Der EU-Turbo zur Energiewende - Neue EU-Richtlinien zu Energieeffizienz, Ökodesign und regenerativen Energien - BTGA

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Der EU-Turbo zur Energiewende - Neue EU-Richtlinien zu Energieeffizienz, Ökodesign und regenerativen Energien - BTGA
Wirtschaft, Recht und Berufsbildung

Der EU-Turbo zur Energiewende
Neue EU-Richtlinien zu Energieeffizienz, Ökodesign und regenerativen Energien

Ende November 2016 veröffentlichte die EU-Kommission unter dem Titel „Clean Energy for all Europeans“
Entwürfe von 75 Dokumenten. Auf deren Basis sollen in der europäischen Energie- und Umweltpolitik die Weichen
neu gestellt und bis 2030 eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 40 % erreicht werden. Dazu
setzen die Richtlinien neue Ziele zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden (EPBD), Produkten und Geräten
(Ökodesign) sowie zum verstärkten Einsatz regenerativer Energien in den Bereichen Heizen/Kühlen sowie Verkehr/
Transport. Die noch endgültig zu verabschiedenden Richtlinien werden ab 2021 einen erheblichen Einfluss auch auf
das Baugeschehen und die TGA in Deutschland haben.

                                                gedeckt werden. 2015 betrug dieser Anteil     centred-clean-energy-transition zur Verfü-
                                                EU-weit 27,5 %.                               gung.
                                               •Durch neue Ökodesign-Richtlinien für Pro-
                                                dukte, Geräte und Systeme zum Betrieb         2. Die neue EPBD-Richtlinie
                        Günther Mertz M.A.,
                        Hauptgeschäftsführer    in Haushalten, Nichtwohngebäuden und          Die „Proposal for a revised energy perfor-
                        des BTGA – Bundes-      Gewerbe sowie durch die Verschärfung be-      mance of buildings directive“ (EPBD) ist eine
                        industrieverband        stehender Richtlinien sollen der Energiebe-   überarbeitete Fassung der EU-Kommission
                        Technische
                                                darf und der Energieverbrauch verringert      der zuletzt 2010 als Richtlinie 2010/31/EU
                        Gebäude-
                        ausrüstung e. V.        werden.                                       erschienenen Gebäudeeffizienzrichtlinie.
                                               •Hierzu gibt es zum Beispiel Entwürfe zu       Die EPBD definiert für neue und modernisier-
                                                einer neuen Gebäudeeffizienz-Richtlinie       te Gebäude Mindestvorgaben, beispielsweise
                                                EPBD (Energy Performance of Buildings         an die Gebäudehülle, die Gebäudetechnik
Das von der EU-Kommission am 30. Novem-         Directive) und zu einer neuen Ökodesign-      und die Gebäudegesamteffizienz. Sie fordert
ber 2016 vorgestellte Maßnahmenpaket hat        Richtlinie für Luftheiz- und Kühlprodukte,    Gebäudeenergieausweise, Inspektionen an
einen Gesamtumfang von über 1.000 Seiten.       Prozesswasserkühlsätze und Ventilator-        Heizungs- und Klimaanlagen und nationale
Es beinhaltet in elf Hauptgruppen stets ei-     konvektoren.                                  Deklarationen zu Niedrigstenergiegebäuden.
nen Richtlinien- bzw. Gesetzesentwurf, der                                                      Im Vorwort des EPBD-Entwurfs ist zu le-
jeweils um Anhänge (Durchführungsvor-          1.2. Verringerung des Einsatzes                sen, dass in den Mitgliedstaaten die Quoten
schriften und Details) und um erläuternde           fossiler Energieträger                    zu energetischen Modernisierungen im Ge-
Berichte (Begründung, Entwicklung, Markt-      Bis 2030 sollen in der EU 27 % des Ener-       bäudebestand derzeit lediglich etwa 0,4 bis
daten) ergänzt wird. Wichtig ist, dass alle    gieverbrauchs durch regenerative Energien      1,2 % betragen. Rund 75 % aller bestehenden
Dokumente zunächst Entwürfe sind, die          gedeckt werden. Von zentraler Bedeutung        Gebäude in der EU sind aus heutiger Sicht
von den EU-Mitgliedstaaten noch zu prüfen      sind dabei verstärkte Nutzungen regenera-      ineffizient und bieten durch energetische
sind. Es könnte also von den Staaten zur       tiver Energien in den stärksten Verbrauchs-    Modernisierungen sehr große Potenziale zur
Erstellung der Enddokumente noch Korrek-       bereichen Gebäude (energetische Moder-         Verringerung des Energieverbrauchs und
tur- oder Änderungswünsche geben, die zu       nisierungen im Bestand) und Verkehr (Er-       zur Minderung der Treibhausgasemissio-
berücksichtigen sind. Dennoch zeigen die       satz von Öl und Gas durch Biokraftstoffe       nen. Daher soll die EPBD deutliche Signale
neuen Richtlinien deutliche Wege zur EU-       und regenerativen Strom). Die EU-Staaten       setzen, um in den kommenden Jahren euro-
Energiewende bis 2030 auf.                     sollen verpflichtet werden, ab 2021 ihre An-   paweit die Modernisierungsrate erheblich zu
                                               teile an regenerativen Energien für Wärme      erhöhen. Dazu beitragen soll auch eine von
1. Die generellen Umweltziele                  und Kälte um mindestens 1 % pro Jahr zu        der EU angekündigte Finanzierungsinitia-
   der EU bis 2030                             steigern.                                      tive „Smart Finance for Smart Buildings“.
Das zentrale Ziel der EU-Kommission besteht      Wesentliche Grundlagen dazu enthält ein        Die Umsetzung der EPBD erfolgte in
in einer Verringerung der Treihausgasemis-     neuer Entwurf zur RES Directive (Renewable     Deutschland wesentlich mit dem Energie-
sionen bis 2030 um mindestens 40 %. Dieses     Energy Sources).                               einsparungsgesetz (EnEG) und der Energie-
Ziel soll besonders durch folgende Maßnah-       Nachfolgend werden wichtige Forderungen      einsparverordnung (EnEV). Die neue EPBD
men erreicht werden:                           aus den neuen Entwürfen zur EPBD, zur RES      soll ab 2021 in Kraft treten und dann zum
                                               Directive (regenerative Energien) und zur      Beispiel folgende Änderungen bringen:
1.1. Verbesserung der Energieeffizienz         Ökodesign-Richtlinie zusammengefasst. Alle     •In Artikel 2 wird die im oder am Gebäude
     um mindestens 30 %                        Originaldokumente stehen als Downloads           produzierte elektrische Energie in die Defi-
•Bis 2030 soll die Stromproduktion zu min-     auf https://ec.europa.eu/energy/en/news/         nition von „gebäudetechnischen Systemen“
  destens 50 % durch regenerative Energien     commission-proposes-new-rules-consumer-          einbezogen.

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•Der neue Artikel 2a fordert, dass die Mit-       Wie diese Forderungen zukünftig in den               regenerativer Energien in der EU 17 % (2007:
 gliedstaaten ihre Strategien zu energe-        EU-Staaten umgesetzt werden sollen, zum                10,7 %). Wie aber mehrere Studien gezeigt
 tischen Modernisierungen im Gebäudebe-         Beispiel anhand von Verbrauchskennwerten               haben, würde ohne ergänzende Maßnahmen
 stand konkretisieren müssen.                   in Gebäudeenergieausweisen, bleibt zu-                 der Anteil der regenerativen Energien im
•Artikel 8 schreibt vor, dass ab 2025 bei       nächst offen. Und auch, inwieweit Deutsch-             Jahr 2030 auf lediglich 24,3 % ansteigen – es
 allen neuen und umfangreich renovierten        land diese Passagen der EPBD übernimmt                 besteht also in diesem Sektor Handlungsbe-
 Gebäuden, zu denen mindestens zehn             oder auch nach 2020 die bisherigen schär-              darf. Um die bis 2030 vorgegebenen Ziele
 Parkplätze gehören, mindestens 1 % der         feren Inspektionspflichten der EnEV weiter-            zur Steigerung der regenerativen Energien
 Parkplätze mit Anschlüssen zum Aufladen        führt.                                                 zu erreichen, setzt die EU-Kommission zum
 von Elektro-Pkw ausgestattet werden.                                                                  Beispiel auf folgende Strategien:
                                                4. Die RES-Directive                                   •Die Stromerzeugung aus Wind- und Was-
Ansonsten enthält der EPBD-Entwurf im               (regenerative Energien)                              serkraft, Photovoltaik sowie mit Biostoffen
Vergleich zur aktuellen Richtlinie nur mar-     Richtlinie Nummer zwei ist die überarbeitete             betriebenen KWK- und BHKW-Anlagen
ginale Änderungen – bis auf die deutlich ge-    Fassung der aus dem Jahr 2009 stammen-                   (Großanlagen und kleine Photovoltaikan-
änderten Artikel 14 und 15 zu energetischen     den, noch aktuellen „Richtlinie 2009/28/EG               lagen bei Endgebrauchern in Verbindung
Inspektionen.                                   zur Förderung der Nutzung von Energie                    mit Speichern) soll ausgebaut werden.
                                                aus erneuerbaren Quellen“ zum Entwurf                    Hinzu kommt eine stärkere Umsetzung der
3. Neue Regeln                                  der Richtlinie „Proposal for a revised rene-             „Smart-Technologien“ mit automatisierten
   zu energetischen Inspektionen                wable energy Directive“ – kurz RES-Direc-                Steuerungen und Optimierungen der Er-
Wesentliche Änderungen gab es in den Ar-        tive. Diese soll ab 2021 in Kraft treten und             zeugung, Speicherung und des Verbrauchs
tikeln 14 bis 16 der EPBD, die Inspektionen     dazu beitragen, durch den verstärkten Ein-               an Energien.
von Heizungsanlagen, Klimaanlagen und           satz von regenerativen Energien und Bio-               •Bis 2030 soll im Bereich Heizen und Küh-
Berichte über die Inspektionen beschreiben.     brennstoffen in der Stromerzeugung, beim                 len der Verbrauch an fossilen Energien um
Die Formulierungen und die Anforderungen        Heizen und Kühlen sowie im Transportwesen                mindestens 50 % verringert werden. Als
in den komplett neu erstellten Artikeln 14      fossile Energieträger zu substituieren und da-           wichtigste Technologien, um dieses Ziel zu
und 15 sind identisch, wenn man jeweils die     durch Emissionen von Treibhausgasen deut-                erreichen, werden der Einsatz von Wärme-
Begriffe Klimaanlage bzw. Heizungsanlage        lich zu verringern. Die RES-Directive wurde              pumpen und von Solarkollektoren sowie
(inkl. Pumpen, Regelung) austauscht. Nach-      in Deutschland mit dem Erneuerbare-Ener-                 der Ausbau von Nah- und Fernwärme/
folgend wird beispielhaft der neue Artikel 15   gien-Wärmegesetz (EEWärmeG) umgesetzt.                   -Kältenetzen genannt, die bevorzugt mit Ab-
zur Inspektion von Klimaanlagen näher be-          In der noch aktuellen RES-Richtlinie wird             wärme oder Biostoffen betrieben werden.
trachtet.                                       gefordert, dass in den EU-Staaten der Ge-                Darüber hinaus fordert die RES-Directive in
  Auf Basis der aktuellen EPBD (umgesetzt       samtverbrauch an Endenergie im Jahr 2020                 Artikel 23, dass in jedem EU-Staat pro Jahr
über die EnEV) müssen alle Klima- und           zu mindestens 20 % durch regenerative                    der Anteil an regenerativen Energien am
Raumkühlanlagen mit einer Leistung über         Energien gedeckt wird. Im Entwurf der Richt-             Verbrauch für Heizung und Kühlung um
12 kW inspiziert werden. Zukünftig sollen       linie wird dieses Ziel für 2030 auf mindes-              mindestens 1 % gesteigert wird. Wie dieses
auf Basis der neuen EPBD Klimaanlagen un-       tens 27 % erweitert. 2015 betrug der Anteil              Ziel erreicht werden soll, wird den Staaten
abhängig von ihrer Leistung dann inspiziert
werden, wenn sie in folgenden Gebäuden be-
trieben werden:
•Nichtwohngebäude mit einem jährlichen
  Primärenergieverbrauch > 250 MWh,
•Wohngebäude mit Klimaanlagen mit einer
  Gesamtleistung > 100 kW.

Geblieben sind im EPBD-Entwurf die For-
derungen, dass die Inspektion die Prüfung
der Energieeffizienz der Gesamtanlage und
wichtiger Teile der Anlage umfasst und die
installierte Kälteleistung im Verhältnis zum
aktuellen Kältebedarf des Gebäudes analy-
siert wird.
  Als Alternative zu solchen „physischen
Inspektionen“ können in den zu Inspek-
tionen verpflichteten Nichtwohngebäuden
(Energieverbrauch > 250 MWh) Gebäudeau-
tomations-, Gebäudemanagement- und Ener-
giecontrollingsysteme betrieben werden. In
Wohngebäuden mit Klimaanlagen > 100 kW
reichen Systeme zum Energiemonitoring.
                                                Abbildung 1: Im Dokument „Impact Assessment“ wird geschätzt, dass durch die Umsetzung der EPBD
  Für Heizungsanlagen, behandelt im Arti-       in den EU-Staaten im Gebäudesektor jährlich Investitionen von etwa 120 und 140 Mrd. € ausgelöst werden.
kel 14, gelten gleichlautende Forderungen.                                                                              Grafik: SWD(2016) 414 final, S. 64.

BTGA-Almanach 2017                                                                                                                                     115
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                                                                                                                ses fordert für Neubauten und bei energe-
                                                                                                                tischen Modernisierungen von Gebäuden,
                                                                                                                dass ein Mindestanteil des Bedarfs an Ener-
                                                                                                                gien zur Heizung und Kühlung durch re-
                                                                                                                generative Energien gedeckt werden muss.
                                                                                                                Diese sind Solarthermie, Biostoffe und Wär-
                                                                                                                mepumpen. Hinzu kommen Ersatzmaßnah-
                                                                                                                men (Fernwärme, Kraft-Wärme-Kopplung,
                                                                                                                Wärmerückgewinnung in RLT-Anlagen),
                                                                                                                wenn diese bestimmte Effizienzanforde-
                                                                                                                rungen erfüllen. Eine weitere Ersatzmaß-
                                                                                                                nahme besteht darin, Gebäude energiespa-
                                                                                                                render zu bauen, als durch die Energieein-
                                                                                                                sparverordnung (EnEV) vorgegeben wird.
                                                                                                                Alle Maßnahmen dürfen zur Gesamterfül-
                                                                                                                lung des Gesetzes miteinander gekoppelt
Abbildung 2: Zielvorgaben der EU-Staaten zu ihren nationalen Anteilen regenerativer Energien am End-            werden.
energieverbrauch im Jahr 2020 (schwarze Balken) und wie weit diese Ziele bereits im Jahr 2015 erreicht             Als Ziel wurde im EEWärmeG bis 2020 ein
wurden (blaue Balken)                                                     Grafik: SWD(2016) 416 final, S. 18.   Anteil von 14 % regenerativer Energien am
                                                                                                                Verbrauch von thermischen Endenergien
                                                                                                                zum Heizen und Kühlen vorgegeben. Damit
 individuell überlassen – allerdings müssen             nen Staaten. Die höchsten Ziele zu RES-An-              liegt Deutschland um 6 % unter der EU-Vor-
 sie dazu alle zwei Jahre einen Erfolgsbe-              teilen am Endenergieverbrauch für 2020 ha-              gabe von 20 %. Im „2. Erfahrungsbericht der
 richt an die EU-Kommission schreiben.                  ben Schweden (49 %), Lettland (40 %), Finn-             Bundesregierung zum EEWärmeG“ wird dar-
•Ein weiterer Schwerpunkt des RES-Ent-                  land (38 %), Österreich (34 %), Portugal (31 %)         gestellt, dass die regenerativen Anteile beim
 wurfs liegt auf der verstärkten Nutzung                und Dänemark (30 %). Unter 20 % befinden                Heizen und Kühlen von 2008 (8,5 %) über
 von Bio(kraft)stoffen, die künftig Öl und              sich zum Beispiel Deutschland (18 %), Italien           2014 (13,4 %) und 2015 (13,9 %) auf Basis ei-
 Gas in verschiedenen Anwendungen (Ver-                 (17 %), Großbritannien und Polen (15 %) und             ner Prognose bis 2020 auf 16,3 % zunehmen
 kehr, Heizung, Fernwärme, BHKW) erset-                 die Niederlande (14 %). Während mehrere                 werden. Damit wäre das nationale Ziel von
 zen sollen.                                            Staaten bereits 2015 ihre für 2020 gesetzten            14 % erreicht und übererfüllt. Zu erwähnen
                                                        Ziele übererfüllt oder knapp erreicht haben             ist aber, dass bei der Bilanzierung der rege-
Die überarbeitete RES-Richtlinie soll ab 2021           (Schweden, Bulgarien, Estland, Litauen, Ru-             nerativen Energien die Verwendung von Bio-
gelten und ist dazu von den EU-Staaten in               mänien, Finnland, Italien, Österreich), müs-            masse mit einem Anteil von etwa 90 % klar
nationales Recht umzusetzen. Dabei steht es             sen führende europäische Industrienationen              dominiert. Dem gegenüber haben Wärme-
den Staaten aber offen, auf welche Weise und            wie Spanien (81 %), Deutschland (77 %), Frank-          pumpen (Anteil 5,5 %) und Solarkollektoren
mit welchen Maßnahmen (Gesetze, Verord-                 reich (62 %) und Großbritannien (47 %) noch             (Anteil etwa 4 %) noch sehr geringe Beiträge.
nungen, Förderung) sie ihre Ziele realisie-             einige Hürden nehmen, um ihre 2020er-Ziele                 Aus der bestehenden und der neuen RES-
ren wollen. Betont wird in der RES-Directive            zu erreichen (Klammerangabe = prozentuale               Directive ergeben sich für Deutschland meh-
aber, dass die Staaten in ihren nationalen              Zielerfüllung im Jahr 2015).                            rere wichtige Aufgaben:
Gesetzgebungen im Gebäudesektor (Neubau                   In Deutschland wird die EU RES-Richtlinie             •Die noch aktuelle, bis Ende 2020 gültige
und Modernisierungen) Mindestanteile von                seit 2009 durch das Erneuerbare-Energien-                 RES-Richtlinie fordert Definitionen für die
regenerativen Energien zum Heizen und
Kühlen festschreiben sollen. Im Hinblick auf
die alle zwei Jahre zu erstellenden Erfolgsbe-          Tabelle 1: Mindesteffizienzanforderungen ηs,c und ηs,h an verschiedene Gerätegruppen
richte enthält die RES-Directive detaillierte           ab dem 1. Januar 2018 und 1. Januar 2021
Vorgaben, was alles zu regenerativen Ener-
                                                          Effizienzanforderungen                                       1. 1. 2018          1. 1. 2021
gien zählt, wie diese zu bewerten sind (Ener-
gieinhalt, Emissionen) und wie die Berichte               Wasserkühlsätze (Luft-Wasser)
zu verfassen sind.
                                                          < 400 kW                                                     �s,c = 149          161
  Das Dokument „Evaluation of the rene-
wable energy Directive“ (Erläuterungen,                   > 400 kW                                                     �s,c = 161          179
Herleitungen, bisherige Ergebnisse) enthält               Wasserkühlsätze (Wasser/Sole-Wasser)
eine interessante Grafik (Abbildung 2) mit
Angaben zu den Anteilen an regenerativen                  < 400 kW                                                     �s,c = 196          200
Energien an der Endenergie in den EU-Staa-                400 – 1.500 kW                                               �s,c = 227          252
ten im Jahr 2015. Aufgezeigt wird auch, wie
weit dadurch die für 2020 national gesetzten              > 1.500 kW                                                   �s,c = 245          272
Ziele bereits erreicht wurden.                            Luft-Luft-Klimageräte                                        �s,c = 181          189
  Beachtenswert in der Abbildung sind die
starken Schwankungen zwischen den einzel-                 Luft-Luft-Wärmepumpen                                        �s,c = 133          137

116                                                                                                                                  BTGA-Almanach 2017
Wirtschaft, Recht und Berufsbildung

 künftige Ausführung von Niedrigstener-
 giegebäuden. Dies ist bislang nur teilweise
 erfolgt.
•Für die Zeit von 2021 bis 2030 muss die
 Regierung neue Ziele zur Nutzung regene-
 rativer Energien formulieren und Maßnah-
 men aufzeigen, um diese Ziele zu erreichen.
 Es ist davon auszugehen, dass Deutschland
 das Ziel bei einem Wert unter dem EU-
 Durchschnitt von 27 % ansetzen wird.
•Seit einiger Zeit arbeiten die zuständigen
 Ministerien an einer Verschärfung und
 Zusammenführung der EnEV und des EE-
 WärmeG zu einem Gebäudeenergiegesetz
 (GEG). Dieses sollte bereits die Vorgaben
 der europäischen RES-Richtlinie für 2030
 enthalten und umsetzen.

5. Die Ökodesign-Richtlinien
Bereits seit mehreren Jahren gibt es eine
Vielzahl von Ökodesign-Richtlinien für Pro-
dukte, Geräte und Systeme, die in Haushal-
ten, Nichtwohngebäuden und im Gewerbe
eingesetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel
Kühl- und Gefriergeräte, Beleuchtung, Kaf-
feemaschinen, TV-, Klima- und Lüftungsge-
räte, Wärmeerzeuger, Pumpen, Ventilatoren
und vieles mehr. Dabei regeln die Richtlinien
stets, wie viel elektrische oder thermische
                                                 Abbildung 3: Die in der Energiewende im Jahr 2015 erreichten Daten im Vergleich zu den Zielen
Energie das Produkt maximal aufnehmen
                                                 bis zum Jahr 2050                                Tabelle: Fünfter Monitoringbericht zur Energiewende, S. 7.
darf, um die vorgesehene Nennleistung zu
erzeugen. Wenn das Produkt die Vorgaben
nicht erfüllt, darf es in den EU-Staaten nicht   nach Anhang 3 zu berechnenden Arbeits-                 6. Der neueste Energiewende-Bericht
in Verkehr gebracht werden. Die Ökodesign-       zahl SEER dividiert durch einen definierten               der Bundesregierung
Richtlinien werden in regelmäßigen Abstän-       Strommixfaktor von 2,5. Davon werden 3 %               Am 14. Dezember 2016 hat das Bundeska-
den überarbeitet und erscheinen dann mit         Leistungsbedarf für die Regelung des Geräts            binett den „5. Monitoring-Bericht zur Ener-
verschärften Anforderungen.                      abgezogen.                                             giewende“ beschlossen. Mit dem 2011 ge-
  Eine neue Ökodesign-Richtlinie „Regu-            Aus den vielen Tabellen in den Anlagen zur           starteten Monitoring-Prozess berichtet die
lation on eco-design requirements for air        Ökodesign-Richtlinie wurden einige wichtige            Bundesregierung jährlich über den aktuellen
heating and cooling products and chillers“       Effizienzanforderungen an Wasserkühlsätze,             Stand der Energiewende, dieses Mal für das
und deren Anhänge behandeln Lufterhitzer,        Klimageräte (> 12 kW) und Wärmepumpen                  Jahr 2015. Wichtige Ergebnisse aus diesem
Raumklimageräte (Kälteleistung > 12 kW),         in Tabelle 1 zusammengestellt.                         Bericht zeigen die Daten in Abbildung 3.
Wasserkühlsätze mit Kaltwassertempera-             Die �s-Werte in Tabelle 1 können wie folgt             Gemäß Abbildung 3 scheint das Erreichen
turen von 2 bis 12 °C und Ventilatorkon-         in SEER-Werte (Arbeitszahlen) umgerechnet              der Ziele für 2020 in den Bereichen „Treib-
vektoren. Dabei wird unterschieden in den        werden: Wenn ein Luft-Luft-Klimagerät zum              hausgasemissionen“ und „Anteile regene-
Geräteantrieb (Strom oder fossile Energien)      Beispiel einen SEER-Wert von 4,5 aufweist,             rativer Energien am Bruttoendenergiever-
und welche Wärme- und Kältequellen (bzw.         ergibt sich dafür ein �s,c-Wert von (SEER : 2,5)       brauch, am Stromverbrauch und am Wärme-
-senken) genutzt werden (Luft, Wasser, Sole).    x 100 – 3 = (4,5 : 2,5) x 100 – 3 = 177. Dieses        verbrauch“ durchaus realistisch. Allerdings
Die Richtlinie soll am 1. Januar 2018 in Kraft   Gerät würde die Mindestvorgabe �s,c > 181              gibt es auch viele Fachleute, die die veröf-
treten und zum 1. Januar 2021 verschärft         nicht erfüllen und dürfte somit ab 2018                fentlichten Zahlen als „nicht immer stimmig“
werden. Viele Details, Prüf-, Berechnungs-       nicht mehr verkauft werden. Das Klimagerät             und die gesetzten Ziele als „überambitioniert
und Effizienzvorgaben werden in den Anhän-       müsste mindestens einen SEER-Wert von 4,6              und nicht erreichbar“ kennzeichnen. Warten
gen ausgeführt.                                  haben, um die Ökodesign-Vorgaben für 2018              wir die nächsten Berichte ab.              
  Zur Beurteilung der Energieeffizienz eines     zu erfüllen ((4,6 : 2,5) x 100 - 3 = 181). Ab
Geräts führt die Richtlinie die neue Kennzahl    2021 steigt der notwendige SEER-Wert mo-
„seasonal space cooling (heating) energy effi-   derat auf 4,65.
ciency“ mit den Kürzeln �s,c (c = Kühlen) und      Für Prozess-Wasserkühlsätze definiert die
�s,h (h = Heizen) ein. Diese Werte ergeben       Richtlinie Mindesteffizienzwerte (SEPR =
sich zum Beispiel für die Kühlgeräte (Was-       Seasonal Energy Performance Ratio), die in
serkühlsätze, Raumklimageräte) aus einer         den Anhängen erläutert werden.

BTGA-Almanach 2017                                                                                                                                      117
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