Erfahrungsbericht Peking University HSBC Business School (PHBS), Shenzhen

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Erfahrungsbericht Peking University HSBC Business School (PHBS), Shenzhen

Vorbereitung

Mein Auslandssemester im Spring Term 2014 an der PHBS in Shenzhen war das erste Mal dass
diese Kooperation ausgeführt wurde. Daher versuche ich in diesem Bericht in erster Linie auf
meine Eindrücke und insbesondere auf organisatorische Dinge einzugehen, die trotz der intensi-
ven Informationsversorgung seitens der PHBS, doch noch nützlich sein können.

Nach der Zusage seitens der RUB der möglichen Teilnahme an dem Austauschprogramm zwischen
der PHBS und der RUB, trat ich in Kontakt mit der chinesischen Partneruniversität. Über eine An-
sprechpartnerin für alle ausländischen Studenten wurden meine Fragen beantwortet, Informati-
onsmaterial versendet sowie der Bewerbungsprozess, welcher online stattfindet begleitet. Letz-
terer ist notwendig zur Ausstellung der offiziellen Einladung der Peking University für das X-2 Vi-
sum. Hierfür waren zwei Empfehlungen von Professoren der RUB notwendig. Allerdings reichten
im Endeffekt die Kontaktdaten dieser für die online Plattform.

Sobald das Bewerbungsverfahren erfolgreich abgeschlossen wurde, schickt die PHBS, die für die
Bewerbung für das Visum notwendigen acceptance letters. Zum Zeitpunkt meines Auslandsse-
mesters wurde seitens der chinesischen Regierung das Verfahren für Visa ausländischer Studen-
ten geändert. Die chinesischen Einladungen für ein Studium in China (weniger als 180 Tage) be-
rechtigten nur noch zur Beantragung eines X-2 Visums. Im Gegensatz zu den früher verwendeten
F Visa, war mit einem X-2 Visum nur eine einmalige Einreise nach China möglich. Ebenfalls ist eine
Beantragung einer residence permit mit dem X-2 nicht mehr möglich (laut Aussage der PHBS. Al-
lerdings scheint es vereinzelt möglich zu sein, diese auf eigene Faust zu beantragen. Hierbei wer-
den dann zusätzliche Kosten, ein medizinischer Check sowie ein 8-wöchiger Verzicht des Reise-
passes fällig). Dies war insofern besonders unpraktisch, da damit Ausflüge zu den umliegenden
Städten wie Hongkong, Macau oder Nachbarländer erstmal unmöglich waren. Es ist natürlich
möglich, nach der erstmaligen Einreise nach Festlandchina, auszufliegen und über Hongkong wie-
der einzureisen (damit das eigentliche Visum auslaufen zu lassen). Bei Wiedereinreise nach Fest-
landchina kann anschließend ein Touristenvisum für 30 Tage zu beantragt werden. Dieser Prozess
muss dann ggf. wiederholt werden und kostet i.d.R. unter 100 EUR.

Ansonsten gestaltet sich der Beantragungsprozess für das chinesische Visum bei Vorliegen aller
notwendigen Unterlagen als schnell und unkompliziert (Alle benötigten Unterlagen können hier:
http://www.visaforchina.org/ eingesehen werden). Entgegen der ursprünglichen Angaben war
für das Visum kein Nachweis der gesundheitlichen Verfassung notwendig.
Obwohl Shenzhen in einer subtropischen Klimazone liegt empfiehlt das Auswärtige Amt keine
besonderen Impfungen und der gesundheitlich unbedenkliche Eindruck hat sich vor Ort bestätigt.
Solange man nicht vergisst dass man in China ist und ein wenig vorsichtig mit dem Essen ist, gibt
es auch keine Probleme. Gemäß dieser Klimazone ist es in Shenzhen vorwiegend warm und es
herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Des Weiteren regnet es sehr häufig und stark, insbesondere
ab Juli. Nichtsdestotrotz war es bei meiner Ankunft mit etwas über 10 Grad unerwartet kühl. Da
es generell in Shenzhen nur Klimaanlagen, aber keine Heizungen, gibt war es demnach auch in
den Gebäuden und Zimmern anfangs recht kalt.

Anreise
Für die Anreise empfehlen sich insbesondere die drei umliegenden internationalen Flughäfen
Shenzhen International Airport (SZX), Guangzhou Baiyun International Airport (CAN) und Hong
Kong International Airport (HKG). Während alle Flughäfen bestens an Shenzhen angebunden sind,
stellt die Variante über SZX die bequemste dar. Von CAN kommt man sehr gut mit dem Zug nach
Shenzhen, während man über HKG einen weiteren Checkpoint zwecks Passkontrolle einplanen
muss.
Ankunft
Der Ankunft auf dem Campus der PHBS und dem Einziehen in die Zimmer folgte eine unmittelbare
Fahrt zu einem Möbelhaus. Selbstverständlich sind die Studentenzimmer in der Regel nur mit
dem Nötigsten ausgestattet, doch das Fehlen von Matratzen zwang unsere Gruppe dann dennoch
zu diesem spontanen Ausflug. Die PHBS hat in einem der Abschlusstreffen betont, dass für künf-
tige Austauschstudenten die Zimmer Matratzen und andere Notwendigkeiten enthalten werden.
Ebenfalls bei der Ankunft zu entrichten war die Zahlung des Zimmers. Dies fällt in Shenzhen äu-
ßerst günstig aus. Zum Zeitpunkt der Reise betrug der Wechselkurs etwa 1 EUR zu 8,23 RMB. Die
Kosten für die Unterkunft (für die gesamte Aufenthaltsdauer) betrugen rund 5.400 RMB, diese
sind in der Regel bar bei Ankunft zu zahlen.
In der Regel genießen Austauschstudenten den Luxus von Einzelzimmern. Diese verfügen über
europäische Badezimmer und einen Balkon. Die Studentenwohnheime sind direkt am Campus
und alle wichtigen Einrichtungen sind fußläufig in 2 Minuten zu erreichen. Lediglich zum neuen
Lehrgebäude braucht es 15 Minuten. Allerdings besteht die Möglichkeit günstig Fahrräder zu kau-
fen. Das Internet ist aufgrund der hohen Auslastung generell langsam. Abhilfe kann die kosten-
pflichtige Nutzung der W-LAN Hotspots verschiedener Handy Provider schaffen. Nicht zu verges-
sen ist die Zensur des Internets (Facebook, YouTube, etc.). Eine Lösung stellt der RUB-VPN Zugang
dar, welcher tadellos funktioniert sofern er vorab in Deutschland konfiguriert wurde. Aufgrund
der ‚langen Leitung‘ verlangsamt sich damit die Internetleistung weiter. Kostenpflichtige VPN-Cli-
ents schaffen hier Abhilfe.
Während der gesamten organisatorischen Tätigkeiten standen uns englischsprachige Mitarbeiter
der PHBS zur Seite, was die Kommunikation erheblich erleichterte. In der ersten Woche fand eine
Orientierungswoche statt in der uns alle relevanten Universitätsgebäude, der Campus sowie die
Stadt gezeigt wurde.
Alltag
Campus
Das Leben auf dem Campus ist sehr angenehm. Die Studentenwohnheime befinden sich direkt
am „Mirror Lake“, an welchem sich alle relevanten Einrichtungen (Cafeterien, Restaurants, Shops
und sonstige Einrichtungen) befinden. Generell wird dort ausschließlich chinesische Küche ange-
boten. Allerdings befinden sich dort ebenfalls ein Subway sowie ein italienisches Restaurant, wel-
ches auch westliche Gerichte anbietet. Während die Preise für Gerichte in den Cafeterien auf dem
Campus sehr günstig sind (7-25 RMB), liegen die Preise für westliche Gerichte über dem europä-
ischen Niveau.
Ferner befindet sich ein Starbucks im Lehrgebäude der PHBS. Des Weiteren befinden sich diverse
Sporteinrichtungen in unmittelbarer Nähe. Generell bietet die PHBS jede westliche Sportart an
und verfügt über Teams in denen auch Austauschstudenten willkommen sind. Aufgrund der Kon-
zentration der Wohnheime um das Zentrum „Mirror Lake“ und der Tatsache, dass in der Regel
alle Full-Time Studenten auf oder um den Campus wohnen, herrscht dort eine gesellige und of-
fene Atmosphäre.
Prinzipiell kommt man auf dem Gelände des Campus gut mit Englisch aus. Alle Menüs sind ins
Englische übersetzt. Als Vegetarier, wird es aufgrund der Kommunikationslücke und der Fehlen-
den Möglichkeit zur Selbstversorgung etwas schwieriger. Allerdings stehen Mitstudenten oder
die Ansprechpartner der Uni hierbei stets hilfreich zur Seite. Da weder die Zimmer noch die Stu-
dentenwohnheime über Küchen verfügen ist man primär auf Fremdverpflegung angewiesen. Be-
steht man auf Selbstversorgung, können Kühlschrank sowie Herdplatten gekauft und dann im
Zimmer verwendet werden.
Uni
Die PHBS machte während meines Aufenthalts einen positiven Eindruck. In erster Linie ist anzu-
merken, dass die Semester nochmal in s.g. „Modules“ unterteilt sind. Als Austauschstudent kann
man demnach innerhalb zweier Modules Kurse wählen (eine Übersicht aller wählbaren Kurse in-
nerhalb der entsprechenden Modules ist dem Bericht angefügt – Stand: Spring Term SS14). In
allen Kursen herrscht Anwesenheitspflicht. Sollte man planen längere Ausflüge während des Auf-
enthalts zu tätigen sollte dies berücksichtigt werden. Zwischen den Modules gibt es keine Ferien.
Als Austauschstudent kann man aus dem gesamten Kurskatalog wählen. Zusätzlich wählen Aus-
tauschstudenten vor den regulären Studenten sodass man in jedem präferierten Kurs einen Platz
erhält. Unterrichtssprache ist, bis auf wenige Ausnahmen, englisch. Im Durchschnitt sind die Kurse
mit Vorbildung der RUB sehr gut machbar. Hierbei sind die verschiedenen Kurse sehr abwechs-
lungsreich und praxisorientiert (Für eine detaillierte Übersicht der wählbaren Kurse ist der Kurs-
katalog diesem Bericht angehängt). An dieser Stelle möchte ich China-Interessierten den Kurs
„China Studies“ empfehlen. Neben einer mehrtägigen Exkursion werden zahlreiche Unterneh-
mensbesuche organisiert sowie interessante Gastredner aus chinesischen und internationalen
Unternehmen eingeladen.
Des Weiteren bietet die PHBS chinesische Sprachkurse an. Angeboten werden Kurse für absolute
Beginner bis hin zu fortgeschrittenen Kursen. Da dies auf Basis der Anmeldungen geschieht, kann
nicht jeder Kurs in jedem Semester angeboten werden. Meiner Erfahrung nach, kommen die Be-
ginner-Kurse eher im Spring-Term zustande, da zu diesem Zeitpunkt ebenfalls die Full-Time Stu-
denten anfangen.
Die Lehrgebäude sind äußerst gut ausgestattet und modern. Auch das sehr international aufge-
stellte Lehrpersonal hat zu einer positiven Abwechslung beigetragen.
Die PHBS pflegt die parteiliche Tradition einer Art Militärtraining. Dies ist allerdings für ausländi-
sche Studierende nicht verpflichtend. Dies findet einmal pro Woche morgens statt. Interessierte
können teilnehmen, jedoch verpflichtet die einmalige Teilnahme zur regelmäßigen Teilnahme.
Shenzhen
Aufgrund der Tatsache dass Shenzhen vor 30 Jahren, vor der Ernennung zur Sonderwirtschafts-
zone durch Deng Xiaoping, ein Fischerdorf von 30.000 Einwohnern war und nun eine Metropole
von 15 Mio. Einwohnern ist, kann man dort den rasanten Wandel Chinas miterleben. Die direkte
Nähe zu Hongkong spiegelt sich in den westlichen Einflüssen wider.
Leider befindet sich der Campus der PHBS etwas außerhalb der lebhaften Zentren der Stadt. Der
Stadtteil Nanshan befindet sich nördlich der üblichen Ziele in Futian, Luohu und Shekuo. Shenzhen
verfügt jedoch über ein gut ausgebautes U-Bahn Netz. In Kombination mit der Nutzung der güns-
tigen Taxen kann man sich in Shenzhen flexibel fortbewegen.
Aufgrund der jungen Geschichte der Stadt, ist diese kulturell nicht besonders reizvoll. Allerdings
fliegt der Flughafen in Shenzhen alle wichtigen Ziele in China sowie in den umliegenden Ländern
vergleichsweise günstig an. Zusätzlich ist Shenzhen ein Drehkreuz für den Bus- und Bahnverkehr,
welcher ebenfalls günstige Reisen ermöglicht.
Nichtsdestotrotz bewegt sich Shenzhen auf dem Niveau internationaler Metropolen und hat viele
interessante Freizeitmöglichkeiten zu bieten. Wer das Lieblingshobby der Chinesen, das Essen,
teilt hat in Shenzhen unendlich viele Gelegenheiten diesem nachzukommen. Sämtliche chinesi-
schen sowie internationalen Küchen werden dort angeboten. Auch hier gilt, dass in der Regel
chinesische Gerichte vergleichsweise günstig sind, während westliche Speisen deutlich teurer
sind als in Deutschland. Da Shenzhen die Stadt mit dem höchsten Pro-Kopf Einkommen in China
ist, liegt das Preisniveau generell über dem chinesischen Durchschnitt.
Darüber hinaus gibt es in Shenzhen eine gut organisierte Party-Szene. Aufgrund der zahlreichen
Expats in der Stadt finden an den Wochenenden regelmäßig Partys statt. Sei es in Clubs (oft ge-
nießt man auch noch einen Ausländer-Bonus in Form von freiem Eintritt, etc.), Strand-Partys oder
andere Events. Abgesehen von organisierten Party-Events verfügt Shenzhen über viele chinesi-
sche sowie westliche Clubs und Bars. Des Weiteren bieten die zahlreichen Strände die Möglichkeit
zum Entspannen und Surfen.
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