motivationen und Kognitionen des Partners vorherzusehen oder abzuschätzen (Schank & Abelson, 1977). Es ist anzunehmen, dass die Zahl dieser Störungen mit der Zeit abnimmt, weil die Individuen sich besser kennenlernen und somit vertrauter mit den Handlungs- und Denkweisen des Partners werden. Nach Berscheid‘s Theorie geht das Sinken der Menge an erlebter Emotion mit der sinkenden Zahl an Störungen einher. Nun hat diese Abnahme an erlebter Intimität in einer engen Beziehung eine positive und negative Seite. Das Sinken der erlebten Intimität ist das Ergebnis von steigender zwischenmenschlicher Bindung und somit ein positiver Faktor. Negativ ist, dass es in vielen Fällen aufgrund der latenten Intimität schwierig wird zu entscheiden, ob es sich um eine enge Beziehung oder gar keine Beziehung handelt. In Abbildung 3 wird die Funktion des zeitlichen Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 13
Ablaufs einer Beziehung in Zusammenhang mit latenten und manifesten Levels von Intimität dargestellt. Abbildung 3: Der Verlauf von Intimität als Funktion der Dauer einer Beziehung (Sternberg, 1986, S.126) 2.7.2. Verlauf der Leidenschaft Der Verlauf der Komponente der Leidenschaft unterscheidet sich stark von jenem der Komponente der Intimität. Gemäß Solomon‘s (1980) Theorie ist die wahrnehmbare Motivation für eine Person oder ein Objekt als Funktion von zwei zu Grunde liegenden Gegenprozessen zu sehen. Der positive Prozess entwickelt sich zwar schnell, lässt aber genauso schnell auch wieder nach. Vollkommen gegenteilig ist der Verlauf des negativen Prozessen, welcher sich langsam entwickelt und auch langsam wieder abnimmt (siehe Abbildung 4). Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 14
Abbildung 4: Der Verlauf von Leidenschaft als Funktion der Dauer einer Beziehung (Sternberg,1986, S.127) Ein Anstieg an Leidenschaft wird laut dieser Theorie unmittelbar nach dem ersten Kennenlernen einer Person, welche entweder körperlich oder auf andere Weise attraktiv für die andere Person ist, erlebt. Diese, durch Leidenschaft bedingte Erregung, wächst schnell an, erreicht aber ebenso schnell ihren Höhepunkt. Es besteht die Möglichkeit das Erregungspotenzial gegenüber der anderen Person mehr oder weniger stabil zu halten. In diesem Fall wären die positive und negative Wirkung ausgeglichen und Gleichgewicht wäre hergestellt. Sollte es zum Verlust der Person (oder des Objekts) kommen, bedeutet dies keine Rückkehr auf die Basisebene, den Nullpunkt leidenschaftlicher Erregung. Viel eher sinkt man darunter und leidet an negativen Gefühlen wie Depression und Reue. Diese Entwicklung resultiert aus dem plötzlichen Fehlen der positiven Kraft der Leidenschaft (die Person/ das Objekt ist nicht mehr da) und der anhaltenden negativen Kraft (weil das Gefühl, dass die Person/ das Objekt weg ist anhält). Es ist ein langsamer Prozess, in dem die Effekte der negativen Kraft nach und nach schwächer werden, bis man eventuell wieder zum Status oder zumindest nahe an die Basisebene zurückkehrt. Nützlich ist es, an die Abhängigkeit zu verschiedenen Arten von Substanzen zu denken. In der Tat ist die Komponente der Leidenschaft in der Liebe analog zum motivationalen Aspekt von Abhängigkeit, was Peele und Brodsky (1976) dazu führte, über Liebe als Sucht zu berichten. Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 15
2.7.3. Verlauf der Entscheidung/Bindung Der Verlauf der Entscheidungs- /Bindungs- Komponente der Liebe über die Dauer einer engen Beziehung steht zu einem großen Teil in Zusammenhang mit dem Erfolg der Beziehung. Der Level dieser Komponente liegt vor dem ersten Kennenlernen auf der Basisebene bei null und beginnt dann anzusteigen. Wenn sich die Beziehung zu einer Langzeitbeziehung entwickelt, wird der Anstieg des Levels der Entscheidung nach anfänglich langsamer Steigerung deutlich schneller werden. Besteht die Beziehung über eine längere Dauer, bleibt das Ausmaß an Bindung irgendwann gleich und pendelt sich ein. Wenn die Beziehung schlechter wird, nimmt der Level an Bindung ab. Sollte die Beziehung infolgedessen scheitern, geht der Level an Bindung allmählich zurück bis er wieder die Basisebene erreicht hat. In Abbildung 5 ist ein idealisierter Verlauf der Komponente Entscheidung/ Bindung über die Dauer einer Beziehung ohne den Höhen und Tiefen, welche über kurz oder lang unvermeidlich sind, dargestellt. Abbildung 5: Der Verlauf von Entscheidung/ Bindung als Funktion der Dauer einer Beziehung (nach Sternberg, 1986, S.127) Zusammenfassend ist zu sagen, dass der entsprechende Verlauf der drei Komponenten mehr oder weniger verschiedene Formen annimmt. Die Unterschiede können durch die individuellen Unterschiede in einer engen Beziehung auch größer sein als hier dargestellt. Aufgrund der verschieden Formen der Verläufe werden sich Beziehungen mit der Zeit verändern. Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 16
2.8. Über das grundlegende Dreieck hinaus Bis jetzt wurde nur über ein Dreieck der Liebe gesprochen, als gäbe es ein einziges, universelles, für alle Menschen und für jede Beziehung geltendes. Diese Annahmen sind aber nur vereinfacht dargestellt und müssen jetzt der großen Komplexität von Liebe in Beziehungen angepasst werden. 2.8.1. Die Geometrie des Liebesdreiecks Die Geometrie des Liebesdreiecks hängt von zwei Faktoren ab: die Quantität der Liebe und die Stabilität der Liebe. Die Quantität der Liebe wird durch die Größe des Dreiecks definiert. Je größer das Dreieck desto größer auch die Liebe (s. Abbildung 6). Die Stabilität der Liebe wird durch die Symmetrie des Dreiecks repräsentiert. Ein gleichseitiges Dreieck stellt eine balancierte Liebesbeziehung dar, in der alle drei Komponenten der Liebe ausgeglichen sind (s. Abbildung 7). Abbildung 6: Größe eines Dreiecks als Maß der Liebe (nach Sternberg, 1986, S. 128) Abbildung 7: Symmetrie des Dreiecks als Funktion der Art der Liebe (nach Sternberg, 1986, S. 128) Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 17
Form und Fläche eines Dreiecks können auf verschiedenste Art und Weise variieren, daher können auch diverse Arten von Beziehungen dargestellt werden. Natürlich muss erwähnt werden, dass es für eine detaillierte Diagnose einer Beziehung mehr bedarf, als nur die Ansicht der Geometrie des Liebesdreiecks. Dennoch stellt dies eine praktische Methode zum Vergleich von Relationen, die sich in Liebesbeziehungen entwickeln können, dar. 2.8.2. Multiple Liebesdreiecke Liebe beinhaltet nicht nur ein einziges sondern viele verschiedene Dreiecke. Die wichtigsten sollen hier vorgestellt werden. 2.8.2.1. Reales versus ideales Dreieck Man hat ein Dreieck, welches die Liebe zur Beziehungsperson repräsentiert, aber auch ein Dreieck welches die ideale Person für diese Beziehung darstellt. Dieses Ideal entwickelt sich zum Teil aus Erfahrungen aus früheren Beziehungen und zum Teil aus Erwartungen an die geliebte Person. Je mehr sich das reale und ideale Dreieck ähneln, sich also überlappen, desto mehr Zufriedenheit herrscht in dieser Beziehung. Und umgekehrt: Je größer die Diskrepanz zwischen den beiden Dreiecken desto unbefriedigter wird die Person sein (s. Abbildung 8). Abbildung. 8: Real versus Ideal (nach Sternberg, 1986, S. 129) Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 18
2.8.2.2.. Eigenes versus fremdes Dreieck An jeder Liebesbeziehung sind zumindest immer zwei Personen beteiligt, von denen beide ein Liebesdreieck mit sich bringen. Dadurch kann auch hier der Grad der Übereinstimmung der beiden Dreiecke gemessen werden. Wieder zeigt sich, dass eine größere Überlappung für mehr Zufriedenheit steht (s. Abbildung 9) Abbildung 9: Eigenes versus fremdes Dreieck (nach Sternberg, 1986, S. 129 ) 2.8.2.3. Selbst-wahrgenommenes versus fremd-wahrgenommenes Dreieck Letztendlich ist es auch möglich zwischen jenen Dreiecken zu unterscheiden die von sich selbst bzw. von einer anderen Person wahrgenommen werden. Dadurch können Diskrepanzen zwischen dem selbst-wahrgenommenen und dem fremd-wahrgenommenen Dreieck entstehen (s. Abbildung 10). Abbildung 10: Selbst-wahrgenommenes versus fremd-wahrgenommenes Dreieck (nach Sternberg, 1986, S. 130) Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 19
2.8.2.4. Interaktionen zwischen den Liebesdreiecken Durch die drei verschiedenen Dreieck-Paare können acht verschiedene Dreiecke in einer Liebesbeziehung entstehen. Sternberg und Barnes (1985) untersuchten die Effekte dieser acht Dreiecke in einer Studie. Sie fanden heraus, dass die eigene Auffassung der Gefühle des Partners eine große Rolle hinsichtlich der Zufriedenheit spielt, und zwar auf einem vergleichbaren Level wie die eigenen Gefühle für den Partner. Interessant ist, dass der stärkste Prädiktor für die Zufriedenheit in einer Beziehung der Unterschied zwischen der Einschätzung der Gefühle des Partners und der Gefühle eines idealem Anderen einem selbst gegenüber ist. 2.9. Das Handlungsdreieck Es wurde vorher schon erwähnt, dass jenes Dreieck, das die Gefühle einer Person einer anderen Person gegenüber repräsentiert, nicht unbedingt genau so von dem Anderen wahrgenommen werden muss. Es gibt viele Gründe wieso das passieren kann, aber der häufigste ist der, dass Personen Probleme haben ihre Gefühle in Handlungen umzusetzen. Es gibt unzählige Handlungen, welche die drei Liebeskomponenten ausdrücken können. Dadurch ist es wichtig das Dreieck eben als ein solches Handlungsdreieck zu sehen. Die Art und Weise wie Menschen sich verhalten, beeinflusst ihr Denken und Fühlen, genauso wie es umgekehrt möglich ist. Außerdem führen bestimmte Handlungen zu weiteren Handlungen, wodurch ein Netzwerk entsteht, in dem ein Fehler des Ausdrucks weitere Fehler mit sich ziehen kann. Es ist wichtig zu berücksichtigen wie Personen ihre Liebe ausdrücken, denn ohne Ausdruck kann auch die größte Liebe erlöschen. 2.10. Empirische Phänomene aus der Sicht der Dreieckstheorie Die Dreieckstheorie der Liebe kann viele empirische Phänomene der Liebe und von Beziehungen erklären. Dadurch wird gezeigt wie man diese Theorie verwenden kann um verschiedene Daten in der Literatur zu interpretieren. Ebenso kann es dabei helfen, seine eigenen Erfahrungen in der Liebe besser zu verstehen. Walster, Aronson, Abrahams und Rottman (1966) fanden heraus, dass physische Attraktivität bei der ersten Verabredung die größte Rolle spielt. Dieses Phänomen lässt sich durch die Komponente der Leidenschaft erklären, da diese dadurch am schnellsten aktiviert wird. Peele und Brodsky (1976) beschreiben Liebe als eine Art Sucht. Der Dreieckstheorie zufolge ist es auch die Leidenschaft die ähnlich wie eine Sucht verläuft. Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 20
Eines der wichtigsten Ergebnisse ist, dass größere Ähnlichkeit in Bezug auf alle drei Komponenten der Liebe zu überlappenden Dreiecken führt und dadurch vermutlich mehr Zufriedenheit in der Beziehung herrscht. Das erklärt wieso Menschen eher dazu bereit sind mit ähnlichen Menschen Beziehungen einzugehen (Burgess & Wallin, 1953; Byrne, 1971). In dieser hier vorgestellten Dreieckstheorie wird versucht einige liebesbezogene Themen und Phänomene zu erklären. Die Theorie analysiert die Liebe anhand von drei Komponenten – Intimität, Leidenschaft und Vertrautheit/Bindung – welche zu verschiedenen Formen von Liebe führen können. Obwohl die Theorie an dieser Stelle verharrt, bietet sie zumindest eine Erklärung wie man die Liebe verstehen kann. Yela (2006) sah dies als eine Herausforderung und führte aufbauend auf Sternbergs Theorie eine empirische Studie durch, auf die im nächsten Abschnitt näher eingegangen werden soll. Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 21
3. Empirische Überprüfung der Dreieckstheorie Michele Acker und Mark H. Davis (1992) untersuchten 93 Männer und 111 Frauen aus St. Petersburg im Alter zwischen 18 und 68 Jahren. Jeder dieser Personen befand sich in einer heterosexuellen Beziehung, wobei 65 Prozent der Versuchspersonen verheiratet waren und die Durchschnittlänge der Beziehung 9,5 Jahre dauerte. Die Versuchspersonen mussten verschiedene Fragebögen ausfüllen. Einer dieser Fragebögen bestand aus der „Sternberg Triangular Love Scale“ (STLS). Die STLS besteht aus 36 Items - jeweils 12 Items messen eine Komponente der Dreieckstheorie. Da die STLS eine geringe Validität aufweist, führten Acker und Davis außerdem noch parallele Messungen mit anderen Skalen durch, hierzu wurden Verhaltensfragebögen und Fragebögen zur Zufriedenheit ausgehändigt. Die geringe Validität der STLS wird durch ein hohes Überlappen der Items begründet. Faktoranalytische Untersuchungen konnten keine drei unabhängigen Komponenten durch die STLS beweisen. Die Versuchspersonen mussten die Fragebögen drei Mal ausfüllen. Einmal mussten sie ihre eigenen Gefühle angeben, beim zweiten Mal mussten Sie den Fragebogen aus der Sicht ihres Partners oder ihrer Partnerin ausfüllen und das dritte Mal mussten sie jene Gefühle angeben, die sie gern hätten, dass ihr Partner fühlt. Das Ziel der Studie war nun zu klären, ob die STLS tatsächlich geeignet ist die drei Komponenten der Liebe zu messen und zweitens ob die drei Komponenten tatsächlich dazu geeignet sind um eine romantische Beziehung zu charakterisieren. Nach statistischen Analysen , unter anderem Faktoranalysen, Korrelationen und Regressionen, kamen Acker und Davis zu dem Schluss dass die STLS zu viele Items enthält, welche nicht hoch genug beziehungsweise nicht komplett rein auf ihrem Faktor laden. Durch die Überlappungen der Items, kann man nicht klar sagen, dass die STLS drei unabhängige Dimensionen beziehungsweise Komponenten der Liebe misst. Weiters konnten sie zeigen, dass eine Zwei-Faktoren-Theorie besser geeignet wäre um die Liebe zu beschreiben. Ein Faktor beschriebt die Leidenschaft sehr gut und ein anderer die Bindung, die Items der Intimität laden jedoch sowohl beim Faktor Leidenschaft als auch beim Faktor Bindung. Daraus lässt sich schließen, dass die Probanden „Intimität“ nicht als eine separate Komponente ihrer Liebe wahrnehmen. Es konnte außerdem gezeigt werden, dass die Komponente „Bindung“ immer mehr an Bedeutung zunimmt, je ernster und länger die Beziehung dauerte. „Bindung“ stellte sich weiters als der beste Prädiktor für die Zufriedenheit in einer Beziehung heraus und somit ist die „Bindung“ das wichtigste Konstrukt bei einer romantischen Beziehung. Weiters nahm die Leidenschaft mit der Dauer der Beziehung ab – dieses Ergebnis konnte allerdings nur bei den Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 22
Frauen festgestellt werden. Die Intimitätskomponente scheint mit der Dauer der Beziehung auch zuzunehmen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass eine hohe Leidenschaft bei Männern nicht mit hoher Zufriedenheit in der Beziehung einher geht. In einer Studie von Hatfield und Sprecher (1986) wurde allerdings genau das Gegenteil gezeigt. Die Diskrepanz zwischen diesen beiden Studien ist jedoch auf das Alter der Versuchspersonen zurückzuführen. Hatfield und Sprecher untersuchten bei ihrer Studie hauptsächlich jüngere Collagestudenten, wohingegen Acker und Davis Personen im Erwachsenenalter untersuchten. Daraus lässt sich schließen, dass die Leidenschaft für jüngere Männer sehr wichtig für ihre Zufriedenheit ist, aber das die Wichtigkeit der Leidenschaft mit zunehmendem Alter immer weniger wird. Durch die Untersuchung konnte die Dreieckstheorie der Liebe nur teilweise bestätigt werden. Die Analyse des zeitlichen Verlaufs und die Analyse der Zufriedenheit unterstützen die Dreieckstheorie, wohingegen die Einzelbetrachtung der Komponenten nicht zeigen konnte, dass Menschen in Beziehungen die drei Komponenten als klar voneinander abgegrenzt betrachten. Wie oben bereits erwähnt, scheint die Komponente „Intimität“ von den Versuchspersonen nicht als unabhängig und abgegrenzt erlebt zu werden. Abschließend kann man sagen, dass Sternberg’s Dreieckstheorie der Liebe nicht ausreicht um das Konstrukt „Liebe“ vollständig zu erklären, aber sie scheint ein guter Ansatz zu sein. Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 23
4. Yela’s Viereckstheorie Nach Yela (2006) kann die Liebe nicht einfach gemessen werden wie z.B. die Länge eines Tisches. Es benötigt eine breite Auswahl an sowohl qualitativen als auch an quantitativen Techniken und Parametern um das Ausmaß der Liebe in eine Zahl umzuwandeln. Zum Beispiel durch Beobachtungen, Selbstberichte, Auswertungen von Liebesbriefen oder Tagebüchern aber auch mithilfe von physiologischen Maßen. Häufig entscheiden sich die Sozialpsychologen aber dafür, das Verhalten, in diesem Falle Liebe, anhand von Fragebögen zu evaluieren. Diese ermöglichen eine große Menge an Daten an Hand von mehreren Stichproben gleichzeitig zu erheben. Das genaue Ziel der folgenden Studie war es, prägnantere Skalen als schon existierende, jedoch mit ähnlicher Reliabilität und Validität, zu gewinnen. Es gibt eine ganze Reihe von Studien, die sich auf die Faktorenanalyse stützen, welche das Ziel hat, die Hauptdimensionen von Liebe zu erkennen. Die wichtigsten Studien die sich damit beschäftigten (Aaron & Westbay, 1996; Rubin, 1973; Sternberg, 1986, 1988, 1998a,b) nennen Leidenschaft, Intimität, Fürsorge (für den Partner) und Bindung als die Hauptdimensionen. Andere Studien, basierend auf persönlicher Reflexion und Überprüfung von Literatur, erwähnen Sexualität, Respekt, Fürsorge und Bindung als wesentliche Dimensionen. Aus der Kombination der Resultate der beiden Analysen wurde herausgefiltert, dass die am häufigsten zitierten Dimensionen Fürsorge, Sexualität, Leidenschaft, Intimität, Respekt, Bindung und Anhänglichkeit sind. Yela (1996) versuchte inspiriert von Sternbergs Modell der Dreieckstheorie (1986, 1988) zu bestätigen, dass diese sieben Dimensionen (und viele andere vorgeschlagenen) zu vier zusammengefasst werden können: erotische Leidenschaft, romantische Leidenschaft, Intimität und Bindung. Dieses Modell wurde anhand der Faktorenanalyse bestätigt. Es wurden für jede Dimension 15 Items, also insgesamt 60 Items verwendet (Yela, 1996). Die Frage die sich jetzt stellt und im nächsten Abschnitt versucht wird zu beantworten ist, ob man die Anzahl der Items reduzieren kann ohne wichtige psychometrische Daten zu verlieren. 4.1. Methode Die Stichprobe bestand aus 412 Versuchspersonen, die zu dem Zeitpunkt der Datenerhebung in einer Liebesbeziehung waren, unabhängig von der Dauer oder Art der Beziehung. Sie bestand aus Studenten mit dem durchschnittlichen Alter von 23 Jahren, von denen 55% Frauen waren. Nach den üblichen soziodemografischen Fragen, folgten 60 zufällig angeordnete Items die auch in den vergangenen Studien (Yela, 1995, 1996, 1998) verwendet wurden. 4.2. Ergebnisse Eine Faktorenanalyse der 60 Items konnte das Modell der Vierecks Theorie bestätigen. Die vier Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 24
Faktoren erklärten fast 45% der gesamt Varianz und 85% der erwarteten gemeinsamen Varianz. Die Reliabilität schwankte zwischen .77 und .95. Nach diesen ersten Ergebnissen wurden 5 Items von jedem Faktor gewählt, um die geplante vereinfachte Skala zu konstruieren. Jene Items mussten folgenden Kriterien entsprechen: maximale Sättigung des eigenen Faktors, minimale Sättigung der anderen Faktoren und maximale Korrelation mit den Faktoren der jeweiligen Skala. Es wurde gezeigt, dass die vereinfachte Skala fast identische Ergebnisse wie die originale Skala liefert. Außer bei der Komponente der romantischen Leidenschaft, in der ein leichter Abfall zu bemerken ist (was aber normal ist, wenn man die Anzahl der Items verringert). Außerdem wurde gezeigt, dass die Reliabilität der vereinfachten Skala kaum abfällt, sondern in manchen Fällen sogar ansteigt (s. Tabelle 3). Dimension Original Skalen Faktorenanalyse Vereinfachte Skalen B .93 .95 .91 I .90 .89 .83 EL .89 .88 .81 RL .89 .77 .78 Tabelle 3: Reliabilität (Cronbachs α) der verschiedenen Skalen (nach Yela, 2006, S. 24) Um ein paar Beispiele zu nennen: Der Liebesstil „ludus“ (Hendrick & Hendrick, 1986; Lee 1973) ist, wie das Modell vorhersagt, umgekehrt proportional zur Dimension Bindung, der Liebesstil „mania“ ist mit der Dimension der Leidenschaft verbunden, der Kommunikationsstil mit dem Partner ist mit den nicht-leidenschaftlichen Dimensionen verbunden (Intimität und Bindung). Die vereinfachten Skalen zeigen auch, dass Zufriedenheit scheinbar ebenfalls von den nicht- leidenschaftlichen Dimensionen abhängt (erst später von der romantischen Leidenschaft). Ein bemerkenswertes Ergebnis ist, dass keine von den Dimensionen in einem Zusammenhang mit anderen Variablen, die oft mit Liebe in Verbindung gebracht werden, steht (zum Beispiel Eifersucht, Häufigkeit sexueller Interaktionen mit dem Partner). Dies wurde sowohl von den ursprünglichen Skalen, Skalen der Faktorenanalyse als auch von den vereinfachten Skalen bestätigt. Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 25
Zuletzt wird erwähnt, dass die Skalen auf - wie Cattell (1978) sie bezeichnet – „bloated specifics“ getestet wurden. Es wurde geprüft, ob die Items wirklich miteinander korrelieren oder ob sie nicht einfach nur dasselbe messen. Die Ergebnisse konnten zeigen, dass letzteres nicht der Fall war. 4.3. Schlussfolgerungen Die Ergebnisse dieser Studie sind sowohl bei Verwendung der vereinfachten Skalen als auch bei der Verwendung der längeren Skalen signifikant. Dies ist sehr wichtig für zukünftige Grundlagenforschung und angewandte Forschung. Eine wesentliche Aufgabe wird sein, weitere Beweise für die Validität zu finden, um die hohen Indices für Reliabilität zu ergänzen. Schlussendlich involviert die Forschung des menschlichen Verhaltens anhand von Fragebögen und Skalen immer Risiken in Form von Vorurteilen gegenüber den Antworten. Zum Beispiel könnte es sein, dass die Versuchsperson die Frage missinterpretiert, dass die Person die Frage zwar versteht, dass der Versuchsleiter aber etwas anderes darunter versteht oder, dass die Person einfach nicht genügend Motivation mit sich bringt, die Fragen zu beantworten. Es gibt also immer eine unbeständige, auf möglichen Missverständnissen beruhende Verbindung zwischen Antworten, Einstellung und Verhalten. Trotzdem bieten zuverlässige Fragebögen den Vorteil, einerseits Sachverhalte die der reinen Beobachtung unzugänglich sind, zu messen andererseits eine Vielzahl an Daten in einer relativ kurzen Zeit zu gewinnen. Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 26
5. Liebe als Geschichte Die “Theorie der Liebe als eine Geschichte” (Sternberg, Hojjat & Barnes, 2001) besagt, dass Menschen, als eine Interaktion zwischen ihrer Persönlichkeit und ihren Erfahrungen, Geschichten über ihre Vorstellungen von liebevollen Beziehungen entwickeln. Beispiele für derartige Geschichten sind Abhängigkeit, Geheimnisse, Polizei und Reisegeschichten. Die größte Zufriedenheit ist in Folge dieser Theorie dann erreicht, wenn die Geschichten des Partners den eigenen Geschichten in möglichst großem Ausmaß ähneln. Umso größer die Analogie zwischen den Geschichten zweier Partner ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine zufriedene Beziehung handelt. Die Daten der Studien, welche im Folgenden vorgestellt werden, bieten Aussicht darauf, zu verstehen wie Menschen Liebe in Begriffe fassen. 5.1. Studie 1 Methoden: 105 Yale Studenten im Alter von 17 bis 26, welche entweder bereits in einer engen Beziehung lebten oder zurzeit leben. Materialien: Die Teilnehmer erhielten einen demografischen Fragebogen, welcher Fragen zu Alter, Geschlecht und der Anzahl von bisherigen engen Beziehungen beinhaltete. Der Haupt- Fragebogen war die Liebes-Geschichten-Skala, welche auf der Basis einer früheren Skala (Sternberg, 1996) entwickelt wurde. Die Skala bestand aus 25 Subskalen, eine pro Geschichte, mit jeweils zehn Statements. Jedes dieser Statements (z.B.: Abhängigkeit: „Mein Leben wäre vollkommen leer, wenn mein Partner mich verlassen würde.“, Horror: „Ich finde es aufregend, wenn mein Partner ein bisschen Angst vor mir hat.“) wurde auf einer Skala von 1 (starker Widerspruch) bis 9 (starker Zuspruch) bewertet. Design: Abhängige Variable: Set der Bewertungen der Liebes-Geschichten-Skala Unabhängige Variablen: waren latent und erschlossen durch strukturelle Analysen Ablauf: Die Teilnehmer wurden in Gruppen von zwei bis sechs Teilnehmern bei einer Dauer von 45 Minuten getestet. Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 27
5.2. Studie 2 Diese Studie konzentriert sich auf externe Gültigkeit. Die Annahme der Ergebnisse war, dass sich die Profile der Geschichten der Paare im Durchschnitt angleichen würden, dass Leute mit adaptiveren Geschichten zufriedener in ihren Beziehungen sein würden und dass Paare zufriedener wären, umso ähnlicher die Antworten auf die Geschichten wären. Methode: Teilnehmer: 86 Yale Studenten (43 heterosexuelle Paare) in engen Beziehungen (Dauer der Beziehung: mindestens 1 Jahr, um zu gewährleisten, dass es sich um eine ernste Beziehung handelt), zwischen 17 und 26 Jahren Materialien: Die einzigen Mittel in dieser Studie waren Fragebögen (Papier und Stift) und beinhalteten Folgendes: 1.demografischer Fragebogen 2. gekürzte Version der „Love Stories Scale“ 3. Sternberg`s (1987, 1997, 1998) „Triangular Love Scale“ 4. “The Love Attitudes Scale” (Hendrick & Hendrick, 1986) 5. Zufriedenheits-Skala basierend auf Sternberg und Barnes (1985) Design: Unabhängige Variablen: Bewertung der „Love Stories Scale“, Unterschiede welche aus diesen Bewertungen errechnet wurden Abhängige Variable: beinhaltet die Auswertung des Zufriedenheits-Fragebogens Ablauf: Die Dauer der Studie betrug 50 Minuten. Die Partner wurden gleichzeitig befragt, hatten allerdings die Anweisung zu befolgen, sich während der Dauer der Studie hinsichtlich des Fragebogens nicht zu beratschlagen. Außerdem stellte die Anordnung der Sitzplätze sicher, dass die Teilnehmer den Fragebogen des Partners nicht sehen konnten. Isabelle Fichtenbauer, Julia Heczko, Kira Keckstein 28
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