Ergebnisse Mittelstandsradar - Mittelstand und EU Finanzierung und Liquidität Investitionen und Kosten - Die LBBW
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Bereit für Neues Ergebnisse Mittelstandsradar. Research für Unternehmen I 20.05.2019 Mittelstand und EU Seite 02 Finanzierung und Liquidität Seite 07 Investitionen und Kosten Seite 10 In Zusammenarbeit mit
Mittelstandsradar Frühjahr 2019. Die Europäische Union ist von enormer Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Wie steht der Mittelstand zum europäi- schen Binnenmarkt und zum Euro? Was sind aktuell die größten Heraus- forderungen für die EU? Wie beurteilen die Mittelständler die Auswirkungen des zu erwartenden Brexit? Die dritte Mittelstandsbefragung, die die LBBW in Kooperation mit dem Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) Tübingen durchgeführt hat, beleuchtet diese Aspekte ausführlich. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Bereichen Finanzierung und Liquiditäts- management. Im März 2019 haben wir Vertreter mittelständischer Unterneh- men befragt, darunter waren mehr als 80% Top-Entscheider wie CEOs, Eigen- tümer oder Finanzvorstände des jewei- ligen Betriebes. Lesen Sie im Folgenden, wie die Verantwortlichen im Mittelstand zu diesen Themen stehen.
02 01 Mittelstand und EU. 01.1 I EU-Binnenmarkt hoch im Kurs beim Mittelstand. Nutzung Für deutsche Unternehmen sind die übrigen Länder des Binnen- der EU als Handelspartner von überragender Bedeutung. marktes. Im vergangenen Jahr gingen nach Angaben des Statistischen 88 % Bundesamtes fast 60% aller deutschen Warenexporte in Länder der EU. Rechnet man die Exporte in das Vereinigte Königreich heraus, sind dies trotzdem noch 53%. Allein in den übrigen Eu- roraum exportierten deutsche Unternehmen 37% ihrer Güter. Im Mittelstandsradar geben knapp 88% aller exportierenden Mittel- Exportierende Mittelständler ständler den Euroraum als einen der drei wichtigsten Export- geben den Euroraum als märkte für ihr Unternehmen an. Mehr als jedes fünfte mittelstän- einen der drei wichtigsten Exportmärkte an. dische Unternehmen wählt hier zudem Mittel- und Osteuropa. Hohe Wertschätzung des Binnenmarktes. Prozentualer Anteil der Nennungen der jeweiligen Kategorie Hoch 45% 40% 35% Mäßig 30% Sehr hoch 25% »Wie bewerten Sie, 20% bezogen auf den wirtschaftlichen 15% Sehr Gering Erfolg Ihres Unter- 10% Gering nehmens, den Gar aktuellen Nutzen 5% kein des Binnenmarktes 0% innerhalb der EU?« Quellen: IAW, LBBW Research
03 Der deutsche Mittelstand weiß den EU-Binnenmarkt entsprechend zu würdigen. Gemäß Mittelstandsradar bewerten 62% der Unternehmen den aktuellen Nutzen des Binnenmarktes für ihren wirtschaftlichen Erfolg als hoch bzw. sehr hoch. Befragt nach der Entwicklung des Nutzens des Binnenmarktes in den vergangenen fünf Jahren geht die deutliche Mehrheit (57%) von keiner Veränderung aus. Mehr als ein Drittel der Mittelständler sieht einen gestiegenen Nutzen, nur 7% bewerten diesen im Fünf-Jahresvergleich als niedriger. 01.2 I EU-Zusammenhalt als größte Herausforderung. Angesichts des Dauerproblems Brexit sowie nationalistischer Strömungen in verschiedenen Mitgliedsstaaten verwundert es wenig, dass 73 % der Unternehmen den Zusammenhalt in der Europäischen Union als größte Herausfoderung ansehen. Der Mittelstand legt hierbei Wert auf die Beibehaltung des Status Quo. Zwei Drittel der Unternehmen befürworten mittelfristig eine anhaltende Begrenzung der EU auf den derzeitigen Staaten- kreis unter Berücksichtigung des Brexit. Lediglich 26% sind für eine Verminderung der Anzahl an EU-Mitgliedern, eine Auswei- tung der EU findet nur bei 7% Zuspruch. Worin sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen für die Europäische Union? Prozentualer Anteil der Nennungen der jeweiligen Kategorie (Mehrfachnennungen möglich) Zusammenhalt in der EU Verschuldung einzelner Staaten und Auswirkung auf EWU Bürokratieabbau auf der Ebene der EU Brexit Mangel an Fachkräften Gemeinsame Finanz- und Steuerpolitik Nationalismus Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik Gemeinsame Handelspolitik Einwanderung von außerhalb der EU Demografischer Wandel Verfügbarkeit von Rohstoffen 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Quellen: IAW, LBBW Research
04 Auch die Zukunft des Euro beschäftigt die Mittelständler. Die Verschuldung einzelner Staaten und deren Auswirkung auf die Europäische Währungsunion (EWU) landet mit 68% gleich hinter dem Zusammenhalt in der EU auf dem zweiten Rang bei den ak- tuellen Herausforderungen. Das größte »Sorgenkind« der Wäh- rungsunion in Sachen Staatsverschuldung ist momentan Italien. Die drittgrößte Volkswirtschaft der EWU ist, gemessen an der Schul- denquote von über 130% des BIP (2018), nach Griechenland und vor Portugal das am zweithöchsten verschuldete Land der EWU. Zusammenhalt »Sorgenkind« Verschuldung Italien EU Aktuelle Herausforderungen der EU Eine gemeinsame Handelspolitik wird dagegen nur von Staats- etwas mehr als einem Drittel als eine der größten Her- ausforderungen eingestuft. verschuldung Italien ist das größte Angesichts der durch Donald Trump ausgelösten weltweiten Han- »Sorgenkind« der Währungs- delsstreitigkeiten, in der auch die EU zur Zielscheibe des US-Präsi- union in Sachen Staatsver- denten wurde, räumen die Unternehmen diesem Punkt einen ver- schuldung. gleichsweise geringen Stellenwert ein. Aber auch hinsichtlich der Beurteilung des Wirtschaftsstandortes USA sind die Unternehmen nicht mehr ganz so negativ gestimmt wie noch bei der vorigen Befragung im Herbst 2018. Als Absatzstandort werden die USA in der aktuellen Umfrage nur noch von 36% als eher negativ einge- schätzt. Vor einem halben Jahr waren dies noch 59%. Die Bewer- tung als Produktionsstandort fällt ähnlich verbessert aus. Die po- litischen Rahmenbedingungen in den Vereinigten Staaten werden zwar nach wie vor mehrheitlich eher negativ beurteilt (53%), im Herbst 2018 hatten aber hier sogar drei Viertel der Mittelständler eine eher negative Bewertung abgegeben. Ein Dauerbrenner bleibt aus der Sicht der deutschen Mittelständler die bürokratische Belastung durch die EU. So sehen knapp 54% den Bürokratieabbau auf Ebene der Europäischen Union als eine der größten Herausforderungen Bürokratische an. Damit schafft es dieser Punkt sogar knapp vor den Brexit (53%). Belastung.
05 01.3 I Der Euro: Hoher Nutzen für den Mittelstand. Welche Maßnahmen zur Absicherung gegen Wechselkursschwankungen hat Ihr Unternehmen in den letzten zwölf Monaten unternommen? Prozentualer Anteil der Nennungen der jeweiligen Kategorie an allen Unternehmen, die Absicherungen vorgenommen haben (Mehrfachnennungen möglich) Fakturierung in Euro Devisentermingeschäfte Natural Hedging (z.B. Verlagerung von Produktionsstätten) Devisenoptionen Devisenswaps Andere Devisenderivate 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Quellen: IAW, LBBW Research Ebenso wie der EU-Binnenmarkt genießt auch die Europäischer Europäische Währungsunion hohe Wertschätzung Währungsraum: bei den Unternehmen. Nutzen. Gut 56% weisen dem Europäischen Währungsraum einen hohen 56 % bzw. sehr hohen Nutzen für ihren wirtschaftlichen Erfolg zu. Nur 6% ziehen lediglich einen geringen bzw. sehr geringen Nutzen aus dem gemeinsamen Währungsraum. Immerhin 7% erkennen gar keinen Nutzen. Bei den beiden letztgenannten Gruppen han- hoch bis delt es sich überwiegend um Unternehmen, die gar keinen bzw. sehr hoch einen nur geringen Anteil ihres Umsatzes im Ausland erzielen. Diejenigen Unternehmen, die sich gegen Wechselkursschwankun- gen absichern, setzen in erster Linie auf die Fakturierung in Euro. An zweiter Stelle der beliebtesten Währungsabsicherungen ran- gieren mit 60% die Devisentermingeschäfte. Erst mit deutlichem Abstand folgt das Natural Hedging, was beispielsweise die Verla- gerung von Produktionsstätten ins Ausland umfasst. Devisenopti- onen, Devisenswaps und andere Devisenderivate spielen nur eine untergeordnete Rolle. 56% der Mittelständler haben in den ver- gangenen zwölf Monaten gar keine Absicherung gegen Wechsel- kursschwankungen vorgenommen. Dabei handelt es sich in erster hoch bis sehr hoch Linie um Unternehmen, die keinen bzw. nur einen geringen Anteil gering bis sehr gering ihres Umsatzes im Ausland erzielen. Somit war auch kein entspre- kein chender Handlungsdruck zur Absicherung gegeben. gar kein bis sehr gering
06 01.4 I Brexit: Unternehmen Nur knapp 6% rechnen mit gro- bleiben gelassen. ßen Veränderungen in ihren Wirtschaftsbeziehungen zu Unternehmen aus dem Verei- In der aktuellen Befragung ist tendenziell eine weitere nigten Königreich in Folge des Verschlechterung bei der Beurteilung der Standortaspekte Brexit. 30% planen mit Verän- für das Vereinigte Königreich festzustellen. derungen in überschaubarem Ausmaß, 28% erwarten keine Veränderung. Über ein Drittel Besonders schlecht fällt aktuell die Bewertung hinsichtlich der der Mittelständler hatte bis- wirtschaftlichen Entwicklung und der politischen Rahmenbedin- lang schon keine Wirtschafts- gungen aus. Diese Aspekte werden von 87% bzw. 89% der Unter- beziehungen zum Inselstaat. nehmen eher negativ eingestuft. Das Vereinigte Königreich wird anhand aller Standortfaktoren im weltweiten Vergleich am nega- tivsten wahrgenommen. Was die konkreten Folgen anbelangt, gehen die Mittelständler vor allem von einem Rückgang der eigenen Exporte ins Vereinigte Königreich aus. 79% derjenigen Unternehmen, die mit Verände- rungen durch den Brexit rechnen, erwarten hier einen Rückgang. Für die Importe ist dies bei 71% der Fall. Direktinvestitionen in das Vereinigte Königreich sehen 66% von einem Rückgang betrof- fen. Bei Direktinvestitionen aus dem Vereinigten Königreich so- wie Kooperationen geht über die Hälfte von keiner Veränderung durch den Brexit aus. Export Import 79 % 71 % Wirtschaftsstandort Vereinigtes Königreich negativ beurteilt. Berechnung Scoring als Durchschnitt der Beurteilungen Frühjahr 2019 -1 eher negativ 0 neutral 1 eher positiv Herbst 2018 Frühjahr 2018 Absatzmarkt Produktionsstandort Wirtschaftliche Entwicklung Politische Rahmenbedingungen -1% -0,9% -0,8% -0,7% -0,6% -0,5% -0,4% -0,3% -0,2% -0,1% 0% Quellen: IAW, LBBW Research
07 02 Finanzierung und Liquidität. 02.1 I Finanzierungsbedingungen bleiben bestens. 02.2 I 80% der Unternehmen bezeichnen im Mittelstandsradar die Fi- Liquiditäts- nanzierungsbedingungen für das eigene Unternehmen als gut oder sehr gut. Damit wird das ausgezeichnete Niveau der ver- management: gangenen beiden Befragungsrunden gehalten. Über die Hälfte der Unternehmen bezeichnet die Finanzierungsbedingungen so- Sicherheit ist gar als sehr gut. Trumpf. Die Unternehmen haben in den Der Bankkredit bleibt hierbei der unangefochtene vergangenen Jahren die guten Favorit des Mittelstands. wirtschaftlichen Rahmenbedin- gungen genutzt, um Liquidität Fremdfinanzierungsbedarf haben 51% der Mittelständler. Wie aufzubauen. Dennoch geben bereits vor einem halben Jahr setzen 98% der Unternehmen, die im aktuellen Mittelstandsra- Fremdkapitalbedarf haben, auf den Bankkredit. Erst mit deutli- dar immerhin noch 30% der chem Abstand folgen Leasing und Factoring, die von knapp 60% Unternehmen an, in den ver- der Firmen in Anspruch genommen werden. Damit haben indes gangenen sechs Monaten ihre Leasing und Factoring im Vergleich zu den Befragungen zuvor Liquiditätsreserven erhöht zu deutlich zugelegt. Förderdarlehen dagegen weisen mit aktuell nur haben. Die zwei Hauptgründe sind die Bildung von Rückla- noch 15% einen abnehmenden Anteil auf. gen (57% der Unternehmen, die Liquidität aufgebaut ha- ben) sowie die Notwendigkeit von Investitionen (55%). Den Mangel an Anlagemöglichkeit- en machen dagegen nur knapp 5% der Unternehmen für die Erhöhung der Liquiditätsreser- ven verantwortlich. Dieser An- teil ist damit von ursprünglich 42% im Frühjahr 2018 über 14% im Herbst 2018 bis jetzt massiv zurückgegangen.
08 Gründe für den Liquiditätsaufbau: Weshalb haben Sie Liquidität aufgebaut? Prozentualer Anteil der Nennungen der jeweiligen Kategorie an allen Unternehmen, die in den vergangenen sechs Monaten ihre Liquiditätsreserven erhöht haben (Mehrfachnennungen möglich) Bildung von Rücklagen Notwendigkeit von Investitionen Ausschüttung/Dividende Aufbau/Rückdeckung von Pensionsrückstellungen Vorbereitung von Übernahmen/Fusionen Mangel an Anlagemöglichkeiten 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Quellen: IAW, LBBW Research Anlagebedarf sehen aktuell nur 14% der Unternehmen. Für diese Mittelständler sind bei der Finanzanlage ge- ringe Kosten und hohe Sicherheit vorrangig. Die leich- te Verständlichkeit der Anlageinstrumente sowie stabile Erträge sind für die Unternehmen ebenfalls von großer Bedeutung. Eine hohe Verzinsung steht dagegen nicht im Vordergrund. 02.3 I Steigendes Interesse an M&A im Mittelstand. Jedes fünfte Unternehmen will verstärkt im M&A-Bereich aktiv werden. Vor einem halben Jahr waren dies nur 12%. Die aktuellen Erwar- tungen decken sich nahezu mit denen bezüglich des M&A-Volu- mens für die eigene Branche (19% steigende Aktivitäten). Über zwei Drittel der Mittelständler gehen hier von einem unverän- derten Volumen aus. Bezüglich der Kaufpreise bzw. Multiples bei Übernahmen oder Fusionen innerhalb der eigenen Branche rechnen 72% nicht mit einer Veränderung im nächsten halben Jahr. Steigende Preise erwarten aktuell nur 9%. Dieser Anteil hat sich seit der ersten Befragung vor einem Jahr deutlich verrin- gert, als noch gut 30% höhere Kaufpreise prognostizierten. Fast 40% der Mittelständler bezeichnen M&A-Aktivitäten mit Blick auf die nächsten sechs Monate als nicht relevant für ihr eigenes Un- ternehmen. Gut 40% gehen von unveränderten Aktivitäten ihres Unternehmens in diesem Bereich aus.
09 02.4 I Working Capital Management bleibt relevant. WCM sehr wichtig unwichtig 1 2 2,6 4 5 Wie wichtig ist WCM für das eigene Unternehmen? Trotz einer erfreulichen Konjunkturentwicklung in den vergan- genen Jahren und einer guten Liquiditätsausstattung messen die Unternehmen diesem Thema auch aktuell eine vergleichsweise hohe Bedeutung bei. Die Mittelständler stufen die Relevanz von WCM für das eigene Unternehmen auf einer Skala von 1 = »sehr wichtig« bis 5 = »unwichtig« im Durchschnitt bei 2,6 ein. Welche Maßnahmen ergreifen Sie zur Optimierung Ihres Working Capital? Prozentualer Anteil der Nennungen der jeweiligen Kategorie an allen Unternehmen, die WCM Relevanz beimessen (Mehrfachnennungen möglich) Prozessoptimierungen Verhandlung Zahlungsziele Standardisierung von Vertragsbedingungen Forderungsverkauf über Factoring/ABS Supply-Chain-Finance 100% 80% 60% 40% 20% 0% Quellen: IAW, LBBW Research Als Maßnahmen für ein effizienteres Working Capital Management optimieren die Mittelständler vor allem die Rahmenbedingungen. An erster Stelle steht hierbei die Verbesserung der Prozesse (90%). Es folgen die Verhandlung der Zahlungsziele (70%) und die Stan- dardisierung von Vertragsbedingungen (50%). Eher selten wird dagegen auf Finanzierungsmaßnahmen wie Factoring, ABS oder Supply-Chain- Finance zurückgegriffen.
10 03 Investitionen und Kosten. 03.1 I Anhaltend gute Stimmung – Kosten fest im Blick. Die deutschen Mittelständler lassen sich durch die abkühlende 70 % Konjunktur einstweilen nicht aus der Ruhe bringen. 73% sind Der mittelstän- der Meinung, dass ihre Geschäftslage gut bis sehr gut ist. Die Aussichten für die kommenden sechs Monate werden von 72% dischen als gut oder sehr gut bezeichnet. Unternehmen planen für die Geschäftslage und Geschäftsaussichten für das eigene Unternehmen. kommenden sechs Monate Investitionen. Geschäftslage Damit ist der Anteil derjeni- gen Unternehmen, die weiter investieren wollen, fast exakt Geschäftsaussichten gleich hoch wie vor einem Jahr, als die Konjunktur noch 0% 20% 40% 60% 80% 100% auf Hochtouren lief. Aller- sehr schlecht schlecht neutral gut sehr gut dings wird etwas weniger auf Expansion gesetzt. Wollten in den vorangegangenen beiden Quellen: IAW, LBBW Research Befragungen noch ca. 80% der investitionswilligen Unterneh- men Erweiterungsinvestitio- Die Unternehmen reagieren verstärkt auf den Kostendruck. nen tätigen, sind dies aktuell nur noch 59%. Der Fokus hat Die Prioritätenliste für die kommenden sechs Monate wird zum sich in Richtung Ersatzinves- dritten Mal in Folge klar von der Verbesserung der Kostenstruk- titionen verschoben (72%). tur angeführt. 74% der Unternehmen sehen hier eine ihrer Prio- Auch in Rationalisierungs- ritäten. Auch die Material- und Energieeffizienz zielt in Richtung maßnahmen soll verstärkt Kostenersparnis und genießt eine gleichbleibend hohe Aufmerk- investiert werden. Fast die Hälfte der Unternehmen will samkeit bei den Unternehmen (27%). Hinsichtlich der Kostenarten hier tätig werden. Vor einem leiden die Mittelständler nach wie vor in erster Linie unter den Jahr lag dieser Anteil bei nur Arbeitskosten. 61% der Unternehmen sehen durch diesen Faktor 26%. eine negative Auswirkung auf ihre Geschäftsentwicklung, was in engem Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel (74% negativer Einfluss) zu sehen ist.
11 03.2 I Digitalisierung bleibt Investitionsthema Nr. 1. 72 % Ganz oben auf der »Hitliste« der künftigen Investitionsschwer- Investitions- punkte steht auch beim dritten Mittelstandsradar die Digitalisie- rung. Mit aktuell 72% ist dies nach wie vor der mit Abstand am wunsch: meisten genannte Investitionswunsch. Ihren aktuellen Digitalisie- rungsstand schätzen die Unternehmen im Vergleich zur eigenen Digitalisierung Branche nach wie vor eher im guten Mittelfeld ein. Auf einer Ska- la von 1 = »voll entwickelt« bis 6 = »überhaupt nicht entwickelt« ergibt sich ein Durchschnitt von 2,7 Punkten. Damit verbesserte sich das Lagebarometer für die Digitalisierung nur minimal im Vergleich zum Herbst 2018 (2,9 Punkte). Die Unternehmen wol- len zudem wieder stärker in ihre Geschäftsausstattung investie- ren als noch vor einem halben Jahr. Aktuell gibt dies gut die Hälf- te der Mittelständler an, im Herbst 2018 war dies nur ein Viertel. Dafür ging der Anteil derjenigen, die in Forschung und Entwick- lung investieren wollen, von 39% auf aktuell 15% zurück. Worauf wollen Sie zukünftig Ihre Investitionsschwerpunkte legen? Prozentualer Anteil der Nennungen auf die Frage (Mehrfachnennungen möglich) IT-Infrastruktur (Soft- und Hardware) Digitalisierung Geschäftsausstattung Logistik, Transportsysteme Grundstücke, Gebäude Forschung und Entwicklung Andere 80% 60% 40% 20% 0% Quellen: IAW, LBBW Research Fazit Der EU-Binnenmarkt und die europäische Gemeinschaftswährung genießen beim Mittelstand eine hohe Wertschätzung. Die größte Herausforderung für die Staatengemeinschaft sehen die Mittelständler im Zusammenhalt der Europäischen Union. Es folgen die Verschuldung einzel- ner Staaten und deren Auswirkung auf die Europäische Währungsunion. Der Brexit wird zwar ebenfalls von der Mehrheit der Mittelständler als Herausforderung betrachtet. Die konkreten Folgen für ihr eigenes Unternehmen sehen die Unternehmen aber recht gelassen. Sowohl die Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen zeigen trotz Konjunktureintrübung eine anhaltend gute Stimmung, dabei bleiben die Kosten aber fest im Blick. Die Finanzierungs- bedingungen bieten nach wie vor gute Rahmenbedingungen für die investitionsfreudigen Unternehmen. Ein solides Liquiditätsmanagement dient den Mittelständlern ebenfalls zur Si- cherstellung von Investitionsvorhaben, aber auch zur Vorsorge für die Zukunft.
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