Energiewende Herausforderung für die Verteilnetze - Brannenburger Umweltforum Dr. Roland Hofer, Brannenburg, 5. September 2015 - AIN
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Energiewende Herausforderung für die Verteilnetze Brannenburger Umweltforum Dr. Roland Hofer, Brannenburg, 5. September 2015
Inhalt 1. Energiepolitische Zielsetzung 2. Aktuelle Entwicklung bei der Photovoltaik in Bayern 3. Herausforderungen an die Energieversorgung der Zukunft 4. Smart Grid – Lösungsansatz für die Netzproblematik 5. Intelligente Messsysteme als Basis für das Smart Grid 6. Fazit 2
Inhalt 1. Energiepolitische Zielsetzung 2. Aktuelle Entwicklung bei der Photovoltaik in Bayern 3. Herausforderungen an die Energieversorgung der Zukunft 4. Smart Grid – Lösungsansatz für die Netzproblematik 5. Intelligente Messsysteme als Basis für das Smart Grid 6. Fazit 3
Energiepolitische Zielsetzung Politisches Ziel der Energiewende: Sichere Energieversorgung mit möglichst geringem CO2-Ausstoß bei gleichzeitigem Verzicht auf Kernenergie Schonung der endlichen Energieressourcen Lösungswege: Reduktion des Energieverbrauchs durch effizientere Energienutzung Reduktion des Brennstoffeinsatzes bei der Strom- und Wärmeerzeugung durch effizientere Energieumwandlung Verstärkte Nutzung regenerativer Energien Ausbau regenerativer Energien ist Ziel der EU, der Bundesregierung und der bayerischen Staatsregierung 4
Ausbau Erneuerbarer in Deutschland stärker als geplant, ambitionierte Zielsetzungen bis 2050 Anteil des Stroms aus regenerativen Energiequellen +1,5% p.a. Politische Ziele 80,0 % 55-60% 40-45% +2,5% p.a. +1% p.a. 35,0% 27,3% 17% 7% 2000 2010 2011 2013 2014 2020 2025 2030 2035 2040 2050 Energie- Fukushima Ziele aus EEG 2014 konzept Quelle: BDEW Februar 2014 2014 decken Erneuerbare über ein Viertel des deutschen Stromverbrauchs 5
Bayerisches Energiekonzept: auch hier ist massiver Ausbau der Regenerativen politisches Ziel Steigerung insgesamt von 21,4 TWh/a (=23,3 %) auf 45,2 TWh/a (=52,9 %) bei stagnierendem Verbrauch von ca. 85 TWh/a Quelle: Bayerisches Energiekonzept „Energie innovativ“ 5/2011, Energieatlas Bayern 6
Inhalt 1. Energiepolitische Zielsetzung 2. Aktuelle Entwicklung bei der Photovoltaik in Bayern 3. Herausforderungen an die Energieversorgung der Zukunft 4. Smart Grid – Lösungsansatz für die Netzproblematik 5. Intelligente Messsysteme als Basis für das Smart Grid 6. Fazit 7
Bayernwerk als PV-Pionier im ländlichen Raum Ende 2014 waren 250.000 PV-Anlagen mit einer Leistung von 5.600 MW am Netz Seit 2009 Zubau von rd. 136.000 Anlagen und ca. 3.600 MW Anlagenanzahl PV in Tausend Installierte Photovoltaik Leistung [MW] 250* 250 240 6.000 5.600* 225 5.200 198 5.000 4.800 200 4.100 157 4.000 150 3.322 114 3.000 100 79 2.061 2.000 60 49 1.233 50 1.000 865 633 0 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 *Prognose Jede sechste PV-Anlage in Deutschland ist an das 9 Bayernwerk-Netz angeschlossen
Inhalt 1. Energiepolitische Zielsetzung 2. Aktuelle Entwicklung bei der Photovoltaik in Bayern 3. Herausforderungen an die Energieversorgung der Zukunft 4. Smart Grid – Lösungsansatz für die Netzproblematik 5. Intelligente Messsysteme als Basis für das Smart Grid 6. Fazit 10
Situation in Deutschland 2010: Anteil Regenerative Energien 17% Erzeugung aus Regenerativen Energien immer deutlich unter Verbrauch Residuallast folgt in der Form etwa dem Verbrauch Keine Über- schusserzeugung Quelle: VDE-Studie Energiespeicher für die Energiewende, 2012, Regenerativanteil nach Energiebilanzen 11
Situation in Deutschland 2025: Anteil Regenerative Energien 40% Erzeugung aus Regenerativen Energien erreicht zeitweise den Leistungsbedarf Residuallast stark zerklüftet Leistungsspitze der Residuallast kaum geringer als 2010 Wenig Über- schusserzeugung Quelle: VDE-Studie Energiespeicher für die Energiewende, 2012, Regenerativanteil nach Energiekonzept der Bundesregierung 12
Situation in Deutschland 2050: Anteil Regenerative Energien 80% Erzeugung aus Regenerativen Energien über- steigt häufig den Leistungsbedarf Residuallast mit extremen Pende- lungen Massive Über- schusserzeugung Abregelung von regenerativen Er- zeugern oder Energiespeiche- rung unerlässlich Quelle: VDE-Studie Energiespeicher für die Energiewende, 2012, Regenerativanteil nach Energiekonzept der Bundesregierung 13
Fehlende zeitliche Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage hemmt Ausbau der Regenerativen Angebot und Nachfrage müssen synchronisiert werden, mögliche Ansätze: 1. Umsetzung von Demand-Side-Management-Maßnahmen (DSM): Verbrauch wird zeitlich verlagert und folgt damit dem Angebot, z. B. Wärmepumpen 2. Gezielte Steuerung von dezentralen Stromerzeugern: Stromerzeugung der BHKWs, Biogasanlagen etc. erfolgt bedarfsgerecht 3. Gezielte Nutzung von Überschussenergie: zusätzlicher Verbrauch z. B. für die Wärmeerzeugung reduziert Abregelung von regenerativen Anlagen und spart Brennstoffe (Power to Heat) 4. Speicherung von Strom zur Nutzung zu Zeiten mit Leistungsdefizit, z. B. in Batterien und Pumpspeicherkraftwerken 5. Erzeugung von synthetischen Energieträgern durch überschüssigen Strom, z. B. Power to Gas; Rückverstromung zu Zeiten mit Leistungsdefizit oder direkte Nutzung zur Wärmeerzeugung 6. Abregelung von regenerativen Anlagen bei Erzeugungsüberschuss 14
Aufgaben der Systemstabilisierung bei zunehmend fluktuierender Erzeugung Energiemengenausgleich Lokale Netzentlastung Regelleistungserzeugung Ziel: Angleichen von Angebot Ziel: positive oder negative Ziel: Stabilisierung der Netzfre- und Nachfrage z. B. durch Ein- Leistung zur Entlastung des quenz und Ausspeichern von Strom lokalen Netzes Steuerungsgröße: z. B. Steuerungsgröße: z. B. Netz- Steuerungsgröße: Netzfre- Residuallast oder Börsenpreis spannung am kritischen Punkt quenz, Anforderung durch im gleichen Strang Übertragungsnetzbetreiber Messaufwand: gering Messaufwand: hoch Messaufwand: entfällt vor Ort Reaktionszeit: unkritisch, Reaktionszeit: Sekunden, Reaktionszeit: kritisch, Zeit- Daten (z. B. Energiepreise) kurze Reaktion erforderlich, um raster fest vorgegeben, höchste können vorab per Smart Meter mit geringer Kapazität Netzent- Anforderungen an Zuverlässig- verfügbar gemacht werden lastung zu erreichen keit, Fernsteuerung nötig Volkswirtschaftlicher Nutzen: Volkswirtschaftlicher Nutzen: Volkswirtschaftlicher Nutzen: hoch, Verbesserte Ausnutzung hoch, Reduktion der Kosten für technische Notwendigkeit für der Erzeugungskapazitäten Netzausbau sicheren Systembetrieb 15
Inhalt 1. Energiepolitische Zielsetzung 2. Aktuelle Entwicklung bei der Photovoltaik in Bayern 3. Herausforderungen an die Energieversorgung der Zukunft 4. Smart Grid – Lösungsansatz für die Netzproblematik 5. Intelligente Messsysteme als Basis für das Smart Grid 6. Fazit 16
Komponenten des Smart Grid steuerbare Verbraucher steuerbare Energie- Betriebsmittel speicher Intelligentes Messsystem, Smart Grid steuerbare Steuerungs- Erzeuger infrastruktur 17
Beispiel Regelbarer Ortsnetztrafo: Spannungs- stabilisierung im Niederspannungsnetz Quelle: M. Bendrat und Schneider Electric Einspeisespannung ins Niederspannungsnetz kann gesteuert werden Damit Einhaltung der Spannungsbänder auch bei variabler Einspeisung und variablen Lasten möglich Reduktion der Investitionen gegenüber konventionellem Netzausbau 18
Einspeisemanagement: Reduktion der Einspeiseleistung im Überlastfall Einspeiseleistung von Regenerativen- und KWK-Anlagen wird im Überlast- fall reduziert Ziel: Sicherstellung der Versorgungssicherheit bei gleichzeitig größtmögli- cher Einspeisung von Strom aus Erneuerbaren-Energien-Anlagen unter Berücksichtigung der betriebs- und volkswirtschaftlich geringsten Kosten Kommt nur in Ausnahmesituationen zum Einsatz, da das Netz unverzüglich entsprechend der Einspeisesituation ausgebaut wird Permanentes Einspeisemanagement könnte den Netzausbaubedarf deutlich reduzieren, die Verluste an eingespeister Energie wären dabei relativ gering Z. B. Einspeiseverluste 3 – 5% bei einer Abregelung bei 70% 19
Steuerbare Erzeuger: Blockheizkraftwerke Bild: Viessmann / ESS Nutzung des stromgeführten Betriebes von BHKWs Statt wärmegeführtem Betrieb Erzeugung von Strom zu Zeiten hoher Preise durch zeitliche Verlagerung der Stromerzeugung Substitution der Stromspeicherung durch (billige) Wärmespeicherung Zentrale Steuerung oder anreizorientierter, preisgesteuerter Betrieb Ziele: Energieausgleich Bereitstellung von Regelleistung, Mindestleistung je nach Produkt 5 MW (SRL und MRL) oder 1 MW (PRL), auch durch Anlagenpool darstellbar Netzentlastung 20
Steuerbare Erzeuger: „Bayernplan“ für Biogasanlagen Veränderung der Betriebsweise: Bild: Bayernwerk Natur Bisher: Grundlasterzeugung mit konstanter Leistung, minimale Investition Bayernplan: Bedarfsgerechte Stromerzeugung 8 h/d mit dreifacher Leistung, erzeugte Energiemenge bleibt gleich Potentiale und Bewertung: Der Umsetzung stehen praktische Probleme im Weg, insbesondere Finanzie- rung der Umbaumaßnahmen und unklare EEG-Förderhöhe nach dem Umbau Vorhaben wird vorerst nicht weiterverfolgt Bayernplan ist aber intelligente Methode um steuerbare Leistung im Netz zu schaffen 21
Batteriespeicher Installation direkt beim Endkunden oder an Netzknoten Derzeitiger Hauptzweck: Erhöhung des Eigenverbrauchs bei Photovoltaik-Stromerzeugung Damit Steigerung des Eigenverbrauchs von ca. 30% ohne Speicher auf ca. 70% mit Speicher erreichbar Perspektivische Anwendungen: Energiemengenausgleich Lokale Netzentlastung Bild: IBC Solar Förderung bei Begrenzung der ins Netz eingespeisten Leistung auf 60% der maximalen Leistung der PV-Anlage Damit wird auch gewisse Netzentlastung erreicht Batterietechnologie u. a. Lithium-Ionen oder seltener Blei Bauform: Standgehäuse oder Container (Großanlagen) 22
Eigenschaften von Batteriespeichern Einfache Montage, kompaktes Gehäuse Geringe Energiedichte: 0,03 bis 0,19 kWh/kg auf Zellebene (Li), 0,02 bis 0,05 kWh/kg auf Systemebene, ist im stationären Einsatz relativ unkritisch Praxisgerechte Kapazität: Hausspeicher mit ca. 5 bis 20 kWh verfügbar Hoher Wirkungsgrad, rund 95% Sehr hoher Preis: 1000 bis 2000 €/kWh, entsprechend 10.000 bis 30.000 € pro System Gute Zyklenfestigkeit: einige 1000, Lebensdauer von 20 Jahren erreichbar PV modules PV converter inverter = ~ Z1 = = grid Z2 Z3 = domestic Battery converter loads = L3 L2 L1 23
Power to Gas: Grundprinzip Bild: E.ON Erzeugung von Wasserstoff aus überschüssigem Strom, evtl. Umwandlung in synthetisches Erdgas, Einspeisung ins Erdgasnetz Nutzung der Speicherkapazität des Erdgasnetzes für die Speicherung von überschüssigem Strom, Rückverstromung oder Erzeugung von Wärme Nachteil: hohe Verluste bei der Energieumwandlung 24
Power to Gas: Prozess und Wirkungsgrade 1. Elektrolytische Herstellung von Wasserstoff aus überschüssigem Strom: 2H2O → 2H2 + O2 Wirkungsgrad η bis ca. 80% 2. Methanisierung von CO2 und H2 (Sabatier-Prozess) CO2 + 4H2 → CH4 + 2H2O Wirkungsgrad η rund 80% 3. Nutzung des Gases 3.1. Rückverstromung mittels GUD (η ≈ 60%) oder Brennstoffzelle (η ≈ 80%): Gesamtwirkungsgrad deutlich unter 50% 3.2. Nutzung als Brennstoff: Wirkungsgrad rund 60% bei erheblichem Exergieverlust Vorteil: Hohe Speicherkapazität, im deutschen Erdgasnetz rund 210 TWh Methanisierungsschritt (2.) wird zunehmend in Frage gestellt, Alternative wäre die direkte Nutzung von Wasserstoff (H2) mit Aufbau einer Wasser- stoff-Infrastruktur 25
Indirekte Speicherung über Wärme als kostengünstige Alternative zum Stromspeicher Thermische Energiespeicher als Alternative zu elektrischen Energiespeichern? Niedrigere Investitionen Im großen Umfang bereits vorhanden: Speicherheizungen, Wärmepumpen, Warmwasserspeicher etc. Punktgenaue Steuerung der Energieaufnahme ebenso möglich wie bei elektrischen Speichern Verschiebung der Last hat ähnlichen Effekt wie Stromspeicherung: Kosten- günstige Wärmespeicherung substituiert teure Stromspeicherung, Überein- stimmung von Angebot und Nachfrage wird verbessert Aber: Geringere Flexibilität bei der Energieabgabe, keine Rückspeisung ins Netz möglich, nur Verbrauch der gespeicherten Wärme durch den Kunden Bei fehlendem Verbrauch erfolgt keine Entladung des Speichers, damit wird auch keine Kapazität für die erneute Energieaufnahme freigesetzt 26
Steuerbare Verbraucher mit Wärmespeicher: Beispiel Wärmepumpe Energiewirtschaftliche Optimierung: Zuschalten der Wärmepumpe bei drohender Netzüberlastung durch Einspeiser, Speicherung der Wärme Verlagern der Wärmepumpen-Laufzeit in Zeiten mit billigem Stromangebot, Vermeiden von Laufzeiten zu Hochpreisphasen Relativ hohe Potentiale: 1 – 1,5 Mio. Wärmepumpen werden im Jahr 2020 in Betrieb sein, beeinflussbarer Stromverbrauch 7 – 9 TWh/a (Quelle: BWP) Lastverlagerung hat gleichen Effekt wie Stromspeicherung Ersatz von Stromspeichern durch billige Wärmespeicher Erfolgversprechend im Markt nur, wenn Kunde nicht im Komfort einge- schränkt wird 27
Weitere Beispiele für Wärmespeicher im Haushalt Warmwasserspeicher Speicherheizgeräte Kühl- und Gefriergeräte Potential näher zu untersu- Potential ca. 19 TWh/a, Ten- Potential in Haushalten ca. 26 chen, Größenordnung 10 bis denz abnehmend TWh/a, abnehmend wegen 20 TWh/a Zeitlich variabler Einsatz mög- steigender Energieeffizienz Interessant insbesondere lich, Überbrückungszeit von 24 Umsetzbar mit Latentwärme- auch in fossil beheizten An- h erreichbar (DSM-Einsatz) speicher für stabile Temperatur lagen (Power to Heat) Traditionelle Steuerung mit fes- Überbrückungszeit von ca. 6 h Aber: Sinnvoll nur als Alter- ten Ladezeiten entspricht nicht erreichbar (DSM-Einsatz) native zur Abschaltung von mehr den heutigen flexiblen An- Hoher apparativer Aufwand, regenerativen Erzeugern bei forderungen nicht im Gerätebestand um- drohender Netzüberlastung Mittlerer apparativer Aufwand setzbar für Änderung der Steuerung Kein Einsatz im Sommer Bilder: Viessmann, Dimplex, BSH 28
Inhalt 1. Energiepolitische Zielsetzung 2. Aktuelle Entwicklung bei der Photovoltaik in Bayern 3. Herausforderungen an die Energieversorgung der Zukunft 4. Smart Grid – Lösungsansatz für die Netzproblematik 5. Intelligente Messsysteme als Basis für das Smart Grid 6. Fazit 29
Warum sollen Smart Meter eingeführt werden? Motivation Steigerung der Energieeffizienz Konsequenz EU Richtlinie 2009/72/EG: 80 % Smart Meter bis 2020 EnWG (2011) Kosten-Nutzen-Analyse (2013) Einbauverpflichtung & Smart Meter Quote: ca. 21 % Nationale Verordnung Erwartet in 2015 30
Wann sollen die Smart Meter in Deutschland kommen? 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 Verbrauch > 20.000 kWh (SLP) EEG+KWK-Anlagen > 7 KW Pilottests iMSys Verbrauch: 10.000 bis 20.000 kWh Verbrauch: 6.000 bis 10.000 kWh BZ, wenn kein iMsys; iMsys, wenn Teilnahme am Flexibilitätsmechanismus 14a EnWG Rollout-Vorgaben bisher nur als unverbindliches Eckpunktepapier formuliert Verordnungspaket noch in Arbeit, daher alle Terminangaben vorläufig 31
Deutschland geht beim Smart Metering einen Sonderweg 32
Das sind die Unterschiede National International Basisfunktionen des Smart Metering: Meter-to-Cash-Prozess für einfach Ja Ja strukturierte Tarife, Übertragung von Messdaten Erweitertes Smart Metering: Meter-to-Cash-Prozess für komplex Ja Nein strukturierte Tarife, z. B. dynamische Tarife Smart Metering mit Smart-Grid-Funktionen: Steuerungsfunktionen für Verbraucher Ja Nein und dezentrale Erzeuger 33
Konsequenzen aus dem Sonderweg Weit erhöhte technische Anforderungen: Tarife, z. B. mit Viertelstundenwerten, erhöhen das Datenvolumen und die Anforderungen an die Kommunikation Steuerbefehle können zeitkritisch sein und stellen besondere Anforderungen an die Kommunikationsinfrastruktur, denen öffentliche Mobilfunknetze nur bedingt gewachsen sind Steuerungsfunktionen für Verbraucher und Erzeuger stellen ein potentielles Sicherheitsrisiko dar und erfordern eine gesicherte Infrastruktur Sicherheitsanforderungen wurden vom BSI definiert und in der TR-3109-1 festgeschrieben Kommunikation läuft über IPv6, Kommunikationsweg ist nicht standardisiert, verwendbar jede Internet-Verbindung, z. B. PLC, Mobilfunk, DSL 34
Deutsche Lösung erhöht den Aufwand, bietet aber Zusatznutzen: Fernsteuerung von Geräten Smart Grid: Steuerung erfolgt aus Netzsicht, z.B. bei drohender Netzüberlastung Smart Market: Steuerung erfolgt aus Marktsicht, Beispiele: Abregelung von Regenerativanlagen außerhalb EEG bei negativen Markt- preisen Teilnahme am Regelleistungsmarkt / Markt für abschaltbare Lasten Marktgetriebene Einsatzoptimierung von BHKWs mit zentraler Steuerung Mögliche Marktteilnehmer: Direktvermarkter, Anbieter von virtuellen Kraft- werken, Anbieter von Regelleistung Marktteilnehmer greift mit eigenem zentralen System direkt auf das dezentra- le Messsystem seines Partners zu Widersprüchliche Steuerbefehle aus Netz- und Marktsicht werden von der Steuerbox priorisiert Netzbetreiber stellt lediglich Infrastruktur diskriminierungsfrei zur Verfügung 35
Deutsche Lösung erhöht den Aufwand, bietet aber Zusatznutzen: Anreizorientierter Betrieb Bisheriger Ansatz – Verbrauchsanreize durch statische Doppeltarife: Nachtstrom: Verlagerung von Verbrauch in lastschwache Zeiten Künftiger Ansatz: Dynamische Tarife, die Einfluss auf Angebot und Nachfrage nehmen können Verbrauchsanreize werden geschaffen, wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt, nicht zu festen Uhrzeiten Mögliche Geräte: Wärmepumpen, Elektromobile, Speicherheizungen etc. Manuelle, preisabhängige Steuerung von Geräten durch Endverbraucher eher unwahrscheinlich Steuerung kann automatisiert durch dezentrale Intelligenz erfolgen Dazu kann der Smart Meter Preisinformationen an Geräte weiterreichen, die ihre Einsatzzeiten dann automatisch optimieren 36
Wie ist ein Smart-Meter-System aufgebaut? Geändert durch EniM Intelligentes Messsystem (iMsys) Neu durch EniM Home iZähler (iZ) Gateway Steuerbox Display Neu durch EniM / Smart Grid ZFA WAN Wide Area Network (Telko) Portal EniM EniM HES Prozess Prozess- Headendsystem Automation monitoring Security Portal XML SAP EDM MDMS GWA Smart Grid Energy Data Meter Data Management Management System Adminsystem Hub ASS Internet Auftragssteuerung Bieterportal Security Leitstelle eBase AMI (+ weit. DSO- SAP IS/U Systeme) Web SAP CRM Abrechnung SAP ERP MW FI, CO, MM,… Rollout- Kundenkontaktmgt. Faktura LW (Globe) Visualisierung CSC-Portal Druck Internet Archive Netzbau- SAP BW Clickview Billing Cockpit BIS systeme Reporting Adhoc-Reporting Batch-Reporting Datenaustausch Neuanlagen 37
Wie kann die Zukunft aussehen? Schaltung Anlagen-Fern- Messwert- Einspeise- überwachung visualisierung anlage Flexible Messwert- Messwert- Bereitstellung bereitstellung Wide Area Network (WAN) Kommunkations- netzwerk Schaltung Last/ Speicher Standardmäßig Mögliche Smart Home bereitgestellte Premiumpodukte Partnerprodukte Infrastruktur Home Area Network (HAN)) 38
Warum sind Kunden weiterhin skeptisch? • mangelnder Anreiz sich mit Thematik Interesse auseinander zusetzen • Zeitmangel sich mit Thematik zu beschäftigen • Datenschutz und Transparenz Vorsicht/ • Undurchsichtiger Markt Skepsis • Kritisch bezüglich Einbauzwang • Tendenziell negativ belastet Image der • Steigende Preise Energieversorger • Wenig Vertrauen seitens der Kunden • Studien, die belegen, dass es keine Schlechte Presse/ Einsparung gibt Medien • Buch „Blackout“ 39
Inhalt 1. Energiepolitische Zielsetzung 2. Aktuelle Entwicklung bei der Photovoltaik in Bayern 3. Herausforderungen an die Energieversorgung der Zukunft 4. Smart Grid – Lösungsansatz für die Netzproblematik 5. Intelligente Messsysteme als Basis für das Smart Grid 6. Fazit 40
Fazit Regenerative Energien werden weiter an Bedeutung gewinnen, konventio- nelle Kraftwerke, die geplant eingesetzt werden, verlieren an Bedeutung Die dezentrale Erzeugung erhöht die Belastung von Betriebsmitteln im Nieder- spannungsnetz Es sind zunehmend Eingriffe nötig, um Angebot und Nachfrage an Strom zur Deckung zu bringen Daher ist eine Vernetzung von dezentralen Erzeugern, Verbrauchern und Speichern nötig Mit der deutschen Smart-Meter-Infrastruktur wird ein Basissystem geschaffen, das diese Vernetzung herstellt und umfassende Funktionen bietet Bayernwerk engagiert sich in allen Technologien und ist ein verlässlicher, kompetenter Partner bei der Umsetzung der Energiewende 41
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