Neues aus der Forschung: Forschungsvorhaben GAZELLE - Ganzheitlich flexibler Betrieb - Tino Barchmann, Eric Mauky, Peter Kornatz, Nadja Rensberg ...
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Neues aus der Forschung: Forschungsvorhaben GAZELLE – Ganzheitlich flexibler Betrieb Tino Barchmann, Eric Mauky, Peter Kornatz, Nadja Rensberg, Jörg Kretschmar © Anklam Bioethanol GmbH Messe energy decentral - FlexForum Hannover, 14. November 2018
Agenda ● Status quo - Anlagenbestand ● Biogasanlagen – Technische Grenzen der Flexibilisierung ● Forschungsvorhaben GAZELLE ● Kurzvorstellung ● Sächsischer Anlagenbestand ● Modellbasierte Regelung und Fütterungsmanagement ● Ökonomie ● Fazit und Ausblick
Bereitstellung von Energie aus Biogas und Biomethan in 2017 Art der Biogasproduktionsanlage Anlagen- zahl Landwirtschaftliche Biogasproduktionsanlagen ca. 8.540 davon Güllekleinanlagen (≤75kW) gemäß ca. 700 §27b EEG 2012/ §46 EEG 2014 Abfallvergärungsanlagen (Anteil org. Abfälle ≥ 90 %, 137 massebezogen) Biogasaufbereitungsanlagen zu Biomethan 200 (Erweiterungen nicht als separate Anlage erfasst) Biogasproduktionsanlagen, gesamt ca. 8.900 Quelle: Umweltbundesamt (2018): Erneuerbare Energien in Deutschland – 3/2018; dena branchenbarometer 2018, DBFZ Abschätzung zur Verteilung der Wärmenutzung aus Biogas-VOV und Biomethan-KWK 4/2018
Entwicklung der Biogasanlagen (ohne Biomethan) Anzahl nach Leistungsklasse und installierte Leistung 10.000 5.000 • Seit 2012 kein > 1000 kWel 501 - 1000 kWel > 500 kWel 151 - 500 kWel signifikanter Zubau 70 - 500 kWel 70 - 150 kWel 4.500 Installierte elektrische Anlagenleistung [MWel] ≤ 70 kWel 8.000 install. el. Leistung [MWel] 4.000 • überwiegend Leistungserweiterungen 3.500 bestehender Anlagen, 6.000 3.000 (motiviert durch Anlagenzahl [-] 2.500 Flexibilitätszuschlag/- prämie) 4.000 2.000 1.500 • Neubau beschränkt sich 2.000 1.000 auf Güllekleinstanlagen (< 75 kWel) und wenige 500 Anlagen zur 0 0 Bioabfallvergärung * Prognose © DBFZ, Stand 4/2018 Quelle: Daniel-Gromke et al. 2018; Aktuelle Entwicklungen bei der Erzeugung und Nutzung von Biogas, Innovationskongress 2018, Osnabrück 5
Entwicklung der Flexibilisierung von Biogas- & Biomethan-BHKW Anzahl Biogas-BHKW, [n] Anzahl Biomethan-BHKW, [n] install. el. Leistung Biomethan-BHKW, [MWel] install. el. Leistung Biogas-BHKW, [MWel] Installierte elektrische Anlagenleistung [MWel] 3.000 1.750 DBFZ: Abrechnungsdaten auf 1.500 Basis des Anlagenregisters, 2.500 der BNetzA und ÜNB Anzahl BHKW [n] 1.250 2.000 vs. 1.000 1.500 750 IEE: Meldungen im Anlagenregister der BNetzA 1.000 500 (ggf. mit Dopplungen) 500 250 → Diskrepanz Inanspruchnahme und 0 0 Anmeldung Σ Biogas-BHKW n = 2.678 Σ Biomethan-BHKW n = 342 © DBFZ 08/2018 → 9/2018: mehr als 80% in Direktvermarktung, davon: 2.927 Anlagen (Biogas+Biomethan) mit Flexprämie, ca. 2,02 GWel → Standorte Flex-BHKW überwiegend in Bayern (rd. 37%), Niedersachsen (rd. 22%) und NRW (11%) Quelle: DBFZ auf der Basis der jährlichen Stromerzeugung nach BNetzA 2012 – 2016, monatlichen Berichten zur Direktvermarktung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien der Übertragungsnetzbetreiber für die Jahre 2012 - 2018 mit Stand 09/2018, sowie Daten des Anlagenregisters der BNetzA zum Stand 08/2018 6
Was bestimmt die Grenzen der Flexibilität? Beschickung → Biogasproduktion → Gasspeicher → Gasverwertung Dimensionierung Komponenten, Regeltechnik Quelle: DBFZ, 2016 8
Flexibilisierung – technische Fragestellungen • Flexibilität des Gesamtprozesses insbesondere: ◦ Biologie: präzise Regelung der Gasproduktionsrate bei hoher Prozessstabilität ◦ Gasspeichersystem: verlustfreier Betrieb mit präziser Prognose und Messung der Füllstände 9
Warum flexibilisieren? • Erhöhung Nutzungsgrad von Wärme und Strom • Netzstabilisierung • Netzauslastung • Preisorientierung • Betriebsoptimierung (z.B. bei Wartungen) Strom aus Biomasse muss langfristig in flexiblen Konzepten mit hoher Wärmenutzung und THG Einsparungen erzeugt werden 10
Flexibilisierung - betroffene Anlagenteile energie Regel- kurven Tageslast- lastgänge Wochen- Bedarfe saisonale Quelle: DBFZ, 2014 Prozess Flexibilität bzw. Speicherbarkeit bzw. Medium Substrat Hochflexibel Einsetzbar, Lagerbarkeit > 1Jahr (außer Substrat Entsorgung), kurzfristiger Einsatz bisher zum Ausregeln von Produktionsschwankungen mit dem Ziel + + + + gleichförmiger Produktion Fermenter Fermentation Saisonal ja, erste Erfahrungen Praxis - - 0 + Gas Gas Speicherbar, „inert“, Hochflexibel einsetzbar + + + + Gasspeicher Gas- speicherung Hochflexibel, Kapazitätsbegrenzung, Füllstandsbestimmung optimierbar/kritisch + + - - Relativ flexibel, abhängig von Gasqualität und Gaskondi- tionierung Gaskon- ditionierung notwendigem Aufwand, aktuell kapazitätsbegrenzt, einfach ausbaufähig (+) + + + Verstromung im Hochflexibel, bisher jedoch nur für wenige Bildquelle: eigene DBFZ????????? BHKW Verstromung Regelereignisse am Tag als vertretbar angesehen, kapazitätsbegrenzt + + + (+) Strom Strom Nicht speicherbar - - - - Wärme Wärme Bedingt speicherbar, abhängig von Nutzungsart, Speichertechnologie ausbaufähig + + (0) - 11
Gasspeicher Quelle: Stur et al. 2016 • Messtechnik für eine genaue Bestimmung des Füllstandes vor allem außerhalb der Grenzbereiche oft nicht geeignet • Flexibilität der Gasmembranen begrenzt • Gasleitungen für schnellen Gasaustausch ertüchtigen • Gasmanagement um Verluste zu minimieren 12
Vorstellung Forschungsvorhaben GAZELLE 13
Grunddaten Forschungsvorhaben „GAZELLE“ Erweiterung existierender und Entwicklung neuer Optimierungsansätze für Biogasanlagen die technische und ökonomische Parameter vereinen. Gefördert durch: • Freistaat Sachsen und Europäischer Fonds für regionale Entwicklung Projektdauer: • 02.2017 – 01.2020 Budget: • 1 Million € Projektteam: • Eric Mauky, Tino Barchmann, Nadja Rensberg, Ulf Müller, Sören Weinrich, Martin Dotzauer, Mathias Stur, Christian Krebs, Jörg Kretzschmar 14
Projektziel „GAZELLE“ • Im Projekt „GAZELLE“ soll durch die optimale Kombination von Substratmanagement, Substrataufschluss und Anlagenüberwachung eine größtmögliche Steigerung der Flexibilität und Effizienz von bestehenden Biogasanlagen erzielt werden. 15
AP 1 - Betreiberbefragung • Jährliche Betreiberbefragung DBFZ (schriftlicher Fragebogen) • Durchführung Befragung im März/April 2017 • Versand an 6.877 Biogasanlagen in Deutschland → rd. 81% des Anlagenbestandes • davon 266 sächs. Biogasanlagen → ergänzender Fragebogen zu projektspezifischen Fragestellungen Bezugsebene: PLZ 16
AP1 – Anlagenbestand Biogas Substrate Substratinput landwirtschaftliche Biogasanlagen Deutschland Sachsen 0,4 0,2 25,1 43,7 NawaRo NawaRo Exkremente Exkremente ind./ gewerbl./ landw. 56,1 Reststoffe ind./ gewerbl./ landw. 74,5 Reststoffe n=925 n=52 © DBFZ 02/2017 © DBFZ 02/2017 Betreiberbefragung DBFZ 2015, 2016; Bezugsjahr 2014, 2015 Verteilung Substratmix in Biogasanlagen [%] Substratmix landw. ind./ gewerbl./ NawaRo Exkremente landw. Reststoffe Biogasanlagen: Deutschland 61,9 37,9 0,1 Sachsen 39,7 59,9 0,4 17
Zeitfenster für die Flexibilisierung Vergütungsdauer (21 Jahre) Flexprämie (10 Jahre) Zeitfenster Quelle: Dotzauer, 2016 18
Flexibilisierung Modellbasierte Regelung Model Predictive Control (MPC) Schematisches Funktionsbeispiel: Systemantwort im Zeitbereich Stellgröße Vorhersage Systemantwort Sollwert Vergangenheit Heute Zukunft 19
Flexibilisierung Fütterungsmanagement Flexibles Substratmanagement Optimierte Substratzufuhr für bedarfsorientierte Biogasproduktion konstante Substratzufuhr Gasproduktion Gasspeicher Energiebedarf Substratzufuhr Zeit Gasspeicherreduzierung durch flexiblen Substrateinsatz flexible Substratzufuhr Gasproduktion Gasspeicher Energiebedarf Substratzufuhr Zeit 20
Ökonomie – Zielstellung • Evaluierung der Rentabilität aus Betreibersicht für Flexibilisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen bei ausgewählten sächsischen Bestandsbiogasanlagen • Konkret: • Orientierung zur Bedeutung unterschiedlicher Technologien und Betriebskonzepte im zukünftigen Versorgungssystem • Hilfe bei der Suche nach neuen Geschäftsmodellen • Verdeutlichung, in welchem Umfang sich Erlöse und Kosten bei unterschiedlich starken Veränderungen des Anlagenbetriebs verhalten 21
Ökonomie – Wissenschaftliche Fragestellungen Anlagenmodell zur Abbildung flexibler Stromerzeugung • Ist eine Amortisation zusätzlicher Investitionsaufwendungen für die Flexibilisierung oder Erweiterung der ausgewählten Beispielanlagen zu erwarten? • Wie kann die in der Praxis sehr komplexe und heterogene Struktur von Biogasanlagen in geeigneter Weise abstrahiert werden? • Welche Aspekte sind im Kontext der Anlagenflexibilisierung relevant? • Wie können relevante Aspekte in eine passende Bewertungsmethodik übersetzt werden? 22
Ökonomie – BioFlex-Werkzeugsammlung Anlagenmodell zur Abbildung flexibler Stromerzeugung • Weiterentwicklung der Methodik aus bestehenden Projekten • Schnelle, standardisierte Berechnungsmethode • Durch modularen Aufbau leicht auf jeweilige Fragestellung anpassbar Quelle: DBFZ 2018 23
Ökonomie – BioFlex-Werkzeugsammlung Notwendiger Anpassungsbedarf • Strompreisoptimierte Fahrweise nach EPEX mit den Nebenbedingungen • Statische Sperrzeiten (z. B. 22 bis 6 Uhr) • Begrenzung der maximalen Startvorgänge • BHKW Mindestlaufzeit • BHKW Mindestruhezeiten • Berücksichtigung der Gasspeicherkapazitäten • Implementierung der Wochenendabsenkung zur Erlösoptimierung (flexible Gasproduktion) Quelle: DBFZ 2018 24
Fazit und Ausblick 25
Zusammenfassung Für unterschiedliche Märkte sind unterschiedliche Qualitäten von Flexibilität erforderlich Gesamtkette definiert Grenzen der Anlagen hinsichtlich Flexibilität Fütterungsmanagement kann Gasspeicherbedarf ersetzen Heute Flexibilisierungskonzepte im Bereich EPEX-SDL-Märkte verbreitet Flex-Konzepte mit Berücksichtigung der Wärmeseite erforderlich Ausblick ● Stärkere Konvergenz von Strom-Wärmemärkten ● Optimierung von Betriebskonzepten für Biogasanlagen bspw. durch weitere Optimierung der bedarfsgerechten Gaserzeugung und verbesserten Integration in Strom- und Wärmemärkte 26
Ausblick Nächstes Biogas-Fachgespräch zum Projekt GAZELLE: • Thema: „Biogas auf den Sprung – flexibel und zukunftsorientiert!“ • Datum / Uhrzeit : 6. Februar 2019 / 12:30 – 17 Uhr • Ort: Nossen, LfULG (Sachsen) © DBFZ © DBFZ © LfULG 27
Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft Wir laden Sie ein! Ansprechpartner DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum M. Sc. Tino Barchmann gemeinnützige GmbH E-Mail: tino.barchmann@dbfz.de Tel.: +49 (0)341 2434 – 375 Torgauer Straße 116 D-04347 Leipzig Tel.: +49 (0)341 2434 – 112 E-Mail: info@dbfz.de www.dbfz.de
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