DRESDNER FRAUENKIRCHE - GEMEINNUTZEN - Kunde: Dresdner Bank und Stiftung Frauenkirche Agentur: Scholz & Friends Berlin, Berlin

Die Seite wird erstellt Manuel Wieland
 
WEITER LESEN
DRESDNER FRAUENKIRCHE - GEMEINNUTZEN - Kunde: Dresdner Bank und Stiftung Frauenkirche Agentur: Scholz & Friends Berlin, Berlin
Kategorie
               GEMEINNUTZEN

  DRESDNER
FRAUENKIRCHE

 Kunde: Dresdner Bank und Stiftung Frauenkirche
     Agentur: Scholz & Friends Berlin, Berlin
DRESDNER FRAUENKIRCHE - GEMEINNUTZEN - Kunde: Dresdner Bank und Stiftung Frauenkirche Agentur: Scholz & Friends Berlin, Berlin
DRESDNER FRAUENKIRCHE (FINALIST 1998)

Die Marketing-   Anfang der neunziger Jahre faßten    Alternativen bestanden in Abriß
Situation        die sächsische Landesregierung und   oder Wiederaufbau. Man entschied
                 die Stadt Dresden den Beschluß,      sich für letzteres – ohne im Detail
                 die Dresdner Frauenkirche wieder     zu wissen, wie das Projekt zu finan-
                 zu errichten. Diese Kirche, ein      zieren sei. Fest stand: Allein aus
                 wegen architektonischer Schönheit    öffentlichen Geldern war der Bau
                 und Kühnheit zu Weltruhm gelang-     nicht zu bestreiten. Das Land und
                 ter Barockbau des sächsischen        die Stadt beschlossen, eine Spenden-
                 Baumeisters George Bähr, lag         aktion ins Leben zu rufen.
                 seit den Bombenangriffen vom
                 13./14. Februar 1945 in Trümmern.    Der zur Unterstützung des Wieder-
                 Die Dresdner vermißten das Wahr-     aufbaus gegründete Förderverein
                 zeichen ihrer Stadt. Außerdem er-    Stiftung Frauenkirche Dresden
                 forderte der kritische Bauzustand    konnte die Dresdner Bank gewin-
                 der Ruine eine Entscheidung – die    nen, diese Spendenaktion finanziell

                                                  201
DRESDNER FRAUENKIRCHE - GEMEINNUTZEN - Kunde: Dresdner Bank und Stiftung Frauenkirche Agentur: Scholz & Friends Berlin, Berlin
DRESDNER FRAUENKIRCHE (FINALIST 1998)

                 und logistisch zu unterstützen. Die      weckt werden. Insbesondere waren
                 Agentur Scholz & Friends Berlin          herauszuarbeiten: die unvergleich-
                 wurde mit der Ausarbeitung einer         liche architektonische und kultur-
                 Kommunikationsstrategie und ihrer        historische Bedeutung des Baus
                 Umsetzung betraut.                       und die Bedeutung des Wieder-
                                                          aufbaus als Symbol für den histo-
                 Die Spendenaktion sollte im Verlauf      rischen Wandel zur deutschen und
                 von zwei Jahren Spendenerträge in        europäischen Einheit.
                 Höhe von etwa 40 Millionen Mark
                 erbringen. Für eine Spendenaktion        Wegen des angestrebten Spenden-
                 dieser Art in Deutschland war dies       ziels mußte die Aktion von vorn-
                 ein bis dahin unerreichtes Ziel.         herein sehr breit angelegt sein.
                                                          Und: Die Maßnahmen sollten den
                 Für den Wiederaufbau der Dresdner        Spendern das Gefühl vermitteln,
                 Frauenkirche sollte Verständnis,         daß sie für ihre umfangreiche
                 bestenfalls Spendenbereitschaft ge-      Spende einen erlebbaren Gegenwert
                                                          erhalten, eine bleibende, wertvolle
Die Marketing-                                            Erinnerung.
und Werbeziele
                                                          Die Spendenaktion wurde als Paket      Die Kreativ-
                                                          von Kommunikationsmaßnahmen            Strategie
                                                          um die Kernidee entwickelt:

                                                          Verkauf eines Wertpapiers („Stifter-
                                                          brief“) im Namen der Stiftung
                                                          Frauenkirche Dresden über die
                                                          Dresdner Bank.

                                                          Zunächst sollten Maßnahmen ent-
                                                          wickelt werden, die geeignet für den
                                                          Erstkontakt mit dem Thema waren
                                                          und Interesse wecken sollten.

                                                          Für die zweite Stufe der Ansprache,
                 Stifterbriefmappe                        das Verkaufsgespräch in der Bank,

                 Stifterbriefmappe mit eingelegtem Stifterbrief

                                                      202
DRESDNER FRAUENKIRCHE - GEMEINNUTZEN - Kunde: Dresdner Bank und Stiftung Frauenkirche Agentur: Scholz & Friends Berlin, Berlin
DRESDNER FRAUENKIRCHE (FINALIST 1998)

waren unterstützende Materialien         stark waren, gleichzeitig aber auch
zu entwickeln. Sie sollten das The-      mit Erfolgsaussicht geeigneten
ma möglichst so gut transportieren,      Printtiteln als Gratisanzeigen ange-
daß sie die subjektiven Faktoren des     boten werden konnten (ganzseitig,
Verkaufsgesprächs (unterschiedliche      schwarzweiß, angelegt auf grafische
Kenntnisse der Verkäufer zum The-        Wirkung).
ma, unterschiedliche Einstellung
der potentiellen Käufer) ausglei-        Zur Motivation der Mitarbeiter der
chen konnten.                            Dresdner Bank wurde eine spezielle
                                         Broschüre entwickelt.
Die dritte Stufe sollte der Stifter-
brief selbst sein, ein „richtiges“       Für die zweite Stufe der Ansprache
Wertpapier in hochwertiger Druck-        (Verkaufsgespräch) wurden eine
qualität.                                Broschüre (Stifterbrief-Broschüre)
                                         und ein Video produziert. Beide
Für die erste Stufe wurden neben         führen über die kulturhistorische
verkaufsfördernden Maßnahmen in          und politische Dimension des Bau-
den Filialen der Dresdner Bank und       vorhabens zur gleichen Aussage:
Direktmarketing auch Anzeigen
entwickelt. Sie sollten Interesse an     Mit einem Stifterbrief hat der Käu-
der ungewöhnlichen Spendenaktion         fer zugleich ein Stück Unvergäng-
erzeugen, auf emotionale Weise ins       lichkeit erworben.
Thema einführen und Kontakte
und Response-Möglichkeiten an-           Der Stifterbrief selbst besteht aus
bieten.                                  einem echten Wertpapier (Stahl-
                                         stichdruck) in den Abstufungen:
Darüber hinaus sollten die Anzei-
gen selbst möglichst wenig Kosten        Bronze/500 Mark. Silber/1500 Mark
verursachen. Sie wurden daher so         und Gold/2500 Mark, eingelegt in
angelegt, daß sie aufmerksamkeits-       eine hochwertig gestaltete Mappe.

Anzeige, Motiv „Adoption“                Anzeige, Motiv „Adoption“

                                       203
DRESDNER FRAUENKIRCHE (FINALIST 1998)

             Stifterbriefbroschüre (Innenseiten)

Die Media-   Die Anzeigen wurden verschiede-         Impulse, Brigitte, Art, Sächsische
Strategie    nen Titeln (Tagespresse, Magazine)      Zeitung, Dresdner Morgenpost und
             zum Gratisabdruck angeboten. Es         Frankfurter Rundschau.
             wurden Titel angesprochen, zu
             deren Leserschaft die Zielgruppe        In der Zeit vom Start der Stifter-       Die Ergebnisse
             zählte und die auch vom Ambiente        brief-Aktion bis Mai 1998 betrug
             her zur Spendenaktion paßten.           das Spendenaufkommen 65 Millio-
                                                     nen Mark.
             Nachdem die ersten Anzeigen
             erschienen waren, boten weitere         Dies ist der größte jemals in Deutsch-
             Titel von sich aus einen Abdruck        land für eine Spendenaktion im
             an. Die Anzeigen erschienen unter       nichthumanitären Bereich erzielte
             anderem in: Capital, BörseOnline,       Erlös. In einer einmaligen Aktion

             Stifterbriefbroschüre (Innenseiten)

                                                   204
DRESDNER FRAUENKIRCHE (FINALIST 1998)

Stifterbriefbroschüre (Innenseiten)

konnte die Stifterbrief-Aktion da-      Stifterbrief-Aktion Frauenkirche
durch mehr Spendengelder einneh-        Dresden
men als es andere in diesem Be-         circa 65 Millionen Mark
reich tätige Organisationen (zum        Dombauverein Köln
Beispiel Deutsche Stiftung Denk-        circa 29 Millionen Mark
malschutz) oder Fördervereine für       Deutsche Stiftung Denkmalschutz
ähnliche Bauprojekte (zum Beispiel      circa 43 Millionen Mark
Dombauverein Köln) über einen
vergleichbaren Zeitraum hinweg          Vor allem konnte die Stifterbrief-
durch ständige Bemühungen ver-          Aktion jedoch, im Unterschied zu
mögen.                                  anderen Spendenaktionen, sofort
                                        die zum Beginn der Aufbauarbeiten
Spendenaufkommen der letzten            an der Kirche benötigten hohen
41 Monate:                              Anfangsbeträge generieren.

                                      205
Sie können auch lesen