Ein Gottesdienst zum Jahreswechsel 2020/2021

Die Seite wird erstellt Justin Wolf
 
WEITER LESEN
Ein Gottesdienst
     zum Jahreswechsel 2020/2021

Einstimmung
Ein besonderes Jahr, dieses Jahr 2020. Nun geht es zu Ende.
Vieles war anders gekommen, als wir dachten.
Es war oft mühsam und belastend.
Viele Fragen sind auch heute noch offen.
Verunsichert sind wir.
Auch nach vorne, ins neue Jahr,
blicken wir mit Sorge:
Wann werden wir wieder
zur Normalität zurückkehren können?
Aber natürlich hat es auch
Gutes gegeben, freudige Ereignisse,
Momente des Glücks,
die uns dankbar machen.
Durch die Zeiten, wie sie auch sind,
trägt uns der Glaube, dass wir in Gottes Hand sind.

Lied: Bis hierher hat mich Gott gebracht
1. Bis hierher hat mich Gott gebracht durch seine große Güte,
bis hierher hat er Tag und Nacht bewahrt Herz und Gemüte,
bis hierher hat er mich geleit’, bis hierher hat er mich erfreut,
bis hierher mir geholfen.

2. Hab Lob und Ehr, hab Preis und Dank für die bisher’ge Treue,
die du, o Gott, mir lebenslang bewiesen täglich neue.
In mein Gedächtnis schreib ich an: der Herr hat Großes mir getan, bis
hierher mir geholfen.

3. Hilf fernerweit, mein treuster Hort, hilf mir zu allen Stunden.
Hilf mir an all und jedem Ort, hilf mir durch Jesu Wunden.
Damit sag ich bis in den Tod: durch Christi Blut hilft mir mein Gott; er
hilft, wie er geholfen.

                                                                           1
Psalm 31
Herr, dir vertraue ich,
lass mich nicht zugrunde gehen,
rette mich durch deine Gerechtigkeit!

Neige deine Ohren zu mir, hilf mir schnell!
Sei mir ein starker Fels, eine Burg, die mir Schutz gibt!

Denn du bist mein Fels und meine Burg.
Wie du es zugesagt hast, sollst du mich leiten und führen.

Ich freue mich sehr über deine Güte,
denn du siehst mein Elend, du kennst meine Not.
Du lieferst mich nicht aus meinem Feind.
Du stellst meine Füße auf weiten Raum.

Herr, ich hoffe auf dich und sage:
Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen.
Schaue mich freundlich an; hilf mir durch deine Güte!

Gebet
Ewiger Gott, in Händen hast du meine Zeit,
sie ist ein Glück und reich oft,
aber manchmal auch dürftig und schwer.

Darum: achte auf mich.
Dass meine Zeit gefüllt ist, voller Liebe und Sinn,
dass sie mir nicht zerrinnt zwischen den Fingern,
dass sie nicht davonfliegt und mich unerfüllt zurücklässt.

Achte auf mich,
wenn meine Zeit beschwerlich und mühsam ist,
und mir die Kraft ausgeht

Nimm dich dann meiner der Zeit an, sei in meiner Nähe,
fülle jeden Augenblick mit Mut, mit Geduld
und vor allem mit Vertrauen.

Ewiger Gott, meine Zeit ist in deiner Hand.
Das zu wissen, tut mir wohl. Amen

                                                             2
Predigt zum Jahreswechsel - Teil I
Bertram Zeller, Pfarrer, Buggingen

Böllerverbot?! Schade, denn nicht umsonst wird geschossen und gekracht
am 31. Dezember, um 24.00 Uhr, wenn das alte Jahr endet und ein neues
beginnt: Die bösen Geister sollen vertrieben werden, damit das neue Jahr ein
gutes, gelungenes, freundliches Jahr für alle werden kann. So ist es Brauch seit
alters her.

Insofern hätten wir wirklich Grund, laut zu knallen und zu böllern heute Nacht
zum Jahreswechsel. Denn es gibt auch bei uns allerlei böse Geister, die es zu
vertreiben gilt:

Natürlich die Sorge um unser aller Gesundheit und Wohl. Wie wird es
werden mit der Pandemie? Können wir sie erfolgreich bekämpfen und
gesund überstehen oder müssen wir uns weiter mit Einschränkungen und
Schutzmaßnamen herumplagen.
Böse Geister auch in der Politik.
Despoten rund um den Globus, die mit Gewalt und Angst ihre Macht
durchsetzen wollen. Angefangen in China, über Syrien und Iran, bis nach Peru
und Weißrussland. Auch Ungarn?
Böse Geister in unserer Gesellschaft.
Geister die nicht mitgestalten, sondern spalten und zerstören wollen. Geister
die hetzen und Andersdenkende diffamieren. Geister, für die die
Menschenrechte nicht für alle gleichermaßen gelten. Geister, die auch in
unseren Parlamenten sitzen und dort unflätig herumpoltern,
um ihrer Klientel zu gefallen. Geister die unsere freiheitliche Demokratie
beschädigen wollen.
Böse Geister mit Blick auf die Erde.
Wir leben so, als gehörte die Welt uns, als wäre sie nicht ein kostbares Gut für
alle Lebewesen, als hätten wir das Recht, alles zu nehmen und auszubeuten
zum eigenen Nutzen und Vorteil.
Und nicht zuletzt die bösen Geister in unseren Köpfen.
Dass wir zwar wissen, die Erde steht am Abgrund, es ist fünf vor zwölf, aber
dass wir doch nichts tun aus Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit. Dass wir nicht
bereit sind, unseren Lebensstil grundsätzlich zu ändern, damit die Welt eine
Chance hat und wir Menschen eine Zukunft.

Sie merken, es gäbe viel zu krachen und zu lärmen in dieser Nacht, um alle
diese Geister zu vertreiben, damit es ein gutes, gelungenes, freundliches Jahr
für alle werden kann.

Aber wenn es doch nur mit ein wenig Krach und ein paar Raketen getan wäre!
Die bösen Geister zeigen sich hartnäckig und lassen sich nicht so leicht
einschüchtern.

Lied: Ach bleib mit deiner Gnade
Ach bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr Jesu Christ,
dass uns hinfort nicht schade des bösen Feindes List.

Ach bleib mit deinem Worte bei uns, Erlöser wert,
dass uns sei hier und dorte dein Güt‘ und Heil beschert.

                                                                                 3
Predigt zum Jahreswechsel - Teil II

Auch 2021 werden wir mit allerlei Schwierigkeiten und Aufgaben
zu kämpfen haben, gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen –
und natürlich auch privaten.
Auch das Jahr 2021 wird uns fordern.
So leicht lassen sich die bösen Geister nicht vertreiben.

Im alten Israel durchlebte man Ähnliches vor mehr als 3000 Jahren.
Sie waren zwar der Sklaverei entkommen, waren aus Ägypten geflohen,
aber der Weg in eine gute Zukunft war nicht einfach.
Das Leben ist nie einfach.

Und doch waren sie mit Hoffnung und Zutrauen und Mut aufgebrochen in das
Neue. Denn sie wussten sich begleitet und beschützt, in Gottes sicherer Hand.

Das zweite Buch Mose, Kap 13 beschreibt diese Glaubenszuversicht:

        So zogen sie aus von Sukkot und lagerten sich in Etam am Rande
        der Wüste. Und der Herr zog vor ihnen her, am Tage in einer
        Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in
        einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht
        wandern konnten. Niemals wich die Wolkensäule von dem Volk bei
        Tage - noch die Feuersäule bei Nacht. Zweites Buch Mose 13,20-22

Die göttliche Präsenz war ihnen wichtig.
Die sollte für immer im Gedächtnis bleiben,
deshalb wurden diese Sätze erzählt und aufnotiert:
Gott geht euch voran,
Gott leuchtet euch den Weg aus,
Gott zeigt euch die Richtung.
Geht ihm hinterher – und ihr werdet euer gelobtes Land finden.
Lebenswerte Zukunft mit Perspektiven und Möglichkeiten –
‚das Land in dem Milch und Honig fließen‘ wird es in den alten Schriften
genannt.

Das wollten die Israeliten sich merken, daran wollten sie zurückdenken,
dass sie mit Gottes Hilfe die bösen Geister der Sklaverei besiegen konnten,
dass sie an Gottes Seite sicher unterwegs waren, beschützt und bewahrt.

Natürlich würde ihr Weg in die Zukunft nicht ohne Hindernisse sein.
Das Leben ist – wie gesagt – nie einfach.
Gott bewahrt uns nicht vor dem Leben
mit allen seinen Zuspitzungen, Rückschlägen,
Enttäuschungen und Niederlagen.
So erfahren wir es ja auch. Das Leben ist auch ohne Corona oft beschwerlich.
Immer neu fordert es uns – so wird es im neuen Jahr auch sein.

Aber alles, was auf uns zukommt, was wir bewältigen müssen,
geschieht unter Gottes Schutz und Segen.
Gott geht mit, zeigt Richtung und Weg,
gibt Orientierung, macht stark und mutig.
Grade dann, wenn es besonders mühsam ist, wenn wir zweifeln und bangen,
ob wir alle Probleme und Mühen durchstehen können und ans Ziel kommen.
                                                                                4
Lied: Ach bleib mit deiner Gnade
Ach bleib mit deinem Glanze bei uns, du wertes Licht;
dein Wahrheit uns umschanze, damit wir irren nicht.

Ach bleib mit deiner Treue bei uns, mein Herr und Gott;
Beständigkeit verleihe, hilf uns aus aller Not.

Predigt zum Jahreswechsel - Teil III

Auch 2021 steht unter Gottes Schutz und Segen.
Daran glauben wir!

Gehen wir also mutig, gestärkt
und mit Vertrauen in das neue Jahr.
Denn wir sind mit Gott unterwegs.
Gott ist bei uns – am Tag und in der Nacht:

Wenn alles gut und fröhlich und voller Hoffnung ist.
Und auch wenn das Leben sich verdunkelt, wenn Leid uns trifft,
wenn wir nicht weiter wissen und kämpfen müssen.

Lasst uns mit diesem Vertrauen das neue Jahr beginnen.

Und lasst uns das alte genauso vertrauensvoll abschließen.
Es war ein schwieriges Jahr.
Unvermutet wurden wir aus dem Gewohnten herausgerissen.
Mussten plötzlich Dinge tun oder lassen,
wie wir es vor einem Jahr nicht für möglich gehalten hätten.

Es war hart,
Tausende sind gestorben.
Tausende leiden noch unter den Folgen der Virusinfektion.
Wir sind an Grenzen gestoßen.
Es war ein schwieriges Jahr voller Ungewissheit

Aber erinnern wir uns,
auch beim Rückblick,
an diese Bibelverse -
so lange vor unserer Zeit gesprochen,
und doch immer noch wahr.

       Der Herr zog vor ihnen her,
       am Tage in einer Wolkensäule,
       und bei Nacht in einer Feuersäule,

Gott war bei uns, hat gesorgt und gesegnet – auf seine Weise:
Manchmal offen und klar, manchmal auch nur heimlich und still,
nur für den erkennbar, der offen ist für Gottes leises Wirken.
Wir waren nicht allein. Und wir werden es nie sein.

                                                                 5
Gott wir haben
schwierige Wege gehen müssen.
Du hast uns Einiges zugemutet.
Wir waren belastet,
viele an ihren Grenzen.

Aber wir danken dir,
dass du mitgegangen bist,
dass du an unserer Seite warst,
dass du getröstet und ermutigt hast.

Gib uns zum neuen Jahr dieses Vertrauen mit:
Dass wir nicht alleine sind, was auch kommt,
dass du für uns sorgst,
dass du uns die Kraft gibst, die wir brauchen.

Gott, du führst alles weise
und segnest unser Leben.
Dir Gott sei Ehre und Lob. Amen

Lied: Ach bleib mit deiner Gnade
Ach bleib mit deinem Schutze bei uns, du starker Held,
dass uns der Feind nicht trutze noch fäll die böse Welt.

Ach bleib mit deinem Segen bei uns, du treuer Herr;
dein Gnad und alls Vermögen in uns reichlich vermehr.

                                                           6
Gebet
Wir sind angekommen.
Du hast uns behütet.
Es war deine Ewigkeit in kleinen Münzen.
Deine Fülle in kleiner Dosis.
Gerade so, dass uns nichts erschlagen
und aus der Bahn geworfen hat.

Es war ein bitteres Jahr für viele.
Die Arbeit haben sie verloren,
die Lebensfreude,
den Partner, liebe Menschen.

Es war ein gutes Jahr für andere.
Liebe haben sie gefunden,
Wege aus der Enge,
Antworten auf schwierige Fragen.

Wir sind angekommen. Andere nicht.
In der Stille und Ruhe denken wir an sie.

Das Jahr geht zu Ende. Wir sind angekommen.
Traurig und verletzt, erleichtert und getröstet.

Wie auch immer: Du hast uns behütet.
Dein Engel war an unserer Seite.
Dein Wort hat uns aufgerichtet.
Birg unsere Fragen. Trockne die Tränen.
Vergib unseren Kleinglauben.
Heile unser Leben.                  Gerhard Engelsberger

Vaterunser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich
komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere
Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe
uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in
Ewigkeit. Amen

                                                                7
Lied: Großer Gott, wir loben dich
Großer Gott wir loben dich; Herr wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt
die Erde sich und bewundert deine Werke. Wie du warst vor aller Zeit,
so bleibst du in Ewigkeit.

Alle Tage wollen wir dich und deinen Namen preisen und zu allen Zeiten
dir Ehre, Lob und Dank erweisen. Rett aus Sünden, rett aus Tod, sei uns
gnädig, Herre Gott.

Herr, erbarm, erbarme dich. Lass uns deine Güte schauen; deine Treue
zeige sich, wie wir fest auf dich vertrauen. Auf dich hoffen wir allein:
lass uns nicht verloren sein.

        Segen
        Geh mit Gottes Segen.
        Er halte schützend seine Hand über dich,
        er bewahre dir Gesundheit und Leben,
        er öffne dir alle Sinne für die Wunder der Welt.
        Und schenke dir Zeit zum Verweilen,
        wo es deiner Seele bekommt.

        So segne dich Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist.

        Jahreslosung 2021

             Christus spricht:
             Seid barmherzig,
             wie euer Vater
             barmherzig ist.

        Lukas 6,36

                                                                           8
Sie können auch lesen