Besuchsbericht China 1/2018
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Besuchsbericht China 1/2018 In der Zeit vom 19. bis zum 30.1.2018 hielt sich Prof. Rainer Busch in China auf, um zum einen im Rahmen einer qualitativen Untersuchung Unternehmer/Innen im Perlfluss-Delta in der Provinz Kanton (auch die „Fabrik Chinas“ genannt) - genauer in Guangzhou, Dongguan und Shenzhen - zu ihrer unternehmerischen Orientierung zu befragen. Zum anderen diente der Aufenthalt in dieser Region der Vorbereitung der MBA-Netzwerk-Reise im September / Oktober 2018. Megastädte im Perlfluss-Delta Die Region um die 11 Millionen umfassende Stadt Guangzhou ist ein bedeutender Industrie- und Handelsstandort („Fabrik der Welt“) im Perlfluss-Delta, zu dem auch die Großstädte Hongkong, Shenzen, Dongguan, Foshan, Jiangmen, Huizhou, Zhongshan und Zhuzai gehören. Auf einer Fläche von der Größe Baden-Württembergs leben über 100 Millionen Menschen. Guangdong ist mit 104,30 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Provinz Chinas. Im Rahmen unserer Forschungs- und Netzwerkaktivitäten streben wir sowohl die Erfassung der institutionellen Dynamik der Region als auch eine Vertiefung der Kenntnisse über die vielfältigen Netzwerkebenen (z.B. Interessengruppen) an.
Prof. Busch im Gespräch mit einem Unternehmer aus Shenzhen Ausgehend davon, dass Unternehmertum die Entdeckung sowie die Ausnutzung von Gelegenheiten darstellt, lautet die im Zusammenhang mit diesem Projekt des Institute of International Management Studies (IIMS) aufgegriffene Forschungsfrage: Wodurch zeichnet sich die Orientierung von Unternehmern in unterschiedlichen Ländern aus? Diese Frage beruht auf der Annahme, dass möglicherweise unterschiedliche Ländergegebenheiten das Verständnis von Marktanalysen, Chancen, Unternehmensplanung – und damit die persönlichen Eigenschaften des Unternehmers / der Unternehmerin - beeinflussen. Daraus lässt sich die unmittelbare Forschungszielsetzung ableiten: Die Schaffung einer (immateriellen) Fundierung des Eintritts in einen Auslandsmarkt (z.B. China), der durch eine weitgehende psychische Distanz characterisiert ist. Konkret ist dies mit einem umfassenderen Verständnis jenes Personenkreises verbunden, mit dem sich beispielsweise unsere Absolventen im Rahmen der unterschiedlichen Markteintrittsoptionen (Export, Gemeinschaftsunternehmen, eigene Auslandsgesellschaften) auseinanderzusetzen haben. Der für die Befragung verwendete Gesprächsleitfaden umfasste u.a. Dimensionen wie die persönlichen Merkmale, die Entscheidungslogik und der Umgang mit der Zukunft. Die Untersuchungserkenntnisse sowie die daraus abzuleitenden Managementkonsequenzen fließen unmittelbar in die Lehre der von Prof. Unger und Prof. Busch zu verantwortenden MBA-Programme; die in der genannten Region erschlossenen Kontakte werden unseren MBA-Studierenden für ihre eigenen beruflichen Zwecke zur Verfügung gestellt.
Im Verlaufe der Untersuchung konnte ein erstes Gefühl für die feine Grenze zwischen etischen (allgemein gültigen) Gemeinsamkeiten und emischen (kulturspezifisch vorhandenen) Besonderheiten in diesem Forschungsfeld entwickelt werden. Interessant in diesem Zusammenhang: Der Organisator dieser Befragung, Christian May, der seit vielen Jahren in China geschäftlich tätig ist und an unserer Hochschule das TOPSIM-Planspiel durchführt, war sehr überrascht zu erkennen, dass die Befragung insofern eine hohe Praxisrelevanz aufweist, als er (Hintergrund-)Informationen über seine Geschäftspartner bekam, die ihm in dieser Form bislang nicht vorlagen. Besuch einer Möbelfabrik in Dongguan Im Rahmen dieser Befragung hatten wir auch die Gelegenheit, die Fabriken der Unternehmer zu besichtigen. In diesem Kontext wurde die Umweltproblematik klar hervorgehoben. Ein Zitat: „Wenn ich in 2-3 Jahren keine umweltgerechteren Produktionsverhältnisse schaffe, dann wird die Fabrik (vom Gesetzgeber) geschlossen! - Wenn ich in absehbarer Zeit keine effizientere Produktion aufbauen kann (gleichbedeutend mit Investitionen in Produkt- und Produktionstechnologien), dann wird mein Unternehmen in absehbarer Zeit vom Markt verschwinden.“ Vor dem Hintergrund der existierenden internationalen Kooperationen unserer Hochschule wird die Forschungsfrage „Wodurch zeichnet sich die Orientierung von Unternehmern in unterschiedlichen Ländern aus?“ in den nächsten Monaten auch in Albanien (mit der Kollegin
Prof. Ermira Qosja, European University Tirana) sowie in Marokko (mit Prof. Karim Gassemi, L’Ecole Nationale de Commerce et de Gestion, Casablanca) untersucht werden. Informationen über bisherige sowie weitere Forschungsprojekte in China, beispielsweise zu den Themen „Führungsstile in China“ oder „Netzwerkverhalten chinesischer und deutscher Führungskräfte im Vergleich“, können Sie bei Prof. Busch anfordern. Eva Nefen Christian und ich haben die Woche in Kanton gut überstanden und alle wichtigen Voraussetzungen für unsere Reise im September geschaffen. Meine Befragung von Unternehmen hat gezeigt, dass wir in der Provinz Guangdong mindestens ebenso gut vernetzt sind, wie das in Fujian bzw. Fuzhou der Fall ist. Tatsächlich lässt sich hier auch sehr gut erkennen, warum die Perlfluss-Region - mit den Mega-Städten Kanton, Dongguan und Shenzhen (mit jeweils mehr als 10 Millionen Einwohnern) - (noch) als „Fabrik Chinas“ bezeichnet wird. Wir werden somit anlässlich unserer Reise „Zugriff“ auf interessante chinesische Unternehmen haben. Zudem haben wir einen Kontakt zur AHK in Guangzhou, die uns gern ihr Dienstleistungsangebot bezogen auf die Region vorstellen wird. Darüber hinaus werden sie uns einen Vorschlag zum Besuch deutscher Unternehmen in Guangzhou machen. Als Hotel schlagen wir das Panyu Hotel im Stadtteil Panyu vor. In diesem Hotel haben wir mehrmals übernachtet; der Stadtteil ist zudem noch sehr" chinesisch", der Preis mit circa 50 € sehr moderat (dann können wir es in Hongkong etwas "anspruchsvoller" angehen). Johannes Kals vielen Dank für Deine Mail. Bitte entschuldige, dass ich mich nicht eher habe melden können: Die Chinesen mögen nach wie vor Google / Google Mail) nicht. In der vergangenen Woche habe im Rahmen einer qualitativen Untersuchung sieben Unternehmer im Perflussdelta in der Provinz Kanton (auch die „Fabrik Chinas“) - genauer in Guangzhou, Dongguan uns Shenzhen - zu ihrer unternehmerischen Orientierung befragt. Es war sehr spannend, ein erstes Gefühl für die feine Grenze zwischen emischen (allgemein gültigen) Gemeinsamkeiten und emischen Besonderheiten (kulturspezifisch vorhanden) in diesem Forschungsfeld zu bekommen. Interessant in diesem Zusammenhang: Der Organisator dieser Befragung, Christian May, der seit vielen Jahren in China geschäftlich tätig ist und an unserer Hochschule das TOPSIM-Planspiel durchführt, war sehr überrascht zu erkennen, dass unsere Befragung insofern eine Hohe Praxisrelevanz aufweist, als er (Hintergrund-)Informationen über seine Geschäftspartner bekam, die ihm in dieser Form bislang nicht vorlagen. Im Rahmen dieser Befragung hatten wir auch die Gelegenheit, die Fabriken der Unternehmer zu besichtigen. In diesem Kontext wurde die Umweltproblematik klar hervorgehoben: „Wenn ich in 2-3 Jahren keine umweltgerechte(re)n Produktionsverhältnisse schaffe, dann wird die Fabrik geschlossen! - Wenn ich in absehbarer Zeit keine effizientere Produktion aufbauen kann (gleichbedeutend mit Investitionen Produkt- und Produktionstechnologien), dann wird mein Unternehmen vom Markt verschwunden sein!“ Lieber Johannes, du kannst erkennen, dass wir mit unseren (!) Themen international richtig liegen.
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