Markus Betschart Vizedirektor - März 2021 - Integras
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1 | 19.03.2021 Markus Betschart Vizedirektor Stiftung Bühl, Wädenswil / ZH 24. März 2021
2 | 19.03.2021 Inhalt • Überblick Stiftung Bühl • Angebot der Therapeutische Wohnschulgruppe • Kooperation an den Schnittstellen • Entwicklungen in den letzten Jahren • Grenzen der TWSG • Was uns wichtig ist
3 | 19.03.2021 Stiftung Bühl Unser Angebot • Heilpädagogische Schule • Therapeutische Wohnschulgruppe TWSG • Sonderschule 15+ (berufswahl- und lebensvorbereitende Programme) • Berufliche Ausbildung in unseren Betrieben oder einem Unternehmen des ersten Arbeitsmarktes (PassParTous). • Vielfältige sozialpädagogisch begleitete Wohnmöglichkeiten; 7 Wohngruppen auf dem Areal + 4 Sozialpädagogische Zentren in Wädenswil und Horgen Betreuung von 200 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Rund 300 Mitarbeitende auf 190 Vollzeitstellen
4 | 19.03.2021 Therapeutische Wohnschulgruppe der Stiftung Bühl (TWSG)
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7 | 19.03.2021 TWSG Therapeutische Wohnschulgruppe • 6 Plätze; 4 -20 Jahre alt • für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung und psychischen Störungen und/oder schweren behandlungsbedürftigen Verhaltensauffälligkeiten • 365 Tage geöffnet • Sonderpädagogische Schulklasse und sozialtherapeutische Wohngruppe unter einem Dach • Die Aufenthaltsdauer ist auf 2-3 Jahre begrenzt
8 | 19.03.2021 TWSG Therapeutische Wohnschulgruppe • Zuweisung durch die Fachstelle Entwicklungspsychiatrie KJPP • Spezialisiertes Team mit Fachkräften aus den Bereichen Sozial- und Heilpädagogik sowie Psychologie und Psychiatrie • Integrierte psychotherapeutische Betreuung und bei Bedarf psychopharmakologische Begleittherapie
9 | 19.03.2021 TWSG Therapeutische Wohnschulgruppe • 1:1 Betreuung ist möglich • Der Aufenthaltsverlauf ist in klar abgrenzbare Phasen gegliedert • Auf der Basis einer Verstehensdiagnose wird anhand eines Förderprogrammes an der Schlüsselproblematik gearbeitet • Ziel ist die Befähigung für den Übertritt in ein weniger intensiv betreutes Nachfolgesetting
10 | 19.03.2021 TWSG - Team Total 17 MitarbeiterInnen (11 - 12 Vollzeitstellen) • 2 Sozialpädagogen als Co-Leiter (180%) • 9 SozialpädagogInnen auf der Wohngruppe (630%) + 1 Sozialpädagogin in Ausbildung (70%) • 3 Heilpädagoginnen/Heilpädagogen in der Schule (170%) • 1 Psychologin/Psychotherapeutin (40%) • 1 Kinder- und Jugendpsychiaterin (11%) Reittherapeutin, Logopädin, Physiotherapeutin, Ergotherapeutin, Integrationscoach, teilweise Schulbesuch HPS Stiftung Bühl
11 | 19.03.2021 TWSG pädagogische Grundsätze Die TWSG als ‘safe place’ für Kinder mit hohem Bedürfnis nach Beziehungs- und Struktursicherheit Haltgebende Alltagsstrukturierung, klare Verhaltenserwartungen In Krisenzeiten individuelle Regeln zur Stressreduktion Vermittlung von Lebensfreude, ansteckende positive Gruppenatmosphäre, viele Bewegungsaktivitäten, erlebnispädagogische Angebote (Klettern) Tiergestützte Therapie für alle (Reittherapie, Hundetherapie)
12 | 19.03.2021 TWSG Pädagogische Grundsätze • Alle Kinder und Jugendlichen haben einen traumatischen Biografiehintergrund; bedingt das Verstehen der vielfältigen Belastungsfaktoren • Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist zentral • umfassende Diagnostik • Klassifikatorische Diagnostik • Entwicklungsstand • Biografie Diagnostik • Lebenswelt Diagnostik • Lernstanderfassung • Traumapädagogische Konzepte sind richtungsweisend
13 | 19.03.2021 Kooperation an den Schnittstellen
14 | 19.03.2021
Kooperation an den Schnittstellen
• Sehr gute Kooperation mit der Fachstelle
Entwicklungspsychiatrie KJPP
• Grundsätzlich gute Zusammenarbeit mit den
stationären(klinischen) Angeboten des KJPP
✓ bei klarer psychiatrischer Indikation
✓ bei einem FU Aufgrund einer Gefährdung
✓ interdisziplinäre Zusammenarbeit
✓ Kooperation verbessert sich laufend
− Spezialisierung Geistige Behinderung – ist nicht der Alltag der
Psychiatrie
− Belegungssituation in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
− Bei Fremdgefährdung (Gewalt gegenüber Mitarbeitenden /
Klienten) ist es für alle schwierig15 | 19.03.2021 Kooperation an den Schnittstellen • Übergang Eintritt • Vertrauensaufbau • Schaffen eines sicheren Ortes • Intensive Beziehungsarbeit • Keine Notfallübungen • Vereinbarung mit den Eltern • TWSG ist in sich ein sicheres geschlossenes System • Hoch individualisiert • Hoch strukturiert • Verbindlich • Übergänge werden individuell gestaltet • Schrittweiser Austritt • Lieber mehr, als weniger Zeit • Nachbetreuung
16 | 19.03.2021 Entwicklung der TWSG 12 Klienten mit Dissoziierter Intelligenz F 74.1 (43%), davon 8 Klienten mit niedriger oder durchschnittlicher Intelligenz (72%)
17 | 19.03.2021 Entwicklung der TWSG • Autismus-Spektrum-Störung 25% der Klienten, alles Jungen • Spektrum ADHS 75% der Klienten
18 | 19.03.2021 Diagnosen • Störungen des Sozialverhaltens bei fehlenden sozialen Beziehungen (ca. 75%) • Fetales Alkoholsyndrom (6) • Tourette-Syndrom (2) • Klinefelter-Syndrom (1) • Prader-Willi-Syndrom (1) • Undifferenzierte Schizophrenie (1) • Organisches Psychosyndrom nach Schädel-Hirn-Trauma (1) • Keine Epilepsie • Sexuelle Übergriffe (5-7) • Tics, Zwänge, Selbstverletzungen, Ängste, Zentrale Sprachstörungen, Multiple Wahrnehmungsstörungen, Grob- und Feinmotorische Schwierigkeiten, etc.
19 | 19.03.2021 Zusammenfassend zu den Klientinnen und Klienten • Traumatische Beziehungserfahrung in der Biografie • Intelligenzminderung (dissoziiertes Intelligenzprofil, sozio- emotionaler Entwicklungsrückstand) • ADHD-Symptomatik / Autismus-Spektrum-Störung • Ausgeprägte Syndrome / Verhaltensphänotyp • Fehlender und/oder schwieriger Kontakt zu Gleichaltrigen • Viele Wechsel, misslungene Schulkariere, 1 zu 1 Betreuung, Psychiatrieaufenthalt Im Lebensalltag: massive Verhaltensauffälligkeiten und/oder psych. Symptome (z.B. im Verhaltensfragebogen bei Entwicklungsstörungen VFE erfassbar)
20 | 19.03.2021 Grenzen der TWSG • Die TWSG ist nicht adäquat für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung und psychischen Störungen, die aufgrund von selbst- und/oder fremdgefährdenden Verhaltensweisen eine ständige psychiatrische Überwachung brauchen (Indikation Behandlungsstufe 3). • Die Gruppenpassung muss stimmig sein, das Gefahrenpotential für andere Klienten muss abschätzbar sein. • Die Sicherheit muss gewährleistet sein.
21 | 19.03.2021
Grenzverletzungen und Gewalt ..
Die TWSG kann nur zu einem sicheren Ort werden, wenn:
• bei verbalen und nonverbalen Bedrohungen früh und konsequent interveniert
wird,
• Erwachsene Schutzfunktionen übernehmen,
• es Handlungsmöglichkeiten in und nach Eskalationen gibt und
• es emotionale Versorgungsmöglichkeiten für alle an der Krise beteiligten
Personen gibt.
Dies beinhaltet auch:
• Delikte jeglicher Art akzeptieren wir nicht und zeigen sie an.
• Bei akuter Selbst- und Fremdgefährdung ziehen wir die Polizei- und
Notfallpsychiatrie hinzu.
• Bei Verdacht auf Gefährdung des Kindeswohls reichen wir eine
Gefährdungsmeldung ein.22 | 19.03.2021 Was uns wichtig ist Beziehungsarbeit erfordert eine langjährige Mitarbeitendenbindung • Grosszügige Besprechungszeiten • Klare Aufgabenteilung • Fachliche Weiterentwicklung jedes Teammitgliedes • Teamsupervision • Einzelsupervision bei Bedarf • Aufarbeitung jeder «Gewalterfahrung» • Genügend Erholungszeiten • Bewusste Gestaltung der Teamprozesse • Grosszügige Institution • Umfassendes Verständnis von Bildung usw.
23 | 19.03.2021 Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
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